LEKTION 1
Nichts von dem, was ich in diesem Raum [auf dieser Straße,
durch dieses Fenster, an diesem Ort] sehe, bedeutet
irgendetwas.
1 Schau Dich jetzt langsam um und übe Dich darin, diesen Gedanken
ganz konkret auf alles anzuwenden, was Du siehst.
2 Dieser Tisch hat keine Bedeutung.
Dieser Stuhl hat keine Bedeutung.
Diese Hand hat keine Bedeutung.
Dieser Fuß hat keine Bedeutung.
Dieser Kugelschreiber hat keine Bedeutung.
3 Schau dann über Deine unmittelbare Umgebung hinaus und wende die
Idee auf ein weiter gefasstes Umfeld an.
4 Jene Tür hat keine Bedeutung.
Jenes Buch hat keine Bedeutung.
Jene Lampe hat keine Bedeutung.
Jenes Zeichen hat keine Bedeutung.
Jener Schatten hat keine Bedeutung.
5 Bemerke, dass diese Aussagen in beliebiger Reihenfolge aufgeführt sind
und keine Unterschiede bezüglich der Art der Dinge gemacht wird, auf die
sie angewendet werden. Das ist der Zweck der Übung. Die Aussage wird
lediglich auf alles angewendet, was Du siehst. Verwende den Leitgedanken
des Tages unterschiedslos, während Du ihn übst. Versuche nicht, ihn auf
alles anzuwenden, was Du siehst, denn diese Übungen sollten nicht zu
einem Ritual werden. Achte nur darauf, dass nichts, was Du siehst,
ausdrücklich ausgeschlossen wird. Was die Anwendung des Gedankens
betrifft, ist ein Ding so wie das andere.
LEKTION 2
Ich habe allem, was ich in diesem Raum [auf dieser Straße,
durch dieses Fenster, an diesem Ort] sehe, die ganze Bedeutung
gegeben, die es für mich hat.
1 Die Übungen mit diesem Leitgedanken sind dieselben, wie mit dem
ersten. Beginne mit den Dingen in Deiner näheren Umgebung und wende
die Idee auf alles an, worauf Dein Blick gerade fällt. Erweitere
anschließend den Anwendungsbereich. Drehe Deinen Kopf, damit alles auf
beiden Seiten von Dir mit eingeschossen ist. Drehe Dich um, sofern dies
möglich ist, und wende den Gedanken auf das an, was sich hinter Dir
befand. Gehe bei der Auswahl der Gegenstände weiterhin so
unterschiedslos wie möglich vor, konzentriere Dich auf nichts Spezielles
und versuche auch nicht, alles in einem bestimmten Bereich mit
einzubeziehen, denn sonst setzt Du Dich unter Druck. Lass Deinen Blick
lediglich mühelos und recht zügig umherschweifen, wobei Du es möglichst
vermeidest, eine Auswahl aufgrund von Größe, Helligkeit, Farbe, Material
oder relativer Wichtigkeit für Dich zu treffen.
2 Nimm die Gegenstände einfach so, wie Du sie siehst. Versuche dabei,
die Übung mit der gleichen Mühelosigkeit auf einen Körper oder einen
Knopf, eine Fliege oder einen Fußboden, einen Arm oder einen Apfel
anzuwenden. Das einzige Kriterium für die Anwendung des Gedankens auf
irgendetwas ist lediglich, dass Deine Augen es zufällig entdeckt haben.
Versuche nicht, etwas Besonderes mit einzuschließen, achte jedoch auch
darauf, dass nichts ausdrücklich ausgeschlossen wird.
LEKTION 3
Ich verstehe nichts von dem, was ich in diesem Raum [auf
dieser Straße, von diesem Fenster aus, an diesem Ort] sehe.
1 Wende diesen Gedanken genauso an wie die vorherigen: ohne
irgendwelche Unterschiede zu machen. Was auch immer Du siehst, eignet
sich, um den Gedanken darauf anzuwenden. Achte darauf, dass Du nicht in
Frage stellst, ob sich etwas für die Anwendung des Gedankens eignet. Dies
sind keine Übungen im Urteilen. Alles eignet sich, sofern Du es siehst.
Einige der Dinge, die Du siehst, mögen eine emotionsgeladene Bedeutung
für Dich haben. Versuche, solche Gefühle beiseitezulegen, und gehe mit
diesen Dingen einfach genauso um, wie Du mit allem anderen umgehen
würdest.
2 Das Entscheidende an diesen Übungen ist, dass sie Dir helfen sollen,
Deinen Geist von allen vergangenen Assoziationen zu befreien; die Dinge
genauso zu sehen, wie sie jetzt in Erscheinung treten; und zu begreifen, wie
wenig Du wirklich von ihnen verstehst. Daher ist es wesentlich, dass Du bei
der Auswahl der Dinge, auf die der heutige Leitgedanke angewendet
werden soll, einen vollkommen offenen, urteilsfreien Geist bewahrst. Zu
diesem Zweck ist ein Ding wie das andere: gleichermaßen geeignet und
deshalb gleichermaßen nützlich.
LEKTION 4
Diese Gedanken haben keine Bedeutung. Sie sind wie die
Dinge, die ich in diesem Raum sehe [auf dieser Straße, von
diesem Fenster aus, an diesem Ort].
1 Im Gegensatz zu den vorherigen Übungen beginnen diese nicht mit dem
Leitgedanken des Tages. Fange in diesen Übungszeiten damit an, etwa eine
Minute lang die Gedanken zu bemerken, die Dir durch den Kopf gehen.
Wende den Leitgedanken anschließend auf sie an. Wenn Du Dir bereits
unglücklicher Gedanken bewusst bist, benutze sie als Gegenstand des
Leitgedankens. Wähle jedoch nicht nur die Gedanken aus, die Du für
„schlecht“ hältst. Wenn Du Dich darin schulst, Deine Gedanken zu
beobachten, wirst Du feststellen, dass sie eine derartige Mischung
darstellen, dass in gewisser Hinsicht keiner von ihnen als „gut“ oder
„schlecht“ bezeichnet werden kann. Deshalb haben sie auch keine
Bedeutung.
2 Bei der Auswahl der Inhalte, auf welche Du den heutigen Leitgedanken
anwendest, ist der übliche Umgang mit Besonderheit erforderlich. Fürchte
Dich nicht, sowohl „gute“ wie „schlechte“ Gedanken zu verwenden. Keiner
von ihnen stellt Deine wirklichen Gedanken dar, die von ihnen überlagert
sind. Die „guten“, derer Du Dir bewusst bist, sind nur die Schatten jener,
die jenseits von ihnen liegen, und Schatten erschweren die Sicht. Die
„schlechten“ blockieren die Sicht und machen das Sehen unmöglich. Du
willst keines von beiden.
3 Dies ist eine sehr wichtige Übung, welche von Zeit zu Zeit in leicht
veränderter Form wiederholt werden wird. Die Absicht dabei ist, Dich in
den ersten Schritten auf das Ziel hin zu schulen, das Bedeutungslose vom
Bedeutungsvollen zu trennen. Es ist ein erster Versuch im langfristigen
Lernziel, das Bedeutungslose als außerhalb von Dir und das
Bedeutungsvolle innen zu sehen. Hiermit beginnt auch die Schulung, durch
die Dein Geist erfassen soll, was gleich und was verschieden ist. Während
Du Deine Gedanken zur Anwendung des heutigen Leitgedankens
verwendest, bestimme bei jedem Gedanken die Hauptperson oder das
zentrale Ereignis, das in ihm enthalten ist, zum Beispiel:
4 Dieser Gedanke über ________ hat keine Bedeutung.
Er ist wie die Dinge, die ich in diesem Raum [oder wo auch
immer Du bist] sehe.
5 Du kannst den Leitgedanken auch auf einen bestimmten Gedanken
anwenden, den Du als schädlich einschätzt. Diese Anwendung ist zwar
hilfreich, aber kein Ersatz für die eher zufällige Vorgehensweise, die
innerhalb der Übungen befolgt werden sollte. Durchsuche Deinen Geist
jedoch nicht länger als etwa eine Minute lang. Du bist noch zu unerfahren,
um eine Tendenz, Dich sinnlos in Gedanken zu verlieren, zu vermeiden.
Außerdem fällt es Dir möglicherweise besonders schwer, jedes Urteil in
Verbindung mit Gedanken zu unterlassen, da diese Übungen die ersten ihrer
Art sind. Wiederhole diese Übungen höchstens drei- oder viermal am Tag.
Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt auf sie zurückkommen.
LEKTION 5
Ich bin nie aus dem Grund verstimmt, den ich meine.
1 Dieser Gedanke kann wie der vorhergehende auf jeden beliebigen
Menschen, jede Situation oder jedes Ereignis angewendet werden, von dem
Du meinst, es würde Dir Schmerz bereiten. Wende ihn ausdrücklich auf
alles an, was Du für die Ursache Deiner Verstimmung hältst, wobei Du zur
Beschreibung des Gefühls jeweils den Ausdruck verwendest, der Dir
zutreffend erscheint. Die Verstimmung könnte scheinbar als Angst, Sorge,
Depression, Beklommenheit, Ärger, Hass, Eifersucht oder in beliebigen
Formen auftreten, die alle als unterschiedlich wahrgenommen werden. Das
ist nicht der Fall. Bis Du jedoch gelernt hast, dass die Form keine Rolle
spielt, wird jede Form zu einem passenden Gegenstand für die Übungen des
Tages. Den gleichen Gedanken auf jede einzelne von ihnen gesondert
anzuwenden, ist der erste Schritt zur letztendlichen Erkenntnis, dass sie alle
gleich sind.
2 Wenn Du den heutigen Gedanken auf eine bestimmte, von Dir
wahrgenommene Ursache irgendeiner Form von Verstimmung anwendest,
nenne sowohl die Form der Verstimmung beim Namen, wie Du sie siehst,
als auch die Ursache, die Du ihr zuschreibst. Zum Beispiel:
3 Ich ärgere mich nicht über _____ aus dem Grund, den ich
meine.
Ich fürchte mich nicht vor _____ aus dem Grund, den ich meine.
4 Aber noch einmal: Dies sollte kein Ersatz für die Übungszeiten sein, in
denen Du zunächst Deinen Geist nach „Ursachen“ von Verstimmungen
erforschst, an die Du glaubst, sowie nach Formen von Verstimmungen, von
denen Du meinst, sie entstünden daraus.
5 Möglicherweise fällt es Dir in diesen Übungen schwerer als in den
vorhergehenden, unterschiedslos vorzugehen und zu vermeiden, einigen
Dingen mehr Gewicht als anderen beizumessen. Vielleicht hilft es, wenn
Du Dir vor den Übungen Folgendes sagst:
6 Es gibt keine kleinen Verstimmungen. Sie alle stören den Frieden
meines Geistes gleichermaßen.
7 Erforsche Deinen Geist anschließend nach allem, was Dich gerade
bekümmert, ungeachtet dessen, wie sehr es das Deiner Meinung nach tut.
8 Vielleicht stellst Du auch fest, dass Du weniger bereit bist, den heutigen
Leitgedanken auf bestimmte von Dir wahrgenommene Quellen der
Verstimmung anzuwenden, als auf andere. Sollte dies der Fall sein, dann
denke zuerst an dies:
9 Ich kann nicht an dieser Form der Verstimmung festhalten und
die anderen loslassen. Im Rahmen dieser Übungen will ich sie
deshalb alle als gleich ansehen.
10 Erforsche daraufhin Deinen Geist nicht länger als etwa eine Minute
lang und versuche, verschiedene Formen von Verstimmungen zu
identifizieren, die Dich stören, ungeachtet der relativen Wichtigkeit, die Du
ihnen möglicherweise beimisst. Wende den Leitgedanken auf jede davon
an, wobei Du sowohl die Quelle der Verstimmung, so wie Du sie
wahrnimmst, als auch das Gefühl, das Du dabei empfindest, beim Namen
nennst. Weitere Beispiele sind:
11 Ich mache mir keine Sorgen über _____ aus dem Grund, den ich
meine.
Ich bin nicht deprimiert wegen _____ aus dem Grund, den ich
meine.
12 Drei- oder viermal während des Tages reichen aus.
LEKTION 6
Ich bin verstimmt, weil ich etwas sehe, was nicht da ist.
1 Die Übungen mit dieser Idee sind den vorangegangenen sehr ähnlich. Es
ist wiederum notwendig, sowohl die Form der Verstimmung (Ärger, Angst,
Sorge, Depression und so weiter) als auch die von Dir wahrgenommene
Quelle ganz ausdrücklich bei jeder Anwendung des heutigen Leitgedankens
zu benennen. Zum Beispiel:
2 Ich ärgere mich über _____, weil ich etwas sehe, was nicht da
ist.
Ich mache mir Sorgen um _____, weil ich etwas sehe, was nicht
da ist.
3 Der heutige Leitgedanke kann nutzbringend auf alles angewendet
werden, was Dich aufzuregen scheint, und kann gewinnbringend den
ganzen Tag über zu diesem Zweck verwendet werden. Wie zuvor sollte
allerdings den drei oder vier erforderlichen Übungszeiten wiederum etwa
eine Minute der Geisteserforschung vorausgehen. Der Leitgedanke sollte
dabei auf jeden Gedanken angewendet werden, der bei der Suche
aufgedeckt wird und irgendeine Form von Verstimmung erzeugt.
4 Und wenn Du Dich bei einigen Gedanken, die Dich aufregen, mehr als
bei anderen sträubst, den Leitgedanken auf sie anzuwenden, dann denke
wiederum an die beiden Hinweise aus der vorherigen Lektion:
5 Es gibt keine kleinen Verstimmungen. Sie alle stören den Frieden
meines Geistes gleichermaßen.
6 Und:
7 Ich kann nicht an dieser Form der Verstimmung festhalten und
die anderen loslassen. Im Rahmen dieser Übungen will ich sie
deshalb alle als gleich ansehen.
LEKTION 7
Ich sehe nur die Vergangenheit.
1 Dieser Gedanke ist zu Beginn besonders schwer zu glauben. Er ist
jedoch die rationale Erklärung für alle vorangegangenen.
2 Aus diesem Grund hat nichts, was Du siehst, irgendeine Bedeutung.
3 Aus diesem Grund hast Du allem, was Du siehst, alle Bedeutung
gegeben, die es für Dich hat.
4 Aus diesem Grund verstehst Du überhaupt nichts, was Du siehst.
5 Aus diesem Grund bedeuten Deine Gedanken nichts und deswegen sind
sie so, wie die Dinge, die Du siehst.
6 Aus diesem Grund bist Du niemals aus dem Grund verstimmt, den Du
meinst.
7 Aus diesem Grund bist Du verstimmt, weil Du etwas siehst, was nicht
da ist.
8 Alte Vorstellungen von der Zeit sind sehr schwer zu verändern, weil
alles, was Du glaubst, in der Zeit verwurzelt und davon abhängig ist, dass
Du diese neuen Vorstellungen von ihr nicht lernst. Doch gerade deshalb
brauchst Du neue Vorstellungen von der Zeit. Diese erste Vorstellung von
der Zeit ist nicht wirklich so sonderbar, wie sie zunächst klingen mag.
Betrachte zum Beispiel eine Tasse.
9 Siehst Du eine Tasse oder schaust Du nur Deine vergangenen
Erfahrungen nochmals an, in denen Du eine Tasse in die Hand genommen
hast, durstig warst, aus einer Tasse getrunken hast, den Rand einer Tasse an
Deinen Lippen spürtest, gefrühstückt hast und so weiter? Beruhen nicht
auch Deine ästhetischen Reaktionen auf die Tasse auf vergangenen
Erfahrungen? Wie sonst würdest Du wissen, ob diese Art von Tasse
zerbricht oder nicht, wenn Du sie fallen lässt? Was weißt Du über diese
Tasse außer dem, was Du in der Vergangenheit gelernt hast? Du hättest
keine Ahnung, was diese Tasse ist, wenn es Dein vergangenes Lernen nicht
gäbe. Siehst Du sie demnach also wirklich?
10 Sieh Dich um. Das gilt gleichermaßen für alles, was Du betrachtest.
Erkenne dies an, indem Du den heutigen Gedanken unterschiedslos auf
alles anwendest, worauf Dein Blick gerade fällt. Zum Beispiel:
11 Ich sehe nur die Vergangenheit in diesem Bleistift.
Ich sehe nur die Vergangenheit in diesem Schuh.
Ich sehe nur die Vergangenheit in dieser Hand.
Ich sehe nur die Vergangenheit in jenem Körper.
Ich sehe nur die Vergangenheit in jenem Gesicht.
12 Verweile nicht bei irgendeinem bestimmten Ding, denke allerdings
auch daran, nichts ausdrücklich wegzulassen. Wirf einen kurzen Blick auf
jedes Objekt und gehe dann zum nächsten über.
LEKTION 8
Mein Geist ist mit vergangenen Gedanken beschäftigt.
1 Dieser Gedanke ist natürlich der Grund dafür, weshalb Du nur die
Vergangenheit siehst. Niemand sieht wirklich irgendetwas. Er sieht nur
seine nach außen projizierten Gedanken. Die Beschäftigung des Geistes mit
der Vergangenheit ist die Ursache für die völlig falsche Auffassung von der
Zeit, an der Dein Sehen krankt. Dein Geist kann die Gegenwart die
einzige Zeit, die es gibt nicht erfassen. Daher kann er die Zeit nicht
begreifen und tatsächlich gar nichts verstehen.
2 Der einzige gänzlich wahre Gedanke, den man in Bezug auf die
Vergangenheit haben kann, ist, dass sie nicht hier ist. Überhaupt über sie
nachzudenken bedeutet daher, über Illusionen nachzudenken. Sehr wenige
Geister haben erfasst, was es eigentlich zur Folge hat, wenn man sich die
Vergangenheit bildhaft vorstellt oder die Zukunft vorwegnimmt. Der Geist
ist tatsächlich leer, wenn er das tut, weil er nicht wirklich über etwas
nachdenkt.
3 Die heutigen Übungen sind ein erster Schritt auf das Ziel hin, Deinen
Geist zu schulen zu erkennen, wann er gar nicht wirklich denkt. Solange
Dein Geist von gedankenlosen „Ideen“ völlig in Anspruch genommen ist,
wird die Wahrheit blockiert. Zu erfassen, dass Dein Geist lediglich leer
gewesen ist, statt zu glauben, er sei von wirklichen Ideen erfüllt, ist der
erste Schritt dazu, der Schau den Weg zu öffnen.
4 Die heutigen Übungen sollten mit geschlossenen Augen durchgeführt
werden, weil Du tatsächlich gar nichts sehen kannst. Und so ist es leichter
zu begreifen, dass Du nichts siehst, wie lebhaft Du Dir einen Gedanken
auch bildhaft vorstellen magst. Erforsche Deinen Geist so unbeteiligt wie
möglich etwa die übliche Minute lang, wobei Du einfach die Gedanken
bemerkst, die Du dort findest. Benenne jeden nach der Hauptperson oder
dem Hauptthema, die darin vorkommen, und gehe dann zum nächsten über.
Leite die Übungszeit ein, indem Du sagst:
5 Ich scheine gerade über _____ nachzudenken.
6 Benenne anschließend jeden Deiner Gedanken ganz konkret. Zum
Beispiel:
7 Ich scheine gerade über [Name der Person], über [Name des
Gegenstands], über [Name des Gefühls] nachzudenken,
8 und so weiter, wobei Du die Erforschung Deines Geistes mit den
Worten abschließt:
9 Aber mein Geist ist mit vergangenen Gedanken beschäftigt.
10 Das kann vier- oder fünfmal am Tag durchgeführt werden, außer Du
stellst fest, dass Du gereizt wirst. Wenn Du es anstrengend findest, reichen
drei- oder viermal aus. Du könntest es jedoch als hilfreich empfinden,
Deine Gereiztheit oder jegliches Gefühl, welches der heutige Gedanke
möglicherweise auslöst, in die Geisteserforschung selbst mit einzubeziehen.
LEKTION 9
Ich sehe nichts, wie es jetzt ist.
1 Dieser Leitgedanke ergibt sich offensichtlich aus den beiden
vorangegangenen. Aber während Du ihn möglicherweise intellektuell
akzeptieren kannst, ist es unwahrscheinlich, dass er bereits eine Bedeutung
für Dich hat. Allerdings ist Verständnis an diesem Punkt nicht nötig. In der
Tat ist die Einsicht, dass Du nicht verstehst, eine Voraussetzung, um Deine
falschen Vorstellungen aufzuheben. In diesen Übungen geht es um Praxis,
nicht um Verstehen. Du brauchst nicht zu üben, was Du wahrlich verstehst.
Es wäre in der Tat ein Zirkelschluss, Verstehen anzustreben und davon
auszugehen, dass Du es schon besitzt.
2 Dem ungeschulten Geist fällt es schwer zu glauben, dass das, was er
bildhaft vor sich zu sehen scheint, nicht da ist. Dieser Gedanke kann
ziemlich beunruhigend sein und aktiven Widerstand in verschiedenster
Form hervorrufen. Das schließt jedoch seine Anwendung nicht aus. Nicht
mehr als das ist für diese oder jede der anderen Übungen erforderlich. Jeder
kleine Schritt wird ein wenig von der Dunkelheit beseitigen und schließlich
wird Verständnis jeden Winkel des Geistes erhellen, der vom Schutt
gesäubert wurde, der ihn verdunkelt.
3 Diese Übungen, für welche drei oder vier Übungszeiten ausreichen,
beinhalten, dass Du Dich umsiehst und den Leitgedanken auf alles
anwendest, was Du gerade siehst, wobei Du Dich daran erinnerst, dass es
nötig ist, ihn unterschiedslos anzuwenden, und auch an die wichtige Regel
denkst, nichts auszuschließen. Zum Beispiel:
4 Ich sehe diese Schreibmaschine nicht, wie sie jetzt ist.
Ich sehe diesen Schlüssel nicht, wie er jetzt ist.
Ich sehe dieses Telefon nicht, wie es jetzt ist.
5 Beginne mit den Dingen, die Dir am nächsten sind, und erweitere dann
Dein Blickfeld:
6 Ich sehe jenen Kleiderständer nicht, wie er jetzt ist.
Ich sehe jenes Gesicht nicht, wie es jetzt ist.
Ich sehe jene Tür nicht, wie sie jetzt ist.
7 Es sei nochmals betont, dass auch dann, wenn keine vollständige
Erfassung aller Gegenstände angestrebt wird, jedes ausdrückliche
Ausschließen zu vermeiden ist. Stelle sicher, dass Du bei dieser
Unterscheidung ehrlich bist. Du könntest versucht sein, sie zu verschleiern.
LEKTION 10
Meine Gedanken haben keine Bedeutung.
1 Diese Idee betrifft alle Gedanken, derer Du Dir bewusst bist oder
während der Übungszeiten bewusst wirst. Die Idee ist deswegen auf sie alle
anwendbar, weil sie nicht Deine wirklichen Gedanken sind. Wir haben diese
Unterscheidung bereits vorgenommen und werden das wieder tun. Du hast
bislang noch keine Vergleichsbasis. Wenn Du sie hast, wirst Du keinen
Zweifel daran haben, dass das, was Du zuvor für Deine Gedanken gehalten
hast, bedeutungslos war.
2 Dies ist das zweite Mal, dass wir eine solche Idee verwendet haben. Nur
die Form ist ein wenig anders. Dieses Mal wird die Idee mit „meine
Gedanken“ anstelle von „diese Gedanken“ eingeführt, wobei keine
offensichtliche Verbindung mit den Dingen in Deiner Umgebung hergestellt
wird. Die Betonung liegt im Augenblick auf dem Mangel an Wirklichkeit
dessen, was Du zu denken meinst.
3 Dieser Aspekt des Berichtigungsprozesses begann mit der Idee, dass die
Dir bewussten Gedanken bedeutungslos sind, sie außerhalb anstatt
innerhalb sind und es wurde anschließend betont, ihr Status sei der,
vergangen statt gegenwärtig zu sein. Jetzt kehren wir hervor, dass die
Gegenwart solcher „Gedanken“ bedeutet, dass Du überhaupt nicht denkst.
Das ist nur eine andere Art und Weise, unsere frühere Aussage zu
wiederholen, dass Dein Geist in diesem Fall wirklich leer ist. Dies zu
erkennen bedeutet, das Nichts zu erkennen, wenn Du meinst, es zu sehen.
Dementsprechend ist es die Voraussetzung für die Schau.
4 Schließe Deine Augen bei diesen Übungen und beginne damit, den
Leitgedanken recht langsam zu wiederholen. Füge dann hinzu:
5 Diese Idee wird mir helfen, mich von allem, was ich jetzt glaube,
zu befreien.
6 Wie zuvor bestehen die Übungen daraus, Deinen Geist nach allen
Gedanken, die Dir zur Verfügung stehen, zu durchsuchen, ohne
auszuwählen oder zu beurteilen. Probiere dabei, jede Klassifizierung zu
vermeiden. Sollte es Dir behilflich sein, dann stelle Dir vor, dass Du eine
seltsam zusammengestellte Prozession an Dir vorbeiziehen siehst, die nur
wenig oder gar keine Bedeutung für Dich hat. Während jeder einzelne
Gedanke Deinen Geist durchkreuzt, sage:
7 Dieser Gedanke über_______ hat keine Bedeutung.
Jener Gedanke über_______ hat keine Bedeutung.
8 Die heutige Idee kann offensichtlich in Bezug auf jeden Gedanken
nützlich sein, der Dir zu einem beliebigen Zeitpunkt Kummer bereitet.
Darüber hinaus werden fünf Übungszeiten empfohlen, wobei jede eine
Geisteserforschung von nicht mehr als etwa einer Minute beinhaltet. Es
wird nicht empfohlen, die Übungszeiten auszudehnen. Und sie sollten auf
eine halbe Minute oder sogar weniger begrenzt werden, solltest Du
Unbehagen verspüren. Denke auf jeden Fall daran, die Idee langsam zu
wiederholen, bevor sie im einzelnen angewendet wird, und diesen
Gedanken hinzuzufügen:
9 Diese Idee wird mir helfen, mich von allem, was ich jetzt glaube,
zu befreien.
LEKTION 11
Meine bedeutungslosen Gedanken zeigen mir eine
bedeutungslose Welt.
1 Das ist unser erster Gedanke, der mit einer Hauptphase des
Berichtigungsprozesses in Zusammenhang steht, der Umkehrung des
Denkens der Welt. Die Welt scheint zu bestimmen, was Du wahrnimmst.
Der heutige Gedanke führt das Konzept ein, dass Deine Gedanken die Welt
bestimmen, die Du siehst. Freue Dich wirklich darüber, den Gedanken in
dieser anfänglichen Form zu üben, denn in diesem Gedanken wird Deine
Befreiung sichergestellt. Der Schlüssel zur Vergebung liegt in ihm.
2 Die Übungszeiten für den heutigen Leitgedanken sind etwas anders zu
gestalten als die vorherigen. Beginne mit geschlossenen Augen und
wiederhole den Gedanken langsam für Dich. Öffne dann die Augen und
schau Dich um: in die Nähe oder in die Ferne, hinauf oder hinunter – wohin
auch immer. Während Du so ungefähr eine Minute mit der Anwendung des
Gedankens verbringst, wiederhole ihn einfach für Dich, wobei Du darauf
achtest, dies ohne Hast und ohne ein Gefühl der Dringlichkeit oder
Anstrengung zu tun.
3 Um den größtmöglichen Gewinn aus diesen Übungen zu ziehen, sollten
sich Deine Augen recht schnell von einem Gegenstand zum nächsten
bewegen, da sie nicht auf etwas Besonderem verweilen sollten. Die Worte
hingegen sollten gemächlich, ja sogar geruhsam angewendet werden. Der
Gedanken sollte, wenn er eingeführt wird, so beiläufig wie möglich geübt
werden. Er enthält die Grundlage für den Frieden, die Entspannung und die
Sorgenfreiheit, die wir zu erlangen suchen. Schließe am Ende der Übung
Deine Augen und wiederhole den Gedanken noch einmal langsam für Dich.
4 Drei Übungszeiten reichen heute vermutlich aus. Wenn sich allerdings
kaum oder gar kein Unbehagen einstellt und Du Lust hast, mehr zu tun,
kannst Du bis zu fünf durchführen. Mehr als das ist nicht empfehlenswert.
LEKTION 12
Ich bin verstimmt, weil ich eine bedeutungslose Welt sehe.
1 Dieser Gedanke ist deswegen so wichtig, weil er eine Berichtigung einer
der wichtigsten Wahrnehmungsverzerrungen enthält. Du denkst, dass das,
was Dich verstimmt, eine beängstigende Welt oder eine traurige Welt oder
eine gewalttätige Welt oder eine wahnsinnige Welt ist. All diese
Eigenschaften werden ihr von Dir verliehen. Die Welt an sich ist
bedeutungslos.
2 Diese Übungen werden mit offenen Augen durchgeführt. Sieh Dich um,
diesmal ganz langsam. Versuche, Dich in einen solchen Rhythmus zu
bringen, dass Dein Blick in ziemlich regelmäßigen Zeitabständen von
einem Gegenstand zum nächsten wandert. Lass nicht zu, dass diese
Zeitabstände deutlich länger oder kürzer werden, sondern versuche
stattdessen, durchweg ein ausgewogenes, gleichmäßiges Tempo
einzuhalten. Was Du siehst, spielt keine Rolle. Das bringst Du Dir selbst
bei, wenn Du allem, worauf Dein Blick ruht, die gleiche Aufmerksamkeit
und gleich viel Zeit widmest. Das ist ein erster Schritt im Lernen, allen
Dingen den gleichen Wert beizumessen.
3 Sage Dir, während Du Dich umschaust:
4 Ich meine, eine beängstigende Welt, eine gefährliche Welt, eine
feindselige Welt, eine traurige Welt, eine böse Welt, eine verrückte
Welt zu sehen;
5 und so weiter, wobei Du all die beschreibenden Begriffe verwendest, die
Dir in den Sinn kommen. Wenn Dir Begriffe einfallen, die eher positiv als
negativ erscheinen, beziehe sie mit ein. Beispielsweise könntest Du an eine
„gute Welt“ oder eine „befriedigende Welt“ denken. Wenn Dir solche
Begriffe einfallen, verwende sie zusammen mit den anderen.
Möglicherweise verstehst Du noch nicht, warum diese „netten“ Adjektive
in diese Übungen gehören. Erinnere Dich jedoch daran, dass eine „gute
Welt“ eine „schlechte“ und eine „befriedigende Welt“ eine
„unbefriedigende“ voraussetzt. Alle Begriffe, welche Dir in den Sinn
kommen, eignen sich für die heutigen Übungen. Ihre scheinbare Qualität
spielt keine Rolle.
6 Achte darauf, dass Du die Zeitabstände nicht veränderst, wenn Du den
heutigen Gedanken auf das anwendest, was Du als angenehm und das, was
Du als unangenehm erachtest. Im Sinne dieser Übungen gibt es keinen
Unterschied zwischen ihnen. Füge am Ende der Übungszeit hinzu:
7 Aber ich bin verstimmt, weil ich eine bedeutungslose Welt sehe.
8 Was bedeutungslos ist, ist weder gut noch schlecht. Weshalb sollte also
eine bedeutungslose Welt zu einer Verstimmung deinerseits führen? Wenn
Du die Welt als bedeutungslos akzeptieren und zulassen könntest, dass die
Wahrheit für Dich auf sie geschrieben wird, würde es Dich unbeschreiblich
glücklich machen. Weil sie jedoch bedeutungslos ist, gibt es den Drang, auf
sie zu schreiben, was sie für Dich sein soll. Das ist es, was Du in ihr siehst.
Das ist es, was in Wahrheit bedeutungslos ist. Unter Deinen Worten steht
Gottes Wort geschrieben. Die Wahrheit regt Dich jetzt auf, aber wenn Deine
Worte ausgelöscht worden sind, wirst Du die Seinen sehen. Das ist das
letztendliche Ziel dieser Übungen.
9 Drei oder vier Übungszeiten reichen aus, um den heutigen Gedanken zu
üben. Die Übungen sollten auch nicht länger als eine Minute dauern.
Womöglich findest Du selbst das zu lang. Beende die Übungen, sobald Du
ein Gefühl der Anstrengung empfindest.
LEKTION 13
Eine bedeutungslose Welt erzeugt Angst.
1 Der heutige Leitgedanke ist eigentlich eine weitere Form des
vorherigen, außer dass er in Bezug auf das hervorgerufene Gefühl konkreter
ist. Tatsächlich ist eine bedeutungslose Welt unmöglich. Nichts ohne
Bedeutung existiert. Daraus folgt allerdings nicht, dass Du nicht trotzdem
glauben wirst, etwas wahrzunehmen, was keine Bedeutung hat. Im
Gegenteil, die Wahrscheinlichkeit wird besonders groß sein zu glauben,
dass Du es dennoch wahrnimmst.
2 Die Anerkenntnis von Bedeutungslosigkeit ruft in allen Getrennten
intensive Angst hervor. Es stellt eine Situation dar, in der sich Gott und das
Ego gegenseitig im Hinblick darauf „herausfordern“, wessen Bedeutung in
den leeren Raum geschrieben werden soll, den die Bedeutungslosigkeit zur
Verfügung stellt. Das Ego stürmt wie wildgeworden hinein, um dort seine
eigenen „Ideen“ zu begründen, voller Angst, die Leere werde womöglich
sonst dazu benutzt, seine eigene Unwirklichkeit aufzuzeigen. Und nur darin
hat es recht.
3 Es ist daher grundlegend wichtig, dass Du lernst, das Bedeutungslose
anzuerkennen und es ohne Angst zu akzeptieren. Wenn Du Angst hast,
wirst Du die Welt sicherlich mit Eigenschaften ausstatten, die sie nicht
besitzt, und sie mit Bildern bevölkern, die nicht existieren. Für das Ego sind
Illusionen Sicherheitseinrichtungen, ebenso wie sie es für Dich sein
müssen, der Du Dich mit dem Ego gleichsetzt.
4 Die heutigen Übungen, die drei- oder viermal jeweils höchstens etwa
eine Minute lang durchgeführt werden sollten, sind in einer etwas anderen
Weise als die vorherigen durchzuführen. Wiederhole den heutigen
Gedanken mit geschlossenen Augen für Dich. Öffne anschließend die
Augen, sieh Dich langsam um und sage dabei:
5 Ich betrachte eine bedeutungslose Welt.
6 Wiederhole diese Aussage für Dich, während Du Dich umsiehst.
Schließe dann die Augen und beende die Übung mit den Worten:
7 Eine bedeutungslose Welt erzeugt Angst, weil ich glaube, ich sei
in Konkurrenz mit Gott.
8 Es könnte Dir schwer fallen, die eine oder andere Form des Widerstands
gegen diese abschließende Aussage zu vermeiden. Welche Form solch ein
Widerstand auch immer annehmen mag, erinnere Dich daran, dass Du in
Wirklichkeit nur wegen der „Rache“ des „Feindes“ vor einem solchen
Gedanken Angst hast. Es wird nicht von Dir erwartet, dass Du die Aussage
zu diesem Zeitpunkt glaubst. Vermutlich wirst Du versuchen, sie als
unsinnig abzutun. Nimm jedoch sorgfältig alle Zeichen offener oder
versteckter Angst zur Kenntnis, die sie möglicherweise hervorruft. Dies ist
unser erster Versuch, eine ausdrückliche Ursache-Wirkungs-Beziehung
einer Art zu benennen, die zu erfassen Dir noch die Erfahrung fehlt.
Verweile nicht bei der abschließenden Aussage und versuche, nicht einmal
an sie zu denken, außer während der Übungszeiten. Das wird im
Augenblick ausreichen.
LEKTION 14
Gott hat keine bedeutungslose Welt erschaffen.
1 Der heutige Leitgedanke ist natürlich der Grund dafür, dass eine
bedeutungslose Welt unmöglich ist. Was Gott nicht erschuf, existiert nicht.
Und alles, was existiert, existiert so, wie Er es erschuf. Die Welt, die Du
siehst, hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Sie ist Dein eigenes
Machwerk und sie existiert nicht.
2 Die Übungen für heute sollten durchweg mit geschlossenen Augen
durchgeführt werden. Die Periode der Geisteserforschung sollte kurz sein,
höchstens eine Minute lang. Führe nicht mehr als drei Übungszeiten mit
dem Leitgedanken durch, es sei denn, Du empfindest sie als angenehm.
Wenn das der Fall ist, dann deshalb, weil Du wirklich verstehst, wofür sie
da sind.
3 Der heutige Leitgedanke ist ein weiterer Schritt im Lernen, die
Gedanken, die Du auf die Welt geschrieben hast, loszulassen und das Wort
Gottes an ihrer Stelle zu sehen. Die ersten Schritte bei diesem Austausch,
den man wahrlich als Erlösung bezeichnen kann, können ziemlich
schwierig und sogar schmerzhaft sein. Einige werden Dich direkt in die
Angst führen. Du wirst dort nicht bleiben, sondern weit über sie
hinausgehen. Die Richtung, die wir eingeschlagen haben, führt zu
vollkommener Sicherheit und vollkommenem Frieden.
4 Denke mit geschlossenen Augen an all die Schrecken in der Welt, die
Dir in den Sinn kommen. Benenne sie, wie sie in Dir auftauchen, und
leugne dann ihre Wirklichkeit. Gott hat sie nicht erschaffen und folglich
sind sie nicht wirklich. Sage zum Beispiel:
5 Gott hat diesen Krieg nicht erschaffen, also ist er nicht wirklich.
Gott hat diesen Flugzeugabsturz nicht erschaffen, also ist er nicht
wirklich.
Gott hat diese Katastrophe [benenne sie] nicht erschaffen, also ist
sie nicht wirklich.
6 Zu den geeigneten Objekten für die Anwendung des Leitgedankens
gehört auch alles, wovon Du fürchtest, es könne Dir oder irgendjemandem,
der Dir am Herzen liegt, widerfahren. Benenne „die Katastrophe“ in jedem
Fall ganz spezifisch. Benutzte dabei keine allgemeinen Begriffe. Sage zum
Beispiel nicht: „Gott hat Krankheit nicht erschaffen“, sondern: „Gott hat
den Krebs nicht erschaffen“, oder Herzinfarkte oder was auch immer Angst
in Dir erzeugen mag.
7 Dies ist Dein persönliches Gruselkabinett, welches Du betrachtest.
Diese Dinge gehören zur Welt, die Du siehst. Einige sind geteilte Illusionen,
während andere zu Deiner persönlichen Hölle gehören. Das ist nicht
wichtig. Was Gott nicht schuf, kann nur in Deinem eigenen Geist sein,
losgelöst von Seinem. Daher hat es keine Bedeutung. Schließe in
Anerkennung dieser Tatsache die Übungszeiten mit der Wiederholung des
heutigen Gedankens ab:
8 Gott hat keine bedeutungslose Welt erschaffen.
9 Die heutige Idee kann selbstverständlich auf alles, was Dich während
des Tages stört, und auch außerhalb der Übungszeiten angewendet werden.
Sei sehr spezifisch in der Anwendung. Sage:
10 Gott hat keine bedeutungslose Welt erschaffen.
Er hat [benenne die Situation, die Dich beunruhigt] nicht
erschaffen und daher ist sie nicht wirklich.
LEKTION 15
Meine Gedanken sind Bilder, die ich gemacht habe.
1 Gerade weil Dir die Gedanken, von denen Du denkst, dass Du sie
denkst, als Bilder erscheinen, erkennst Du sie nicht als nichts. Du denkst,
dass Du sie denkst, und deshalb denkst Du, dass Du sie siehst. So wurde
Dein „Sehen“ gemacht. Das ist die Funktion, welche Du den Augen Deines
Körpers gegeben hast. Das ist nicht Sehen. Es ist Bildermachen. Es nimmt
den Platz des Sehens ein, wobei es die Schau durch Illusionen ersetzt.
2 Dieser einführende Gedanke zum Vorgang des Bildermachens, den Du
„Sehen“ nennst, wird wenig Bedeutung für Dich haben. Du wirst anfangen,
ihn zu verstehen, wenn Du kleine Lichtränder um die gleichen vertrauten
Objekte, die Du jetzt siehst, gesehen hast. Das ist der Anfang wirklicher
Schau. Du kannst sicher sein, dass die wirkliche Schau schnell kommen
wird, wenn dies geschehen ist.
3 Im weiteren Verlaufe ist es möglich, dass Du viele „Lichtepisoden“
erlebst. Möglicherweise nehmen sie viele verschiedene Formen an, einige
von ihnen ganz unerwartete. Hab keine Angst vor ihnen. Sie sind Zeichen
dafür, dass Du endlich Deine Augen öffnest. Sie werden nicht andauern,
denn sie symbolisieren lediglich wahre Wahrnehmung, und haben mit
Erkenntnis nichts zu tun. Diese Übungen werden Dir Erkenntnis nicht
offenbaren. Aber sie bereiten ihr den Weg.
4 Wenn Du den Leitgedanken übst, wiederhole ihn zunächst für Dich.
Wende ihn dann auf alles an, was Du gerade um Dich herum siehst, wobei
Du es beim Namen nennst und Deine Augen darauf ruhen lässt, während
Du sagst:
5 Dieses _____ ist ein Bild, welches ich gemacht habe.
Jener _____ ist ein Bild, welches ich gemacht habe.
6 Es ist nicht notwendig, eine große Zahl konkreter Gegenstände für die
Anwendung des Leitgedankens heranzuziehen. Es ist jedoch nötig, jeden
Gegenstand so lange anzuschauen, wie Du den Gedanken für Dich
wiederholst. Der Gedanke sollte jedes Mal ganz langsam wiederholt
werden.
7 Auch wenn Du offensichtlich den Gedanken während der Übungszeit,
für die etwa eine Minute empfohlen wird, nicht auf sehr viele Dinge
anwenden kannst, versuche, die Auswahl so zufällig wie möglich zu treffen.
Wenn Du Dich dabei unwohl fühlst, reicht für die Übungszeiten auch
weniger als eine Minute aus. Beschränke Dich auf drei Anwendungszeiten,
es sei denn, Du fühlst Dich vollkommen wohl dabei, und überschreite vier
nicht. Allerdings kann der Gedanke im Laufe des Tages angewandt werden,
wann immer es nötig ist.
LEKTION 16
Ich habe keine neutralen Gedanken.
1 Der heutige Leitgedanke ist ein erster Schritt bei der Auflösung der
Überzeugung, Deine Gedanken hätten keine Wirkung. Alles, was Du siehst,
ist das Ergebnis Deiner Gedanken. Es gibt keine Ausnahme von dieser
Tatsache. Gedanken sind nicht groß oder klein, mächtig oder schwach. Sie
sind lediglich wahr oder falsch. Diejenigen, die wahr sind, erschaffen ihr
eigenes Ebenbild. Diejenigen, die falsch sind, bringen das ihre hervor.
2 Es gibt keine Vorstellung, die sich selbst mehr widersprechen würde, als
die der „nichtigen Gedanken“. Was die Wahrnehmung einer ganzen Welt
entstehen lässt, kann man kaum „nichtig“ nennen. Jeder Deiner Gedanken
trägt zur Wahrheit oder zur Illusion bei. Entweder dehnt er die Wahrheit aus
oder er vervielfacht die Illusionen. Du kannst das Nichts tatsächlich
vervielfachen, aber dadurch wirst Du es nicht ergiebiger machen.
3 Abgesehen davon, dass Gedanken niemals „nichtig“ sind, erfordert die
Erlösung, dass Du einsiehst, dass jeder Deiner Gedanken entweder Frieden
oder Krieg, Liebe oder Angst hervorbringt. Ein neutrales Ergebnis ist
unmöglich, weil ein neutraler Gedanke unmöglich ist. Die Versuchung,
Gedanken der Angst als unwichtig, trivial und als keiner weiteren
Beachtung wert abzutun, ist so groß, dass es für Dich grundlegend wichtig
ist, zu erkennen, dass sie alle gleichermaßen zerstörerisch, aber auch
gleichermaßen unwirklich sind. Wir werden diesen Gedanken in vielen
Formen üben, bevor Du ihn wirklich verstehst.
4 Erforsche beim Anwenden des heutigen Leitgedankens Deinen Geist
etwa eine Minute lang mit geschlossenen Augen und bemühe Dich aktiv,
keinen „kleinen“ Gedanken zu übersehen, der dazu neigt, sich der
Erforschung zu entziehen. Das ist recht schwierig, bis Du Dich daran
gewöhnt hast. Du wirst feststellen, dass es Dir noch immer schwer fällt,
keine künstlichen Unterscheidungen zu treffen. Jeder Gedanke, der Dir
einfällt, eignet sich unabhängig von der Qualität, die Du ihm zuschreibst,
für die Anwendung des heutigen Leitgedankens.
5 Wiederhole in den Übungszeiten zunächst den Leitgedanken. Während
Dir dann ein Gedanke nach dem anderen in den Sinn kommt, halte ihn
einen Augenblick lang im Bewusstsein fest und sage Dir dabei:
6 Dieser Gedanke über ______ ist kein neutraler Gedanke.
Jener Gedanke über ______ ist kein neutraler Gedanke.
7 Benutze wie üblich den heutigen Leitgedanken auch immer dann, wenn
Du Dir eines bestimmten Gedankens gewahr bist, der Unbehagen
hervorruft. Zu diesem Zweck wird folgende Form vorgeschlagen:
8 Dieser Gedanke über ______ ist kein neutraler Gedanke, weil
ich keine neutralen Gedanken habe.
9 Es werden vier oder fünf Übungszeiten empfohlen, wenn Du sie als
einigermaßen mühelos empfindest. Wenn es sich anstrengend anfühlt,
reichen drei aus. Die Dauer der Übung sollte ebenfalls verkürzt werden,
wenn Unbehagen auftritt.
LEKTION 17
Ich sehe keine neutralen Dinge.
1 Dieser Leitgedanke ist ein weiterer Schritt in Richtung auf die
Bestimmung von Ursache und Wirkung und wie sie wirklich
zusammenhängen. Du siehst keine neutralen Dinge, weil Du keine
neutralen Gedanken hast. Es ist immer der Gedanke, der zuerst kommt,
auch wenn Du zu glauben versucht bist, es sei wirklich umgekehrt. So
denkt die Welt nicht, aber Du musst lernen, dass es die Art und Weise ist,
wie Du denkst. Wäre dem nicht so, hätte die Wahrnehmung keine Ursache
und wäre selbst die Ursache der Wirklichkeit. Angesichts ihrer höchst
veränderlichen Natur ist dies kaum wahrscheinlich.
2 Sage Dir beim Anwenden des heutigen Leitgedankens mit offenen
Augen:
3 Ich sehe keine neutralen Dinge, weil ich keine neutralen
Gedanken habe.
4 Sieh Dich anschließend um und lasse Deinen Blick lange genug auf
jedem Ding ruhen, welches Dir auffällt, um zu sagen:
5 Ich sehe kein neutrales ______, weil meine Gedanken über
______ nicht neutral sind.
6 So könntest Du beispielsweise sagen:
7 Ich sehe keine neutrale Wand, weil meine Gedanken über Wände
nicht neutral sind.
Ich sehe keinen neutralen Körper, weil meine Gedanken über
Körper nicht neutral sind.
8 Wie üblich ist es wesentlich, dass Du keine Unterscheidung zwischen
dem triffst, was Du für belebt oder unbelebt, angenehm oder unangenehm
hältst. Ungeachtet dessen, was Du glauben magst: Du siehst nichts, was
wirklich lebendig und wirklich freudig ist. Das liegt daran, dass Du Dir bis
jetzt keinen Gedanken bewusst bist, die wirklich wahr und deshalb wirklich
glücklich sind.
9 Es werden drei oder vier gesonderte Übungszeiten empfohlen und
mindestens drei sind für den größtmöglichen Nutzen erforderlich, selbst
wenn Du Widerstand empfindest. Ist das jedoch der Fall, kann die Dauer
der Übung auf weniger als eine Minute verkürzt werden, welche sonst
empfohlen wird.
LEKTION 18
Ich erfahre die Wirkungen meines Sehens nicht allein.
1 Der heutige Leitgedanke ist ein weiterer Schritt dahin, zu lernen, dass
die Gedanken, die das hervorbringen, was Du siehst, niemals neutral oder
unwichtig sind. Er betont auch die Idee, dass Geister verbunden sind,
worauf im Laufe der Zeit zunehmend Nachdruck gelegt werden wird.
2 Der heutige Leitgedanke bezieht sich weniger auf das, was Du siehst,
sondern mehr darauf, wie Du es siehst. Deshalb wird in den heutigen
Übungen dieser Aspekt Deiner Wahrnehmung betont. Die drei oder vier
empfohlenen Übungszeiten sollten wie folgt durchgeführt werden:
3 Während Du die Objekte für die Anwendung des Gedankens zufällig
auswählst, halte Deine Augen lange genug auf jedes gerichtet, um zu sagen:
4 Ich erfahre die Wirkungen dessen, wie ich ______ sehe, nicht
allein.
5 Beschließe jede Übungszeit mit der Wiederholung der allgemeineren
Aussage:
6 Ich erfahre die Wirkungen meines Sehens nicht allein.
7 Etwa eine Minute oder sogar weniger wird ausreichen.
LEKTION 19
Ich erfahre die Wirkungen meiner Gedanken nicht allein.
1 Der heutige Leitgedanke ist offensichtlich der Grund, weshalb Dein
Sehen nicht nur Dich allein berührt. Du wirst feststellen, dass die Ideen, die
sich auf das Denken beziehen, manchmal denen vorangehen, die sich auf
das Wahrnehmen beziehen, während die Reihenfolge ein anderes Mal
umgekehrt ist. Das kommt daher, dass die Reihenfolge nicht wirklich eine
Rolle spielt. Das Denken und seine Folgen finden in Wirklichkeit
gleichzeitig statt, da Ursache und Wirkung niemals voneinander getrennt
sind.
2 Heute betonen wir noch einmal die Tatsache, dass Geister verbunden
sind. Das ist zu Beginn selten ein gänzlich willkommener Gedanke, weil er
ein enormes Verantwortungsgefühl mit sich zu bringen scheint und sogar
als ein „Eindringen in die Privatsphäre“ angesehen werden könnte. Es ist
jedoch eine Tatsache, dass es keine privaten Gedanken gibt. Trotz Deines
anfänglichen Widerstandes gegen diesen Gedanken wirst Du dennoch
verstehen, dass er wahr sein muss, sofern Erlösung überhaupt möglich ist.
Und Erlösung muss möglich sein, weil sie der Wille Gottes ist.
3 Die etwa einminütige Geisteserforschung, welche im Rahmen der
heutigen Übungen erforderlich ist, soll mit geschlossenen Augen
durchgeführt werden. Zuerst soll der Leitgedanke wiederholt und dann der
Geist sorgfältig auf die Gedanken hin untersucht werden, die er gerade
enthält. Während Du sie einzeln ins Auge fasst, benenne sie nach der darin
vorkommenden Hauptperson oder ihrem Hauptthema. Halte den jeweiligen
Gedanken einen Augenblick in Deinem Geist und sage Dir:
4 Ich erfahre die Wirkungen dieses Gedankens über ______ nicht
allein.
5 Dass es erforderlich ist, die Auswahl eines jeden Gegenstandes für die
Übungszeiten so unterschiedslos wie möglich vorzunehmen, dürfte Dir
inzwischen ziemlich vertraut sein und wird nun nicht mehr täglich
wiederholt, obwohl wir es gelegentlich zur Erinnerung noch mit anführen
werden. Vergiss jedoch nicht, dass die zufällige Auswahl der Gegenstände
in allen Übungszeiten durchweg wesentlich ist. Die fehlende Ordnung in
diesem Zusammenhang wird schließlich dazu führen, dass auch die Einsicht
in eine fehlende Rangordnung bei Wundern für Dich Bedeutung erlangt.
6 Abgesehen von den „Wenn-nötig“-Anwendungen des heutigen
Leitgedankens sind mindestens drei Übungszeiten erforderlich, deren Dauer
bei Bedarf verkürzt werden kann. Mehr als vier solltest Du nicht versuchen.
LEKTION 20
Ich bin entschlossen zu sehen.
1 Wir sind bislang recht zwanglos mit unseren Übungszeiten
umgegangen. Es wurde praktisch kein Versuch unternommen, die Zeit für
ihre Durchführung zu regeln, es war nur eine sehr geringe Anstrengung
erforderlich und nicht einmal aktive Zusammenarbeit und aktives Interesse
wurden erbeten. Dieser zwanglose Ansatz war beabsichtigt und äußerst
sorgfältig geplant. Wir haben die entscheidende Wichtigkeit der Umkehrung
Deines Denkens nicht aus den Augen verloren. Die Erlösung der Welt hängt
davon ab. Du wirst jedoch nicht sehen, wenn Du Dich als unter Zwang
stehend betrachtest und Groll und Widerstand aufkommen lässt.
2 Dies ist unser erster Versuch, eine Struktur einzuführen. Missverstehe
ihn nicht als einen Versuch, Zwang oder Druck auszuüben. Du willst die
Erlösung. Du willst glücklich sein. Du willst Frieden. Das alles hast Du
jetzt nicht, weil Dein Geist völlig undiszipliniert ist und Du zwischen Freud
und Leid, Lust und Schmerz, Liebe und Angst nicht unterscheiden kannst.
Jetzt lernst Du, sie auseinanderzuhalten. Und Deine Belohnung wird in der
Tat groß sein.
3 Für die Schau ist nur Deine Entscheidung erforderlich, zu sehen. Was
Du willst, ist Dein. Halte den geringen Einsatz, der von Dir erbeten wird,
nicht fälschlicherweise für ein Zeichen, dass unser Ziel von geringem Wert
ist. Kann die Erlösung der Welt ein banales Ziel sein? Und kann die Welt
erlöst werden, wenn Du selbst es nicht wirst? Gott hat einen Sohn und er ist
die Auferstehung und das Leben. Sein Wille geschieht, weil ihm alle Macht
im Himmel und auf Erden gegeben ist. In Deiner Entschlossenheit, zu
sehen, wird Dir die Schau gegeben.
4 Die heutigen Übungen bestehen darin, Dich den Tag über daran zu
erinnern, dass Du sehen willst. Der heutige Gedanke beinhaltet
stillschweigend auch die Anerkenntnis, dass Du jetzt nicht siehst. Deshalb
erklärst Du mit der Wiederholung des Gedankens, dass Du entschlossen
bist, Deinen gegenwärtigen Zustand gegen einen besseren einzutauschen,
und zwar einen, den Du wirklich willst.
5 Wiederhole den Leitgedanken langsam und bestimmt mindestens
zweimal stündlich an diesem Tag, wobei Du versuchen solltest, dies jede
halbe Stunde zu tun. Sei nicht verzweifelt, wenn Du es vergisst. Bemühe
Dich jedoch wirklich, daran zu denken. Die weiteren Wiederholungen
sollten auf jede Situation, jede Person oder jedes Ereignis angewandt
werden, welches zu einer Verstimmung Deinerseits führt. Du kannst sie
anders sehen und Du wirst es. Wonach Du verlangst, das wirst Du sehen.
Das ist das wirkliche Gesetz von Ursache und Wirkung, so wie es sich in
der Welt auswirkt.
LEKTION 21
Ich bin entschlossen, die Dinge anders zu sehen.
1 Der heutige Leitgedanke ist offensichtlich eine Fortsetzung und
Erweiterung des vorherigen. Dieses Mal sind jedoch spezielle Zeiten der
Geisteserforschung zusätzlich zur Anwendung des Leitgedankens auf
bestimmte Situationen erforderlich, sobald diese auftauchen. Fünf
Übungszeiten werden dringend empfohlen, wobei jeder eine ganze Minute
eingeräumt werden soll.
2 Beginne die Übungszeiten damit, den Leitgedanken für Dich zu
wiederholen. Schließe dann die Augen und erforsche Deinen Geist
sorgfältig nach vergangenen, gegenwärtigen oder zu erwartenden
Situationen, die Ärger in Dir hervorrufen. Der Ärger kann dabei die Form
einer jeden Reaktion von leichter Verärgerung bis zu heftiger Wut
annehmen. Das Ausmaß der Intensität des Gefühls ist dabei nicht von
Belang. Es wird Dir immer bewusster werden, dass ein leichter Anflug von
Unmut nichts anderes als ein Schleier über einem heftigen Zorn ist.
3 Versuche deshalb, Dir die „kleinen“ ärgerlichen Gedanken in den
Übungszeiten nicht entgehen zu lassen. Denke daran, dass Du nicht
wirklich erkennst, was den Ärger in Dir weckt, und nichts, was Du
diesbezüglich glaubst, irgendetwas bedeutet. Du wirst wahrscheinlich
versucht sein, länger bei einigen Situationen zu verweilen als bei anderen,
aus dem fadenscheinigen Grund heraus, sie seien „offensichtlicher“. Dem
ist nicht so. Dies ist lediglich ein Beispiel für die Überzeugung, dass einige
Formen von Angriff gerechtfertigter sind als andere.
4 Während Du Deinen Geist nach allen Formen durchsuchst, in denen
sich Angriffsgedanken zeigen, halte Dir jede einzelne vor Augen und sage
Dir:
5 Ich bin entschlossen, ______ [Name der Person] anders zu
sehen.
Ich bin entschlossen, ______ [benenne die Situation genau]
anders zu sehen.
6 Versuche, so konkret wie möglich zu sein. So magst Du beispielsweise
Deinen Ärger auf eine bestimmte Eigenschaft einer bestimmten Person
richten und glauben, der Ärger sei auf diesen Aspekt begrenzt. Wenn Deine
Wahrnehmung der Person an dieser Form von Verzerrung leidet, sage:
7 Ich bin entschlossen, ______ [benenne die Eigenschaft genau]
von ______ [Name der Person] anders zu sehen.
LEKTION 22
Was ich sehe, ist eine Form von Rache.
1 Der heutige Leitgedanke ist eine treffende Beschreibung der Art und
Weise, wie jeder, der Angriffsgedanken in seinem Geist hegt, die Welt
sehen muss. Nachdem er seinen Ärger auf die Welt projiziert hat, sieht er,
wie die Rache dabei ist, zu einem Schlag auszuholen. Sein eigener Angriff
wird so als Selbstverteidigung wahrgenommen. Das entwickelt sich zu
einem immer schlimmeren Teufelskreis, bis er bereit ist, seine Sichtweise
zu ändern. Sonst werden ihn die Gedanken des Angriffs und des
Gegenangriffs ganz beherrschen und seine ganze Welt bevölkern. Welcher
Geistesfrieden ist dann noch für ihn möglich?
2 Gerade dieser brutalen Phantasie möchtest Du entrinnen. Ist es nicht
eine freudige Nachricht, zu hören, dass sie nicht wirklich ist? Ist es nicht
eine glückliche Entdeckung, festzustellen, dass Du entrinnen kannst? Du
hast all das selbst gemacht, was Du zerstören möchtest, alles, was Du hasst
und angreifen und töten möchtest. All das, wovor Du Angst hast, existiert
nicht.
3 Sieh Dir heute die Welt, die Dich umgibt, mindestens fünfmal an, jedes
Mal mindestens eine Minute lang. Sage Dir, während Deine Augen langsam
von einem Gegenstand zum anderen, von einem Körper zum anderen
wandern:
4 Ich sehe nur das Vergängliche.
Ich sehe nichts, was von Dauer ist.
Was ich sehe, ist nicht wirklich.
Was ich sehe, ist eine Form von Rache.
5 Am Ende jeder Übungszeit frage Dich:
6 Ist das die Welt, die ich wirklich sehen will?
7 Die Antwort ist sicher offensichtlich.
LEKTION 23
Ich kann der Welt, die ich sehe, entrinnen, indem ich
Angriffsgedanken aufgebe.
1 Der heutige Leitgedanke enthält den einzigen Ausweg aus der Angst,
der jemals zum Ziel führen wird. Nichts anderes wird gelingen, alles andere
ist bedeutungslos. Aber dieser Weg kann nicht misslingen. Jeder Gedanke,
den Du hast, bildet ein Segment der Welt, die Du siehst. Es sind demnach
Deine Gedanken, mit denen wir arbeiten müssen, wenn Deine
Wahrnehmung der Welt verändert werden soll.
2 Wenn die Ursache der Welt, die Du siehst, Angriffsgedanken sind, dann
musst Du lernen, dass es diese Gedanken sind, die Du nicht willst. Es hat
keinen Sinn, über die Welt zu lamentieren. Es hat keinen Sinn, zu
versuchen, die Welt zu verändern. Sie ist nicht imstande, sich zu verändern,
weil sie bloß eine Wirkung ist. Hingegen hat es in der Tat einen Sinn, Deine
Gedanken über die Welt zu ändern. Damit veränderst Du die Ursache. Die
Wirkungen werden sich von selbst verändern.
3 Die Welt, die Du siehst, ist eine rachsüchtige Welt und alles in ihr ist ein
Symbol der Rache. Jede Deiner Wahrnehmungen einer „äußeren
Wirklichkeit“ ist eine bildhafte Darstellung Deiner eigenen
Angriffsgedanken. Da kann man durchaus fragen, ob man das „sehen“
nennen kann. Ist „phantasieren“ nicht ein besseres Wort für einen solchen
Vorgang und „Halluzination“ ein angemessenerer Begriff für das Ergebnis?
4 Du siehst die von Dir gemachte Welt, aber Du siehst Dich selbst nicht
als den Bildermacher. Du kannst nicht vor der Welt gerettet werden, aber
Du kannst ihrer Ursache entrinnen. Das ist es, was Erlösung bedeutet, denn
wo bleibt die Welt, die Du siehst, wenn ihre Ursache verschwunden ist? Die
Schau hält schon einen Ersatz für alles bereit, was Du jetzt zu sehen
vermeinst. Schönheit kann Deine Bilder erhellen und sie so verwandeln,
dass Du sie lieben wirst, obwohl sie aus Hass gemacht wurden. Denn Du
wirst sie nicht alleine machen.
5 Der heutige Leitgedanke führt die Idee ein, dass Du in der Welt, die Du
siehst, nicht gefangen bist, weil ihre Ursache verändert werden kann. Für
diese Veränderung ist es als erstes erforderlich, die Ursache zu
identifizieren und dann loszulassen, damit sie ersetzt werden kann. Die
ersten beiden Schritte bei diesem Vorgang erfordern Deine Mitwirkung, der
letztere nicht. Deine Bilder wurden bereits ersetzt. Wenn Du die ersten
beiden Schritte tust, wirst Du sehen, dass dem so ist.
6 Außer der Anwendung des heutigen Gedankens tagsüber, wann immer
es nötig ist, sind fünf Übungszeiten erforderlich. Wiederhole, während Du
Dich umschaust, den Gedanken zunächst langsam für Dich. Schließe
anschließend die Augen und verbringe etwa eine Minute damit, in Deinem
Geist nach so vielen Angriffsgedanken zu forschen, wie Dir einfallen.
Während jeder einzelne Dir in den Sinn kommt, sage:
7 Ich kann der Welt entrinnen, die ich sehe, indem ich
Angriffsgedanken über ______ aufgebe.
8 Halte Dir den jeweiligen Angriffsgedanken vor Augen, während Du das
sagst, und dann entlasse diesen Gedanken und gehe zum nächsten über.
9 Vergewissere Dich, dass Du in den Übungszeiten sowohl Deine
Gedanken des Angreifens als auch die des Angegriffenwerdens mit
einbeziehst. Sie haben dieselbe Wirkung, weil sie dasselbe sind. Du
erkennst das noch nicht und zu diesem Zeitpunkt wird nur von Dir erbeten,
dass Du sie in den heutigen Übungszeiten gleich behandelst. Wir sind noch
immer in dem Stadium, in dem es darum geht, die Ursache der Welt, die Du
siehst, zu identifizieren. Wenn Du schließlich erkennst, dass Gedanken des
Angreifens und des Angegriffenwerdens nicht verschieden voneinander
sind, wirst Du bereit sein, die Ursache loszulassen.
LEKTION 24
Ich nehme nicht wahr, was zu meinem Besten ist.
1 In keiner Situation, die sich ergibt, erkennst Du das Ergebnis, welches
Dich glücklich machen würde. Deshalb hast Du keine Richtschnur für
angemessenes Handeln und keine Möglichkeit, das Ergebnis zu beurteilen.
Das, was Du tust, wird durch Deine Wahrnehmung der Situation bestimmt,
und diese Wahrnehmung ist falsch. Es ist demnach unvermeidlich, dass Du
nicht Deinem eigenen Besten dienst. Doch dieses ist Dein einziges Ziel in
jeder Situation, die richtig wahrgenommen wird. Sonst wirst Du nicht
erfassen, was zu Deinem Besten ist.
2 Wenn Du merken würdest, dass Du nicht wahrnimmst, was zu Deinem
Besten ist, könnte man Dich lehren, was es ist. Aber angesichts Deiner
Überzeugung, dass Du doch weißt, was es ist, kannst Du nicht lernen. Der
heutige Leitgedanke ist ein Schritt dahin, Deinen Geist zu öffnen, damit das
Lernen beginnen kann.
3 Die heutigen Übungen erfordern viel mehr Ehrlichkeit, als Du
aufzubringen gewohnt bist. Es wird hilfreicher sein, in jeder der heutigen
fünf Übungszeiten einige wenige Themen ehrlich und sorgfältig
anzuschauen, als eine größere Anzahl oberflächlich zu betrachten. Für jede
Geisteserforschung im Rahmen der Übungszeiten werden etwa zwei
Minuten empfohlen.
4 Zu Beginn der Übungszeiten wiederholst Du den heutigen
Leitgedanken. Erforsche dann mit geschlossenen Augen Deinen Geist nach
ungelösten Situationen, die Dich im Augenblick beschäftigen. Der
Schwerpunkt sollte darauf liegen, das Ergebnis aufzudecken, das Du Dir
wünschst. Du wirst bald merken, dass Dir eine ganze Reihe von Zielen als
Teil des erwünschten Ergebnisses vorschwebt, und auch, dass diese Ziele
auf verschiedenen Ebenen liegen und oft in Konflikt miteinander stehen.
5 Benenne jede Situation, die Dir einfällt, und zähle dann sorgfältig so
viele Ziele wie möglich auf, die Du bei der Auflösung der Situation gerne
erfüllt haben möchtest. Jede Anwendung sollte etwa folgende Form haben:
6 In der Situation, in der es um ______ geht, möchte ich gerne,
dass ______ und dass ______ geschieht.
7 und so weiter. Versuche, so viele verschiedene Ergebnisse zu nennen,
wie Dir ehrlicherweise einfallen, selbst wenn einige von ihnen sich für Dich
nicht direkt auf die Situation zu beziehen oder gar nicht dazuzugehören
scheinen.
8 Wenn diese Übungen richtig durchgeführt werden, wirst Du schnell
merken, dass Du eine große Anzahl von Forderungen an die Situation
stellst, die nichts mit ihr zu tun haben. Du wirst auch merken, dass viele
Deiner Ziele widersprüchlich sind, dass Du kein einheitliches Ergebnis im
Sinn hast und bei einigen Deiner Ziele Enttäuschungen erfahren musst, wie
auch immer die Situation ausgeht.
9 Nachdem Du die Liste so vieler erhoffter Ziele wie möglich
durchgegangen bist, sage Dir für jede ungelöste Situation, die Dir
eingefallen ist:
10 Ich nehme nicht wahr, was für mich in dieser Situation zu
meinem Besten ist,
11 und gehe dann zur nächsten über.
LEKTION 25
Ich weiß nicht, wozu irgendetwas dient.
1 Zweck ist Bedeutung. Der heutige Leitgedanke erklärt, warum nichts,
was Du siehst, etwas bedeutet. Du weißt nicht, wozu es dient. Deshalb ist es
für Dich bedeutungslos. Alles dient Deinem Besten. Das ist, wozu es dient,
das ist sein Zweck und das ist, was es bedeutet. In der Anerkenntnis dessen
werden Deine Ziele vereinheitlicht. In der Anerkenntnis dessen wird dem,
was Du siehst, Bedeutung gegeben.
2 Du nimmst die Welt und alles in ihr in Hinsicht auf Egoziele als
bedeutungsvoll wahr. Diese Ziele haben nichts mit Deinem Besten zu tun,
weil Du nicht das Ego bist. Aufgrund dieser falschen Identifikation bist Du
unfähig, zu verstehen, wozu irgendetwas dient. Folglich wirst Du es
zwangsläufig missbrauchen. Wenn Du dies glaubst, wirst Du versuchen, die
Ziele, die Du für die Welt festgelegt hast, zurückzunehmen, statt zu
versuchen, sie zu verfestigen.
3 Man könnte die Ziele, die Du jetzt als wertvoll wahrnimmst, auch so
beschreiben, dass sie sich alle mit „persönlichen“ Interessen befassen. Da
Du keine persönlichen Interessen hast, drehen sich Deine Ziele tatsächlich
um nichts. Wenn Du an ihnen festhältst, hast Du folglich überhaupt keine
Ziele. Und somit weißt Du nicht, wozu irgendetwas dient.
4 Bevor die heutigen Übungen für Dich irgendeinen Sinn ergeben können,
bedarf es noch eines weiteren Gedankens. Auf den oberflächlichsten
Ebenen erfasst Du durchaus einen Zweck. Doch kann ein Zweck auf diesen
Ebenen nicht verstanden werden. Zum Beispiel verstehst Du, dass ein
Telefon dem Zweck dient, mit jemandem zu sprechen, der physisch nicht in
Deiner unmittelbaren Nähe ist. Was Du nicht verstehst, ist, weswegen Du
mit ihm in Verbindung treten willst. Und genau das ist es, was Deinen
Kontakt mit ihm bedeutungsvoll macht oder nicht.
5 Es ist für Dein Lernen entscheidend, dass Du gewillt bist, die Ziele
aufzugeben, die Du für alles aufgestellt hast. Die Einsicht, dass sie
bedeutungslos sind anstatt „gut“ oder „schlecht“ zu sein, ist der einzige
Weg, das zu erreichen. Der heutige Leitgedanke ist ein Schritt in diese
Richtung.
6 Sechs Übungszeiten von jeweils zweiminütiger Dauer sind erforderlich.
Jede Übungszeit sollte mit der langsamen Wiederholung des Leitgedankens
beginnen, worauf Du Dich umsehen und Deinen Blick auf allem ruhen
lassen solltest, was Dir gerade ins Auge fällt, sei es nah oder fern, „wichtig“
oder „unwichtig“, „menschlich“ oder „nicht menschlich“. Während Deine
Augen auf dem Gegenstand ruhen, den Du auf diese Weise auswählst, sage
zum Beispiel:
7 Ich weiß nicht, wozu dieser Stuhl da ist.
Ich weiß nicht, wozu dieser Bleistift da ist.
Ich weiß nicht, wozu diese Hand da ist.
8 Sage dies ganz langsam, ohne Deine Augen vom Gegenstand
abzuwenden, bis Du mit der Aussage über ihn fertig bist. Gehe dann zum
nächsten Gegenstand über und wende den heutigen Gedanken an wie zuvor.
LEKTION 26
Meine Angriffsgedanken greifen meine Unverletzlichkeit an.
1 Es ist sicher einleuchtend, dass Du nicht unverletzlich bist, wenn Du
angegriffen werden kannst. Du betrachtest Angriff als eine wirkliche
Bedrohung. Das ist so, weil Du glaubst, dass Du wirklich angreifen kannst.
Und was durch Dich Wirkungen hätte, muss auch auf Dich Wirkungen
haben. Es ist dieses Gesetz, das Dich letztlich erlösen wird, jetzt aber
missbrauchst Du es. Du musst daher lernen, wie es zu Deinem Besten
genutzt werden kann, statt dagegen.
2 Weil Du Deine Angriffsgedanken projizieren wirst, wirst Du Angriff
fürchten. Und wenn Du Angriff fürchtest, musst Du glauben, dass Du nicht
unverletzlich bist. Angriffsgedanken machen Dich deshalb in Deinem
eigenen Geist verletzlich, dort, wo sich die Angriffsgedanken befinden.
Angriffsgedanken und Unverletzlichkeit können nicht gemeinsam
akzeptiert werden. Sie widersprechen einander.
3 Der heutige Leitgedanke führt die Idee ein, dass Du immer zuerst Dich
selbst angreifst. Wenn Angriffsgedanken mit der Überzeugung einhergehen
müssen, dass Du verletzlich bist, besteht ihre Wirkung darin, Dich in
Deinen eigenen Augen zu schwächen. Somit haben sie Deine
Wahrnehmung Deiner selbst angegriffen. Und weil Du an sie glaubst,
kannst Du nicht länger an Dich selbst glauben. Ein falsches Bild von Dir ist
gekommen, um den Platz dessen einzunehmen, was Du bist.
4 Die Anwendung des heutigen Leitgedankens wird Dir helfen zu
verstehen, dass Verletzlichkeit und Unverletzlichkeit die Folge Deiner
eigenen Gedanken sind. Nichts außer Deinen Gedanken kann Dich
angreifen. Nichts außer Deinen Gedanken kann Dich glauben machen, dass
Du verletzlich bist. Und nichts außer Deinen Gedanken kann Dir beweisen,
dass dem nicht so ist.
5 Sechs Übungszeiten sind für die Anwendung des heutigen Gedankens
erforderlich. Volle zwei Minuten sollten jeweils angestrebt werden, obwohl
die Dauer auf eine Minute verkürzt werden kann, wenn das Unbehagen zu
groß ist. Verkürze sie nicht weiter.
6 Die Übungszeit sollte mit der Wiederholung des heutigen Leitgedankens
beginnen. Schließe dann Deine Augen und schaue Dir die ungelösten
Situationen an, deren Ausgang Dir Sorge bereitet. Die Sorge kann die Form
von Depression, Besorgnis, Ärger, Gefühlen der Belastung, Angst, einer
bösen Vorahnung oder einer ständigen Beschäftigung damit annehmen.
Jedes noch ungelöste Problem, welches dazu neigt, immer wieder im Laufe
des Tages in Deinen Gedanken aufzutauchen, ist ein geeignetes Objekt. Du
wirst nicht imstande sein, sehr viele von ihnen in einer einzelnen
Übungsperiode heranzuziehen, da jedem mehr Zeit als üblich gewidmet
werden sollte. Der Leitgedanke sollte wie folgt angewendet werden:
7 Benenne zunächst die Situation:
8 Ich mache mir Sorgen über ______.
9 Zähle dann jedes mögliche Ergebnis auf, welches Dir in diesem
Zusammenhang in den Sinn gekommen ist und Dir Sorgen bereitet hat,
indem Du Dich konkret auf jedes einzelne beziehst und sagst:
10 Ich habe Angst, dass ______ geschieht.
11 Wenn Du die Übungen richtig durchführst, solltest Du ungefähr fünf
oder sechs beunruhigende Möglichkeiten, höchstwahrscheinlich mehr, für
jede Situation abrufbar haben, die Du heranziehst. Es ist viel hilfreicher, ein
paar Situationen gründlich zu behandeln, als eine größere Anzahl nur
anzureißen.
12 Während die Liste der erwarteten Ergebnisse für jede Situation länger
wird, wirst Du wahrscheinlich einige davon besonders solche, die Dir
gegen Ende einfallen als weniger annehmbar empfinden. Versuche jedoch
alle gleich zu behandeln, so gut Du kannst.
13 Nachdem Du jedes Ergebnis benannt hast, das Dir Angst macht, sage
Dir:
14 Dieser Gedanke ist ein Angriff auf mich selbst.
15 Beschließe jede Übungsperiode, indem Du den heutigen Gedanken
noch einmal wiederholst.
LEKTION 27
Vor allem will ich sehen.
1 Der heutige Leitgedanke drückt einiges mehr als bloße Entschlossenheit
aus. Er gibt dem Sehen innerhalb Deiner Wünsche den Vorrang. Vielleicht
zögerst Du, den Gedanken anzuwenden, weil Du nicht sicher bist, ob Du
ihn wirklich meinst. Das spielt keine Rolle. Der Zweck der heutigen
Übungen besteht darin, die Zeit ein wenig näher zu bringen, in welcher der
Gedanke vollkommen wahr sein wird.
2 Möglicherweise besteht eine große Versuchung zu glauben, dass
irgendeine Art von Opfer von Dir gefordert wird, wenn Du sagst, dass Du
vor allem sehen willst. Wenn Du Dich aufgrund der darin enthaltenen
Vorbehaltlosigkeit unwohl fühlst, füge hinzu:
3 Zu sehen kostet niemanden etwas.
4 Bleibt die Angst vor Verlust weiterhin bestehen, füge Folgendes hinzu:
5 Es kann nur segnen.
6 Der heutige Leitgedanke bedarf zum größtmöglichen Nutzen vieler
Wiederholungen. Er sollte mindestens jede halbe Stunde angewendet
werden, wenn möglich öfter. Du könntest versuchen, ihn alle fünfzehn oder
zwanzig Minuten zu wiederholen. Es wird empfohlen, sobald Du aufwachst
oder kurz danach, einen klaren Zeitabstand für die Anwendung des
Gedankens festzulegen und zu versuchen, Dich den ganzen Tag über daran
zu halten. Es wird nicht schwierig sein, das zu tun, selbst wenn Du an einer
Unterhaltung beteiligt oder zur Zeit anderweitig beschäftigt bist. Du kannst
trotzdem einen kurzen Satz still für Dich wiederholen, ohne irgendetwas zu
stören, was gerade geschieht.
7 Die eigentliche Frage lautet: Wie oft wirst Du Dich daran erinnern? Wie
sehr willst Du, dass der heutige Gedanke wahr ist? Beantworte eine dieser
Fragen und Du hast die andere ebenfalls beantwortet. Du wirst
wahrscheinlich einige und möglicherweise recht viele Anwendungen
versäumen. Sei deswegen nicht beunruhigt, sondern versuche vielmehr,
Deinen Zeitplan von da an wieder einzuhalten. Wenn Du nur einmal im
Laufe des Tages das Gefühl hast, vollkommen aufrichtig gewesen zu sein,
während Du den heutigen Leitgedanken wiederholt hast, kannst Du sicher
sein, dass Du Dir jahrelange Bemühungen erspart hast.
LEKTION 28
Vor allem will ich die Dinge anders sehen.
1 Heute wenden wir den gestrigen Leitgedanken tatsächlich konkret an. In
diesen Übungszeiten wirst Du eine Reihe von eindeutigen Verpflichtungen
eingehen. Die Frage, ob Du sie in Zukunft einhalten wirst, kümmert uns
jetzt nicht. Wenn Du wenigstens bereit bist, sie jetzt einzugehen, hast Du
den Weg eingeschlagen, sie einzuhalten. Und wir sind immer noch am
Anfang.
2 Du fragst Dich vielleicht, warum es beispielsweise wichtig ist, zu sagen:
„Vor allem will ich diesen Tisch anders sehen“. An sich ist es überhaupt
nicht wichtig. Doch was steht für sich? Und was heißt „an sich“? Du siehst
eine Vielzahl getrennter Dinge um Dich herum, was tatsächlich bedeutet,
dass Du überhaupt nicht siehst. Entweder siehst Du oder Du siehst nicht.
Wenn Du ein Ding anders gesehen hast, wirst Du alle Dinge anders sehen.
Das Licht, das Du in irgendeinem von ihnen sehen wirst, ist das gleiche
Licht, das Du in ihnen allen sehen wirst.
3 Wenn Du sagst: „Vor allem will ich diesen Tisch anders sehen“, gehst
Du die Verpflichtung ein, Deine vorgefassten Ideen über den Tisch
zurückzunehmen und Deinen Geist für das zu öffnen, was er ist und wozu
er dient. Du definierst ihn nicht aus der Vergangenheit heraus. Du fragst,
was er ist, anstatt ihm zu sagen, was er ist. Du knüpfst seine Bedeutung
nicht an Deine winzige Erfahrung von Tischen, noch begrenzt Du seinen
Zweck auf Deine kleinen persönlichen Gedanken.
4 Du wirst das nicht in Frage stellen, was Du bereits definiert hast. Und
der Zweck dieser Übungen ist, Fragen zu stellen und die Antworten darauf
zu bekommen. Dadurch, dass Du sagst: „Vor allem will ich diesen Tisch
anders sehen“, verpflichtest Du Dich dem Sehen. Diese Verpflichtung hat
keinen Ausschließlichkeitscharakter. Sie gilt für den Tisch genauso wie für
irgendetwas anderes, nicht mehr und nicht weniger.
5 Du könntest in der Tat nur durch jenen Tisch sehen lernen, wenn Du all
Deine eigenen Ideen über ihn zurücknehmen und ihn mit einem völlig
offenen Geist ansehen würdest. Er hat Dir etwas zu zeigen, etwas Schönes
und Reines, von unendlichem Wert, voller Glück und Hoffnung. Unter all
Deinen Vorstellungen über ihn liegt sein wirklicher Sinn und Zweck
verborgen, der Sinn und Zweck, den er mit dem gesamten Universum teilt.
6 Wenn Du den Tisch als Gegenstand für die Anwendung des heutigen
Gedankens benutzt, bittest Du daher in Wirklichkeit darum, den Sinn und
Zweck des Universums zu sehen. Du richtest die gleiche Bitte an jeden
Gegenstand, den Du in den Übungszeiten verwendest. Und Du verpflichtest
Dich einem jeden von ihnen gegenüber, Dir seinen Sinn und Zweck
offenbaren zu lassen, anstatt ihm Dein eigenes Urteil aufzuerlegen.
7 Wir werden uns heute sechsmal Zeit für eine zweiminütige Übung
nehmen, in denen der Leitgedanke zuerst geäußert und dann auf alles
angewandt wird, was Du gerade um Dich herum erblickst. Nicht nur sollten
die Gegenstände zufällig gewählt werden, sondern Du solltest ihnen bei der
Anwendung des Leitgedankens die gleiche Aufrichtigkeit entgegenbringen,
wobei Du anzuerkennen versuchst, dass sie alle gleichwertig zu Deinem
Sehen beitragen.
8 Wie üblich sollten die Anwendungen die Bezeichnung des
Gegenstandes mit einschließen, welcher Dir gerade ins Auge fällt, und Du
solltest Deine Augen auf ihm ruhen lassen, während Du sagst:
9 Vor allem will ich diese ______ anders sehen.
10 Jede Anwendung sollte ganz langsam und so aufmerksam wie möglich
durchgeführt werden. Es besteht keine Eile.
LEKTION 29
Gott ist in allem, was ich sehe.
1 Der heutige Leitgedanken erklärt, warum Du den gesamten Zweck in
jedem beliebigen Ding sehen kannst. Er erklärt, warum nichts getrennt, für
sich oder an sich ist. Und er erklärt, weshalb nichts, was Du siehst, etwas
bedeutet. In der Tat erklärt er jeden Leitgedanken, den wir bisher
angewendet haben, und auch alle folgenden. Der heutige Leitgedanke ist
die gesamte Grundlage des Sehens.
2 Es wird Dir wahrscheinlich sehr schwer fallen, diesen Gedanken zu
diesem Zeitpunkt zu erfassen. Vielleicht findest Du ihn absurd, respektlos,
sinnlos, komisch oder sogar anstößig. Sicherlich ist Gott beispielsweise
nicht in einem Tisch, wie Du ihn siehst. Und doch betonten wir gestern,
dass ein Tisch Anteil am Zweck des Universums hat. Und was den Zweck
des Universums teilt, teilt seines Schöpfers Zweck.
3 Bemühe Dich also ab heute zu lernen, alle Dinge mit Liebe,
Anerkennung und einem offenen Geist zu betrachten. Du siehst sie jetzt
nicht. Möchtest Du erkennen, was in ihnen ist? Nichts ist so, wie es Dir
erscheint. Sein heiliger Zweck liegt jenseits Deines kleinen Horizonts.
Sobald die Schau Dir die Heiligkeit enthüllt hat, welche die Welt erhellt,
wirst Du den heutigen Gedanken vollkommen verstehen. Und Du wirst
nicht verstehen, wie Du ihn jemals schwierig finden konntest.
4 Unsere sechs zweiminütigen Übungsperioden für den heutigen Tag
sollten nach einem mittlerweile vertrauten Muster durchgeführt werden:
Beginne damit, den Gedanken für Dich zu wiederholen, und wende ihn
dann auf zufällig ausgewählte Objekte um Dich herum an, indem Du jedes
ganz konkret benennst. Versuche die Tendenz zu vermeiden, die Auswahl
selbst zu steuern, die im Zusammenhang mit dem heutigen Gedanken seiner
völligen Fremdheit wegen besonders verlockend sein mag. Denk daran,
dass jegliche Ordnung, die Du aufstellst, der Wirklichkeit gleichermaßen
fremd ist.
5 Deine Aufzählung der Objekte sollte deshalb so frei wie möglich von
jeder eigenen Auswahl sein. Eine geeignete Aufzählung könnte
beispielsweise Folgendes mit einschließen:
6 Gott ist in diesem Kleiderbügel.
Gott ist in dieser Zeitschrift.
Gott ist in diesem Finger.
Gott ist in dieser Lampe.
Gott ist in jenem Körper.
Gott ist in jener Tür.
Gott ist in jenem Papierkorb.
7 Wiederhole den heutigen Gedanken zusätzlich zu den festgesetzten
Übungsperioden mindestens einmal stündlich, wobei Du Dich langsam
umsiehst, während Du Dir die Worte ohne Hast vorsagst. Mindestens ein-
oder zweimal solltest Du ein Gefühl der Ruhe empfinden, während Du dies
tust.
LEKTION 30
Gott ist in allem, was ich sehe, weil Gott in meinem Geist ist.
1 Der Gedanke für den heutigen Tag ist das Sprungbrett für die Schau.
Von diesem Gedanken aus wird sich die Welt vor Dir öffnen und Du wirst
sie betrachten und in ihr sehen, was Du nie zuvor gesehen hast. Auch wirst
Du nicht den leisesten Schimmer mehr von dem sehen, was Du zuvor
gesehen hast.
2 Heute versuchen wir, eine neue Art von Projektion anzuwenden. Wir
versuchen nicht das loszuwerden, was wir nicht mögen, indem wir es außen
sehen. Stattdessen versuchen wir, das in der Welt zu sehen, was in unserem
Geist ist, und das, was wir wahrnehmen wollen, ist dort. Auf diese Weise
versuchen wir, uns mit dem zu verbinden, was wir sehen, anstatt es getrennt
von uns zu halten. Das ist der grundlegende Unterschied zwischen der
Schau und der Art und Weise, wie Du siehst.
3 Der heutige Leitgedanke sollte tagsüber so oft wie möglich angewandt
werden. Wiederhole ihn langsam immer dann für Dich, wenn Du einen oder
ein paar Augenblicke Zeit hast, sieh Dich dabei um und versuche zu
begreifen, dass der Gedanke für alles gilt, was Du jetzt siehst oder sehen
könntest, wenn es innerhalb Deines Blickfeldes läge.
4 Wirkliches Sehen ist nicht auf Vorstellungen wie „nah“ und „fern“
begrenzt. Um Dir zu helfen, Dich langsam an diesen Gedanken zu
gewöhnen, versuche bei der Anwendung des heutigen Leitgedankens
sowohl an Dinge zu denken, die außerhalb Deines gegenwärtigen
Blickfeldes liegen, als auch an solche, die Du tatsächlich sehen kannst.
Nicht nur ist wirkliches Sehen weder durch Raum und Entfernung begrenzt,
sondern es ist auch keineswegs auf körperliche Augen angewiesen. Der
Geist ist seine einzige Quelle.
5 Um Dir zu helfen, Dich auch an diesen Gedanken zunehmend zu
gewöhnen, widme mehrere Übungszeiten der Anwendung des heutigen
Leitgedankens mit geschlossenen Augen, wobei Du jedes Objekt benutzt,
das Dir in den Sinn kommt, und nach innen statt nach außen schaust. Der
heutige Gedanke gilt für beides gleichermaßen.
LEKTION 31
Ich bin nicht das Opfer der Welt, die ich sehe.
1 Der heutige Leitgedanke ist die Einführung zu Deiner
Befreiungserklärung. Der Gedanke sollte wiederum sowohl auf die Welt,
die Du außen siehst, als auch auf die Welt, die Du innen siehst, angewandt
werden. Bei der Anwendung des Gedankens werden wir eine Übungsform
zum Einsatz bringen, welche immer öfter Verwendung finden wird, mit
Änderungen wie angegeben. Im Allgemeinen hat diese Form zwei Teile:
einen, in dem Du den Gedanken konzentrierter übst, und einen anderen, der
aus häufigen Anwendungen des Gedankens im Laufe des Tages besteht.
2 Zwei längere Übungszeiten mit dem heutigen Leitgedanken sind
erforderlich, eine am Morgen und eine am Abend. Drei bis fünf Minuten
werden für jede von ihnen empfohlen. Sieh Dich während dieser Zeit
langsam um, wobei Du den Gedanken zwei- oder dreimal wiederholst.
Schließe dann die Augen und wende den gleichen Gedanken auf Deine
innere Welt an. Du wirst beiden gemeinsam entrinnen, denn die innere Welt
ist die Ursache der äußeren.
3 Während Du Dir Deine innere Welt sorgfältig ansiehst, lass einfach alle
Gedanken, die Dir gerade in den Sinn kommen, in Dein Bewusstsein treten,
worauf jeder einen Augenblick lang betrachtet und dann vom nächsten
abgelöst wird. Versuche, keinen Gedanken an eine Hierarchie unter ihnen
aufkommen zu lassen. Beobachte so unvoreingenommen wie möglich, wie
sie kommen und gehen. Halte Dich nicht bei irgendeinem im besonderen
auf, sondern versuche, den Strom gleichmäßig und ruhig dahinfließen zu
lassen, ohne irgendeine besondere Anteilnahme Deinerseits. Wiederhole,
während Du so dasitzt und ruhig Deine Gedanken beobachtest, den
heutigen Leitgedanken sooft Du willst, aber ohne jedes Gefühl der Eile.
4 Wiederhole den Leitgedanken darüber hinaus so oft wie möglich im
Laufe des Tages. Erinnere Dich daran, dass Du eine
Unabhängigkeitserklärung im Namen Deiner eigenen Freiheit abgibst. Und
in Deiner Freiheit liegt die Freiheit der Welt.
5 Der heutige Leitgedanke eignet sich auch besonders gut als Antwort auf
jede Form von Versuchung. Er ist eine Erklärung, dass Du ihr nicht
nachgeben und Dich nicht in Knechtschaft begeben wirst.
LEKTION 32
Ich habe die Welt, die ich sehe, erfunden.
1 Heute erschließen wir das Thema von Ursache und Wirkung weiter. Du
bist nicht das Opfer der Welt, die Du siehst, weil Du sie erfunden hast. Du
kannst sie ebenso leicht aufgeben, wie Du sie erfunden hast. Du wirst sie
sehen oder nicht sehen, ganz nach Deinem Wunsch. Solange Du sie willst,
wirst Du sie sehen; wenn Du sie nicht mehr willst, wird sie für Dich nicht
mehr zu sehen sein.
2 Der heutige Leitgedanke gilt wie die vorherigen für Deine innere und
äußere Welt, die tatsächlich dasselbe sind. Da Du sie jedoch als verschieden
ansiehst, werden die heutigen Übungszeiten wieder zwei Abschnitte
umfassen: einen, in dem es um die Welt geht, die Du außerhalb von Dir
siehst, und einen, in dem es um die Welt geht, die Du in Deinem Geist
siehst. Versuche in den heutigen Übungen den Gedanken einzuführen, dass
sich beide in Deiner eigenen Vorstellung befinden.
3 Wir wollen die morgendlichen und abendlichen Übungszeiten wiederum
damit beginnen, den heutigen Gedanken zwei- oder dreimal zu
wiederholen, während Du Dich in der Welt umsiehst, die Du als außerhalb
von Dir siehst. Schließe danach die Augen und sieh Dich in Deiner inneren
Welt um. Versuche, sie beide so gleich wie möglich zu behandeln.
Wiederhole den heutigen Gedanken ohne Eile, sooft Du möchtest, während
Du Dir die Bilder ansiehst, die Deine Vorstellungskraft Deinem
Bewusstsein präsentiert.
4 Für die beiden längeren Übungsperioden werden drei bis fünf Minuten
empfohlen, wobei es nicht weniger als drei Minuten sein sollten. Mehr als
fünf Minuten können eingesetzt werden, wenn Du die Übungen beruhigend
findest. Um das zu fördern, solltest Du eine Zeit wählen, in der kaum
Ablenkung zu erwarten ist und in der Du selbst das Gefühl hast,
einigermaßen bereit zu sein.
5 Diese Übungen sollten auch während des Tages so oft wie möglich
weitergeführt werden. Die kürzeren Anwendungen bestehen daraus, den
Gedanken langsam zu wiederholen, während Du entweder Deine innere
oder Deine äußere Welt sorgfältig musterst. Es spielt keine Rolle, für
welche Du Dich entscheidest.
6 Der heutige Gedanke sollte auch unverzüglich auf jede Situation
angewendet werden, die Dir möglicherweise Kummer bereitet. Wende den
Gedanken an, indem Du Dir sagst:
7 Ich habe diese Situation, so wie ich sie sehe, erfunden.
LEKTION 33
Es gibt eine andere Art, die Welt zu betrachten.
1 Der heutige Gedanke ist ein Versuch, zu begreifen, dass Du Deine
Wahrnehmung der Welt, sowohl was ihre äußeren, wie auch was ihre
inneren Aspekte angeht, verändern kannst. Volle fünf Minuten sollten der
morgendlichen und abendlichen Anwendung gewidmet werden.
2 In diesen Übungszeiten sollte der Gedanke so oft wiederholt werden,
wie Du es als nützlich empfindest, obgleich es wesentlich ist, dass er ohne
Eile angewendet wird. Wechsle zwischen einer Musterung Deiner äußeren
und inneren Wahrnehmung ab, ohne jedoch den Wechsel als abrupt zu
empfinden. Sieh Dich einfach beiläufig in der Welt um, die Du als
außerhalb von Dir wahrnimmst, schließe anschließend Deine Augen und
mustere Deine inneren Gedanken mit der gleichen Beiläufigkeit. Versuche,
bei beiden gleichermaßen unbeteiligt zu bleiben und diese Losgelöstheit
aufrechtzuerhalten, während Du den Gedanken im Laufe des Tages
wiederholst.
3 Die kürzeren Übungszeiten sollten so zahlreich wie möglich sein.
Gezielte Anwendungen des heutigen Gedankens sollten ebenfalls
umgehend erfolgen, sobald irgendeine Situation eintritt, die Dich zur
Unruhe verleitet. Sage bei diesen Anwendungen:
4 Es gibt eine andere Art, dies zu betrachten.
5 Denke daran, den heutigen Gedanken in dem Augenblick anzuwenden,
in dem Dir bewusst wird, dass Dich etwas beunruhigt. Vielleicht ist es
notwendig, Dir etwa eine Minute Zeit zu nehmen, in welcher Du still sitzt
und den Gedanken mehrmals für Dich wiederholst. Bei dieser Form der
Anwendung wird es wahrscheinlich hilfreich sein, wenn Du Deine Augen
schließt.
LEKTION 34
Stattdessen könnte ich Frieden sehen.
1 Mit dem heutigen Leitgedanken beginnen wir, die Bedingungen zu
beschreiben, die in der anderen Art des Sehens vorherrschen. Geistesfrieden
ist eindeutig eine innere Angelegenheit. Er muss bei Deinen eigenen
Gedanken beginnen und sich dann nach außen ausdehnen. Dein
Geistesfrieden ist es, aus dem eine friedliche Wahrnehmung der Welt
entsteht.
2 Drei längere Übungszeiten sind für die heutigen Übungen erforderlich.
Eine am Morgen und eine am Abend werden empfohlen, mit einer
zusätzlichen, die irgendwann zwischendurch zu einem Zeitpunkt
durchgeführt werden soll, der für die Bereitschaft am förderlichsten ist. Bei
jeder dieser Übungen solltest Du Deine Augen schließen. Die Anwendung
des heutigen Leitgedankens sollte auf Deine innere Welt gerichtet sein.
3 Etwa fünf Minuten der Geisteserforschung sind für jede der längeren
Übungsperioden erforderlich. Erforsche Deinen Geist nach Gedanken der
Angst, nach Situationen, die Beklemmung hervorrufen, nach
„verletzenden“ Personen oder Geschehnissen oder nach irgendetwas
anderem, über das Du lieblose Gedanken hegst. Nimm von jeder dieser
Ideen beiläufig Notiz und wiederhole den heutigen Leitgedanken langsam,
während Du beobachtest, wie sie in Deinem Geist aufsteigt und Du sie
wieder loslässt, damit sie von der nächsten abgelöst werden kann.
4 Wenn es für Dich schwierig wird, an konkrete Inhalte zu denken, dann
fahre damit fort, den Gedanken ohne Eile für Dich zu wiederholen, ohne
ihn auf irgendetwas im Besonderen anzuwenden. Achte jedoch darauf, dass
Du nichts ausdrücklich ausschließt.
5 Die kürzeren Anwendungen sollten häufig stattfinden und zwar immer
dann, wenn Du das Gefühl hast, Dein Geistesfrieden sei in irgendeiner
Weise bedroht. Der Zweck besteht darin, Dich den ganzen Tag über vor der
Versuchung zu schützen. Wenn eine bestimmte Form der Versuchung in
Deinem Bewusstsein aufsteigt, sollte die Übung die folgende Form
annehmen:
6 Ich könnte in dieser Situation Frieden sehen statt dessen, was
ich jetzt in ihr sehe.
7 Wenn die Attacken gegen Deinen Geistesfrieden die Form eher
allgemein negativer Gefühle annehmen, beispielsweise von Depression,
Beklommenheit oder Sorge, dann wende den Gedanken in seiner
ursprünglichen Form an. Wenn Du meinst, dass Du mehr als eine
Anwendung des heutigen Gedankens brauchst, um Dir zu helfen, Dein
Denken in irgendeinem bestimmten Zusammenhang zu ändern, dann
versuche, Dir einige Minuten Zeit zu nehmen und sie der Wiederholung des
Gedankens zu widmen, bis Du ein gewisses Gefühl der Erleichterung
verspürst. Es wird Dir helfen, wenn Du Dir ausdrücklich sagst:
8 Ich kann mein Gefühl der Depression, der Beklommenheit oder
der Sorge [oder meine Gedanken über diese Situation, diese
Person oder dieses Ereignis] durch Frieden ersetzen.
LEKTION 35
Mein Geist ist Teil von Gottes Geist. Ich bin sehr heilig.
1 Der heutige Leitgedanke beschreibt nicht die Art und Weise, wie Du
Dich jetzt siehst. Er beschreibt jedoch, was die Schau Dir zeigen wird. Es
ist für jeden, der meint, in dieser Welt zu sein, schwer, dies von sich selbst
zu glauben. Doch meint er deswegen in dieser Welt zu sein, weil er es nicht
glaubt.
2 Du wirst glauben, dass Du ein Teil dessen bist, wo Du meinst zu sein.
Das ist so, weil Du Dich mit der Umgebung, die Du haben willst, umgibst.
Und Du willst sie, damit sie das von Dir gemachte Bild Deiner selbst
schützt. Das Bild ist Teil dieser Umgebung. Das, was Du siehst, während
Du in ihr zu sein glaubst, siehst Du durch die Augen des Bildes. Das ist
keine Schau. Bilder können nicht sehen.
3 Der heutige Leitgedanke bietet eine völlig andere Sicht Deiner selbst.
Indem er Deine Quelle feststellt, stellt er Deine Identität fest und beschreibt
Dich, wie Du in Wahrheit wirklich sein musst. Wir werden den heutigen
Leitgedanken in einer etwas anderen Art verwenden, weil der Schwerpunkt
heute auf dem Wahrnehmenden liegt statt auf dem, was er wahrnimmt.
4 Beginne heute jede der drei fünfminütigen Übungszeiten damit, dass Du
den Leitgedanken für Dich wiederholst, schließe dann Deine Augen und
erforsche Deinen Geist nach den unterschiedlichen Arten von Begriffen, mit
denen Du Dich selbst beschreibst. Beziehe alle egohaften Eigenschaften,
die Du Dir zuschreibst, mit ein, seien sie nun positiv oder negativ,
wünschenswert oder nicht wünschenswert, großspurig oder
herabwürdigend. Sie sind alle gleichermaßen unwirklich, weil Du Dich
nicht mit den Augen der Heiligkeit betrachtest.
5 Am Anfang Deiner Geisteserforschung wirst Du wahrscheinlich die
Aspekte Deiner Selbstwahrnehmung hervorheben, die Du als negativer
betrachtest. Gegen Ende der Übungsperiode kann es hingegen durchaus
sein, dass Dir eher selbstaufblähende Beschreibungen von Dir durch den
Kopf gehen. Versuche zu begreifen, dass die Richtung Deiner Phantasien
über Dich keine Rolle spielt. Illusionen haben in Wirklichkeit keine
Richtung. Sie sind lediglich nicht wahr.
6 Eine geeignete, wahllose Liste für die Anwendung des Leitgedankens
könnte etwa so lauten:
7 Ich betrachte mich als ausgenutzt.
Ich betrachte mich als niedergeschlagen.
Ich betrachte mich als Versager.
Ich betrachte mich als gefährdet.
Ich betrachte mich als hilflos.
Ich betrachte mich als siegreich.
Ich betrachte mich als Verlierer.
Ich betrachte mich als barmherzig.
Ich betrachte mich als tugendhaft.
8 Du solltest nicht abstrakt an diese Begriffe denken. Sie werden Dir
einfallen, während verschiedenartige Situationen, Personen und Ereignisse,
in denen Du vorkommst, vor Deinem geistigen Auge erscheinen. Nimm
irgendeine bestimmte Situation, die Dir einfällt, bestimme den Begriff oder
die Begriffe, mit denen man Deiner Ansicht nach Deine Reaktion auf diese
Situation beschreiben kann, und benutze diese Begriffe bei der Anwendung
des heutigen Gedankens. Nachdem Du sie alle benannt hast, füge hinzu:
9 Mein Geist ist jedoch Teil von Gottes Geist. Ich bin sehr heilig.
10 Während der längeren Übungsperioden wird es wahrscheinlich Zeiten
geben, in denen Dir nichts Bestimmtes einfällt. Strenge Dich nicht an, Dir
bestimmte Dinge auszudenken, um diesen Zeitraum auszufüllen, sondern
entspanne Dich einfach und wiederhole den Gedanken langsam, bis Dir
etwas in den Sinn kommt. Obwohl nichts, was auftaucht, in den Übungen
übergangen werden sollte, sollte auch nichts mühselig „ausgegraben“
werden. Du solltest Dir weder Gewalt antun noch etwas unterschiedlich
behandeln.
11 Greife so oft wie möglich tagsüber eine bestimmte Eigenschaft oder
Eigenschaften auf, die Du Dir im Moment zuschreibst, und wende den
heutigen Gedanken auf sie an, wobei Du den Leitgedanken in der oben
beschriebenen Form zu jeder einzelnen Eigenschaft hinzufügst. Wenn Dir
nichts Besonderes einfällt, dann wiederhole einfach den Leitgedanken mit
geschlossenen Augen.
LEKTION 36
Meine Heiligkeit umhüllt alles, was ich sehe.
1 Der heutige Leitgedanke dehnt den gestrigen vom Wahrnehmenden zum
Wahrgenommenen aus. Du bist heilig, weil Dein Geist Teil von Gottes
Geist ist. Und weil Du heilig bist, muss auch Deine Sicht heilig sein.
„Sündenlos“ bedeutet ohne Sünde. Du kannst nicht ein wenig ohne Sünde
sein. Du bist entweder sündenlos oder nicht. Wenn Dein Geist Teil von
Gottes Geist ist, musst Du sündenlos sein, sonst wäre ein Teil Seines
Geistes sündig. Dein Sehvermögen steht mit Seiner Heiligkeit in
Beziehung, nicht mit Deinem Ego und daher nicht mit Deinem Körper.
2 Vier drei- bis fünfminütige Übungszeiten sind für den heutigen Tag
erforderlich. Versuche sie einigermaßen gleichmäßig zu verteilen und führe
die kürzeren Anwendungen häufig durch, um den ganzen Tag lang Deinen
Schutz zu bewahren. Die längeren Übungszeiten sollten folgende Form
annehmen:
3 Schließe zunächst Deine Augen und wiederhole den heutigen
Leitgedanken langsam ein paarmal. Öffne dann Deine Augen und sieh Dich
ganz langsam um, wobei Du den Gedanken konkret auf alles anwendest,
was Du bei Deinem beiläufigen Umherschauen bemerkst. Sage
beispielsweise:
4 Meine Heiligkeit umhüllt jenen Teppich.
Meine Heiligkeit umhüllt jene Wand.
Meine Heiligkeit umhüllt diese Finger.
Meine Heiligkeit umhüllt jenen Stuhl.
Meine Heiligkeit umhüllt jenen Körper.
Meine Heiligkeit umhüllt diesen Stift.
5 Schließe die Augen mehrfach während dieser Übungszeiten und
wiederhole den Leitgedanken für Dich. Öffne dann die Augen und fahre
fort wie zuvor.
6 Für die kürzeren Übungszeiten gilt: Schließe Deine Augen und
wiederhole den Leitgedanken. Sieh Dich um, während Du ihn nochmals
wiederholst und beende die Übungszeit mit einer weiteren Wiederholung
mit geschlossenen Augen. Jede Anwendung sollte natürlich ganz langsam,
ohne Eile und mit so wenig Anstrengung wie möglich durchgeführt werden.
LEKTION 37
Meine Heiligkeit segnet die Welt.
1 In diesem Gedanken steckt der erste Schimmer Deiner wahren Funktion
in der Welt oder weshalb Du hier bist. Dein Sinn und Zweck ist, die Welt
durch Deine eigene Heiligkeit zu sehen. Auf diese Weise wirst Du mit der
Welt zusammen gesegnet. Niemand verliert, nichts wird irgendjemandem
weggenommen, alle gewinnen durch Deine heilige Schau. Sie bedeutet das
Ende des Opferns, weil sie jedem alles gibt, was ihm zusteht. Und er hat ein
Anrecht auf alles, weil es sein Geburtsrecht als Sohn Gottes ist.
2 Es gibt keinen anderen Weg, auf welchem die Idee des Opferns aus dem
Denken der Welt beseitigt werden kann. Jede andere Art des Sehens wird
unweigerlich von etwas oder jemandem einen Preis fordern. Folglich wird
der Wahrnehmende Verlust erleiden. Und er wird auch nicht ahnen, warum
er verliert. Seine Vollständigkeit wird seinem Gewahrsein jedoch durch
Deine Schau wieder zurückerstattet. Deine Heiligkeit segnet ihn dadurch,
dass sie nichts von ihm verlangt. Diejenigen, die sich selbst als vollständig
sehen, stellen keine Forderungen.
3 Deine Heiligkeit ist die Erlösung der Welt. Sie lässt Dich die Welt
lehren, dass sie mit Dir eins ist, nicht indem Du ihr eine Predigt hältst, nicht
indem Du ihr irgendetwas sagst, sondern lediglich durch Deine
stillschweigende Anerkenntnis, dass in Deiner Heiligkeit alle Dinge mit Dir
zugleich gesegnet sind.
4 Die heutigen vier längeren Übungszeiten, in denen jeweils drei bis fünf
Minuten lang geübt werden sollte, beginnen mit der Wiederholung des
Leitgedankens, gefolgt von etwa einer Minute, in der Du Dich umsiehst,
wobei Du den Gedanken auf alles anwendest, worauf Dein Blick gerade
fällt:
5 Meine Heiligkeit segnet diesen Stuhl.
Meine Heiligkeit segnet jenes Fenster.
Meine Heiligkeit segnet diesen Körper.
6 Schließe dann Deine Augen und wende den Leitgedanken auf
irgendeine Person an, die Dir in den Sinn kommt, wobei Du ihren Namen
nennst und sagst:
7 Meine Heiligkeit segnet Dich, ______ [Name].
8 Du kannst die Übungszeit mit geschlossenen Augen fortsetzen. Du
kannst auch Deine Augen wieder öffnen und den heutigen Leitgedanken auf
Deine äußere Welt anwenden, wenn Du das möchtest. Du kannst den
Gedanken abwechselnd auf das anwenden, was Du um Dich herum siehst,
und auf diejenigen, die in Deinen Gedanken sind, oder Du kannst nach
Belieben irgendeine Kombination dieser beiden Anwendungsarten
benutzen. Die Übungszeit sollte mit einer Wiederholung des Leitgedankens
mit geschlossenen Augen und einer nochmaligen Wiederholung mit offenen
Augen unmittelbar darauf enden.
9 Die kürzeren Übungen bestehen darin, den Gedanken so oft wie
möglich zu wiederholen. Es ist besonders hilfreich, ihn schweigend auf
jeden anzuwenden, dem Du begegnest, wobei Du währenddessen seinen
Namen nennst. Es ist erforderlich, den Leitgedanken anzuwenden, wenn
irgendjemand eine ablehnende Reaktion in Dir hervorzurufen scheint. Biete
ihm den Segen Deiner Heiligkeit unverzüglich an, damit Du lernst, sie in
Deinem eigenen Bewusstsein zu bewahren.
LEKTION 38
Es gibt nichts, was meine Heiligkeit nicht vermag.
1 Deine Heiligkeit kehrt alle Gesetze der Welt um. Sie liegt jenseits jeder
Beschränkung durch Zeit, Raum, Entfernung und Grenzen jeglicher Art.
Deine Heiligkeit ist in ihrer Macht vollkommen unbegrenzt, weil sie Dich
als Sohn Gottes einsetzt, eins mit dem Geist seines Schöpfers. Durch Deine
Heiligkeit wird die Macht Gottes manifestiert. Durch Deine Heiligkeit wird
die Macht Gottes zugänglich. Und es gibt nichts, was die Macht Gottes
nicht vermag.
2 Deine Heiligkeit kann demnach allen Schmerz beseitigen, allem
Kummer ein Ende bereiten und alle Probleme lösen. Sie kann das in
Verbindung mit Dir selbst und mit jedem anderen tun. Sie hat die gleiche
Macht, jedem zu helfen, weil sie die gleiche Macht hat, einen jeden zu
erlösen. Wenn Du heilig bist, ist auch alles heilig, was Gott schuf. Du bist
heilig, weil alle Dinge, die Er schuf, heilig sind. Und alle Dinge, die Er
schuf, sind heilig, weil Du es bist.
3 In den heutigen Übungen werden wir die Macht Deiner Heiligkeit auf
alle Probleme, Schwierigkeiten oder Leiden, die Dir gerade einfallen,
anwenden, egal welcher Art, ob in Dir selbst oder in irgendjemand
anderem. Wir wollen keine Unterschiede machen, weil es keine
Unterschiede gibt.
4 Wiederhole den heutigen Gedanken in den vier längeren Übungszeiten,
welche jeweils möglichst volle fünf Minuten dauern sollten, schließe Deine
Augen und durchforsche dann Deinen Geist nach Gefühlen des Verlustes
oder Unglücklichseins jeglicher Art, wie Du sie siehst. Versuche, so wenig
Unterschiede wie möglich zwischen einer Situation zu machen, die für Dich
schwierig ist, und einer, die für jemand anderen schwierig ist. Bezeichne
konkret die Situation und auch den Namen der betroffenen Person. Wende
zur Übung des heutigen Leitgedankens folgende Form an:
5 In der Situation, in der es um ______ geht und in der ich mich
selbst sehe, gibt es nichts, was meine Heiligkeit nicht vermag.
In der Situation, in der es um ______ geht und in der ______ sich
selbst sieht, gibt es nichts, was meine Heiligkeit nicht vermag.
6 Von Zeit zu Zeit solltest Du diese Form abwandeln und einige relevante
Gedanken Deinerseits hinzufügen. Du könntest beispielsweise Gedanken
wie die folgenden mit hineinnehmen:
7 Es gibt nichts, was meine Heiligkeit nicht vermag, weil die
Macht Gottes in ihr liegt.
8 Nimm sämtliche Abwandlungen vor, die Dir gefallen, bleibe jedoch
schwerpunktmäßig bei dem Thema: „Es gibt nichts, was meine Heiligkeit
nicht vermag.“ Der Zweck der heutigen Übungen ist, Dir allmählich ein
Gefühl dafür zu geben, dass Du aufgrund dessen, was Du bist, über alle
Dinge herrschst.
9 Wende den Gedanken in den häufigen kürzeren Übungen in seiner
ursprünglichen Form an, es sei denn, ein bestimmtes Problem taucht auf
oder fällt Dir ein, welches Dich oder jemand anderen betrifft. Wähle in
diesem Fall die konkretere Form der Anwendung.
LEKTION 39
Meine Heiligkeit ist meine Erlösung.
1 Wenn Schuld die Hölle ist, was ist dann ihr Gegenteil? Wie der Text, für
den dieses Arbeitsbuch geschrieben wurde, sind die Leitgedanken, die für
die Übungen benutzt werden, ganz einfach, ganz klar und völlig
unzweideutig. Wir befassen uns weder mit intellektuellen Glanzleistungen
noch mit logischen Spielereien. Wir beschäftigen uns nur mit dem völlig
Offensichtlichen, das in den Wolken der Komplexität übersehen worden ist,
in denen Du denkst, dass Du denkst.
2 Wenn Schuld die Hölle ist, was ist dann ihr Gegenteil? Das ist sicherlich
nicht schwer zu beantworten. Das Zögern, das Du beim Antworten
empfinden magst, ist nicht auf die Mehrdeutigkeit der Frage
zurückzuführen. Glaubst Du jedoch, dass Schuld die Hölle ist? Wenn Du es
tätest, würdest Du sofort sehen, wie direkt und einfach das Textbuch ist,
und ein Übungsbuch würdest Du überhaupt nicht benötigen. Niemand
braucht Übung, um das zu erreichen, was ihm schon gehört.
3 Wir sagten bereits, dass Deine Heiligkeit das Heil der Welt ist. Wie steht
es mit Deiner eigenen Erlösung? Du kannst nicht geben, was Du nicht hast.
Ein Erlöser muss erlöst sein. Wie könnte er sonst Erlösung lehren? Die
heutigen Übungen werden nur auf Dich selbst angewendet werden, in der
Einsicht, dass Deine Erlösung für die Erlösung der Welt entscheidend ist.
Wenn Du die Übungen auf Deine Welt anwendest, zieht die ganze Welt
daraus Nutzen.
4 Deine Heiligkeit ist die Antwort auf jede Frage, die jemals gestellt
wurde, die jetzt gestellt oder in Zukunft gestellt werden wird. Deine
Heiligkeit bedeutet das Ende der Schuld und deshalb das Ende der Hölle.
Deine Heiligkeit ist die Erlösung der Welt und die Deine. Wie könntest Du,
zu dem Deine Heiligkeit gehört, von ihr ausgeschlossen sein? Gott kennt
keine Unheiligkeit. Kann es sein, dass Er Seinen Sohn nicht kennt?
5 Volle fünf Minuten werden heute für die vier längeren Übungszeiten
dringend empfohlen, wobei auch zu längeren und häufigeren Übungen
geraten wird. Wenn Du mehr als die Mindestanforderungen erfüllen
möchtest, werden häufigere statt längere Übungen empfohlen, obgleich zu
beiden geraten wird.
6 Beginne die Übungszeiten wie gewohnt, indem Du den heutigen
Leitgedanken für Dich wiederholst. Mache dann mit geschlossenen Augen
Deine lieblosen Gedanken ausfindig, in welcher Form sie auch immer
auftauchen: als Beklommenheit, Depression, Ärger, Angst, Sorge, Angriff,
Unsicherheit und so weiter. Welche Form sie auch immer annehmen, sie
sind lieblos und deshalb voller Angst. Sie sind es also, aus denen Du erlöst
werden musst.
7 Konkrete Situationen, Ereignisse oder Personen, die Du mit lieblosen
Gedanken jeglicher Art in Verbindung bringst, eignen sich als Gegenstand
für die heutigen Übungen. Es ist für Deine eigene Erlösung unerlässlich,
dass Du sie anders siehst. Und sie zu segnen ist es, was Dich erlösen und
Dir die Schau schenken wird.
8 Erforsche ohne bewusste Auswahl oder übermäßiger Betonung
irgendeines Gedankens im Besonderen langsam Deinen Geist nach jedem
Gedanken, der zwischen Dir und Deiner Erlösung steht. Wende den
heutigen Leitgedanken auf jeden von ihnen folgendermaßen an:
9 Meine lieblosen Gedanken über ______ halten mich in der Hölle
zurück. Meine Heiligkeit ist meine Erlösung.
10 Du findest die Übungszeiten möglicherweise einfacher, wenn Du
mehrfach kurze Zeiten einfügst, in denen Du lediglich den heutigen
Leitgedanken einige Male langsam für Dich wiederholst. Vielleicht
empfindest Du es ebenfalls als hilfreich, einige kurze Zeiträume
einzuschieben, in denen Du Dich einfach entspannst und scheinbar an
nichts denkst. Die Konzentration aufrechtzuerhalten fällt am Anfang sehr
schwer. Es wird viel leichter gehen, wenn Dein Geist erst einmal
disziplinierter ist und sich weniger ablenken lässt.
11 In der Zwischenzeit solltest Du ruhig Abwechslung in jeglicher Form,
die Dich anspricht, in die Übungszeiten einbringen. Verändere jedoch den
Leitgedanken selbst nicht, wenn Du die Art seiner Anwendung variierst.
Wie auch immer Du Dich entscheidest, den Leitgedanken anzuwenden: er
sollte in einer Weise ausgedrückt werden, die besagt, dass Deine Heiligkeit
Deine Erlösung ist.
12 Beende jede Übungszeit mit einer nochmaligen Wiederholung des
Leitgedankens in seiner ursprünglichen Form und füge hinzu:
13 Wenn Schuld die Hölle ist, was ist ihr Gegenteil?
14 In den kürzeren Anwendungen, die drei- oder viermal stündlich, wenn
möglich öfter, durchgeführt werden sollten, kannst Du Dir diese Frage
stellen oder den heutigen Gedanken wiederholen, am besten beides. Wenn
Versuchungen aufkommen, so ist eine besonders hilfreiche Form des
Leitgedankens diese:
15 Meine Heiligkeit erlöst mich hieraus.
LEKTION 40
Ich bin gesegnet als ein Sohn Gottes.
1 Heute wollen wir beginnen, einige der glücklichen Dinge geltend zu
machen, auf die Du Anspruch hast, weil Du bist, was Du bist. Heute sind
keine langen Übungszeiten erforderlich, sondern sehr häufige kurze. Einmal
alle zehn Minuten wäre äußerst wünschenswert und es wird Dir dringend
nahegelegt, nach diesem Zeitplan zu üben und ihn nach Möglichkeit
einzuhalten. Wenn Du es vergisst, versuche es erneut. Wenn lange
Unterbrechungen auftreten, versuche es wieder. Immer wenn Du Dich daran
erinnerst, versuche es noch einmal.
2 Du brauchst Deine Augen bei diesen Übungen nicht zu schließen,
obwohl Du es wahrscheinlich als hilfreich empfinden wirst, wenn Du es
tust. Allerdings könntest Du Dich im Laufe des Tages in einer Reihe von
Situationen befinden, wo es nicht angemessen wäre, die Augen zu
schließen. Versäume deswegen keine Übungszeit. Du kannst recht gut unter
fast allen Umständen üben, wenn Du wirklich willst.
3 Die heutigen Übungen erfordern wenig Zeit und keine Anstrengung.
Wiederhole den Leitgedanken und füge dann einige der Eigenschaften
hinzu, die Du damit assoziierst, ein Sohn Gottes zu sein, wobei Du sie auf
Dich selbst beziehst. Eine Übung könnte beispielsweise so aussehen:
4 Ich bin gesegnet als ein Sohn Gottes.
Ich bin glücklich, friedlich, liebevoll und zufrieden.
5 Eine andere könnte diese Form annehmen:
6 Ich bin gesegnet als ein Sohn Gottes.
Ich bin ruhig, still, zuversichtlich und vertrauensvoll.
7 Wenn Dir nur wenig Zeit zur Verfügung steht, reicht es aus, Dir bloß zu
sagen, dass Du als ein Sohn Gottes gesegnet bist.
LEKTION 41
Gott geht mit mir, wohin auch immer ich gehe.
1 Der heutige Leitgedanke wird schließlich das Gefühl der Einsamkeit
und des Verlassenseins, welches alle Getrennten empfinden, vollkommen
beheben. Depression ist eine unausweichliche Folge von Trennung. Das
gleiche gilt auch für Ängstlichkeit, Sorge, ein tiefes Gefühl der
Hilflosigkeit, Kummer, Leiden und intensive Verlustangst. Die Getrennten
haben viele „Heilmittel“ für das erfunden, was sie als das „Leid der Welt“
betrachten. Das eine, was sie jedoch nicht tun, ist, die Wirklichkeit des
Problems in Frage zu stellen. Dabei können seine Wirkungen nicht geheilt
werden, weil das Problem nicht wirklich ist.
2 Der heutige Leitgedanke hat die Macht, all diese Torheit für immer zu
beenden. Und es ist Torheit, trotz der ernsten und tragischen Formen, die sie
annehmen mag. Tief in Dir liegt alles, was vollkommen ist, bereit, durch
Dich hindurch und hinaus in die ganze Welt zu strahlen. Es wird allen
Kummer, allen Schmerz, alle Angst und allen Verlust heilen, weil es den
Geist heilen wird, der dies alles für wirklich hielt und wegen seiner Treue
diesem gegenüber litt.
3 Deine vollkommene Heiligkeit kann Dir niemals entzogen werden, weil
ihre Quelle mit Dir geht, wohin auch immer Du gehst. Du kannst niemals
leiden, weil die Quelle aller Freude mit Dir geht, wohin auch immer Du
gehst. Du kannst niemals allein sein, weil die Quelle allen Lebens mit Dir
geht, wohin auch immer Du gehst. Nichts kann Deinen Geistesfrieden
zerstören, weil Gott mit Dir geht, wohin auch immer Du gehst.
4 Wir verstehen, dass Du all das nicht glaubst. Wie könntest Du auch,
wenn die Wahrheit tief in Deinem Innern verborgen ist, unter einer
schweren, dichten Wolkendecke wahnsinniger Gedanken, welche
verdunkelnd wirkt und doch das einzige darstellt, was Du siehst? Heute
werden wir unseren ersten wirklichen Versuch unternehmen, an dieser
schweren, dunklen Wolke vorbei und durch sie hindurch zum Licht dahinter
zu gelangen.
5 Es wird heute nur eine einzige lange Übungszeit geben. Setze Dich am
Morgen, wenn möglich gleich nach dem Aufstehen, ungefähr drei bis fünf
Minuten still mit geschlossenen Augen hin. Wiederhole den heutigen
Leitgedanken zu Beginn der Übungszeit ganz langsam. Unternimm danach
keine Anstrengung, an irgendetwas zu denken. Versuche stattdessen, ein
Gefühl des nach innen Sinkens zu erlangen, vorbei an allen nichtigen
Gedanken der Welt. Versuche, ganz tief in Deinen eigenen Geist
hineinzugehen und ihn von allen Gedanken freizuhalten, die Deine
Aufmerksamkeit ablenken könnten.
6 Von Zeit zu Zeit kannst Du den heutigen Leitgedanken wiederholen,
wenn Du es als hilfreich empfindest. Versuche aber hauptsächlich, in Dein
Inneres hinunter- und hineinzusinken, weg von der Welt und all ihren
törichten Gedanken. Du versuchst, über all diese Dinge hinauszugelangen.
Du versuchst, Erscheinungen hinter Dir zu lassen und Dich der Wirklichkeit
zu nähern.
7 Es ist sehr wohl möglich, Gott zu erreichen. Es ist tatsächlich sehr
leicht, weil es das Natürlichste in der Welt ist. Du könntest sogar sagen,
dass es das einzig Natürliche in der Welt ist. Der Weg wird sich auftun,
wenn Du glaubst, dass es möglich ist. Diese Übung kann sehr
überraschende Ergebnisse zeitigen, sogar schon beim ersten Versuch, und
früher oder später führt sie immer zum Erfolg. Wir werden uns im weiteren
Verlauf detaillierter mit dieser Art der Übung beschäftigen. Aber sie wird
niemals völlig fehlschlagen und augenblicklicher Erfolg ist möglich.
8 Wende den heutigen Leitgedanken im Laufe des Tages oft an, wobei Du
ihn ganz langsam wiederholst, vorzugsweise mit geschlossenen Augen.
Denk an das, was Du gerade sagst und was die Worte bedeuten.
Konzentriere Dich auf die Heiligkeit, die sie Dir zuschreiben, auf die
unfehlbare Begleitung, welche Dein ist, auf den vollkommenen Schutz, der
Dich umgibt.
9 Du kannst es Dir in der Tat leisten, über Gedanken der Angst zu lachen,
wenn Du Dich daran erinnerst, dass Gott mit Dir geht, wohin auch immer
Du gehst.
LEKTION 42
Gott ist meine Stärke. Die Schau ist Seine Gabe.
1 Der heutige Leitgedanke verbindet zwei sehr wirkungsvolle Gedanken
miteinander, beide von größter Wichtigkeit. Zugleich zeigt er eine Ursache-
Wirkungs-Beziehung auf, welche erklärt, warum Deine Bemühungen, das
Ziel des Kurses zu erreichen, nicht fehlschlagen können. Du wirst sehen,
weil es der Wille Gottes ist. Es ist Seine Stärke, nicht Deine eigene, die Dir
Macht verleiht. Und es ist Seine Gabe an Dich statt Deiner eigenen, welche
Dir die Schau schenkt.
2 Gott ist in der Tat Deine Stärke und was Er gibt, ist wahrhaft gegeben.
Das bedeutet, dass Du es zu jeder Zeit und an jedem Ort empfangen kannst,
wo auch immer Du bist und in welchen Umständen Du Dich auch immer
befindest. Deine Reise durch Zeit und Raum ist nicht dem Zufall
überlassen. Du kannst nicht anders, als zur rechten Zeit am rechten Ort sein.
Das ist Gottes Stärke. Das sind Seine Gaben.
3 Wir werden heute zwei drei- bis fünfminütige Übungszeiten
durchführen, eine möglichst bald nach dem Erwachen und eine weitere so
kurz wie möglich vor dem Schlafengehen. Es ist jedoch besser, eine Zeit
abzuwarten, zu der Du Dich in voller Bereitschaft still hinsetzen kannst, als
sich mit dem Zeitpunkt als solchem zu befassen.
4 Beginne die Übungszeit damit, dass Du den heutigen Gedanken
langsam mit offenen Augen wiederholst, während Du Dich umsiehst.
Schließe dann Deine Augen und wiederhole den Leitgedanken erneut
ziemlich langsam. Versuche anschließend, an nichts anderes zu denken als
an Dinge, die Dir in Bezug auf den heutigen Leitgedanken einfallen. So
könntest Du beispielsweise denken:
5 Die Schau muss möglich sein. Gott gibt wahrhaftig.
Oder:
6 Die Gaben Gottes an mich müssen mein sein, weil Er sie mir
gegeben hat.
7 Jeder Gedanke eignet sich, der eindeutig in Beziehung zum
Leitgedanken steht. Du könntest in der Tat über das Ausmaß an
kursbezogenem Verständnis erstaunt sein, das einige Deiner Gedanken
enthalten. Lass sie unzensiert kommen, es sei denn, Du stellst fest, dass
Dein Geist bloß umherschweift und Du offensichtlich unerhebliche
Gedanken hast eindringen lassen. Du könntest auch einen Punkt erreichen,
an dem Dir scheinbar überhaupt keine Gedanken mehr einfallen. Wenn
solche Beeinträchtigungen eintreten, dann öffne Deine Augen und
wiederhole den Leitgedanken noch einmal, während Du Dich langsam
umsiehst; schließe die Augen, wiederhole den Leitgedanken nochmals und
fahre dann fort, Dich in Deinem Geist nach damit zusammenhängenden
Gedanken umzusehen.
8 Denk allerdings daran, dass eine aktive Suche nach relevanten
Gedanken für die heutigen Übungen unangebracht ist. Versuche einfach nur
zurückzutreten und die Gedanken aufkommen zu lassen. Wenn Du das als
schwierig empfindest, ist es besser, die Übungszeiten damit zu verbringen,
zwischen langsamen Wiederholungen des Gedankens mit offenen und
danach mit geschlossenen Augen abzuwechseln, als Dich anzustrengen,
geeignete Gedanken zu finden.
9 Es gibt keine Höchstgrenze hinsichtlich der Anzahl kurzer
Übungszeiten, die gut täten. Der heutige Leitgedanke ist ein erster Schritt
dahin, Gedanken zusammenzubringen und Dir zu zeigen, dass wir ein
geeintes Denksystem studieren, in welchem nichts fehlt, was nötig ist, und
welches nichts enthält, was widersprüchlich oder unerheblich wäre.
10 Je öfter Du den Gedanken tagsüber wiederholst, desto öfter erinnerst
Du Dich selbst daran, dass Dir das Ziel des Kurses wichtig ist und dass Du
es nicht vergessen hast.
LEKTION 43
Gott ist meine Quelle. Ich kann nicht getrennt von Ihm sehen.
1 Wahrnehmung ist keine Eigenschaft Gottes. Sein ist das Reich der
Erkenntnis. Doch hat Er den Heiligen Geist als Mittler zwischen
Wahrnehmung und Erkenntnis erschaffen. Ohne dieses Bindeglied zu Gott
hätte die Wahrnehmung die Erkenntnis für immer in Deinem Geist ersetzt.
Mit diesem Bindeglied zu Gott wird die Wahrnehmung so verändert und
geläutert, dass sie zur Erkenntnis führt. Das ist ihre Funktion, so wie der
Heilige Geist sie sieht. Deshalb ist das in Wahrheit ihre Funktion.
2 In Gott kannst Du nicht sehen. Wahrnehmung hat in Gott keine
Funktion und existiert nicht. In der Erlösung jedoch, der Aufhebung dessen,
was niemals war, hat die Wahrnehmung einen überaus wichtigen Zweck.
Vom Sohn Gottes für einen unheiligen Zweck gemacht, muss sie zum Mittel
werden, seine Heiligkeit seinem Gewahrsein zurückzuerstatten.
Wahrnehmung hat keine Bedeutung. Der Heilige Geist gibt ihr jedoch eine
Bedeutung, die jener Gottes sehr nahe ist. Eine geheilte Wahrnehmung wird
zu dem Mittel, durch das der Sohn Gottes seinem Bruder vergibt und
dadurch sich selbst.
3 Du kannst getrennt von Gott nicht sehen, weil Du nicht von Gott
getrennt sein kannst. Was auch immer Du tust, tust Du in Ihm, weil Du, was
auch immer Du denkst, mit Seinem Geist denkst. Wenn die Schau wirklich
ist und sie ist in dem Ausmaß wirklich, in dem sie den Zweck des
Heiligen Geistes teilt –, dann kannst Du getrennt von Gott nicht sehen.
4 Drei fünfminütige Übungszeiten sind heute erforderlich, eine so früh
und eine so spät wie möglich am Tag. Die dritte kann in die Zeit gelegt
werden, die Dir je nach Umständen und Bereitschaft am günstigsten und am
besten geeignet zu sein scheint.
5 Beginne diese Übungszeiten damit, den heutigen Leitgedanken mit
offenen Augen zu wiederholen. Lass Deinen Blick anschließend kurz
umherschweifen und wende den Gedanken konkret auf das an, was Du
siehst. Vier oder fünf Objekte reichen für diesen Teil der Übungen aus. Du
könntest zum Beispiel sagen:
6 Gott ist meine Quelle. Ich kann diesen Schreibtisch nicht
getrennt von Ihm sehen.
Gott ist meine Quelle. Ich kann dieses Bild nicht getrennt von Ihm
sehen.
7 Obwohl dieser Teil der Übung verhältnismäßig kurz sein sollte, achte
darauf, dass Du die Objekte für diesen Teil unterschiedslos auswählst, ohne
von Dir aus etwas ein- oder auszuschließen.
8 Für den zweiten und längeren Übungsteil schließe die Augen,
wiederhole den heutigen Leitgedanken nochmals und lass dann alle
relevanten Gedanken, die Dir in den Sinn kommen, auf Deine eigene
persönliche Weise zum Leitgedanken beitragen. Gedanken wie diese etwa:
9 Ich sehe mit den Augen der Vergebung.
Ich sehe die Welt als gesegnet an.
Die Welt kann mir mich selbst zeigen.
Ich sehe meine eigenen Gedanken, die wie diejenigen Gottes sind.
10 Jeder andere Gedanke, der mehr oder weniger direkt mit dem heutigen
Leitgedanken in Beziehung steht, eignet sich ebenfalls. Die Gedanken
brauchen keine offensichtliche Beziehung zum Leitgedanken zu haben,
sollten ihm aber auch nicht widersprechen.
11 Wenn Du feststellst, dass Dein Geist abschweift, wenn Du merkst, dass
Dir Gedanken einfallen, die eindeutig nicht in Einklang mit dem heutigen
Leitgedanken stehen, oder wenn Du nicht imstande zu sein scheinst, an
irgendetwas zu denken, dann öffne die Augen, wiederhole den ersten Teil
der Übung und versuche es dann noch einmal mit dem zweiten Teil. Lass
nicht zu, dass Du Dich über einen längeren Zeitraum mit belanglosen
Gedanken beschäftigst. Kehre so oft wie nötig zum ersten Teil der Übung
zurück, um dies zu verhindern.
12 Bei der Anwendung des heutigen Leitgedankens in den kürzeren
Übungszeiten kann sich die Form den Umständen und Situationen gemäß
ändern, in denen Du Dich tagsüber befindest. Wenn Du beispielsweise mit
jemandem zusammen bist, versuche daran zu denken, ihm schweigend
mitzuteilen:
13 Gott ist meine Quelle. Ich kann Dich nicht getrennt von Ihm
sehen.
14 Diese Form ist gleichermaßen auf Fremde anwendbar sowie auf
diejenigen, von denen Du denkst, sie stünden Dir näher. Versuche überhaupt
keine Unterscheidungen dieser Art zu treffen.
15 Der heutige Leitgedanke sollte auch tagsüber auf verschiedene
Situationen und Ereignisse angewendet werden, die auftreten können,
besonders auf diejenigen, die Dich in irgendeiner Weise bedrücken. Wende
den Gedanken zu diesem Zweck in der folgenden Form an:
16 Gott ist meine Quelle. Ich kann dies nicht getrennt von Ihm
sehen.
17 Wenn kein besonderes Objekt in Deinem Bewusstsein auftaucht,
wiederhole den Leitgedanken einfach in seiner ursprünglichen Form.
Bemühe Dich heute, keine langen Zeiträume vorübergehen zu lassen, ohne
Dich an den heutigen Gedanken und dadurch an Deine Funktion zu
erinnern.
LEKTION 44
Gott ist das Licht, in dem ich sehe.
1 Heute führen wir den gestrigen Leitgedanken weiter, indem wir ihm
eine weitere Dimension hinzufügen. In der Dunkelheit kannst Du nicht
sehen und Du kannst Licht nicht machen. Du kannst die Dunkelheit machen
und dann glauben, dass Du in ihr siehst, das Licht spiegelt jedoch das Leben
wider und ist daher ein Aspekt der Schöpfung. Schöpfung und Dunkelheit
können nicht nebeneinander bestehen, aber Licht und Leben gehören
zusammen, da sie lediglich verschiedene Aspekte der Schöpfung sind.
2 Um zu sehen, musst Du begreifen, dass das Licht innen, nicht außen ist.
Du siehst nicht außerhalb von Dir, noch ist das Rüstzeug, mit dem Du
siehst, außerhalb von Dir. Ein wesentlicher Teil dieses Rüstzeugs ist das
Licht, welches das Sehen ermöglicht. Es ist immer bei Dir, wodurch die
Schau in jeder Lage möglich ist.
3 Heute werden wir versuchen, dieses Licht zu erreichen. Zu diesem
Zweck wollen wir eine Form der Übung anwenden, die bereits einmal
vorgestellt wurde und die wir zunehmend einsetzen werden. Es ist eine
besonders schwierige Form für den undisziplinierten Geist und stellt ein
Hauptziel der Geistesschulung dar. Sie erfordert genau das, woran es dem
ungeschulten Geist mangelt. Doch muss die Schulung durchgeführt werden,
wenn Du sehen willst.
4 Halte heute mindestens drei Übungszeiten ein, jede von drei bis fünf
Minuten Dauer. Ein längerer Zeitraum wird sehr empfohlen, aber nur wenn
Du findest, die Zeit verstreiche mit keinem oder nur einem geringen Gefühl
der Anstrengung. Die Form der Übung, die wir heute anwenden wollen, ist
für den geschulten Geist die natürlichste und einfachste der Welt, genauso
wie sie für den ungeschulten Geist die unnatürlichste und schwierigste zu
sein scheint.
5 Dein Geist ist nicht mehr völlig ungeschult. Du bist durchaus bereit, die
Form der Übung zu erlernen, die wir heute anwenden wollen, allerdings
könntest Du auf starken Widerstand stoßen. Der Grund ist ganz einfach.
Während Du auf diese Art und Weise übst, lässt Du alles hinter Dir zurück,
was Du jetzt glaubst, und auch alle Gedanken, die Du erfunden hast.
Genaugenommen ist das die Befreiung aus der Hölle. Aus der Sicht des
Egos betrachtet ist es ein Identitätsverlust und ein Abstieg in die Hölle.
6 Wenn Du auch nur ein ganz klein wenig von Deinem Ego zurücktreten
kannst, wird es Dir nicht schwer fallen, zu begreifen, dass sein Widerstand
und seine Ängste bedeutungslos sind. Möglicherweise findest Du es
hilfreich, Dich von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, dass zum Licht zu
gelangen der Dunkelheit zu entrinnen heißt, was auch immer Du im
Gegenteil dazu glauben magst. Gott ist das Licht, in dem Du siehst. Du
versuchst, Ihn zu erreichen.
7 Beginne die Übungszeit damit, dass Du den Gedanken mit offenen
Augen wiederholst, und schließe sie langsam, während Du den Gedanken
noch ein paarmal wiederholst. Versuche dann, Dich in Deinen Geist zu
versenken und jede Art der Ablenkung und Störung loszulassen, indem Du
Dich an ihnen vorbei ruhig weiter versenkst. Dein Geist kann dabei nicht
aufgehalten werden, es sei denn, Du entscheidest Dich dazu, ihn
aufzuhalten. Er schlägt lediglich seine natürliche Richtung ein. Versuche,
Deine vorbeiziehenden Gedanken ohne innere Beteiligung zu beobachten
und gleite ruhig an ihnen vorbei.
8 Während keine besondere Form der Annäherung empfohlen wird, ist es
dennoch erforderlich, dass Du spürst, wie bedeutungsvoll das ist, was Du
tust, wie unschätzbar wertvoll es ist und Dir bewusst ist, dass Du gerade
etwas sehr Heiliges unternimmst. Erlösung ist Deine glücklichste
Errungenschaft. Sie ist auch die einzige, die von Bedeutung ist, weil sie die
einzige ist, die für Dich überhaupt einen Nutzen hat.
9 Kommt Widerstand in irgendeiner Form auf, dann halte lange genug
inne, um den heutigen Leitgedanken zu wiederholen, wobei Du Deine
Augen geschlossen hältst, es sei denn, Du verspürst Angst. Sollte dies der
Fall sein, wirst Du es wahrscheinlich beruhigender finden, die Augen kurz
zu öffnen. Versuche jedoch, so bald wie möglich die Übung wieder
aufzunehmen.
10 Wenn Du die Übungen richtig durchführst, solltest Du eine gewisse
Entspannung empfinden und sogar das Gefühl haben, dass Du Dich dem
Licht näherst, wenn Du nicht sogar darin eingehst. Versuche, an formloses
und unbegrenztes Licht zu denken, während Du an den Gedanken dieser
Welt vorübergehst. Und vergiss nicht, dass sie Dich nicht an die Welt
binden können, es sei denn, Du gibst ihnen die Macht dazu.
11 Wiederhole den Gedanken oft während des Tages, entweder mit offenen
oder geschlossenen Augen, wie es Dir gerade besser erscheint. Vergiss es
nicht. Sei vor allem entschlossen, es heute nicht zu vergessen.
LEKTION 45
Gott ist der Geist, mit dem ich denke.
1 Der heutige Leitgedanke enthält den Schlüssel zu dem, was Deine
wirklichen Gedanken sind. Sie sind nichts, wovon Du denkst, dass Du es
denkst, ebenso wenig wie das, wovon Du denkst, dass Du es siehst, in
irgendeiner Weise etwas mit der Schau zu tun hat. Es gibt keine Beziehung
zwischen dem, was wirklich ist, und dem, was Du für wirklich hältst. Keine
der Gedanken, von denen Du denkst, dass es Deine wirklichen Gedanken
sind, sind Deinen wirklichen Gedanken in irgendeiner Hinsicht ähnlich.
Nichts, von dem Du denkst, dass Du es siehst, hat irgendeine Ähnlichkeit
mit dem, was die Schau Dir zeigen wird.
2 Du denkst mit dem Geist Gottes. Deshalb teilst Du Deine Gedanken mit
Ihm, so wie Er die Seinen mit Dir teilt. Es sind die gleichen Gedanken, weil
sie vom gleichen Geist gedacht werden. Miteinander teilen heißt gleich oder
eins machen. Und die Gedanken, die Du mit dem Geist Gottes denkst,
verlassen Deinen Geist auch nicht, weil Gedanken ihre Quelle nicht
verlassen. Deshalb sind Deine Gedanken im Geist Gottes, ebenso wie Du.
Sie sind auch in Deinem Geist, da wo Er ist. So wie Du ein Teil Seines
Geistes bist, so sind auch Deine Gedanken ein Teil Seiner Gedanken.
3 Wo sind folglich Deine wirklichen Gedanken? Heute wollen wir
versuchen, sie zu erreichen. Wir werden in Deinem Geist nach ihnen suchen
müssen, weil das der Ort ist, wo sie sind. Sie müssen nach wie vor dort sein,
weil sie ihre Quelle nicht verlassen haben können. Was vom Geist Gottes
gedacht wird, ist ewig, da es Teil der Schöpfung ist.
4 Unsere drei fünfminütigen Übungszeiten für den heutigen Tag werden
dieselbe allgemeine Form annehmen, die wir bei der Anwendung des
gestrigen Leitgedankens benutzt haben. Wir werden versuchen, das
Unwirkliche hinter uns zu lassen und nach dem Wirklichen suchen. Wir
werden die Welt zugunsten der Wahrheit leugnen. Wir werden nicht
zulassen, dass uns die Gedanken der Welt zurückhalten. Und wir werden
nicht zulassen, dass uns die weltlichen Überzeugungen einreden, dass das,
was wir nach Gottes Willen tun sollen, unmöglich ist.
5 Stattdessen wollen wir versuchen zu erkennen, dass nur das, was Gott
möchte, dass wir es tun, möglich ist. Wir wollen auch versuchen zu
verstehen, dass wir nur das tun wollen, wovon Gott möchte, dass wir es tun.
Und wir wollen auch versuchen, uns daran zu erinnern, dass wir nicht darin
scheitern können, das zu tun, was wir Seinem Willen gemäß tun sollen. Es
gibt allen Grund, zuversichtlich zu sein, dass es Dir heute gelingen wird. Es
ist der Wille Gottes.
6 Beginne die heutigen Übungen damit, dass Du den Leitgedanken für
Dich mit geschlossenen Augen wiederholst. Verbringe dann, während Du
den Leitgedanken im Sinn behältst, eine relativ kurze Zeit damit, einige
relevante Gedanken Deinerseits zu denken. Nachdem Du vier oder fünf
eigene Gedanken zum Leitgedanken hinzugefügt hast, wiederhole diesen
nochmals und sage Dir sanft:
7 Meine wirklichen Gedanken sind in meinem Geist. Ich möchte
sie gerne finden.
8 Versuche dann, an allen unwirklichen Gedanken, die die Wahrheit in
Deinem Geist verdecken, vorbeizugehen und das Ewige zu erreichen.
9 Unter all den sinnlosen Gedanken und verrückten Ideen, mit denen Du
Deinen Geist vollgestopft hast, liegen die Gedanken, die Du am Anfang mit
Gott dachtest. Es gibt sie jetzt in Deinem Geist, vollkommen unverändert.
Sie werden immer in Deinem Geist sein, genau wie sie es immer waren.
10 Alles, was Du seither gedacht hast, wird sich verändern, aber das
Fundament, auf dem es ruht, ist völlig unveränderlich. Dieses Fundament
ist es, auf das die heutigen Übungen ausgerichtet sind. Hier ist Dein Geist
mit Gottes Geist verbunden. Hier sind Deine Gedanken mit den Seinen eins.
11 Für diese Praxis ist nur eines nötig: Nähere Dich ihr, wie Du Dich
einem Altar nähern würdest, der Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn, im
Himmel geweiht ist. Denn dergestalt ist der Ort, den Du zu erreichen
suchst. Du wirst wahrscheinlich noch nicht imstande sein, zu begreifen,
welche Höhen Du versuchst zu erreichen. Doch selbst mit dem geringen
Verständnis, das Du bereits erlangt hast, solltest Du Dir ins Gedächtnis
rufen können, dass dies kein eitles Spiel ist, sondern eine Übung in
Heiligkeit und ein Versuch, das Königreich des Himmels zu erreichen.
12 Versuche Dich heute während der kürzeren Übungszeiten zu erinnern,
wie wichtig es für Dich ist, die Heiligkeit des Geistes zu verstehen, der mit
Gott denkt. Nimm Dir ein oder zwei Minuten Zeit, während Du den
Gedanken tagsüber wiederholst, um die Heiligkeit Deines Geistes zu
würdigen. Nimm wenn auch nur kurz von allen Gedanken Abstand, die
Seiner unwürdig sind, Dessen Gastgeber Du bist. Und danke Ihm für die
Gedanken, die Er mit Dir denkt.
LEKTION 46
Gott ist die Liebe, in der ich vergebe.
1 Gott vergibt nicht, weil Er nie verurteilt hat. Und es muss eine
Verurteilung geben, bevor Vergebung notwendig ist. Vergebung ist das
große Bedürfnis dieser Welt, aber nur deswegen, weil es eine Welt der
Illusionen ist. Diejenigen, die vergeben, befreien sich dadurch von
Illusionen, während diejenigen, die Vergebung vorenthalten, sich an
Illusionen binden. Genau wie Du nur Dich selbst verurteilst, vergibst Du
auch nur Dir selbst.
2 Obschon Gott nicht vergibt, ist Seine Liebe dennoch die Grundlage der
Vergebung. Angst verurteilt und Liebe vergibt. Vergebung macht daher das
ungeschehen, was die Angst hervorgebracht hat, wobei sie den Geist zum
Gewahrsein Gottes zurückbringt. Deshalb kann man Vergebung wahrhaft
Erlösung nennen. Sie ist das Mittel, durch das Illusionen verschwinden.
3 Die heutigen Übungen erfordern mindestens drei volle fünfminütige
Übungszeiten und so viele kürzere Anwendungen wie möglich. Beginne die
längeren Übungszeiten damit, dass Du wie üblich den heutigen Gedanken
für Dich wiederholst. Schließe dabei Deine Augen und verbringe ein oder
zwei Minuten damit, Deinen Geist nach jenen zu erforschen, denen Du
nicht vergeben hast. Es spielt keine Rolle, „wie sehr“ Du nicht vergeben
hast. Du hast ihnen ganz oder gar nicht vergeben.
4 Wenn Du die Übungen richtig durchführst, sollte es Dir nicht schwer
fallen, einige Menschen zu finden, denen Du nicht vergeben hast. Du kannst
Dir sicher sein, dass jeder, den Du nicht magst, sich dafür eignet. Nenne
jeden von ihnen beim Namen und sage:
5 Gott ist die Liebe, in der ich Dir, [Name], vergebe.
6 Der Zweck des ersten Teils der heutigen Übungen besteht darin, Dich in
die beste Ausgangsposition zu bringen, um Dir selbst zu vergeben. Sage
Dir, nachdem Du den heutigen Leitgedanken auf all jene angewendet hast,
die Dir in den Sinn gekommen sind:
7 Gott ist die Liebe, in der ich mir selbst vergebe.
8 Verbringe die restliche Übungszeit anschließend damit, ähnliche
Gedanken hinzuzufügen, wie etwa:
9 Gott ist die Liebe, mit der ich mich selbst liebe.
Gott ist die Liebe, in der ich gesegnet bin.
10 Die Anwendungsform kann beträchtlich variieren, der zentrale
Leitgedanke sollte jedoch nicht aus den Augen verloren werden. So
könntest Du zum Beispiel sagen:
11 Ich kann nicht schuldig sein, weil ich ein Sohn Gottes bin.
Mir ist bereits vergeben worden.
In einem von Gott geliebten Geist ist Angst unmöglich.
Es besteht keine Notwendigkeit anzugreifen, weil die Liebe mir
vergeben hat.
12 Die Übungszeit sollte jedoch mit einer Wiederholung des heutigen
Leitgedankens enden, so wie er ursprünglich angegeben wurde.
13 Die kürzeren Anwendungen können aus einer Wiederholung des
Leitgedankens entweder in seiner ursprünglichen oder in einer ihm
verwandten Form bestehen wie es Dir lieber ist. Achte jedoch darauf, den
Gedanken konkreter anzuwenden, wenn es nötig wird. Das wird immer
dann im Laufe des Tages nötig sein, wenn Du Dir irgendeiner negativen
Reaktion irgendjemandem gegenüber bewusst wirst, sei er nun anwesend
oder nicht. In diesem Fall sage ihm still:
14 Gott ist die Liebe, in der ich Dir vergebe.
LEKTION 47
Gott ist die Stärke, auf die ich vertraue.
1 Wenn Du auf Deine eigene Stärke vertraust, hast Du allen Grund,
besorgt, ängstlich und furchtsam zu sein. Was kannst Du vorhersagen oder
kontrollieren? Was ist in Dir, auf das Du zählen kannst? Was würde Dir die
Fähigkeit verleihen, alle Seiten eines jeden Problems wahrzunehmen und
sie so zu lösen, dass nur Gutes daraus entstehen kann? Was ist in Dir, das
Dich die richtige Lösung erkennen lässt und garantiert, dass sie realisiert
werden wird?
2 Von Dir aus kannst Du nichts von alledem tun. Zu glauben, Du könntest
es, heißt, Dein Vertrauen in das zu setzen, wo Vertrauen ungerechtfertigt ist,
und Angst, Unruhe, Depression, Ärger und Trauer zu rechtfertigen. Wer
kann seinen Glauben in Schwäche setzen und sich sicher fühlen? Wer aber
kann seinen Glauben in Stärke setzen und sich schwach fühlen?
3 Gott ist in jeder Lage Deine Sicherheit. Seine Stimme spricht in allen
Situationen und in jedem Aspekt jeder Situation für Ihn und sagt Dir genau,
was Du tun musst, um Seine Stärke und Seinen Schutz in Anspruch zu
nehmen. Es gibt keine Ausnahmen, weil Gott keine Ausnahmen hat. Und
die Stimme, Die für Ihn spricht, denkt wie Er.
4 Heute wollen wir versuchen, über Deine eigene Schwäche hinaus zur
Quelle wirklicher Stärke zu gelangen. Vier fünfminütige Übungsperioden
sind heute nötig und es wird dringend zu längeren und häufigeren geraten.
Schließe Deine Augen und beginne wie gewöhnlich damit, den heutigen
Leitgedanken zu wiederholen. Verbringe dann ein oder zwei Minuten damit,
nach Situationen in Deinem Leben zu suchen, in welche Du Angst
investiert hast, und entlasse dann jede einzelne, wobei Du Dir sagst:
5 Gott ist die Stärke, auf die ich vertraue.
6 Versuche dann, alle Sorgen hinter Dir zu lassen, die mit Deinem eigenen
Gefühl der Unzulänglichkeit verbunden sind. Es ist offensichtlich, dass jede
Situation, die Dich besorgt macht, mit Gefühlen der Unzulänglichkeit
einhergeht, denn sonst würdest Du glauben, dass Du erfolgreich mit der
Situation umgehen kannst. Du wirst nicht dadurch zuversichtlich werden,
dass Du Dir selbst vertraust. Nur die Stärke Gottes in Dir ist in allen Dingen
erfolgreich.
7 Die Anerkennung Deiner eigenen Schwäche ist ein notwendiger Schritt
bei der Berichtigung Deiner Irrtümer, doch er reicht nicht wirklich aus, um
Dir die Zuversicht zu geben, welche Du brauchst und auf die Du ein
Anrecht hast. Du musst Dir auch darüber bewusst werden, dass Dein
Vertrauen in Deine wirkliche Stärke in jeder Hinsicht und unter allen
Umständen vollkommen gerechtfertigt ist.
8 Versuche, im letzten Teil der Übung tief in Deinem Geist einen Ort
wirklicher Sicherheit zu erreichen. Du wirst erkennen, dass Du ihn erreicht
hast, wenn Du wie kurz auch immer ein Gefühl tiefen Friedens
empfindest. Lass all die trivialen Dinge los, die an der Oberfläche Deines
Geistes herumwirbeln und Blasen werfen, und erreiche in der Tiefe und
unter ihnen das Himmelreich. Es gibt einen Ort in Dir, wo vollkommener
Friede herrscht. Es gibt einen Ort in Dir, wo nichts unmöglich ist. Es gibt
einen Ort in Dir, wo die Stärke Gottes wohnt.
9 Wiederhole den heutigen Leitgedanken oft. Benutze ihn als Deine
Antwort auf jegliche Störung. Denk daran, dass Du ein Anrecht auf Frieden
hast, weil Du Dein Vertrauen in Gottes Stärke setzt.
LEKTION 48
Es gibt nichts zu fürchten.
1 Der heutige Leitgedanke ist einfach die Feststellung einer Tatsache. Es
ist keine Tatsache für diejenigen, die an Illusionen glauben, aber Illusionen
sind keine Tatsachen. In Wahrheit gibt es nichts zu fürchten. Das ist sehr
einfach zu verstehen. Aber für diejenigen, die wollen, dass Illusionen wahr
sind, ist es sehr schwer zu verstehen.
2 Die heutigen Übungszeiten werden sehr kurz, sehr einfach und sehr
zahlreich sein. Wiederhole lediglich den Leitgedanken so oft wie möglich.
Du kannst ihn jederzeit und in jeder Situation mit offenen Augen anwenden.
Es wird jedoch sehr empfohlen, dass Du Dir immer wenn es möglich ist,
etwa eine Minute Zeit nimmst, um Deine Augen zu schließen und den
Gedanken langsam mehrmals für Dich zu wiederholen. Es ist besonders
wichtig, dass Du den Gedanken unverzüglich anwendest, sobald
irgendetwas Deinen Geistesfrieden stört.
3 Die Anwesenheit von Angst ist ein sicheres Zeichen, dass Du auf Deine
eigene Stärke vertraust. Das Bewusstsein, dass es nichts zu fürchten gibt,
zeigt, dass Du Dich irgendwo in Deinem Geist – nicht notwendigerweise an
einem Ort, den Du jetzt schon wiedererkennst an Gott erinnert hast und
erlaubt hast, dass Seine Stärke den Platz Deiner einnimmt. In dem
Augenblick, in dem Du dazu bereit bist, gibt es in der Tat nichts zu
fürchten.
LEKTION 49
Die Stimme Gottes spricht den ganzen Tag zu mir.
1 Es ist sehr wohl möglich, den ganzen Tag über auf die Stimme Gottes
zu hören, ohne Deine normalen Aktivitäten in irgendeiner Weise zu
unterbrechen. Der Teil Deines Geistes, in dem die Wahrheit weilt, steht in
ständiger Kommunikation mit Gott, ob Du Dir dessen bewusst bist oder
nicht. Es ist der andere Teil Deines Geistes, der sich in der Welt betätigt und
den Gesetzen der Welt gehorcht. Dieser Teil ist es, der ständig zerstreut,
durcheinander und in höchstem Maße unsicher ist.
2 Der Teil, der auf die Stimme Gottes hört, ist gelassen, immer ruhig und
vollkommen sicher. Er ist in Wirklichkeit der einzige Teil, den es gibt. Der
andere Teil ist eine wilde Illusion, rasend und verzweifelt, aber ohne jede
Wirklichkeit. Versuche heute, nicht auf ihn zu hören. Versuche Dich mit
jenem Teil Deines Geistes zu identifizieren, in dem für immer Stille und
Frieden herrscht. Versuche zu hören, wie die Stimme Gottes Dir liebevoll
zuruft und Dich daran erinnert, dass Dein Schöpfer Seinen Sohn nicht
vergessen hat.
3 Wir brauchen heute mindestens vier fünfminütige Übungszeiten und
mehr, sofern dies möglich ist. Wir wollen versuchen, tatsächlich zu hören,
wie Dich die Stimme an Gott und an Dein Selbst erinnert. Wir wollen uns
diesem glücklichsten und heiligsten aller Gedanken zuversichtlich nähern,
im Wissen, dass wir dadurch unseren Willen mit dem Willen Gottes
verbinden. Er will, dass Du Seine Stimme hörst. Er gab Sie Dir, damit Sie
gehört wird.
4 Horch in tiefem Schweigen. Sei ganz still und öffne Deinen Geist. Geh
am wüsten Geschrei und den kranken Phantasien vorbei, die Deine wahren
Gedanken bedecken und Deine ewige Verbindung mit Gott verschleiern.
Sinke tief in jenen Frieden, der jenseits der rasenden, zügellosen Gedanken,
Geräusche und Anblicke dieser wahnsinnigen Welt auf Dich wartet. Du
lebst nicht dort. Wir versuchen, Dein wahres Zuhause zu erreichen. Wir
versuchen den Ort zu erreichen, an dem Du wahrhaft willkommen bist. Wir
versuchen Gott zu erreichen.
5 Vergiss nicht, den heutigen Gedanken sehr oft zu wiederholen. Tue das
mit offenen Augen wenn nötig, wenn möglich jedoch mit geschlossenen.
Und achte darauf, dass Du Dich immer wenn es möglich ist ruhig hinsetzt
und den heutigen Gedanken langsam wiederholst, wobei Du Deine Augen
vor der Welt schließt und Dir bewusst machst, dass Du die Stimme Gottes
einlädst, zu Dir zu sprechen.
LEKTION 50
Ich werde von der Liebe Gottes erhalten.
1 Hier ist die Antwort auf jedes Problem, dem Du heute und morgen und
in aller Zeit begegnen wirst. In dieser Welt glaubst Du, dass alles mögliche
Dich erhält, nur nicht Gott. Du vertraust auf die trivialsten und
wahnsinnigsten Symbole: auf Pillen, Geld, „Schutzkleidung“, „Einfluss“,
„Ansehen“, darauf, beliebt zu sein, Beziehungen zu den „richtigen“
Menschen zu haben und auf eine endlose Liste von Formen des Nichts, die
Du mit magischen Kräften ausstattest. All diese Dinge sind Dein Ersatz für
die Liebe Gottes. All diese Dinge werden gehegt, um die Identifikation mit
dem Körper sicherzustellen. Sie sind Loblieder auf das Ego.
2 Vertraue nicht auf Wertloses. Es wird Dich nicht erhalten. Nur die Liebe
Gottes wird Dich in allen Umständen schützen. Sie wird Dich aus jeder
Anfechtung erheben, hoch hinauf über all die von Dir wahrgenommenen
Gefahren dieser Welt, hinauf in eine Atmosphäre vollkommenen Friedens
und vollkommener Sicherheit. Sie wird Dich in einen Geisteszustand
versetzen, den nichts bedrohen, nichts stören kann und wo nichts in die
ewige Ruhe des Gottessohnes eindringen kann.
3 Vertraue nicht auf Illusionen. Sie werden Dich enttäuschen. Setze all
Dein Vertrauen auf die Liebe Gottes in Dir, die ewig und unwandelbar ist
und nie versagt. Das ist die Antwort auf alles, was Dir heute
entgegenkommt. Durch die Liebe Gottes in Dir kannst Du alle scheinbaren
Schwierigkeiten ohne Mühe und in sicherer Zuversicht lösen. Sage Dir das
heute oft. Es ist eine Erklärung, mit der Du Dich vom Glauben an Götzen
befreist. Es ist Deine Anerkennung der Wahrheit über Dich selbst.
4 Lass den heutigen Leitgedanken zweimal für zehn Minuten jeweils
morgens und abends tief in Dein Bewusstsein sinken. Wiederhole ihn,
denke über ihn nach, lass damit in Zusammenhang stehende Gedanken
aufkommen, um Dir zu helfen, seine Wahrheit zu erkennen, und lass zu,
dass sich der Frieden wie eine Decke des Schutzes und der Sicherheit über
Dich legt. Lass keine nutzlosen und törichten Gedanken in den heiligen
Geist des Gottessohnes eintreten, um ihn zu stören. Das ist das Königreich
des Himmels. Das ist der Ruheplatz, an den Dein Vater Dich für immer
gesetzt hat.
ERSTE WIEDERHOLUNG
Von heute an werden wir eine Reihe von Wiederholungen durchführen.
Jede davon wird fünf der Gedanken umfassen, die bereits eingeführt
wurden, angefangen vom ersten bis zum fünfzigsten. Im Anschluss an jeden
einzelnen Gedanken wird es ein paar kurze Erklärungen geben, auf die Du
beim Wiederholen achten solltest. Die Übungen sollten wie folgt
durchgeführt werden:
2 Beginne den Tag damit, dass Du die fünf Gedanken einschließlich der
Erklärungen liest. Danach brauchst Du bei ihrer Betrachtung keine
bestimmte Reihenfolge einzuhalten, obwohl Du jeden wenigstens einmal
üben solltest. Nimm Dir für jede Übungszeit zwei oder mehr Minuten Zeit,
in denen Du über den Gedanken und die zugehörigen Erklärungen
nachdenkst. Tu dies im Laufe des Tages möglichst oft. Wenn einer der
Gedanken Dich mehr anspricht als die anderen, dann konzentriere Dich auf
diesen. Achte am Ende des Tages jedoch darauf, dass Du sie alle noch
einmal wiederholst.
3 Du brauchst die Erklärungen, die zu jedem Gedanken gehören, in den
Übungszeiten nicht wörtlich und in allen Details zu behandeln. Versuche
vielmehr, Dich auf die zentrale Aussage zu konzentrieren, und denke über
sie nach, während Du den Gedanken wiederholst, auf den sie sich bezieht.
4 Nachdem Du den Gedanken und die zugehörigen Erklärungen gelesen
hast, sollten die Übungen möglichst mit geschlossenen Augen und zu einer
Zeit durchgeführt werden, in der Du an einem ruhigen Ort allein bist. Dies
gilt vor allem für alle Wiederholungen in Deinem Lernstadium. Es wird
jedoch unumgänglich sein, dass Du lernst, keine besondere
Rahmenbedingungen zu benötigen, um das von Dir Gelernte anzuwenden.
Du wirst es in den Situationen am meisten benötigen, die Dich scheinbar
aufwühlen, und nicht in denjenigen, die bereits ruhig und friedlich zu sein
scheinen.
5 Der Zweck Deines Lernens ist, Dich zu befähigen, die Ruhe selbst
mitzubringen, um Not und Aufruhr zu heilen. Das geschieht nicht, indem
Du diese meidest und eine Oase der Abgeschiedenheit für Dich suchst. Du
wirst noch lernen, dass der Frieden ein Teil von Dir ist und Du nur da zu
sein brauchst, damit er jede Situation, in der Du Dich befindest, einhüllen
kann. Und schlussendlich wirst Du lernen, dass es keine Grenze im
Hinblick darauf gibt, wo Du bist, so dass Dein Frieden überall ist, wie Du
selbst es bist.
6 Du wirst feststellen, dass einige der Gedanken zu
Wiederholungszwecken nicht immer in ihrer ursprünglichen Form
wiedergegeben sind. Wende sie so an, wie sie hier gegeben werden. Es ist
nicht notwendig, zu den ursprünglichen Aussagen zurückzukehren oder die
Gedanken so anzuwenden, wie es damals vorgeschlagen wurde. Wir legen
das Augenmerk jetzt auf die Beziehungen zwischen den ersten fünfzig
Gedanken, die wir bisher behandelten, und auf die Schlüssigkeit des
Denksystems, zu dem sie Dich führen.
LEKTION 51
1 Die heutige Wiederholung behandelt die folgenden Gedanken:
[1] Nichts von dem, was ich in diesem Raum sehe, bedeutet
irgendetwas.
2 Der Grund hierfür ist, dass ich nichts sehe und nichts keine Bedeutung
hat. Es ist notwendig, dass ich das anerkenne, damit ich sehen lernen kann.
Was ich jetzt zu sehen glaube, nimmt den Platz der Schau ein. Ich muss es
loslassen, indem ich anerkenne, dass es keine Bedeutung hat, damit die
Schau an dessen Stelle treten kann.
[2] Ich habe allem, was ich in diesem Raum sehe, die ganze Bedeutung
gegeben, die es für mich hat.
3 Ich habe alles beurteilt, was ich betrachte, und es ist dies und nur dies,
was ich sehe. Das ist keine Schau. Es ist lediglich eine Illusion der
Wirklichkeit, weil ich meine Urteile völlig losgelöst von der Wirklichkeit
getroffen habe. Ich bin bereit, die mangelnde Gültigkeit meiner Urteile
anzuerkennen, weil ich sehen will. Meine Urteile haben mich verletzt und
ich will nicht in Übereinstimmung mit ihnen sehen.
[3] Ich verstehe nichts von dem, was ich in diesem Raum sehe.
4 Wie könnte ich verstehen, was ich sehe, wenn ich es falsch beurteilt
habe? Was ich sehe, ist die Projektion meiner eigenen Denkirrtümer. Ich
verstehe nicht, was ich sehe, weil es nicht zu verstehen ist. Es ist sinnlos, zu
versuchen, es zu verstehen. Ich habe jedoch allen Grund, es loszulassen und
für das Raum zu schaffen, was gesehen und verstanden und geliebt werden
kann. Ich kann das, was ich jetzt sehe, dagegen eintauschen, wenn ich nur
willens bin, das zu tun. Ist das nicht eine bessere Wahl als die, die ich zuvor
getroffen habe?
[4] Diese Gedanken haben keine Bedeutung.
5 Die Gedanken, welche mir bewusst sind, haben keine Bedeutung, weil
ich versuche, ohne Gott zu denken. Was ich „meine“ Gedanken nenne, sind
nicht meine wirklichen Gedanken. Meine wirklichen Gedanken sind die
Gedanken, die ich mit Gott denke. Sie sind mir nicht bewusst, weil ich
meine Gedanken gemacht habe, um ihren Platz einzunehmen. Ich bin bereit
anzuerkennen, dass meine Gedanken nichts bedeuten und sie loszulassen.
Ich beschließe, sie durch das ersetzen zu lassen, was sie ersetzen sollten.
Meine Gedanken sind bedeutungslos, die gesamte Schöpfung liegt jedoch
in den Gedanken, die ich mit Gott denke.
[5] Ich bin nie aus dem Grund verstimmt, den ich meine.
6 Ich bin nie aus dem Grund verstimmt, den ich meine, weil ich ständig
versuche, „meine“ Gedanken zu rechtfertigen. Ich versuche ständig, sie
wahr zu machen. Ich mache mir alle Dinge zum „Feind“, damit mein Ärger
gerechtfertigt ist und meine Angriffe begründet sind. Ich habe nicht
bemerkt, wie sehr ich alles, was ich sehe, missbraucht habe, indem ich
allem diese Rolle zugewiesen habe. Ich habe das getan, um ein Denksystem
zu verteidigen, das mich verletzt hat und das ich nicht mehr will. Ich bin
bereit, es loszulassen.
LEKTION 52
1 Die heutige Wiederholung behandelt folgende Gedanken:
[6] Ich bin verstimmt, weil ich etwas sehe, was nicht da ist.
2 Die Wirklichkeit ist nie beängstigend. Sie könnte mich unmöglich
aufregen. Die Wirklichkeit bringt nur vollkommenen Frieden. Wenn ich
verstimmt bin, liegt es immer daran, dass ich die Wirklichkeit durch selbst
erfundene Illusionen ersetzt habe. Die Illusionen regen mich auf, weil ich
ihnen Wirklichkeit verliehen habe und deshalb die Wirklichkeit als Illusion
betrachte. Nichts in Gottes Schöpfung wird auf irgendeine Weise durch
diese Verwechslung von mir berührt. Ich bin stets wegen nichts verstimmt.
[7] Ich sehe nur die Vergangenheit.
3 Wenn ich mich umsehe, verurteile ich die Welt, die ich betrachte. Das
nenne ich sehen. Ich bürde allen und allem die Vergangenheit auf und
mache sie so zu meinen „Feinden“. Wenn ich mir selbst vergeben und mich
daran erinnert habe, wer ich bin, werde ich alles und jeden segnen, den ich
sehe. Es wird keine Vergangenheit geben und deshalb keine „Feinde“. Und
ich werde mit Liebe auf alles schauen, was ich zuvor nicht sehen konnte.
[8] Mein Geist ist mit vergangenen Gedanken beschäftigt.
4 Ich sehe nur meine eigenen Gedanken und mein Geist ist mit der
Vergangenheit beschäftigt. Was kann ich also so sehen, wie es ist? Lass
mich nicht vergessen, dass ich die Vergangenheit betrachte, um zu
verhindern, dass die Gegenwart in meinem Geiste dämmert. Lass mich
verstehen, dass ich versuche, die Zeit gegen Gott zu nutzen. Lass mich
lernen, die Vergangenheit wegzugeben, und zu begreifen, dass ich dadurch
nichts aufgebe.
[9] Ich sehe nichts, wie es jetzt ist.
5 Wenn ich nichts so sehe, wie es jetzt ist, kann man wahrhaft sagen, dass
ich nichts sehe. Ich kann nur sehen, was jetzt ist. Die Wahl besteht nicht
darin, die Vergangenheit oder die Gegenwart zu sehen. Sie besteht lediglich
darin, zu sehen oder nicht zu sehen. Das, was ich zu sehen gewählt habe,
hat mich die Schau gekostet. Jetzt möchte ich noch einmal wählen, damit
ich sehe.
[10] Meine Gedanken haben keine Bedeutung.
6 Ich habe keine privaten Gedanken. Und doch sind es nur private
Gedanken, die mir bewusst sind. Was können diese Gedanken schon
bedeuten? Sie existieren nicht und somit sind sie bedeutungslos. Doch ist
mein Geist Teil der Schöpfung und Teil ihres Schöpfers. Will ich mich nicht
lieber dem Denken des Universums anschließen, als alles, was wirklich
mein ist, durch meine erbärmlichen und bedeutungslosen „privaten“
Gedanken zu verschleiern?
LEKTION 53
1 Heute werden wir das Folgende wiederholen:
[11] Meine bedeutungslosen Gedanken zeigen mir eine bedeutungslose
Welt.
2 Da die Gedanken, die mir bewusst sind, nichts bedeuten, kann die Welt,
welche diese abbildet, auch keine Bedeutung haben. Das, was diese Welt
erzeugt, ist wahnsinnig, und so verhält es sich mit allem, was es erzeugt.
Die Wirklichkeit ist nicht wahnsinnig und ich habe sowohl wirkliche als
auch wahnsinnige Gedanken. Ich kann deshalb eine wirkliche Welt sehen,
wenn ich mich beim Sehen von meinen wirklichen Gedanken leiten lasse.
[12] Ich bin verstimmt, weil ich eine bedeutungslose Welt sehe.
3 Wahnsinnige Gedanken sind verstörend. Sie bringen eine Welt hervor,
in der es nirgends eine Ordnung gibt. Nur Chaos regiert eine Welt, welche
das Abbild chaotischen Denkens ist und Chaos hat keine Gesetze. Ich kann
in einer solchen Welt nicht in Frieden leben. Ich bin dankbar, dass diese
Welt nicht wirklich ist und ich sie überhaupt nicht sehen muss, es sei denn,
ich beschließe, ihr Wert beizumessen. Und ich will dem keinen Wert
beimessen, was total wahnsinnig ist und keine Bedeutung hat.
[13] Eine bedeutungslose Welt erzeugt Angst.
4 Das völlig Verrückte erzeugt Angst, weil es gänzlich unzuverlässig ist
und keine Grundlage für Vertrauen bietet. Nichts im Wahnsinn ist
verlässlich. Er bietet weder Sicherheit noch Hoffnung. Eine solche Welt ist
jedoch unwirklich. Ich habe ihr die Illusion der Wirklichkeit verliehen und
gelitten, weil ich an sie glaubte. Jetzt beschließe ich, diesen Glauben
zurückzunehmen und mein Vertrauen in die Wirklichkeit zu setzen. Durch
diese Entscheidung werde ich allen Wirkungen der Welt der Angst
entrinnen, weil ich anerkenne, dass sie nicht existiert.
[14] Gott hat keine bedeutungslose Welt erschaffen.
5 Wie kann eine bedeutungslose Welt existieren, wenn Gott sie nicht
erschaffen hat? Er ist die Quelle jeglicher Bedeutung und alles, was
wirklich ist, ist in Seinem Geist. Es ist auch in meinem Geist, weil Er es mit
mir erschaffen hat. Warum sollte ich weiterhin an den Wirkungen meiner
eigenen wahnsinnigen Gedanken leiden, wenn die Vollkommenheit der
Schöpfung mein Zuhause ist? Ich will mich an die Macht meiner
Entscheidung erinnern und begreifen, wo mein wirkliches Zuhause ist.
[15] Meine Gedanken sind Bilder, die ich gemacht habe.
6 Was auch immer ich sehe, spiegelt meine Gedanken wider. Meine
Gedanken sind es, die mir sagen, wo ich stehe und was ich bin. Die
Tatsache, dass ich eine Welt sehe, in der es Leiden und Verlust und Tod
gibt, zeigt mir, dass ich nur die Darstellung meiner wahnsinnigen Gedanken
sehe und meine wirklichen Gedanken nicht ihr wohltuendes Licht auf das
werfen lasse, was ich sehe. Doch ist der Weg Gottes sicher. Die Bilder, die
ich gemacht habe, können sich nicht gegen Ihn behaupten, weil es nicht
mein Wille ist, dass sie es können. Mein Wille ist der Seine und ich werde
keine anderen Götter neben Ihn stellen.
LEKTION 54
1 Dies sind die Gedanken der heutigen Wiederholung:
[16] Ich habe keine neutralen Gedanken.
2 Neutrale Gedanken sind unmöglich, weil alle Gedanken Macht haben.
Sie machen entweder eine falsche Welt oder führen mich zur wirklichen.
Gedanken können jedoch nicht wirkungslos sein. So wie die Welt, die ich
sehe, aus meinen gedanklichen Irrtümern entsteht, so wird die wirkliche
Welt vor meinen Augen entstehen, wenn ich meine Irrtümer berichtigen
lasse. Meine Gedanken können unmöglich weder wahr noch falsch sein. Sie
müssen das eine oder das andere sein. Was ich sehe, zeigt mir, was sie sind.
[17] Ich sehe keine neutralen Dinge.
3 Was ich sehe, legt dafür Zeugnis ab, was ich denke. Wenn ich nicht
denken würde, würde ich nicht existieren, weil Leben Denken ist. Lass
mich die Welt, die ich sehe, als eine Darstellung meines eigenen
Geisteszustands betrachten. Ich weiß, dass sich mein Geisteszustand ändern
kann. Und damit weiß ich auch, dass sich die Welt, die ich sehe, ebenfalls
ändern kann.
[18] Ich erfahre die Wirkungen meines Sehens nicht allein.
4 Wenn ich keine privaten Gedanken habe, kann ich auch keine private
Welt sehen. Sogar die verrückte Idee der Trennung musste geteilt werden,
bevor sie die Grundlage der Welt bilden konnte, die ich sehe. Doch dieses
Miteinanderteilen war ein Teilen von nichts. Ich kann mich auch an meine
wirklichen Gedanken wenden, die alles mit jedem teilen. Ebenso wie meine
Trennungsgedanken an die Trennungsgedanken in anderen appellieren, so
wecken meine wirklichen Gedanken die wirklichen Gedanken in ihnen.
Und die Welt, die meine wirklichen Gedanken mir zeigen, wird vor ihren
Augen genauso wie vor meinen auftauchen.
[19] Ich erfahre die Wirkungen meiner Gedanken nicht allein.
5 Ich bin in nichts allein. Alles, was ich denke, sage oder tue, berührt das
ganze Universum. Ein Sohn Gottes kann nicht vergeblich denken, sprechen
oder handeln. Es gibt nichts, bei dem er allein sein könnte. Es steht deshalb
in meiner Macht, jeden Geist zusammen mit meinen zu verändern, denn die
Macht Gottes ist mein.
[20] Ich bin entschlossen zu sehen.
6 Da ich begreife, dass meine Gedanken mit anderen geteilt werden, bin
ich entschlossen, zu sehen. Ich möchte die Zeugnisse dafür sehen, dass das
Denken der Welt verändert worden ist. Ich möchte die Beweise sehen, dass
das, was durch mich geschah, Liebe an die Stelle von Angst, Lachen an die
Stelle von Weinen und Fülle an die Stelle von Verlust treten ließ. Ich
möchte die wirkliche Welt betrachten und sie mich lehren lassen, dass mein
Wille und der Wille Gottes eins sind.
LEKTION 55
1 Die heutige Wiederholung enthält folgende Gedanken:
[21] Ich bin entschlossen, die Dinge anders zu sehen.
2 Was ich jetzt sehe, sind nur Zeichen von Krankheit, Unglück und Tod.
Das kann nicht das sein, was Gott für Seinen geliebten Sohn erschaffen hat.
Die bloße Tatsache, dass ich solche Dinge sehe, beweist, dass ich Gott nicht
verstehe. Deshalb verstehe ich auch Seinen Sohn nicht. Was ich sehe, sagt
mir, dass ich nicht weiß, wer ich bin. Ich bin entschlossen, das zu sehen,
was die Wahrheit in mir bezeugt, statt das wahrzunehmen, was mir eine
Illusion meiner selbst zeigt.
[22] Was ich sehe, ist eine Form von Rache.
3 Die Welt, die ich sehe, ist wohl kaum die Abbildung liebevoller
Gedanken. Sie ist ein Bild des Angriffs von allem auf alles. Sie ist alles
andere als eine Spiegelung der Liebe Gottes und der Liebe Seines Sohnes.
Es sind meine eigenen Angriffsgedanken, die dieses Bild entstehen lassen.
Meine liebevollen Gedanken werden mich von dieser Wahrnehmung der
Welt erlösen und mir den Frieden geben, den Gott für mich bestimmt hat.
[23] Ich kann der Welt, die ich sehe, entrinnen, indem ich
Angriffsgedanken aufgebe.
4 Hierin liegt meine Erlösung und sonst nirgends. Ohne Angriffsgedanken
könnte ich keine Welt des Angriffs sehen. Wenn die Vergebung wieder
Liebe in mein Bewusstsein einkehren lässt, werde ich eine Welt des
Friedens, der Sicherheit und der Freude sehen. Und genau das beschließe
ich anstelle dessen zu sehen, worauf ich jetzt schaue.
[24] Ich nehme nicht wahr, was zu meinem Besten ist.
5 Wie könnte ich begreifen, was zu meinem Besten ist, wenn ich nicht
weiß, wer ich bin? Was meiner Ansicht nach zu meinem Besten ist, bindet
mich bloß stärker an die Welt der Illusionen. Ich bin bereit, dem Führer zu
folgen, den Gott mir gab, um zu entdecken, was zu meinem Besten ist, da
ich begreife, dass ich es nicht aus eigener Kraft wahrnehmen kann.
[25] Ich weiß nicht, wozu irgendetwas dient.
6 Für mich dient alles dem einen Zweck, zu beweisen, dass meine
Illusionen von mir wirklich sind. Zu diesem Zweck versuche ich, alles und
jeden zu benutzen. Ich bin der Ansicht, dass die Welt zu diesem Zweck
existiert. Deswegen begreife ich ihren wirklichen Zweck nicht. Der Zweck,
den ich der Welt gegeben habe, hat zu einem beängstigenden Bild von ihr
geführt. Ich will meinen Geist dem wirklichen Zweck der Welt öffnen,
indem ich den Zweck, den ich ihr gegeben habe, zurücknehme und die
Wahrheit über sie erfahre.
LEKTION 56
1 Unsere heutige Wiederholung behandelt Folgendes:
[26] Meine Angriffsgedanken greifen meine Unverletzlichkeit an.
2 Wie kann ich erkennen, wer ich bin, wenn ich mich selbst als jemanden
sehe, der ständigen Angriffen ausgesetzt ist? Schmerz, Krankheit, Verlust,
Alter und Tod scheinen mich zu bedrohen. All meine Hoffnungen, Wünsche
und Pläne scheinen in der Hand einer Welt zu liegen, über die ich keine
Kontrolle habe. Und doch sind vollkommene Sicherheit und vollständige
Erfüllung mein Erbe. Ich habe versucht, mein Erbe im Austausch gegen die
Welt wegzugeben, die ich sehe. Gott hat mein Erbe jedoch sicher für mich
aufbewahrt. Meine eigenen wirklichen Gedanken werden mich lehren, was
es ist.
[27] Vor allem will ich sehen.
3 Wenn ich begreife, dass das, was ich sehe, das widerspiegelt, was ich zu
sein vermeine, dann wird mir klar, dass die Schau mein größtes Bedürfnis
ist. Die Welt, die ich sehe, bezeugt die ängstliche Natur des Selbstbildes,
das ich gemacht habe. Wenn ich mich daran erinnern möchte, wer ich bin,
so ist es unerlässlich, dass ich dieses Selbstbild loslasse. Wenn es durch die
Wahrheit ersetzt wird, wird mir sicherlich die Schau gegeben. Dank dieser
Schau werde ich die Welt und mich selbst mit Barmherzigkeit und Liebe
betrachten.
[28] Vor allem will ich die Dinge anders sehen.
4 Die Welt, die ich sehe, erhält mein angsterfülltes Selbstbild aufrecht und
garantiert, dass es bestehen bleibt. Solange ich die Welt so sehe, wie ich sie
jetzt sehe, kann die Wahrheit nicht in mein Gewahrsein gelangen. Ich will
zulassen, dass die Türe hinter dieser Welt für mich geöffnet wird, damit ich
über sie hinaus zu der Welt blicken kann, welche Gottes Liebe
widerspiegelt.
[29] Gott ist in allem, was ich sehe.
5 Hinter jedem Bild, das ich gemacht habe, bleibt die Wahrheit
unverändert. Hinter jedem Schleier, den ich über das Antlitz der Liebe
gezogen habe, bleibt ihr Licht ungetrübt. Jenseits all meiner wahnsinnigen
Wünsche ist mein Wille, vereint mit dem Willen meines Vaters. Gott ist
nach wie vor und auf ewig überall und in allem. Und wir, die wir Teil von
Ihm sind, werden noch über alle Erscheinungen hinwegsehen und die
Wahrheit jenseits von ihnen allen erfassen.
[30] Gott ist in allem, was ich sehe, weil Gott in meinem Geist ist.
6 In meinem eigenen Geist, hinter all meinen wahnsinnigen Gedanken der
Trennung und des Angriffs, liegt die Erkenntnis, dass alles ewig eins ist. Ich
habe die Erkenntnis dessen, wer ich bin, nicht verloren, nur weil ich sie
vergaß. Sie wurde für mich im Geiste Gottes bewahrt, Der Seine Gedanken
nicht verlassen hat. Und ich, der ich unter ihnen bin, bin eins mit ihnen und
mit Ihm.
LEKTION 57
1 Lass uns heute diese Leitgedanken wiederholen:
[31] Ich bin nicht das Opfer der Welt, die ich sehe.
2 Wie kann ich das Opfer einer Welt sein, die völlig aufgehoben werden
kann, sobald ich mich dafür entscheide? Meine Ketten sind gelöst. Ich kann
sie allein dadurch fallen lassen, dass ich es möchte. Die Tür des
Gefängnisses steht offen. Ich kann es verlassen, indem ich einfach
hinausgehe. Nichts hält mich in dieser Welt. Nur mein Wunsch, zu bleiben,
hält mich gefangen. Ich möchte meine wahnsinnigen Wünsche aufgeben
und endlich ins Sonnenlicht gehen.
[32] Ich habe die Welt, die ich sehe, erfunden.
3 Ich habe das Gefängnis, in dem ich mich selbst sehe, erfunden. Das
einzige, was ich tun muss, ist, das zu erkennen und ich bin frei. Ich habe
mich dahingehend irregeführt, zu glauben, es sei möglich, den Sohn Gottes
gefangen zu nehmen. Ich habe mich zutiefst in diesem Glauben geirrt, den
ich nun nicht mehr will. Gottes Sohn muss ewig frei sein. Er ist, wie Gott
ihn schuf, und nicht, was ich aus ihm machen möchte. Er ist, wo Gott ihn
haben will, und nicht, wo ich ihn gefangenzuhalten glaubte.
[33] Es gibt eine andere Art, die Welt zu betrachten.
4 Da der Zweck der Welt nicht der ist, den ich ihr zuschrieb, muss es eine
andere Art und Weise geben, sie zu sehen. Ich sehe alles verkehrt herum
und meine Gedanken sind das Gegenteil der Wahrheit. Ich betrachte die
Welt als ein Gefängnis für den Sohn Gottes. Demzufolge muss die Welt in
Wirklichkeit ein Ort sein, an dem er befreit werden kann. Ich möchte die
Welt so sehen, wie sie ist, und zwar als Ort, wo der Sohn Gottes seine
Freiheit findet.
[34] Stattdessen könnte ich Frieden sehen.
5 Wenn ich die Welt als einen Ort der Freiheit sehe, dann wird mir klar,
dass sie Gottes Gesetze spiegelt und nicht die Regeln, die ich erfunden
habe, damit sie ihnen gehorche. Ich verstehe dann, dass Frieden in ihr
wohnt, nicht Krieg. Und ich nehme dann wahr, dass der Frieden in den
Herzen aller wohnt, die diesen Ort mit mir teilen.
[35] Mein Geist ist Teil von Gottes Geist. Ich bin sehr heilig.
6 Wenn ich den Frieden der Welt mit meinen Brüdern teile, beginne ich zu
verstehen, dass dieser Frieden tief aus meinem Inneren kommt. Die Welt,
die ich erblicke, hat das Licht meiner Vergebung angenommen und leuchtet
Vergebung auf mich zurück. In diesem Licht beginne ich zu sehen, was
meine Illusionen über mich verborgen hielten. Ich beginne, die Heiligkeit
aller Lebewesen mich eingeschlossen und ihr Einssein mit mir zu
verstehen.
LEKTION 58
1 Diese Leitgedanken sind heute zu wiederholen:
[36] Meine Heiligkeit umhüllt alles, was ich sehe.
2 Aus meiner Heiligkeit kommt die Wahrnehmung der wirklichen Welt.
Da ich vergeben habe, sehe ich mich nicht mehr als schuldig an. Ich kann
die Unschuld akzeptieren, die die Wahrheit über mich ist. Mit verständigen
Augen gesehen, ist die Heiligkeit der Welt das einzige, was ich sehe, denn
ich kann nur die Gedanken bildhaft vor mir sehen, die ich über mich selber
habe.
[37] Meine Heiligkeit segnet die Welt.
3 Die Wahrnehmung meiner Heiligkeit segnet nicht nur mich. Jeder und
alles, was ich in ihrem Licht sehe, hat an der Freude teil, die sie mir bringt.
Es gibt nichts, was abseits von dieser Freude wäre, weil es nichts gibt, was
meine Heiligkeit nicht mit mir teilt. Wenn ich meine Heiligkeit
wiedererkenne, erstrahlt auch die Heiligkeit der Welt, so dass alle sie sehen.
[38] Es gibt nichts, was meine Heiligkeit nicht vermag.
4 Meine Heiligkeit ist in ihrer Heilkraft unbegrenzt, weil sie in ihrer
Macht zu erlösen unbegrenzt ist. Was außer Illusionen gibt es, wovon man
erlöst werden müsste? Und was sind die ganzen Illusionen außer falsche
Vorstellungen über mich selbst? Meine Heiligkeit hebt sie alle auf, indem
sie die Wahrheit über mich selbst zur Geltung bringt. In der Gegenwart
meiner Heiligkeit, die ich mit Gott Selbst teile, schwinden alle Götzen
dahin.
[39] Meine Heiligkeit ist meine Erlösung.
5 Da meine Heiligkeit mich aus jeglicher Schuld erlöst, heißt meine
Heiligkeit erkennen, meine Erlösung zu erkennen. Es heißt auch, die
Erlösung der Welt zu erkennen. Habe ich meine Heiligkeit erst einmal
akzeptiert, so kann mich nichts mehr in Angst versetzen. Und weil ich
furchtlos bin, muss jeder an meinem Verstehen beteiligt sein, welches die
Gabe Gottes an mich und an die Welt ist.
[40] Ich bin gesegnet als ein Sohn Gottes.
6 Hierin liegt mein Anspruch auf alles Gute und nur auf das Gute. Ich bin
gesegnet als ein Sohn Gottes. Alle guten Dinge sind mein, weil Gott sie für
mich bestimmt hat. Ich kann weder Verlust noch Entzug oder Schmerz
erleiden aufgrund dessen, wer ich bin. Mein Vater unterstützt mich, schützt
mich und führt mich in allen Dingen. Seine Fürsorge für mich ist
grenzenlos und für immer bei mir. Ich bin ewig gesegnet als Sein Sohn.
LEKTION 59
1 Die folgenden Gedanken werden heute wiederholt:
[41] Gott geht mit mir, wohin auch immer ich gehe.
2 Wie kann ich allein sein, wenn Gott immer mit mir geht? Wie kann ich
zweifeln und meiner selbst nicht sicher sein, wenn vollkommene
Gewissheit in Ihm weilt? Wie kann ich durch irgendetwas beunruhigt
werden, wenn Er in vollkommenem Frieden in mir ruht? Wie kann ich
leiden, wenn Liebe und Freude mich durch Ihn umgeben? Lass mich keine
Illusionen über mich selbst wertschätzen. Ich bin vollkommen, weil Gott
mit mir geht, wohin auch immer ich gehe.
[42] Gott ist meine Stärke. Die Schau ist Seine Gabe.
3 Lass mich heute nicht auf meine Augen zählen, um zu sehen. Lass mich
bereit sein, meine jämmerliche Illusion des Sehens gegen die Schau
einzutauschen, die von Gott gegeben wird. Die Schau Christi ist Seine Gabe
und Er hat sie mir gegeben. Auf diese Gabe will ich mich heute berufen,
damit dieser Tag mir helfe, die Ewigkeit zu verstehen.
[43] Gott ist meine Quelle. Ich kann nicht getrennt von Ihm sehen.
4 Ich kann das sehen, von dem Gott möchte, dass ich es sehe. Ich kann
nichts anderes sehen. Jenseits Seines Willens liegen nur Illusionen. Und
diese wähle ich, wenn ich glaube, getrennt von Ihm sehen zu können. Diese
wähle ich, wenn ich versuche, mit den Augen des Körpers zu sehen. Doch
die Schau Christi wurde mir gegeben, um sie zu ersetzen. Die Schau ist die
Sichtweise, für die ich mich entscheide.
[44] Gott ist das Licht, in dem ich sehe.
5 Ich kann in der Dunkelheit nicht sehen. Gott ist das einzige Licht. Wenn
ich sehen soll, muss es deshalb durch Ihn sein. Ich habe versucht zu
definieren, was Sehen ist, und habe mich geirrt. Jetzt ist es mir gegeben, zu
verstehen, dass Gott das Licht ist, in dem ich sehe. Lass mich die Schau und
die glückliche Welt, die sie mir eröffnen wird, willkommen heißen.
[45] Gott ist der Geist, mit dem ich denke.
6 Ich habe keine Gedanken, die ich nicht mit Gott teile. Getrennt von Ihm
habe ich keine Gedanken, weil ich keinen Geist getrennt von Seinem habe.
Als Teil Seines Geistes sind meine Gedanken die Seinen und Seine
Gedanken sind die meinen.
LEKTION 60
1 Diese Leitgedanken sind für die heutige Wiederholung vorgesehen:
[46] Gott ist die Liebe, in der ich vergebe.
2 Gott vergibt nicht, weil Er nie verurteilt hat. Die Schuldlosen können
nicht beschuldigen, und diejenigen, die ihre Unschuld angenommen haben,
erblicken nichts, was zu vergeben wäre. Dennoch ist Vergebung das Mittel,
durch das ich meine Unschuld wiedererkennen werde. Sie ist das
Spiegelbild der Liebe Gottes auf Erden. Sie wird mich dem Himmel nah
genug bringen, damit die Liebe Gottes zu mir herunterreichen und mich in
mein Zuhause emporheben kann.
[47] Gott ist die Stärke, auf die ich vertraue.
3 Es ist nicht meine eigene Stärke, mittels derer ich vergebe. Es geschieht
durch die Stärke Gottes in mir, an die ich mich erinnere, während ich
vergebe. Wenn ich zu sehen beginne, erkenne ich Seine Widerspiegelung
auf Erden wieder. Ich vergebe allen Dingen, weil ich fühle, wie sich Seine
Stärke in mir regt. Und ich beginne, mich an die Liebe zu erinnern, die ich
zu vergessen beschloss, Die mich jedoch nicht vergessen hat.
[48] Es gibt nichts zu fürchten.
4 Wie sicher wird die Welt für mich aussehen, wenn ich sie sehen kann!
Sie wird nicht wie irgendetwas sein, was ich mir jetzt zu sehen einbilde.
Alles und jeder, den ich sehe, wird sich zu mir neigen, um mich zu segnen.
Ich werde in jedem meinen liebsten Freund erkennen. Was könnte es in
einer Welt, der ich vergeben habe und die mir vergeben hat, zu fürchten
geben?
[49] Die Stimme Gottes spricht den ganzen Tag zu mir.
5 Es gibt nicht einen Augenblick, in welchem die Stimme Gottes aufhört,
meine Vergebung anzurufen, um mich zu erlösen. Es gibt nicht einen
Augenblick, in dem Seine Stimme nicht meine Gedanken leitet, meine
Handlungen führt und meine Schritte lenkt. Ich gehe der Wahrheit stetig
entgegen. Sonst kann ich nirgendwohin gehen, weil die Stimme Gottes die
einzige Stimme und der einzige Führer ist, der Seinem Sohn gegeben
wurde.
[50] Ich werde von der Liebe Gottes erhalten.
6 Wenn ich auf die Stimme Gottes höre, werde ich von Seiner Liebe
erhalten. Wenn ich meine Augen öffne, erleuchtet Seine Liebe die Welt,
damit ich sie sehe. Wenn ich vergebe, erinnert mich Seine Liebe, dass Sein
Sohn sündenlos ist. Und wenn ich die Welt durch die Schau betrachte, die
Er mir gab, erinnere ich mich daran, dass ich Sein Sohn bin.
LEKTION 61
Ich bin das Licht der Welt.
1 Wer ist das Licht der Welt außer dem Sohn Gottes? Das ist also
lediglich eine wahre Aussage über Dich selbst. Sie ist das Gegenteil einer
Aussage, die auf Stolz, Arroganz oder Selbsttäuschung beruht. Sie
beschreibt nicht das Selbstkonzept, das Du gemacht hast. Sie bezieht sich
auf keines der Merkmale, mit denen Du Deine Götzen ausgestattet hast. Sie
bezieht sich auf Dich, so wie Du von Gott erschaffen wurdest. Sie stellt
einfach die Wahrheit fest.
2 Für das Ego ist der heutige Leitgedanke der Inbegriff der
Selbstverherrlichung. Aber das Ego versteht Demut nicht, da es sie mit
Selbsterniedrigung verwechselt. Demut besteht darin, Deine Rolle in der
Erlösung zu akzeptieren und keine andere zu übernehmen. Es ist keine
Demut, darauf zu bestehen, dass Du nicht das Licht der Welt sein kannst,
wenn das die Funktion ist, die Gott Dir zugewiesen hat. Nur Arroganz
würde behaupten, dass diese Funktion nicht für Dich bestimmt sein kann,
und Arroganz ist stets vom Ego.
3 Wahre Demut erfordert, dass Du den heutigen Leitgedanken akzeptierst,
weil es Gottes Stimme ist, Die Dir sagt, dass er wahr ist. Das ist ein erster
Schritt dahin, Deine wirkliche Funktion auf Erden zu akzeptieren. Es ist ein
gewaltiger Schritt auf dem Weg, Deinen rechtmäßigen Platz in der Erlösung
einzunehmen. Es ist eine eindeutige Beteuerung Deines Anrechts auf
Erlösung und die Anerkennung der Macht, die Dir gegeben wurde, um
andere zu erlösen.
4 Du wirst über diesen Leitgedanken heute so oft wie möglich
nachdenken wollen. Er ist die vollkommene Antwort auf alle Illusionen und
deshalb auf jede Versuchung. Er überbringt alle Bilder, die Du Dir über
Dich selbst gemacht hast, der Wahrheit und hilft Dir, in Frieden
fortzugehen, unbelastet und Deines Zweckes gewiss.
5 So viele Übungszeiten wie möglich sollten heute absolviert werden,
obgleich jede einzelne ein oder zwei Minuten nicht zu übersteigen braucht.
Sie sollten damit beginnen, dass Du Dir sagst:
6 Ich bin das Licht der Welt.
Das ist meine einzige Funktion.
Aus diesem Grunde bin ich hier.
7 Denke dann eine kurze Weile über diese Aussagen nach, vorzugsweise
mit geschlossenen Augen, wenn die Situation es erlaubt. Lass Dir einige
Gedanken einfallen, die damit in Zusammenhang stehen, und wiederhole
den Leitgedanken für Dich, wenn Dein Geist vom Kerngedanken
abschweift.
8 Achte darauf, dass Du den Tag sowohl mit einer Übungszeit beginnst
als auch beendest. Auf diese Weise wirst Du mit einer Anerkennung der
Wahrheit über Dich erwachen, sie den ganzen Tag über verstärken und
schlafen gehen, während Du Dich Deiner Funktion und Deines einzigen
Zweckes hier nochmals versicherst. Diese beiden Übungszeiten dürfen
länger als die übrigen sein, falls Du sie als hilfreich empfindest und sie
ausdehnen möchtest.
9 Der heutige Leitgedanke geht weit über die unbedeutenden Ansichten
hinaus, die das Ego darüber hat, was Du bist und was Dein Sinn und Zweck
ist. Für Dich als Bringer der Erlösung ist das offensichtlich notwendig. Dies
ist der erste einer Reihe von gewaltigen Schritten, die wir in den nächsten
Wochen unternehmen werden. Versuche heute, damit zu beginnen, ein
festes Fundament für diese Fortschritte zu bauen.
10 Du bist das Licht der Welt. Gott hat Seinen Plan für die Erlösung Seines
Sohnes auf Dich gebaut.
LEKTION 62
Vergebung ist meine Funktion als Licht der Welt.
1 Deine Vergebung ist es, die die Welt der Dunkelheit zum Licht bringen
wird. Deine Vergebung ist es, die Dich das Licht erkennen lässt, in dem Du
siehst. Vergebung ist die Manifestation dessen, dass Du das Licht der Welt
bist. Durch Deine Vergebung kehrt die Wahrheit über Dich wieder in Dein
Gedächtnis zurück. Daher liegt Deine Erlösung in Deiner Vergebung.
2 Illusionen über Dich selbst und die Welt sind eins. Aus diesem Grunde
ist jede Vergebung ein Geschenk an Dich. Dein Ziel ist, herauszufinden,
wer Du bist, nachdem Du Deine Identität dadurch verleugnet hast, dass Du
die Schöpfung und ihren Schöpfer angegriffen hast. Jetzt lernst Du, wie Du
Dich an die Wahrheit erinnern kannst. Dazu muss Vergebung den Angriff
ersetzen, damit Gedanken des Lebens die Gedanken des Todes ersetzen
können.
3 Denk daran, dass Du Dich bei jedem Angriff an Deine eigene Schwäche
wendest, wohingegen Du Dich jedes Mal, wenn Du vergibst, an die Stärke
Christi in Dir wendest. Beginnst Du nicht langsam zu verstehen, was
Vergebung für Dich tun wird? Sie wird jedes Gefühl von Schwäche,
Anstrengung und Erschöpfung aus Deinem Geist beseitigen. Sie wird alle
Angst, alle Schuld und allen Schmerz von Dir nehmen. Sie wird die
Unverletzlichkeit und Macht, die Gott Seinem Sohn gab, in Deinem
Gewahrsein wiederherstellen.
4 Freuen wir uns, diesen Tag damit zu beginnen und zu beenden, den
heutigen Leitgedanken zu üben und ihn im Laufe des Tages so oft wie
möglich anzuwenden. Er wird dazu beitragen, Deinen Tag so glücklich zu
machen, wie Gott Dich haben möchte. Und er wird dazu beitragen, dass
sowohl diejenigen, die in Deiner Nähe sind als auch jene, die in Zeit und
Raum weit weg zu sein scheinen, mit Dir zusammen an diesem Glück
teilhaben.
5 Sage Dir heute so oft Du kannst, wobei Du möglichst Deine Augen
schließt:
6 Vergebung ist meine Funktion als Licht der Welt.
Ich möchte meine Funktion erfüllen, damit ich glücklich bin.
7 Verwende dann ein oder zwei Minuten darauf, über Deine Funktion
nachzudenken und über das Glück und die Befreiung, die sie Dir bringen
wird.
8 Lass damit in Zusammenhang stehende Gedanken ungehindert
aufkommen, denn Dein Herz wird diese Worte erkennen und in Deinem
Geist ist das Bewusstsein, dass sie wahr sind. Sollte Deine Aufmerksamkeit
abschweifen, dann wiederhole den Leitgedanken und füge hinzu:
9 Ich möchte mich daran erinnern, weil ich glücklich sein will.
LEKTION 63
Das Licht der Welt bringt jedem Geist Frieden durch meine
Vergebung.
1 Wie heilig bist Du, der Du die Macht hast, jedem Geist Frieden zu
bringen! Wie gesegnet bist Du, der Du lernen kannst, die Mittel zu erfassen,
damit dies durch Dich geschehe! Welches Ziel könntest Du haben, welches
Dir größeres Glück bringen würde?
2 Mit einer solchen Funktion bist Du in der Tat das Licht der Welt. Gottes
Sohn wendet sich für seine Erlösung an Dich. Du kannst sie ihm geben,
denn sie ist Dein. Akzeptiere kein triviales Ziel und keinen bedeutungslosen
Wunsch an ihrer Stelle, denn sonst vergisst Du Deine Funktion und lässt
den Sohn Gottes in der Hölle. Dies ist keine unbedeutende Bitte, die an
Dich gerichtet wird. Du wirst gebeten, die Erlösung anzunehmen, damit sie
Dein sei und Du sie geben kannst.
3 Indem wir begreifen, wie wichtig diese Funktion ist, werden wir uns
heute glücklich schätzen, uns sehr oft an sie zu erinnern. Wir wollen den
Tag damit beginnen, sie anzuerkennen, und den Tag mit dem Gedanken an
sie in unserem Gewahrsein beschließen. Und während des Tages werden
wir, so oft wir können, wiederholen:
4 Das Licht der Welt bringt jedem Geist Frieden durch meine
Vergebung. Ich bin das Mittel, das Gott für die Erlösung der Welt
bestimmt hat.
5 Es wird Dir vermutlich leichter fallen, damit in Zusammenhang
stehende Gedanken in den ein bis zwei Minuten in Dir aufkommen zu
lassen, welche Du auf diese Betrachtung verwenden solltest, wenn Du
Deine Augen dabei schließen kannst. Warte jedoch nicht auf eine solche
Gelegenheit. Versäume keine günstige Gelegenheit, den heutigen
Leitgedanken zu verstärken.
6 Erinnere Dich daran, dass der Sohn Gottes sich für seine Erlösung an
Dich wendet. Und wer, wenn nicht Dein Selbst, muss Sein Sohn sein?
LEKTION 64
Lass mich meine Funktion nicht vergessen.
1 Der heutige Leitgedanke ist nur eine andere Art zu sagen: „Lass mich
nicht in Versuchung geraten.“ Der Zweck der Welt, die Du siehst, ist, Deine
Funktion der Vergebung zu verschleiern und Dir eine Rechtfertigung dafür
zu liefern, sie zu vergessen. Es ist die Versuchung, Gott und Seinen Sohn
dadurch im Stich zu lassen, dass Du eine physische Erscheinung annimmst.
Diese ist es, auf welche die Augen des Körpers schauen.
2 Nichts, was die Augen des Körpers scheinbar sehen, kann irgendetwas
anderes als eine Form der Versuchung sein, weil dies der Zweck des
Körpers war. Doch haben wir gelernt, dass der Heilige Geist eine andere
Verwendung für all die Illusionen hat, die Du gemacht hast, und deshalb
sieht Er einen anderen Zweck in ihnen. Für den Heiligen Geist ist die Welt
ein Ort, an dem Du lernst, Dir das zu vergeben, was Du für Deine Sünden
hältst. In dieser Wahrnehmung wird die physische Erscheinung der
Versuchung zur geistigen Anerkennung der Erlösung.
3 Um einige unserer letzten Lektionen zu wiederholen: Deine Funktion
hier ist, das Licht der Welt zu sein, eine Funktion, die Dir von Gott gegeben
ist. Es ist nur die Arroganz des Egos, die Dich dazu verleitet, dies in Frage
zu stellen, und nur die Angst des Egos bringt Dich dazu, Dich selbst als der
Aufgabe unwürdig zu betrachten, welche Dir von Gott Selbst zugewiesen
wurde.
4 Die Erlösung der Welt harrt Deiner Vergebung, weil durch sie der Sohn
Gottes allen Illusionen und damit jeder Versuchung entrinnt. Der Sohn
Gottes bist Du. Nur indem Du die Funktion erfüllst, die Dir von Gott
gegeben wurde, kannst Du glücklich werden. Es ist nämlich Deine
Funktion, dadurch glücklich zu sein, dass Du die Mittel benutzt, durch die
das Glück unumgänglich wird.
5 Es gibt keinen anderen Weg. Daher entscheidest Du Dich in Wahrheit
jedes Mal, wenn Du Dich entscheidest, Deine Funktion zu erfüllen oder
nicht, dafür, glücklich zu sein oder nicht. Lass uns heute daran denken.
Erinnern wir uns am Morgen und nochmals am Abend und ebenso den
ganzen Tag über daran.
6 Bereite Dich im Voraus auf alle Entscheidungen vor, die Du heute
treffen wirst, indem Du daran denkst, dass sie alle in Wirklichkeit ganz
einfach sind. Jede führt entweder zu Glück oder zu Unglück. Kann eine so
einfache Entscheidung wirklich schwer zu treffen sein? Lass Dich nicht
durch die Form der Entscheidung täuschen. Komplexität in der Form
bedeutet nicht, dass der Inhalt kompliziert ist. Es ist unmöglich, dass
irgendeine Entscheidung auf Erden einen anderen Inhalt haben könnte als
diese eine einfache Wahl. Es ist die einzige Wahl, die der Heilige Geist
sieht. Deshalb ist es die einzige Wahl, die es gibt.
7 Lass uns also heute die folgenden Leitgedanken einüben:
8 Lass mich meine Funktion nicht vergessen.
Lass mich nicht versuchen, die Funktion Gottes durch die meine
zu ersetzen.
Lass mich vergeben und glücklich sein.
9 Verwende mindestens einmal zehn bis fünfzehn Minuten darauf, mit
geschlossenen Augen hierüber nachzudenken. Damit zusammenhängende
Gedanken werden Dir zu Hilfe kommen, wenn Du Dich an die zentrale
Bedeutung Deiner Funktion für Dich und für die Welt erinnerst.
10 Verwende heute im Laufe des Tages während der häufigen
Anwendungen des Leitgedankens mehrere Minuten darauf, diese Gedanken
zu wiederholen und dann über sie und nur über sie nachzusinnen. Das
wird besonders am Anfang schwierig sein, weil Du in der geistigen
Disziplin, die dazu erforderlich ist, noch ungeübt bist. Möglicherweise
musst Du den Gedanken „Lass mich meine Funktion nicht vergessen“ recht
oft wiederholen, um Dich besser konzentrieren zu können.
11 Zwei Formen kürzerer Übungszeiten sind erforderlich. Führe die
Übungen zu bestimmten Zeiten mit geschlossenen Augen durch und
versuche, Dich auf die Gedanken zu konzentrieren, die Du verwendest.
Behalte zu anderen Zeiten die Augen offen, nachdem Du die Gedanken
wiederholt hast, sieh Dich dann langsam und ohne etwas zu selektieren um
und sage Dir:
12 Es ist meine Funktion, diese Welt zu erlösen.
LEKTION 65
Meine einzige Funktion ist die, die Gott mir gab.
1 Der heutige Leitgedanke bekräftigt erneut, dass Du Dich der Erlösung
verpflichtet hast. Er erinnert Dich auch daran, dass Du keine andere
Funktion hast als diese. Für eine totale Verpflichtung sind offensichtlich
beide Gedanken nötig. Die Erlösung kann nicht Dein einziges Ziel sein,
solange Dir noch andere lieb sind. Die Erlösung als Deine einzige Funktion
voll und ganz anzunehmen bringt zwangsläufig zwei Phasen mit sich: die
Anerkennung von Erlösung als Deiner Funktion und das Aufgeben aller
anderen Ziele, die Du für Dich erfunden hast. Das ist die einzige Art und
Weise, wie Du Deinen rechtmäßigen Platz unter den Erlösern der Welt
einnehmen kannst. Nur so kannst Du sagen und auch meinen: „Meine
einzige Funktion ist die, die Gott mir gab.“ Das ist die einzige Art und
Weise, wie Du Geistesfrieden finden kannst.
2 Nimm Dir heute und in den folgenden Tagen zehn bis fünfzehn Minuten
Zeit für eine etwas längere Übung, in der Du versuchst zu verstehen und zu
akzeptieren, was der heutige Leitgedanke wirklich bedeutet. Er schenkt Dir
Entrinnen aus allen von Dir wahrgenommenen Schwierigkeiten. Er legt den
Schlüssel der Tür zum Frieden, welche Du vor Dir verschlossen hast, in
Deine Hände. Er gibt Dir die Antwort auf all Dein Suchen, das Du seit
Anbeginn der Zeit unternommen hast.
3 Versuche wenn möglich, die längeren täglichen Übungszeiten etwa zur
gleichen Zeit durchzuführen. Versuche auch, diese Zeit im Voraus
festzulegen und Dich anschließend so gut wie möglich daran zu halten.
4 Die Absicht dabei ist, Deinen Tag so einzuteilen, dass Du die Zeit für
Gott genauso reservierst, wie für all die trivialen Vorhaben und Ziele, denen
Du ebenfalls nachgehen wirst. Dies gehört zur langfristigen Schulung in
Disziplin, welche Dein Geist benötigt, damit der Heilige Geist ihn
durchgängig für den Zweck nutzen kann, den Er mit Dir teilt.
5 Beginne die längere Übungszeit damit, den Leitgedanken für den Tag zu
wiederholen. Schließe anschließend die Augen, wiederhole den Gedanken
nochmals für Dich und beobachte sorgfältig Deinen Geist, um jeglichen
Gedanken zu erwischen, der in ihm aufsteigt.
6 Unternimm zunächst keinen Versuch, Dich nur auf Gedanken zu
konzentrieren, die sich auf den heutigen Leitgedanken beziehen. Versuche
stattdessen, jeden Gedanken aufzudecken, der eine Beeinträchtigung
darstellen würde. Bemerke jeden einzelnen so wie er Dir in den Sinn
kommt mit so wenig Beteiligung und Interesse wie möglich und entlasse
jeden einzelnen, indem Du Dir sagst:
7 Dieser Gedanke ist Ausdruck eines Zieles, das mich davon
abhält, meine einzige Funktion anzunehmen.
8 Nach einer Weile wird es schwieriger werden, störende Gedanken zu
finden. Versuche jedoch, ungefähr noch eine Minute fortzufahren, wobei
Du versuchst, einige der nutzlosen Gedanken zu finden, die Deiner
Aufmerksamkeit zuvor entgangen waren. Streng Dich dabei jedoch nicht an
und bemühe Dich nicht zu sehr. Sage Dir dann:
9 Möge auf diese leere Tafel meine wahre Funktion für mich
aufgeschrieben werden.
10 Du musst nicht genau diese Worte verwenden, allerdings solltest Du
versuchen, ein Gefühl der Bereitwilligkeit dafür zu entwickeln, Deine
illusionären Ziele durch die Wahrheit ersetzen zu lassen.
11 Wiederhole schließlich den heutigen Leitgedanken noch einmal und
widme die restliche Übungszeit dem Versuch, Dich darauf zu konzentrieren,
wie wichtig er für Dich ist; welche Erleichterung Dir seine Annahme
bringen wird, weil er Deine Konflikte ein für allemal löst; und wie sehr Du
die Erlösung wirklich willst, trotz Deiner törichten gegenteiligen Gedanken.
12 Wende während der kürzeren Übungszeiten, die mindestens einmal jede
Stunde stattfinden sollten, diese Form des heutigen Leitgedankens an:
13 Meine einzige Funktion ist die, die Gott mir gab. Ich will keine
andere und ich habe keine andere.
14 Halte manchmal Deine Augen geschlossen während Du dies übst und
lass auch sie manchmal offen und sieh Dich um. Das, was Du jetzt siehst,
wird völlig verändert sein, wenn Du den heutigen Leitgedanken voll und
ganz akzeptierst.
LEKTION 66
Mein Glück und meine Funktion sind eins.
1 Du hast sicherlich bemerkt, dass im Verlaufe der letzten Lektionen der
Zusammenhang zwischen dem Erfüllen Deiner Funktion und dem
Erreichen von Glück betont wurde. Das geschah, weil Du den
Zusammenhang nicht wirklich siehst. Es besteht aber mehr als nur ein
Zusammenhang zwischen ihnen: Sie sind dasselbe. Sie haben verschiedene
Formen, ihr Inhalt ist jedoch völlig eins.
2 Das Ego führt einen ständigen Kampf mit dem Heiligen Geist um die
grundlegende Frage, was Deine Funktion ist. Es führt genauso beständig
einen Kampf mit dem Heiligen Geist darüber, was Dein Glück ist. Es ist
kein wechselseitiger Kampf. Das Ego greift an und der Heilige Geist
reagiert nicht darauf. Er weiß was Deine Funktion ist. Er weiß, dass sie
Dein Glück ist.
3 Heute wollen wir versuchen, über diesen gänzlich bedeutungslosen
Kampf hinauszugehen und zur Wahrheit bezüglich Deiner Funktion zu
gelangen. Wir wollen uns nicht auf endlose Auseinandersetzungen darüber
einlassen, was sie ist. Wir wollen uns nicht hoffnungslos darin verstricken,
das Glück zu definieren und die Mittel zu bestimmen, um es zu erreichen.
Wir wollen uns nicht dem Ego hingeben, indem wir seinen Angriffen auf
die Wahrheit Gehör schenken. Wir wollen einfach froh sein, dass wir
herausfinden können, was die Wahrheit ist.
4 Unsere längere Übungszeit zielt heute darauf ab, dass Du die Tatsache
akzeptierst, dass nicht nur ein sehr wirklicher Zusammenhang zwischen der
Funktion, die Gott Dir gab, und Deinem Glück besteht, sondern dass sie
tatsächlich identisch sind. Gott gibt Dir nur Glück. Deshalb muss die
Funktion, die Er Dir gab, Glück sein, auch wenn es anderes zu sein scheint.
Die heutigen Übungen sind ein Versuch, über diese Unterschiede in den
Erscheinungen hinauszugehen und einen gemeinsamen Inhalt dort zu
erkennen, wo es ihn in Wahrheit gibt.
5 Beginne die Übungszeit von zehn bis fünfzehn Minuten damit, die
folgenden Gedanken zu wiederholen:
6 Gott gibt mir nur Glück.
Er hat mir meine Funktion gegeben.
Deshalb muss meine Funktion Glück sein.
7 Versuche, die Logik in dieser Abfolge zu sehen, auch wenn Du die
Schlussfolgerung noch nicht akzeptierst. Nur wenn die ersten beiden
Gedanken falsch sind, könnte die Schlussfolgerung falsch sein. Lass uns
deshalb eine Weile über die Voraussetzungen nachdenken, während wir
üben.
8 Die erste Voraussetzung lautet, dass Gott Dir nur Glück schenkt. Das
könnte natürlich falsch sein. Damit es aber falsch ist, muss Gott als etwas
definiert werden, was Er nicht ist. Die Liebe kann nichts Böses geben und
was nicht Glück ist, ist böse. Gott kann nichts geben, was Er nicht hat, und
Er kann nicht haben, was Er nicht ist. Wenn Gott Dir nicht ausschließlich
Glück gibt, muss Er böse sein. Und an diese Definition von Ihm glaubst Du,
wenn Du die erste Prämisse nicht akzeptierst.
9 Die zweite Voraussetzung lautet, dass Gott Dir Deine Funktion gegeben
hat. Wir haben gesehen, dass Dein Geist nur aus zwei Teilen besteht. Der
eine wird vom Ego beherrscht und setzt sich aus Illusionen zusammen. Der
andere ist das Heim des Heiligen Geistes, in dem die Wahrheit wohnt. Es
gibt keine anderen Führer, unter denen Du wählen könntest, und keine
anderen möglichen Ergebnisse als Folge Deiner Wahl außer der Angst, die
das Ego immer erzeugt, und der Liebe, die der Heilige Geist immer schenkt,
um die Angst zu ersetzen.
10 Demnach muss es so sein, dass Deine Funktion entweder von Gott
durch Seine Stimme begründet oder vom Ego gemacht wird, welches Du
gemacht hast, um Ihn zu ersetzen. Was davon ist wahr? Wenn Gott Dir
Deine Funktion nicht gegeben hat, muss sie die Gabe des Egos sein. Hat das
Ego denn wirklich Gaben zu geben, wo es selbst eine Illusion ist und nur
die Illusion von Gaben anbietet?
11 Denke heute während der längeren Übungszeiten darüber nach. Denk
auch über die vielen Formen nach, die die Illusion Deiner Funktion in
Deinem Geist angenommen hat, und die vielen Arten, auf die Du versucht
hast, Erlösung unter der Anleitung des Egos zu finden. Hast Du sie
gefunden? Warst Du glücklich? Haben sie Dir Frieden gebracht?
12 Wir brauchen heute sehr viel Ehrlichkeit. Erinnere Dich offen und
ehrlich an die Ergebnisse und prüfe auch, ob es jemals vernünftig war,
Glück von irgendetwas zu erwarten, was das Ego jemals vorgeschlagen hat.
Dennoch ist das Ego die einzige Alternative zur Stimme des Heiligen
Geistes. Du wirst auf Wahnsinn hören oder die Wahrheit vernehmen.
Versuche, diese Wahl zu treffen, während Du über die Voraussetzungen
nachdenkst, auf denen unsere Schlussfolgerung beruht. Wir können diese
Schlussfolgerung miteinander teilen, aber keine andere. Denn Gott Selbst
teilt sie mit uns.
13 Der heutige Leitgedanke ist ein weiterer gewaltiger Schritt auf dem
Wege dazu, Gleiches als gleich und Verschiedenes als verschieden
wahrzunehmen. Auf der einen Seite befinden sich alle Illusionen. Die ganze
Wahrheit befindet sich auf der anderen. Wir wollen heute versuchen zu
begreifen, dass nur die Wahrheit wahr ist.
14 Für die kürzeren Übungszeiten, die heute am besten zweimal in der
Stunde durchgeführt werden, wird die folgende Form der Anwendung
empfohlen:
15 Mein Glück und meine Funktion sind eins, weil Gott mir beide
gegeben hat.
16 Es wird nicht länger als eine Minute dauern, wahrscheinlich weniger,
um diese Worte langsam zu wiederholen und eine kleine Weile über sie
nachzudenken, während Du sie aussprichst.
LEKTION 67
Die Liebe hat mich erschaffen wie Sich Selbst.
1 Der heutige Leitgedanke ist eine vollständige und wahrheitsgetreue
Aussage über das, was Du bist. Aus diesem Grunde bist Du das Licht der
Welt. Aus diesem Grunde hat Gott Dich zum Erlöser der Welt berufen. Aus
diesem Grunde sucht der Sohn Gottes bei Dir seine Erlösung. Er wird durch
das erlöst, was Du bist.
2 Wir wollen uns heute jede erdenkliche Mühe geben, zu dieser Wahrheit
über Dich zu gelangen und vollkommen zu begreifen und sei es auch nur
für einen Augenblick –, dass es die Wahrheit ist. Wir wollen während der
längeren Übungszeit über Deine Wirklichkeit und ihre gänzlich
unveränderte und unveränderliche Natur nachdenken. Wir werden damit
beginnen, dass wir diese Wahrheit über Dich wiederholen, und danach
einige Minuten damit verbringen, einige diesbezügliche Gedanken
hinzuzufügen, wie zum Beispiel:
3 Die Heiligkeit hat mich heilig erschaffen.
Die Güte hat mich gütig erschaffen.
Die Hilfsbereitschaft hat mich hilfsbereit erschaffen.
Die Vollkommenheit hat mich vollkommen erschaffen.
4 Jede Eigenschaft, die mit Gott in Einklang steht, so wie Er Sich Selbst
definiert, eignet sich hierfür. Wir versuchen heute, Deine Definition von
Gott aufzuheben und sie durch Seine eigene zu ersetzen. Wir versuchen
auch hervorzuheben, dass Du ein Bestandteil Seiner Definition Seiner
Selbst bist.
5 Nachdem Du mehrere derartig verwandte Gedanken betrachtet hast,
versuche für eine kurze Zeit der Vorbereitung alle Gedanken fallen zu
lassen. Versuche anschließend jenseits all Deiner Bilder und vorgefassten
Meinungen über Dich selbst zur Wahrheit über Dich zu gelangen. Wenn
Dich die Liebe wie Sich Selbst schuf, muss dieses Selbst in Dir sein. Und
irgendwo in Deinem Geist ist Es da, damit Du Es findest.
6 Möglicherweise ist es erforderlich, den heutigen Leitgedanken von Zeit
zu Zeit zu wiederholen, um ablenkende Gedanken zu ersetzen. Vielleicht
stellst Du auch fest, dass dies nicht ausreicht und Du fortfahren musst,
weitere Gedanken hinzuzufügen, die sich auf die Wahrheit über Dich
beziehen. Vielleicht gelingt es Dir jedoch, darüber hinauszugehen und
durch die Zeitspanne der Gedankenleere zum Gewahrsein eines strahlenden
Lichts zu kommen, in welchem Du Dich so wiedererkennst, wie Dich die
Liebe schuf. Sei zuversichtlich, dass Du heute viel dazu beitragen wirst, um
diesem Gewahrsein näherzukommen, ob Du nun das Gefühl hast, dass es
Dir gelungen ist oder nicht.
7 Es wird heute besonders hilfreich sein, den heutigen Leitgedanken so oft
wie möglich anzuwenden. Du musst die Wahrheit über Dich so oft wie
möglich hören, weil Dein Geist derart mit falschen Selbstbildern beschäftigt
ist. Es wäre äußerst förderlich, Dich vier- oder fünfmal in der Stunde,
vielleicht sogar öfter, daran zu erinnern, dass die Liebe Dich schuf wie Sich
Selbst. Höre darin die Wahrheit über Dich.
8 Versuche in den kürzeren Übungszeiten zu begreifen, dass es nicht
Deine winzige, einsame Stimme ist, die Dir dies sagt. Dies ist die Stimme
für Gott, die Dich an Deinen Vater und an Dein Selbst erinnert. Dies ist die
Stimme der Wahrheit, die alles, was Dir das Ego über Dich sagt, durch die
einfache Wahrheit über den Sohn Gottes ersetzt. Du bist von der Liebe wie
Sie Selbst erschaffen worden.
LEKTION 68
Die Liebe hegt keinen Groll.
1 Du, der Du von der Liebe wie Sie Selbst erschaffen wurdest, kannst
keinen Groll hegen und dabei Dein Selbst erkennen. Groll hegen heißt zu
vergessen, wer Du bist. Groll zu hegen heißt, Dich als Körper zu sehen. Es
ist die Entscheidung, das Ego über Deinen Geist herrschen zu lassen und
den Körper zum Tode zu verurteilen.
2 Vielleicht erfasst Du noch nicht ganz, was genau das Hegen von Groll
Deinem Gewahrsein antut. Es scheint Dich von Deiner Quelle abzuspalten
und Dich ihr unähnlich zu machen. Dadurch glaubst Du, dass Gott so ist,
wie Du meinst, selbst geworden zu sein, denn niemand kann sich seinen
Schöpfer als sich selbst unähnlich vorstellen.
3 Abgeschnitten von Deinem Selbst, welches sich dessen bewusst bleibt,
dass es das Abbild Seines Schöpfers ist, scheint Dein Selbst zu schlafen,
während jener Teil Deines Geistes, der in seinem Schlaf Illusionen webt,
wach zu sein scheint. Kann all dies daher rühren, dass Du Groll hegst? O ja!
Denn der, der Groll hegt, verleugnet, dass die Liebe ihn erschaffen hat, und
sein Schöpfer ist für ihn in seinem Traum des Hasses furchterregend
geworden. Wer könnte von Hass träumen und Gott nicht fürchten?
4 Es ist so gewiss, dass jene, die Groll hegen, Gott nach ihrem eigenen
Bild neu definieren werden, wie es gewiss ist, dass Gott sie wie Sich Selbst
erschuf und als Teil von Sich Selbst definierte. Es ist so gewiss, dass jene,
die Groll hegen, Schuld empfinden, wie es gewiss ist, dass diejenigen, die
vergeben, Frieden finden. Es ist so gewiss, dass jene, die Groll hegen,
vergessen, wer sie sind, wie es gewiss ist, dass diejenigen, die vergeben,
sich erinnern. Wärst Du nicht bereit, Deinen Groll aufzugeben, wenn Du
glauben würdest, dass all dies so ist?
5 Vielleicht glaubst Du nicht, Deine ganzen Beschwerden loslassen zu
können. Das ist jedoch bloß eine Frage der Motivation. Heute wollen wir
versuchen, herauszufinden, wie Du Dich ohne sie fühlen würdest. Wenn es
Dir auch nur ein ganz klein wenig gelingt, wird es nie wieder ein
Motivationsproblem geben.
6 Beginne die heutige längere Übungszeit damit, dass Du Deinen Geist
nach denjenigen erforschst, denen gegenüber Du das hegst, was Du als
starken Groll betrachtest. Einige werden recht leicht zu finden sein. Denke
danach an den scheinbar nur schwachen Groll, den Du denen gegenüber
hegst, die Du gern hast und sogar zu lieben glaubst. Es wird schnell
offensichtlich werden, dass es nicht einen gibt, gegen den Du nicht
irgendeine Art von Groll hegst. Dadurch bist Du in Deiner Wahrnehmung
Deiner selbst allein im ganzen Universum.
7 Beschließe nun, all diese Menschen als Freunde zu betrachten. Sage zu
ihnen allen, während Du der Reihe nach an jeden einzelnen von ihnen
denkst:
8 Ich möchte Dich als meinen Freund betrachten, damit ich mich
erinnere, dass Du ein Teil von mir bist, und damit ich mich selbst
erkenne.
9 Verbringe den Rest der Übungszeit damit zu versuchen, Dich als
vollkommen in Frieden mit allem und jedem zu sehen, sicher in einer Welt,
die Dich schützt und liebt und deren Liebe Du erwiderst. Versuche zu
fühlen, wie Sicherheit Dich umgibt, über Dir schwebt und Dich trägt.
Versuche zu glauben und sei es noch so kurz –, dass Dir nichts in
irgendeiner Weise schaden kann. Sage Dir am Ende der Übungszeit:
10 Die Liebe hegt keinen Groll. Wenn ich all meine Beschwerden
loslasse, werde ich erkennen, dass ich vollkommen sicher bin.
11 Die kurzen Übungszeiten sollten immer dann eine schnelle Anwendung
des heutigen Leitgedankens in der folgenden Form beinhalten, wenn
irgendein Gedanke des Grolls irgendjemanden gegenüber aufkommt, sei er
nun physisch anwesend oder nicht:
12 Die Liebe hegt keinen Groll. Lass mich mein Selbst nicht
verraten.
13 Wiederhole den Leitgedanken darüber hinaus mehrmals stündlich in
folgender Form:
14 Die Liebe hegt keinen Groll. Ich möchte zu meinem Selbst
erwachen, indem ich all meinen Groll beiseite lege und in Ihm
erwache.
LEKTION 69
Mein Groll verbirgt das Licht der Welt in mir.
1 Niemand kann auf das schauen, was Dein Groll verbirgt. Da Dein Groll
das Licht der Welt in Dir bedeckt, steht ein jeder in der Dunkelheit und Du
neben ihm. Wenn der Schleier Deines Grolls jedoch gelüftet wird, wirst Du
mit ihm befreit. Teile Deine Erlösung jetzt mit demjenigen, der neben Dir
stand, als Du in der Hölle warst. Er ist Dein Bruder im Licht der Welt, das
Euch beide erlöst.
2 Wir wollen heute einen weiteren aufrichtigen Versuch unternehmen, das
Licht in Dir zu erreichen. Bevor wir dies in unserer längeren Übungszeit
tun, wollen wir ein paar Minuten lang darüber nachdenken, was wir
versuchen zu tun. Wir versuchen buchstäblich, mit der Erlösung der Welt in
Berührung zu kommen. Wir versuchen, hinter den Schleier der Dunkelheit
zu sehen, der es verborgen hält. Wir versuchen, den Schleier lüften zu
lassen und zu sehen, wie die Tränen von Gottes Sohn im Sonnenlicht
versiegen.
3 Lass uns unsere längere Übungszeit heute mit der vollständigen
Anerkenntnis all dessen beginnen und mit wirklicher Entschlossenheit, das
zu erreichen, was uns kostbarer ist als alles andere. Die Erlösung ist unser
einziges Bedürfnis. Es gibt hier keinen anderen Zweck und keine andere
Funktion zu erfüllen. Erlösung zu erlernen, ist unser einziges Ziel. Lass uns
die alte Suche heute dadurch beenden, dass wir das Licht in uns finden und
es für alle empor halten, damit jeder, der mit uns sucht, es erblicken und
frohlocken möge.
4 Versuche jetzt, den gesamten Inhalt ganz still und mit geschlossenen
Augen loszulassen, der für gewöhnlich Dein Bewusstsein in Anspruch
nimmt. Stell Dir Deinen Geist wie einen ausgedehnten Kreis vor, den eine
Schicht von schweren, dunklen Wolken umgibt. Du kannst nur die Wolken
sehen, weil Du scheinbar außerhalb des Kreises und völlig abseits davon
stehst.
5 Von dort aus, wo Du stehst, gibt es für Dich keinen Grund zu glauben,
dass die Wolken ein strahlendes Licht verbergen. Die Wolken scheinen die
einzige Wirklichkeit zu sein. Sie scheinen das einzige zu sein, was es zu
sehen gibt. Deshalb unternimmst Du keinen Versuch, durch sie hindurch
und über sie hinauszugehen, was die einzige Weise wäre, Dich davon zu
überzeugen, dass sie völlig substanzlos sind. Diesen Versuch wollen wir
heute unternehmen.
6 Nachdem Du über die Wichtigkeit dessen nachgedacht hast, was Du für
Dich und die Welt zu tun versuchst, versuche Dich in die vollkommene
Stille hinein zu entspannen und nur daran zu denken, wie sehr Du heute
jetzt das Licht in Dir erreichen willst. Beschließe, durch die Wolken
hindurchzugehen. Strecke Deine Hand im Geist aus und berühre sie,
schiebe sie mit Deiner Hand beiseite. Fühle, wie sie auf Deinen Wangen,
Deiner Stirn und Deinen Lidern liegen, während Du durch sie
hindurchgehst. Geh weiter, Wolken können Dich nicht aufhalten.
7 Wenn Du die Übungen richtig durchführst, wirst Du allmählich das
Gefühl bekommen, hochgehoben und vorwärtsgetragen zu werden. Deine
kleine Bemühung sowie Deine kleine Entschlossenheit rufen die Kraft des
Universums an und Gott Selbst wird Dich aus der Dunkelheit ins Licht
erheben. Du bist im Einklang mit Seinem Willen. Du kannst nicht scheitern,
weil Dein Wille der Seine ist.
8 Vertraue heute Deinem Vater und sei gewiss, dass Er Dich gehört und
Dir geantwortet hat. Möglicherweise erkennst Du noch nicht, dass Er
geantwortet hat, aber Du kannst in der Tat sicher sein, dass Dir eine
Antwort gegeben wurde und Du sie noch empfangen wirst. Bemühe Dich,
während Du versuchst, durch die Wolken zum Licht zu gehen, diese
Zuversicht in Deinem Geist zu halten. Versuche daran zu denken, dass Du
endlich Deinen Willen mit dem Willen Gottes verbindest. Versuche, Dir den
Gedanken klar vor Augen zu halten, dass das, was Du mit Gott
unternimmst, gelingen muss. Lass dann die Macht Gottes in Dir und durch
Dich wirken, damit Sein Wille und der Deine geschehe.
9 Erinnere Dich in den kürzeren Übungszeiten, die Du angesichts der
Wichtigkeit, die der heutige Gedanke für Dich und Dein Glück hat, so oft
wie möglich durchführen solltest, dass Dein Groll das Licht der Welt vor
Deinem Gewahrsein verbirgt. Erinnere Dich auch daran, dass Du nicht
alleine danach suchst und durchaus weißt, wo Du danach suchen musst.
Sage also:
10 Mein Groll verbirgt das Licht der Welt in mir. Ich kann nicht
sehen, was ich verborgen habe. Und dennoch will ich, dass es mir
offenbart werde, für meine Erlösung und die Erlösung der Welt.
11 Sage Dir auf jeden Fall auch:
12 Wenn ich diesen Groll hege, wird das Licht der Welt vor mir
verborgen,
13 wenn Du in Versuchung gerätst, heute jemandem irgendetwas zu
verübeln.
LEKTION 70
Meine Erlösung kommt von mir.
1 Jede Versuchung ist nichts weiter als irgendeine Form der
grundsätzlichen Versuchung, den heutigen Leitgedanken nicht zu glauben.
Die Erlösung scheint von überall her zu kommen, nur nicht von Dir selbst.
Das gleiche gilt auch für die Quelle der Schuld. Du siehst nicht, dass sich
Schuld und Erlösung in Deinem eigenen Geist befinden und sonst nirgends.
Wenn Du begreifst, dass alle Schuld nur eine Erfindung Deines Geistes ist,
wird Dir auch klar, dass Schuld und Erlösung am selben Ort sein müssen. In
diesem Verständnis bist Du erlöst.
2 Der scheinbare „Preis“ dafür, dass Du den heutigen Gedanken
akzeptierst, ist folgender: Er bedeutet, dass nichts außerhalb von Dir Dich
erlösen kann und nichts außerhalb von Dir Dir Frieden bringen kann. Er
bedeutet aber auch, dass nichts außerhalb von Dir Dich verletzen oder
Deinen Frieden stören oder Dich in irgendeiner Weise in Aufregung
versetzen kann.
3 Der heutige Gedanke überträgt Dir die Obhut über das Universum
eine Position, in die Du gehörst, aufgrund dessen, was Du bist. Das ist keine
Rolle, die nur teilweise angenommen werden kann. Und sicher fängst Du
langsam an zu sehen, dass sie anzunehmen Erlösung ist. Dir mag jedoch
nicht klar sein, warum die Einsicht, dass sich die Schuld in Deinem eigenen
Geist befindet, die Einsicht mit sich bringt, dass auch die Erlösung dort ist.
4 Gott hätte das Heilmittel für die Krankheit nicht dort hin getan, wo es
nicht helfen kann. Auf diese Weise hat zwar Dein Geist funktioniert, doch
wohl kaum der Seine. Er will, dass Du geheilt bist, daher hat Er die Quelle
der Heilung dort bewahrt, wo das Bedürfnis nach Heilung besteht. Du hast
versucht, genau das Gegenteil zu tun, indem Du jeden Versuch, wie verzerrt
und absurd auch immer, unternommen hast, die Heilung von der Krankheit
zu trennen, für die sie bestimmt war, und somit die Krankheit zu behalten.
5 Dein Ziel ist es gewesen, sicherzustellen, dass Heilung nicht geschieht.
Gottes Ziel war sicherzustellen, dass sie geschieht. Heute üben wir uns
darin zu erkennen, dass der Wille Gottes und unser eigener hierbei in
Wirklichkeit derselbe ist.
6 Gott will, dass wir geheilt sind, und wir wollen nicht wirklich krank
sein, weil es uns unglücklich macht. Deshalb stimmen wir wirklich mit Gott
überein, wenn wir den heutigen Gedanken akzeptieren. Er will nicht, dass
wir krank sind. Ebenso wenig wollen wir das. Er will, dass wir geheilt sind.
Das wollen wir auch.
7 Wir sind heute bereit, zwei längere Übungszeiten einzuhalten, jede etwa
zehn bis fünfzehn Minuten lang. Wir werden Dir jedoch nach wie vor
erlauben zu entscheiden, wann Du sie durchführen willst. Wir werden uns
für eine Reihe von Lektionen an diese Vorgehensweise halten und es wäre
wieder gut, vorab zu bestimmen, wann es günstig wäre, Dir für jede Zeit zu
nehmen, und Dich danach so gut wie möglich an Deine eigenen
Entscheidungen halten.
8 Beginne diese Übungszeiten damit, dass Du den heutigen Gedanken
wiederholst, wobei Du eine Aussage hinzufügst, die für Deine Einsicht
steht, dass die Erlösung nicht von etwas kommt, was außerhalb von Dir
liegt. Du könntest das so formulieren:
9 Meine Erlösung kommt von mir.
Sie kann von nirgendwo sonst kommen.
10 Verbringe dann einige Minuten damit, Dir mit geschlossenen Augen
nochmals einige der externen Stellen anzusehen, wo Du in der
Vergangenheit Erlösung gesucht hast: in anderen Menschen, in
Besitztümern, in verschiedenen Situationen und Ereignissen sowie in
Selbstbildern, denen Du versucht hast, Wirklichkeit zu verleihen. Erkenne,
dass sie nicht dort war, und sage Dir:
11 Meine Erlösung kann nicht von irgendeinem dieser Dinge
kommen.
Meine Erlösung kommt von mir und nur von mir.
12 Nun werden wir nochmals versuchen, das Licht in Dir zu erreichen,
denn dort liegt Deine Erlösung. Du kannst sie nicht in den Wolken finden,
die das Licht umgeben, und dort hast Du nach ihr gesucht. Sie ist nicht dort.
Sie liegt jenseits der Wolken und im Licht dahinter. Denk daran, dass Du
durch die Wolken gehen musst, ehe Du das Licht erreichen kannst. Denk
aber auch daran, dass Du in den Wolkenformen, die Du Dir eingebildet
hast, nie etwas gefunden hast, was von Dauer war oder was Du wolltest.
13 Da alle Illusionen von Erlösung Dich im Stich gelassen haben, wirst Du
doch sicherlich nicht in den Wolken bleiben wollen und dort vergebens
nach Götzen suchen, wenn Du mühelos weitergehen könntest bis in das
Licht der wirklichen Erlösung. Versuche mit den Mitteln, die Dir zusagen,
durch die Wolken hindurchzugehen. Wenn es Dir hilft, denke an mich, dass
ich Deine Hand halte und Dich führe. Und ich versichere Dir, dass dies
keine nutzlose Fantasie sein wird.
14 Erinnere Dich heute in den kurzen und häufigen Übungszeiten daran,
dass Deine Erlösung von Dir kommt und nur Deine eigenen Gedanken
Deinen Fortschritt behindern können. Du bist von jeder äußeren Störung
frei. Du bist für Deine Erlösung verantwortlich. Du bist für die Erlösung der
Welt verantwortlich. Sage deshalb:
15 Meine Erlösung kommt von mir.
Nichts außerhalb von mir kann mich zurückhalten.
In mir liegt die Erlösung der Welt und die meine.
LEKTION 71
Nur Gottes Heilsplan wird funktionieren.
1 Möglicherweise bemerkst Du nicht, dass das Ego einen Heilsplan in
Opposition zu Gottes Plan aufgestellt hat. Dies ist der Plan, an den Du
glaubst. Da er das Gegenteil von Gottes Plan ist, glaubst Du auch, Gottes
Plan anstelle des Egoplans anzunehmen bedeute, verdammt zu sein. Das
klingt natürlich absurd. Nachdem wir aber genau untersucht haben, was der
Plan des Egos ist, wirst Du möglicherweise erkennen, dass Du tatsächlich
an ihn glaubst, wie absurd er auch immer sein mag.
2 Der Heilsplan des Egos kreist darum, Groll zu hegen. Er beteuert, dass
Du erlöst werden würdest, wenn ein anderer sich anders ausdrücken oder
verhalten würde, wenn irgendein äußerer Umstand oder ein äußeres
Ereignis verändert werden würde. Somit wird die Quelle der Erlösung
ständig so wahrgenommen, als läge sie außerhalb von Dir.
3 Jede Beschwerde, die Du formulierst, ist eine von Dir geglaubte
Erklärung und Behauptung, die besagt: „Wäre dies anders, so wäre ich
erlöst.“ Der für die Erlösung notwendige Geisteswandel wird somit von
allem und jedem außer von Dir selbst gefordert.
4 Die Rolle, die Dein eigener Geist in diesem Plan spielt, ist folglich nur
die, festzustellen, was sich mit Ausnahme von Deinem Geist ändern muss,
damit Du erlöst wirst. Diesem wahnsinnigen Plan zufolge ist jede mögliche
Quelle der Erlösung annehmbar, vorausgesetzt, dass sie nicht funktioniert.
Das stellt sicher, dass die erfolglose Suche weitergeht, denn die Illusion
bleibt bestehen, dass andere Orte und andere Dinge noch genügend Grund
zur Hoffnung geben, obwohl diese Hoffnung bislang immer fehlgeschlagen
ist. Ein anderer Mensch wird noch dienlicher sein, eine andere Situation
doch noch Erfolg bescheren.
5 Dergestalt ist der Plan des Egos für Deine Erlösung. Sicherlich siehst
Du, dass er genau mit dem Grundsatz des Egos übereinstimmt: „Suche, aber
finde nicht.“ Denn was könnte mit größerer Sicherheit gewährleisten, dass
Du die Erlösung nicht findest, als all Deine Bemühungen darauf zu
konzentrieren, sie dort zu suchen, wo sie nicht ist?
6 Gottes Heilsplan gelingt einfach deshalb, weil Du dort nach der
Erlösung suchst, wo sie ist, wenn Du Seiner Führung folgst. Wenn Du aber
Erfolg haben willst, wie Gott es Dir verspricht, musst Du bereit sein, nur
dort zu suchen. Sonst ist Dein Zweck gespalten und Du wirst versuchen,
zwei Heilsplänen zu folgen, die einander in jeder Hinsicht diametral
entgegengesetzt sind. Das Ergebnis kann nur zu Verwirrung, Elend und
einem tiefen Gefühl des Versagens und der Verzweiflung führen.
7 Wie kannst Du dem Ganzen entrinnen? Ganz einfach. Der heutige
Gedanke ist die Antwort darauf. Nur Gottes Heilsplan wird funktionieren.
Es kann keinen wirklichen Konflikt darüber geben, weil es keine mögliche
Alternative zu Gottes Plan gibt, welche Dich erlösen wird. Sein Plan ist der
einzige, dessen Ergebnis sicher ist. Sein Plan ist der einzige, der gelingen
muss.
8 Lass uns heute üben, diese Gewissheit zu erkennen. Und lass uns
frohlocken, dass es eine Antwort gibt auf das, was ein unlösbarer Konflikt
zu sein scheint. Für Gott sind alle Dinge möglich. Aufgrund Seines Planes,
der nicht scheitern kann, muss die Erlösung Dein sein.
9 Beginne die beiden längeren Übungszeiten heute damit, dass Du über
den heutigen Leitgedanken nachdenkst und erkennst, dass er zwei Teile
enthält, von denen jeder gleichermaßen zum Ganzen beiträgt. Gottes
Heilsplan für Dich wird gelingen, andere Pläne nicht. Lass nicht zu, dass
Dich der zweite Teil deprimiert oder verärgert, er wohnt dem ersten inne.
Und im ersten Teil liegt Deine vollkommene Befreiung von all Deinen
eigenen wahnsinnigen Versuchen und verrückten Vorschlägen, Dich selbst
zu befreien. Sie haben zu Depression und Ärger geführt, Gottes Plan aber
wird gelingen. Er wird zu Befreiung und Freude führen.
10 Während wir das im Sinn behalten, wollen wir den Rest der längeren
Übungszeiten darauf verwenden, Gott zu bitten, uns Seinen Plan zu
offenbaren. Frage Ihn ganz ausdrücklich:
11 Was möchtest Du, dass ich tue?
Wohin möchtest Du, dass ich gehe?
Was möchtest Du, dass ich sage, und zu wem?
12 Überlasse Ihm für den Rest der Übung völlig die Führung und lass Ihn
Dir sagen, was in Seinem Plan für Deine Erlösung von Dir getan werden
soll. Er wird in dem Maße antworten, wie Du bereit bist, Seine Stimme zu
hören. Lehne es nicht ab, zu hören. Die Tatsache allein, dass Du die
Übungen machst, beweist, dass ein gewisses Maß an Bereitwilligkeit
vorhanden ist zu hören. Das reicht aus, um Deinen Anspruch auf die
Antwort Gottes zu begründen.
13 Sage Dir in den kürzeren Übungszeiten oft, dass Gottes Heilsplan – und
nur der Seine gelingen wird. Sei jeder Versuchung gegenüber auf der Hut,
heute Groll zu hegen, und reagiere darauf mit der folgenden Form des
heutigen Gedankens:
14 Groll hegen ist das Gegenteil von Gottes Heilsplan.
Und nur Sein Plan wird gelingen.
15 Versuche, Dich etwa sechs- bis siebenmal die Stunde an den heutigen
Leitgedanken zu erinnern. Du könntest eine halbe Minute oder weniger
nicht besser verbringen als damit, Dich an die Quelle Deiner Erlösung zu
erinnern und Sie dort zu sehen, wo sie ist.
LEKTION 72
Groll hegen ist ein Angriff auf Gottes Heilsplan.
1 Wir haben zwar erkannt, dass der Heilsplan des Egos das Gegenteil von
Gottes Plan ist, aber wir haben noch nicht deutlich gemacht, dass er ein
aktiver Angriff auf Seinen Plan ist und ein vorsätzlicher Versuch, ihn zu
zerstören. Bei diesem Angriff werden Gott die Eigenschaften
zugeschrieben, die eigentlich zum Ego gehören, während das Ego die
Eigenschaften Gottes anzunehmen scheint.
2 Der grundlegende Wunsch des Egos ist, Gott zu ersetzen. Tatsächlich ist
das Ego die physische Verkörperung dieses Wunsches. Denn dieser Wunsch
ist es, der den Geist mit einem Körper zu umgeben scheint, der ihn getrennt
hält und allein sowie unfähig, einen anderen Geist auf andere Weise als
durch den Körper zu erreichen, der gemacht wurde, um ihn gefangen zu
nehmen. Die Begrenzung der Kommunikation kann nicht das beste Mittel
sein, um Kommunikation auszuweiten. Und dennoch möchte das Ego Dich
glauben machen, dass es so ist.
3 Auch wenn der Versuch hier offensichtlich ist, die Begrenzungen
aufrechtzuerhalten, die ein Körper auferlegen würde, ist es vielleicht nicht
ganz so klar, weshalb Groll hegen ein Angriff auf Gottes Heilsplan ist. Lass
uns jedoch untersuchen, was für Dinge es sind, um derentwillen Du zu
Groll neigst. Stehen sie nicht immer mit etwas in Zusammenhang, was ein
Körper tut? Ein Mensch sagt etwas, das uns nicht gefällt. Er tut etwas, was
uns missfällt. Er „verrät“ seine feindlichen Gedanken durch sein Verhalten.
4 Wir befassen uns hier nicht damit, was dieser Mensch ist. Im Gegenteil,
wir beschäftigen uns ausschließlich damit, was er in einem Körper tut. Wir
tun mehr, als ihn nicht darin zu unterstützen, sich von seinen Begrenzungen
zu befreien. Wir versuchen aktiv, ihn an den Körper zu binden, indem wir
ihn mit ihm verwechseln und beide als eins beurteilen. Dadurch wird Gott
angegriffen, denn wenn Sein Sohn nur ein Körper ist, dann muss auch Er
einer sein. Ein Schöpfer, der völlig anders als seine Schöpfung ist, ist
unvorstellbar.
5 Wenn Gott ein Körper ist, was muss dann Sein Heilsplan sein? Was
sonst könnte er sein als der Tod? Wenn Er versucht, Sich als den Autor des
Lebens und nicht des Todes darzustellen, ist Er ein Lügner und Betrüger,
voll von falschen Versprechungen, der Illusionen anstelle von Wahrheit
anbietet.
6 Aufgrund der augenscheinlichen Wirklichkeit des Körpers wirkt diese
Auffassung von Gott recht überzeugend. Wäre der Körper wirklich, dann
käme man in der Tat kaum um diese Schlussfolgerung herum. Und jeder
Groll, den Du hegst, beharrt darauf, dass der Körper wirklich ist. Er
übersieht völlig, was Dein Bruder ist. Er verstärkt Deinen Glauben, dass er
ein Körper sei, und verurteilt ihn dafür. Und er behauptet, dass seine
Erlösung der Tod sein muss, wobei er diesen Angriff auf Gott projiziert und
Ihn dafür verantwortlich macht.
7 In diese sorgsam vorbereitete Arena, wo Tiere voller Wut nach Beute
jagen und das Erbarmen keinen Einlass findet, kommt nun das Ego, um
Dich zu retten. Gott hat Dich als Körper gemacht. Sehr gut. Lasst uns dies
akzeptieren und froh sein. Lass nicht zu, dass Dir als Körper das
vorenthalten wird, was der Körper zu bieten hat. Nimm das wenige, das Du
bekommen kannst. Gott hat Dir nichts gegeben. Der Körper ist Dein
einziger Erlöser. Er ist Gottes Tod und Deine Erlösung.
8 Das ist der universelle Glaube der Welt, die Du siehst. Einige hassen
den Körper und versuchen, ihn zu verletzen und zu erniedrigen. Andere
lieben den Körper und versuchen, ihn zu verherrlichen und zu erhöhen.
Aber solange er im Mittelpunkt Deines Selbstkonzeptes steht, greifst Du
Gottes Heilsplan an und hegst Groll gegen Ihn und Seine Schöpfung, um
der Wahrheit Stimme nicht zu hören und sie nicht als Freund willkommen
zu heißen. Der von Dir erwählte Erlöser nimmt stattdessen Seinen Platz ein.
Dieser ist Dein Freund, Er Dein Feind.
9 Heute wollen wir versuchen, diesen sinnlosen Angriffen auf die
Erlösung Einhalt zu gebieten. Stattdessen wollen wir versuchen, sie
willkommen zu heißen. Deine auf den Kopf gestellte Wahrnehmung hat den
Frieden Deines Geistes ruiniert. Du hast Dich in einem Körper und die
Wahrheit als außerhalb von Dir gesehen, durch die Begrenzungen des
Körpers von Deinem Gewahrsein ausgeschlossen. Wir wollen jetzt
versuchen, dies anders zu sehen.
10 Das Licht der Wahrheit ist in uns, dort, wo Gott es einsetzte. Es ist der
Körper, der außerhalb von uns ist und uns nichts angeht. Ohne Körper zu
sein heißt, in unserem natürlichen Zustand zu sein. Das Licht der Wahrheit
in uns wiederzuerkennen heißt, uns so wiederzuerkennen, wie wir sind.
Unser Selbst als vom Körper getrennt zu sehen heißt, dem Angriff auf
Gottes Heilsplan ein Ende zu setzen und ihn stattdessen anzunehmen. Und
überall dort, wo Sein Plan angenommen wird, ist er bereits vollbracht.
11 Unser Ziel ist heute in den längeren Übungszeiten, uns darüber bewusst
zu werden, dass Gottes Heilsplan in uns bereits vollbracht ist. Damit wir
dieses Ziel erreichen, müssen wir Angriff durch Annahme ersetzen. Solange
wir ihn angreifen, können wir nicht verstehen, was Gottes Plan für uns ist.
Wir greifen deshalb etwas an, was wir nicht begreifen. Jetzt werden wir
versuchen, das Urteil beiseitezulegen, und fragen, was Gottes Plan für uns
denn ist:
12 Was ist Erlösung, Vater? Ich weiß es nicht.
Sage es mir, damit ich es verstehen möge.
13 Dann wollen wir in der Stille auf Seine Antwort warten.
14 Wir haben Gottes Heilsplan angegriffen, ohne darauf zu warten, dass
wir erfahren, worin er besteht. Wir haben unseren Groll so laut
hinausgeschrien, dass wir nicht auf Seine Stimme hörten. Wir haben unsere
Beschwerden dazu benutzt, unsere Augen zu verschließen und unsere
Ohren zuzuhalten. Jetzt möchten wir sehen und hören und lernen. „Was ist
Erlösung, Vater?“ Frage und Dir wird geantwortet werden. Suche und Du
wirst finden.
15 Wir fragen jetzt nicht mehr das Ego, was die Erlösung ist und wo wir
sie finden können. Wir fragen die Wahrheit. Sei also gewiss, dass die
Antwort wahr sein wird aufgrund Desjenigen, Den Du fragst. Wiederhole
immer dann, wenn Du fühlst, dass Deine Zuversicht nachlässt und Deine
Hoffnung auf Erfolg flackert und erlischt, Deine Frage und Deine Bitte,
wobei Du Dich erinnerst, dass Du sie an den unendlichen Schöpfer der
Unendlichkeit richtest, Der Dich wie Sich Selbst erschaffen hat:
16 Was ist Erlösung, Vater? Ich weiß es nicht.
Sage es mir, damit ich es verstehen möge.
17 Er wird antworten. Sei entschlossen zu hören.
18 Eine, vielleicht zwei kürzere Übungen pro Stunde werden heute
genügen, da sie etwas länger als gewöhnlich sein werden. Die Übungen
sollten so beginnen:
19 Groll hegen ist ein Angriff auf Gottes Heilsplan.
Lass mich ihn stattdessen akzeptieren. Was ist Erlösung, Vater?
20 Warte dann still etwa eine Minute lang am besten mit geschlossenen
Augen – und lausche Seiner Antwort.
LEKTION 73
Ich will, dass Licht werde.
1 Heute denken wir über den Willen nach, den Du mit Gott teilst. Dieser
ist nicht dasselbe wie die eitlen Wünsche des Egos, aus denen Dunkelheit
und Nichts entstehen. Der Wille, den Du mit Gott teilst, enthält die ganze
Macht der Schöpfung. Die eitlen Wünsche des Egos werden nicht geteilt
und deshalb haben sie überhaupt keine Macht. Seine Wünsche sind insofern
nicht eitel, als sie eine Welt der Illusionen machen können, in die Dein
Glaube äußerst stark sein kann. Sie sind jedoch eitel, was die Schöpfung
angeht. Sie machen nichts, was wirklich ist.
2 Eitle Wünsche und Groll sind Partner oder Miterzeuger bei der
bildlichen Darstellung der Welt, die Du siehst. Die Wünsche des Egos
haben sie hervorgebracht und das Bedürfnis des Egos nach Groll, der zu
ihrer Aufrechterhaltung nötig ist, bevölkert sie mit Figuren, die Dich
anzugreifen scheinen und nach „gerechtem“ Urteil rufen. Sie werden zu den
Mittelsmännern, die das Ego benutzt, um Handel mit dem Groll zu treiben.
Sie stehen zwischen Deinem Gewahrsein und Deines Bruders Wirklichkeit.
Weil Du sie siehst, erkennst Du weder Deine Brüder noch Dein Selbst.
3 Dein Wille ist Dir in diesem sonderbaren Tauschgeschäft verloren
gegangen, in welchem mit Schuld hin und her gehandelt wird und der Groll
mit jedem Tauschhandel zunimmt. Kann eine solche Welt von dem Willen
erschaffen worden sein, den der Sohn Gottes mit seinem Vater teilt? Hat
Gott Unheil für Seinen Sohn erschaffen? Die Schöpfung ist der Wille
Beider gemeinsam. Würde Gott eine Welt erschaffen, die Ihn Selbst tötet?
4 Heute wollen wir noch einmal versuchen, die Welt zu erreichen, die mit
Deinem Willen übereinstimmt. Das Licht ist in ihr, weil sie sich dem Willen
Gottes nicht widersetzt. Sie ist nicht der Himmel, aber das Licht des
Himmels scheint auf sie. Die Dunkelheit ist verschwunden. Die eitlen
Wünsche des Egos sind zurückgenommen worden.
5 Dabei spiegelt das Licht, das auf diese Welt scheint, Deinen Willen
wider und daher müssen wir auch in Dir danach suchen. Dein Bild der Welt
kann nur das spiegeln, was innen ist. Weder die Quelle des Lichts noch der
Dunkelheit ist außen zu finden. Groll trübt Deinen Geist und Du schaust auf
eine dunkel gewordene Welt hinaus. Vergebung hebt die Dunkelheit auf,
macht Deinen Willen wieder geltend und lässt Dich eine Welt des Lichts
erblicken.
6 Wir haben wiederholt betont, dass die Schranke des Grolls leicht zu
überwinden ist und nicht zwischen Dir und Deiner Erlösung stehen kann.
Der Grund dafür ist sehr einfach. Willst Du wirklich in der Hölle sein?
Willst Du wirklich weinen und leiden und sterben? Vergiss die Argumente
des Egos, die Dir weismachen wollen, das alles sei in Wirklichkeit der
Himmel. Du weißt, dass es nicht so ist. Du kannst das nicht für Dich
wollen. Es gibt einen Punkt, über den Illusionen nicht hinausgehen können.
7 Leiden ist nicht Glück und Glück ist, was Du wirklich willst. Das ist in
Wahrheit Dein Wille. Somit ist auch die Erlösung Dein Wille. Du willst,
dass Dir gelingt, was wir heute versuchen zu tun. Wir unternehmen dies mit
Deinem Segen und Deinem frohen Einverständnis.
8 Wenn Du Dich daran erinnerst, dass Du Erlösung für Dich willst, wird
es uns heute gelingen. Du willst Gottes Plan annehmen, weil Du daran
teilhast. Es ist kein Wille in Dir, der sich ihm wirklich widersetzen könnte,
und Du willst es auch gar nicht. Die Erlösung ist für Dich. Vor allem
anderen willst Du die Freiheit, Dich zu erinnern, wer Du wirklich bist.
9 Heute ist es das Ego, das machtlos vor Deinem Willen steht. Dein Wille
ist frei und nichts kann ihn überwältigen. Deshalb führen wir die heutigen
Übungen mit froher Zuversicht durch, in der Gewissheit, dass wir das
finden werden, was Du finden willst, und uns an das erinnern, woran Du
Dich erinnern willst. Weder können uns eitle Wünsche zurückhalten noch
können sie uns mit einer illusionären Stärke täuschen. Lass heute Deinen
Willen geschehen und setze für immer dem wahnsinnigen Glauben ein
Ende, dass Du die Hölle dem Himmel vorziehst.
10 Wir werden unsere längeren Übungszeiten damit beginnen, dass wir
anerkennen, dass Gottes Heilsplan und nur der Seine völlig in Einklang
mit Deinem Willen steht. Er ist nicht das Ziel einer fremden Macht, das Dir
unfreiwillig aufgedrängt wird. Es handelt sich um das eine Ziel, über das
Ihr beide – Du und Dein Vater – Euch völlig einig seid.
11 Du wirst Erfolg haben am heutigen Tag, dem Zeitpunkt, der für die
Befreiung des Gottessohnes aus der Hölle und aus allen eitlen Wünschen
bestimmt ist. Sein Wille wird seinem Gewahrsein jetzt zurückerstattet. Er
ist an ebendiesem Tag bereit, das Licht in sich zu erblicken und erlöst zu
werden.
12 Nachdem Du Dich daran erinnert und beschlossen hast, Deinen Willen
klar und deutlich im Sinn zu behalten, sage Dir mit sanfter Festigkeit und
ruhiger Gewissheit:
13 Ich will, dass Licht werde. Lass mich das Licht erblicken, das
Gottes Willen und meinen eigenen widerspiegelt.
14 Lass daraufhin zu, dass sich Dein Wille durchsetzt, der mit Gottes
Macht verbunden und mit Deinem Selbst vereint ist. Überlasse den Rest der
Übungszeit Ihrer Führung. Verbinde Dich mit Ihnen, während Sie
vorausgehen.
15 Erkläre in den kürzeren Übungszeiten nochmals, was Du wirklich
willst. Sage:
16 Ich will, dass Licht werde. Dunkelheit ist nicht mein Wille.
17 Dies sollte mehrere Male pro Stunde wiederholt werden. Es ist
allerdings sehr wichtig, den heutigen Leitgedanken in dieser Form
unverzüglich anzuwenden, wenn Du in Versuchung gerätst, irgendeine Art
von Groll zu hegen. Dies wird Dir helfen, Deinen Groll loszulassen, statt
ihn festzuhalten und in der Dunkelheit zu verstecken.
LEKTION 74
Es gibt keinen Willen außer Gottes Willen.
1 Der heutige Leitgedanke kann als der zentrale Gedanke betrachtet
werden, auf den alle unsere Übungen ausgerichtet sind. Der Wille Gottes ist
der einzige Wille. Wenn Du das erkannt hast, hast Du erkannt, dass Dein
Wille der Seine ist. Die Überzeugung, dass Konflikt möglich ist, ist
verschwunden. Frieden hat die sonderbare Idee ersetzt, dass Du von
miteinander in Konflikt stehenden Zielen zerrissen wirst. Als eine
Äußerung von Gottes Willen hast Du kein Ziel außer Seinem.
2 Im heutigen Gedanken liegt ein tiefer Frieden und die heutigen
Übungen sind darauf ausgerichtet, ihn zu finden. Der Gedanke selbst ist
gänzlich wahr. Deshalb kann er zu keinen Illusionen Anlass geben. Ohne
Illusionen ist Konflikt unmöglich. Lass uns versuchen, dies heute zu
begreifen, und den Frieden zu erfahren, den diese Anerkenntnis mit sich
bringt.
3 Fange die längeren Übungszeiten damit an, dass Du diese Gedanken
mehrfach wiederholst, langsam und fest entschlossen, ihre Bedeutung zu
verstehen und sie im Gedächtnis zu behalten:
4 Es gibt keinen Willen außer Gottes Willen.
Ich kann nicht in Konflikt sein.
5 Verbringe dann mehrere Minuten damit, einige hiermit
zusammenhängende Gedanken hinzuzufügen, wie zum Beispiel:
6 Ich bin in Frieden.
Nichts kann mich beunruhigen.
Mein Wille ist Gottes Wille.
Mein Wille und der Wille Gottes sind eins.
Gott will Frieden für Seinen Sohn.
7 Achte in dieser vorbereitenden Phase darauf, Dich unverzüglich mit
allen Konfliktgedanken zu befassen, die Dir möglicherweise in den Sinn
kommen. Sage Dir umgehend:
8 Es gibt keinen Willen außer Gottes Willen.
Diese Konfliktgedanken sind bedeutungslos.
9 Wenn es einen Konfliktbereich gibt, der besonders schwer aufzulösen
scheint, dann greife ihn für eine spezielle Betrachtung heraus. Denke kurz,
aber ganz konkret über ihn nach, identifiziere die beteiligte Person oder die
Personen und die Situation oder Situationen, um welche es sich handelt,
und sage Dir:
10 Es gibt keinen Willen außer Gottes Willen.
Ich teile Seinen Willen.
Meine Konflikte in Bezug auf ______ können nicht wirklich sein.
11 Nachdem Du Deinen Geist auf diese Weise geklärt hast, schließe Deine
Augen und versuche den Frieden zu erfahren, zu dem Dich Deine
Wirklichkeit berechtigt. Sinke in ihn hinein und fühle, wie er Dich umfasst.
Es mag eine gewisse Versuchung vorhanden sein, diese Bemühungen mit
Rückzug zu verwechseln, der Unterschied ist jedoch leicht erkennbar. Wenn
Du Erfolg hast, wirst Du ein intensives Gefühl der Freude und eine erhöhte
Wachheit spüren, statt einem Gefühl der Müdigkeit und der Schwächung.
Freude ist das Merkmal des Friedens. Diese Erfahrung lässt Dich erkennen,
dass Du ihn erreicht hast.
12 Wenn Du fühlst, dass Du in Rückzug abgleitest, dann wiederhole
schnell den heutigen Leitgedanken und versuche es noch einmal. Tu dies,
so oft wie nötig. Es liegt ein eindeutiger Gewinn darin, es abzulehnen, in
den Rückzug zu flüchten, auch wenn Du den Frieden nicht erfährst, den Du
suchst.
13 Sag Dir in den kürzeren Übungszeiten, die heute regelmäßig und zu
vorbestimmten Zeiten durchgeführt werden sollten:
14 Es gibt keinen Willen außer Gottes Willen. Ich suche heute
Seinen Frieden.
15 Und dann versuche zu finden, wonach Du suchst. Es wäre gut, heute
ein oder zwei Minuten jede halbe Stunde darauf zu verwenden, wenn
möglich mit geschlossenen Augen.
LEKTION 75
Das Licht ist gekommen.
1 Das Licht ist gekommen. Du bist geheilt und Du kannst heilen. Das
Licht ist gekommen. Du bist erlöst und Du kannst erlösen. Du bist in
Frieden und Du bringst Frieden mit, wohin auch immer Du gehst.
Dunkelheit und Aufruhr und Tod sind verschwunden. Das Licht ist
gekommen.
2 Heute feiern wir das glückliche Ende Deines langen Traums vom
Unglück. Es gibt jetzt keine dunklen Träume mehr. Das Licht ist
gekommen. Heute beginnt die Zeit des Lichts für Dich und für jeden. Es ist
ein neues Zeitalter, in dem eine neue Welt geboren wird. Die alte ist
vergangen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Heute sehen wir eine andere
Welt, denn das Licht ist gekommen.
3 Unsere Übungen für heute werden glückliche Übungen sein, in denen
wir für das Vergehen des Alten und den Beginn des Neuen Dank sagen.
Kein Schatten der Vergangenheit bleibt übrig, um unsere Sicht zu trüben
und die Welt zu verbergen, die uns die Vergebung schenkt. Heute werden
wir die neue Welt als das akzeptieren, was wir sehen wollen. Uns wird
gegeben werden, wonach wir verlangen. Wir wollen das Licht sehen; das
Licht ist gekommen.
4 Unsere längeren Übungszeiten werden der Betrachtung der Welt
gewidmet sein, die unsere Vergebung uns zeigt. Das ist es, was wir sehen
wollen, und nur das. Unser ungeteilter Zweck macht unser Ziel
unvermeidlich. Heute ersteht die wirkliche Welt in Freude vor uns, um
endlich gesehen zu werden. Die Schau ist uns gegeben, jetzt, da das Licht
gekommen ist.
5 Wir sehen heute den Schatten des Egos nicht auf der Welt. Wir sehen
das Licht und in ihm sehen wir, wie die Widerspiegelung des Himmels über
der Welt liegt. Beginne die längeren Übungszeiten damit, dass Du Dir selbst
die frohe Botschaft Deiner Befreiung bringst:
6 Das Licht ist gekommen. Ich habe der Welt vergeben.
7 Halte Dich heute nicht länger mit der Vergangenheit auf. Halte Deinen
Geist völlig offen, reingewaschen von allen vergangenen Gedanken und
rein von jeder Vorstellung, die Du gemacht hast. Heute hast Du der Welt
vergeben. Du kannst sie jetzt betrachten, als hättest Du sie nie zuvor
gesehen. Du weißt noch nicht, wie sie aussieht. Du wartest nur darauf, dass
sie Dir gezeigt wird. Während Du wartest, wiederhole langsam und mit
vollkommener Geduld mehrfach:
8 Das Licht ist gekommen. Ich habe der Welt vergeben.
9 Werde Dir darüber klar, dass Deine Vergebung Dich zur Schau
berechtigt. Verstehe, dass der Heilige Geist niemals versäumt, denen, die
vergeben, die Gabe des Sehens zu geben. Glaube daran: Er wird Dich jetzt
nicht im Stich lassen. Du hast der Welt vergeben. Er wird bei Dir sein,
während Du schaust und wartest. Er wird Dir zeigen, was die wahre Schau
sieht. Es ist Sein Wille und Du hast Dich mit Ihm verbunden. Warte
geduldig auf Ihn. Er wird da sein. Das Licht ist gekommen. Du hast der
Welt vergeben.
10 Sage Ihm, Du weißt, dass Du nicht scheitern kannst, weil Du auf Ihn
vertraust. Und sage Dir, dass Du in Gewissheit wartest, die Welt zu
erblicken, die Er Dir versprochen hat. Von jetzt an wirst Du anders sehen.
Heute ist das Licht gekommen. Und Du wirst die Welt sehen, die Dir seit
Anbeginn der Zeit versprochen wurde und in welcher das Ende der Zeit
garantiert ist.
11 Die kürzeren Übungszeiten werden ebenfalls freudige Erinnerungen an
Deine Befreiung sein. Rufe Dir etwa jede Viertelstunde in Erinnerung, dass
heute die Zeit für eine besondere Feier ist. Sage Dank für die Gnade und die
Liebe Gottes. Frohlocke darüber, dass Vergebung die Macht hat, Deine
Sicht vollständig zu heilen. Sei zuversichtlich, dass an diesem Tag ein
Neubeginn stattfindet. Ohne die Dunkelheit der Vergangenheit auf Deinen
Augen kann Dir das Sehen heute nicht misslingen. Und was Du siehst, wird
so willkommen sein, dass Du den heutigen Tag gerne für immer ausdehnen
wirst. Sage also:
12 Das Licht ist gekommen. Ich habe der Welt vergeben.
13 Solltest Du in Versuchung geraten, so sage jedem, der Dich in die
Dunkelheit zurückzuziehen scheint:
14 Das Licht ist gekommen. Ich habe Dir vergeben.
15 Wir weihen diesen Tag der heiteren Gelassenheit, in der Gott Dich
haben will. Bewahre sie im Bewusstsein Deiner selbst und sieh sie heute
überall, während wir den Anfang Deiner Schau feiern und feiern, dass
Deine Sicht der wirklichen Welt gekommen ist, um an die Stelle der Welt
zu treten, der Du nicht vergeben hattest und die Du für wirklich hieltest.
LEKTION 76
Ich unterstehe keinen Gesetzen außer den Gesetzen Gottes.
1 Wir haben bereits festgestellt, wie viele unsinnige Dinge Dir als
Erlösung erschienen. Ein jedes hat Dich mit Gesetzen gefangen gesetzt, die
ebenso unsinnig sind wie es selbst. Du bist nicht durch sie gebunden. Um
jedoch zu verstehen, dass dies so ist, musst Du zuerst begreifen, dass die
Erlösung nicht dort liegt. Solange Du in Dingen danach suchst, die keinerlei
Bedeutung haben, bindest Du Dich an Gesetze, die keinen Sinn ergeben.
Dadurch versuchst Du zu beweisen, dass die Erlösung dort ist, wo sie nicht
ist.
2 Heute wollen wir froh sein, dass Du es nicht beweisen kannst. Denn
könntest Du es, würdest Du in alle Ewigkeit die Erlösung dort suchen, wo
sie nicht ist, und sie niemals finden. Der heutige Leitgedanke sagt Dir
erneut, wie einfach die Erlösung ist. Suche dort nach ihr, wo sie auf Dich
wartet, und dort wirst Du sie finden. Suche sonst nirgends, denn sie ist sonst
nirgends.
3 Denk an die Freiheit in der Einsicht, dass Du an all die sonderbaren und
verdrehten Gesetze nicht gebunden bist, die Du aufgestellt hast, um Dich zu
retten. Du meinst tatsächlich, dass Du verhungern würdest, wenn Du nicht
Stapel farbiger Papierschnipsel und Haufen kleiner Scheiben aus Metall
besitzt. Du meinst tatsächlich, dass ein kleines rundes Kügelchen oder eine
Flüssigkeit, die durch eine spitze Nadel in Deine Adern gedrückt wird, den
Tod abwenden wird. Du meinst tatsächlich, Du seiest allein, wenn nicht ein
anderer Körper bei Dir ist.
4 Es ist der Wahnsinn, der diese Dinge denkt. Du nennst sie Gesetze und
reihst sie unter verschiedenen Bezeichnungen in einen langen Katalog von
Ritualen ein, die nutzlos sind und keinen Zweck erfüllen. Du denkst, Du
müsstest den „Gesetzen“ der Medizin, der Wirtschaft und der Gesundheit
folgen. Schütze den Körper und Du bist gerettet.
5 Das sind keine Gesetze, sondern Wahnsinn. Der Körper wird durch den
Geist gefährdet, der sich selbst verletzt. Der Körper leidet, damit der Geist
nicht sieht, dass er sein eigenes Opfer ist. Das Leiden des Körpers ist eine
Maske, die vom Geist emporgehalten wird, um das zu verbergen, was
wirklich leidet. Er will nicht verstehen, dass er sein eigener Feind ist, dass
er sich selbst angreift und sterben will. Das ist es, wovor Deine „Gesetze“
den Körper schützen wollen. Das ist der Grund, weshalb Du glaubst, ein
Körper zu sein.
6 Es gibt keine Gesetze außer den Gesetzen Gottes. Es ist notwendig, dies
ständig zu wiederholen, bis Du begreifst, dass es auf alles zutrifft, was Du
in Opposition zu Gottes Willen gemacht hast. Deine Magie ist
bedeutungslos. Das, was sie retten soll, das existiert nicht. Nur das, was sie
verbergen soll, wird Dich erretten.
7 Gottes Gesetze können niemals ersetzt werden. Wir wollen den heutigen
Tag der Freude darüber widmen, dass dies so ist. Es ist keine Wahrheit
mehr, die wir verbergen möchten. Stattdessen begreifen wir, dass es eine
Wahrheit ist, die uns für immer frei macht. Magie nimmt gefangen, die
Gesetze Gottes jedoch machen frei. Das Licht ist gekommen, weil es keine
Gesetze außer den Seinen gibt.
8 Wir wollen die längeren Übungszeiten heute mit einer kurzen
Wiederholung der verschiedenen Arten von „Gesetzen“ beginnen, denen
wir glaubten, gehorchen zu müssen. Darunter könnten beispielsweise die
Gesetze der Ernährung, der Impfungen, der medizinischen Behandlung und
der unzähligen Arten von Schutz für den Körper fallen. Denk weiter nach:
Du glaubst an die „Gesetze“ der Freundschaft, der „guten“ Beziehungen
und des wechselseitigen Gebens und Nehmens.
9 Vielleicht denkst Du sogar, es gäbe Gesetze, die festlegen, was Gottes
und was Dein ist. Viele „Religionen“ sind darauf aufgebaut. Sie möchten
nicht erlösen, sondern im Namen des Himmels verdammen. Dabei sind sie
nicht sonderbarer als andere „Gesetze“, von denen Du behauptest, Du
müsstest sie befolgen, um sicher zu sein.
10 Es gibt keine Gesetze außer den Gesetzen Gottes. Weise heute alle
törichten magischen Überzeugungen von Dir und halte Deinen Geist in
stiller Bereitschaft, die Stimme zu hören, welche Dir von der Wahrheit
spricht. Du wirst dabei auf den Einen hören, Der sagt, dass es unter Gottes
Gesetzen keinen Verlust gibt. Bezahlung wird weder geleistet noch
entgegengenommen. Es kann nichts ausgetauscht werden, es gibt keine
Stellvertreter und nichts wird durch etwas anderes ersetzt. Gottes Gesetze
geben in alle Ewigkeit und nehmen nie.
11 Höre auf Ihn, Der Dir dies sagt, und sieh ein, wie töricht die „Gesetze“
sind, von denen Du dachtest, sie würden die Welt aufrechterhalten, die Du
zu sehen meintest. Höre dann weiter. Er wird Dir noch mehr sagen. Über
die Liebe, die Dein Vater für Dich empfindet. Über die grenzenlose Freude,
die Er Dir anbietet. Über Seine Sehnsucht nach Seinem einzigen Sohn, der
als Sein Schöpfungskanal erschaffen wurde und der Ihm durch seinen
Glauben an die Hölle vorenthalten wird.
12 Heute wollen wir die Kanäle Gottes für Ihn öffnen und zulassen, dass
Sein Wille sich durch uns zu Ihm hin ausdehnt. So wird die Schöpfung
endlos vermehrt. Seine Stimme wird uns davon berichten wie auch von den
Freuden des Himmels, die von Seinen Gesetzen für immer grenzenlos
erhalten werden. Wir wollen den heutigen Gedanken so oft wiederholen, bis
wir gehört und verstanden haben, dass es keine Gesetze außer den Gesetzen
Gottes gibt. Dann wollen wir die Übungszeit mit folgenden Worten
beschließen, die wir vor uns selbst als Hingabe formulieren:
13 Ich unterstehe keinen Gesetzen außer den Gesetzen Gottes.
14 Wir wollen diese Worte der Hingabe heute so oft wie möglich
wiederholen mindestens vier- bis fünfmal in der Stunde und auch als
Antwort auf jede Versuchung während des Tages, uns als anderen Gesetzen
unterworfen zu erfahren. Es ist unsere Erklärung, dass wir von jeglicher
Gefahr und jeglicher Tyrannei frei sind. Sie ist unsere Anerkenntnis, dass
Gott unser Vater ist und dass Sein Sohn erlöst ist.
LEKTION 77
Ich habe ein Anrecht auf Wunder.
1 Du hast ein Anrecht auf Wunder aufgrund dessen, was Du bist. Du wirst
Wunder empfangen aufgrund dessen, was Gott ist. Und Du wirst Wunder
schenken, weil Du eins mit Gott bist. Noch einmal: Wie einfach ist
Erlösung! Sie ist nur eine Feststellung Deiner wahren Identität. Und das ist
es, was wir heute feiern wollen.
2 Dein Anspruch auf Wunder liegt nicht in Deinen Illusionen über Dich
begründet. Er hängt nicht von irgendwelchen magischen Kräften ab, die Du
Dir zugeschrieben hast, und auch nicht von irgendeinem der Rituale, die Du
ersonnen hast. Er ist ein inhärenter Bestandteil der Wahrheit dessen, was Du
bist. Er wohnt dem inne, was Gott, Dein Vater, ist. Er wurde bei Deiner
Erschaffung sichergestellt und durch die Gesetze Gottes verbürgt.
3 Heute wollen wir Anspruch auf die Wunder erheben, auf die Du
Anrecht hast, weil sie Dir gehören. Dir ist die völlige Befreiung von der
Welt versprochen worden, die Du gemacht hast. Dir ist versichert worden,
dass Gottes Reich inwendig in Dir ist und nie verloren gehen kann. Wir
bitten um nicht mehr als das, was uns in Wahrheit gehört. Heute wollen wir
uns jedoch auch vergewissern, dass wir uns nicht mit weniger zufrieden
geben.
4 Beginne die längeren Übungszeiten damit, Dir voller Zuversicht zu
sagen, dass Du ein Anrecht auf Wunder hast. Erinnere Dich, während Du
die Augen schließt, daran, dass Du nur darum bittest, was Dir rechtmäßig
zusteht. Denk auch daran, dass Wunder nie jemandem weggenommen und
einem anderen gegeben werden und dass Du dadurch, dass Du Dein
Anrecht geltend machst, das Anrecht aller unterstützt. Wunder gehorchen
nicht den Gesetzen dieser Welt. Sie folgen nur aus den Gesetzen Gottes.
5 Warte nach dieser kurzen Einleitung still auf die Zusicherung, dass
Deiner Bitte stattgegeben ist. Du hast um die Erlösung der Welt gebeten
und um die Deine. Du hast darum gebeten, die Mittel zu bekommen, durch
welche sie bewerkstelligt wird. Diese Zusicherung zu erlangen kann Dir
nicht misslingen. Du bittest nur darum, dass Gottes Wille geschehe. Wenn
Du das tust, bittest Du nicht eigentlich um etwas. Du stellst eine Tatsache
fest, die nicht geleugnet werden kann.
6 Der Heilige Geist kann nicht umhin, Dir zu versichern, dass Deine Bitte
gewährt ist. Die Tatsache, die Du akzeptiert hast, ist
unausweichlich. Heute haben Zweifel und Ungewissheit keinen Platz.
Wir stellen endlich eine wirkliche Frage. Die Antwort ist eine einfache
Feststellung einer einfachen Tatsache. Du wirst die Zusicherung erhalten,
nach der Du suchst.
7 Unsere kürzeren Übungszeiten werden zahlreich sein und ebenfalls der
Erinnerung an eine einfache Tatsache gewidmet sein. Sage Dir heute oft:
8 Ich habe ein Anrecht auf Wunder.
9 Bitte immer dann um Wunder, wenn eine Situation auftaucht, die nach
ihnen verlangt. Du wirst diese Situationen erkennen; und da Du Dich nicht
auf Dich selbst verlässt, um sie zu finden, ist es Dein gutes Recht, sie zu
empfangen, wann auch immer Du bittest.
10 Denk auch daran, Dich nicht mit weniger als der vollkommenen
Antwort zufriedenzugeben. Sage Dir unverzüglich, falls Du in Versuchung
geraten solltest:
11 Ich will Wunder nicht gegen Groll eintauschen. Ich will nur das,
was mir gehört. Gott hat festgesetzt, dass ich ein Recht auf
Wunder habe.
LEKTION 78
Lass Wunder allen Groll ersetzen.
1 Vielleicht ist Dir bis jetzt noch nicht ganz klargeworden, dass jede
Entscheidung, die Du triffst, eine Entscheidung zwischen Groll und Wunder
ist. Jeder Groll steht wie ein dunkler Schild des Hasses vor dem Wunder,
das er verhüllen möchte. Und wenn Du ihn vor Deine Augen hebst, wirst
Du das Wunder, das dahinter liegt, nicht sehen. Dabei wartet es die ganze
Zeit im Licht auf Dich, Du aber siehst stattdessen Deinen Groll.
2 Heute gehen wir über den Groll hinaus, um stattdessen auf das Wunder
zu schauen. Wir werden Deine Art des Sehens dadurch umkehren, dass wir
die Sicht nicht innehalten lassen, bevor sie sieht. Wir wollen nicht vor dem
Schild des Hasses warten, sondern ihn niederlegen und schweigend unsere
Augen sanft erheben, um den Sohn Gottes zu erblicken.
3 Er wartet hinter Deinen ganzen Beschwerden auf Dich und wenn Du sie
aufgibst, wird er in strahlendem Licht dort erscheinen, wo sie zuvor waren.
Denn jeder Groll ist für die Sicht ein Hindernis. Löst er sich auf, dann siehst
Du den Sohn Gottes dort, wo er immer war. Er steht im Licht, Du aber
warst in der Dunkelheit. Jede Beschwerde vertiefte die Dunkelheit noch
mehr und Du konntest nicht sehen.
4 Heute wollen wir versuchen, Gottes Sohn zu sehen. Wir wollen nicht
zulassen, dass wir Ihm gegenüber blind sind; wir werden nicht auf unseren
Groll schauen. So wird das Sehen der Welt umgekehrt, indem wir zur
Wahrheit hin- und von der Angst wegschauen.
5 Wir werden einen Menschen auswählen, den Du als Zielscheibe für
Deinen Groll benutzt hast, den Groll weglegen und ihn dann ansehen. Es
könnte jemand sein, vor dem Du Angst hast oder den Du sogar hasst;
jemand, den Du zu lieben meinst, der Dich beleidigt hat; jemand, den Du
als Freund bezeichnest, den Du manchmal als schwierig empfindest oder
schwer zufriedenzustellen, der viel verlangt, Dich wütend macht oder dem
Ideal nicht entspricht, das er als seines akzeptieren sollte, gemäß der Rolle,
die Du ihm zugewiesen hast.
6 Du weißt schon, wen Du wählen solltest. Sein Name ist Dir bereits in
den Sinn gekommen. Er wird derjenige sein, den wir darum bitten, dass
Gottes Sohn uns gezeigt werde. Dadurch, dass wir ihn hinter dem Groll
sehen, den wir gegen ihn hegten, wirst Du lernen, dass das, was verborgen
war, während Du ihn nicht sahst, in jedem liegt und gesehen werden kann.
Er, der ein Feind war, ist mehr als ein Freund, wenn er befreit wird, um die
heilige Rolle zu übernehmen, die ihm der Heilige Geist zugewiesen hat.
Lass ihn heute Dein Erlöser sein. Denn dies ist seine Rolle in Gottes,
Deines Vaters, Plan.
7 In unseren heutigen längeren Übungszeiten wollen wir ihn in dieser
Rolle sehen. Wir werden versuchen, ihn in unserem Geist zu halten, zuerst
so, wie Du ihn jetzt siehst. Wir werden seine Fehler nochmals durchgehen,
die Schwierigkeiten, die Du mit ihm hattest, den Schmerz, den er Dir
verursachte, seine Versäumnisse und jede kleinere und größere Verletzung,
die er Dir zugefügt hat. Wir werden seinen Körper mit seinen Mängeln
betrachten und auch seinen besseren Seiten. Und wir werden über seine
Fehler und sogar seine „Sünden“ nachdenken.
8 Dann wollen wir Ihn, Der diesen Gottessohn in seiner Wirklichkeit und
Wahrheit kennt, darum bitten, dass wir ihn anders sehen und unseren
Erlöser im Licht der wahren Vergebung sehen mögen, das uns gegeben ist.
Wir bitten Ihn im heiligen Namen Gottes und Seines Sohnes, der so heilig
ist wie Er:
9 Lass mich in diesem meinen Erlöser sehen, den Du für mich als
den bestimmt hast, den ich bitten soll, mich zum heiligen Licht zu
führen, in dem er steht, damit ich mich mit ihm verbinden möge.
10 Die Augen des Körpers sind geschlossen und während Du an ihn
denkst, der Dich kränkte, lass zu, dass Deinem Geist das Licht gezeigt wird,
das jenseits Deiner Beschwerden liegt. Das, worum Du gebeten hast, kann
Dir nicht verweigert werden. Darauf hat Dein Erlöser lange gewartet. Er
möchte frei sein und seine Freiheit zu der Deinen machen. Der Heilige
Geist neigt sich von ihm zu Dir hin und nimmt keine Trennung in Gottes
Sohn wahr. Und was Du durch Ihn siehst, wird Euch beide befreien.
11 Sei nun ganz still, und schau auf Deinen strahlenden Erlöser. Kein
finsterer Groll verschleiert seinen Anblick. Du hast dem Heiligen Geist
erlaubt, durch ihn die Rolle auszudrücken, die Gott Ihm gab, damit Du
erlöst werden mögest. Gott dankt Dir für diese stillen Zeiten heute, in denen
Du Deine Bilder weggelegt und auf das Wunder der Liebe geschaut hast,
welches Dir der Heilige Geist an ihrer Stelle zeigte. Die Welt und der
Himmel verbinden sich, um Dir zu danken, denn da ist kein Gedanke
Gottes, der sich nicht freuen müsste, während Ihr erlöst werdet und die
ganze Welt mit Euch.
12 Wir wollen uns den ganzen Tag über daran erinnern und die Rolle
übernehmen, die uns in Gottes Heilsplan zugewiesen ist, nicht unseres
eigenen. Die Versuchung fällt von uns ab, wenn wir jedem, dem wir
begegnen, erlauben, uns zu erlösen, und uns weigern, sein Licht hinter
unseren Beschwerden zu verbergen. Erlaube, dass jedem, dem Du
begegnest, und auch jedem, an den Du denkst oder an den Du Dich aus der
Vergangenheit erinnerst, die Rolle des Erlösers zugewiesen werde, damit
Du sie mit ihm teilen kannst. Für Euch beide und auch für alle, die noch
ohne Sicht sind, beten wir:
13 Lass Wunder allen Groll ersetzen.
LEKTION 79
Lass mich das Problem erkennen, damit es gelöst werden kann.
1 Ein Problem kann nicht gelöst werden, wenn Du nicht weißt, was es ist.
Selbst wenn es bereits gelöst ist, wirst Du es noch immer haben, weil Du
nicht erkennen kannst, dass es gelöst wurde. In dieser Situation befindet
sich die Welt. Das Problem der Trennung, das in Wirklichkeit das einzige
Problem ist, wurde bereits gelöst. Und dennoch wird die Lösung nicht
erkannt, weil das Problem nicht erkannt ist.
2 Ein jeder scheint in dieser Welt seine eigenen besonderen Probleme zu
haben. Dabei sind alle gleich und müssen als ein Problem begriffen werden,
wenn die eine Lösung, die sie alle löst, angenommen werden soll. Wer kann
sehen, dass ein Problem gelöst ist, wenn er meint, das Problem sei ein
anderes? Auch wenn ihm die Antwort gegeben wird, kann er ihre
Dienlichkeit nicht sehen.
3 Das ist die Lage, in der Ihr Euch jetzt befindet. Ihr habt die Antwort,
seid Euch jedoch nach wie vor unsicher darüber, was das Problem ist. Ihr
scheint es mit einer Vielzahl von verschiedenen Probleme zu tun zu haben
und wenn eines gelöst ist, tritt das nächste und dann wieder das nächste auf.
Sie scheinen kein Ende zu nehmen. Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem Ihr
Euch völlig frei von Problemen und im Frieden fühlt.
4 Die Versuchung, Probleme als zahlreich anzusehen, ist die Versuchung,
das Problem der Trennung ungelöst zu lassen. Die Welt scheint Euch vor
eine riesige Anzahl von Problemen zu stellen, von denen jedes eine andere
Lösung erfordert. Diese Wahrnehmung bringt Euch in eine Lage, in der
Eure Problemlösung unzulänglich und Scheitern unausweichlich ist.
5 Niemand könnte all die Probleme lösen, die die Welt scheinbar in sich
birgt. Sie scheinen auf so vielen Ebenen aufzutreten, in so unterschiedlicher
Form und mit derart mannigfaltigen Inhalten, dass sie Euch mit einer
unmöglichen Situation konfrontieren. Verzweiflung und Depression müssen
auftreten, wenn Ihr sie Euch anseht. Manche tauchen unerwartet auf, gerade
wenn Ihr meint, die vorigen gelöst zu haben. Andere bleiben unter einer
Wolke der Verleugnung ungelöst, suchen Euch von Zeit zu Zeit heim, nur
um dann wieder, noch immer ungelöst, versteckt zu werden.
6 Diese ganze Komplexität ist bloß ein verzweifelter Versuch, das
Problem nicht zu erkennen und es folglich nicht lösen zu lassen. Könntest
Du erkennen, dass Trennung Dein einziges Problem ist, unabhängig davon,
welche Form sie annimmt, dann könntest Du die Antwort akzeptieren, denn
Du würdest ihre Relevanz erkennen. Wenn Du die zugrundeliegende
Beständigkeit in allen Problemen, die sich Dir stellen, wahrnehmen
würdest, dann würdest Du verstehen, dass Du die Mittel hast, sie allesamt
zu lösen. Und Du würdest die Mittel einsetzen, weil Du das Problem
erkennst.
7 In unseren längeren Übungszeiten wollen wir heute fragen, was das
Problem ist und wie die Antwort darauf lautet. Wir werden nicht davon
ausgehen, dass wir es bereits wissen. Wir wollen versuchen, unseren Geist
von all den verschiedenen Arten von Problemen zu befreien, die wir zu
haben meinen. Wir wollen versuchen zu erkennen, dass wir nur ein einziges
Problem haben, das wir nicht erkannt haben. Wir wollen fragen, was es ist,
und auf die Antwort warten. Wir werden sie bekommen. Dann wollen wir
nach seiner Lösung fragen. Und wir werden sie erfahren.
8 Die heutigen Übungen werden in dem Maße gelingen, in dem wir nicht
darauf bestehen, das Problem zu definieren. Vielleicht wird es uns nicht
gelingen, all unsere vorgefassten Ansichten loszulassen, aber das ist nicht
nötig. Es ist nur notwendig, einige Zweifel bezüglich der Wirklichkeit
unserer Version dessen, was unsere Probleme sind, zu hegen. Wir versuchen
zu begreifen, dass uns mit dem Erkennen des Problems die Antwort
gegeben ist, damit das Problem und die Antwort zusammengebracht werden
können und wir in Frieden sein können.
9 Die kürzeren Übungszeiten werden heute nicht von zeitlichen
Erwägungen, sondern von Deinen Bedürfnissen bestimmt. Du wirst heute
viele Probleme sehen, die alle nach einer Antwort verlangen. Unser
Bemühen wird darauf ausgerichtet sein, zu begreifen, dass es nur ein
Problem und eine Antwort gibt. In der Anerkenntnis dessen sind alle
Probleme gelöst. In der Anerkenntnis dessen liegt Frieden.
10 Lass Dich heute nicht von der Form der Probleme täuschen. Jedes Mal,
wenn irgendeine Schwierigkeit aufzutauchen scheint, sage Dir rasch:
11 Lass mich dieses Problem erkennen, damit es gelöst werden
kann.
12 Versuche dann, auf jedes Urteil darüber zu verzichten, was das Problem
ist. Schließe, wenn möglich, Deine Augen einen Moment lang und frage,
was es ist. Du wirst gehört werden und Dir wird geantwortet werden.
LEKTION 80
Lass mich erkennen, dass meine Probleme gelöst sind.
1 Wenn Du bereit bist, Deine Probleme zu erkennen, wirst Du erkennen,
dass Du keine Probleme hast. Dein einziges Kernproblem ist gelöst und Du
hast kein anderes. Infolgedessen musst Du in Frieden sein. Die Erlösung
hängt tatsächlich davon ab, dass Du dieses eine Problem erkennst und
verstehst, dass es gelöst wurde. Ein Problem eine Lösung. Die Erlösung
ist vollbracht. Konfliktfreiheit ist Dir gegeben worden. Nimm diese
Tatsache an und Du bist bereit, Deinen rechtmäßigen Platz in Gottes
Heilsplan einzunehmen.
2 Dein einziges Problem ist gelöst! Wiederhole dies heute immer wieder
für Dich mit Dankbarkeit und mit Überzeugungskraft. Du hast Dein
einziges Problem erkannt und damit dem Heiligen Geist den Weg geebnet,
Dir Gottes Antwort zu geben. Du hast die Täuschung weggelegt und das
Licht der Wahrheit gesehen. Du hast die Erlösung für Dich angenommen,
indem Du das Problem der Lösung überbracht hast. Und Du kannst die
Antwort erkennen, weil das Problem identifiziert wurde.
3 Heute hast Du ein Anrecht auf Frieden. Ein Problem, das gelöst ist,
kann Dich nicht behelligen. Stelle jedoch sicher, dass Du nicht vergisst,
dass alle Probleme dasselbe sind. Ihre zahlreichen Formen werden Dich
nicht täuschen, solange Du daran denkst. Ein Problem eine Lösung.
Nimm den Frieden an, den diese einfache Aussage mit sich bringt.
4 In unseren längeren Übungszeiten werden wir heute Anspruch auf den
Frieden erheben, der unser sein muss, wenn das Problem und die Antwort
zusammengebracht worden sind. Das Problem muss verschwunden sein,
weil Gottes Antwort nicht scheitern kann. Indem Du das eine erkannt hast,
hast Du das andere erkannt. Die Lösung ist im Problem enthalten. Du hast
die Antwort bekommen und hast sie angenommen. Du bist erlöst.
5 Lass Dir jetzt den Frieden schenken, den Dein Annehmen bringt.
Schließe die Augen und empfange Deine Belohnung. Erkenne, dass Deine
Probleme gelöst worden sind. Erkenne, dass Du dem Konflikt entronnen,
frei und in Frieden bist. Vor allem denk daran, dass Du ein einziges
Problem hast und dass es eine einzige Lösung für dieses Problem gibt.
Darin liegt die Einfachheit der Erlösung. Darin liegt die Gewähr für ihr
Gelingen.
6 Versichert Euch heute oft, dass Eure Probleme gelöst sind. Wiederholt
den Leitgedanken mit fester Überzeugung so oft wie möglich. Und erinnert
Euch vor allem daran, dass Ihr den heutigen Gedanken auf jedes konkrete
Problem anwendet, das sich Euch stellen mag. Sagt unverzüglich:
7 Lass mich erkennen, dass dieses Problem gelöst wurde.
8 Wir wollen fest entschlossen sein, heute keinen Groll anzusammeln. Wir
wollen entschlossen sein, frei von Problemen zu sein, die nicht existieren.
Der Weg dazu ist schlichte Ehrlichkeit. Täusche Dich nicht darüber, was
das Problem ist, und Du musst erkennen, dass es gelöst wurde.
ZWEITE WIEDERHOLUNG
Wir sind jetzt für eine weitere Wiederholung bereit. Wir werden dort
fortfahren, wo wir bei der letzten Wiederholung stehengeblieben waren, und
jeden Tag zwei Leitgedanken behandeln. Der erste Teil des Tages wird
jeweils dem einen dieser Gedanken gewidmet sein, der zweite Teil des
Tages dem anderen. Es wird eine längere Übungszeit geben und häufige
kürzere, in denen wir beide üben.
2 Die längeren Übungszeiten werden generell in der folgenden Form
durchgeführt: Nimm Dir jeweils etwa eine Viertelstunde Zeit und beginne
damit, über die Leitgedanken und über die in den Anweisungen enthaltenen
Anmerkungen nachzudenken. Verwende drei bis vier Minuten darauf, sie
langsam durchzulesen mehrmals, wenn Du willst –, schließe dann die
Augen und horche. Wiederhole den ersten Teil der Übung, wenn Dein Geist
abschweift, versuche jedoch, den größten Teil der Zeit still, aber
aufmerksam zu horchen.
3 Eine Botschaft wartet auf Dich. Sei zuversichtlich, dass Du sie
empfangen wirst. Denk daran, dass sie Dir gehört und Du sie willst. Lass
nicht zu, dass Deine Absicht angesichts ablenkender Gedanken unstet wird.
Mache Dir bewusst, dass solche Gedanken, welche Form auch immer sie
annehmen mögen, bedeutungslos und machtlos sind. Ersetze sie durch
Deine Entschlossenheit, erfolgreich zu sein. Vergiss nicht, dass Dein Wille
über alle Phantasien und Träume Macht hat. Vertraue ihm, dass er Dir
hindurch hilft und Dich über sie alle hinausträgt.
4 Betrachte diese Übungszeiten als Hingabe an den Weg, die Wahrheit
und das Leben. Lehne es ab, Dich vom Weg abbringen oder von Illusionen
und Todesgedanken ablenken zu lassen. Du hast Dich der Erlösung geweiht.
Sei täglich fest entschlossen, Deine Funktion nicht unerfüllt zu lassen.
5 Bekräftige Deine Entschlossenheit auch in den kürzeren Übungszeiten,
wobei Du den Leitgedanken in seiner ursprünglichen Form in den
allgemeinen Anwendungen verwendest, bei Bedarf aber auch eine
konkretere Form einsetzt. Einige konkrete Formen werden in den
Anmerkungen enthalten sein. Es sind jedoch lediglich Vorschläge. Die
Worte, die Du im Einzelnen benutzt, sind dabei nicht das Wichtige.
LEKTION 81
1 Heute sind dies die Leitgedanken, welche wir wiederholen:
[61] Ich bin das Licht der Welt.
2 Wie heilig bin ich, dem die Funktion gegeben wurde, die Welt zu
erhellen! Lass mich still sein vor meiner Heiligkeit. Lass all meine
Konflikte in ihrem ruhigen Licht schwinden. In ihrem Frieden will ich mich
erinnern, wer ich bin.
3 Sollten scheinbar besondere Schwierigkeiten auftreten, so könnten
konkrete Anwendungsformen des Leitgedankens folgendermaßen lauten:
4 Lass mich nicht das Licht der Welt in mir verschleiern.
Möge das Licht der Welt durch diese Erscheinung
hindurchleuchten.
Dieser Schatten wird vor dem Licht schwinden.
[62] Vergebung ist meine Funktion als Licht der Welt.
5 Dadurch, dass ich meine Funktion annehme, werde ich das Licht in mir
sehen. Und in diesem Licht wird meine Funktion für mich klar und völlig
eindeutig zu sehen sein. Mein Annehmen hängt nicht davon ab, dass ich
erkenne, was meine Funktion ist, denn noch verstehe ich die Vergebung
nicht. Doch will ich darauf vertrauen, dass ich sie im Licht so sehen werde,
wie sie ist.
6 Zu den speziellen Anwendungsformen dieses Gedankens könnten diese
gehören:
7 Möge mir dies helfen zu lernen, was Vergebung bedeutet.
Lass mich meine Funktion nicht von meinem Willen trennen.
Ich möchte dies nicht für einen fremden Zweck benutzen.
LEKTION 82
1 Wir werden heute die folgenden Gedanken wiederholen:
[63] Das Licht der Welt bringt jedem Geist Frieden durch meine
Vergebung.
2 Meine Vergebung ist das Mittel, durch welches das Licht der Welt durch
mich zum Ausdruck kommt. Meine Vergebung ist das Mittel, wodurch ich
mir des Lichts der Welt in mir bewusst werde. Meine Vergebung ist das
Mittel, durch welches die Welt geheilt wird, mit mir gemeinsam. Lass mich
also der Welt vergeben, auf dass sie zusammen mit mir geheilt werde.
3 Hier einige Vorschläge für konkrete Anwendungsformen dieses
Gedankens:
4 Lass Frieden sich von meinem Geist zu Deinem, [Name],
ausdehnen.
Ich teile das Licht der Welt mit Dir, [Name].
Durch meine Vergebung kann ich dies so sehen, wie es ist.
[64] Lass mich meine Funktion nicht vergessen.
5 Ich möchte meine Funktion nicht vergessen, weil ich mich an mein
Selbst erinnern möchte. Ich kann meine Funktion nicht erfüllen, wenn ich
sie vergesse. Und wenn ich meine Funktion nicht erfülle, werde ich die
Freude nicht erfahren, die Gott für mich vorgesehen hat.
6 Zu den geeigneten konkreten Anwendungsformen dieses Gedankens
gehören:
7 Lass mich dies nicht benutzen, um meine Funktion vor mir zu
verbergen.
Ich möchte dies als eine Gelegenheit nutzen, um meine Funktion
zu erfüllen.
Dies bedroht vielleicht mein Ego, kann aber meine Funktion in
keiner Weise verändern.
LEKTION 83
1 Lass uns heute diese Gedanken wiederholen:
[65] Meine einzige Funktion ist die, die Gott mir gab.
2 Ich habe keine andere Funktion außer der, die Gott mir gab. Diese
Anerkenntnis befreit mich von jedem Konflikt, weil sie bedeutet, dass ich
keine miteinander in Konflikt stehenden Ziele haben kann. Mit einem
einzigen Zweck bin ich mir ständig dessen sicher, was zu tun, was zu sagen
und was zu denken ist. Jeder Zweifel muss vergehen, wenn ich anerkenne,
dass meine einzige Funktion die ist, die Gott mir gab.
3 Konkretere Anwendungen dieses Gedankens könnten die folgenden
Formen annehmen:
4 Meine Wahrnehmung dieser Sache ändert meine Funktion nicht.
Dies gibt mir keine andere Funktion als die, die Gott mir gab.
Ich will dies nicht benutzen, um eine Funktion zu rechtfertigen,
die Gott mir nicht gegeben hat.
[66] Mein Glück und meine Funktion sind eins.
5 Alles, was von Gott kommt, ist eins. Es kommt aus dem Einssein und
muss als eins empfangen werden. Meine Funktion zu erfüllen ist mein
Glück, weil beides aus der gleichen Quelle stammt. Und ich muss lernen zu
erkennen, was mich glücklich macht, wenn ich Glück finden will.
6 Einige nützliche Formen dieses Gedankens für spezielle Anwendungen
sind:
7 Dies kann mein Glück von meiner Funktion nicht trennen.
Das Einssein meines Glücks und meiner Funktion bleibt hiervon
völlig unberührt.
Nichts, dies hier eingeschlossen, kann die Illusion rechtfertigen,
dass Glück von meiner Funktion losgelöst ist.
LEKTION 84
1 Dies sind die Gedanken für die heutige Wiederholung:
[67] Die Liebe hat mich erschaffen wie Sich Selbst.
2 Ich bin das Ebenbild meines Schöpfers. Ich kann nicht leiden, ich kann
keinen Verlust erleiden und ich kann nicht sterben. Ich bin kein Körper. Ich
möchte heute meine Wirklichkeit erkennen. Ich will weder Götzen anbeten
noch eigene Selbstbilder errichten, die mein Selbst ersetzen sollen. Ich bin
das Ebenbild meines Schöpfers. Die Liebe hat mich wie Sich Selbst
erschaffen.
3 Vielleicht findest Du diese konkreten Formen beim Anwenden des
Gedankens hilfreich:
4 Lass mich in diesem keine Illusion meiner selbst sehen.
Lass mich meinen Schöpfer in Erinnerung halten, während ich
dies betrachte.
Mein Schöpfer hat dies nicht so erschaffen, wie ich es sehe.
[68] Die Liebe hegt keinen Groll.
5 Groll ist der Liebe völlig fremd. Groll greift die Liebe an und hält ihr
Licht verschleiert. Wenn ich Groll hege, greife ich die Liebe an und deshalb
auch mein Selbst. So wird mein Selbst mir fremd. Ich bin entschlossen,
heute mein Selbst nicht anzugreifen, damit ich mich daran erinnern kann,
wer ich bin.
6 Folgende konkrete Formen wären bei der Anwendung des Gedankens
hilfreich:
7 Dies ist keine Rechtfertigung dafür, mein Selbst zu verleugnen.
Ich will dies nicht dazu benutzen, die Liebe anzugreifen.
Möge mich dies nicht in Versuchung führen, mich selbst
anzugreifen.
LEKTION 85
1 Die heutige Wiederholung wird sich mit folgenden Gedanken befassen:
[69] Mein Groll verbirgt das Licht der Welt in mir.
2 Meine Beschwerden zeigen mir, was nicht vorhanden ist, und
verstecken das vor mir, was ich sehen möchte. Wenn ich dies erkenne,
wofür brauche ich dann meine Beschwerden noch? Sie halten mich in der
Dunkelheit fest und verbergen das Licht. Groll und Licht kann es nicht
zusammen geben, Licht und Schau müssen jedoch verbunden sein, damit
ich sehen kann. Ich muss den Groll weglegen, um zu sehen. Ich will sehen
und dies wird das Mittel sein, mit dem es mir gelingen wird.
3 Dieser Gedanke könnte in konkreten Fällen so angewendet werden:
4 Lass mich dies nicht als Hindernis gegen die Schau benutzen.
Das Licht der Welt wird all dies hinwegleuchten.
Ich brauche dies nicht. Ich will sehen.
[70] Meine Erlösung kommt von mir.
5 Heute will ich begreifen, wo meine Erlösung ist. Sie ist in mir, weil ihre
Quelle dort ist. Sie hat ihre Quelle nicht verlassen und daher kann sie
meinen Geist auch nicht verlassen haben. Ich will sie nicht außerhalb von
mir suchen. Sie wird nicht außen gefunden und dann nach innen geholt.
Vielmehr wird sie aus meinem Innern hinausreichen und alles, was ich sehe,
wird nur das Licht widerspiegeln, das in mir und in ihm selbst leuchtet.
6 Folgende Formen des Gedankens eignen sich für konkretere
Anwendung:
7 Möge mich dies nicht in Versuchung führen, meine Erlösung
losgelöst von mir zu suchen.
Ich werde nicht zulassen, dass dies mein Gewahrsein von der
Quelle meiner Erlösung beeinträchtigt.
Dies hat keine Macht, die Erlösung von mir zu entfernen.
LEKTION 86
1 Heute sind diese Gedanken zu wiederholen:
[71] Nur Gottes Heilsplan wird funktionieren.
2 Es ist sinnlos, dass ich überall fieberhaft nach der Erlösung suche. Ich
habe sie in vielen Menschen und in vielen Dingen gesehen, doch als ich
nach ihr griff, war sie nicht dort. Ich habe mich darin geirrt, wo sie ist. Ich
habe mich darin geirrt, was sie ist. Ich will nicht länger umsonst nach ihr
suchen. Nur Gottes Heilsplan wird funktionieren. Und ich will frohlocken,
weil Sein Plan nie misslingen kann.
3 Dies sind einige empfohlene Formen, wie dieser Gedanken im
konkreten Fall angewendet werden kann:
4 Gottes Heilsplan wird mich von meiner Wahrnehmung dieser
Sache erlösen.
Dies ist keine Ausnahme in Gottes Plan für meine Erlösung.
Möge ich dies nur im Lichte von Gottes Heilsplan wahrnehmen.
[72] Groll zu hegen ist ein Angriff auf Gottes Heilsplan.
5 Groll zu hegen ist ein Versuch, zu beweisen, dass Gottes Heilsplan nicht
funktionieren wird. Doch wird nur Sein Plan funktionieren. Wenn ich an
Vorwürfen festhalte, schließe ich daher meine einzige Hoffnung auf
Erlösung aus meinem Bewusstsein aus. Ich möchte mir das, was zu meinem
eigenen Besten ist, nicht mehr auf diese wahnsinnige Weise
zunichtemachen. Ich möchte Gottes Heilsplan annehmen und glücklich
sein.
6 Dieser Gedanke könnte auf konkrete Weise so angewendet werden:
7 Ich wähle zwischen Fehlwahrnehmung und Erlösung, während
ich dies betrachte.
Sehe ich in diesem einen Grund mich zu beklagen, so werde ich
den Grund für meine Erlösung nicht sehen.
Dies ruft nach Erlösung, nicht nach Angriff.
LEKTION 87
1 Unsere heutige Wiederholung wird sich mit folgenden Gedanken
befassen:
[73] Ich will, dass Licht werde.
2 Heute will ich die Macht meines Willens nutzen. Es ist nicht mein
Wille, im Dunkeln herumzutappen, voller Angst vor Schatten und vor
unsichtbaren, unwirklichen Dingen. Das Licht soll heute mein Führer sein.
Ich werde dorthin folgen, wohin es mich führt, und will nur das betrachten,
was es mir zeigt. An diesem Tag will ich den Frieden wahrer Wahrnehmung
erfahren.
3 Folgende Formen dieses Gedankens könnten für konkrete
Anwendungen sinnvoll sein:
4 Dies kann das Licht nicht verbergen, welches ich sehen will.
Du, [Name], stehst mit mir im Licht.
Im Licht wird dies anders aussehen.
[74] Es gibt keinen Willen außer Gottes Willen.
5 Ich bin heute in Sicherheit, weil es keinen Willen außer Gottes Willen
gibt. Ich kann mich nur dann fürchten, wenn ich glaube, dass es einen
anderen Willen gibt. Ich versuche nur dann anzugreifen, wenn ich Angst
habe, und nur wenn ich versuche anzugreifen, kann ich glauben, dass meine
ewige Sicherheit bedroht ist. Heute will ich erkennen, dass das alles gar
nicht geschehen ist. Ich bin in Sicherheit, weil es keinen Willen außer
Gottes Willen gibt.
6 Dies sind einige nützliche Formen des Gedankens für konkrete
Anwendung:
7 Lass mich dies in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes
sehen.
Es ist der Wille Gottes und auch der meine, dass Du, [Name],
Sein Sohn bist.
Dies ist ein Teil von Gottes Willen für mich, wie immer ich es
auch sehen mag.
LEKTION 88
1 Heute werden wir diese Gedanken wiederholen:
[75] Das Licht ist gekommen.
2 Wenn ich Erlösung statt Angriff wähle, entscheide ich mich lediglich
dafür, das zu erkennen, was bereits da ist. Die Erlösung ist eine
Entscheidung, die bereits getroffen wurde. Angriff und Vorwürfe stehen
nicht zur Wahl. Aus diesem Grund entscheide ich mich stets zwischen
Wahrheit und Illusion; zwischen dem, was da ist, und dem, was nicht da ist.
Das Licht ist gekommen. Ich kann nur das Licht wählen, denn es gibt keine
Alternative dazu. Es hat die Dunkelheit ersetzt und die Dunkelheit ist
verschwunden.
3 Folgende Formen könnten sich bei konkreten Anwendungen als nützlich
erweisen:
4 Dies kann mir keine Dunkelheit zeigen, denn das Licht ist
gekommen.
Das Licht in Dir, [Name], ist das Einzige, was ich sehen möchte.
Ich möchte in diesem nur das sehen, was da ist.
[76] Ich unterstehe keinen Gesetzen außer den Gesetzen Gottes.
5 Dies ist die vollkommene Feststellung meiner Freiheit. Ich unterstehe
keinen Gesetzen außer Gottes Gesetzen. Ständig bin ich versucht, andere
Gesetze zu erfinden und ihnen Macht über mich zu geben. Ich leide nur,
weil ich an sie glaube. Sie haben überhaupt keine wirkliche Wirkung auf
mich. Ich bin vollkommen frei von den Wirkungen aller Gesetze außer den
Gesetzen Gottes. Und Seine Gesetze sind die Gesetze der Freiheit.
6 Dies wären nützliche Formen, um diesen Gedanken konkret
anzuwenden:
7 Meine Wahrnehmung hiervon zeigt mir, dass ich an Gesetze
glaube, die nicht existieren.
In diesem sehe ich nur Gottes Gesetze am Werk.
Möge ich Gottes Gesetze hierin wirken lassen und nicht meine
eigenen.
LEKTION 89
1 Dies sind die Gedanken, die wir heute wiederholen:
[77] Ich habe ein Anrecht auf Wunder.
2 Ich habe ein Anrecht auf Wunder, weil ich keinen Gesetzen außer den
Gesetzen Gottes unterstehe. Und Seine Gesetze befreien mich von allem
Groll und ersetzen diesen durch Wunder. Und ich möchte die Wunder
anstelle meiner Beschwerden annehmen, die nur Illusionen sind, welche die
dahinterliegenden Wunder verbergen. Jetzt möchte ich nur das annehmen,
worauf Gottes Gesetze mir ein Anrecht geben, damit ich es für die Funktion
benutze, die Er mir gegeben hat.
3 Du könntest folgende Vorschläge nutzen, um den Gedanken konkret
anzuwenden:
4 Dahinter liegt ein Wunder, auf das ich ein Anrecht habe.
Lass mich keinen Groll gegen Dich, [Name], hegen, sondern Dir
das Wunder anbieten, das stattdessen Dein ist.
Wahrhaftig gesehen, bietet mir dies ein Wunder an.
[78] Lass Wunder allen Groll ersetzen.
5 Durch diesen Gedanken verbinde ich meinen Willen mit dem des
Heiligen Geistes und nehme sie als eins wahr. Durch diesen Gedanken
nehme ich meine Befreiung aus der Hölle an. Durch diesen Gedanken
drücke ich meine Bereitschaft aus, all meine Illusionen durch die Wahrheit
ersetzen zu lassen, gemäß dem Plan Gottes für meine Erlösung. Ich will
keine Ausnahmen machen und keinen Ersatz vornehmen. Ich will den
ganzen Himmel und nur den Himmel, wie Gott es für mich will.
6 Für die Anwendung dieses Gedankens könnten folgende konkrete
Formen nützlich sein:
7 Ich möchte diesen Groll nicht abseits von meiner Erlösung
halten.
Wir wollen unsere Vorwürfe durch Wunder ersetzen lassen,
[Name].
Dahinter befindet sich das Wunder, welches all meine
Beschwerden ersetzen wird.
LEKTION 90
1 Für diese Wiederholung werden wir folgende Gedanken heranziehen:
[79] Lass mich das Problem erkennen, damit es gelöst werden kann.
2 Lass mich heute erkennen, dass das Problem immer irgendeine Form
von Groll ist, den ich hegen möchte. Lass mich auch verstehen, dass die
Lösung immer ein Wunder ist, durch welches ich den Groll ersetzen lasse.
Heute erinnere ich mich an die Einfachheit der Erlösung, indem ich die
Lektion bekräftige, dass es nur ein Problem und eine Lösung gibt. Das
Problem ist ein Groll; die Lösung ist ein Wunder. Und ich lade die Lösung
dadurch ein, zu mir zu kommen, dass ich den Groll vergebe und das
Wunder willkommen heiße, welches an seine Stelle tritt.
3 Dieser Gedanke könnte folgendermaßen konkret angewendet werden:
4 Dies stellt mich vor ein Problem, das ich gerne gelöst haben
möchte.
Das Wunder hinter diesem Groll wird es für mich auflösen.
Die Antwort auf dieses Problem ist das Wunder, das es verbirgt.
[80] Lass mich erkennen, dass meine Probleme gelöst sind.
5 Ich scheine nur deshalb Probleme zu haben, weil ich die Zeit
missbrauche. Ich glaube, dass das Problem zuerst da ist und Zeit vergehen
muss, bevor es gelöst werden kann. Ich sehe nicht, dass das Problem und
die Antwort gleichzeitig auftreten. Das liegt daran, dass ich bis jetzt noch
nicht begriffen habe, dass Gott Problem und Antwort an dieselbe Stelle
legte, so dass sie durch die Zeit nicht getrennt werden können. Der Heilige
Geist wird mich dies lehren, wenn ich Ihn nur lasse. Und ich werde
verstehen, dass ich unmöglich ein Problem haben könnte, welches nicht
bereits gelöst ist.
6 Folgende Formen des Gedankens werden für konkrete Anwendungen
nützlich sein:
7 Ich brauche nicht darauf zu warten, dass dies gelöst wird.
Die Antwort auf dieses Problem ist mir bereits gegeben, wenn ich
sie nur annehmen will.
Die Zeit kann dieses Problem nicht von seiner Lösung trennen.
LEKTION 91
Wunder werden im Licht gesehen.
1 Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Wunder und Schau
notwendigerweise zusammengehören. Dies muss wiederholt werden und
zwar häufig. Es ist ein zentraler Gedanke in Deinem neuen Denksystem und
in der Wahrnehmung, die es erzeugt. Das Wunder ist immer da. Seine
Anwesenheit wird nicht durch Deine Schau bewirkt; seine Abwesenheit
folgt nicht daraus, dass Du es nicht siehst. Nur Dein Gewahrsein von
Wundern wird davon berührt. Du wirst sie im Licht sehen, in der
Dunkelheit wirst Du sie nicht sehen.
2 Für Dich ist Licht also entscheidend. Solange Du im Dunkeln bleibst,
bleibt das Wunder unbemerkt. Und dementsprechend bist Du überzeugt,
dass es nicht da ist. Das folgt aus den Voraussetzungen, aus denen
Dunkelheit entsteht. Das Licht zu verleugnen führt dazu, dass Du es nicht
wahrnehmen kannst. Kein Licht wahrzunehmen heißt, Dunkelheit
wahrzunehmen. Dann ist das Licht nutzlos für Dich, selbst wenn es da ist.
Du kannst es nicht nutzen, weil seine Anwesenheit von Dir nicht erkannt
wird. Und die scheinbare Wirklichkeit der Dunkelheit macht die Idee des
Lichts bedeutungslos.
3 Gesagt zu bekommen, dass das, was Du nicht siehst, vorhanden ist,
klingt wie Wahnsinn. Es ist sehr schwer, die Überzeugung zu erlangen, dass
es Wahnsinn ist, nicht zu sehen, was da ist, und stattdessen zu sehen, was
nicht da ist. Du zweifelst nicht daran, dass die Augen des Körpers sehen
können. Du zweifelst nicht daran, dass die Bilder, die sie Dir zeigen, die
Wirklichkeit sind. Du setzt Deinen Glauben in die Dunkelheit, nicht in das
Licht.
4 Wie kann dies umgekehrt werden? Für Dich ist es unmöglich, doch bist
Du dabei nicht allein. Deine Anstrengungen, wie klein sie auch immer sein
mögen, werden kräftig unterstützt. Wenn Du bloß wüsstest, wie groß diese
Kraft ist, dann würden Deine Zweifel schwinden. Heute wollen wir uns
dem Versuch widmen, Dich diese Kraft spüren zu lassen. Wenn Du die
Stärke in Dir gespürt hast, die jedes Wunder mühelos in Deine Reichweite
rückt, wirst Du nicht mehr zweifeln. Die Wunder, die von Deinem Gefühl
der Schwäche verborgen werden, werden Dir ins Bewusstsein springen,
wenn Du die Stärke in Dir spürst.
5 Plane heute dreimal etwa zehn Minuten für eine stille Zeit ein, in der Du
versuchst, Deine Schwäche hinter Dir zu lassen. Dies wird ganz einfach
dadurch erreicht, dass Du Dich selbst unterweist, dass Du kein Körper bist.
Du kannst an alles glauben, was Du willst, und Du unterweist Deinen Geist
dementsprechend. Dein Wille bleibt Dein Lehrer und Dein Wille hat die
Kraft, alles zu tun, was er wünscht. Du kannst dem Körper entrinnen, wenn
Du willst. Du kannst die Stärke in Dir erfahren.
6 Beginne die längeren Übungszeiten mit dieser Feststellung von wahren
Ursache-Wirkungs-Beziehungen:
7 Wunder werden im Licht gesehen.
Des Körpers Augen nehmen das Licht nicht wahr.
Ich bin jedoch kein Körper. Was bin ich?
8 Die Frage, mit welcher diese Feststellung endet, ist für unsere heutigen
Übungen nötig. Was Du zu sein vermeinst, ist eine Überzeugung, die
aufgehoben werden muss. Was Du jedoch wirklich bist, muss Dir offenbart
werden. Die Überzeugung, dass Du ein Körper bist, verlangt nach einer
Korrektur, weil sie ein Irrtum ist. Die Wahrheit dessen, was Du bist,
appelliert an die Stärke in Dir, Dir das ins Bewusstsein zu rufen, was der
Irrtum verborgen hielt.
9 Wenn Du kein Körper bist, was bist Du dann? Du musst Dir dessen
bewusst sein, was der Heilige Geist verwendet, um das Bild eines Körpers
in Deinem Geist zu ersetzen. Du musst etwas fühlen können, worauf Du
Deinen Glauben setzen kannst, wenn Du ihn dem Körper entziehst. Du
brauchst eine wirkliche Erfahrung von etwas anderem, von etwas, das
sicherer und solider ist, Deines Glaubens würdiger und wirklich da.
10 Wenn Du kein Körper bist, was bist Du dann? Frage dies in aller
Ehrlichkeit und verwende anschließend einige Minuten darauf, Deine
falschen Gedanken über Deine Eigenschaften berichtigen und deren
Gegenteil an ihre Stelle treten zu lassen. Sage beispielsweise:
11 Ich bin nicht schwach, sondern stark.
Ich bin nicht hilflos, sondern sehr mächtig.
Ich bin nicht begrenzt, sondern unbegrenzt.
Ich bin nicht voller Zweifel, sondern bin sicher.
Ich bin keine Illusion, sondern eine Wirklichkeit.
In der Dunkelheit kann ich nicht sehen, aber im Licht.
12 Versuche diese Wahrheiten über Dich im zweiten Teil der Übung zu
erfahren. Konzentriere Dich insbesondere auf die Erfahrung der Stärke.
Erinnere Dich, dass jedes Schwächegefühl mit der Überzeugung einhergeht,
dass Du ein Körper bist eine falsche Überzeugung, die keinen Glauben
verdient. Versuche, ihr Deinen Glauben zu entziehen, und sei es nur für
einen Augenblick. Wenn wir weitergehen, wirst Du Dich daran gewöhnen,
dem Wertvolleren in Dir treu zu bleiben.
13 Entspanne Dich während der restlichen Übungszeit in der Zuversicht,
dass Dein Bemühen, wie gering auch immer, voll von der Stärke Gottes und
all Seinen Gedanken unterstützt wird. Von Ihnen wird Deine Stärke
kommen. Dank Ihrer starken Unterstützung wirst Du die Stärke in Dir
spüren. Sie sind mit Dir in dieser Übungszeit vereint, in der Du einen
Zweck teilst, der Ihrem gleicht. Das Licht, in dem Du Wunder sehen wirst,
ist Ihres, weil Ihre Stärke Deine ist. Ihre Stärke wird zu Deinen Augen,
damit Du sehen kannst.
14 Rufe Dir fünf- oder sechsmal in der Stunde in einigermaßen
regelmäßigen Abständen in Erinnerung, dass Wunder im Licht gesehen
werden. Achte auch darauf, Versuchungen mit dem heutigen Gedanken
entgegenzutreten. Die folgende Form könnte für diesen besonderen Zweck
nützlich sein:
15 Wunder werden im Licht gesehen. Lass mich meine Augen
wegen diesem nicht schließen.
LEKTION 92
Wunder werden im Licht gesehen und Licht und Stärke sind
eins.
1 Der heutige Leitgedanke ist eine Erweiterung des vorhergehenden. Du
denkst nicht an Licht in Zusammenhang mit Stärke und verbindest
Dunkelheit nicht mit Schwäche. Das liegt daran, dass Deine Vorstellung
davon, was Sehen bedeutet, mit dem Körper und dessen Augen und Gehirn
verknüpft ist. Aus diesem Grunde meinst Du das, was Du siehst, dadurch
verändern zu können, dass Du Dir Glasstückchen oder anderes
durchsichtiges Material vor die Augen setzt, die in einen Rahmen eingefasst
sind oder direkt auf das Auge platziert werden.
2 Das gehört zu den vielen Arten magischer Glaubenssätze, die aus der
Überzeugung stammen, Du seist ein Körper und des Körpers Augen
könnten sehen. Du glaubst auch, das Gehirn des Körpers könne denken.
Wenn Du das Wesen des Denkens verstündest, könntest Du über diese
wahnsinnige Vorstellung nur lachen. Es ist, als ob Du glauben würdest, das
Streichholz zu halten, mit dem die Sonne angezündet wird und welches ihr
ihre ganze Wärme gibt; oder das Universum in Deiner Hand festzuhalten,
wo es sicher eingeschlossen ist, bis Du es loslässt. Dabei ist das nicht
törichter, als zu glauben, des Körpers Augen könnten sehen und das Gehirn
könne denken.
3 Die Stärke Gottes in Dir ist das Licht, in dem Du siehst, genauso wie es
auch Sein Geist ist, mit dem Du denkst. Seine Stärke leugnet Deine
Schwäche. Eben Deine Schwäche ist es, die durch des Körpers Augen
schaut und in der Dunkelheit umherspäht, um ihr Ebenbild zu sehen: die
Kleinen, Schwachen, die Kränkelnden und Sterbenden, die Bedürftigen,
Hilflosen und Ängstlichen, die Traurigen, die Armen, die Hungernden und
die Freudlosen. Diese werden durch Augen gesehen, die weder sehen und
noch segnen können.
4 Die Stärke übersieht diese Dinge, indem sie über die Erscheinungen
hinausblickt. Sie hält ihren steten Blick auf das Licht gerichtet, das hinter
ihnen liegt. Sie verschmilzt mit dem Licht, von dem sie ein Teil ist. Sie
sieht sich selbst. Sie bringt das Licht, in welchem Dein Selbst sichtbar wird.
In der Dunkelheit nimmst Du ein Selbst wahr, welches nicht existiert.
5 Stärke ist die Wahrheit über Dich. Schwäche ist ein Götze, der
fälschlicherweise verehrt und angebetet wird, um die Stärke zu vertreiben
und um Dunkelheit dort herrschen zu lassen, wo Gott bestimmte, dass Licht
sein solle. Stärke kommt von Wahrheit und leuchtet mit dem Licht, das ihre
Quelle ihr verliehen hat. Schwäche spiegelt die Dunkelheit ihres Machers
wider. Sie ist krank und schaut auf Krankheit, die so ist wie sie.
6 Wahrheit ist ein Erlöser und kann nur Glück und Frieden für alle wollen.
Sie gibt ihre Stärke in unbegrenzter Fülle jedem, der darum bittet. Sie sieht,
dass Mangel in einem auch ein Mangel in allen wäre und deshalb gibt sie
ihr Licht, auf dass alle sehen und als eins Nutzen daraus ziehen mögen. Ihre
Stärke wird geteilt, damit sie allen das Wunder bringen kann, in welchem
alle sich im Zweck, in Vergebung und in Liebe vereinen wollen.
7 Die Schwäche, die im Dunkel umherschaut, kann in Vergebung und
Liebe keinen Sinn sehen. Sie betrachtet alle anderen als von sich selbst
verschieden und sieht nichts in der Welt, was sie mit anderen teilen möchte.
Schwäche urteilt und verdammt, liebt aber nicht. Sie bleibt in der
Dunkelheit, um sich zu verstecken, und träumt davon, stark und siegreich
zu sein Sieger über Grenzen, die in der Dunkelheit nur zu einer
gewaltigen Größe anwachsen. Sie hat Angst, greift an und hasst sich selbst
und Dunkelheit bedeckt alles, was sie sieht, wodurch ihre Träume so
angstvoll werden wie sie selbst. Hier gibt es keine Wunder, sondern nur
Hass. Sie trennt sich von dem, was sie sieht, während sich Licht und Stärke
als eins wahrnehmen.
8 Das Licht der Stärke ist nicht das Licht, welches Du siehst. Weder
verändert es sich, noch flackert und verlischt es. Es wechselt nicht von
Nacht zu Tag und wieder zu Dunkelheit, bis es wieder Morgen wird. Das
Licht der Stärke ist konstant, so sicher wie die Liebe und ewig froh, sich zu
verschenken, weil es keinem anderen, sondern nur sich selbst geben kann.
Niemand kann vergeblich darum bitten, ihre Sicht zu teilen, und niemand,
der in ihre Wohnstatt tritt, kann fortgehen, ohne ein Wunder vor seinen
Augen und ohne Stärke und Licht in seinem Herzen.
9 Die Stärke in Dir wird Dir das Licht schenken und Dein Sehen derart
lenken, dass Du nicht bei nichtigen Schatten verweilst, die Dir Deines
Körpers Augen liefern, um Dich selbst zu täuschen. Die Stärke und das
Licht vereinen sich in Dir und wo sie sich begegnen, da steht Dein Selbst
bereit, Dich als Sein Eigen zu umfangen. Dies ist die Stätte der Begegnung,
die wir heute finden wollen und wo wir ruhen wollen, denn der Friede
Gottes ist dort, wo Dein Selbst, Sein Sohn, jetzt darauf wartet, Sich Selbst
wieder zu begegnen und eins zu sein.
10 Lass uns heute zweimal zwanzig Minuten dafür geben, um diesem
Treffen beizuwohnen. Erlaube, dass Du zu Deinem Selbst geführt wirst.
Seine Stärke wird das Licht sein, in welchem die Gabe des Sehens Dir
gegeben wird. Verlasse die Dunkelheit heute eine kleine Weile und lass uns
üben, im Licht zu sehen, während wir die Augen des Körpers schließen und
die Wahrheit bitten, uns zu zeigen, wie wir die Stätte der Begegnung von
Selbst und Selbst finden, wo Licht und Stärke eins sind.
11 Nach dem Morgentreffen wollen wir den Tag als Vorbereitung für die
Zeit am Abend nutzen, wenn wir uns erneut voller Hoffnung und Vertrauen
begegnen. Lasst uns den heutigen Leitgedanken wiederholen, sooft wir
können und erfassen, dass wir in das Sehen eingeführt und von der
Dunkelheit weg ins Licht geführt werden, in dem nur Wunder
wahrgenommen werden können.
LEKTION 93
Licht und Freude und Frieden weilen in mir.
1 Du denkst, Du seist das Heim des Bösen, der Dunkelheit und der Sünde.
Du denkst, dass wenn jemand die Wahrheit über Dich sehen könnte, er
abgestoßen wäre und vor Dir zurückschrecken würde wie vor einer giftigen
Schlange. Du denkst, dass Dich, wenn man Dir die Wahrheit über Dich
offenbaren würde, ein solches Grauen überkommen würde, dass Du Dich
gleich in den Tod durch Deine eigne Hand stürzen würdest wobei Du
jedoch nach der Einsicht, dass all dies unmöglich ist, weiterleben würdest.
2 Dies sind Überzeugungen, die derart fest verankert sind, dass es schwer
ist, Dir zur Einsicht zu verhelfen, dass sie auf nichts beruhen. Dass Du
Fehler begangen hast, ist offensichtlich. Dass Du Erlösung auf sonderbare
Art und Weise gesucht hast, dass Du getäuscht worden bist, getäuscht hast
und Angst vor törichten Hirngespinsten und brutalen Träumen hattest und
Dich vor staubgemachten Götzen gebeugt hast all dies ist demzufolge
wahr, was Du jetzt glaubst.
3 Heute stellen wir dies in Frage, nicht vom Standpunkt Deines Denkens
aus, sondern von einem völlig anderen Bezugspunkt aus, von dem aus
solche nichtigen Gedanken bedeutungslos sind. Diese Gedanken
entsprechen nicht dem Willen Gottes. Diese wunderlichen Überzeugungen
teilt Er nicht mit Dir und das reicht aus, um zu beweisen, dass sie falsch
sind. Du nimmst jedoch nicht wahr, dass es so ist.
4 Weshalb wärst Du nicht überglücklich, wenn man Dir versichern würde,
dass alles Böse, das Du meinst, getan zu haben, gar nie getan wurde, dass
alle Deine „Sünden“ nichts sind, dass Du so rein und heilig bist, wie Du
erschaffen wurdest, und dass Licht, Freude und Frieden in Dir wohnen?
Dein Selbstbild kann dem Willen Gottes nicht widerstehen. Du denkst, das
sei der Tod, doch ist es Leben. Du denkst, Du seist zerstört, Du bist jedoch
erlöst.
5 Das Selbst, das Du gemacht hast, ist nicht der Sohn Gottes. Und deshalb
existiert dieses Selbst überhaupt nicht. Und alles, was es scheinbar tut und
denkt, ist bedeutungslos. Es ist weder schlecht noch gut. Es ist unwirklich
und nicht mehr als das. Es liefert dem Sohn Gottes keinen Kampf. Weder
verletzt es ihn, noch greift es seinen Frieden an. Es hat die Schöpfung
weder verändert noch ewige Sündlosigkeit zu Sünde und Liebe zu Hass
reduziert. Welche Macht kann dieses Selbst, das Du gemacht hast, denn
besitzen, wenn es dem Willen Gottes widersprechen würde?
6 Für Deine Sündlosigkeit bürgt Gott. Das muss unablässig wiederholt
werden, bis es angenommen wird. Es ist wahr. Für Deine Sündlosigkeit
bürgt Gott. Nichts kann sie berühren oder das verändern, was Gott als ewig
schuf. Das Selbst, das Du gemacht hast böse und voller Sünden ist
bedeutungslos. Für Deine Sündlosigkeit bürgt Gott und Licht und Freude
und Frieden weilen in Dir.
7 Die Erlösung verlangt, dass Du nur einen einzigen Gedanken annimmst:
Du bist, wie Gott Dich schuf, nicht das, was Du aus Dir gemacht hast. Was
immer Du vermeintlich Böses getan hast Du bist, wie Gott Dich schuf.
Welche Fehler Du auch immer begangen hast, die Wahrheit über Dich
bleibt unverändert. Die Schöpfung ist ewig und unveränderbar. Für Deine
Sündlosigkeit bürgt Gott. Du bist und wirst immer genauso sein, wie Du
erschaffen wurdest. Licht und Freude und Frieden weilen in Dir, weil Gott
sie dorthin legte.
8 Wir werden unsere längeren Übungszeiten heute die am
gewinnbringendsten wären, wenn Du sie in die ersten fünf Minuten jeder
anbrechenden Stunde legen würdest damit beginnen, die Wahrheit über
unsere Erschaffung darzulegen:
9 Licht und Freude und Frieden weilen in mir.
Für meine Sündlosigkeit bürgt Gott.
10 Lege daraufhin Deine törichten Selbstbilder beiseite und verbringe den
Rest der Übungszeit mit dem Versuch, das zu erfahren, was Gott Dir gab
statt dessen, was Du für Dich selbst verfügt hast.
11 Du bist entweder das, was Gott schuf oder was Du gemacht hast. Ein
Selbst ist wahr; das andere ist nicht da. Versuche, die Einheit Deines Einen
Selbst zu erfahren. Versuche, Seine Heiligkeit zu würdigen und die Liebe,
aus der Es erschaffen wurde. Versuche, das Selbst nicht zu behindern, als
welches Gott Dich erschaffen hat, indem Du Seine Erhabenheit hinter den
winzigen Götzen des Bösen und der Sündhaftigkeit versteckst, die Du
gemacht hast, um es zu ersetzen. Lass es voll zur Geltung kommen. Hier
bist Du. Das bist Du. Und Licht und Freude und Frieden weilen in Dir, weil
dies so ist.
12 Möglicherweise bist Du nicht bereit oder gar nicht in der Lage, die
ersten fünf Minuten jeder Stunde für diese Übung zu verwenden. Versuche
es jedoch, wenn Du kannst. Denke zumindest daran, die folgenden
Gedanken jede Stunde zu wiederholen:
13 Licht und Freude und Frieden weilen in mir.
Für meine Sündlosigkeit bürgt Gott.
14 Versuche anschließend mindestens etwa eine Minute lang Deine Augen
zu schließen und zu begreifen, dass dies eine Feststellung der Wahrheit über
Dich ist.
15 Wenn eine Situation entsteht, die Dich zu beunruhigen scheint,
vertreibe rasch die Illusion der Angst, indem Du diese Gedanken noch
einmal wiederholst. Solltest Du in Versuchung geraten, auf jemanden
ärgerlich zu werden, sage still zu ihm:
16 Licht und Freude und Frieden weilen in Dir.
Für Deine Sündlosigkeit bürgt Gott.
17 Heute kannst Du viel für die Erlösung der Welt tun. Heute kannst Du
viel dafür tun, Dich der Rolle anzunähern, die Gott Dir in der Erlösung
zugewiesen hat. Und Du kannst heute viel dafür tun, Deinen Geist davon zu
überzeugen, dass der heutige Leitgedanke tatsächlich wahr ist.
LEKTION 94
Ich bin, wie Gott mich schuf.
1 Heute fahren wir mit dem einen Gedanken fort, der vollständige
Erlösung bringt; mit der einen Feststellung, die jeder Form von Versuchung
die Macht entzieht; der einen Idee, die das Ego zum Schweigen bringt und
es vollständig aufhebt. Du bist, wie Gott Dich schuf. Die Geräusche dieser
Welt verstummen, jeder Anblick dieser Welt verschwindet, und alle
Gedanken, die diese Welt jemals hatte, werden von diesem einen Gedanken
für immer weggewischt. Hier ist die Erlösung vollbracht. Hier ist die
geistige Gesundheit wiederhergestellt.
2 Wahres Licht ist Stärke und Stärke ist Sündlosigkeit. Wenn Du so
bleibst, wie Gott Dich schuf, dann musst Du stark sein und in Dir muss
Licht sein. Er, Der Deine Sündlosigkeit sicherstellte, muss auch die Gewähr
für Licht und Stärke sein. Du bist, wie Gott Dich schuf. Die Dunkelheit
kann die Herrlichkeit des Gottessohnes nicht verbergen. Du stehst im Licht,
stark in der Sündlosigkeit, in welcher Du erschaffen wurdest und in welcher
Du bis in alle Ewigkeit verbleiben wirst.
3 Heute wollen wir wiederum die ersten fünf Minuten jeder wachen
Stunde auf den Versuch verwenden, die Wahrheit in Dir zu spüren. Sage Dir
zu Beginn dieser Zeiten der Erforschung Deines Geistes:
4 Ich bin, wie Gott mich schuf.
Ich bin Sein Sohn in alle Ewigkeit.
5 Versuche nun, den Sohn Gottes in Dir zu erreichen. Dies ist das Selbst,
das weder jemals sündigte noch sich ein Bildnis machte, um die
Wirklichkeit zu ersetzen. Dies ist das Selbst, das sein Zuhause in Gott nie
verließ, um in Ungewissheit auf der Welt zu wandeln. Dies ist das Selbst,
das weder Angst kennt noch sich Verlust, Leid oder Tod vorstellen könnte.
6 Nichts wird von Dir verlangt, um dieses Ziel zu erreichen, außer, alle
Götzen und Selbstbilder wegzulegen, über die lange Liste der
Eigenschaften, der "guten" wie der "schlechten", die Du Dir zugeschrieben
hast, hinauszugehen und in stiller Erwartung der Wahrheit zu harren. Gott
Selbst versprach, dass sie allen offenbart werde, die darum bitten. Du bittest
jetzt. Du kannst nicht scheitern, weil Er nicht scheitern kann.
7 Wenn Du die Anforderung nicht erfüllst, die ersten fünf Minuten jeder
Stunde für die Übung zu nutzen, rufe Dir zumindest stündlich in
Erinnerung:
8 Ich bin, wie Gott mich schuf.
Ich bin Sein Sohn in alle Ewigkeit.
9 Sage Dir heute häufig, dass Du bist, wie Gott Dich schuf. Und stelle
sicher, dass Du jedem, der Dich scheinbar irritiert, mit diesen Worten
begegnest:
10 Du bist, wie Gott Dich schuf.
Du bist Sein Sohn in alle Ewigkeit.
11 Setze heute alles daran, die stündlichen Übungen durchzuführen. Jede,
die Du durchführst, wird ein Riesenschritt auf dem Weg zu Deiner
Befreiung und ein Meilenstein beim Erlernen des Denksystems sein, das
dieser Kurs darlegt.
LEKTION 95
Ich bin Ein Selbst, vereint mit meinem Schöpfer.
1 Der heutige Gedanke beschreibt Dich ganz genauso, wie Gott Dich
schuf. Du bist in Dir eins und mit Ihm eins. Dein ist die Einheit aller
Schöpfung. Deine vollkommene Einheit macht Veränderung in Dir
unmöglich. Du akzeptierst dies nur deswegen nicht und siehst nicht ein,
dass es so sein muss, weil Du glaubst, dass Du Dich selbst bereits verändert
hast. Du siehst Dich selbst als eine lächerliche Parodie auf Gottes
Schöpfung: als schwach, boshaft, hässlich und sündig, elend und von
Schmerz geplagt.
2 Deine Version von Dir selbst ist ein Selbst, welches in viele Teile
aufgespalten ist, die sich bekriegen. Ein Selbst von Gott getrennt, welches
notdürftig von seinem ziellosen und launenhaften Macher, zu dem Du
betest, zusammengehalten wird. Er hört Deine Gebete nicht, denn er ist
taub. Er sieht die Einheit nicht in Dir, denn er ist blind. Er versteht nicht,
dass Du der Sohn Gottes bist, denn er ist irrsinnig und versteht überhaupt
nichts.
3 Wir wollen heute versuchen, uns nur dessen bewusst zu sein, was hören
und sehen kann und völlig vernünftig ist. Wir wollen unsere Übungen
wieder darauf ausrichten, Dein Eines Selbst zu erreichen, das mit Seinem
Schöpfer vereint ist. Geduldig und voll Hoffnung versuchen wir es heute
wieder.
4 Auf der Stufe, auf der Du Dich zur Zeit in Deinem Lernen befindest, ist
es von besonderem Vorteil, die ersten fünf Minuten jeder anbrechenden
Stunde für die Übung des täglichen Leitgedankens zu verwenden. In diesem
Stadium ist es schwer, Deinen Geist nicht abschweifen zu lassen, wenn die
Versuche weiter auseinander liegen. Das hast Du sicherlich bereits bemerkt.
Du hast gesehen, wie groß Dein Mangel an mentaler Disziplin ist und wie
sehr Dein Geist der Schulung bedarf. Du musst Dir dessen bewusst sein,
denn es stellt tatsächlich ein Hindernis für Deinen Fortschritt dar.
5 Häufige, aber kürzere Übungszeiten haben für Dich im Augenblick
noch weitere Vorteile. Zusätzlich dazu, dass Du erkennst, dass Du
Schwierigkeiten mit anhaltender Aufmerksamkeit hast, musst Du auch
festgestellt haben, dass Du dazu neigst, Deinen Zweck für längere Zeit zu
vergessen, wenn Du nicht öfters an ihn erinnert wirst. Oft versäumst Du, die
kurzen Übungszeiten mit dem täglichen Leitgedanken einzuhalten, und Du
hast es Dir noch nicht zur Gewohnheit gemacht, den Gedanken automatisch
auf Versuchungen anzuwenden.
6 Deshalb brauchst Du im Augenblick eine Struktur, die häufige
Erinnerungen an Dein Ziel und regelmäßige Versuche, es zu erreichen,
beinhaltet. Zeitliche Regelmäßigkeit ist nicht die ideale Anforderung, um
sich auf nutzbringendste Weise in der Erlösung zu üben. Sie ist jedoch von
Vorteil für diejenigen, deren Motivation schwankt und die nach wie vor
noch stark gegen das Lernen verteidigt sind.
7 Daher werden wir noch eine Weile bei den Fünf-Minuten-pro-Stunde-
Übungszeiten bleiben und legen Dir eindringlich nahe, so wenige wie
möglich auszulassen. Die ersten fünf Minuten jeder Stunde zu verwenden
wird aus dem Grunde besonders hilfreich sein, da es eine noch stärkere
Strukturierung auferlegt. Benutze Deine Versäumnisse bei der Einhaltung
dieses Zeitplans allerdings nicht als Entschuldigung dafür, ihn nicht, sobald
Du kannst, wiederaufzunehmen.
8 Es könnte durchaus eine Versuchung auftreten, den Tag als verloren
anzusehen, weil Du bereits versäumt hast, das zu tun, was erforderlich ist.
Dies sollte jedoch nur als das begriffen werden, was es ist: eine Weigerung,
Deinen Fehler berichtigen zu lassen, und eine fehlende Bereitschaft, es
nochmals zu versuchen.
9 Der Heilige Geist wird durch Deine Fehler nicht in Seiner Unterweisung
behindert. Er kann nur durch Deinen Unwillen, sie loszulassen, gebremst
werden. Lass uns daher den Entschluss fassen, besonders für die nächste
Woche oder so, bereit zu sein, uns zu vergeben, wenn unser Eifer nachlässt
und für unsere Versäumnisse, die Anweisungen zur Übung des
Leitgedankens einzuhalten.
10 Diese Nachsicht der Schwäche gegenüber wird es uns möglich machen,
sie zu übersehen, anstatt ihr die Macht zu geben, unser Lernen zu
verzögern. Wenn wir ihr die Macht dazu verleihen, dann betrachten wir sie
als Stärke und verwechseln Stärke mit Schwäche. Wenn es Dir nicht
gelingt, die Erfordernisse dieses Kurses zu erfüllen, hast Du lediglich einen
Fehler begangen. Dieser verlangt nach Berichtigung und nach sonst nichts.
11 Zulassen, dass der Fehler bestehen bleibt, bedeutet nur, weitere Fehler
zu machen, die auf dem ersten beruhen und diesen verstärken. Dieses
Vorgehen muss beiseitegelegt werden, denn es nur eine weitere Art und
Weise, wie Du Illusionen gegen die Wahrheit verteidigen möchtest. Lass all
diese Irrtümer los, indem Du sie als das siehst, was sie sind. Jeder von ihnen
ist ein Versuch, Dich vom Bewusstsein abzuhalten, dass Du Ein Selbst bist,
vereint mit Deinem Schöpfer, eins mit jedem Aspekt der Schöpfung und
grenzenlos an Macht und Frieden.
12 Dies ist die Wahrheit und nichts anderes ist wahr. Heute wollen wir
diese Wahrheit erneut bejahen und versuchen, den Ort in Dir zu erreichen,
an dem es keinen Zweifel gibt, dass nur das wahr ist. Beginne die
Übungszeiten heute mit dieser Vergewisserung und biete sie Deinem Geist
mit der ganzen Gewissheit an, deren Du fähig bist:
13 Ich bin Ein Selbst, vereint mit meinem Schöpfer, eins mit jedem
Aspekt der Schöpfung und grenzenlos an Macht und Frieden.
14 Schließe dann die Augen und sage Dir die folgenden Worte erneut,
langsam und aufmerksam, wobei Du versuchst, ihre Bedeutung in Deinen
Geist sinken zu lassen, so dass sie falsche Vorstellungen ersetzen:
15 Ich bin Ein Selbst.
16 Wiederhole dies mehrfach und versuche anschließend die Bedeutung zu
fühlen, die diese Worte transportieren. Du bist Ein Selbst, vereint und sicher
im Licht, in der Freude und im Frieden. Du bist Gottes Sohn, Ein Selbst,
mit einem Schöpfer und einem Ziel: das Bewusstsein dieses Einsseins in
jeden Geist zu tragen, damit wahre Schöpfung die Allheit und die Einheit
Gottes ausdehnen möge.
17 Du bist Ein Selbst, vollständig und geheilt und ganz und hast die
Macht, den Schleier der Dunkelheit von der Welt zu nehmen und das Licht
aus Dir hervordringen zu lassen, um die Welt die Wahrheit über sich zu
lehren. Du bist Ein Selbst, in vollkommener Harmonie mit allem, was es
gibt, und allem, was jemals sein wird. Du bist Ein Selbst, der heilige Sohn
Gottes, vereint mit Deinen Brüdern in diesem Selbst, vereint mit Deinem
Vater in Seinem Willen.
18 Fühle dieses Eine Selbst in Dir und lass zu, dass Es Deine ganzen
Illusionen und Zweifel hinwegleuchtet. Dies ist Dein Selbst, der heilige
Sohn von Gott Selbst, sündlos wie Sein Schöpfer, mit Seiner Stärke in Dir
und mit Seiner Liebe, die für alle Ewigkeit Dein ist. Du bist Ein Selbst und
Dir ist es gegeben, dieses Selbst in Dir zu spüren und all Deine Illusionen
aus diesem Einen Geist zu vertreiben, der dieses Selbst ist, die heilige
Wahrheit in Dir.
19 Vergiss heute nicht. Wir brauchen Deine Hilfe, Deinen kleinen Beitrag,
um Glück in die ganze Welt zu bringen. Und der Himmel zählt voller
Zuversicht auf Dich, dass Du es heute versuchen wirst. Teile also seine
Gewissheit mit ihm, denn sie ist Deine. Sei wachsam. Vergiss das heute
nicht.
20 Vergiss tagsüber nicht Dein Ziel. Wiederhole den heutigen
Leitgedanken so häufig wie möglich und verstehe, dass jedes Mal, wenn Du
dies tust, jemand die Stimme der Hoffnung hört, die Wahrheit wahrnimmt,
die sich in seinem Geist regt und das sanfte Flügelschlagen des Friedens.
Deine eigene Anerkennung, dass Du Ein Selbst bist, vereint mit Deinem
Vater, ist ein Aufruf an die ganze Welt, mit Dir eins zu sein. Achte darauf,
dass Du jedem, dem Du heute begegnest, das Versprechen des heutigen
Gedankens gibst und ihm dies sagst:
21 Du bist Ein Selbst mit mir, vereint in diesem Selbst mit unserem
Schöpfer. Ich ehre Dich um dessentwillen, was ich bin und was Er
ist, Der uns beide als eins liebt.
LEKTION 96
Erlösung kommt von meinem Einen Selbst.
1 Obwohl Du Ein Selbst bist, erfährst Du Dich als zwei: als gut und böse,
liebend und hassend, als Geist und Körper. Diese Empfindung, in
Gegensätze gespalten zu sein, ruft Gefühle des ständigen und akuten
Konflikts hervor und führt zu fieberhaften Versuchen, die
widersprüchlichen Aspekte dieser Selbstwahrnehmung miteinander zu
versöhnen. Du hast viele solcher Lösungen gesucht und mit keiner hattest
Du Erfolg. Die Gegensätze, die Du in Dir siehst, werden nie miteinander
kompatibel sein. Nur eines existiert.
2 Du musst die Tatsache, dass Wahrheit und Illusion nicht miteinander
ausgesöhnt werden können wie sehr Du Dich auch anstrengst, welche
Mittel Du anwendest und wo Du das Problem auch siehst –, akzeptieren,
wenn Du erlöst werden möchtest. Bis Du dies akzeptiert hast, wirst Du eine
endlose Liste von Zielen, die Du nicht erreichen kannst, in Angriff nehmen,
was ein sinnloser Aufwand an Zeit und Mühe, an Hoffnung und Zweifeln
ist, ein jedes so vergeblich wie das letzte und so erfolglos, wie es das
nächste sicher sein wird.
3 Probleme, die keine Bedeutung haben, können nicht innerhalb des
Rahmens gelöst werden, in den sie eingefasst sind. Zwei Selbste in Konflikt
miteinander könnte nicht gelöst werden und Gut und Böse haben keine
Begegnungsstätte. Das Selbst, das Du gemacht hast, kann nie Dein Selbst
sein, noch kann Dein Selbst entzweigespalten werden und trotzdem bleiben,
was Es ist und ewig sein muss.
4 Geist und Körper können nicht beide existieren. Versuche nicht, die
beiden zu versöhnen, denn jedes leugnet, dass das andere wirklich sein
kann. Wenn Du ein Körper bist, dann ist Dein Geist aus Deinem
Selbstkonzept verschwunden, weil er keinen Platz mehr hat, an dem er
wirklich ein Teil von Dir sein könnte. Bist Du reiner Geist, dann muss der
Körper für Deine Wirklichkeit bedeutungslos sein.
5 Der reine Geist benutzt den Geist als Mittel, um sich selbst zum
Ausdruck zu bringen. Und der Geist, der dem reinen Geiste dient, ist in
Frieden und von Freude erfüllt. Seine Macht entspringt dem reinen Geist
und froh erfüllt er hier seine Funktion. Doch kann sich der Geist auch vom
reinen Geist getrennt sehen und sich in einem Körper wahrnehmen, den er
mit sich selbst verwechselt. Ohne seine Funktion findet er folglich keinen
Frieden und Glück ist seinem Denken fremd.
6 Doch kann der Geist getrennt vom reinen Geist nicht denken. Er hat die
Quelle seiner Stärke verleugnet und sieht sich als hilflos, begrenzt und
schwach. Von seiner Funktion abgespalten, denkt er jetzt, er sei allein und
abgetrennt, sei von Armeen angegriffen, die sich gegen ihn
zusammenscharen, und versteckt sich im schwachen Halt, den der Körper
liefert. Jetzt muss er Ungleiches mit Gleichem in Einklang bringen, denn
dazu, meint er, sei er da.
7 Verschwende keine Zeit mehr darauf. Wer kann die sinnlosen Konflikte
lösen, die ein Traum enthält? Welche Bedeutung könnte deren Lösung in
Wahrheit haben? Welchem Zweck könnte es dienen? Wozu sollte man das
tun? Erlösung kann weder Illusionen wirklich machen noch ein Problem
lösen, das nicht existiert. Vielleicht hoffst Du, sie könne es. Möchtest Du
jedoch, dass Gottes Plan zur Befreiung Seines lieben Sohnes diesem
Schmerz bereite und darin versagt, ihn zu befreien?
8 Dein Selbst erhält seine Gedanken und sie verbleiben sowohl in Deinem
Geist als auch in Gottes Geist. Der Heilige Geist bewahrt die Erlösung in
Deinem Geist und bietet ihm den Weg zum Frieden an. Die Erlösung ist ein
Gedanke, den Du mit Gott teilst, weil Seine Stimme sie für Dich
angenommen und in Deinem Namen geantwortet hat, dass es vollbracht sei.
Auf diese Weise wird die Erlösung bei den Gedanken aufbewahrt, die
Deinem Selbst lieb und teuer sind und welche es für Dich in Ehren hält.
9 Heute wollen wir versuchen, diesen Gedanken zu finden, dessen
Gegenwart in Deinem Geist von Ihm garantiert wird, Der aus Deinem einen
Selbst zu Dir spricht. In unseren fünf Minuten jeder Stunde wollen wir in
Deinem Geist nach Ihm suchen. Die Erlösung kommt von diesem Einen
Selbst durch Ihn, Der die Brücke zwischen Deinem Geist und Deinem
Selbst ist.
10 Warte geduldig und lass Ihn zu Dir sprechen von Deinem Selbst und
davon, was Dein Geist vermag, wenn er dem Selbst zurückerstattet ist und
frei, Dessen Willen zu dienen.
11 Sage zu Beginn der Übung folgendes:
12 Erlösung kommt von meinem Einen Selbst.
Seine Gedanken sind die meinen, auf dass ich sie benutze.
13 Suche dann Seine Gedanken und nimm sie als Deine eigenen in
Anspruch.
14 Dies sind Deine eigenen wirklichen Gedanken, die Du verleugnet hast,
während Du Deinen Geist in eine Welt der Träume hast abschweifen lassen,
nur um Illusionen an deren Stelle zu finden. Hier sind Deine Gedanken, die
einzigen, die Du hast. Die Erlösung ist unter ihnen; finde sie dort.
15 Wenn Du Erfolg hast, werden Dir die Gedanken, die Dir kommen,
sagen, dass Du erlöst bist und dass Dein Geist die Funktion gefunden hat,
die er zu verlieren suchte. Dein Selbst wird ihn willkommen heißen und
ihm Frieden geben. Mit wiederhergestellter Stärke wird er wieder vom
reinen Geist zum reinen Geist in allen Dingen fließen, die der Geist wie
Sich Selbst erschaffen hat. Dein Geist wird alle Dinge segnen. Die
Verwirrung ist zu Ende und Du bist wiederhergestellt, denn Du hast Dein
Selbst gefunden.
16 Dein Selbst weiß, dass Du heute nicht scheitern kannst. Vielleicht bleibt
Dein Geist noch für ein Weilchen ungewiss. Lass Dich dadurch nicht
beirren. Die Freude, die Dein Selbst erfährt, wird Es für Dich bewahren und
sie wird dereinst in völliger Bewusstheit Dein sein. Jedes Mal, wenn Du
fünf Minuten jede Stunde damit verbringst, Ihn zu suchen, Der Deinen
Geist mit Deinem Selbst verbindet, bietest Du Ihm einen weiteren Schatz
an, den Er für Dich bewahren wird.
17 Jedes Mal, wenn Du heute Deinem fieberhaften Geist sagst, dass die
Erlösung von Deinem einen Selbst kommt, fügst Du Deinem wachsenden
Vorrat einen weiteren Schatz hinzu. Und das alles wird jedem gegeben, der
darum bittet und die Gabe annehmen will. Denk nur, wie viel Dir heute
gegeben wird, um es zu geben, damit es Dir gegeben werde!
LEKTION 97
Ich bin reiner Geist.
1 Der heutige Gedanke setzt Dich mit Deinem Einen Selbst gleich. Er
akzeptiert keine gespaltene Identität und versucht auch nicht,
gegensätzliche Elemente zu einer Einheit zu verflechten. Er stellt einfach
die Wahrheit fest. Übe diese Wahrheit heute, so oft Du kannst, denn sie
wird Deinen Geist aus dem Konflikt in die ruhigen Gefilde des Friedens
bringen. Kein Schauder der Angst kann hier eintreten, denn Dein Geist ist
vom Wahnsinn losgesprochen worden und hat die Illusion einer gespaltenen
Identität losgelassen.
2 Erneut erklären wir die Wahrheit über Dein Selbst, den heiligen Sohn
Gottes, der in Dir ruht und dessen Geist der geistigen Gesundheit
zurückerstattet wurde. Du bist der reine Geist, der liebevoll mit all der
Liebe, allem Frieden, aller Freude Deines Vaters ausgestattet ist. Du bist der
reine Geist, der Ihn vervollständigt und dessen Funktion als Schöpfer mit
Ihm teilt. Er ist bei Dir alle Tage, wie auch Du immer bei Ihm bist.
3 Heute versuchen wir, Deinem Geist die Wirklichkeit noch näher zu
bringen. Jedes Mal, wenn Du übst, kommt das Gewahrsein ihrer zumindest
ein bisschen näher; manchmal werden tausend Jahre oder mehr eingespart.
Die Minuten, die Du dafür gibst, werden etliche Male vervielfacht, denn
das Wunder bedient sich der Zeit, wird aber nicht von ihr beherrscht.
Erlösung ist ein Wunder, das erste und das letzte das erste, welches das
letzte ist, denn es ist eins.
4 Du bist der reine Geist, in dessen Geist das Wunder wohnt, in dem alle
Zeit stillsteht; das Wunder, in dem eine Minute, die für die Anwendung
dieser Gedanken hingegeben wird, zu einer Zeit wird, die keine Grenzen
und kein Ende hat. Gib also diese Minuten gerne und zähle auf Ihn, Der
versprochen hat, die Zeitlosigkeit neben sie zu legen. Er wird jeder
kleinsten Anstrengung, die Du unternimmst, Seine ganze Stärke schenken.
5 Gib Ihm die Minuten, die Er heute braucht, um Dir zu helfen, mit Ihm
zu verstehen, dass Du der reine Geist bist, der in Ihm wohnt und der durch
Seine Stimme jedes Lebewesen anruft; der Seine Sicht jedem schenkt, der
bittet; der den Irrtum durch die einfache Wahrheit ersetzt.
6 Der Heilige Geist wird froh sein, fünf Minuten jeder Stunde aus Deinen
Händen zu empfangen und sie um diese schmerzerfüllte Welt zu tragen, wo
scheinbar Leid und Elend herrschen. Er wird keinen einzigen offenen Geist
übersehen, der die heilende Gabe annehmen will, die sie bringen, und wird
sie überall dort niederlegen, wo Er weiß, dass sie willkommen sind. Und
jedes Mal, wenn jemand sie als seine eigenen Gedanken akzeptiert und sie
zum Heilen nutzt, nimmt ihre Heilkraft zu.
7 Auf diese Weise wird jede Gabe an Ihn um ein Tausendfaches und noch
zehntausendmal vermehrt. Und wenn sie Dir zurückgegeben wird, wird sie
die kleine Gabe, die Du gegeben hast, so sehr an Macht übertreffen, wie der
Sonne Glanz den winzig kleinen Schimmer überstrahlt, den ein Leuchtkäfer
in einem unklaren Augenblick erzeugt, ehe er wieder erlischt. Das stete
Strahlen dieses Lichts wird jedoch anhalten und Dich aus der Dunkelheit
führen. Und Du wirst den Weg auch nicht mehr vergessen können.
8 Beginne diese glücklichen Übungen mit den Worten, die der Heilige
Geist zu Dir spricht, und lasse sie durch Ihn rund um die Welt erschallen:
9 Reiner Geist bin ich, ein heiliger Sohn Gottes, frei von allen
Grenzen, sicher und geheilt und ganz, frei, zu vergeben, und frei,
die Welt zu erlösen.
10 Durch Dich zum Ausdruck gebracht, wird der Heilige Geist diese Gabe,
die Du von Ihm bekamst, annehmen, ihre Macht vermehren und sie Dir
wiedergeben.
11 Schenke Ihm heute freudig jede Übungszeit. Und Er wird zu Dir
sprechen und Dich daran erinnern, dass Du reiner Geist bist, eins mit Ihm
und Gott, mit Deinen Brüdern und mit Deinem Selbst. Lausche auf Seine
Vergewisserung jedes Mal, wenn Du die Worte sprichst, die Er Dir heute
schenkt, und lass Ihn Deinem Geist sagen, dass sie wahr sind.
12 Wende sie gegen die Versuchung an und entrinne deren traurigen
Folgen, wenn Du doch dem Glauben nachgibst, etwas anderes zu sein. Der
Heilige Geist schenkt Dir heute Frieden. Empfange Seine Worte und biete
sie Ihm an.
LEKTION 98
Ich will meine Rolle in Gottes Heilsplan akzeptieren.
1 Heute ist ein Tag besonderer Hingabe. Heute werden wir für nur eine
Seite Stellung beziehen. Wir verbünden uns mit der Wahrheit und geben die
Illusionen auf. Wir werden nicht zwischen beiden hin- und herschwanken,
sondern klar für eine Seite Stellung beziehen. Wir widmen uns heute der
Wahrheit und der Erlösung, so wie Gott sie plante. Wir werden nicht
behaupten, dass sie etwas anderes sei. Wir werden nicht dort nach ihr
suchen, wo sie nicht ist. Freudig nehmen wir sie so an, wie sie ist, und
übernehmen die Rolle, die Gott uns zugeteilt hat.
2 Wie glücklich es macht, gewiss zu sein! Heute legen wir all unsere
Zweifel weg und nehmen mit Zielgewissheit unseren Platz ein, dankbar
dass die Zweifel vergangen sind und wir uns nun sicher sind. Wir haben
einen mächtigen Zweck zu erfüllen und uns ist alles gegeben, was wir
brauchen, um das Ziel zu erreichen. Kein einziger Fehler steht uns im Weg,
denn wir sind von Fehlern freigesprochen. All unsere Sünden sind
weggewaschen, da wir begriffen haben, dass sie nur Fehler waren.
3 Die Schuldlosen haben keine Angst, denn sie sind geborgen und
erkennen ihre Sicherheit. Weder appellieren sie an Magie noch erfinden sie
Fluchtwege aus eingebildeten Bedrohungen, die nicht wirklich sind. Sie
ruhen in stiller Gewissheit, dass sie tun werden, was zu tun ihnen gegeben
ist. Sie zweifeln nicht an ihren eigenen Fähigkeiten, weil sie wissen, dass
ihre Funktion am rechten Ort zur rechten Zeit vollständig erfüllt wird. Sie
haben so Stellung bezogen, wie wir es heute tun werden, auf dass wir an
ihrer Gewissheit Anteil haben mögen und sie somit dadurch noch mehren,
dass wir sie selbst akzeptieren.
4 Sie werden bei uns sein: All jene, die sich so entschieden haben, wie wir
uns heute entscheiden, werden uns freudig all das anbieten, was sie gelernt
haben, sowie jeden Fortschritt, den sie machten. Jene, die noch ungewiss
sind, werden sich uns ebenfalls anschließen und indem sie sich unsere
Gewissheit borgen, werden auch sie sie verstärken. Indessen werden die
noch Ungeborenen den Aufruf vernehmen, den wir hörten, und ihm
nachkommen, wenn sie gekommen sind, um ihre Wahl erneut zu treffen.
Heute entscheiden wir uns nicht nur für uns.
5 Ist es nicht jede Stunde fünf Minuten Deiner Zeit wert, um das Glück,
das Gott Dir gab, annehmen zu können? Ist es nicht jede Stunde fünf
Minuten wert, Deine besondere Funktion hier zu erkennen? Sind fünf
Minuten nicht ein kleines Ersuchen in Anbetracht eines so gewaltigen
Lohns, der unermesslich ist? Du hast schon mindestens tausendmal einen
Handel abgeschlossen, in dem Du verloren hast.
6 Dies ist ein Angebot, das Dir die Befreiung von jeder Art von Schmerz
garantiert und eine Freude, die es in der Welt nicht gibt. Du kannst ein
wenig Zeit gegen Geistesfrieden und Zielsicherheit eintauschen, mit der
Aussicht auf vollkommen Erfolg. Und da Zeit keine Bedeutung hat, wirst
Du um nichts gebeten und bekommst als Gegengabe alles. Bei diesem
Handel kannst Du nicht verlieren. Und was Du gewinnst, ist in der Tat
unbegrenzt!
7 Gib Ihm heute jede Stunde Deine winzige Gabe von nur fünf Minuten.
Er wird den Worten, die Du verwendest, wenn Du den heutigen Gedanken
übst, die tiefe Überzeugung und Gewissheit geben, an denen es Dir
mangelt. Seine Worte werden sich mit Deinen verbinden und aus jeder
Wiederholung des heutigen Gedankens eine völlige Hingabe machen, in
einem so vollkommenen und sicheren Glauben dargebracht, wie es der
Seine an Dich ist.
8 Sein Vertrauen in Dich wird Licht in alle Worte bringen, die Du sagst,
und Du wirst über ihren Klang hinausgehen zu dem, was sie wirklich
bedeuten. Heute übst Du mit Ihm, wenn Du sagst:
9 Ich will meine Rolle in Gottes Heilsplan akzeptieren.
10 Immer wenn Du fünf Minuten mit Ihm verbringst, wird Er Deine Worte
annehmen und sie Dir strahlend vor Glauben wiedergeben mit einer
Zuversicht, die so stark und so unerschütterlich ist, dass sie die Welt mit
Hoffnung und mit Freude erhellen wird. Lass Dir nicht eine Gelegenheit
entgehen, froher Empfänger Seiner Gaben zu sein, damit Du sie heute der
Welt geben kannst.
11 Gib Ihm die Worte und Er wird das Übrige tun. Er wird Dich in die
Lage versetzen, Deine besondere Funktion zu verstehen. Er wird Dir den
Weg zum Glück eröffnen und Frieden und Vertrauen werden Seine Gaben
sein, Seine Antwort auf Deine Worte. Er wird Dir mit Seinem ganzen
Glauben, Seiner ganzen Freude und Gewissheit erwidern, dass das wahr ist,
was Du sagst. Und Deine Überzeugung wird dann von Ihm stammen, Der
die Funktion kennt, die Du auf Erden wie im Himmel hast. Er wird in jeder
Übungszeit, die Du mit Ihm teilst, bei Dir sein und jeden Augenblick der
Zeit, die Du Ihm schenkst, gegen Zeitlosigkeit und Frieden austauschen.
12 Sieh auch während der Stunde zu, die Zeit in froher Vorbereitung auf
jene nächsten fünf Minuten zu verbringen, die Du erneut mit Ihm
verbringen wirst. Wiederhole den heutigen Leitgedanken, während Du
darauf wartest, dass die frohe Zeit Dir wieder naht. Wiederhole ihn oft, und
vergiss nicht: Jedes Mal, wenn Du das tust, lässt Du zu, dass Dein Geist für
die glückliche Zeit bereit gemacht wird, die kommen wird.
13 Und wenn die Stunde vorüber und Er wieder da ist, um etwas Zeit mit
Dir zu verbringen, sei dankbar und leg alle weltlichen Aufgaben nieder, alle
kleinen Gedanken und beschränkten Ideen, und verbringe wieder eine
glückliche Zeit mit Ihm. Sag Ihm noch einmal, dass Du die Rolle
akzeptierst, die Er Dir zugedacht hat und die Er Dir helfen möchte zu
erfüllen. Und Er wird Dir die Gewissheit geben, dass Du diese
Entscheidung auch willst, die Er mit Dir getroffen hat, und Du mit Ihm.
LEKTION 99
Erlösung ist die einzige Funktion, die ich hier habe.
1 Erlösung und Vergebung sind dasselbe. Beide setzen voraus, dass etwas
falsch gelaufen ist; etwas, von dem Du erlöst werden oder das vergeben
werden muss; etwas, das der berichtigenden Veränderung bedarf; etwas, das
vom Willen Gottes losgelöst oder verschieden ist. Somit unterstellen beide
Begriffe etwas Unmögliches, was jedoch geschehen ist. Dies hat einen
Zustand des Konflikts zur Folge zwischen dem, was ist, und dem, was nie
sein könnte.
2 Wahrheit und Illusion sind jetzt beide gleich, denn beide sind
geschehen. Das Unmögliche wird zu dem, wofür Du Vergebung und woraus
Du Erlösung brauchst. Erlösung ist das Grenzland zwischen Wahrheit und
Illusion. Sie spiegelt Wahrheit, weil sie das Mittel ist, mit dessen Hilfe Du
Illusionen entkommen kannst. Sie ist jedoch noch nicht die Wahrheit, weil
sie aufhebt, was nie getan wurde.
3 Wie könnte es überhaupt eine Stätte der Begegnung geben, wo Erde und
Himmel in einem Geist versöhnt werden können, in dem beide existieren?
Der Geist, der Illusionen sieht, hält sie für wirklich. Sie existieren insofern,
als dass sie Gedanken sind. Und doch sind sie unwirklich, weil der Geist,
der diese Gedanken denkt, von Gott getrennt ist.
4 Was verbindet den getrennten Geist und die getrennten Gedanken mit
dem Geist und dem Gedanken, die auf ewig eins sind? Welcher Plan könnte
die Wahrheit unversehrt erhalten und dennoch die Bedürfnisse erkennen,
die Illusionen mit sich bringen, und dann Mittel bereitstellen, wodurch sie
ohne Angriff und ohne einen Hauch von Schmerz aufgehoben werden?
Was, wenn nicht ein Gedanke Gottes, könnte dieser Plan sein, wodurch das
nie Getane übersehen wird und Sünden, die nie wirklich waren, vergessen
werden?
5 Der Heilige Geist bewahrt diesen Plan Gottes genauso im Geiste Gottes
und in Deinem eigenen, wie er von Ihm empfangen wurde. Er liegt insofern
außerhalb der Zeit, als seine Quelle zeitlos ist. Und dennoch wird er in der
Zeit wirksam, weil Du glaubst, die Zeit sei wirklich. Unerschütterlich
schaut der Heilige Geist auf das, was Du siehst: auf Sünde, Schmerz und
Tod, Trauer, Trennung und Verlust. Dabei weiß Er jedoch, dass eines immer
noch wahr sein muss: Gott ist nach wie vor Liebe und dies ist nicht Sein
Wille.
6 Dies ist der Gedanke, der die Illusionen der Wahrheit überbringt und sie
als Erscheinungen sieht, hinter denen das Unveränderliche und Sichere
liegt. Dies ist der Gedanke, der erlöst und vergibt, weil er nicht an das
glaubt, was nicht von der einzigen Quelle erschaffen wurde, die er kennt.
Dies ist der Gedanke, dessen Funktion es ist, dadurch zu erlösen, dass er
Dir seine Funktion als Deine eigene überträgt.
7 Erlösung ist Deine Funktion, zusammen mit dem Einen, Dem der Plan
gegeben wurde. Jetzt ist der Plan Dir anvertraut, gemeinsam mit Ihm. Er hat
nur eine Antwort auf Erscheinungen, unabhängig von ihrer Form, ihrer
Größe, Tiefe oder irgendwelcher anderer Eigenschaften, die sie scheinbar
haben:
8 Erlösung ist die einzige Funktion, die ich hier habe.
Gott ist nach wie vor Liebe und dies ist nicht Sein Wille.
9 Du, der Du noch Wunder wirken wirst: Stelle sicher, dass Du Dich gut
im heutigen Gedanken übst. Versuche, die Stärke in dem wahrzunehmen,
was Du sagst, denn dies sind Worte, in denen Deine Freiheit liegt. Dein
Vater liebt Dich. Die ganze Welt des Schmerzes ist nicht Sein Wille. Vergib
Dir den Gedanken, Er habe dies für Dich gewollt. Lass dann jenen
Gedanken, durch den Er alle Deine Fehler ersetzt hat, in die verdunkelten
Winkel Deines Geistes dringen, der die Gedanken dachte, die nie Sein Wille
waren.
10 Dieser Teil gehört Gott, genauso wie das Übrige. Er denkt nicht seine
einsamen Gedanken und macht sie dann wirklich, indem er sie vor Ihm
verbirgt. Lass das Licht herein und Du wirst kein Hindernis vor dem
erblicken, was Er für Dich will. Enthülle Deine Geheimnisse Seinem
gütigen Licht und sieh, wie hell dieses Licht nach wie vor in Dir leuchtet.
11 Übe Seinen Gedanken heute und lass Sein Licht all jene verdunkelten
Stellen finden, erhellen und sie durchfluten, um sie mit den Übrigen zu
verbinden. Es ist Gottes Wille, dass Dein Geist mit Seinem eins sei. Es ist
Gottes Wille, dass Er nur einen Sohn hat. Es ist der Wille Gottes, dass Du
Sein einer Sohn bist.
12 Denke an diese Dinge, wenn Du heute übst, und beginne die längere
Übungszeit heute mit dieser Unterweisung auf dem Weg der Wahrheit:
13 Erlösung ist die einzige Funktion, die ich hier habe.
Erlösung und Vergebung sind dasselbe.
14 Wende Dich anschließend Ihm zu, Der Deine Funktion mit Dir teilt,
und lass Ihn Dich lehren, was Du lernen musst, um alle Angst wegzulegen
und Dein Selbst als die Liebe zu erkennen, die kein Gegenteil in Dir hat.
15 Vergib alle Gedanken, die sich der Wahrheit Deiner Vervollständigung,
Deiner Einheit und Deines Friedens widersetzen würden. Du kannst die
Gaben nicht verlieren, die Dein Vater Dir gab. Du willst kein anderes Selbst
sein. Du hast keine Funktion, die nicht von Gott kommt. Vergib Dir jene,
die Du gemacht zu haben glaubtest. Vergebung und Erlösung sind dasselbe.
Vergib, was Du gemacht hast, und Du bist erlöst.
16 Es gibt heute eine besondere Botschaft für Dich, welche die Macht
besitzt, jede Form des Zweifels und der Angst für immer aus Deinem Geist
zu entfernen. Wenn Du versucht bist, Erscheinungen für wahr zu halten, so
denk daran, dass sie der Wahrheit, die in den folgenden machtvollen Worten
enthalten ist, nicht widerstehen können:
17 Erlösung ist die einzige Funktion, die ich hier habe.
Gott ist nach wie vor Liebe und dies ist nicht Sein Wille.
18 Deine einzige Funktion sagt Dir, dass Du eins bist. Erinnere Dich
zwischen den Zeiten daran, in denen Du fünf Minuten gibst, um sie mit Ihm
zu teilen, Der den Plan Gottes mit Dir teilt. Erinnere Dich:
19 Erlösung ist die einzige Funktion, die ich hier habe.
20 Auf diese Weise breitest Du Vergebung in Deinem Geist aus und lässt
zu, dass jegliche Angst sanft beiseite gelegt wird, damit die Liebe ihren
angestammten Platz in Dir finden und Dir zeigen kann, dass Du Gottes
Sohn bist.
LEKTION 100
Mein Teil ist wesentlich für Gottes Heilsplan.
1 Genauso, wie der Sohn Gottes seinen Vater vollständig macht, so
vervollständigt Dein Teil in Deines Vaters Plan eben diesen. Die Erlösung
muss den verrückten Glauben an getrennte Gedanken und getrennte Körper,
die getrennte Leben führen und ihre getrennten Wege gehen, revidieren.
Eine einzige Funktion, die getrennte Geister miteinander teilen, vereint sie
in einem Zweck, wobei jeder Einzelne gleich wesentlich für sie alle ist.
2 Der Wille Gottes für Dich ist vollkommenes Glück. Weshalb solltest Du
beschließen, Dich Seinem Willen zu widersetzen? Die Rolle, die Er für
Dich im Rahmen der Ausführung Seines Planes reserviert hat, wurde Dir
gegeben, damit Du wieder zu dem zurückgeführt wirst, was Er will. Diese
Rolle ist für Seinen Plan genauso wesentlich, wie für Dein Glück. Deine
Freude muss vollkommen sein, damit Sein Plan von denen verstanden
werden kann, zu denen Er Dich schickt. Sie werden ihre Funktion in
Deinem strahlenden Gesicht sehen und in Deinem glücklichen Lachen
hören, wie Gott sie ruft.
3 Du bist tatsächlich wesentlich für Gottes Plan. Ohne Deine Freude ist
Seine Freude unvollständig. Ohne Dein Lächeln kann die Welt nicht erlöst
werden. Solange Du traurig bist, ist das Licht, das Gott Selbst zum Mittel
bestimmte, um die Welt zu erlösen, trüb und glanzlos. Und niemand lacht,
weil jedes Lachen nur ein Echo Deines Lachens sein kann.
4 Du bist tatsächlich wesentlich für Gottes Plan. So wie Dein Licht jedes
Licht, das im Himmel leuchtet, verstärkt, so ruft Deine Freude auf Erden
jeden Geist hier auf, seinen Kummer loszulassen und seinen Platz in Gottes
Plan neben Dir einzunehmen. Die Boten Gottes sind voller Freude und ihre
Freude heilt Leid und Verzweiflung. Sie sind der Beweis dafür, dass Gott
vollkommenes Glück für alle will, die ihres Vaters Gaben als die ihren
akzeptieren.
5 Wir wollen heute nicht zulassen, dass wir traurig sind. Denn wenn wir
traurig sind, versäumen wir, die Rolle zu übernehmen, die sowohl für
Gottes Plan als auch für unsere Schau wesentlich ist. Trauer ist das Zeichen
dafür, dass Du eine andere Rolle spielen möchtest als die, die Gott Dir
zugewiesen hat. Auf diese Weise versäumst Du es, der Welt zu zeigen, wie
groß das Glück ist, das Er für Dich will. Und somit erkennst Du nicht, dass
es Dein ist.
6 Heute wollen wir versuchen zu verstehen, dass Freude unsere Funktion
hier ist. Wenn Du traurig bist, ist Deine Rolle nicht erfüllt, wodurch der
ganzen Welt mit Dir zusammen die Freude vorenthalten wird. Gott bittet
Dich, glücklich zu sein, damit die Welt sehen kann, wie sehr Er Seinen
Sohn liebt, und dass Er nicht will, dass Traurigkeit aufkommt, um dessen
Freude zu dämpfen, oder Angst ihn überkommt, um seinen Frieden zu
stören.
7 Du bist heute der Bote Gottes. Du bringst Sein Glück zu allen, die Du
erblickst, und Seinen Frieden zu jedem, der Dich erblickt und Seine
Botschaft in Deinem glücklichen Gesicht sieht. Wir wollen uns heute in
unseren fünfminütigen Übungszeiten darauf vorbereiten, indem wir fühlen,
wie gemäß dem Willen unseres Vaters und unserem eigenen Glück in uns
aufsteigt.
8 Beginne die Übungen damit, über den Inhalt des heutigen
Leitgedankens nachzudenken. Stelle dann fest, dass Dein Teil daraus
besteht, glücklich zu sein. Nur das wird von Dir oder irgendjemandem
verlangt, der seinen Platz unter den Boten Gottes einnehmen möchte.
Denke darüber nach, was das bedeutet. Du hast Dich tatsächlich in Deiner
Überzeugung geirrt, es würden Opfer verlangt. Gottes Plan zufolge
empfängst Du nur und niemals verlierst Du, verzichtest Du oder stirbst Du.
9 Lass uns nun versuchen, jene Freude zu finden, die uns und aller Welt
beweist, was Gottes Wille für uns ist. Es ist Deine Funktion, sie hier und
jetzt zu finden. Dafür bist Du gekommen. Erlaube, dass dies der Tag ist, an
dem es Dir gelingt! Schaue tief in Dich hinein, unberührt von den vielen
kleinen Gedanken und törichten Zielen, an denen Du vorbeigehst, während
Du emporsteigst, um dem Christus in Dir zu begegnen.
10 Er wird da sein. Du kannst Ihn jetzt erreichen. Was gibt es, was Du
lieber erblicken würdest statt Seiner, Der darauf wartet, dass Du Ihn
betrachtest? Welch kleiner Gedanke hat die Macht, Dich zurückzuhalten?
Welch törichtes Ziel kann Dich vom Erfolg abhalten, wenn Gott Selbst es
ist, Der Dich ruft? Er wird da sein. Du bist wesentlich für Seinen Plan. Du
bist heute Sein Bote. Und Du musst finden, was Du nach Seinem Willen
geben sollst.
11 Vergiss den heutigen Leitgedanken zwischen Deinen längeren
Übungszeiten nicht. Dein Selbst ist es, Welches Dich heute ruft. Und Ihm
antwortest Du jedes Mal, wenn Du Dir sagst, dass Du für Gottes Plan zur
Erlösung dieser Welt wesentlich bist.
LEKTION 101
Gottes Wille für mich ist vollkommenes Glück.
1 Heute wollen wir mit dem Thema Glück weitermachen. Dies ist eine
Schlüsselidee im Verständnis dessen, was Erlösung bedeutet. Du glaubst
immer noch, sie verlange Leiden als Buße für Deine „Sünden“. Das ist
nicht der Fall. Und dennoch musst Du glauben, es sei so, solange Du
glaubst, dass Sünde wirklich ist und glaubst, der Sohn Gottes könne
sündigen. Wenn Sünde wirklich ist, dann ist Strafe gerecht und
unentrinnbar. Erlösung kann dann nur durch Leiden erkauft werden.
2 Wenn Sünde wirklich ist, muss Glück eine Illusion sein, denn sie
können nicht beide wahr sein. Die Sündigen verdienen nur Tod und Leid
und das ist, worum sie bitten. Denn sie wissen, dass dies sie erwartet und
sie suchen und irgendwo und irgendwann aufspüren wird, in irgendeiner
Form, wodurch die Rechnung, die sie Gott schuldig sind, beglichen wird. In
ihrer Angst möchten sie Ihm entrinnen. Nichtsdestotrotz verfolgt Er sie und
sie können nicht entkommen.
3 Wenn Sünde wirklich ist, muss die Erlösung Schmerz sein. Schmerz ist
der Preis der Sünde und dem Leiden kann nie entronnen werden, wenn
Sünde wirklich ist. Die Erlösung muss gefürchtet werden, denn sie wird
töten, aber langsam, wobei sie alles wegnimmt, bevor sie Opfern, von
denen wenig mehr als Knochen übrig sind, die willkommene Gnade des
Todes zugesteht und endlich selbst beschwichtigt ist. Ihr Zorn ist
grenzenlos, erbarmungslos, doch ganz und gar gerecht.
4 Wer würde solch eine brutale Strafe suchen? Wer würde nicht vor der
Erlösung fliehen und auf jede ihm mögliche Weise versuchen, die Stimme
zu ersticken, Die sie ihm anbietet? Weshalb sollte er versuchen, zuzuhören
und Ihr Angebot anzunehmen? Wenn Sünde wirklich ist, dann ist ihr
Angebot der Tod, den sie in grausamer Form austeilt, um den bösartigen
Wünschen zu entsprechen, aus denen Sünde geboren wird. Wenn Sünde
wirklich ist, dann ist Erlösung Dein bitterlicher Feind geworden, und der
Fluch Gottes liegt auf Dir, der Du Seinen Sohn gekreuzigt hast.
5 Du brauchst die Übungszeiten heute. Die Übungen lehren, dass Sünde
nicht wirklich ist und dass alles, wovon Du glaubst, dass es aus Sünde
entstehen muss, niemals geschehen wird, weil es keine Ursache hat. Nimm
die Versöhnung mit einem offenen Geist an, dem keine noch nachklingende
Überzeugung lieb und teuer ist, Du habest einen Teufel aus Gottes Sohn
gemacht.
6 Es gibt keine Sünde. Wir üben heute so oft wir können mit dieser Idee,
weil sie die Grundlage des heutigen Leitgedankens ist. Gottes Wille für
Dich ist vollkommenes Glück, weil es keine Sünde gibt und Leiden ohne
Ursache ist. Freude ist gerecht und Schmerz nur das Symbol dafür, dass Du
Dich selbst missverstanden hast.
7 Fürchte den Willen Gottes nicht. Wende Dich ihm vielmehr
vertrauensvoll zu, dass er Dich von allen Folgen befreien wird, welche die
Sünde mit ihrer fieberhaften Phantasie geschmiedet hat. Sage:
8 Gottes Wille für mich ist vollkommenes Glück.
Es gibt keine Sünde; sie hat keine Folgen.
9 Auf diese Weise solltest Du Deine Übungszeiten beginnen und dann
einmal mehr versuchen, die Freude zu finden, die diese Gedanken in
Deinem Geist herbeiführen werden. Gib diese fünf Minuten gerne, um die
schwere Last zu beseitigen, die Du Dir durch den wahnsinnigen Glauben
aufgebürdet hast, dass Sünde wirklich sei.
10 Entrinne heute dem Wahnsinn. Du hast den Weg zur Freiheit
eingeschlagen und der heutige Gedanke verleiht Dir jetzt Flügel, um Dich
zu beschleunigen, und Hoffnung, dass Du noch schneller an das auf Dich
wartende Ziel des Friedens gelangen wirst. Es gibt keine Sünde. Erinnere
Dich heute daran und sage Dir, so oft Du kannst:
11 Gottes Wille für mich ist vollkommenes Glück.
Das ist die Wahrheit, weil es keine Sünde gibt.
LEKTION 102
Ich teile den Willen Gottes, Der mein Glück will.
1 Du willst nicht leiden. Vielleicht denkst Du, dass Du mit Leiden etwas
erkaufen kannst, und vielleicht glaubst Du immer noch ein wenig, es
erkaufe Dir das, was Du willst. Doch sicherlich ist dieser Glaube jetzt
erschüttert, zumindest so weit, dass Du ihn in Frage stellst und vermutest,
dass er keinen wirklichen Sinn ergibt. Er ist noch nicht vergangen, aber jetzt
fehlen ihm die Wurzeln, die ihn einst fest in den dunklen und verborgenen,
geheimen Winkeln Deines Geistes verankert hielten.
2 Heute versuchen wir, seinen geschwächten Halt noch mehr zu lockern
und zu begreifen, dass Schmerz zwecklos ist, keine Ursache hat und keine
Macht, irgendetwas zu erreichen. Er kann Dir rein gar nichts erkaufen. Er
bietet nichts und existiert nicht. Und alles, was er Dir Deiner Ansicht nach
bietet, existiert genauso wenig wie er selbst. Du bist Sklave von nichts
gewesen. Sei heute frei, Dich dem beglückenden Willen Gottes
anzuschließen.
3 Die nächsten Tage werden wir unsere längeren stillen Zeiten weiterhin
auf Übungen verwenden, die geplant wurden, um Dir zu helfen, das Glück
zu erreichen, welches der Wille Gottes in Dich legte. Dieses ist Dein
Zuhause und hier ist Deine Sicherheit. Hier ist Dein Frieden und hier gibt es
keine Angst. Hier ist Erlösung. Hier ist endlich Ruhe.
4 Beginne Deine längeren Übungszeiten mit der folgenden Anerkenntnis
von Gottes Willen für Dich:
5 Ich teile den Willen Gottes, der mein Glück will, und nehme es
jetzt als meine Funktion an.
6 Dann suche tief in Deinem Geist nach dieser Funktion, denn sie ist da
und wartet nur darauf, dass Du Dich für sie entscheidest. Es kann Dir nicht
misslingen, sie zu finden, wenn Du erfährst, dass sie Deine Wahl ist und
dass Du Gottes Willen teilst.
7 Sei glücklich, denn Deine einzige Funktion hier ist Glück. Du brauchst
nicht weniger liebevoll zu Gottes Sohn zu sein als Er, Dessen Liebe ihn so
liebevoll schuf wie Sich Selbst. Halte zusätzlich zu den stündlichen fünf
Minuten heute oft inne, um Dir zu sagen, dass Du jetzt das Glück als Deine
einzige Funktion angenommen hast. Und sei Dir sicher, dass Du Dich mit
dem Willen Gottes verbindest, wenn Du dies tust.
LEKTION 103
Gott, Der die Liebe ist, ist auch das Glück.
1 Glück ist eine Eigenschaft der Liebe. Es kann nicht von ihr losgelöst
sein und kann auch nicht erfahren werden, wo keine Liebe ist. Die Liebe hat
keine Grenzen, da sie überall ist. Und deshalb ist auch Freude überall. Und
dennoch kann der Geist verleugnen, dass dies so ist, und glauben, dass es
Lücken in der Liebe gibt, in welche Sünde eindringen kann, um Schmerz
statt Freude zu bringen.
2 Dieser sonderbare Glaube würde dem Glück Grenzen setzen, indem er
Liebe als begrenzt neu definiert und einen Gegensatz in das einführt, was
keine Grenzen hat und kein Gegenteil. Dann wird Angst mit Liebe in
Verbindung gebracht und ihre Folgen werden zum Erbe des Geistes, der
denkt, dass das, was er gemacht hat, wirklich sei. Diese Bilder, die in
Wahrheit völlig unwirklich sind, bezeugen die Angst vor Gott, wobei
dadurch vergessen wird, dass Er die Freude sein muss, da Er Liebe ist.
3 Diesen grundlegenden Irrtum wollen wir heute erneut der Wahrheit
überbringen und uns selbst unterrichten:
4 Gott, der die Liebe ist, ist auch das Glück.
Ihn zu fürchten heißt, Angst vor der Freude zu haben.
5 Fang Deine längeren Übungszeiten heute mit dieser Assoziation an, die
den falschen Glauben berichtigt, Gott sei Angst. Sie betont auch, dass das
Glück Dein ist, aufgrund dessen, was Er ist.
6 Erlaube, dass diese eine Berichtigung heute zu jeder wachen Stunde in
Deinen Geist gelangt. Heiße anschließend all das Glück willkommen, das
sie mit sich bringt, während die Wahrheit die Angst ersetzt, und Freude
dasjenige wird, von dem Du erwartest, dass es den Platz des Schmerzes
einnimmt. Da Gott die Liebe ist, wird sie Dir auch gegeben werden. Nähre
diese Erwartung häufig im Laufe des Tages und besänftige all Deine Ängste
mit der nachfolgenden gütigen und gänzlich wahren Versicherung:
7 Gott, der die Liebe ist, ist auch das Glück.
Und das Glück ist es, wonach ich heute suche.
Ich kann nicht scheitern, weil ich die Wahrheit suche.
LEKTION 104
Ich suche nur, was in Wahrheit mir gehört.
1 Der heutige Gedanke ist eine Weiterführung der Idee, dass Freude und
Friede nicht bloß eitle Träume sind. Aufgrund dessen, was Du bist, hast Du
ein Anrecht auf sie. Sie kommen von Gott zu Dir, Der nicht umhin kann,
Dir das zu geben, was Er will. Es muss jedoch einen Ort geben, der bereit
gemacht wurde, um Seine Gaben zu empfangen. Sie werden nicht freudig
willkommen geheißen von einem Geist, der anstatt ihrer dort, wo Seine
hingehören, die Gaben empfangen hat, die er selbst als Ersatz für sie
machte.
2 Heute wollen wir alle bedeutungslosen und selbstgemachten Gaben
entfernen, die wir auf den heiligen Altar gelegt haben, wo Gottes Gaben
hingehören. Dies sind die Gaben, die in Wahrheit unser Eigen sind. Sein
sind die Gaben, die wir erbten, bevor die Zeit war, und welche immer noch
die unseren sein werden, wenn die Zeit der Ewigkeit übergeben worden ist.
3 Dies sind die Gaben, die jetzt in uns sind, denn sie sind zeitlos. Und wir
brauchen nicht zu warten, um sie zu besitzen. Sie gehören uns bereits heute.
Deshalb beschließen wir, sie jetzt zu haben. Und wir erkennen, dass wir
wenn wir sie anstelle dessen wählen, was wir machten – unseren Willen nur
mit dem vereinen, was Gott will, in der Einsicht, dass dasselbe eins ist.
4 Unsere längeren Übungszeiten, die stündlichen fünf Minuten, die Du
der Wahrheit für Deine Erlösung gibst, sollten heute hiermit beginnen:
5 Ich suche nur, was in Wahrheit mir gehört, und Freude und
Friede sind mein Erbe.
6 Lege anschließend die weltlichen Konflikte weg, die andere Gaben
anbieten und andere aus Illusionen gemachte Ziele, die von ihnen bezeugt
werden und welche man nur in einer Welt der Träume anstrebt. All dies
legen wir beiseite und suchen lieber das, was wahrhaft unser ist, während
wir darum bitten, das zu erkennen, was Gott uns gab.
7 Wir machen in unserem Geist einen heiligen Ort vor Seinem Altar frei,
wo Seine Gaben des Friedens und der Freude willkommen sind und zu dem
wir kommen, um das zu finden, was uns von Ihm gegeben wurde. Wir
kommen heute in Zuversicht und im Bewusstsein, dass das, was uns in
Wahrheit gehört, das ist, was Er uns gibt. Und wir wollen uns auch nichts
anderes wünschen, denn sonst gehört in Wahrheit nichts zu uns.
8 So machen wir Ihm heute den Weg frei, indem wir einfach anerkennen,
dass Sein Wille bereits geschehen ist und dass Freude und Friede uns als
Seine ewigen Gaben gehören. Wir werden nicht zulassen, dass wir sie
zwischen den Zeiten aus den Augen verlieren, in denen wir kommen, um
dort nach ihnen zu suchen, wo Er sie hingelegt hat. Diese Gedächtnisstütze
werden wir uns, so oft wir können, in Erinnerung rufen:
9 Ich suche nur, was in Wahrheit mir gehört.
Gottes Gaben der Freude und des Friedens sind alles, was ich
will.
LEKTION 105
Der Friede und die Freude Gottes sind mein.
1 Der Friede und die Freude Gottes sind Dein. Heute wollen wir sie
annehmen, da wir wissen, dass sie uns gehören. Und wir wollen versuchen
zu verstehen, dass diese Gaben sich vermehren, indem wir sie empfangen.
Sie sind nicht wie die Gaben, die die Welt zu geben hat, bei denen der
Schenkende verliert, wenn er die Gabe gibt, und der Empfänger durch den
Verlust des anderen reicher wird. Das sind keine Gaben, sondern dabei wird
mit Schuld gehandelt.
2 Die wahrheitsgemäß gegebene Gabe zieht keinen Verlust nach sich.
Einer kann unmöglich gewinnen, weil ein anderer verliert. Das impliziert
eine Begrenzung und einen Mangel. Keine Gabe wird so gegeben. Solche
„Gaben“ sind nur der Einsatz für einen wertvolleren Gewinn; ein Darlehen
mit Zinsen, das voll zu bezahlen ist; eine vorübergehende Leihgabe, als
Pfand für eine Schuld gedacht, die höher zurückzuzahlen ist als das, was
der bekam, der die Gabe entgegennahm.
3 Diese merkwürdige Verzerrung dessen, was Geben bedeutet,
durchdringt alle Ebenen der Welt, die Du siehst. Sie nimmt den Gaben, die
Du gibst, jegliche Bedeutung und lässt Dir nichts in denen, die Du
entgegennimmst. Ein wichtiges Lernziel dieses Kurses besteht darin, Deine
Sicht des Gebens umzukehren, damit Du empfangen kannst. Denn Geben
ist zu einer Quelle der Angst geworden, wodurch Du das einzige Mittel
vermeidest, durch welches Du empfangen kannst.
4 Nimm Gottes Frieden und Freude an und Du wirst lernen, Gaben anders
zu betrachten. Die Gaben Gottes werden niemals weniger, wenn sie
weggegeben werden. Sie vermehren sich dadurch nur. So wie der Friede
und die Freude des Himmels größer werden, wenn Du sie als Gottes Gaben
an Dich akzeptierst, so wächst die Freude Deines Schöpfers, wenn Du Seine
Freude und Seinen Frieden als die Deinen annimmst.
5 Wahres Geben ist Schöpfung. Es dehnt das Grenzenlose zum
Unbegrenzten aus, die Ewigkeit zur Zeitlosigkeit und die Liebe zu sich
selbst. Es fügt allem, was bereits vollständig ist, etwas hinzu, nicht im
bloßen Sinne des Vermehrens, denn das setzt voraus, dass es vorher weniger
war. Es fügt etwas hinzu, indem es das, was überfließen will, sein Ziel
erreichen lässt: alles wegzugeben, was es hat, wobei es dies so auf ewig für
sich sichert.
6 Nimm heute Gottes Frieden und Freude als die Deinen an. Lass Ihn Sich
vervollständigen, wie Er Vollständigkeit definiert. Du wirst verstehen, dass
das, was Ihn vollständig macht, auch Seinen Sohn vollständig machen
muss. Er kann nicht durch Verlust geben. Das kannst auch Du nicht.
Empfange heute Seine Gabe der Freude und des Friedens und Er wird Dir
für Deine Gabe an Ihn danken.
7 Heute werden unsere Übungszeiten etwas anders beginnen. Fang heute
damit an, dass Du an jene Brüder denkst, denen Du den Frieden und die
Freude vorenthalten hast, die ihnen nach Gottes gleichem Gesetz zustehen.
Dort hast Du sie Dir selbst verweigert. Und dahin musst Du zurückkehren,
um Anspruch auf sie als Dein Eigen zu erheben. Denk eine kleine Weile an
Deine „Feinde“ und sage jedem, während er Dir in den Sinn kommt:
8 Mein Bruder, Frieden und Freude biete ich Dir an, damit ich
Gottes Frieden und Freude als die meinen haben möge.
9 So bereitest Du Dich darauf vor, die Gaben Gottes an Dich zu erkennen,
und befreist Deinen Geist von allem, was Deinen heutigen Erfolg
verhindern würde. Jetzt bist Du bereit, die Gabe des Friedens und der
Freude anzunehmen, die Gott Dir gab. Jetzt bist Du bereit, die Freude und
den Frieden zu erfahren, die Du Dir selbst verweigert hast. Jetzt kannst Du
sagen: „Gottes Friede und Freude sind mein“, denn Du hast weggegeben,
was Du empfangen möchtest.
10 Heute muss es Dir gelingen, wenn Du Deinen Geist gemäß unserem
Vorschlag vorbereitet hast, denn Du hast alle Schranken vor dem Frieden
und der Freude öffnen lassen, und was Dein ist, kann nun endlich zu Dir
kommen. Sage Dir also: „Gottes Friede und Freude sind mein“, schließe
eine Weile Deine Augen und lass Seine Stimme Dir versichern, dass die
Worte wahr sind, die Du sprichst.
11 Verbringe jedes Mal, wenn es Dir heute möglich ist, Deine fünf
Minuten so mit Ihm, denk aber nicht, dass es weniger wertvoll ist, wenn Du
Ihm nicht mehr geben kannst. Denk wenigstens stündlich daran, die Worte
zu sprechen, die Ihn anrufen, Dir das zu geben, was Er Dir geben will und
von dem Er will, dass Du es bekommst.
12 Beschließe, heute nicht zu behindern, was Er will. Und wenn ein
Bruder Dich in Versuchung zu bringen scheint, ihm Gottes Gabe an ihn zu
verweigern, betrachte es als eine weitere Gelegenheit für Dich, Gottes
Gaben als die Deinen zu empfangen. Segne dann dankbar Deinen Bruder
und sage:
13 Mein Bruder, Frieden und Freude biete ich Dir an, damit ich
Gottes Frieden und Freude als die meinen haben möge.
LEKTION 106
Lass mich still sein und auf die Wahrheit hören.
1 Wenn Du des Egos Stimme weglegst, wie laut sie scheinbar auch rufen
mag, wenn Du seine unbedeutenden Gaben nicht akzeptierst, die Dir nichts
geben, was Du wirklich willst, wenn Du mit einem offenen Geist zuhörst,
der Dir nicht bereits sagte, was Erlösung ist: dann wirst Du der Wahrheit
mächtige Stimme hören, ruhig in Ihrer Macht, stark in der Stille und in
Ihren Botschaften ganz sicher.
2 Horch, und höre Deinen Vater zu Dir sprechen durch die von Ihm
eingesetzte Stimme, Welche den Donner des Bedeutungslosen zum
Verstummen bringt und denen, die nicht sehen können, den Weg zum
Frieden zeigt. Sei heute still und höre auf die Wahrheit. Lass Dich nicht
durch die Stimmen von Toten täuschen, die Dir sagen, dass sie die Quelle
des Lebens gefunden haben und sie Dir anbieten, damit Du daran glaubst.
Kümmere Dich nicht um sie, sondern höre auf die Wahrheit.
3 Hab heute keine Angst, die Stimmen der Welt zu übergehen. Geh
leichtfüßig an ihrer bedeutungslosen Überredungskunst vorbei. Hör nicht
auf sie. Sei heute still und höre auf die Wahrheit. Geh an allem vorbei, was
nicht von Ihm spricht, Der Dein Glück in Seiner Hand hält, die Er Dir in
Willkommen und in Liebe entgegenstreckt. Höre heute nur Ihn und zögere
nicht länger, Ihn zu erreichen. Höre heute nur die eine Stimme.
4 Heute wird das Versprechen von Gottes Wort erfüllt. Horch und sei still.
Er möchte zu Dir sprechen. Er kommt mit Wundern, die tausendmal
glückverheißender und wunderbarer sind als die, von denen Du je geträumt
oder die Du in Deinen Träumen Dir gewünscht hast. Seine Wunder sind
wahr. Sie werden nicht verblassen, wenn das Träumen aufhört. Stattdessen
machen sie dem Traum ein Ende und dauern ewig an, denn sie kommen von
Gott zu Seinem lieben Sohn, dessen anderer Name Du bist.
5 Bereite Dich heute auf Wunder vor. Lass heute zu, dass Dein Vater Sein
altes Versprechen Dir und all Deinen Brüdern gegenüber einlöst. Höre Ihn
heute, und horche auf das Wort, welches den Schleier lüftet, der über der
Erde liegt und alle weckt, die schlafen und nicht sehen können. Gott ruft sie
durch Dich an. Er braucht Deine Stimme, um zu ihnen zu sprechen, denn
wer könnte den Sohn Gottes erreichen, wenn nicht sein Vater, Der durch
Dein Selbst ruft?
6 Höre Ihn heute und biete Ihm Deine Stimme an, um zu den Mengen zu
sprechen, die darauf warten, das Wort zu hören, das Er heute sprechen wird.
Sei bereit für die Erlösung. Sie ist da und wird Dir heute geschenkt. Und Du
wirst von dem Einen, Der sie in Deines Vaters Namen für Dich wählte,
erfahren, was Deine Funktion ist.
7 Horche heute und Du wirst eine Stimme hören, Die durch Dich in alle
Welt erschallen wird. Der Bringer aller Wunder braucht, dass Du die Gaben
zuerst empfängst und so zum frohen Geber dessen wirst, was Du
empfangen hast. Das ist der Anfang der Erlösung und ihr Ende; wenn alles
Dein ist und alles verschenkt ist, wird es auf ewig bei Dir bleiben. Und die
Lektion ist gelernt.
8 Heute üben wir uns im Geben nicht auf die Weise, wie Du es jetzt
verstehst, sondern so, wie es ist. Die längeren Übungen sollten mit dieser
Bitte um Deine Erleuchtung beginnen:
9 Ich will still sein und auf die Wahrheit hören.
Was heißt es, zu geben und zu empfangen?
10 Frage und erwarte eine Antwort. Deine Bitte ist eine, deren Antwort
schon seit langem darauf wartet, von Dir empfangen zu werden. Mit ihr
beginnt der Dienst, für den Du kamst und der die Welt davon befreien wird
zu denken, Geben sei eine Art und Weise zu verlieren. Und damit wird die
Welt bereit gemacht, zu verstehen und zu empfangen.
11 Sei still und höre heute auf die Wahrheit. Für jede fünf Minuten, die Du
mit Hinhören zubringst, öffnen sich tausend Geister der Wahrheit, und sie
werden das heilige Wort hören, das Du hörst. Und wenn die Stunde um ist,
wirst Du erneut weitere tausend befreien, die innehalten, um zu bitten, dass
die Wahrheit ihnen mit Dir zugleich gegeben werde.
12 Heute wird das heilige Wort Gottes dadurch erfüllt, dass Du es
empfängst, um es zu schenken, damit Du die Welt lehren kannst, was
schenken bedeutet, indem Du hinhörst und es von Ihm erlernst. Vergiss
heute nicht, Deine Entscheidung, das Wort zu hören und zu empfangen,
durch folgende Gedächtnisstütze zu verstärken, die Du Dir selbst so oft wie
möglich heute gibst:
13 Lass mich still sein und auf die Wahrheit hören.
Heute bin ich Gottes Bote, meine Stimme ist die Seine, um zu
geben, was ich empfange.
LEKTION 107
Die Wahrheit wird alle Irrtümer in meinem Geist berichtigen.
1 Was außer der Wahrheit kann Illusionen berichtigen? Und was sind
Irrtümer, wenn nicht Illusionen, die nicht als das erkannt werden, was sie
sind? Wo Wahrheit eingekehrt ist, schwinden Irrtümer dahin. Sie vergehen
einfach, ohne eine Spur zu hinterlassen, durch die man sich an sie erinnern
könnte. Sie sind verschwunden, weil sie ohne Glauben kein Leben haben,
und so entschwinden sie ins Nichts und kehren dorthin zurück, woher sie
kamen. Aus Staub gemacht, wird wieder Staub aus ihnen, denn nur die
Wahrheit bleibt.
2 Kannst Du Dir vorstellen, wie ein Geisteszustand ohne Illusionen wäre?
Wie würde er sich anfühlen? Versuche Dich an eine Zeit zu erinnern
vielleicht war es nur eine Minute oder weniger –, als nichts kam, um
Deinen Frieden zu stören, als Du gewiss warst, geliebt zu werden und in
Sicherheit zu sein. Versuche daraufhin, Dir vorzustellen, wie es wäre, wenn
dieser Augenblick sich bis zum Ende der Zeit und in die Ewigkeit
ausdehnte.
3 Lass daraufhin das Gefühl der Ruhe, das Du spürtest, hundertmal
vervielfacht werden und dann nochmals weitere hundertmal. Jetzt hast Du
einen kleinen Eindruck nicht mehr als bloß die schwächste Ahnung von
dem Zustand, in dem Dein Geist ruhen wird, wenn die Wahrheit gekommen
ist.
4 Ohne Illusionen könnte es keine Angst, keinen Zweifel und keinen
Angriff geben. Wenn die Wahrheit gekommen ist, ist aller Schmerz vorbei,
denn es gibt keinen Raum in Deinem Geist, wo vergängliche Gedanken und
tote Ideen verweilen könnten. Die Wahrheit füllt Deinen Geist vollkommen
aus und befreit Dich von jeglichem Glauben an Vergängliches. Dafür ist
kein Platz mehr, weil die Wahrheit gekommen ist, und er ist nirgendwo. Er
kann nicht mehr gefunden werden, denn Wahrheit ist jetzt überall und
immer.
5 Wenn die Wahrheit gekommen ist, bleibt sie nicht eine Weile, um dann
zu verschwinden oder sich in etwas anderes zu verwandeln. Sie wechselt
nicht und verändert auch ihre Form nicht, weder kommt und geht sie noch
geht sie und kommt dann wieder. Sie bleibt genauso, wie sie immer war, so
dass Du Dich in jeder Not auf sie verlassen und ihr vollkommen vertrauen
kannst in allen scheinbaren Schwierigkeiten und Zweifeln, die die
Erscheinungen erzeugen, die die Welt Dir zeigt. Sie werden sich einfach
auflösen, wenn die Wahrheit die Irrtümer in Deinem Geist berichtigt.
6 Wenn die Wahrheit gekommen ist, birgt sie in ihren Flügeln die Gabe
der vollkommenen Konstanz und Liebe, die im Angesicht von Schmerz
nicht schwankt, sondern stetig und gewiss über ihn hinausschaut. Hier ist
die Gabe der Heilung, denn die Wahrheit hat keine Abwehr nötig und
deshalb ist kein Angriff möglich. Illusionen können für ihre Berichtigung
der Wahrheit übergeben werden. Die Wahrheit liegt jedoch weit jenseits von
Illusionen und kann ihnen nicht überbracht werden, um sie in Wahrheit zu
verwandeln.
7 Weder kommt und geht die Wahrheit, noch wechselt sie oder verändert
sich, nimmt nicht jetzt diese, dann jene Erscheinung an, um der
Gefangennahme zu entgehen und sich dem Zugriff zu entziehen. Sie
versteckt sich nicht. Sie steht frei im Licht, in offensichtlicher
Zugänglichkeit. Es ist unmöglich, dass irgendjemand sie wahrhaft suchte
und es ihm nicht gelänge, sie zu finden.
8 Der heutige Tag gehört der Wahrheit. Gib ihr, was ihr gebührt, und sie
wird Dir das Deine geben. Es war Dir nicht bestimmt, zu leiden und zu
sterben. Dein Vater will, dass diese Träume vergehen. Lass zu, dass die
Wahrheit sie alle berichtigt. Wir bitten nicht um etwas, was wir nicht haben.
Wir bitten bloß um das, was uns gehört, damit wir es als unser Eigen
wiedererkennen.
9 Heute üben wir aus der glücklichen Gewissheit heraus, die der Wahrheit
entspringt. Unsere Herangehensweise besteht heute nicht aus den
schwankenden und unsicheren Schritten der Illusion. Wir sind uns des
Gelingens so sicher, wie wir gewiss sind, dass wir leben und hoffen und
atmen und denken. Wir zweifeln nicht daran, dass wir heute mit der
Wahrheit gehen, und bauen darauf, dass sie mit uns in alle Übungen geht,
die wir heute durchführen.
10 Beginne damit, dass Du Ihn, Der in diesem Vorhaben mit Dir geht,
bittest, dass Er in Deinem Bewusstsein sei, und Dich begleitet. Du bist nicht
aus Fleisch und Blut und Knochen gemacht, sondern wurdest vom
demselben Gedanken erschaffen, der auch Ihm des Lebens Gabe gab. Er ist
Dein Bruder und ist Dir so ähnlich, dass Dein Vater weiß, dass ihr beide
dasselbe seid. Es ist Dein Selbst, Das Du bittest, Dich zu begleiten. Und wie
könnte Er nicht da sein, wo Du bist?
11 Die Wahrheit wird alle Irrtümer in Deinem Geist berichtigen, die Dir
sagen, dass Du von Ihm getrennt sein könntest. Heute sprichst Du mit Ihm
und legst Dein Gelöbnis ab, Seine Funktion durch Dich erfüllen zu lassen.
An Seiner Funktion Anteil zu haben, heißt, Seine Freude zu teilen. Seine
Zuversicht ist bei Dir, wenn Du sagst:
12 Die Wahrheit wird alle Irrtümer in meinem Geist berichtigen,
und ich werde in Ihm ruhen, Der mein Selbst ist.
13 Lass Ihn Dich anschließend sanft zur Wahrheit führen, die Dich
umhüllen und mit einem so tiefen und stillen Frieden erfüllen wird, dass Du
nur widerstrebend in die vertraute Welt zurückkehren wirst.
14 Und dennoch wirst Du froh sein, wieder auf diese Welt zu blicken.
Denn Du wirst die Hoffnung auf Veränderungen mit Dir bringen, welche
die Wahrheit, die mit Dir geht, in die Welt tragen wird. Sie werden sich mit
jeder Gabe von fünf kleinen Minuten mehren und die Irrtümer, welche die
Welt umgeben, werden berichtigt werden, während Du sie in Deinem Geiste
berichtigen lässt.
15 Vergiss heute Deine Funktion nicht. Jedes Mal, wenn Du Dir
zuversichtlich sagst: „Die Wahrheit wird alle Irrtümer in meinem Geist
berichtigen“, sprichst Du für alle Welt und für Ihn, Der die Welt befreien
möchte, wie Er auch Dich befreien möchte.
LEKTION 108
Geben und Empfangen sind in Wahrheit eins.
1 Vom heutigen Leitgedanken hängt die Schau ab. Das Licht liegt in ihm,
denn er versöhnt alle scheinbaren Gegensätze. Und was ist Licht, wenn
nicht die aus dem Frieden geborene Auflösung all Deiner Konflikte und
irrigen Ideen in den einen Gedanken, der völlig wahr ist? Selbst dieser eine
wird vergehen, weil Der Gedanke, der dahinterliegt, erscheinen und an
seine Stelle treten wird. Und nun sind wir ewig in Frieden, denn jetzt ist der
Traum vorbei.
2 Wahres Licht, das wahre Schau ermöglicht, ist nicht das Licht, welches
des Körpers Augen sehen. Es ist ein Geisteszustand, der derart geeint
wurde, dass Dunkelheit überhaupt nicht wahrgenommen werden kann.
Somit wird das, was gleich ist, als eins gesehen, während das, was nicht
gleich ist, unbeachtet bleibt, denn es ist nicht da.
3 Das ist das Licht, in dem keine Gegensätze sichtbar sind, und da die
Schau geheilt ist, hat sie die Macht zu heilen. Das ist das Licht, das Deinen
Geistesfrieden zum Geist anderer bringt, damit sie an ihm Anteil haben und
froh sind, dass sie mit Dir und mit sich eins sind. Das ist das Licht, das
heilt, weil es eine einzige Wahrnehmung bringt, die auf einem einzigen
Bezugsrahmen beruht, aus dem sich nur eine Bedeutung ergibt.
4 Hier werden Geben und Empfangen als zwei verschiedene Aspekte
Eines Gedankens betrachtet, Dessen Wahrheit nicht davon abhängt, was als
erstes wahrgenommen wird noch was an zweiter Stelle zu stehen scheint.
Hier wird verstanden, dass beide zusammen auftreten, damit der Gedanke
vollständig bleibt. Und dieses Verständnis bildet die Grundlage, auf der alle
Gegensätze versöhnt werden, weil sie vom gleichen Bezugsrahmen aus
wahrgenommen werden, der dieses Denken eint.
5 Ein Gedanke, der völlig geeint ist, wird dazu dienen, alle Gedanken zu
vereinen. Das bedeutet dasselbe, wie zu sagen, dass eine Berichtigung für
alle Berichtigungen ausreicht oder dass einem Bruder ganz zu vergeben
genügt, um allen Geistern Erlösung zu bringen. Denn dies sind nur einige
Sonderfälle eines Gesetzes, das für jede Art des Lernens gilt, wenn es von
dem Einen, Der die Wahrheit kennt, gelenkt wird.
6 Zu lernen, dass Geben und Empfangen dasselbe sind, ist besonders
nützlich, weil es so leicht erprobt und als wahr befunden werden kann. Und
wenn dieser besondere Fall bewiesen hat, dass er immer funktioniert, in
jeder Situation, in der er zur Anwendung gebracht wird, dann kann der
dahinterliegende Gedanke auf andere Bereiche des Zweifels und der
Doppelschau übertragen werden. Und von da aus wird er sich ausdehnen
und schließlich bei dem Einen Gedanken ankommen, Der ihnen allen
zugrunde liegt.
7 Heute üben wir mit dem besonderen Fall des Gebens und Empfangens.
Wir werden diese einfache Lektion im Offensichtlichen anwenden, weil sie
Ergebnisse hervorbringt, die wir nicht übersehen können. Zu geben heißt zu
empfangen. Heute wollen wir versuchen, jedem Frieden anzubieten, und zu
sehen, wie schnell der Frieden zu uns zurückkehrt. Licht ist innere Ruhe
und in jenem Frieden wird uns die Schau gegeben und wir können sehen.
8 Daher beginnen wir die Übungszeiten mit der heutigen Anweisung und
sagen:
9 Geben und Empfangen sind in Wahrheit eins.
Ich werde empfangen, was ich jetzt gebe.
10 Schließe dann die Augen und denke fünf Minuten lang daran, was Du
jedem anbieten möchtest, damit es Dein sei. Beispielsweise könntest Du
sagen:
11 Ich biete jedem Ruhe an.
Ich biete jedem Geistesfrieden an.
Ich biete jedem Sanftmut an.
12 Sprich langsam und halte anschließend eine Weile inne in der
Erwartung, die Gabe zu empfangen, die Du gegeben hast. Und sie wird in
dem Maße zu Dir kommen, in dem Du sie gegeben hast. Du wirst
feststellen, dass die Gegengabe genau gleich ist, denn dies ist es, worum Du
gebeten hast. Es könnte auch hilfreich sein, an jemanden zu denken, dem
Du Deine Gaben schenkst. Er vertritt die anderen und durch ihn gibst Du
allen.
13 Unsere ganz einfache Lektion für heute wird Dich viel lehren. Von jetzt
an werden Wirkung und Ursache viel besser verstanden werden und wir
werden nun viel schnellere Fortschritte machen. Betrachte die heutigen
Übungen als rasche Fortschritte in Deinem Lernen, das jedes Mal noch
schneller und bestimmter wird, wenn Du sagst:
14 Geben und Empfangen sind in Wahrheit eins.
LEKTION 109
Ich ruhe in Gott.
1 Heute bitten wir um Ruhe und um eine Stille, die nicht durch die
Erscheinungen der Welt erschüttert wird. Wir bitten um Frieden und um
Stille inmitten all des Aufruhrs, der aus aufeinanderprallenden Träumen
geboren wird. Wir bitten um Sicherheit und Glück, obschon wir auf Gefahr
und Leid zu blicken scheinen. Und wir haben den Gedanken, der unsere
Bitten mit dem erfüllen wird, was wir begehren.
2 „Ich ruhe in Gott.“ Dieser Gedanke wird Dir die Erholung und Ruhe,
den Frieden und die Stille sowie die Sicherheit und das Glück bringen, die
Du suchst. „Ich ruhe in Gott.“ Dieser Gedanke hat die Macht, die in Dir
schlafende Wahrheit zu erwecken, deren Schau über die Erscheinungen
hinaus zu jener selben Wahrheit in jedem und in allem blickt, was es gibt.
Dies ist das Ende allen Leidens für die ganze Welt und für jeden, der jemals
gekommen ist und noch kommen wird, um eine Zeitlang zu verweilen. Dies
ist der Gedanke, in dem der Sohn Gottes wiedergeboren wird, um sich
selbst wiederzuerkennen.
3 „Ich ruhe in Gott.“ Dieser Gedanke wird Dich vollkommen unverzagt
durch Stürme und durch Zwietracht, an Elend und an Schmerz, an Verlust
und Tod vorbei zur Gewissheit Gottes tragen. Es gibt kein Leiden, das er
nicht heilen könnte. Es gibt kein Problem, das er nicht lösen könnte. Und es
gibt keine Erscheinung, die sich nicht vor Deinen Augen in die Wahrheit
verwandeln würde, der Du in Gott ruhst.
4 Dies ist der Tag des Friedens. Du ruhst in Gott. Und während die Welt
durch Sturmwinde des Hasses zerrissen wird, bleibt Deine Ruhe völlig
ungestört. Dein ist der Wahrheit Ruhe. Erscheinungen können Dir nichts
anhaben. Du rufst allen zu, sich Dir in Deiner Ruhe anzuschließen, und sie
werden Dich hören und zu Dir kommen, weil Du in Gott ruhst. Sie werden
keine andere Stimme außer Deiner hören, weil Du Deine Stimme Gott
gegeben hast, und jetzt ruhst Du in Ihm und lässt Ihn durch Dich sprechen.
5 In Ihm hast Du keinen Kummer und keine Sorgen, nichts, was Dich
belastet, keine Angst, keinen Schmerz, keine Furcht vor Zukünftigem und
kein Bedauern aufgrund von Vergangenem. Du ruhst in der Zeitlosigkeit,
während die Zeit vergeht, ohne Dich zu berühren, denn Deine Ruhe kann
sich in keiner Weise jemals verändern.
6 Du ruhst heute. Und wenn Du Deine Augen schließt, versenke Dich in
Stille. Lass diese Ruhezeiten und Erholungspausen Deinen Geist mit der
Gewissheit erfüllen, dass all seine rasenden Phantasien nur Fieberträume
waren, die vergangen sind. Lass ihn still sein und dankbar seine Heilung
akzeptieren. Jetzt, da Du in Gott ruhst, werden keine furchtbaren Träume
mehr auftreten. Nimm Dir heute Zeit, von Träumen wegzugleiten in den
Frieden.
7 Jede Stunde, in der Du Dich heute in die Ruhe zurückziehst, wird ein
müder Geist plötzlich froh, beginnt ein Vogel mit gebrochenen Flügeln zu
singen, fängt ein ausgetrocketer Bach erneut zu fließen an. Die Welt wird
jedes Mal wiedergeboren, wenn Du ruhst und Dich stündlich erinnerst, dass
Du gekommen bist, um Gottes Frieden in die Welt zu bringen, damit sie
sich mit Dir ausruhen möge.
8 Mit jeden fünf Minuten, die Du heute ruhst, kommt die Welt dem
Erwachen näher. Und die Zeit, in der Ruhe das einzige sein wird, was es
gibt, kommt dem Geist aller Erschöpften und Müden näher, die jetzt zu
erschöpft sind, um ihren Weg alleine zu gehen. Und sie werden hören, wie
der Vogel wieder zu singen beginnt, und sehen, wie der Bach wieder
anfängt zu fließen, um mit wiedergeborener Hoffnung und erneuerter Kraft
beschwingten Schrittes den Weg zu beschreiten, der plötzlich leicht wirkt,
während sie ihn gehen.
9 Du ruhst heute im Frieden Gottes und lädst Deine Brüder aus Deiner
Ruhe heraus ein, selbst in ihre Ruhe zu kommen, mit Dir zusammen. Heute
wirst Du Deiner Verpflichtung treu sein und niemanden vergessen, sondern
alle in den grenzenlosen Kreis Deines Friedens bringen, an jenen heiligen
Ort, an dem Du ruhst.
10 Öffne des Tempels Pforten und lass sie von fern aus der Welt und von
nah herbeikommen, Deine entfernten Brüder und nächsten Freunde: Lade
sie alle ein, hier einzutreten und mit Dir zu ruhen. Du ruhst heute im
Frieden Gottes, still und ohne Angst. Ein jeder Bruder kommt, um sich
auszuruhen und Dir seine Ruhe zu schenken.
11 Wir ruhen hier gemeinsam, denn so wird unsere Ruhe vollständig, und
was wir heute geben, haben wir schon empfangen. Die Zeit ist nicht der
Hüter dessen, was wir heute geben. Wir geben denen, die noch ungeboren
sind, und den Hingegangenen, jedem Gedanken Gottes und auch dem Geist,
in Dem diese Gedanken geboren wurden und in Dem sie ruhen. Und wir
erinnern sie an ihre Ruhestätte jedes Mal, wenn wir uns sagen:
12 Ich ruhe in Gott.
LEKTION 110
Ich bin, wie Gott mich schuf.
1 Wir werden den heutigen Gedanken von Zeit zu Zeit wiederholen. Denn
dieser eine Gedanke würde reichen, um Dich und die Welt zu erlösen, wenn
Du nur glauben würdest, dass er wahr ist. Seine Wahrheit würde bedeuten,
dass Du keine Veränderungen in Dir vorgenommen hast, die wirklich sind
und auch das Universum nicht verändert hast, so dass das, was Gott schuf,
durch Angst und Böses, durch Elend und durch Tod ersetzt wurde.
2 Wenn Du so bleibst, wie Gott Dich schuf, dann hat Angst keine
Bedeutung, ist das Böse nicht wirklich, existieren Elend und Tod nicht. Der
heutige Gedanke ist daher alles, was Du brauchst, damit die vollständige
Berichtigung Deinen Geist heilen und Dir die vollkommene Schau gegeben
werden kann, die all die Fehler heilen wird, die irgendein Geist zu
irgendeiner Zeit oder an irgendeinem Ort jemals begangen hat. Er genügt,
um die Vergangenheit zu heilen und die Zukunft zu befreien. Er genügt, um
zuzulassen, dass die Gegenwart so angenommen wird, wie sie ist. Er
genügt, um zuzulassen, dass die Zeit zum Mittel wird, dank dem die ganze
Welt lernen kann, der Zeit und jeder Veränderung zu entrinnen, welche die
Zeit, während sie vergeht, mit sich zu bringen scheint.
3 Wenn Du so bleibst, wie Gott Dich schuf, können Erscheinungen nicht
an die Stelle der Wahrheit treten, Gesundheit kann sich nicht in Krankheit
verwandeln und der Tod kann auch kein Ersatz für Leben oder Angst Ersatz
für Liebe sein. All dies ist nicht geschehen, wenn Du bleibst, wie Gott Dich
schuf. Du brauchst keinen Gedanken außer diesem einen, um der Erlösung
zu erlauben, die Welt zu erleuchten und sie von der Vergangenheit zu
befreien.
4 In diesem einen Gedanken ist die ganze Vergangenheit aufgehoben und
die Gegenwart ist erlöst, um sich still in zeitlose Zukunft auszudehnen.
Wenn Du so bist, wie Gott Dich schuf, hat keine Trennung Deines Geistes
von dem Seinen stattgefunden und keine Spaltung zwischen Deinem Geist
und dem Geist anderer, und nur Einheit existiert in Deinem eigenen.
5 Die heilende Kraft des heutigen Gedankens ist grenzenlos. Er ist die
Geburtsstätte aller Wunder, der große Wiederhersteller der Wahrheit im
Bewusstsein der Welt. Übe den heutigen Gedanken voller Dankbarkeit.
Dies ist die Wahrheit, die gekommen ist, um Dich zu befreien. Dies ist die
Wahrheit, die Dir Gott versprochen hat. Dies ist das Wort, in dem alles
Leiden endet.
6 Beginne Deine fünfminütigen Übungszeiten mit diesem Zitat aus dem
Textbuch:
7 Ich bin, wie Gott mich schuf.
Sein Sohn kann nicht leiden.
Und ich bin Sein Sohn.
8 Versuche dann, während Du auf diese Aussagen geistig fokussiert
bleibst, in Deinem Geist das Selbst zu finden, Das Gottes heiliger Sohn ist.
Suche Ihn in Dir, Der der Christus in Dir ist, den Sohn Gottes und Bruder
für die Welt den Erlöser, der in alle Ewigkeit erlöst ist und die Macht hat,
jeden zu erlösen, der Ihn auch noch so leicht berührt und nach dem Wort
fragt, das ihm sagt, dass er Sein Bruder ist.
9 Du bist, wie Gott Dich schuf. Ehre heute Dein Selbst. Bete heute keine
Götzenbilder an, die Du gemacht hast, damit sie an Seiner Stelle Gottes
Sohn sind. Tief in Deinem Geist wartet der heilige Christus in Dir darauf,
dass Du Ihn als Dich anerkennst. Und Du bist verloren und erkennst Dich
nicht, solange Er nicht anerkannt ist und erkannt.
10 Suche Ihn heute und finde Ihn. Er wird Dein Erlöser von allen Götzen
sein, die Du gemacht hast. Denn wenn Du Ihn findest, wirst Du verstehen,
wie wertlos Deine Götzen sind und wie falsch die Bilder, die Du für Dich
selbst hieltest. Heute machen wir große Fortschritte in Richtung Wahrheit,
indem wir Götzen loslassen und unsere Hände, unser Herz und unseren
Geist Gott öffnen.
11 Wir werden heute den ganzen Tag über an Ihn denken mit dankbarem
Herzen und liebevollen Gedanken allen gegenüber, denen wir heute
begegnen, denn dadurch erinnern wir uns Seiner. Und damit wir uns an
Seinen Sohn, unser heiliges Selbst, den Christus in jedem von uns, erinnern,
wollen wir Folgendes sagen:
12 Ich bin, wie Gott mich schuf.
13 Lasst uns diese Wahrheit so oft wie möglich deklarieren. Denn dies ist
das Wort Gottes, welches Dich befreit. Dies ist der Schlüssel, der die
Himmelspforte öffnet und Dich in Gottes Frieden und in Seine Ewigkeit
eintreten lässt.
DRITTE WIEDERHOLUNG
Heute beginnt unsere dritte Wiederholung. Wir werden zwei von den
letzten 20 Leitgedanken wiederholen, bis wir sie alle wiederholt haben. Wir
werden für diese Übungszeiten ein spezielles Format vorgeben und legen
Dir dringend nahe, Dich so genau wie möglich daran zu halten. Natürlich
verstehen wir, dass es Dir unter Umständen nicht möglich ist, in der hier als
optimal vorgeschlagenen Weise täglich und jede Stunde am Tag zu üben.
2 Dein Lernen wird nicht dadurch behindert werden, dass Du eine
Übungszeit verpasst, weil sie zur festgesetzten Zeit nicht durchführbar ist.
Es ist auch nicht nötig, dass Du Dich übermäßig anstrengst, sicherzustellen,
dass Du die Übungen zahlenmäßig nachholst. Rituale sind nicht unser Ziel,
sie würden unseren Lernzweck nur vereiteln.
3 Du wirst aber in Deinem Lernen behindert, wenn Du eine Übungszeit
auslässt, weil Du nicht willens bist, Dir die Zeit, um die Du gebeten wirst,
zu nehmen. Mach Dir in diesem Punkt nichts vor. Widerwille kann sich sehr
geschickt unter einem Deckmantel von Umständen verbergen, die Du nicht
kontrollieren kannst. Lerne zwischen Situationen zu unterscheiden, die sich
für Deine Übung nicht eignen, und solchen, die Du herbeiführst, um
weiterhin Deinen Widerwillen zu tarnen.
4 Jene Übungszeiten, die Du versäumt hast, weil Du sie aus welchem
Grund auch immer nicht einhalten wolltest, solltest Du durchführen, sobald
Du Dich hinsichtlich Deines Zieles anders besonnen hast. Du bist nur dann
nicht gewillt, an den Übungen zur Erlösung mitzuarbeiten, wenn dies
Zielen widerspricht, die Dir mehr am Herzen liegen. Wenn Du ihnen den
Wert entziehst, den Du ihnen verliehen hast, dann erlaube, dass Deine
Übungszeiten die ihnen gewidmeten Litaneien ersetzen. Sie haben Dir
nichts gegeben. Dein Üben jedoch kann Dir alles schenken. Nimm also
dessen Gabe an und sei in Frieden.
5 Das Format, welches Du für diese Übungszeiten anwenden solltest, ist
dieses: Verwende zweimal täglich fünf Minuten oder auch mehr, wenn
Dir das lieber ist darauf, über die angegebenen Gedanken nachzudenken.
Lies zuerst die geschrieben Gedanken und Anmerkungen für jeweilige
Lektion durch. Beginne dann in Ruhe über sie nachzusinnen, während Du
Deinem Geist erlaubst, eine Beziehung zwischen ihnen und Deinen
Bedürfnissen, Deinen scheinbaren Problemen und all Deinen
Angelegenheiten herzustellen.
6 Nimm die Gedanken in Deinen Geist auf und lass ihn sie nach Belieben
nutzen. Vertraue ihm, dass er sie weise nutzen wird, denn bei seinen
Entscheidungen hilft der Eine ihm, Der Dir diese Gedanken gab. Auf was
kannst Du vertrauen außer auf das, was sich in Deinem Geist befindet?
Vertraue diesen Wiederholungen. Die Mittel, die der Heilige Geist benutzt,
werden nicht versagen. Die Weisheit Deines Geistes wird Dir zu Hilfe
kommen. Gib zu Beginn die Richtung an, lehne Dich danach in stillem
Glauben zurück und lass den Geist die Gedanken nutzen, die Du ihm gabst,
da sie Dir gegeben wurden.
7 Sie wurden Dir in vollkommenem Vertrauen gegeben, in vollkommener
Zuversicht, dass Du sie gut nutzen würdest, in vollkommenem Glauben,
dass Du ihre Botschaften verstehen und sie für Dich anwenden würdest.
Biete sie Deinem Geist in jenem selben Vertrauen, jener selben Zuversicht
und jenem selben Glauben an. Er wird nicht versagen. Er ist das Mittel, das
der Heilige Geist gewählt hat, um Dich zu erlösen. Da Dein Geist Sein
Vertrauen hat, verdient Sein Mittel sicherlich auch das Deine.
8 Wir können den Nutzen nur unterstreichen, den Du daraus ziehen wirst,
wenn Du die ersten fünf Minuten jeden Tages für Deine Wiederholungen
verwendest und ihnen auch die letzten fünf Minuten vor dem
Schlafengehen widmest. Wenn das für Dich nicht machbar ist, versuche
wenigstens, sie so aufzuteilen, dass Du eine am Morgen und die andere in
der Stunde direkt vor dem Schlafengehen durchführst.
9 Die Übungen, die tagsüber gemacht werden sollen, sind genauso
wichtig, vielleicht sogar von noch größerem Wert. Du hattest die Tendenz,
nur zu festgesetzten Zeiten zu üben und dann wieder zu anderen Dingen
überzugehen, ohne das, was Du gelernt hattest, darauf anzuwenden. Als
Folge davon ist Dein Lernen nur wenig bestärkt worden und Du hast ihm
keine Chance gegeben, zu beweisen, wie wertvoll es für Dich ist.
10 Hier kommt eine weitere Gelegenheit, es gut zu nutzen. In diesen
Wiederholungen betonen wir die Notwendigkeit, Dein Lernen zwischen den
längeren Übungszeiten nicht ungenutzt liegen zulassen. Versuche, den
beiden täglichen Leitgedanken jede Stunde eine kurze, aber ernsthafte
Wiederholung zu widmen. Wende den einen zur vollen Stunde an, den
anderen eine halbe Stunde später. Du brauchst jedem nicht mehr als einen
Augenblick zu widmen.
11 Wiederhole ihn und lass Deinen Geist eine kleine Weile in Stille und in
Frieden ruhen. Wende Dich dann anderen Dingen zu, versuche jedoch, den
Gedanken in Dir zu bewahren, und lass ihn Dir auch als Hilfe dienen,
tagsüber Deinen Frieden zu bewahren. Wenn Dich etwas aufwühlt, dann
denk noch einmal an ihn. Diese Übungszeiten sollen Dir helfen, die
Gewohnheit zu entwickeln, das, was Du täglich lernst, auf alles
anzuwenden, was Du tust.
12 Wiederhole ihn nicht, um ihn dann beiseite zu legen. Er ist von
grenzenloser Nützlichkeit für Dich. Und er ist auch dazu gedacht, Dir in
jeder Weise, zu allen Zeiten und an allen Orten zu dienen und immer, wenn
Du irgendeine Art von Hilfe benötigst. Versuche ihn also in das tägliche
Geschehen mitzunehmen, und mache es heilig, des Sohnes Gottes würdig,
annehmbar für Gott und für Dein Selbst.
13 Die Übungsaufgaben für jeden Tag schließen mit einer nochmaligen
Wiederholung des Gedankens, der jede Stunde anzuwenden ist, wie auch
desjenigen, der jede halbe Stunde geübt werden soll. Vergiss sie nicht.
Diese zweite Gelegenheit, jeden dieser Gedanken anzuwenden, wird große
Fortschritte mit sich bringen. Wir werden so große Lernerfolge mit diesen
Wiederholungen erzielen, dass wir auf sicherem Boden neu beginnen.
14 Vergiss nicht, wie wenig Du gelernt hast. Vergiss nicht, wie viel Du
jetzt lernen kannst. Vergiss nicht, dass Dein Vater Dich braucht, während
Du diese Gedanken wiederholst, die Er Dir gab.
LEKTION 111
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[91] Wunder werden im Licht gesehen.
2 Ich kann in der Dunkelheit nicht sehen. Lass das Licht der
Heiligkeit und Wahrheit meinen Geist erhellen und lass mich die
Unschuld im Inneren erblicken.
[92] Wunder werden im Licht gesehen und Licht und Stärke sind eins.
3 Ich sehe durch Stärke, die Gabe Gottes an mich. Meine
Schwäche ist die Dunkelheit, die von Seiner Gabe dadurch
aufgelöst wird, dass Er mir Seine Stärke an ihrer Stelle gibt.
4 Zur vollen Stunde:
5 Wunder werden im Licht gesehen.
6 Zur halben Stunde:
7 Wunder werden im Licht gesehen und Licht und Stärke sind eins.
LEKTION 112
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[93] Licht und Freude und Frieden wohnen in mir.
2 Ich bin das Zuhause von Licht, Freude und Frieden.
Ich heiße sie in dem Heim willkommen, das ich mit Gott teile,
weil ich ein Teil von Ihm bin.
[94] Ich bin, wie Gott mich schuf.
3 Ich bleibe für immer wie ich war, erschaffen durch den
Unwandelbaren in Seinem Ebenbild. Und ich bin eins mit Ihm
und Er mit mir.
4 Zur vollen Stunde:
5 Licht und Freude und Frieden wohnen in mir.
6 Zur halben Stunde:
7 Ich bin, wie Gott mich schuf.
LEKTION 113
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[95] Ich bin ein Selbst, vereint mit meinem Schöpfer.
2 Gelassenheit und vollkommener Friede sind mein, weil ich Ein
Selbst bin, völlig unversehrt, eins mit aller Schöpfung und mit
Gott.
[96] Die Erlösung kommt von meinem Einen Selbst.
3 Aus meinem Einen Selbst heraus, dessen Erkenntnis nach wie
vor in meinem Geist weilt, erkenne ich, dass Gottes perfekter
Plan für meine Erlösung vollkommen erfüllt ist.
4 Zur vollen Stunde:
5 Ich bin ein Selbst, vereint mit meinem Schöpfer.
6 Zur halben Stunde:
7 Die Erlösung kommt von meinem Einen Selbst.
LEKTION 114
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[97] Ich bin reiner Geist.
2 Ich bin der Sohn Gottes. Kein Körper kann meinen Geist
zurückhalten und mir Grenzen auferlegen, die Gott nicht
erschaffen hat.
[98] Ich will meine Rolle in Gottes Heilsplan akzeptieren.
3 Was kann meine Funktion sein, außer das Wort Gottes
anzunehmen, Der mich als das schuf, was ich bin und ewig
bleibe?
4 Zur vollen Stunde:
5 Ich bin reiner Geist.
6 Zur halben Stunde:
7 Ich will meine Rolle in Gottes Heilsplan akzeptieren.
LEKTION 115
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[99] Erlösung ist die einzige Funktion, die ich hier habe.
2 Meine Funktion hier ist, der Welt für alle Fehler, die ich
begangen habe, zu vergeben. Denn dadurch werde ich von ihnen
befreit, gemeinsam mit der Welt.
[100] Mein Teil ist wesentlich für Gottes Heilsplan.
3 Ich bin wesentlich für Gottes Heilsplan für die Welt. Denn Er
gab mir Seinen Plan, auf dass ich die Welt erlösen möge.
4 Zur vollen Stunde:
5 Erlösung ist die einzige Funktion, die ich hier habe.
6 Zur halben Stunde:
7 Mein Teil ist wesentlich für Gottes Heilsplan.
LEKTION 116
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[101] Gottes Wille für mich ist vollkommenes Glück.
2 Gott will, dass ich vollkommen glücklich bin. Und ich kann nur
des Glaubens wegen leiden, dass es noch einen anderen Willen
losgelöst von Seinem gibt.
[102] Ich teile den Willen Gottes, der mein Glück will.
3 Ich teile meines Vaters Willen für mich, Seinen Sohn. Was Er mir
gab, ist alles, was ich will. Was Er mir gab, ist alles, was es gibt.
4 Zur vollen Stunde:
5 Gottes Wille für mich ist vollkommenes Glück.
6 Zur halben Stunde:
7 Ich teile den Willen Gottes, der mein Glück will.
LEKTION 117
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[103] Gott, der die Liebe ist, ist auch das Glück.
2 Ich will mich daran erinnern, dass die Liebe Glück ist und dass
nichts anderes Freude bringt. Und daher wähle ich, keinerlei
Ersatz für die Liebe in Betracht zu ziehen.
[104] Ich suche nur, was in Wahrheit mir gehört.
3 Die Liebe ist mein Erbe und mit ihr die Freude. Dies sind die
Gaben, die mir mein Vater gab. Ich möchte alles akzeptieren, was
in Wahrheit mein ist.
4 Zur vollen Stunde:
5 Gott, der die Liebe ist, ist auch das Glück.
6 Zur halben Stunde:
7 Ich suche nur, was in Wahrheit mir gehört.
LEKTION 118
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[105] Der Friede und die Freude Gottes sind mein.
2 Heute nehme ich den Frieden und die Freude Gottes in
freudigem Austausch gegen jeglichen Ersatz an, den ich mir für
Glück und Frieden machte.
[106] Lass mich still sein und auf die Wahrheit hören.
3 Lass meine eigene kraftlose Stimme still sein und lass mich die
mächtige Stimme für die Wahrheit hören, die mir versichert, dass
ich Gottes vollkommener Sohn bin.
4 Zur vollen Stunde:
5 Der Friede und die Freude Gottes sind mein.
6 Zur halben Stunde:
7 Lass mich still sein und auf die Wahrheit hören.
LEKTION 119
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[107] Die Wahrheit wird alle Irrtümer in meinem Geist berichtigen.
2 Ich irre mich, wenn ich denke, ich könnte auf irgendeine Art
verletzt werden. Ich bin Gottes Sohn, dessen Selbst sicher im
Geiste Gottes ruht.
[108] Geben und Empfangen sind in Wahrheit eins.
3 Heute will ich allem vergeben, damit ich lerne, die Wahrheit in
mir anzunehmen, und schließlich meine Sündlosigkeit begreife.
4 Zur vollen Stunde:
5 Die Wahrheit wird alle Irrtümer in meinem Geist berichtigen.
6 Zur halben Stunde:
7 Geben und Empfangen sind in Wahrheit eins.
LEKTION 120
1 Zur Wiederholung am Morgen und am Abend:
[109] Ich ruhe in Gott.
2 Heute ruhe ich in Gott und lasse Ihn in mir und durch mich
wirken, während ich in Stille und in vollkommener Gewissheit in
Ihm ruhe.
[110] Ich bin, wie Gott mich schuf.
3 Ich bin Gottes Sohn. Heute lege ich alle kranken Illusionen
meiner Selbst weg und lasse mir von meinem Vater sagen, Wer ich
wirklich bin.
4 Zur vollen Stunde:
5 Ich ruhe in Gott.
6 Zur halben Stunde:
7 Ich bin, wie Gott mich schuf.
LEKTION 121
Vergebung ist der Schlüssel zum Glück.
1 Hier ist die Antwort auf Deine Suche nach Frieden. Hier ist der
Schlüssel zur Bedeutung in einer Welt, die keinen Sinn zu haben scheint.
Hier liegt der Weg zur Sicherheit in scheinbaren Gefahren, die Dich auf
Schritt und Tritt zu bedrohen scheinen und all Deine Hoffnungen, jemals
Ruhe und Frieden zu finden, ungewiss werden lassen. Hier finden alle
Fragen eine Antwort; hier ist das Ende jeder Ungewissheit endlich
sichergestellt.
2 Der Geist, der nicht vergibt, ist voller Angst und lässt der Liebe keinen
Raum, sie selbst zu sein, und keinen Platz, wo sie in Frieden ihre Flügel
öffnen und sich über den Tumult der Welt erheben kann. Der Geist, der
nicht vergibt, ist traurig, ohne Hoffnung auf Erholung und Erleichterung aus
dem Schmerz. Er leidet und verharrt im Elend, späht in der Dunkelheit
umher, ohne zu sehen, doch überzeugt von der dort lauernden Gefahr.
3 Den Geist, der nicht vergibt, zerreißt der Zweifel; er ist verwirrt über
sich selbst und alles, was er sieht; er ist voller Angst und Ärger, schwach
und aufbrausend, voller Angst, voranzugehen, und voller Angst zu bleiben,
voller Angst, aufzuwachen oder einzuschlafen, voller Angst vor jedem Laut
und noch mehr vor der Stille; er fürchtet sich vor der Dunkelheit, aber noch
mehr vor dem Herannahen des Lichts.
4 Was kann der nachtragende Geist wahrnehmen außer seiner
Verdammnis? Was kann er erblicken außer dem Beweis, dass alle seine
Sünden real sind? Der Geist, der nicht vergibt, sieht keine Fehler, sondern
nur Sünden. Er schaut die Welt mit Augen an, die nicht sehen, und er
schreit auf, wenn er sieht, wie seine eigenen Projektionen sich erheben, um
seine armselige Parodie des Lebens anzugreifen. Er will zwar leben, doch
wünscht er sich, er wäre tot. Er will Vergebung, sieht jedoch keine
Hoffnung. Er will entkommen, sieht aber keinen Ausweg, weil er überall
nur das Sündige wahrnimmt.
5 Der nachtragende Geist ist verzweifelt, ohne Aussicht auf eine Zukunft,
die irgendetwas anderes als mehr Verzweiflung bieten könnte. Und dennoch
sieht er sein Urteil über diese Welt als unwiderruflich an und sieht nicht,
dass er sich selbst zu dieser Hoffnungslosigkeit verurteilt hat. Er denkt, er
könne sich nicht ändern, denn was er sieht, legt Zeugnis dafür ab, dass sein
Urteil richtig ist. Er fragt nicht, weil er denkt, er wisse. Er zieht auch nicht
in Zweifel, weil er gewiss ist, recht zu haben.
6 Vergebung eignet man sich an. Sie ist dem Geist nicht eigen, der nicht
sündigen kann. Da Sünde eine Idee ist, die Du Dir selbst beigebracht hast,
muss Vergebung auch von Dir erlernt werden, aber von einem Lehrer, Der
anders ist als Du und Der das andere Selbst in Dir verkörpert. Durch Ihn
lernst Du, wie Du dem Selbst vergeben kannst, von dem Du denkst, Du
habest es gemacht, und wie Du zulassen kannst, dass es verschwindet. Auf
diese Weise gibst Du Ihm, Der Dein Selbst ist und Der nie sündigen kann,
Deinen Geist als eins zurück.
7 Jeder Geist, der nicht vergibt, bietet Dir eine Gelegenheit, Deinem
eigenen Geist beizubringen, wie er sich selbst vergeben kann. Ein jeder
Geist wartet darauf, durch Dich aus der Hölle befreit zu werden. Er wendet
sich an Dich und fleht Dich um den Himmel hier und jetzt an. Er ist ohne
Hoffnung, Du aber wirst zu seiner Hoffnung. Und indem Du seine
Hoffnung bist, wirst Du zu Deiner eigenen. Der nachtragende Geist muss
durch Deine Vergebung lernen, dass er aus der Hölle erlöst wurde. Und
während Du Erlösung lehrst, wirst Du sie lernen.
8 Dabei wird all Dein Lehren und Dein Lernen nicht von Dir kommen,
sondern von dem Lehrer, Der Dir gegeben wurde, um Dir den Weg zu
weisen. Heute üben wir uns darin, Vergebung zu lernen. Wenn Du gewillt
bist, kannst Du heute lernen, den Schlüssel zum Glück zu nehmen und ihn
für Dich zu nutzen. Wir wollen zehn Minuten morgens und wieder zehn
Minuten abends verwenden, um zu lernen, wie man Vergebung gibt und sie
auch empfängt.
9 Der Geist, der nicht vergibt, glaubt nicht, dass Geben und Empfangen
dasselbe sind. Wir wollen heute jedoch versuchen zu erfahren, dass sie eins
sind, indem wir üben, sowohl einem zu vergeben, den Du als Feind
betrachtest, sowie einem, den Du als Freund ansiehst. Und dadurch, dass
Du lernst, sie beide als eins anzusehen, werden wir die Lektion auf Dich
ausdehnen und sehen, dass in ihrem Entrinnen auch das Deine lag.
10 Beginne Deine längeren Übungszeiten damit, dass Du an jemanden
denkst, den Du nicht magst, der Dich scheinbar irritiert, jemanden, dem Du
nur sehr ungern begegnen möchtest; jemanden, den Du aktiv verachtest
oder auch nur versuchst zu übersehen. Es ist nicht wichtig, welche Form
Dein Ärger annimmt. Wahrscheinlich hast Du die Person schon ausgewählt.
Es wird die Richtige sein.
11 Schließe nun Deine Augen und betrachte die Person für eine Weile vor
Deinem geistigen Auge. Versuche, irgendwo in ihr ein wenig Licht zu
sehen; einen schwachen Schimmer, den Du nicht bemerkt hattest. Versuche,
irgendeinen kleinen Funken Helligkeit zu finden, der durch das böse Bild
hindurchscheint, das Du Dir von ihr machst. Sieh dieses Bild an, bis Du
irgendwo in ihr ein Licht erblickst, und versuche anschließend zuzulassen,
dass sich dieses Licht ausdehnt, bis es die Person umfängt und aus dem Bild
ein schönes und gutes macht.
12 Schau Dir diese veränderte Wahrnehmung eine Weile an und wende
Deinen Geist anschließend einer Person zu, die Du als Freund bezeichnest.
Versuche, das Licht, das Du um Deinen ehemaligen „Feind“ sehen lerntest,
auf sie zu übertragen. Nimm sie jetzt als mehr als Deinen Freund wahr,
denn in diesem Licht zeigt Dir ihre Heiligkeit Deinen Erlöser, erlöst und
erlösend, geheilt und ganz. Lass sie Dir dann das Licht anbieten, das Du in
ihr siehst, und lasse zu, dass sich Deinen „Feind“ und Dein Freund
vereinigen, um Dich mit dem zu segnen, was Du gegeben hast. Jetzt bist Du
eins mit ihnen und sie mit Dir. Jetzt ist Dir von Dir selbst vergeben worden.
13 Vergiss tagsüber nicht die Rolle, welche die Vergebung dabei spielt,
jedem Geist, der nicht vergibt – einschließlich Deinem –, Glück zu bringen.
Sage Dir jede Stunde:
14 Vergebung ist der Schlüssel zum Glück.
Ich will vom Traum erwachen, dass ich sterblich bin, fehlbar und
voller Sünden, und erkennen, dass ich Gottes vollkommener Sohn
bin.
LEKTION 122
Vergebung bietet mir alles, was ich will.
1 Was könntest Du Dir wünschen, was Vergebung Dir nicht geben kann?
Möchtest Du Frieden? Vergebung schenkt ihn Dir. Möchtest Du glücklich
und ruhigen Geistes sein, eine Gewissheit über Sinn und Zweck und ein
Gefühl für Wert und Schönheit haben, das über diese Welt hinausgeht?
Möchtest Du immerfort Fürsorge, Geborgenheit und die Wärme eines
sicheren Schutzes? Möchtest Du eine Stille, die nicht gestört, eine Sanftheit,
die nie verletzt, ein tiefes, dauerhaftes Wohlbefinden und eine so
vollkommene Ruhe, dass sie niemals erschüttert werden kann?
2 All das und mehr schenkt Vergebung Dir. Beim Erwachen funkelt sie in
Deinen Augen und schenkt Dir Freude, mit welcher Du dem Tag begegnen
kannst. Sie glättet Deine Stirn, wenn Du schläfst, und ruht auf Deinen
Augenlidern, damit Du keine Träume der Angst und des Bösen, der
Niedertracht und des Angriffs hast. Und wenn Du wieder erwachst, schenkt
sie Dir einen weiteren Tag des Glücks und des Friedens. All dies und mehr
schenkt die Vergebung Dir.
3 Vergebung lässt zu, dass der Schleier gelüftet wird, der Christi Antlitz
vor denjenigen verbirgt, die mit nachtragenden Augen die Welt betrachten.
Sie lässt Dich den Sohn Gottes erkennen und reinigt Dein Gedächtnis von
allen toten Gedanken, damit die Erinnerung an Deinen Vater wieder in Dein
Bewusstsein treten kann.
4 Was wünschst Du Dir, was Vergebung Dir nicht geben kann? Welche
Gaben außer diesen sind es wert, gesucht zu werden? Welch eingebildeter
Wert, welche triviale Wirkung oder welch flüchtiges Versprechen, das nie
gehalten wird, könnte mehr Hoffnung bergen als das, was die Vergebung
mit sich bringt? Weshalb möchtest Du nach einer anderen Antwort suchen
als nach jener Antwort, die alles beantworten wird? Hier ist die
vollkommene Antwort, die auf unvollkommene Fragen, bedeutungslose
Bitten, eine halbherzige Bereitwilligkeit zu hören, weniger als halben Eifer
und unvollständiges Vertrauen gegeben wird.
5 Hier ist die Antwort! Suche sie nicht länger. Statt ihrer wirst Du keine
andere finden. Gottes Plan für Deine Erlösung kann sich weder verändern,
noch kann er misslingen. Sei dankbar, dass er genauso bleibt, wie Er ihn
plante. Unveränderlich steht er vor Dir wie eine offene Tür, wobei Dich
Wärme und Willkommen von der anderen Seite des Eingangs rufen und
Dich bitten, hereinzukommen und Dich dort ganz zu Hause zu fühlen, wo
Du hingehörst.
6 Hier ist die Antwort! Möchtest Du draußen stehen bleiben, wenn der
ganze Himmel drinnen auf Dich wartet? Vergib und lass Dir vergeben.
Während Du gibst, wirst Du empfangen. Es gibt keinen Plan außer diesem
für die Erlösung von Gottes Sohn. Wir wollen uns heute freuen, dass dies so
ist, denn hier haben wir eine klare und einfache Antwort, die in ihrer
Einfachheit über jede Täuschung erhaben ist. Jede Komplexität, welche die
Welt aus fragilen Spinnweben gesponnen hat, schwindet angesichts der
Macht und der Erhabenheit dieser höchst einfachen Feststellung der
Wahrheit dahin.
7 Hier ist die Antwort! Wende Dich nicht wieder ab, um weiter ziellos
umherzuwandern. Nimm die Erlösung jetzt an. Sie ist die Gabe Gottes,
nicht der Welt. Die Welt kann einem Geist, der das empfing, was Gott ihm
als sein eigen gab, keine Gaben geben, die wertvoller sind. Gott will, dass
die Erlösung heute empfangen wird und dass die Komplexität Deiner
Träume deren Nichtigkeit nicht mehr vor Dir verbirgt.
8 Öffne heute Deine Augen und schau auf eine glückliche Welt der
Sicherheit und des Friedens. Vergebung ist das Mittel, durch das sie kommt,
um die Hölle zu ersetzen. Schweigend erhebt sie sich, um Deine offenen
Augen zu begrüßen und Dein Herz mit tiefer Ruhe zu erfüllen, während
uralte Wahrheiten ewig neu geboren in Dein Gewahrsein treten. Das,
woran Du Dich danach erinnern wirst, kann niemals beschrieben werden.
Deine Vergebung aber schenkt es Dir.
9 Während wir uns an die Gaben erinnern, die Vergebung schenkt, gehen
wir heute mit der Hoffnung und dem Vertrauen an unsere Übungen heran,
dass dies der Tag sein wird, an dem die Erlösung unser ist. Ernsthaft und
freudig wollen wir heute nach ihr Ausschau halten. Im Gewahrsein, dass
wir den Schlüssel in den Händen halten, akzeptieren wir des Himmels
Antwort auf die Hölle, die wir gemacht haben, in der wir aber nicht mehr
bleiben möchten.
10 Am Morgen und am Abend investieren wir gerne jeweils eine
Viertelstunde in die Suche, im Rahmen derer das Ende der Hölle
sichergestellt ist. Fang voller Hoffnung an, denn wir sind an dem
Wendepunkt angekommen, nach dem der Weg viel leichter wird. Jetzt ist
der Weg nur kurz, den wir noch gehen werden. Wir sind der festgelegten
Beendigung des Traumes tatsächlich nah.
11 Sinke zu Anfang dieser Übungszeiten in das Glück hinein, denn sie
bieten Dir die sicheren Belohnungen von beantworteten Fragen und von
dem, was Dein Annehmen der Antwort bringt. Heute wirst Du den Frieden
spüren, den die Vergebung schenkt, sowie die Freude, welche das Lüften
des Schleiers Dir anbietet.
12 Vor dem Licht, das Du heute empfangen wirst, wird die Welt
verblassen, bis sie verschwindet, und Du wirst eine andere Welt aufgehen
sehen, die zu beschreiben Dir die Worte fehlen. Jetzt gehen wir geradewegs
ins Licht hinein und empfangen die Gaben, die für uns seit Anbeginn der
Zeit aufgehoben worden sind, wo sie bewahrt wurden bis zum heutigen
Tag. Vergebung bietet Dir alles, was Du willst. Heute werden Dir alle Dinge
gegeben, die Du willst.
13 Lass nicht zu, dass Deine Gaben tagsüber schwinden, wenn Du wieder
zurückkehrst, um eine Welt wechselhafter Veränderungen und freudloser
Erscheinungen anzutreffen. Bewahre Dir Deine Gaben klar im Bewusstsein,
während Du das Unveränderbare im Herzen der Veränderung siehst: das
Licht der Wahrheit hinter den Erscheinungen. Lass Dich nicht versuchen,
Deine Gaben entgleiten und sie in Vergessenheit sinken zu lassen, sondern
halte sie Dir vielmehr fest vor Augen, indem Du versuchst, am Ende jeder
Viertelstunde wenigstens eine Minute lang an sie zu denken.
14 Erinnere Dich daran, wie kostbar diese Gaben sind, indem Du folgende
Gedächtnisstütze verwendest, welche die Macht hat, Dir Deine Gaben
tagsüber im Bewusstsein zu bewahren:
15 Die Vergebung bietet mir alles, was ich will.
Heute habe ich dies als wahr angenommen.
Heute habe ich die Gaben Gottes empfangen.
LEKTION 123
Ich danke meinem Vater für Seine Gaben an mich.
1 Lass uns heute dankbar sein. Wir haben sanftere Pfade und ebenere
Wege erreicht. Es gibt keinen Gedanken an eine Umkehr mehr und keinen
unerbittlichen Widerstand gegen die Wahrheit. Ein wenig Zaudern ist noch
übrig, einige kleine Einwände und ein leichtes Zögern, aber wir können
wirklich dankbar für das sein, was wir gewonnen haben: Es ist viel mehr,
als wir bemerken.
2 Ein Tag, der jetzt der Dankbarkeit gewidmet ist, wird Dir den Vorteil
bringen, einige Einblicke in das wahre Ausmaß der ganzen Fortschritte zu
erhalten, die Du gemacht hast, und der Gaben, die Du empfangen hast.
Freue Dich heute in liebevoller Dankbarkeit: Dein Vater hat Dich nicht Dir
selbst überlassen, noch hat Er Dich alleine in der Dunkelheit umherirren
lassen. Sei dankbar, dass Er Dich von dem Selbst errettet hat, von dem Du
dachtest, Du habest es gemacht, damit es an Seine und Seiner Schöpfung
Stelle trete. Sag Ihm heute Dank.
3 Sag Dank, dass Er Dich nicht verlassen hat, dass Seine Liebe immerdar
und ewig unverändert auch weiterhin auf Dich scheinen wird. Sage auch
Dank dafür, dass Du unveränderlich bist, denn der Sohn, den Er liebt, ist
ebenso unveränderlich wie Er Selbst. Sei dankbar, dass Du errettet wurdest.
Freue Dich, dass Du eine Funktion in der Erlösung zu erfüllen hast. Sei
dankbar, dass Dein Wert bei weitem Deine dürftigen Gaben und Deine
unbedeutenden Beurteilungen desjenigen übersteigt, den Gott als Seinen
Sohn eingesetzt hat.
4 Heute heben wir unsere Herzen in Dankbarkeit hinauf über die
Verzweiflung, heben unseren dankerfüllten Blick und schauen nicht länger
hinunter in den Staub. Wir singen heute den Gesang der Dankbarkeit zu
Ehren jenes Selbst, von Dem Gott wollte, dass Es unsere wahre Identität in
Ihm sei. Heute lächeln wir jeden an, dem wir begegnen, und gehen leichten
Schrittes hin, das zu tun, was uns zu tun bestimmt ist. Wir gehen nicht
allein. Und wir danken, dass ein Freund in unsere Einsamkeit gekommen
ist, um uns das erlösende Wort Gottes zu sagen.
5 Dank sei auch Dir, der Du Ihm Gehör geschenkt hast. Sein Wort ist
lautlos, wenn es nicht gehört wird. Indem Du Ihm dankst, gehört der Dank
auch Dir. Eine ungehörte Botschaft erlöst die Welt nicht, wie mächtig auch
die Stimme und wie liebevoll die Botschaft auch immer sein mag. Dank sei
Dir, der hörte, denn Du wirst zum Boten, der Seine Stimme mit sich bringt
und sie immer wieder rund um die Welt ertönen lässt.
6 Empfange heute Gottes Dank, während Du Ihm dankst. Denn Er möchte
Dir den Dank schenken, den Du zum Ausdruck bringst, da Er Deine Gaben
in liebevoller Dankbarkeit empfängt und sie um tausend- und um
hunderttausendmal vermehrt zurückgibt, als sie gegeben wurden. Er wird
Deine Gaben dadurch segnen, dass Er sie mit Dir teilt, wodurch sie an
Macht und Stärke zunehmen, bis sie die Welt mit Freude und mit
Dankbarkeit erfüllen.
7 Empfange Seinen Dank und bringe Ihm Deinen heute zweimal eine
Viertelstunde lang dar. Dabei wirst Du erkennen, Wem Du dankst und Wem
Er dankt, wenn Du Ihm dankst. Diese heilige halbe Stunde, die Du Ihm
gibst, wird Dir in Jahren für jede Sekunde zurückgegeben werden, als eine
Macht, die Welt um Äonen schneller zu erlösen, durch Deinen Dank an Ihn.
8 Empfange Seinen Dank und Du wirst verstehen, wie liebevoll Er Dich
in Seinem Geist hält, wie tief und grenzenlos Er für Dich sorgt und wie
vollkommen Seine Dankbarkeit Dir gegenüber ist. Erinnere Dich stündlich,
an Ihn zu denken und Ihm für all das zu danken, was Er Seinem Sohn gab,
damit dieser sich über die Welt erheben und sich an seinen Vater und sein
Selbst erinnern möge.
LEKTION 124
Ich will mich daran erinnern, dass ich eins mit Gott bin.
1 Heute wollen wir wiederum für unsere Identität in Gott danken. Unser
Zuhause ist sicher, Schutz ist gewährleistet in allem, was wir tun; Macht
und Stärke stehen zu unserer Verfügung in allem, was wir unternehmen. In
nichts können wir scheitern. Alles, was wir berühren, nimmt ein
leuchtendes Licht an, das segnet und heilt. Eins mit Gott und mit dem
Universum gehen wir frohlockend unseres Weges im Gedanken, dass Gott
Selbst überallhin mit uns geht.
2 Wie heilig ist unser Geist! Und alles, was wir sehen, spiegelt die
Heiligkeit in dem Geist wider, der mit Gott und mit sich selbst eins ist. Wie
leicht verschwinden Irrtümer und weicht der Tod dem ewig währenden
Leben. Unsere leuchtenden Fußspuren weisen den Weg zur Wahrheit, denn
Gott ist unser Gefährte, während wir eine kleine Weile auf dieser Erde
wandeln. Und jene, die kommen, um uns nachzufolgen, werden den Weg
erkennen, weil das Licht, das wir tragen, zurückbleibt und doch mit uns
kommt, während wir weitergehen.
3 Was wir empfangen, ist unsere ewige Gabe an die, die nach uns
kommen, und auch an die, die vor uns gingen oder eine Weile bei uns
weilten. Gott, Der uns mit derselben Liebe liebt, in welcher wir erschaffen
wurden, lächelt auf uns und bietet uns das Glück an, welches wir gaben.
Heute wollen wir weder an Seiner Liebe zu uns zweifeln noch Seinen
Schutz und Seine Fürsorge in Frage stellen.
4 Keine bedeutungslosen Ängste können zwischen unseren Glauben und
unser Gewahrsein Seiner Gegenwart treten. Heute sind wir im
Wiedererkennen und Erinnern eins mit Ihm. Wir fühlen Ihn in unseren
Herzen. Unsere Geister enthalten Seine Gedanken; unsere Augen erblicken
Seine Lieblichkeit in allem, worauf wir schauen. Heute sehen wir nur das
Liebevolle und das Liebenswerte.
5 Wir sehen es in den Erscheinungen des Schmerzes und der Schmerz
weicht dem Frieden. Wir sehen es in den Hektischen, den Traurigen und
den Notleidenden, den Einsamen und Ängstlichen: Sie werden der Ruhe
und dem Geistesfrieden zurückerstattet, in denen sie erschaffen wurden.
Und in den Sterbenden und Toten sehen wir es auch, wodurch sie wieder
zum Leben erweckt werden. Das alles sehen wir, weil wir es zuerst in uns
selbst sahen.
6 Kein Wunder kann denjenigen je verweigert werden, die erkennen, dass
sie eins mit Gott sind. Es gibt nicht einen ihrer Gedanken, der nicht die
Macht hätte, alle Formen des Leidens bei jedermann zu heilen, in Zeiten,
die vergangen sind, und Zeiten, die noch kommen werden, genauso leicht
wie bei jenen, die jetzt neben ihnen gehen. Ihre Gedanken sind zeitlos und
ebenso unabhängig von Entfernung wie von Zeit.
7 Wir verbinden uns mit diesem Bewusstsein, wenn wir sagen, dass wir
eins mit Gott sind. Denn mit diesen Worten sagen wir ebenfalls, dass wir
erlöst sind und geheilt, dass wir entsprechend auch erlösen und heilen
können. Wir haben angenommen und jetzt möchten wir geben, denn wir
möchten die Gaben behalten, die unser Vater uns gab. Heute möchten wir
uns als eins mit Ihm erfahren, damit die Welt unser Erkennen der
Wirklichkeit mit uns teilen möge. In unserer Erfahrung ist die Welt befreit;
indem wir unsere Trennung von unserem Vater leugnen, ist sie geheilt, mit
uns zusammen.
8 Friede sei heute mit Dir. Sichere Deinen Frieden, indem Du Dich im
Gewahrsein übst, dass Du eins mit Deinem Schöpfer bist, wie Er es mit Dir
ist. Wann immer es Dir heute am günstigsten erscheint, widme dem
Gedanken eine halbe Stunde, dass Du eins mit Gott bist. Dies ist unser
erster Versuch mit einer längeren Übungszeit, für die wir weder Regeln
noch besondere Worte vorgeben, um Deine Meditation anzuleiten. Wir
vertrauen darauf, dass Gottes Stimme heute zu Dir spricht, wie Er es für
richtig hält, in der Gewissheit, dass Er nicht versagen wird. Verbringe diese
halbe Stunde mit Ihm. Er wird das übrige tun.
9 Dein Nutzen wird nicht geringer sein, wenn Du glaubst, dass nichts
geschieht. Womöglich bist Du nicht bereit, den Gewinn heute anzunehmen.
Irgendwann und irgendwo wird er jedoch zu Dir kommen und Du wirst ihn
auf jeden Fall erkennen, wenn er mit Gewissheit in Deinem Geist
aufdämmert. Diese halbe Stunde wird in Gold gerahmt sein und jede
Minute wird wie ein Diamant in der Fassung des Spiegels sein, den diese
Übung Dir anbieten wird. Und Du wirst Christi Antlitz darin sehen, als
Spiegel Deines eigenen.
10 Heute vielleicht, vielleicht auch morgen, wirst Du Deine eigene
Verklärung im Spiegel sehen, den diese heilige halbe Stunde Dir
entgegenhalten wird, damit Du Dich betrachtest. Wenn Du bereit bist, wirst
Du sie dort in Deinem Geist finden, wo sie darauf wartet, entdeckt zu
werden. Du wirst Dich dann an den Gedanken erinnern, dem Du diese halbe
Stunde gewidmet hast, und Dir dankbar bewusst sein, dass Du keine Zeit
jemals besser verwendet hast.
11 Heute vielleicht, vielleicht auch morgen, wirst Du in diesen Spiegel
schauen und verstehen, dass dieses sündlose Licht, welches Du siehst, das
Deine ist, dass die Lieblichkeit, welche Du erblickst, Deine eigene ist.
Betrachte diese halbe Stunde als Deine Gabe an Gott, in der Gewissheit,
dass Seine Gegengabe ein Gefühl der Liebe sein wird, das Du nicht
verstehen kannst, eine Freude, die zu tief geht, als dass Du sie erfassen
könntest, ein Anblick, der zu heilig für den Anblick durch des Körpers
Augen ist. Und dennoch kannst Du sicher sein, dass Du eines Tages, heute
vielleicht, vielleicht auch morgen, verstehen und erfassen und auch sehen
wirst.
12 Füge zum goldenen Rahmen, der den Spiegel einfasst, welcher Dir
heute angeboten wird, noch weitere Diamanten hinzu, indem Du stündlich
für Dich wiederholst:
13 Ich will mich daran erinnern, dass ich eins mit Gott bin, eins
mit all meinen Brüdern und meinem Selbst, in immerwährender
Heiligkeit und Frieden.
LEKTION 125
In Stille empfange ich heute Gottes Wort.
1 Lass dies einen Tag des Schweigens und des stillen Horchens sein. Dein
Vater will, dass Du Sein Wort heute vernimmst. Er ruft Dir aus der Tiefe
Deines Geistes zu, wo Er weilt. Höre Ihn heute. Es ist kein Frieden
möglich, bis Sein Wort nicht rund um die Welt gehört wird, solange Dein
Geist nicht in stillem Horchen die Botschaft annimmt, welche die Welt
vernehmen muss, um die stille Zeit des Friedens einzuleiten.
2 Diese Welt wird sich durch Dich verändern. Kein anderes Mittel kann
sie erlösen, denn Gottes Plan ist einfach dieser: Der Sohn Gottes hat die
Freiheit, sich selbst zu erlösen; ihm ist das Wort Gottes gegeben, um sein
Führer zu sein, wobei es auf ewig in seinem Geist ist und ihm zur Seite
steht, um ihn in Sicherheit zu seines Vaters Haus zu führen, nach seinem
eigenen Willen, der auf ewig so frei ist wie der Wille Gottes. Er wird nicht
durch Zwang angeleitet, sondern nur durch Liebe. Er wird nicht beurteilt,
sondern nur geheiligt.
3 In Stille werden wir heute Gottes Stimme vernehmen, ohne
Einmischung unserer unbedeutenden Gedanken, ohne unsere persönlichen
Wünsche und ohne jede Beurteilung Seines heiligen Wortes. Wir werden
heute nicht über uns selbst urteilen, denn was wir sind, kann nicht beurteilt
werden. Wir stehen abseits von jeglichem Urteil, welches die Welt über den
Sohn Gottes gefällt hat. Sie erkennt ihn nicht. Heute wollen wir nicht auf
die Welt hören, sondern schweigend auf das Wort Gottes warten.
4 Heiliger Sohn Gottes, höre Deinen Vater sprechen. Seine Stimme
möchte Dir Sein heiliges Wort geben, um in der ganzen Welt die Botschaft
der Erlösung und der heiligen Zeit des Friedens zu verbreiten. Heute
versammeln wir uns um den Thron Gottes, den stillen Ort in Deinem Geist,
wo Er auf ewig weilt, in der Heiligkeit, die Er erschuf und die Er nie
verlassen wird.
5 Er hat nicht gewartet, bis Du Ihm Deinen Geist zurückgibst, um Dir
Sein Wort zu geben. Er hat sich nicht vor Dir versteckt, während Du eine
kleine Weile von Ihm fortgegangen bist. Er nährt die Illusionen nicht, die
Du über Dich selbst hegst. Er erkennt Seinen Sohn und will, dass er ein Teil
von Ihm bleibt, seiner Träume ungeachtet und ungeachtet seines Wahns,
dass sein Wille nicht sein eigener sei.
6 Heute spricht Er zu Dir. Seine Stimme wartet auf Dein Schweigen, denn
Sein Wort kann nicht gehört werden, bis Dein Geist eine Weile still ist und
bedeutungslose Wünsche sich gelegt haben. Warte in der Stille auf Sein
Wort. Es gibt einen Frieden in Dir, der heute angerufen werden kann, um
Dir zu helfen, Deinen allerheiligsten Geist darauf vorzubereiten, die
Stimme Seines Schöpfers sprechen zu hören.
7 Gib heute dreimal zu Zeiten, die sich am besten zum Schweigen
eignen jeweils zehn Minuten, die sich abheben vom Hören auf die Welt,
und entscheide Dich, stattdessen sanft auf Gottes Wort zu horchen. Er
spricht von näher als Dein Herz zu Dir. Seine Stimme ist näher als Deine
Hand. Seine Liebe ist alles, was Du bist und was Er ist – das gleiche wie Du
und Du das gleiche wie Er.
8 Es ist Deine Stimme, auf die Du hörst, während Er zu Dir spricht. Es ist
Dein Wort, das Er spricht. Es ist das Wort der Freiheit und des Friedens, der
Einheit des Willens und des Zwecks, ohne Trennung oder Spaltung im
einheitlichen Geist des Vaters und des Sohnes. Höre heute in Stille auf Dein
Selbst und lass Dir von Ihm sagen, dass Gott Seinen Sohn nie verlassen hat
und dass Du Dein Selbst nie verlassen hast.
9 Sei einfach nur still. Du wirst außer dieser keine Regel brauchen, um
zuzulassen, dass Dich Deine Übung heute über das Denken der Welt erhebt
und Deine Schau von den Augen des Körpers befreit. Sei einfach nur still
und horche. Du wirst das Wort hören, in dem der Willen Gottes, des
Sohnes, sich mit dem Willen seines Vaters verbindet und eins mit Ihm ist,
ohne dass Illusionen zwischen dem gänzlich Unteilbaren und Wahren
stehen.
10 Sei heute am Ende jeder Stunde einen Augenblick lang still und rufe
Dir in Erinnerung, dass Du an diesem Tag einen besonderen Zweck
verfolgst – in der Stille das Wort Gottes zu empfangen.
LEKTION 126
Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben.
1 Der heutige Gedanke, der dem Ego und dem Denken der Welt
vollkommen fremd ist, ist für die Umkehrung des Denkens entscheidend,
die dieser Kurs bewirken wird. Wenn Du diese Aussage glauben würdest,
dann würden vollständige Vergebung, die Gewissheit des Ziels und eine
sichere Ausrichtung kein Problem darstellen. Du würdest das Mittel
verstehen, durch das die Erlösung zu Dir kommt, und würdest nicht zögern,
es jetzt anzuwenden.
2 Betrachten wir einmal, was Du statt dieser Idee tatsächlich glaubst. Es
kommt Dir so vor, als wären andere Menschen getrennt von Dir und in der
Lage, sich auf eine Art und Weise zu verhalten, die nichts mit Deinen
Gedanken zu tun hat, was auch für ihre Gedanken in Bezug auf die Deinen
gilt. Daher haben Deine Einstellungen oder Ansichten keine Wirkung auf
sie, und ihre Hilferufe stehen in keinerlei Zusammenhang mit Deinen
eigenen. Des weiteren denkst Du, dass sie sündigen können, ohne dass es
die Wahrnehmung Deiner selbst beeinflusst, während Du ein Urteil über
ihre Sünde fällen und dabei von der Verurteilung ausgenommen und in
Frieden bleiben kannst.
3 Wenn Du eine Sünde „vergibst“, ziehst Du daraus keinen unmittelbaren
Nutzen. Du lässt Barmherzigkeit einem Unwürdigen zukommen, nur um
hervorzuheben, dass Du besser bist und auf einer höheren Stufe stehst als
derjenige, dem Du vergibst. Er hat Deine barmherzige Toleranz nicht
verdient, die Du jemandem zukommen lässt, der dieser Gabe unwürdig ist,
weil seine Sünden ihn unter eine wahre Ebenbürtigkeit mit Dir haben
sinken lassen. Er hat keinen Anspruch auf Deine Vergebung. Sie hält ihm
eine Gabe hin, kaum aber Dir.
4 Somit ist Vergebung grundsätzlich unvernünftig. Sie ist eine
barmherzige Laune, wohlwollend, jedoch unverdient, eine Gabe, die
manchmal gegeben und manchmal vorenthalten wird. Da sie unverdient ist,
ist es gerecht, sie vorzuenthalten, und es ist auch nicht gerecht, dass Du
leiden solltest, wenn sie vorenthalten wird. Die Sünde, die Du vergibst, ist
nicht Deine eigene. Jemand hat sie begangen, der von Dir getrennt ist. Und
wenn Du Dich dann ihm gegenüber gnädig zeigst, indem Du ihm gibst, was
er nicht verdient, dann ist diese Gabe ebenso wenig Dein, wie es seine
Sünde war.
5 Wenn dies wahr ist, dann gibt es keine Grundlage, auf die sich
Vergebung zuverlässig und gewiss stützen kann. Sie ist dann ein Spleen, im
Rahmen dessen Du Dich manchmal entscheidest, nachsichtig eine
unverdiente Gnadenfrist zu gewähren. Doch hast Du immer noch das Recht,
den Sünder aus der gerechten Tilgung seiner Sünde nicht zu entlassen.
Denkst Du, der Herr des Himmels ließe zu, dass die Erlösung der Welt
davon abhinge? Wäre Seine Fürsorge für Dich nicht tatsächlich gering,
wenn Deine Erlösung von einer Laune abhinge?
6 Du verstehst die Vergebung nicht. So wie Du sie siehst, hältst Du damit
nur offenen Angriff in Schach, ohne dass dies Berichtigung in Deinem
Geist erfordern würde. So wie Du sie wahrnimmst, kann sie Dir keinen
Frieden bringen. Sie ist kein Mittel, um Dich von etwas zu befreien, was Du
in einem anderen als Dir selbst siehst. Sie hat so keine Macht, Deine Einheit
mit ihm in Deinem Bewusstsein wiederherzustellen. Das ist nicht, was Gott
wollte, dass sie es für Dich sei.
7 Wenn Du Ihm die Gabe nicht gegeben hast, um die Er Dich bittet,
kannst Du auch Seine Gaben nicht erfassen und denkst, Er habe sie Dir
nicht gegeben. Würde Er Dich denn um eine Gabe bitten, wenn sie nicht für
Dich wäre? Könnte Er sich mit leeren Gesten zufrieden geben und so
unbedeutende Gaben als Seines Sohnes würdig erachten? Erlösung ist eine
bessere Gabe als dies und wahre Vergebung, das Mittel, durch welches sie
erlangt wird, muss den Geist heilen, der gibt, denn Geben ist Empfangen.
Was nicht empfangen bleibt, das wurde nicht gegeben; doch was gegeben
wurde, muss empfangen worden sein.
8 Heute versuchen wir, die Wahrheit zu verstehen, dass Geber und
Empfänger derselbe sind. Du wirst Hilfe brauchen, um dies für Dich
bedeutungsvoll zu machen, weil es Deinen gewohnten Gedanken so fremd
ist. Aber die Hilfe, die Du brauchst, ist da. Schenke Ihm heute Dein
Vertrauen und bitte Ihn, dass Er Dein Üben in Wahrheit heute mit Dir teile.
Und wenn Du auch nur einen winzigen Schimmer davon erhaschst, welche
Befreiung in dem Gedanken liegt, den wir heute üben, dann ist dies ein Tag
der Herrlichkeit für die Welt.
9 Widme heute zweimal fünfzehn Minuten dem Versuch, den Gedanken
dieses Tages zu verstehen. Dieser Gedanke ist es, durch den die Vergebung
ihren angemessenen Platz in Deinen Prioritäten einnimmt. Dieser Gedanke
wird Deinen Geist von jeder Blockade im Verständnis dessen, was
Vergebung heißt, befreien und Dich erkennen lassen, welchen Wert sie für
Dich hat.
10 Schließe schweigend Deine Augen vor der Welt, die Vergebung nicht
versteht, und suche Zuflucht an dem stillen Ort, wo Gedanken verändert
und falsche Überzeugungen abgelegt werden. Wiederhole den heutigen
Gedanken und bitte um Hilfe, damit Du verstehst, was er wirklich bedeutet.
Sei gewillt, Dich belehren zu lassen. Sei froh, die Stimme der Wahrheit und
der Heilung zu Dir sprechen zu hören, und Du wirst die Worte, die Er
spricht, verstehen und begreifen, dass Er Deine Worte zu Dir spricht.
11 Erinnere Dich so oft Du kannst daran, dass Du heute ein Ziel hast, ein
Ziel, das diesen Tag für Dich und alle Deine Brüder besonders wertvoll
macht. Lass Deinen Geist dieses Ziel nicht lange vergessen, sondern sage
Dir:
12 Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben. Die Hilfe, die ich
brauche, um zu lernen, dass dies wahr ist, ist jetzt bei mir. Und
Ihm will ich vertrauen.
13 Verweile darauf einen Augenblick in Stille, wobei Du Deinen Geist
Seiner Berichtigung und Seiner Liebe öffnest. Und was Du von Ihm hörst,
das wirst Du glauben, denn was Er gibt, wird von Dir empfangen werden.
LEKTION 127
Es gibt keine Liebe außer der Liebe Gottes.
1 Du denkst vielleicht, dass verschiedene Arten von Liebe möglich sind.
Du denkst vielleicht, dass es eine Art von Liebe für dieses, eine andere für
jenes gibt; eine Art, den einen zu lieben, und eine andere Art, jemand
anderen zu lieben. Die Liebe ist eins. Sie kennt keine getrennten Teile und
keine Grade, weder Arten noch Ebenen, weder Abweichungen noch
Unterschiede. Sie ist sich selbst gleich, durchweg unverändert. Sie
verändert sich nie je nach Mensch oder Umstand. Sie ist das Herz Gottes
und auch das Seines Sohnes.
2 Die Bedeutung der Liebe ist für jeden verschleiert, der glaubt, die Liebe
könne sich verändern. Er sieht nicht, dass eine sich verändernde Liebe
unmöglich ist. Und daher denkt er, er könne manchmal lieben und zu
anderen Zeiten hassen. Er denkt auch, Liebe könne dem einen geschenkt
werden und sie selbst bleiben, obwohl sie anderen vorenthalten wird.
Solches von der Liebe zu glauben heißt, sie nicht zu verstehen. Könnte sie
solche Unterscheidungen treffen, so müsste sie zwischen dem Gerechten
und dem Sünder unterscheiden und den Sohn Gottes in getrennten Teilen
wahrnehmen.
3 Die Liebe kann nicht urteilen. Da sie selbst eins ist, betrachtet sie alle
als eins. Ihre Bedeutung liegt im Einssein. So muss sie sich dem Geist
entziehen, der sie sich als parteiisch oder als partiell vorstellt. Es gibt keine
Liebe außer der Liebe Gottes und alle Liebe ist Sein. Es gibt kein anderes
Prinzip, das dort herrscht, wo die Liebe nicht ist. Die Liebe ist ein Gesetz
ohne Gegenteil. Ihre Ganzheit ist die Macht, die alles als eins hält, das
Bindeglied zwischen dem Vater und dem Sohn, welches Sie beide auf ewig
identisch hält.
4 Ein Kurs, der die Absicht verfolgt, Dich zu lehren, was Du wirklich bist,
kann nicht umhin zu betonen, dass es keinen Unterschied in dem gibt, was
Du wirklich bist und was die Liebe ist. Die Bedeutung der Liebe ist Deine
eigene und wird von Gott Selbst geteilt. Denn Du bist, was Er ist. Es gibt
keine Liebe außer der Seinen, und was Er ist, ist alles, was es gibt. Es gibt
keine Begrenzung, die Ihm auferlegt ist, und deshalb bist auch Du
unbegrenzt.
5 Kein Gesetz, dem die Welt gehorcht, kann Dir helfen, die Bedeutung der
Liebe zu erfassen. Was die Welt glaubt, wurde gemacht, um die Bedeutung
der Liebe zu verbergen und sie im Dunkeln und geheimzuhalten. Es gibt
kein Prinzip, welches die Welt vertritt, das nicht gegen die Wahrheit dessen,
was die Liebe ist, und dessen, was auch Du bist, verstoßen würde. Versuche
nicht, Dein Selbst in der Welt zu finden. Die Liebe kann nicht in der
Dunkelheit und im Tod gefunden werden. Sie ist jedoch vollkommen
offensichtlich für Augen, die sehen, und für Ohren, die der Liebe Stimme
hören.
6 Heute üben wir uns darin, unsere Geister von all den Gesetzen zu
befreien, denen Ihr meint, gehorchen zu müssen, von allen Begrenzungen,
innerhalb derer Ihr lebt, und von allen Veränderungen, die Ihr für einen Teil
des menschlichen Schicksals haltet. Heute machen wir den größten
einzelnen Schritt, den dieser Kurs von Dir in Deinem Fortschreiten zu dem
von ihm gesteckten Ziel erbittet. Wenn Du heute den leisesten Schimmer
dessen, was Liebe bedeutet, erlangst, dann hast Du auf Deinem Weg zu
Deiner Befreiung eine Strecke ohne Maß zurückgelegt und eine Zeit
durchschritten, die in Jahren nicht zu zählen ist.
7 Lass uns also heute gemeinsam freudig einige Zeit Gott geben, im
Verständnis, dass es keine bessere Verwendung für Zeit als diese gibt.
Entrinne heute zweimal fünfzehn Minuten lang jedem Gesetz, an das Du
jetzt glaubst. Öffne Deinen Geist und ruhe. Der Welt, die Dich gefangen zu
halten scheint, kann jeder entrinnen, der nicht an ihr hängt. Entziehe ihrem
dürftigen Angebot und ihren sinnlosen Gaben allen Wert, den Du ihnen
beigemessen hast, und lass die Gabe Gottes sie alle ersetzen.
8 Ruf Deinen Vater in der Gewissheit an, dass Seine Stimme antworten
wird. Er Selbst hat dies versprochen. Und Er Selbst wird überall dort einen
Funken der Wahrheit in Deinen Geist legen, wo Du eine falsche
Überzeugung, eine dunkle Illusion Deiner eigenen Wirklichkeit und dessen,
was Liebe bedeutet, aufgibst. Er wird heute durch Deine nichtigen
Gedanken hindurchscheinen und Dir helfen, die Wahrheit der Liebe zu
verstehen. In liebevoller Sanftheit wird Er bei Dir verweilen, während Du
zulässt, dass Seine Stimme Deinem reinen und offenen Geist die Bedeutung
der Liebe lehrt. Und Er wird die Lektion mit Seiner Liebe segnen.
9 Heute verschwinden die ganzen zukünftigen Jahre des Wartens auf
Erlösung vor der Zeitlosigkeit dessen, was Du lernst. Lasst uns heute dafür
danken, dass uns eine Zukunft erspart bleibt, die der Vergangenheit gleicht.
Heute lassen wir die Vergangenheit hinter uns, damit sie niemals mehr
erinnert wird. Und wir erheben unseren Blick zu einer anderen Gegenwart,
in welcher eine Zukunft leuchtet, die in jeder ihrer Eigenschaften anders ist
als die Vergangenheit.
10 Die Welt ist im zarten Alter neu geboren. Wir werden sehen, wie ihre
Stärke und Gesundheit zunimmt, um ihren Segen all denen zu schenken, die
kommen, um zu lernen, die Welt wegzulegen, von der sie dachten, sie sei
im Hass entstanden, um der Liebe Feind zu sein. Jetzt werden sie alle mit
uns gemeinsam befreit. Jetzt sind sie alle unsere Brüder in der Liebe Gottes.
11 Wir wollen uns tagsüber an sie erinnern, weil wir keinen Teil von uns
außerhalb von unserer Liebe lassen können, wenn wir unser Selbst
erkennen wollen. Denke mindestens dreimal stündlich an jemanden, der die
Reise mit Dir unternimmt und der gekommen ist zu lernen, was Du lernen
musst. Und während er Dir einfällt, gib ihm diese Botschaft Deines Selbst:
12 Ich segne Dich, mein Bruder, mit der Liebe Gottes, die ich mit
Dir teilen möchte. Denn ich möchte die freudige Lektion lernen,
dass es keine Liebe außer der Liebe Gottes und der Deinen und
der meinen und der eines jeden gibt.
LEKTION 128
Die Welt, die ich sehe, birgt nichts, was ich will.
1 Die Welt, die Du siehst, hat Dir nichts anzubieten, was Du brauchst,
weder etwas, was Du in irgendeiner Weise benutzen kannst, noch
irgendetwas, was dazu dient, Dir Freude zu bereiten. Glaube diesen
Gedanken, und Dir bleiben Jahre des Elends, zahllose Enttäuschungen und
Hoffnungen erspart, aus denen bittere Asche der Verzweiflung wird. Es gibt
niemanden, der diesen Gedanken nicht als wahr annehmen müsste, wenn er
diese Welt hinter sich lassen und sich über ihren engen Horizont und ihr
bedeutungsloses Treiben hinaufschwingen möchte.
2 Ein jedes Ding, das Du hier schätzt, ist nichts weiter als eine Kette, die
Dich an die Welt bindet, und sie dient keinem anderen Zweck als diesem.
Denn alles muss dem Sinn und Zweck dienen, den Du ihm gegeben hast,
bis Du einen anderen Zweck darin erblickst. Der einzige Zweck, den diese
Welt enthält und der Deines Geistes würdig ist, ist der, dass Du an ihr
vorbeigehst, ohne Dich damit aufzuhalten, dort Hoffnung wahrzunehmen,
wo es keine gibt. Lass Dich nicht länger täuschen. Die Welt, die Du siehst,
enthält nichts, was Du willst.
3 Entrinne heute den Ketten, die Du Deinem Geist auferlegst, wenn Du
die Erlösung hier siehst. Denn was Du wertschätzt, machst Du zu einem
Teil von Dir, so wie Du Dich selbst wahrnimmst. Alle Dinge, die Du suchst,
um Deinen Wert in Deinen Augen zu erhöhen, begrenzen Dich nur noch
mehr, verbergen Deinen Wert vor Dir und fügen eine weitere Sperre vor der
Tür hinzu, die zum wahrhaftigen Gewahrsein Deines Selbst führt.
4 Lass nichts, was mit auf den Körper bezogenen Gedanken in
Verbindung steht, Deinen Fortschritt zur Erlösung verzögern, und lass Dich
auch nicht von der Versuchung zurückhalten, zu glauben, die Welt würde
irgendetwas beinhalten, was Du wollen könntest. Hier gibt es nichts
festzuhalten. Nichts hier ist auch nur einen Augenblick des Aufschubs und
des Leides wert, einen Moment der Ungewissheit und des Zweifels. Das
Wertlose hat nichts zu bieten. Und Wertgewissheit kann nicht in
Wertlosigkeit gefunden werden.
5 Heute üben wir, jeden Gedanken an die Werte loszulassen, die wir der
Welt verliehen haben. Wir lassen sie von jedem Zweck frei sein, den wir
ihren Aspekten, ihren Phasen und ihren Träumen gaben. Wir halten sie ohne
Zweck im Geiste und machen sie von allem los, was sie unseren Wünschen
gemäß sein soll. Auf diese Weise lösen wir die Ketten, welche die Tür zur
Freiheit von der Welt versperren, und schreiten über alle kleinen Werte und
minderen Ziele hinaus.
6 Halte inne, sei eine kleine Weile still und sieh, wie weit Du Dich über
die Welt erhebst, wenn Du Deinen Geist von den Ketten befreist und ihn die
Ebene suchen lässt, auf der er sich zu Hause fühlt. Er wird dankbar sein,
eine Weile frei zu sein. Er weiß, wo er hingehört. Befreie nur seine Flügel
und er wird mit Unbeirrbarkeit und Freude dorthin fliegen, um sich mit
seinem heiligen Zweck zu verbinden. Lass ihn in seinem Schöpfer ruhen,
damit er der Gesundheit, Freiheit und Liebe zurückerstattet werde.
7 Lass ihn sich heute dreimal zehn Minuten erholen. Und wenn Du
anschließend Deine Augen öffnest, wirst Du alledem, was Du siehst, nicht
mehr soviel Wert beimessen wie zuvor. Deine ganze Betrachtungsweise der
Welt wird sich ein klein wenig verschieben, jedes Mal, wenn Du Deinen
Geist sich seiner Ketten entledigen lässt. Nicht die Welt ist es, wo er
hingehört. Und Du gehörst dorthin, wo er gerne wäre und wohin er hingeht,
um zu ruhen, wenn Du ihn von der Welt befreist. Dein Führer ist gewiss.
Öffne Ihm Deinen Geist. Sei still und ruhe.
8 Schütze Deinen Geist auch tagsüber. Und wenn Du denkst, Du würdest
irgendeinen Wert in einem Aspekt oder einem Bild der Welt sehen, dann
lehne es ab, Deinem Geist diese Ketten anzulegen. Sage Dir vielmehr selbst
mit ruhiger Gewissheit:
9 Dies wird mich nicht in Versuchung bringen, mich aufzuhalten.
Die Welt, die ich sehe, birgt nichts, was ich will.
LEKTION 129
Jenseits dieser Welt ist eine Welt, die ich will.
1 Dies ist der Gedanke, der aus dem folgt, den wir gestern übten. Du
kannst nicht bei dem Gedanken stehenbleiben, dass die Welt wertlos ist,
denn wenn Du nicht siehst, dass es etwas anderes gibt, worauf Du hoffen
kannst, wirst Du nur deprimiert sein. Unser Schwerpunkt liegt nicht darauf,
die Welt aufzugeben, sondern darauf, sie gegen etwas einzutauschen, was
viel befriedigender ist, voller Freude und imstande, Dir Frieden zu
schenken. Glaubst Du, diese Welt könne Dir dies bieten?
2 Es könnte sich lohnen, ein wenig Zeit damit zuzubringen, noch einmal
über den Wert dieser Welt nachzudenken. Vielleicht räumst Du ein, dass
kein Verlust darin besteht, jeden Gedanken an Wert hier loszulassen. Die
Welt, die Du siehst, ist fürwahr erbarmungslos, instabil, grausam,
gleichgültig Dir gegenüber, schnell bereit zur Rache und mitleidlos vor
Hass. Sie gibt nur, um zurückzunehmen, und sie nimmt alle Dinge weg, die
Dir eine Zeitlang lieb und teuer waren. Dauerhafte Liebe ist zu nicht finden,
denn es gibt hier keine. Dies ist die Welt der Zeit, in der alle Dinge enden.
3 Ist es denn ein Verlust, stattdessen eine Welt zu finden, in der Du nicht
verlieren kannst; wo Liebe ewig währt, Hass nicht existieren kann und
Rache ohne Bedeutung ist? Ist es denn ein Verlust, alle Dinge zu finden, die
Du wirklich willst, in der Erkenntnis, dass sie kein Ende haben und die
ganze Zeit hindurch genauso bleiben werden, wie Du sie haben willst?
4 Doch auch diese werden am Ende ausgetauscht gegen etwas, worüber
wir nicht sprechen können, denn von da aus gehst Du dorthin, wo Worte
völlig versagen, in ein Schweigen, wo die Sprache ungesprochen bleibt und
doch gewiss verstanden wird. Kommunikation, unzweideutig und
sonnenklar, bleibt unbegrenzt in alle Ewigkeit. Und Gott Selbst spricht zu
Seinem Sohn, wie auch Sein Sohn zu Ihm spricht. Ihre Sprache kennt keine
Worte, denn was Sie sagen, lässt sich nicht in Symbole fassen. Ihre
Erkenntnis ist unmittelbar, wird ganz geteilt und ist gänzlich eins.
5 Wie weit davon entfernt bist Du, der Du an diese Welt gebunden bleibst.
Und dennoch, wie nahe bist Du, wenn Du sie gegen die Welt eintauschst,
die Du willst. Jetzt ist der letzte Schritt gewiss; jetzt bist Du nur noch den
Raum eines Augenblicks von der Zeitlosigkeit entfernt. Hier kannst Du nur
noch vorwärts schauen, nie zurück, um noch einmal die Welt zu sehen, die
Du nicht willst. Hier ist die Welt, die kommt, um an ihre Stelle zu treten,
während Du Deinen Geist von den kleinen Dingen losmachst, welche die
Welt Dir hinhält, um Dich dort gefangen zu halten. Miss ihnen keinen Wert
bei und sie werden verschwinden. Wenn Du sie wertschätzt, werden sie Dir
wirklich vorkommen.
6 Daraus besteht die Wahl. Was kannst Du denn dabei verlieren, wenn Du
beschließt, dem Nichts keinen Wert beizumessen? Diese Welt enthält nichts,
was Du wirklich willst, doch das, wofür Du Dich stattdessen entscheidest,
das willst Du wirklich! Lass heute zu, dass es Dir gegeben wird. Es wartet
nur darauf, dass Du Dich dafür entscheidest, um den Platz all der Dinge
einzunehmen, die Du suchst, aber nicht willst.
7 Übe Dich morgens und abends jeweils zehn Minuten lang und einmal
noch zwischendrin in der Bereitwilligkeit, diese Veränderung vorzunehmen.
Fang mit Folgendem an:
8 Jenseits dieser Welt gibt es eine Welt, die ich will.
Ich treffe die Wahl, jene Welt statt dieser hier zu sehen, denn hier
ist nichts, was ich wirklich will.
9 Schließe dann Deine Augen vor der Welt, die Du siehst, und sieh in der
stillen Dunkelheit die Lichter, die nicht von dieser Welt sind, wie sich eines
nach dem anderen entzündet, bis dort, wo eines beginnt, das andere endet,
und selbst dies jede Bedeutung verliert, da sie ineinander übergehen.
10 Heute neigen sich Dir die Himmelslichter zu, um auf Deine Augenlider
zu leuchten, während Du jenseits der Welt der Dunkelheit ruhst. Hier ist ein
Licht, das Deine Augen nicht schauen können. Und dennoch kann Dein
Geist es deutlich wahrnehmen und kann es verstehen. Ein Gnadentag ist Dir
heute gegeben und wir sagen Dank. Wir erkennen an diesem Tag, dass das,
wovor Du Angst hattest es zu verlieren, nur Verlust war.
11 Jetzt verstehen wir auch, dass es keinen Verlust gibt. Denn wir haben
endlich sein Gegenteil gesehen und wir sind dankbar, dass die Wahl
getroffen ist. Erinnere Dich stündlich an Deine Entscheidung und nimm Dir
einen Augenblick, um Deine Wahl zu bekräftigen, indem Du jeglichen
Gedanken beiseite legst und kurz bei diesem nur verweilst:
12 Die Welt, die ich sehe, birgt nichts, was ich will.
Jenseits dieser Welt ist eine Welt, die ich will.
LEKTION 130
Es ist unmöglich, zwei Welten zu sehen.
1 Wahrnehmung ist konsequent. Was Du siehst, spiegelt Dein Denken
wider. Und Dein Denken spiegelt nur Deine Wahl dessen, was Du sehen
willst. Dafür sind Deine Werte ausschlaggebend, denn was Du wertschätzt,
musst Du sehen wollen, wobei Du glaubst, dass das, was Du siehst,
wirklich da ist. Niemand kann eine Welt sehen, der sein Geist nicht einen
Wert beigemessen hat. Und niemand kann umhin, das zu erblicken, was er
zu wollen glaubt.
2 Wer aber kann wirklich gleichzeitig hassen und lieben? Wer kann sich
etwas wünschen, wovon er nicht möchte, dass es wirklich sei? Und wer
kann sich entscheiden, eine Welt zu sehen, vor der er Angst hat? Angst
muss blind machen, denn dies ist ihre Waffe: Das, was Du zu sehen
fürchtest, kannst Du nicht sehen. Somit gehen Liebe und Wahrnehmung
Hand in Hand, Angst aber verschleiert in der Dunkelheit, was da ist.
3 Was kann die Angst also auf die Welt projizieren? Was gibt es in der
Dunkelheit zu sehen, was wirklich ist? Die Wahrheit wird von der Angst
verfinstert, und das, was übrigbleibt, ist nur eingebildet. Doch was an
blinden Phantasien, geboren aus der Panik, kann wirklich sein? Was
würdest Du wollen, dass dies es sei, was Dir gezeigt wird? Was würdest Du
in einem solchen Traum behalten wollen?
4 Die Angst hat alles gemacht, was Du zu sehen meinst: jede Trennung,
alle Unterschiede und die Vielzahl der Differenzen, von denen Du glaubst,
dass sie die Welt ausmachen. Sie sind nicht vorhanden. Der Feind der Liebe
hat sie erfunden. Doch kann die Liebe keinen Feind haben, weshalb sie
weder eine Ursache noch ein Sein haben, noch irgendwelche Folgen. Sie
können wertgeschätzt werden, bleiben aber unwirklich. Man kann nach
ihnen suchen, aber sie können nicht gefunden werden.
5 Heute werden wir nicht nach ihnen suchen noch diesen Tag damit
vergeuden, dass wir nicht das suchen, was gefunden werden kann. Es ist
unmöglich, zwei Welten zu sehen, die sich in keiner Weise überschneiden.
Suche nach der einen; die andere verschwindet. Nur eine bleibt. Sie sind die
Alternativen, über den Deine Entscheidung nicht hinausgehen kann. Das
Wirkliche und das Unwirkliche ist alles, was zur Wahl steht und sonst
nichts.
6 Heute wollen wir nicht versuchen, einen Kompromiss zu schließen, wo
keiner möglich ist. Die Welt, die Du siehst, ist der Beweis, dass Du bereits
eine Wahl getroffen hast, die genauso allumfassend ist wie ihr Gegenteil.
Was wir heute lernen möchten, ist mehr als bloß die Lektion, dass Du nicht
zwei Welten sehen kannst. Du lernst auch, dass diejenige, die Du siehst,
vom Standpunkt aus, von welchem Du sie siehst, völlig durchgängig ist. Sie
ist aus einem Guss, weil sie einem einzigen Gefühl entspringt und ihre
Quelle sich in allem spiegelt, was Du siehst.
7 In Dank und Anerkennung geben wir freudig heute sechsmal fünf
Minuten an den Gedanken, der jeglichem Kompromiss und allen Zweifeln
ein Ende bereitet, und gehen über sie alle als eins hinaus. Wir werden nicht
tausend bedeutungslose Unterscheidungen treffen oder versuchen, ein
kleines bisschen Unwirklichkeit mit uns zu bringen, wenn wir unseren Geist
dem widmen, nur das zu finden, was wirklich ist.
8 Fang Deine Suche nach der anderen Welt damit an, dass Du um eine
Stärke jenseits Deiner eigenen bittest und begreifst, wonach Du suchst. Du
willst keine Illusionen. Und Du kommst zu diesen fünf Minuten, nachdem
Du all die unbedeutenden Schätze dieser Welt aus der Hand gelegt hast. Du
wartest darauf, dass Gott Dir hilft, während Du sagst:
9 Es ist unmöglich, zwei Welten zu sehen. Lass mich die Stärke
annehmen, die Gott mir schenkt, und keinen Wert in dieser Welt
sehen, damit ich meine Freiheit und Erlösung finden möge.
10 Gott wird da sein. Denn Du hast die große, unfehlbare Macht
angerufen, Die diesen Riesenschritt in Dankbarkeit zusammen mit Dir
machen wird. Und Du wirst auch sicherlich sehen, wie sich Sein Dank in
fühlbarer Wahrnehmung und in Wahrheit ausdrückt. Du wirst nicht an dem
zweifeln, was Du erblickst, denn auch wenn es Wahrnehmung ist, ist es
nicht die Art von Sehen, die Deine Augen allein jemals zuvor gesehen
haben. Und Du wirst erkennen, dass Gottes Stärke Dich unterstützte, als Du
diese Wahl getroffen hast.
11 Weise jede Versuchung wann auch immer sie sich zeigt heute mit
Leichtigkeit von Dir, indem Du Dich einfach an die Grenzen Deiner Wahl
erinnerst. Das Unwirkliche oder das Wirkliche, das Falsche oder das Wahre
ist das, was Du siehst, und nur das siehst Du. Die Wahrnehmung stimmt mit
Deiner Wahl überein, und Himmel oder Hölle kommen als eins zu Dir.
12 Wenn Du einen kleinen Teil der Hölle als wirklich akzeptierst, hast Du
Deine Augen verdammt und Deine Sicht verflucht, und was Du dann
erblickst, das ist fürwahr die Hölle. Und dennoch bleibt die Freilassung des
Himmels nach wie vor im Bereich Deiner Wahl, um an die Stelle all dessen
zu treten, was Dir die Hölle zeigen will. Du brauchst irgendeinem Teil der
Hölle unabhängig davon, welche Form er annimmt –, einfach nur zu
sagen:
13 Es ist unmöglich, zwei Welten zu sehen.
Ich suche meine Freiheit und Erlösung und dies ist nicht Teil
dessen, was ich will.
LEKTION 131
Niemand kann scheitern, der darum bittet, die Wahrheit zu
erreichen.
1 Scheitern umgibt Dich überall, während Du nach Zielen strebst, die
nicht zu erreichen sind. Du suchst nach Beständigkeit im Unbeständigen,
nach Liebe, wo es keine gibt; nach Sicherheit inmitten der Gefahr, nach
Unsterblichkeit in der Dunkelheit des Traums vom Tod. Wer könnte dort
Erfolg haben, wenn Widersprüchlichkeit der Schauplatz seiner Suche ist
und der Ort, an den er kommt, um Stabilität zu finden?
2 Bedeutungslose Ziele werden nicht erreicht. Es gibt keine Möglichkeit,
sie zu erreichen, denn die Mittel, mit denen Du nach ihnen strebst, sind
ebenso bedeutungslos wie sie. Wer könnte derart sinnlose Mittel einsetzen
und hoffen, durch sie irgendetwas zu erreichen? Wohin können sie führen?
Und was könnten sie vollbringen, was irgendeine Hoffnung bietet, wirklich
zu sein?
3 Dem Imaginären nachzugehen führt zum Tod, weil es die Suche nach
dem Nichts ist, und während Du das Leben suchst, verlangst Du nach dem
Tod. Du suchst nach Sicherheit und Geborgenheit, während Du in Deinem
Herzen um Gefahr bittest und um Schutz für den kleinen Traum, den Du
gemacht hast.
4 Das Suchen ist hier jedoch unumgänglich. Dafür bist Du gekommen
und Du wirst mit Sicherheit das tun, wofür Du kamst. Die Welt kann Dir
jedoch das Ziel, das Du erreichen möchtest, nicht vorschreiben, es sei denn,
Du gibst ihr die Macht dazu. Ansonsten steht es Dir noch immer frei, ein
Ziel zu wählen, das jenseits dieser Welt und jedes weltlichen Gedankens
liegt, eines, das Dich von einer Idee erreicht, die Du aufgegeben hast und
dennoch in Erinnerung hältst, die alt ist und doch neu; das Echo einer
vergessenen Erbschaft, die dennoch alles beinhaltet, was Du wirklich willst.
5 Sei froh, dass Du suchen musst. Sei auch froh, zu lernen, dass Du nach
dem Himmel suchst und das Ziel finden musst, das Du wirklich willst.
Niemand kann darin scheitern, dieses Ziel zu wollen und es letztendlich zu
erreichen. Gottes Sohn kann nicht vergeblich suchen, auch wenn er
Verzögerung erzwingen und sich betrügen mag und denkt, dass es die Hölle
ist, die er sucht. Wenn er sich irrt, findet er Berichtigung; wenn er vom Weg
abweicht, wird er zu der ihm bestimmten Aufgabe zurückgeführt.
6 Niemand bleibt in der Hölle, denn niemand kann seinen Schöpfer
verlassen noch Seine vollkommene, zeitlose und unveränderliche Liebe
beeinflussen. Du wirst den Himmel finden. Alles, was Du suchst, außer
diesem, wird wegfallen, doch nicht, weil es Dir genommen wurde. Es wird
verschwinden, weil Du es nicht willst. Du wirst das Ziel, das Du wirklich
willst, so sicher erreichen, wie Gott Dich in Sündlosigkeit schuf.
7 Warum auf den Himmel warten? Er ist heute da. Zeit ist die große
Illusion, er sei vergangen oder liege in der Zukunft. Doch kann das nicht
sein, wenn Gott will, dass Sein Sohn dort sei. Wie könnte der Wille Gottes
in der Vergangenheit liegen oder erst noch geschehen? Was Er will, das ist
jetzt, ohne Vergangenheit und völlig ohne Zukunft. Es ist so weit von der
Zeit entfernt wie eine winzige Kerze von einem weit entfernten Stern oder
wie das, was Du wählst, von dem, was Du wirklich willst.
8 Der Himmel bleibt Deine einzige Alternative zu dieser sonderbaren
Welt, die Du gemacht hast, und zu allen ihren Weisen, ihren wechselhaften
Mustern und ungewissen Zielen, ihren schmerzhaften Gelüsten und ihren
tragischen Freuden. Gott hat keine Widersprüche gemacht. Was seine
eigene Existenz verleugnet und sich selbst angreift, ist nicht von Ihm. Er hat
nicht zwei Geister gemacht, mit dem Himmel als der frohen Wirkung des
einen und der Erde als der jämmerlichen Folge des anderen, die in jeder
Hinsicht das Gegenteil des Himmels ist.
9 Weder leidet Gott unter Konflikt, noch ist Seine Schöpfung
zwiegespalten. Wie könnte Sein Sohn in der Hölle sein, wenn Gott Selbst
ihn im Himmel eingesetzt hat? Könnte er denn das verlieren, was der Ewige
Willen ihm als sein Heim für alle Ewigkeit gegeben hat? Lasst uns nicht
noch länger versuchen, Seinem ungeteilten Zweck einen fremden Willen
aufzuzwingen. Er ist hier, weil Er hier sein will, und was Er will, ist jetzt
zugegen, außerhalb der Reichweite von Zeit.
10 Heute wollen wir kein Paradox statt der Wahrheit wählen. Wie könnte
der Sohn Gottes Zeit machen, um Gottes Willen zu entfernen? Auf diese
Weise verleugnet er sich selbst und widerspricht dem, was kein Gegenteil
hat. Er denkt, er habe eine Hölle gemacht, die sich dem Himmel widersetzt,
und glaubt, dass er in dem weilt, was nicht existiert, derweil der Himmel
der Ort ist, den er nicht finden kann. Lass törichte Gedanken wie diese
heute hinter Dir und wende Deinen Geist stattdessen wahren Ideen zu.
11 Niemand kann scheitern, der darum bittet, die Wahrheit zu erreichen,
und die Wahrheit ist es, um die wir heute bitten. Heute werden wir dreimal
zehn Minuten diesem Ziel widmen. Und wir werden darum bitten, dass wir
die wirkliche Welt aufgehen sehen, damit sie die törichten Bilder, die wir
wertschätzten, durch wahre Ideen ersetzt, die statt der Gedanken aufsteigen,
die keine Bedeutung, keine Wirkung und in der Wahrheit weder einen
Ursprung noch Substanz haben.
12 Dies erkennen wir an, wenn wir mit unseren Übungen beginnen.
Beginne mit Folgendem:
13 Ich bitte darum, eine andere Welt zu sehen und eine andere Art
von Gedanken zu denken als die, die ich machte. Die Welt, die ich
suche, habe ich nicht allein gemacht, und die Gedanken, die ich
denken will, sind nicht meine eigenen.
14 Beobachte daraufhin Deinen Geist einige Minuten lang und sieh auch
wenn Deine Augen geschlossen sind – die sinnlose Welt vor Dir, die Du für
wirklich hältst. Sieh Dir auch die Gedanken an, die zu einer solchen Welt
passen und von denen Du glaubst, sie wären wahr. Lass sie anschließend los
und lass Dich tiefer sinken, unter sie hinab, an jenen heiligen Ort, wo sie
keinen Einlass finden. Es gibt in Deinem Geist unter ihnen eine Tür, die Du
nicht vollständig verschließen konntest, um das zu verbergen, was
dahinterliegt.
15 Suche nach dieser Tür und finde sie. Bevor Du jedoch versuchst, sie zu
öffnen, erinnere Dich daran, dass niemand scheitern kann, der darum bittet,
die Wahrheit zu erreichen. Und diese Bitte ist es, die Du heute vorbringst.
Nichts außer diesem hat jetzt irgendeine Bedeutung, kein anderes Ziel gibt
es, das Du jetzt wertschätzt oder suchst. Von dem, was vor dieser Tür liegt,
willst Du nichts wirklich, und Du suchst nur, was dahinterliegt.
16 Strecke Deine Hand aus und sieh, wie leicht sich die Tür öffnet, wenn
Du nur diesen einen Zweck verfolgst, hindurchzugehen. Engel erhellen den
Weg, so dass alle Dunkelheit schwindet und Du in einem Licht stehst, das
so hell und klar ist, dass Du all die Dinge, die Du siehst, verstehen kannst.
Ein winziger Moment der Überraschung wird Dich vielleicht innehalten
lassen, bevor Du merkst, dass die Welt, die Du vor Dir siehst im Licht, die
Wahrheit spiegelt, die Du gekannt und nicht ganz vergessen hast, als Du
fortgegangen bist in Träumen.
17 Du kannst heute nicht scheitern. Denn mit Dir geht der Geist, den Dir
der Himmel sandte, auf dass Du Dich eines Tages dieser Tür nähern und mit
Seiner Hilfe mühelos durch sie schlüpfen und ins Licht eingehen könntest.
Heute ist dieser Tag gekommen. Heute hält Gott Sein uraltes Versprechen
an Seinen heiligen Sohn, wie auch Sein Sohn sich an das seine erinnert, das
er Ihm gab. Dies ist ein Tag der Freude, denn wir kommen zur festgelegten
Zeit und an den festgelegen Ort, an dem Du das Ziel all Deiner Suche hier
und aller Suche der Welt finden wirst, die zusammen enden, wenn Du die
Tür durchschreitest.
18 Erinnere Dich oft daran, dass der heutige Tag eine Zeit besonderer
Freude sein sollte, und nimm von düsteren Gedanken und bedeutungslosen
Klagen Abstand. Die Zeit der Erlösung ist gekommen. Der heutige Tag
wurde vom Himmel selbst zu einer Zeit der Gnade für Dich und für die
Welt bestimmt. Solltest Du diese glückliche Tatsache vergessen, dann rufe
sie Dir hiermit wieder in Erinnerung:
19 Heute suche und finde ich alles, was ich will.
Mein ungeteilter Zweck schenkt es mir. Niemand kann scheitern,
der darum bittet, die Wahrheit zu erreichen.
LEKTION 132
Ich mache die Welt von allem los, wofür ich sie hielt.
1 Was außer Deinen Überzeugungen hält die Welt in Ketten? Und was
außer Deinem Selbst kann die Welt erlösen? Überzeugungen sind
tatsächlich machtvoll. Die Gedanken, die Du hegst, sind mächtig und
Illusionen sind ebenso stark in ihren Wirkungen, wie es die Wahrheit ist.
Ein Verrückter denkt, die Welt, die er sieht, sei wirklich und zweifelt sie
nicht an. Noch lässt er sich davon abbringen, indem die Wirkungen seiner
Gedanken in Frage gestellt werden. Erst wenn ihre Quelle in Frage gestellt
wird, steigt in ihm die Hoffnung auf Freiheit auf.
2 Dabei ist Erlösung leicht zu erlangen, denn jedem steht es frei, anderen
Geistes zu werden, und all seine Gedanken ändern sich damit. Jetzt hat die
Quelle der Gedanken gewechselt, denn anderen Geistes zu werden bedeutet,
dass Du die Quelle aller Gedanken, die Du denkst oder je gedacht hast oder
noch denken wirst, geändert hast.
3 Du befreist die Vergangenheit von dem, was Du zuvor dachtest. Du
befreist die Zukunft von allen alten Gedanken der Suche nach dem, was Du
nicht finden willst. Die Gegenwart ist jetzt die einzige Zeit, die übrigbleibt.
Hier in der Gegenwart wird die Welt befreit. Denn wenn Du die
Vergangenheit aufheben lässt und die Zukunft von Deinen alten Ängsten
befreist, findest Du Entrinnen und schenkst es der Welt.
4 Du hast die Welt mit all Deinen Ängsten, mit Zweifeln, Elend, Deinem
Schmerz und Tränen versklavt. Dein ganzer Kummer lastet auf ihr und hält
sie in Deinen Überzeugungen gefangen. Und überall trifft sie der Tod, weil
Du den bitteren Gedanken des Todes in Deinem Geiste hältst. Die Welt an
sich ist nichts. Dein Geist muss ihr Bedeutung geben. Und was Du auf ihr
siehst, sind Deine Wünsche, die ausagiert werden, damit Du sie anschauen
und sie für wirklich halten kannst.
5 Vielleicht meinst Du, nicht Du habest die Welt gemacht, sondern Du
seiest ungewollt an einen Ort gekommen, der bereits gemacht war und
schwerlich darauf gewartet hat, dass Deine Gedanken ihm Bedeutung
geben. In Wahrheit aber hast Du genau das vorgefunden, wonach Du
Ausschau hieltest, als Du kamst. Es gibt keine Welt losgelöst von Deinen
Wünschen und darin liegt Deine letztendliche Befreiung. Du brauchst nur
Dein Denken über das zu ändern, was Du sehen willst, und die ganze Welt
muss sich entsprechend verändern.
6 Ideen verlassen ihre Quelle nicht. Dieses zentrale Thema ist oft im
Textbuch vorgetragen worden und Du darfst das nicht außer Acht lassen,
wenn Du die heutige Lektion verstehen willst. Es ist nicht Stolz, der Dir
sagt, dass Du die Welt gemacht hast, die Du siehst, und dass sie sich
verändert, wenn Du anderen Geistes wirst. Stolz behauptet jedoch, Du
seiest in eine Welt gekommen, die ganz getrennt von Dir ist, die für Deine
Gedanken unzugänglich ist und völlig unabhängig davon, was Du zufällig
von ihr denkst.
7 Es gibt keine Welt! Das ist der zentrale Gedanke, den der Kurs zu lehren
versucht. Nicht jeder ist bereit, ihn anzunehmen, und jeder muss so weit
gehen, wie er sich auf dem Weg zur Wahrheit führen lassen kann. Er wird
wiederkehren und noch weiter gehen oder vielleicht eine Weile
zurücktreten, um dann wiederzukehren.
8 Heilen aber ist die Gabe derer, die bereit sind zu lernen, dass es keine
Welt gibt, und die diese Lektion jetzt akzeptieren können. Ihre Bereitschaft
wird die Lektion in einer Form zu ihnen bringen, die sie begreifen und
verstehen können. Manche erfassen sie plötzlich auf dem Sterbebett und
erheben sich, um sie zu lehren. Andere finden sie in einer Erfahrung, die
nicht von dieser Welt ist und ihnen zeigt, dass die Welt nicht existiert, denn
was sie sehen, muss die Wahrheit sein, obwohl es eindeutig dieser Welt
widerspricht. Andere wiederum werden sie in diesem Kurs finden und in
den Übungen, die wir heute durchführen.
9 Der heutige Gedanke ist wahr, weil die Welt nicht existiert. Und wenn
sie tatsächlich Deine Einbildung ist, dann kannst Du sie von alledem
losmachen, für das Du sie je gehalten hast, indem Du einfach alle Gedanken
änderst, die ihr diese Erscheinungen verliehen haben. Kranke werden
geheilt, wenn Du jeden Gedanken an Krankheit loslässt, und Tote stehen
auf, wenn Du Gedanken an Leben alle Gedanken ersetzen lässt, die Du je
über den Tod gedacht hast.
10 Eine Lektion, die wir schon früher einmal wiederholten, muss jetzt
noch einmal hervorgehoben werden, denn sie beinhaltet das feste
Fundament für den heutigen Gedanken. Du bist, wie Gott Dich schuf. Da ist
kein Ort, an dem Du leiden kannst, und keine Zeit, die Veränderung in
Deinen ewigen Zustand bringen kann. Wie kann eine Welt von Zeit und Ort
denn existieren, wenn Du so bleibst, wie Gott Dich schuf?
11 Unsere heutige Lektion ist lediglich eine andere Art zu sagen, dass Dein
Selbst zu erkennen gleichbedeutend damit ist, die Welt zu erlösen. Um die
Welt von jeder Art des Schmerzes zu befreien, musst Du lediglich in Bezug
auf Dein Selbst anderen Geistes werden. Es gibt keine von Deinen Ideen
unabhängige Welt, weil Ideen ihre Quelle nicht verlassen und Du die Welt
in Deinem eigenen Geist gedanklich aufrechterhältst.
12 Wenn Du jedoch so bist, wie Gott Dich schuf, kannst Du nicht getrennt
von Ihm denken und nichts machen, was Seine Zeitlosigkeit und Liebe
nicht teilt. Sind diese der Welt innewohnend, die Du siehst? Erschafft sie
wie Er? Wenn dies nicht der Fall ist, ist sie nicht wirklich und kann
überhaupt nicht sein. Wenn Du wirklich bist, ist die Welt, die Du siehst,
falsch, denn Gottes Schöpfung ist in jeder Hinsicht anders als die Welt. Und
wie es Sein Gedanke war, durch den Du erschaffen wurdest, so sind es
Deine Gedanken, die sie gemacht haben und sie befreien müssen, damit Du
die Gedanken erkennen kannst, die Du mit Gott teilst.
13 Befreie die Welt! Deine wahren Schöpfungen warten auf diese
Befreiung, um Dir die Vaterschaft zu geben, nicht von Illusionen, sondern
so wie Gott in Wahrheit. Gott teilt Seine Vaterschaft mit Dir, der Du Sein
Sohn bist, denn Er trifft keine Unterscheidungen darin, was Er Selbst ist
und was immer noch Er Selbst ist. Was Er erschafft, ist von Ihm nicht
getrennt, und nirgends hört der Vater auf und beginnt der Sohn, als etwas
von Ihm Separates.
14 Es gibt keine Welt, weil sie ein Gedanke ist, der getrennt von Gott ist
und dazu gemacht, Vater und Sohn zu trennen und einen Teil von Gott
Selbst loszubrechen, um so Seine Ganzheit zu zerstören. Kann eine Welt,
die aus dieser Idee stammt, denn wirklich sein? Kann sie irgendwo sein?
Leugne Illusionen, aber nimm die Wahrheit an. Leugne, dass Du ein
Schatten bist, der flüchtig auf eine sterbende Welt geworfen wurde. Befreie
Deinen Geist und Du wirst auf eine befreite Welt blicken.
15 Unser Zweck für heute ist, die Welt von allen nichtigen Gedanken zu
befreien, die wir jemals über sie hegten und über alle Lebewesen, die wir
auf ihr sehen. Sie können nicht dort sein, ebenso wenig wie wir. Denn wir
befinden uns in der Wohnstatt, die unser Vater uns bereitet hat, zugleich mit
ihnen. Und wir, die wir so sind, wie Er uns schuf, wollen die Welt an
diesem Tag von jeder einzigen unserer Illusionen befreien, damit wir frei
sein mögen.
16 Fange die fünfzehnminütigen Übungszeiten, die wir heute zweimal
durchführen, so an:
17 Ich, der ich so bleibe, wie Gott mich schuf, möchte die Welt von
allem losmachen, wofür ich sie hielt. Denn ich bin wirklich, weil
die Welt es nicht ist, und ich möchte meine eigene Wirklichkeit
erkennen.
18 Ruhe dann einfach, wach aber unangestrengt, und lasse zu, dass Dein
Geist still verändert wird, damit die Welt mit Dir gemeinsam befreit wird.
19 Du brauchst nicht zu bemerken, dass Heilung vielen Deiner Brüder
zuteil wird, solchen, die fern sind in der Welt, und solchen, die Du in Deiner
Nähe siehst, während Du diese Gedanken ausschickst, um die Welt zu
segnen. Du wirst jedoch Deine eigene Befreiung spüren, auch wenn Du
noch nicht voll und ganz verstehen magst, dass Du niemals allein befreit
werden könntest.
20 Mehre tagsüber die Freiheit, die durch Deine Gedanken in alle Welt
gesandt wird, und sage Dir jedes Mal, wenn Du versucht bist, die Macht
Deines einfachen Geisteswandels zu leugnen:
21 Ich mache die Welt von allem los, wofür ich sie hielt, und
entscheide mich stattdessen für meine eigene Wirklichkeit.
LEKTION 133
Ich will dem Wertlosen keinen Wert beimessen.
1 Manchmal ist es beim Lehren nützlich, den Schüler zu praktischen
Belangen zurückzuführen, besonders nachdem man etwas durchgenommen
hat, was theoretisch und ziemlich fern von dem zu sein scheint, was er
bereits gelernt hat. Dies wollen wir heute tun. Wir werden nicht von
hochfliegenden, weltumfassenden Ideen sprechen, sondern stattdessen
näher auf ihren Nutzen für Dich eingehen.
2 Du erwartest nicht zu viel vom Leben, sondern viel zu wenig. Wenn Du
zulässt, dass Dein Geist zu körperlichen Belangen hingezogen wird, zu
Dingen, die Du kaufst, zu Berühmtheit, wie die Welt sie schätzt, dann
bittest Du um Leiden, nicht um Glück. Dieser Kurs versucht nicht, Dir das
wenige zu nehmen, das Du hast. Er versucht nicht, weltliche
Befriedigungen durch utopische Ideen zu ersetzen.
3 Es gibt in der Welt keine Befriedigungen. Heute führen wir die
wirklichen Kriterien auf, anhand derer Du alle Dinge prüfen kannst, die Du
zu wollen glaubst. Wenn sie diesen vernünftigen Anforderungen nicht
entsprechen, dann lohnt es sich überhaupt nicht, nach ihnen zu streben,
denn sie können nur das ersetzen, was mehr zu bieten hat.
4 Du kannst die Gesetze, welche die Wahl regieren, nicht machen, ebenso
wenig wie Du Alternativen machen kannst, zwischen denen zu wählen ist.
Wählen kannst Du ja, musst Du tatsächlich. Aber es ist weise, etwas über
die Gesetze in Erfahrung zu bringen, die Du beim Wählen in Gang setzt,
und zu erfahren, zwischen welchen Alternativen Du wählst. Wir haben
bereits betont, dass es nur zwei gibt, wie viele es auch zu geben scheint.
5 Der Bereich ist abgesteckt und wir können ihn nicht ändern. Es wäre Dir
gegenüber höchst lieblos, die Möglichkeiten grenzenlos sein zu lassen, um
auf diese Weise Deine letzte Wahl so lange hinauszuzögern, bis Du sie alle
in der Zeit erwogen hast, und Dich nicht so deutlich an die Stelle zu führen,
an der es nur eine Entscheidung gibt, die getroffen werden muss.
6 Ein weiteres gütiges und damit zusammenhängendes Gesetz ist, dass es
keinen Kompromiss in dem gibt, was Deine Wahl Dir unausweichlich
bringen muss: Sie kann Dir nicht nur ein wenig geben, denn es gibt kein
Dazwischen. Jede Wahl, die Du triffst, bringt Dir alles oder nichts. Wenn
Du daher die Prüfsteine lernst, mit denen Du alles und nichts voneinander
unterscheiden kannst, wirst Du die bessere Wahl treffen.
7 Erstens: Wenn Du ein Ding wählst, das nicht ewig währt, dann ist das,
was Du wählst, wertlos. Ein vorübergehender Wert ist ohne jeden Wert. Die
Zeit kann niemals einen Wert wegnehmen, der wirklich ist. Was vergeht
und stirbt, das war nie da und bietet dem nichts, der es wählt. Er wird von
nichts in einer Form getäuscht, die er zu mögen glaubt.
8 Dann: Wenn Du beschließt, jemandem etwas wegzunehmen, dann bleibt
Dir nichts übrig. Der Grund ist dieser: Wenn Du sein Recht auf alles
verleugnest, hast Du Dein eigenes verleugnet. Du wirst daher die Dinge, die
Du wirklich hast, nicht wahrnehmen, weil Du verleugnet hast, dass sie da
sind. Wer versucht etwas wegzunehmen, der wird durch die Illusion
getäuscht, Verlust könne Gewinn bringen. Verlust hat jedoch nur Verlust zu
bieten und sonst nichts.
9 Deine nächste Erwägung ist die, auf der alle anderen beruhen. Weshalb
ist die Wahl, die Du triffst, für Dich wertvoll? Was zieht Deinen Geist zu ihr
hin? Welchem Zweck dient sie? Hierbei wird man am allerleichtesten
getäuscht, denn was das Ego will, das versteht es nicht. Es sagt nicht einmal
die Wahrheit, so wie es sie wahrnimmt, denn es muss den Glorienschein
aufrechterhalten, den es benutzt, um seine Ziele vor Flecken und vor Rost
zu schützen, damit Du siehst, wie unschuldig es ist.
10 Doch ist seine Tarnung nur eine dünne Fassade, welche nur jene
täuschen kann, die damit zufrieden sind, getäuscht zu werden. Seine Ziele
sind für jeden offensichtlich, der sich die Mühe macht, nach ihnen
Ausschau zu halten. Hier wird die Täuschung verdoppelt, denn der
Getäuschte wird nicht wahrnehmen, dass er nur versäumt hat, etwas zu
gewinnen. Er wird glauben, dass er den versteckten Zielen des Ego gedient
hat. Und obwohl er versucht, dessen Glorienschein in seiner Sicht klar zu
halten, so muss er doch die Flecken an den Rändern und den Rost im Kern
wahrnehmen.
11 Seine wirkungslosen Fehler erscheinen ihm wie Sünden, weil er die
Flecken als seine eigenen betrachtet und den Rost als Zeichen einer tiefen
Unwürdigkeit in sich selbst. Wer die Ziele des Egos immer noch bewahren
und ihnen wie seinen eigenen dienen möchte, macht nach den Geboten
seines Führers keine Fehler. Diese Führung lehrt, dass es eine Verirrung sei
zu glauben, dass Sünden nichts als Fehler wären, denn wer würde für seine
Sünden leiden, wenn dies sich so verhielte?
12 Damit kommen wir zu dem Kriterium für die Wahl, das am
schwierigsten zu glauben ist, weil seine Offensichtlichkeit von vielen
Schichten der Verschleierung überlagert ist. Wenn Du bezüglich Deiner
Wahl irgendeine Schuld verspürst, dann hast Du zugelassen, dass die Ziele
des Egos sich zwischen die wirklichen Alternativen geschoben haben.
Somit bemerkst Du nicht, dass es nur zwei gibt, und die Alternative, die Du
gewählt zu haben glaubst, erscheint schrecklich und zu gefährlich, um das
Nichts zu sein, das sie tatsächlich ist.
13 Alle Dinge sind wertvoll oder wertlos, erstrebenswert oder nicht,
vollkommen wünschenswert oder nicht der geringsten Anstrengung wert,
um sie zu erlangen. Genau deswegen ist das Wählen leicht. Komplexität ist
nichts als eine Nebelwand, welche die ganz einfache Tatsache verbirgt, dass
keine Entscheidung schwierig sein kann.
14 Was ist Dein Gewinn, wenn Du dies lernst? Es ist weitaus mehr, als
Dich nur Deine Wahl einfach und schmerzlos treffen zu lassen. Der Himmel
Selbst wird mit leeren Händen und offenen Geistern erreicht, die mit nichts
kommen, um alles zu finden und es als ihr Eigen in Anspruch zu nehmen.
Wir wollen heute versuchen, diesen Zustand zu erreichen, wobei wir alle
Selbsttäuschung mit der ehrlichen Bereitwilligkeit weglegen, nur das
wahrhaft Wertvolle und das Wirkliche wertzuschätzen.
15 Unsere beiden längeren Übungszeiten von jeweils fünfzehn Minuten
beginnen wie folgt:
16 Ich will dem Wertlosen keinen Wert beimessen und nur was
einen Wert hat, suche ich, denn nur dieses möchte ich finden.
17 Und empfange dann, was jeden erwartet, der schuldlos des Himmels
Pforte erreicht, die sich ihm auftut, wenn er kommt. Wenn Du anfängst
zuzulassen, dass Du nutzlose Lasten sammelst, oder glaubst, Du sähest
Dich schweren Entscheidungen gegenüber, dann reagiere schnell mit
diesem einfachen Gedanken darauf:
18 Ich will dem Wertlosen keinen Wert beimessen, denn das, was
wertvoll ist, gehört mir.
LEKTION 134
Lass mich die Vergebung wahrnehmen, wie sie ist.
1 Lass uns die Bedeutung von „vergeben“ wiederholen, denn sie wird
leicht verfälscht und als etwas wahrgenommen, was ein ungerechtes Opfern
eines gerechten Zorns mit sich bringt, als eine Gabe, die ungerechtfertigt
und unverdient ist, und als eine völlige Verleugnung der Wahrheit. So
gesehen muss Vergebung lediglich als eine exzentrische Verrücktheit
gesehen werden und es muss den Anschein haben, als gründe dieser Kurs
die Erlösung auf eine Laune.
2 Diese verdrehte Sicht dessen, was Vergebung bedeutet, ist leicht zu
berichtigen, wenn Du die Tatsache akzeptieren kannst, dass Verzeihung
nicht für das erbeten wird, was wahr ist. Sie muss auf das beschränkt sein,
was unwahr ist. Sie ist für alles außer Illusionen unerheblich. Die Wahrheit
ist Gottes Schöpfung, und dies zu vergeben ist bedeutungslos. Alle
Wahrheit gehört Ihm, spiegelt Seine Gesetze wider und strahlt Seine Liebe
aus. Muss dies denn verziehen werden? Wie kann man den Sündenlosen
und ewig Gütigen vergeben?
3 Dein Hauptproblem bezüglich aufrichtiger Vergebung deinerseits ist,
dass Du nach wie vor glaubst, Du müssest die Wahrheit vergeben und nicht
die Illusionen. Du stellst Dir die Verzeihung als einen vergeblichen Versuch
vor, über das hinwegzusehen, was da ist; die Wahrheit zu übersehen, in
einer unbegründeten Bemühung, Dich selbst zu täuschen, indem Du eine
Illusion wahr machst. Dieser verdrehte Standpunkt spiegelt nur wider, wie
stark der Einfluss ist, den die Idee der Sünde noch immer auf Deinen Geist
dabei ausübt, wie Du Dich selbst betrachtest.
4 Weil Du denkst, Deine Sünden seien wirklich, siehst Du Verzeihung als
Unehrlichkeit an. Denn es ist unmöglich, Sünde für wahr zu halten und
nicht zu glauben, dass Vergebung eine Lüge sei. Somit ist Vergebung
wirklich nur eine Sünde, wie alle anderen. Sie sagt, die Wahrheit sei
unwahr, und lächelt den Verderbten zu, als seien sie so schuldlos wie Gras
und weiß wie Schnee. Sie leidet unter Wahnvorstellungen in dem, was sie
meint, bewirken zu können. Sie würde diejenigen, die eindeutig im Unrecht
sind, so sehen, als seien sie im Recht, und die Verabscheuungswürdigen als
die Guten betrachten.
5 So gesehen ist Verzeihung kein Entrinnen. Sie ist lediglich ein weiteres
Anzeichen dafür, dass Sünde unverzeihlich ist und bestenfalls verborgen,
verleugnet oder anders benannt werden kann, denn Vergebung ist ein Verrat
an der Wahrheit. Schuld kann nicht vergeben werden. Wenn Du sündigst,
dann währt Deine Schuld ewig. Diejenigen, denen aus der Sicht vergeben
wird, dass ihre Sünden wirklich sind, werden jämmerlich verspottet und
doppelt verurteilt: erstens von sich selbst für das, was sie getan zu haben
glauben, und noch einmal von denen, die ihnen verzeihen.
6 Es ist die Unwirklichkeit der Sünde, die Vergebung natürlich und völlig
vernünftig macht, zu einer großen Erleichterung für die, die sie anbieten, zu
einem stillen Segen, wo sie empfangen wird. Sie heißt Illusionen nicht gut,
sondern sammelt sie leichthin mit einem kleinen Lachen ein und legt sie
sanft der Wahrheit zu Füßen. Und dort verschwinden sie völlig.
7 Vergebung ist das einzige, was innerhalb der Illusionen dieser Welt für
die Wahrheit steht. Sie sieht ihre Nichtigkeit und schaut geradewegs durch
die tausend Formen hindurch, in denen sie auftreten mögen. Sie schaut auf
Lügen, lässt sich jedoch nicht täuschen. Sie schenkt den
selbstanklägerischen Schreien der Sünder keine Beachtung, die vor Schuld
wahnsinnig sind. Sie sieht sie mit ruhigen Augen an und sagt zu ihnen
lediglich: „Mein Bruder, was Du denkst, ist nicht die Wahrheit.“
8 Die Stärke im Verzeihen liegt in ihrer Ehrlichkeit, die so unverdorben
ist, dass sie Illusionen als Illusionen sieht, nicht als Wahrheit. Aus diesem
Grund wird sie zum Ent-Täuscher angesichts von Lügen, zum großen
Wiederhersteller der einfachen Wahrheit. Durch ihre Fähigkeit, über das
hinwegzusehen, was nicht vorhanden ist, öffnet sie den Weg zur Wahrheit,
der von Schuldträumen blockiert war.
9 Jetzt steht es Dir frei, dem Weg zu folgen, den Deine wahre Vergebung
Dir eröffnet. Denn wenn ein Bruder diese Gabe von Dir empfangen hat,
dann ist die Tür für Dich selbst geöffnet. Es gibt einen ganz einfachen Weg,
die Tür zu wahrer Vergebung zu finden und wahrzunehmen, dass sie weit
offen steht, um Dich willkommen zu heißen. Wenn Du die Versuchung
spürst, jemanden einer Sünde in irgendeiner Form zu bezichtigen, dann
erlaube Deinem Geist nicht, bei dem zu verweilen, von dem Du denkst, er
habe es getan, denn das ist Selbsttäuschung. Frage vielmehr: „Sollte ich
mich dafür anklagen?“
10 Dadurch wirst Du die Entscheidungsmöglichkeiten auf eine Art sehen,
die das Wählen bedeutungsvoll gestaltet und Deinen Geist so frei von
Schuld und Schmerz bewahrt, wie Gott Selbst wollte, dass er sei, und wie er
es in Wahrheit ist. Nur Lügen sind es, die verurteilen. In Wahrheit ist
Unschuld das einzige, was es gibt. Die Vergebung steht zwischen den
Illusionen und der Wahrheit, zwischen der Welt, die Du siehst, und dem,
was jenseits liegt, zwischen der Hölle der Schuld und dem Tor zum
Himmel.
11 Über diese Brücke, die so machtvoll wie die Liebe ist, Die ihren Segen
darauf legte, werden alle Träume des Bösen, des Hasses und Angriffs
schweigend der Wahrheit überbracht. Sie werden nicht behalten, um sich
aufzublähen und zu poltern und dem törichten Träumer Schrecken
einzujagen, der an sie glaubt. Er wurde sanft aus seinem Traum geweckt,
indem er verstand, dass das, was er zu sehen glaubte, niemals da war. Und
nun kann er nicht mehr das Gefühl haben, dass ihm jegliches Entrinnen
verweigert worden ist.
12 Er braucht nicht zu kämpfen, um sich selber zu retten. Er muss auch die
Drachen nicht töten, von denen er meinte, dass sie ihn verfolgen würden.
Ebenso wenig muss er die schweren Steinmauern und Eisentüren aufbauen,
von denen er dachte, sie würden ihn sicher machen. Er kann die
schwerfällige und nutzlose Rüstung ablegen, die dazu da war, seinen Geist
an Angst und Elend zu ketten. Sein Schritt ist leicht und wenn er seinen Fuß
hebt, um voranzuschreiten, dann bleibt ein Stern zurück, um denen, die ihm
folgen, den Weg zu weisen.
13 Vergebung muss geübt werden, denn die Welt kann weder ihre
Bedeutung wahrnehmen noch Dir einen Führer zur Verfügung stellen, um
Dich ihre Mildtätigkeit zu lehren. Kein einziger Gedanke auf der ganzen
Welt führt zu irgendeinem Verständnis der Gesetze, denen sie folgt, noch
des Gedankens, den sie widerspiegelt. Sie ist der Welt so fremd wie Deine
eigene Wirklichkeit. Und dennoch verbindet sie Deinen Geist mit der
Wirklichkeit in Dir.
14 Heute üben wir wahre Vergebung, damit die Zeit der
Zusammenführung nicht mehr hinausgezögert wird. Denn wir möchten in
Freiheit und in Frieden unserer Wirklichkeit begegnen. Unsere Übung wird
zu den Fußstapfen, die den Weg für alle unsere Brüder erhellen, die uns zur
Wirklichkeit nachfolgen werden, welche wir mit ihnen teilen.
15 Damit dies vollbracht werde, lass uns heute zweimal eine Viertelstunde
dafür geben und sie mit dem Führer verbringen, Der die Bedeutung der
Vergebung versteht und uns gesandt wurde, um sie uns zu lehren. Wir
wollen Ihn bitten:
16 Lass mich die Vergebung wahrnehmen, wie sie ist.
17 Wähle dann einen Bruder nach Seiner Anweisung aus und zähle seine
„Sünden“ eine nach der anderen auf, so wie sie Dir einfallen. Achte darauf,
bei keiner davon zu verweilen, sondern mache Dir bewusst, dass Du seine
„Vergehen“ lediglich dazu benutzt, die Welt von allen Ideen der Sünde zu
erlösen. Betrachte kurz all die bösen Dinge, die Du über ihn dachtest, und
frage Dich jedes Mal: „Würde ich mich dafür verurteilen, das getan zu
haben?“
18 Lass ihn von allen Gedanken, die Du von der Sünde in ihm hattest,
befreit sein. Nun bist Du für die Freiheit vorbereitet. Wenn Du bis hierher
bereitwillig und ehrlich geübt hast, wird sich ein Gefühl des
Hochgehobenwerdens, ein Leichterwerden der Last auf Deiner Brust, ein
tiefes und bestimmtes Gefühl der Erleichterung einstellen. Die Zeit, die
noch verbleibt, solltest Du darauf verwenden, das Entrinnen aus all den
schweren Ketten zu erfahren, die Du Deinem Bruder auferlegen wolltest,
die Dir jedoch selbst auferlegt waren.
19 Vergebung sollte den ganzen Tag hindurch geübt werden, denn es wird
so viele Zeiten geben, in denen Du ihre Bedeutung vergisst und Dich selbst
angreifst. Wenn dies geschieht, dann erlaube Deinem Geist, durch diese
Illusion hindurchzusehen, während Du Dir sagst:
20 Lass mich die Vergebung wahrnehmen, wie sie ist. Würde ich
mich dessen anklagen wollen? Ich will mir diese Kette nicht
anlegen.
21 Bei allem, was Du tust, denke an dies:
22 Niemand wird allein gekreuzigt und niemand kann allein in den
Himmel gelangen.
LEKTION 135
Wenn ich mich verteidige, werde ich angegriffen.
1 Wer würde sich verteidigen, wenn er nicht dächte, dass er angegriffen
würde, dass der Angriff wirklich wäre und seine eigene Verteidigung ihn
retten könnte? Und hierin liegt die Torheit der Abwehr: Sie gibt den
Illusionen Wirklichkeit und versucht dann, so mit ihnen umzugehen, als
wären sie wirklich. Sie häuft Illusionen auf Illusionen und macht
Berichtigung so doppelt schwierig.
2 Genau das tust Du, wenn Du versuchst, die Zukunft zu planen, die
Vergangenheit wiederaufleben zu lassen oder die Gegenwart nach Deinen
Wünschen zu organisieren. Du operierst aus der Überzeugung, dass Du
Dich vor dem schützen musst, was geschieht, weil es unweigerlich enthält,
was Dich bedroht. Ein Gefühl der Bedrohung ist die Anerkennung einer
innewohnenden Schwäche, das heißt die Überzeugung, dass es eine Gefahr
gibt, welche die Macht hat, Dich zu angemessener Verteidigung
aufzufordern.
3 Die Welt beruht auf dieser verrückten Überzeugung. Und all ihre
Strukturen, all ihre Gedanken und Zweifel, ihre Strafen und schweren
Geschütze, ihre juristischen Definitionen und Gesetze, ihre Ethik und ihre
Anführer und „Götter“, sie dienen alle nur dazu, ihr Gefühl der Bedrohung
aufrechtzuerhalten. Denn niemand geht in einer Rüstung durch die Welt,
dem nicht der Schrecken tief im Herzen sitzt.
4 Abwehr ist beängstigend. Sie entspringt der Angst, wobei diese mit
jeder Abwehr, die Du machst, noch zunimmt. Du denkst, sie biete
Sicherheit. Doch spricht sie von Angst, der Wirklichkeit verliehen ist, und
von gerechtfertigtem Schrecken. Ist es nicht eigenartig, dass Du nicht
innehältst, um zu fragen, was Du verteidigst und wie und gegen wen,
während Du Deine Pläne schmiedest, Deinen Panzer dicker und Deine
Schlösser fester machst?
5 Lass uns zuerst betrachten, was Du verteidigst. Es muss etwas sein, was
sehr schwach und leicht anzugreifen ist. Es muss etwas sein, was leicht zur
Beute wird, sich nicht selbst schützen kann und Deiner Verteidigung bedarf.
Was außer dem Körper ist so gebrechlich, dass ständige Vorsicht und
wachsame, tiefe Besorgnis vonnöten sind, um sein kleines Leben zu
beschützen? Was außer dem Körper strauchelt und muss darin versagen,
dem Sohn Gottes als würdiger Gastgeber zu dienen?
6 Und dennoch ist es nicht der Körper, der Angst haben kann oder
gefürchtet werden muss. Er hat keine Bedürfnisse außer denen, die Du ihm
zuschreibst. Er braucht keine komplizierten Verteidigungsstrukturen, keine
gesundheitsfördernde Medizin, keine Vorsicht und überhaupt keinerlei
Sorge. Verteidige sein Leben oder gib ihm Gaben, um ihn schön, oder
Mauern, um ihn sicher zu machen, und Du sagst nichts anderes, als dass
Dein Zuhause dem Dieb der Zeit offen steht, dass es verweslich ist und
zerfällt und so unsicher, dass es mit Deinem eigenen Leben beschützt
werden muss.
7 Ist dieses Bild nicht furchterregend? Kannst Du mit einer solchen
Vorstellung von Deinem Zuhause in Frieden sein? Was aber hat den Körper
mit dem Recht ausgestattet, Dir so zu dienen, wenn nicht Deine eigene
Überzeugung? Es ist Dein Geist, der dem Körper alle Funktionen gab, die
Du in ihm siehst, und der seinen Wert weit höher als den von einem kleinen
Häuflein Staub und Wasser festsetzte. Wer würde etwas verteidigen, was er
als das erkennen würde?
8 Der Körper bedarf keiner Verteidigung. Das kann gar nicht oft genug
betont werden. Er wird stark und gesund sein, wenn der Geist ihn nicht
missbraucht, indem er ihm Rollen zuweist, die er nicht erfüllen kann, oder
Zwecke, die jenseits seines Bereiches liegen, oder hochfliegende Ziele, die
er nicht erreichen kann. Solche Versuche, welche lächerlich sind und doch
zutiefst wertgeschätzt werden, sind der Ursprung vieler verrückter Angriffe,
die Du gegen ihn richtest. Denn er scheint Deine Hoffnungen, Deine
Bedürfnisse, Deine Wertvorstellungen und Deine Träume zu enttäuschen.
9 Das „Selbst“, das Schutz benötigt, ist nicht wirklich. Der Körper, der
wertlos ist und kaum der geringsten Verteidigung wert, braucht bloß als
völlig getrennt von Dir wahrgenommen zu werden, und er wird zu einem
gesunden, dienstwilligen Instrument, durch welches der Geist wirken kann,
bis seine Nützlichkeit vorüber ist. Wer würde ihn behalten wollen, wenn
seine Nützlichkeit vorüber ist?
10 Verteidige den Körper und Du hast Deinen Geist angegriffen. Denn Du
hast in ihm die Fehler, Schwächen, Grenzen und Mängel gesehen, vor
denen wie Du glaubst –, der Körper gerettet werden muss. Du wirst den
Geist nicht getrennt von Deiner körperlichen Verfassung sehen. Und Du
wirst dem Körper all den Schmerz auferlegen, der von der Vorstellung
kommt, der Geist sei begrenzt, fragil, getrennt von jedem anderen Geist und
getrennt von seiner Quelle.
11 Dies sind die Gedanken, die der Heilung bedürfen, und der Körper wird
mit Gesundheit reagieren, wenn sie berichtigt und durch die Wahrheit
ersetzt worden sind. Das ist die einzige wirkliche Verteidigung des Körpers.
Doch suchst Du hier nach seiner Verteidigung? Du bietest ihm eine Art von
Schutz an, aus der er überhaupt keinen Nutzen zieht, sondern welche bloß
Deine geistige Not verstärkt. Du heilst nicht, sondern nimmst bloß die
Hoffnung auf Heilung weg, denn Du siehst nicht, wo die Hoffnung liegen
muss, wenn sie bedeutungsvoll sein soll.
12 Ein geheilter Geist plant nicht. Er führt die Pläne aus, die er empfängt,
indem er auf die Weisheit hört, die nicht die seine ist. Er wartet, bis er
unterwiesen wird, was er tun soll, und geht dann hin und tut es. Er verlässt
sich in nichts auf sich selbst außer auf seine Eignung, die Pläne zu erfüllen,
die ihm zugewiesen wurden. Er ist sicher in der Gewissheit, dass
Hindernisse seine Fortschritte zur Erreichung eines jeden Zieles nicht
aufhalten können, welches dem höheren Plan dient, der zum Besten aller
aufgestellt worden ist.
13 Ein geheilter Geist ist von der Überzeugung befreit, dass er planen
muss, obwohl er nicht wissen kann, was das beste Resultat ist, durch welche
Mittel es erreicht wird, oder wie er das Problem erkennen kann, zu dessen
Lösung der Plan aufgestellt ist. Er muss den Körper in seinen Plänen
missbrauchen, bis er begreift, dass es sich so verhält. Wenn er dies jedoch
als wahr akzeptiert hat, ist er geheilt und lässt den Körper los.
14 Den Körper für die Pläne zu versklaven, die der ungeheilte Geist
entwirft, um sich selbst zu erlösen, muss den Körper krank machen. Er ist
dann nicht frei, ein Hilfsmittel in einem Plan zu sein, der weit über seinen
eigenen Schutz hinausgeht und der seinen Dienst für eine kleine Weile
braucht. In dieser Funktion ist seine Gesundheit gesichert. Denn alles, was
der Geist hierfür einsetzt, wird tadellos funktionieren und mit der Stärke,
die ihm gegeben wurde und die nicht versagen kann.
15 Es ist möglicherweise nicht einfach, zu realisieren, dass von Dir selbst
aufgestellte Pläne nur Abwehrmechanismen mit dem einen Zweck sind, den
zu erfüllen sie allesamt gemacht wurden. Sie sind das Mittel, wodurch ein
angsterfüllter Geist seinen eigenen Schutz auf Kosten der Wahrheit
übernehmen will. Das ist in einigen Formen, in denen solche
Selbsttäuschungen auftreten können, unschwer zu erkennen, denn die
Verleugnung der Wirklichkeit ist sehr offensichtlich. Doch wird das Planen
nicht oft als Abwehr wahrgenommen.
16 Der Geist, der mit Planung für sich selbst beschäftigt ist, versucht
Kontrolle über zukünftige Geschehnisse aufzubauen. Er glaubt nicht, dass
für ihn gesorgt sein wird, wenn er nicht seine eigenen Vorkehrungen trifft.
Bei der Zeit betont der Geist die Zukunft, die durch Lernen und
Erfahrungen aus vergangenen Ereignissen und früheren Überzeugungen
unter Kontrolle gehalten werden soll. Er übersieht die Gegenwart, denn er
stützt sich auf die Idee, die Vergangenheit habe genug gelehrt, damit der
Geist seinen zukünftigen Kurs bestimmen könne.
17 Somit lehnt der planende Geist es ab, Veränderungen zuzulassen. Was
er zuvor gelernt hat, wird zur Grundlage seiner zukünftigen Ziele. Seine
vergangene Erfahrung lenkt seine Wahl dessen, was geschehen wird. Und er
sieht nicht, dass hier und jetzt alles ist, was er braucht, um eine Zukunft zu
garantieren, die völlig anders ist als die Vergangenheit, ohne dass
irgendwelche alte Ideen und kranke Überzeugungen fortbestehen.
Voraussicht spielt überhaupt keine Rolle, denn gegenwärtige Zuversicht
weist den Weg.
18 Abwehrmechanismen sind die Pläne, die Du gegen die Wahrheit
aufstellst. Ihr Ziel ist, das herauszusuchen, womit Du einverstanden bist,
und das zu ignorieren, was Deiner Ansicht nach mit Deinen Überzeugungen
bezüglich Deiner Wirklichkeit inkompatibel ist. Was jedoch übrigbleibt, das
ist fürwahr bedeutungslos. Denn Deine Wirklichkeit ist die „Bedrohung“,
welche Deine Abwehrmechanismen angreifen, verschleiern,
auseinandernehmen und kreuzigen möchten.
19 Was könntest Du nicht akzeptieren, wenn Du erkennen würdest, dass
alles, was geschieht alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen
Ereignisse sanft von dem Einen geplant sind, Dessen einziges Ziel Dein
Bestes ist? Vielleicht hast Du Seinen Plan missverstanden, denn Er würde
Dir niemals Schmerz anbieten. Deine Abwehrmechanismen haben
allerdings verhindert, dass Du Seinen liebenden Segen auf jedem Deiner
Schritte leuchten sahst, den Du je getan hast. Während Du Todespläne
geschmiedet hast, führte Er Dich sanft zum ewigen Leben.
20 Dein gegenwärtiges Vertrauen in Ihn ist die Abwehr, die eine ungestörte
Zukunft verspricht, ohne eine Spur von Kummer und mit einer sich ständig
mehrenden Freude, währenddessen dieses Leben zu einem heiligen
Augenblick wird, der zwar in die Zeit gesetzt ist, jedoch nur die
Unsterblichkeit beachtet. Wenn Du keine Abwehr außer Deinem
gegenwärtigen Vertrauen die Zukunft lenken lässt, wird dieses Leben zu
einer bedeutungsvollen Begegnung mit der Wahrheit werden, die Deine
Abwehrmechanismen nur verbergen würden.
21 Ohne Abwehrmechanismen wirst Du zu einem Licht, welches der
Himmel dankbar als sein eigen anerkennt. Und er wird Dich auf Wegen
weiterführen, die für Dein Glück bestimmt sind, dem uralten Plan gemäß,
der anfing, als die Zeit geboren wurde. Diejenigen, die Dir folgen, werden
ihr Licht mit Deinem verbinden, und es wird zunehmen, bis die ganze Welt
vor Freude leuchtet. Und freudig werden unsere Brüder ihre hinderlichen
Abwehrmechanismen weglegen, die ihnen nichts nützten und nur Angst
und Schrecken bringen konnten.
22 Heute wollen wir uns mit gegenwärtiger Zuversicht auf jene Zeit
freuen, denn das ist Teil dessen, was für uns geplant war. Wir wollen gewiss
sein, dass uns alles gegeben ist, was wir benötigen, um dieses heute zu
erreichen. Wir stellen keine Pläne dafür auf, wie es geschehen wird,
sondern erkennen, dass unsere Wehrlosigkeit das einzige ist, was
erforderlich ist, damit die Wahrheit in unserem Geist mit Gewissheit
aufdämmert.
23 Jeweils fünfzehn Minuten lang erholen wir uns heute zweimal von
sinnlosem Planen und von jedem Gedanken, der die Wahrheit daran hindert,
in unseren Geist einzukehren. Heute wollen wir empfangen statt zu planen,
damit wir geben mögen, statt zu organisieren. Und uns wird wahrhaft
gegeben werden, wenn wir sagen:
24 Wenn ich mich verteidige, werde ich angegriffen. In
Wehrlosigkeit werde ich jedoch stark sein, und werde erfahren,
was meine Abwehrmechanismen verbergen.
25 Nur das. Wenn Pläne zu machen sind, werden sie Dir mitgeteilt werden.
Sie sind möglicherweise nicht die Pläne, von denen Du dachtest, sie wären
nötig, noch überhaupt Antworten auf die Probleme, von denen Du meintest,
Du seiest mit ihnen konfrontiert. Sie sind jedoch Antworten auf eine andere
Art von Frage, die unbeantwortet bleibt, jedoch beantwortet werden muss,
bis die Antwort endlich zu Dir kommt.
26 Alle Deine Abwehrmechanismen zielten darauf ab, das nicht zu
empfangen, was Du heute empfangen wirst. Im Lichte und in der Freude
der schlichten Wahrheit wirst Du Dich nur wundern, warum Du je meintest,
Dich gegen die Befreiung verteidigen zu müssen. Der Himmel fordert
nichts. Die Hölle ist es, die zügellose Opferforderungen aufstellt. Du gibst
in diesen Zeiten heute nichts auf, wenn Du wehrlos vor Deinen Schöpfer
trittst, so wie Du wirklich bist.
27 Er hat sich an Dich erinnert. Heute werden wir uns an Ihn erinnern.
Denn dieses ist die Osterzeit in Deiner Erlösung. Und Du erhebst Dich
wieder aus dem, was scheinbarer Tod und Hoffnungslosigkeit war. Jetzt
wird das Licht der Hoffnung in Dir wiedergeboren, denn jetzt kommst Du
ohne Abwehr, um Deine Rolle in Gottes Plan zu erfahren. Welche kleinen
Pläne oder magische Überzeugungen können jetzt noch von Wert sein,
wenn Du Deine Funktion von der Stimme für Gott Selbst empfangen hast?
28 Versuche nicht, diesen Tag so zu gestalten, wie Du meinst, den größten
Nutzen aus ihm ziehen zu können. Denn Du kannst Dir all das Glück gar
nicht vorstellen, das ohne Deine Planung zu Dir kommt. Lerne heute. Und
die ganze Welt wird diesen Riesenschritt mit Dir machen und Deine
Osterzeit mit Dir feiern. Erinnere Dich tagsüber wenn törichte, kleine
Dinge eine Abwehrhaltung in Dir hervorzurufen scheinen und Dich in
Versuchung führen wollen, Dich auf Pläneschmieden einzulassen daran,
dass dies ein besonderer Tag des Lernens ist, und erkenne dies mit
Folgendem an:
29 Dies ist meine Osterzeit. Und ich möchte sie heilig halten. Ich
werde mich nicht verteidigen, weil der Sohn Gottes keine Abwehr
gegen die Wahrheit seiner Wirklichkeit braucht.
LEKTION 136
Krankheit ist eine Abwehr gegen die Wahrheit.
1 Niemand kann heilen, es sei denn, er versteht, welchem Zweck
Krankheit zu dienen scheint. Denn dann versteht er auch, dass ihr Zweck
keine Bedeutung hat. Da sie ursachlos ist und keinerlei bedeutungsvolle
Absicht hat, kann sie überhaupt nicht sein. Wenn dies gesehen wird, folgt
Heilung automatisch. Diese bedeutungslose Illusion wird durch die gleiche
Herangehensweise aufgelöst, die sie alle zur Wahrheit trägt und sie einfach
dort lässt, um sich aufzulösen.
2 Krankheit ist kein Zufall. Wie alle Abwehrmechanismen ist sie eine
wahnsinnige Einrichtung zur Selbsttäuschung. Und wie alle übrigen
bezweckt sie, die Wirklichkeit zu verbergen, sie anzugreifen, zu verändern,
sie sinnlos zu machen, zu verzerren, zu verdrehen oder zu einem kleinen
Häufchen zusammenhangsloser Teile zu reduzieren. Das Ziel aller
Abwehrmechanismen besteht darin, die Wahrheit davon abzuhalten, ganz
zu sein. Die Teile werden so wahrgenommen, als wäre jedes von ihnen in
sich selbst ganz.
3 Abwehrmechanismen sind weder unbeabsichtigt noch werden sie ohne
Bewusstsein hervorgebracht. Sie sind geheime Zauberstäbe, die Du immer
dann schwingst, wenn die Wahrheit das, was Du glaubst, zu bedrohen
scheint. Sie scheinen nur der Geschwindigkeit wegen unbewusst zu sein,
mit der Du Dich entschließt, sie zu benutzen. In jener Sekunde oder sogar
weniger, in der die Entscheidung getroffen wird, begreifst Du ganz genau,
was Du zu tun versuchst, und dann gehst Du dazu über, zu denken, es sei
getan.
4 Wer, wenn nicht Du selbst, bewertet eine Bedrohung, beschließt, dass
Entrinnen nötig ist, und baut eine Reihe von Abwehrmechanismen auf, um
die Bedrohung zu verringern, die als wirklich beurteilt wurde? Das alles
kann nicht unbewusst geschehen. Anschließend musst Du jedoch gemäß
den Erfordernissen Deines eigenen Planes vergessen, dass Du ihn
aufgestellt hast, damit er jenseits Deiner eigenen Absicht zu sein scheint;
ein Geschehen jenseits Deines Geisteszustands; eine Auswirkung, die eine
reale Wirkung auf Dich hat, statt durch Dich verursacht zu sein.
5 Gerade dieses schnelle Vergessen der Rolle, die Du beim Erzeugen
Deiner „Wirklichkeit“ spielst, macht es aus, dass Deine
Abwehrmechanismen jenseits Deiner eigenen Kontrolle zu sein scheinen.
Doch an das, was Du vergessen hast, kannst Du Dich wieder erinnern,
vorausgesetzt, Du bist willens, die Entscheidung zu überdenken, die durch
Vergessen doppelt abgeschirmt ist. Dass Du Dich nicht erinnerst, ist nur das
Zeichen, dass diese Entscheidung nach wie vor in Kraft ist, was Deine
Wünsche angeht.
6 Halte das nicht fälschlicherweise für eine Tatsache.
Abwehrmechanismen müssen Tatsachen unkenntlich machen. Darauf zielen
sie ab und genau das scheinen sie zu tun. Jede Abwehr nimmt Fragmente
aus dem Ganzen, fügt sie ohne Rücksicht auf all ihre wahren Beziehungen
zusammen und baut so Illusionen eines Ganzen auf, das nicht vorhanden ist.
Dieser Vorgang ist es, der die Bedrohung schafft, nicht irgendein Ergebnis,
das vielleicht daraus entsteht.
7 Werden dem Ganzen Teile entrissen, als separat und als Ganzheiten in
sich selbst gesehen, dann werden sie zu Symbolen, die für den Angriff auf
das Ganze stehen, in ihrer Wirkung erfolgreich sind und nie wieder als ganz
gesehen werden können. Und doch hast Du dabei vergessen, dass sie nur für
Deine eigene Entscheidung bezüglich dessen stehen, was wirklich sein soll,
damit dies den Platz dessen einnimmt, was wirklich ist.
8 Krankheit ist eine Entscheidung. Sie ist nichts, was Dir gänzlich
ungewollt geschieht, Dich schwächt und Dir Leiden bringt. Sie ist eine
Entscheidung, die Du triffst, ein Plan, den Du entwirfst, wenn die Wahrheit
einen Augenblick lang in Deinem eigenen verblendeten Geist aufsteigt,
Deine ganze Welt zu wanken scheint und sich darauf vorbereitet, zu
zerfallen. Jetzt bist Du krank, damit die Wahrheit weggehen möge und Dein
Machwerk nicht länger bedrohe.
9 Wie kann Krankheit Dich Deiner Meinung nach erfolgreich von der
Wahrheit abschirmen? Sie beweist ja doch, dass der Körper nicht von Dir
getrennt ist, also musst Du von der Wahrheit getrennt sein. Du erfährst
Schmerz, weil Dein Körper leidet, und in diesem Schmerz wirst Du eins mit
ihm gemacht. So wird Deine „wahre“ Identität bewahrt und der sonderbare,
quälende Gedanke, Du könntest etwas jenseits dieses kleinen Häufchen
Staubes sein, wird zum Schweigen gebracht und beschwichtigt. Denn sieh,
dieser Staub kann Dich leiden lassen, Deine Glieder verrenken und Dein
Herz anhalten, kann Dir befehlen, dass Du stirbst und aufhörst zu sein.
10 So ist der Körper stärker als die Wahrheit, die Dich bittet zu leben, die
Deine Wahl, zu sterben, jedoch nicht überwinden kann. Und somit ist der
Körper mächtiger als das immerwährende Leben und der Himmel
zerbrechlicher als die Hölle. Und eine Entscheidung widersetzt sich Gottes
Planung zur Erlösung Seines Sohnes, die stärker als Sein Wille ist. Sein
Sohn ist Staub, der Vater unvollständig, und das Chaos sitzt triumphierend
auf Seinem Thron.
11 So sieht Deine Planung zu Deiner eigenen Verteidigung aus. Und Du
glaubst, der Himmel erzittere vor solch verrückten Angriffen wie diesen
und Gott werde von Deinen Illusionen geblendet, die Wahrheit zu Lügen
verdreht und das ganze Universum zum Sklaven von Gesetzen gemacht, die
Deine Abwehrmechanismen ihm auferlegen. Wer glaubt jedoch an
Illusionen außer dem, der sie erfunden hat? Wer sonst kann sie sehen und
auf sie reagieren, als wären sie die Wahrheit?
12 Gott kennt Deine Pläne nicht, Seinen Willen zu verändern. Das
Universum schenkt den Gesetzen weiterhin keine Beachtung, durch welche
Du es zu beherrschen meintest. Und der Himmel hat sich weder der Hölle
gebeugt noch das Leben dem Tod. Du kannst Dich nur dazu entscheiden, zu
denken, dass Du stirbst oder an Krankheit leidest oder die Wahrheit in
irgendeiner Art verzerrst. Das, was erschaffen ist, ist von alledem
ausgenommen. Abwehrmechanismen sind Pläne, das zu besiegen, was nicht
angegriffen werden kann. Was unveränderlich ist, kann sich nicht
verändern. Und was gänzlich sündlos ist, kann nicht sündigen.
13 Das ist die schlichte Wahrheit. Sie beruft sich weder auf Macht noch
auf Triumph. Sie befiehlt keinen Gehorsam, noch versucht sie zu beweisen,
wie jämmerlich und vergeblich Deine Versuche sind, Abwehrmechanismen
zu planen, die sie verändern würden. Sie will Dir lediglich Glück schenken,
denn das ist ihr Zweck. Vielleicht seufzt sie ein wenig, wenn Du ihre Gaben
wegwirfst, und dennoch weiß sie mit vollkommener Gewissheit, dass das,
was Gott für Dich will, empfangen werden muss.
14 Ebendiese Tatsache zeigt auf, dass die Zeit eine Illusion ist. Denn sie
bringt Dich auf den Gedanken, dass das, was Gott Dir gab, gerade jetzt
nicht die Wahrheit ist, wie sie es unweigerlich ist. Die Gedanken Gottes
sind völlig unabhängig von der Zeit. Denn Zeit ist lediglich eine weitere
bedeutungslose Abwehr, die Du gegen die Wahrheit gemacht hast. Was Gott
will, ist jedoch hier, und Du bleibst so, wie Er Dich schuf.
15 Die Wahrheit hat eine Macht, die jede Abwehr bei weitem übersteigt,
denn Illusionen können nicht bestehen bleiben, wo ihr Einlass gewährt
wurde. Und die Wahrheit kommt zu jedem Geist, der seine Waffen
niederlegt und aufhört, mit der Torheit zu spielen. Sie wird jederzeit
gefunden, zum Beispiel heute, wenn Du beschließen willst zu üben, die
Wahrheit willkommen zu heißen. Dies ist heute unser Ziel. Und wir werden
zweimal eine Viertelstunde dafür geben, die Wahrheit zu bitten, zu uns zu
kommen und uns zu befreien.
16 Und die Wahrheit wird kommen, denn sie war nie von uns getrennt. Sie
wartet lediglich auf ebendiese Einladung, die wir heute formulieren. Wir
kündigen sie mit einem Heilungsgebet an, welches uns helfen wird, uns
über unsere Abwehrhaltung zu erheben und die Wahrheit so sein zu lassen,
wie sie immer war:
17 Krankheit ist eine Abwehr gegen die Wahrheit. Ich will die
Wahrheit dessen, was ich bin, annehmen und meinen Geist heute
ganz und gar heilen lassen.
18 Heilung wird sich blitzschnell in Deinem offenen Geist verbreiten,
während sich der Friede und die Wahrheit erheben, um den Platz von Krieg
und eitlen Fantasien einzunehmen. Es wird keine dunklen Ecken geben,
welche die Krankheit verbergen und vor dem Licht der Wahrheit verteidigt
halten kann. Weder werden schemenhafte Figuren aus Deinen Träumen in
Deinem Geist übrig bleiben, noch deren verschleiertes und bedeutungsloses
Trachten nach Doppelzwecken, die im Wahn gesucht werden. Dein Geist
wird von all den krankhaften Wünschen geheilt werden, denen zu
gehorchen er den Körper zu ermächtigen versuchte.
19 Jetzt ist der Körper geheilt, weil die Quelle der Krankheit der
Linderung geöffnet wurde. Und Du wirst durch das Folgende erkennen,
dass Du richtig geübt hast: Der Körper sollte gar nicht fühlen. Wenn Du
erfolgreich warst, dann wird es weder eine Empfindung geben, Dich krank
oder gesund zu fühlen, noch von Schmerz oder Lust. Im Geist ist überhaupt
keine Reaktion auf das, was der Körper tut. Seine Nützlichkeit bleibt übrig,
sonst nichts.
20 Vielleicht ist Dir noch nicht klar, dass dies die Grenzen aufhebt, die Du
dem Körper durch die Zwecke auferlegt hattest, die Du ihm gabst. Wenn
diese beiseite gelegt werden, wird die Stärke des Körpers stets genügen, um
allen wahrhaft nützlichen Zwecken zu dienen. Die Gesundheit des Körpers
ist vollkommen gewährleistet, weil er nicht durch Zeit, Wetter oder
Müdigkeit, durch Essen oder Trinken oder irgendwelche Gesetze begrenzt
ist, denen Du ihn zuvor dienen ließest. Jetzt brauchst Du nichts mehr zu tun,
um ihn gesund zu machen, denn Krankheit ist unmöglich geworden.
21 Dieser Schutz muss dennoch durch gewissenhafte Beobachtung
erhalten werden. Wenn Du zulässt, dass Dein Geist Angriffsgedanken hegt,
dem Urteilen nachgibt oder Pläne gegen zukünftige Ungewissheiten
schmiedet, dann hast Du Dich wieder an die falsche Stelle gesetzt und eine
körperliche Identität gemacht, die den Körper angreifen wird, denn der
Geist ist krank. Sollte dies geschehen, dann behebe es augenblicklich,
indem Du nicht zulässt, dass Dich Deine Abwehrhaltung noch länger
verletzt. Lass keine Verwirrung darüber zu, was geheilt werden muss,
sondern sage Dir:
22 Ich habe vergessen, was ich wirklich bin, denn ich habe meinen
Körper für mich selbst gehalten. Krankheit ist eine Abwehr gegen
die Wahrheit. Ich aber bin kein Körper. Und mein Geist kann
nicht angreifen. Also kann ich nicht krank sein.
LEKTION 137
Wenn ich geheilt werde, werde ich nicht allein geheilt.
1 Der heutige Gedanke bleibt der Hauptgedanke, auf dem Erlösung ruht.
Denn Heilung ist das Gegenteil all der Ideen der Welt, die sich mit
Krankheit und getrennten Zuständen befassen. Krankheit ist ein Rückzug
von anderen und ein Sichverschließen vor der Verbindung. Sie wird zu
einer Tür, die hinter einem getrennten Selbst zufällt und es isoliert und
allein hält.
2 Krankheit ist Isolation. Denn sie scheint ein Selbst von allen anderen
getrennt zu halten, um etwas zu erleiden, was die anderen nicht fühlen. Sie
gibt dem Körper die letztendliche Macht, der Trennung Wirklichkeit zu
verleihen und den Geist in Einzelhaft zu halten, abgespalten und in Stücken
gehalten durch eine massive Mauer erkrankten Fleisches, die er nicht
überwinden kann. Die Welt gehorcht den Gesetzen, denen die Krankheit
dient, Heilung jedoch wirkt unabhängig von ihnen.
3 Es ist unmöglich, dass irgendjemand allein geheilt werden könnte. In
der Krankheit muss er getrennt und für sich sein. Heilung jedoch ist seine
eigene Entscheidung, wieder eins zu sein und sein Selbst mit allen Seinen
Teilen unversehrt und von Angriff unberührt zu akzeptieren. In der
Krankheit scheint sein Selbst zerstückelt zu sein und ohne jene Einheit, die
ihm Leben schenkt. Heilung wird jedoch vollbracht, wenn er sieht, dass der
Körper keine Macht hat, das universelle Einssein von Gottes Sohn
anzugreifen.
4 Krankheit möchte beweisen, dass Lügen wahr sein müssen. Die Heilung
aber zeigt auf, dass die Wahrheit wahr ist. Die Trennung, welche die
Krankheit auferlegen möchte, hat niemals wirklich stattgefunden. Geheilt
zu werden heißt lediglich, das anzunehmen, was immer die schlichte
Wahrheit war und immer genauso bleiben wird, wie es seit jeher gewesen
ist. Doch muss den Augen, die Illusionen gewohnt sind, gezeigt werden,
dass das, worauf sie schauen, falsch ist. Daher muss Heilung, derer die
Wahrheit nie bedarf, aufzeigen, dass Krankheit nicht wirklich ist.
5 Heilung könnte deshalb als Gegentraum bezeichnet werden, der den
Traum von Krankheit im Namen der Wahrheit auslöscht, aber nicht in der
Wahrheit selbst. Genauso wie Vergebung alle Sünden übersieht, die nie
vollbracht worden sind, entfernt Heilung nur Illusionen, die nie geschehen
sind. Ebenso wie die wirkliche Welt auferstehen wird, um an die Stelle
dessen zu treten, was überhaupt niemals gewesen ist, bietet die Heilung
lediglich Rückerstattung statt eingebildeter Zustände und falscher Ideen an,
die von Träumen zu Bildern der Wahrheit ausgeschmückt werden.
6 Glaube allerdings nicht, dass Heilung Deiner Funktion hier unwürdig
sei. Denn der Antichrist wird für diejenigen mächtiger als Christus, die
träumen, die Welt sei wirklich. Der Körper scheint solider und stabiler als
der Geist zu sein. Und Liebe wird zu einem Traum, während Angst die
einzige Wirklichkeit bleibt, die gesehen, gerechtfertigt und ganz verstanden
werden kann.
7 Ebenso wie Vergebung jede Sünde hinwegleuchtet und die wirkliche
Welt den Platz dessen einnehmen wird, was Du gemacht hast, so muss die
Heilung die Phantasien von Krankheit ersetzen, die Du vor die schlichte
Wahrheit hältst. Wenn gesehen wurde, wie Krankheit verschwindet, trotz
aller Gesetze, die besagen, dass sie nichts anderes als wirklich sein kann,
dann wurden die Fragen beantwortet. Und die Gesetze können nicht länger
hochgehalten oder befolgt werden.
8 Heilung ist Freiheit. Denn sie zeigt auf, dass Träume sich nicht gegen
die Wahrheit durchsetzen werden. Heilung wird mit anderen geteilt. Und
diese Eigenschaft beweist, dass andere Gesetze als jene, die besagen, dass
Krankheit unvermeidlich ist, machtvoller als ihre krankhaften Gegenteile
sind. Heilung ist Stärke. Denn durch ihre sanfte Hand wird Schwäche
überwunden und Geister, die in Körpern eingemauert waren, sind frei, sich
mit anderen Geistern zu verbinden, um für immer stark zu sein.
9 Heilung, Vergebung und der frohe Tausch der ganzen Welt des
Kummers gegen eine Welt, in die Traurigkeit keinen Einlass finden kann,
das sind die Mittel, mit denen Dich der Heilige Geist eindringlich bittet,
Ihm zu folgen. Seine sanften Lektionen lehren Dich, wie leicht die Erlösung
Dein sein kann, wie wenig Übung Du benötigst, damit Seine Gesetze
diejenigen ersetzen, die Du gemacht hast, um ein Gefangener des Todes zu
bleiben.
10 Sein Leben wird zu Deinem eigenen, wenn Du die kleine Hilfe
ausdehnst, die Er von Dir erbittet, während Er Dich von allem, was Dir je
Schmerz bereitete, befreit. Und während Du Dich heilen lässt, siehst Du,
wie alle, die Dich umgeben oder die Dir in den Sinn kommen oder die Du
berührst oder jene, die keinen Kontakt mit Dir zu haben scheinen, mit Dir
zusammen geheilt werden. Vielleicht wirst Du sie nicht alle erkennen und
auch nicht bemerken, wie groß Deine Gabe an die ganze Welt ist, wenn Du
zulässt, dass Heilung zu Dir kommt. Doch wirst Du nie allein geheilt. Und
Legionen über Legionen werden die Gabe empfangen, die Du empfängst,
wenn Du geheilt wirst.
11 Diejenigen, die geheilt sind, werden zu den Werkzeugen der Heilung.
Es vergeht auch keine Zeit zwischen dem Augenblick, in dem sie geheilt
werden, und der ganzen Gnade der Heilung, die zu schenken ihnen gegeben
ist. Was Gott entgegengesetzt ist, das existiert nicht. Und wer es nicht in
seinen Geist annimmt, der wird zu einem Hafen, wo die Erschöpften
bleiben können, um sich zu erholen. Denn hier wird Wahrheit zuteil und
hier werden alle Illusionen der Wahrheit überbracht.
12 Möchtest Du dem Willen Gottes keine Zuflucht bieten? Du lädst nur
Dein Selbst ein, zu Hause zu sein. Kann diese Einladung denn abgelehnt
werden? Bitte darum, dass das Unausweichliche geschieht, und Du wirst
niemals scheitern. Die andere Wahlmöglichkeit ist nur die, darum zu bitten,
dass das sei, was nicht sein kann, und dies kann nicht gelingen. Heute bitten
wir darum, dass nur die Wahrheit unseren Geist ausfülle, dass Gedanken der
Heilung an diesem Tag von dem, was geheilt ist, zu dem, was noch zu
heilen ist, ausgehen mögen, in dem Bewusstsein, dass beides als eins
eintreten wird.
13 Wir wollen uns jedes Mal, wenn die volle Stunde schlägt, daran
erinnern, dass es unsere Funktion ist, unsere Geister heilen zu lassen, damit
wir Heilung in die Welt tragen können, wobei wir Fluch gegen Segen,
Schmerz gegen Freude und Trennung gegen den Frieden Gottes
austauschen. Ist nicht eine Minute jede Stunde es wert, sie dafür zu geben,
um ein Geschenk wie dieses zu empfangen? Ist ein wenig Zeit nicht ein
geringer Preis, um dafür die Gabe von allem zu bekommen?
14 Doch müssen wir auf eine solche Gabe vorbereitet sein. So wollen wir
den Tag mit Folgendem beginnen und diesen Gedanken zehn Minuten
widmen, mit denen wir auch heute Abend schließen werden:
15 Wenn ich geheilt werde, werde ich nicht allein geheilt. Ich
möchte meine Heilung mit der Welt teilen, damit Krankheit aus
dem Geist des einen Gottessohns verbannt sein möge, Der mein
einziges Selbst ist.
16 Lass Heilung am heutigen Tag durch Dich geschehen. Und während Du
in Stille ruhst, sei bereit, so zu geben, wie Du empfängst; nur das zu
bewahren, was Du gibst; und das Wort Gottes zu empfangen, damit es an
die Stelle all der törichten Gedanken trete, die jemals gedacht wurden. Jetzt
kommen wir zusammen, um alles, was krank war, gesund zu machen und
dort Segen anzubieten, wo einst Angriff war. Wir wollen diese Funktion
auch nicht in Vergessenheit geraten lassen, während die Stunden des Tages
verstreichen, sondern uns mit diesem Gedanken an unsere Funktion
erinnern:
17 Wenn ich geheilt werde, werde ich nicht allein geheilt. Und ich
möchte meine Brüder segnen, denn mit ihnen möchte ich geheilt
werden, so wie sie mit mir geheilt werden.
LEKTION 138
Der Himmel ist die Entscheidung, die ich treffen muss.
1 In dieser Welt ist der Himmel eine Wahl, weil wir hier glauben, es gäbe
Alternativen, zwischen denen wir wählen können. Wir meinen, alle Dinge
hätten ein Gegenteil, und wir wählen das, was wir wollen. Wenn der
Himmel existiert, muss es auch eine Hölle geben, denn Widerspruch ist die
Art und Weise, wie wir das machen, was wir wahrnehmen und wovon wir
denken, es sei „wirklich“. Die Schöpfung kennt kein Gegenteil. Doch hier
gehört der Gegensatz zum „Wirklichsein“.
2 Gerade diese merkwürdige Wahrnehmung der Wahrheit lässt die Wahl
des Himmels als das gleiche erscheinen, wie das Aufgeben der Hölle. Es ist
nicht wirklich so. Was aber in der Schöpfung Gottes wahr ist, kann hier nur
dann Einlass finden, wenn es sich in irgendeiner Form spiegelt, welche die
Welt verstehen kann. Die Wahrheit kann nicht dorthin kommen, wo sie nur
mit Angst wahrgenommen werden könnte, denn dies wäre der Irrtum, die
Wahrheit lasse sich den Illusionen überbringen. Widerstand lässt die
Wahrheit unerwünscht sein und sie kann nicht kommen.
3 Wählen ist das offensichtliche Entrinnen aus dem, was gegensätzlich
wirkt. Die Entscheidung lässt eines der miteinander in Konflikt stehenden
Ziele zu jenem werden, dem Mühe und zeitlicher Aufwand gewidmet
werden. Ohne Entscheidung ist die Zeit bloß verschwendet und die Mühe
vergeudet. Sie wird aufgewendet, ohne etwas einzubringen, und die Zeit
verstreicht ergebnislos. Da ist kein Empfinden von Gewinn, denn nichts
wird erreicht und nichts gelernt.
4 Du musst daran erinnert werden, dass Du glaubst, Du sähest Dich
Tausenden von Wahlmöglichkeiten gegenüber, wo eigentlich nur eine
einzige Wahl zu treffen ist. Und selbst diese scheint nur eine Wahl zu sein.
Verwirre Dich nicht mit all den Zweifeln, die Myriaden von
Entscheidungen auslösen würden. Du triffst nur eine. Und wenn diese eine
getroffen ist, wirst Du wahrnehmen, dass es gar keine Wahl war, da die
Wahrheit wahr ist und sonst nichts wirklich ist. Es gibt kein Gegenteil, das
Du statt dessen wählen könntest. Es gibt keinen Widerspruch zur Wahrheit.
5 Wählen hängt von Lernen ab. Die Wahrheit kann jedoch nicht gelernt,
sondern nur wiedererkannt werden. Im Wiedererkennen liegt, dass sie
angenommen wird, und wenn sie angenommen wird, wird sie erkannt.
Erkenntnis liegt jedoch jenseits der Ziele, die wir im Rahmen dieses Kurses
zu lehren versuchen. Unsere Ziele sind Lehrziele, die Du dadurch erreichst,
dass Du lernst, wie Du sie erlangen kannst, was sie sind und was sie Dir
anbieten. Entscheidungen sind das Ergebnis Deines Lernens, denn sie
beruhen auf dem, was Du als die Wahrheit über das akzeptiert hast, was Du
bist und was Deine Bedürfnisse sein müssen.
6 In dieser wahnsinnig komplizierten Welt scheint der Himmel die Form
einer Wahlmöglichkeit anzunehmen, anstatt einfach zu sein, was er ist. Von
allen Entscheidungen, die Du versucht hast zu treffen, ist dies die
einfachste, endgültigste und der Prototyp für alle übrigen die eine, die
sämtliche Entscheidungen regelt. Wenn Du die übrigen entscheiden
könntest, bleibt diese eine dennoch ungelöst. Doch wenn Du diese eine löst,
dann sind die anderen mit ihr gelöst, denn sämtliche Entscheidungen
verbergen nur diese eine, indem sie verschiedene Formen annehmen. Hier
ist die letzte und einzige Wahl, in der die Wahrheit akzeptiert oder
verleugnet wird.
7 Also beginnen wir heute damit, über die Wahl nachzudenken, für
welche die Zeit gemacht wurde, auf dass wir sie treffen. Das ist ihr heiliger
Zweck, nun umgewandelt aus dem Zweck, den Du ihr gegeben hattest.
Denn Du wolltest, dass sie ein Mittel sei, um aufzuzeigen, dass die Hölle
wirklich ist, dass Hoffnung sich in Verzweiflung wandelt und das Leben
selbst am Schluss vom Tode überwältigt werden muss. Im Tod allein
werden die Gegensätze aufgelöst, denn Gegensätzlichkeit zu beenden heißt
zu sterben. Somit muss die Erlösung als Tod verstanden werden, denn
Leben wird als Konflikt verstanden. Den Konflikt aufzulösen heißt auch,
Dein Leben zu beenden.
8 Diese verrückten Überzeugungen können einen unbewussten Einfluss
von großer Intensität erlangen und den Geist mit Schrecken und einer derart
starken Angst umklammern, dass er seine Ideen bezüglich seines eigenen
Schutzes nicht aufgeben will. Er muss vor der Erlösung gerettet werden,
bedroht werden, um sicher zu sein, und magisch gegen die Wahrheit
gewappnet werden. Und diese Entscheidungen werden unbewusst getroffen,
um sie vor Störung sicher zu bewahren, weit weg von Fragen, von der
Vernunft und von Zweifeln.
9 Der Himmel wird bewusst gewählt. Die Wahl kann nicht getroffen
werden, solange die Alternativen nicht richtig gesehen und verstanden
werden. Alles, was in Schatten gehüllt ist, muss zum Verständnis
hochgehoben werden, um noch einmal beurteilt zu werden, diesmal mit des
Himmels Hilfe. Und alle Fehlurteile, die der Geist zuvor fällte, stehen der
Berichtigung offen, während die Wahrheit sie als ursachlos entlässt. Jetzt
sind sie ohne Wirkungen. Sie können nicht verborgen werden, weil ihre
Nichtigkeit begriffen wird.
10 Die bewusste Wahl des Himmels ist so sicher, wie es das Ende der
Angst vor der Hölle ist, wenn sie von ihrem Schutzschild der
Unbewusstheit weg und ins Licht gebracht wird. Wer kann sich zwischen
dem entscheiden, was klar gesehen wird, und dem, was nicht
wahrgenommen wird? Wem kann es andererseits misslingen, eine Wahl
zwischen zwei Alternativen zu treffen, wenn nur die eine als wertvoll
gesehen wird, die andere als ein durch und durch wertloses Ding, als bloß
eingebildete Quelle von Schuld und Schmerz? Wer zögert, eine Wahl wie
diese zu treffen? Und werden wir heute zögern zu entscheiden?
11 Wir entscheiden uns für den Himmel, wenn wir erwachen, und
verbringen fünf Minuten damit, uns zu vergewissern, dass wir die eine
Entscheidung getroffen haben, die vernünftig ist. Wir begreifen, dass wir
eine bewusste Wahl treffen zwischen dem, was existiert, und dem, was nur
wahr erscheint. Wenn es dem überbracht wird, was wirklich ist, ist seine
Scheinexistenz im Licht fadenscheinig und durchschaubar. Es birgt jetzt
keinen Schrecken mehr, denn was gewaltig, rachsüchtig und vor Hass
erbarmungslos gemacht worden war, verlangt nach Dunkelheit, damit die
Angst dort investiert werden kann. Jetzt wird es lediglich als ein unsinniger,
belangloser Fehler erkannt.
12 Bevor wir heute Abend unsere Augen schließen, um zu schlafen,
bekräftigen wir erneut die Wahl, die wir in jeder dazwischenliegenden
Stunde getroffen haben. Und nun widmen wir die letzten fünf Minuten, die
wir heute wach sind, der Entscheidung, mit der wir aufgewacht sind. Mit
dem Vergehen jeder Stunde haben wir in einer kurzen stillen Zeit, die dem
Erhalt der geistigen Gesundheit hingegeben war, noch einmal unsere Wahl
bekanntgegeben. Und schließlich beenden wir den Tag hiermit, wobei wir
anerkennen, dass wir nur das wählen, was wir wollen:
13 Der Himmel ist die Entscheidung, die ich treffen muss.
Ich treffe sie jetzt und werde meine Meinung nicht ändern, da er
das einzige ist, was ich will.
LEKTION 139
Ich will die Versöhnung für mich annehmen.
1 Hier ist das Ende der Wahl. Denn hier entscheiden wir, uns so zu
akzeptieren, wie Gott uns schuf. Und was ist eine Auswahl außer einer
Ungewissheit darin, was wir sind? Es gibt keinen Zweifel, der nicht hier
seine Wurzel hätte. Es gibt keine Frage, die nicht diese eine widerspiegelt.
Es gibt keinen Konflikt, der nicht die eine schlichte Frage beinhaltet: „Was
bin ich?“
2 Wer könnte jedoch diese Frage stellen, wenn nicht einer, der es
abgelehnt hat, sich selbst wiederzuerkennen? Nur die Weigerung, Dich
selbst anzunehmen, könnte die Frage aufrichtig wirken lassen. Das einzige,
was von jedem Lebewesen sicher erkannt werden kann, ist das, was es ist.
Von diesem einen Punkt der Gewissheit aus schaut es auf andere Dinge, die
so gewiss sind wie es selbst. Ungewissheit darüber, was Du unweigerlich
bist, ist Selbsttäuschung in einem so gewaltigen Umfang, dass ihr Ausmaß
kaum zu fassen ist.
3 Zu leben und Dich nicht zu kennen heißt, dass Du glaubst, Du seist in
Wirklichkeit tot. Denn was ist das Leben, wenn nicht Du selbst zu sein, und
was außer Dir könnte stattdessen lebendig sein? Wer ist der Zweifler? Was
bezweifelt er? Wen stellt er in Frage? Wer kann ihm Antwort geben? Er
stellt lediglich fest, dass er nicht er selbst ist, und da er etwas anderes ist,
wird er daher zu einem, der fragt, was dieses Etwas ist.
4 Dabei könnte er gar nicht am Leben sein, wenn er die Antwort nicht
kennen würde. Wenn er fragt, als ob er nicht wüsste, so ist dies nur ein
Zeichen dafür, dass er das Ding nicht sein will, das er ist. Er hat es
akzeptiert, weil er lebt; er hat dagegen geurteilt und dessen Wert verleugnet
und beschlossen, dass er die einzige Gewissheit nicht erkennt, durch die er
lebt. So wird er seines Lebens ungewiss, denn das, was es ist, wurde von
ihm verleugnet.
5 Diese Verleugnung ist es, wofür Du die Versöhnung brauchst. Deine
Verleugnung hat nichts an dem geändert, was Du bist. Aber Du hast Deinen
Geist gespalten in das, was die Wahrheit erkennt und was sie nicht erkennt.
Du bist Du selbst. Daran besteht kein Zweifel und dennoch zweifelst Du
daran. Aber Du fragst nicht, welcher Teil von Dir wirklich an Dir zweifeln
kann. Es kann nicht wirklich ein Teil von Dir sein, der diese Frage stellt,
denn er fragt einen, der die Antwort kennt. Wäre er Teil von Dir, dann wäre
Ungewissheit unmöglich.
6 Die Versöhnung ist eine Abhilfe für die merkwürdige Idee, es sei
möglich, Dich selbst in Zweifel zu ziehen und Dir dessen unsicher zu sein,
was Du wirklich bist. Das ist der Abgrund der Verrücktheit. Und dennoch
ist es die universelle Frage der Welt. Was beweist dies, außer dass die Welt
verrückt ist? Warum Anteil an ihrer Verrücktheit nehmen in der traurigen
Überzeugung, dass das, was hier allgemein gültig ist, wahr ist? Nichts, was
die Welt glaubt, ist wahr. Sie ist ein Ort, dessen Sinn und Zweck es ist, ein
Zuhause zu sein, wohin diejenigen, die behaupten, dass sie sich selbst nicht
erkennen, kommen können, um zu fragen, was sie sind.
7 Und sie werden so lange wiederkommen, bis die Versöhnung
angenommen wird und sie lernen, dass es unmöglich ist, Dich selbst
anzuzweifeln und Dir nicht dessen bewusst zu sein, was Du bist. Du kannst
nur gebeten werden, es anzunehmen, denn was Du bist, ist gewiss. Es ist
auf ewig im heiligen Geist Gottes und in Deinem eigenen festgelegt. Es
liegt so weit jenseits jeden Zweifels und aller Fragen, dass danach zu
fragen, was es sein muss, der einzige Beweis ist, den Du brauchst, um
nachzuweisen, dass Du an den Widerspruch glaubst, der darin liegt, nicht zu
erkennen, was Du nicht umhin kannst zu erkennen.
8 Ist dies eine Frage oder eine Aussage, die sich in der Aussage selbst
verneint? Wir wollen nicht zulassen, dass sich unsere heiligen Geister mit
so sinnlosen Grübeleien beschäftigen wie dieser. Wir haben hier einen
Auftrag. Wir sind nicht gekommen, um die Verrücktheit zu verstärken, an
welche wir einst glaubten. Wir wollen das Ziel nicht vergessen, das wir
akzeptiert haben. Es ist mehr als nur unser Glück allein, das zu erlangen wir
gekommen sind. Was wir als das annehmen, was wir sind, verkündet, was
jeder unweigerlich mit uns gemeinsam ist.
9 Lass Deine Brüder nicht im Stich, sonst lässt Du Dich selbst im Stich.
Betrachte sie mit Liebe, damit sie erkennen mögen, dass sie ein Teil von Dir
sind, und Du von ihnen. Das ist es, was die Versöhnung lehrt. Sie zeigt auf,
dass das Einssein von Gottes Sohn von seiner Überzeugung, dass er nicht
weiß, was er ist, unangetastet ist. Nimm die Versöhnung heute an, nicht um
die Wirklichkeit zu verändern, sondern lediglich um die Wahrheit über Dich
zu akzeptieren und frohlockend in der grenzenlosen Liebe Gottes Deinen
Weg zu gehen. Nur das wird von uns erbeten. Nur das wollen wir heute tun.
10 Wir wollen fünf Minuten am Morgen und am Abend darauf verwenden,
unseren Geist der heutigen Aufgabe zu widmen. Wir beginnen mit der
folgenden Wiederholung dessen, was unser Auftrag ist:
11 Ich will die Versöhnung für mich akzeptieren, denn ich bleibe
so, wie Gott mich schuf.
12 Wir haben die Erkenntnis nicht verloren, die Gott uns gab, als Er uns
wie Sich schuf. Wir können uns für jedermann daran erinnern, denn in der
Schöpfung sind alle Geister eins. Und in unserem Gedächtnis liegt die
Erinnerung, wie teuer uns unsere Brüder in Wahrheit sind, wie sehr jeder
Geist ein Teil von uns ist, wie treu sie uns wirklich gewesen sind und wie
die Liebe unseres Vaters uns alle in sich birgt.
13 Im Dank für die ganze Schöpfung, im Namen ihres Schöpfers und
Seines Einsseins mit allen Aspekten der Schöpfung wiederholen wir heute
stündlich die Hingabe an unser Vorhaben, wobei wir alle Gedanken
weglegen, die uns von unserem heiligen Ziel ablenken würden. Lass Deinen
Geist einige Minuten lang von all den unsinnigen Spinnweben säubern, in
welche die Welt den heiligen Sohn Gottes einspinnen möchte. Und erfahre,
wie zerbrechlich die Ketten sind, welche die Erkenntnis Deiner selbst
scheinbar von Deinem Bewusstsein fernhalten, wenn Du sagst:
14 Ich will die Versöhnung für mich annehmen, denn ich bleibe so,
wie Gott mich schuf.
LEKTION 140
Nur von der Erlösung kann gesagt werden, dass sie heilt.
1 „Heilmittel“ ist ein Wort, das auf keine Arznei angewendet werden
kann, welche die Welt als nützlich akzeptiert. Was die Welt als
therapeutisch wahrnimmt, ist nur etwas, was den Körper „besser“ machen
wird. Wenn sie versucht, den Geist zu heilen, dann sieht sie ihn nicht vom
Körper getrennt, wo sie denkt, der Geist existiere. Ihre Formen der Heilung
müssen daher eine Illusion durch eine andere ersetzen. Ein Glaube an
Krankheit nimmt eine andere Form an und somit betrachtet sich der Patient
jetzt als gesund.
2 Er ist nicht geheilt. Er hatte bloß einen Traum, dass er krank war und im
Traum fand er eine magische Formel, um sich gesund zu machen. Er ist
jedoch nicht aus dem Traum erwacht und deshalb bleibt sein Geist genauso,
wie er vorher war. Er hat das Licht nicht gesehen, das ihn erwecken und den
Traum beenden würde. Welchen Unterschied macht der Inhalt eines
Traumes in Wirklichkeit? Entweder schläft man oder man ist wach.
Dazwischen gibt es nichts.
3 Die glücklichen Träume, die der Heilige Geist bringt, unterscheiden sich
vom Träumen der Welt, wo man nur träumen kann, man sei wach. Die
Träume, welche die Vergebung den Geist wahrnehmen lässt, führen keine
andere Form von Schlaf herbei, so dass der Träumer einen weiteren Traum
träumt. Seine glücklichen Träume sind Vorboten dafür, dass dem Geist die
Wahrheit dämmert. Sie führen aus dem Schlaf zu einem sanften Erwachen,
so dass die Träume vergangen sind. Und somit heilen sie für alle Ewigkeit.
4 Die Versöhnung heilt mit Gewissheit und sie kuriert jede Krankheit.
Denn der Geist, der versteht, dass Krankheit nichts anderes sein kann als
ein Traum, wird nicht von den Formen getäuscht, die der Traum annehmen
mag. Krankheit kann nicht kommen, wo Schuld abwesend ist, denn sie ist
nur eine weitere Form von Schuld. Versöhnung heilt die Kranken nicht,
denn das ist keine Heilung. Sie nimmt die Schuld weg, die die Krankheit
ermöglicht. Und das ist wirkliche Heilung. Denn nun ist Krankheit
verschwunden, wobei nichts übrigbleibt, zu dem sie wiederkehren kann.
5 Friede sei mit Dir, der Du in Gott geheilt wurdest, und nicht in nichtigen
Träumen. Denn Heilung muss von Heiligkeit kommen und Heiligkeit kann
nicht gefunden werden, wo Sünde wertgeschätzt wird. Gott wohnt in
heiligen Tempeln. Er ist dort ausgesperrt, wo die Sünde eingekehrt ist. Und
dennoch gibt es keinen Ort, wo Er nicht ist. Und daher kann die Sünde kein
Zuhause haben, in dem sie sich vor Seiner Güte verstecken könnte. Es gibt
keinen Ort, wo die Heiligkeit nicht ist, und nirgends können Sünde und
Krankheit verweilen.
6 Das ist der Gedanke, der heilt. Er macht zwischen Unwirklichkeiten
keinen Unterschied. Auch versucht er nicht, das zu heilen, was nicht krank
ist, ohne sich daran zu erinnern, wo Heilung benötigt wird. Dies ist keine
Magie. Es ist lediglich ein Appell an die Wahrheit, die nicht umhin kann, zu
heilen und für immer zu heilen. Es ist kein Gedanke, der eine Illusion nach
ihrer Größe, ihrem scheinbaren Ernst oder nach irgendetwas beurteilt, was
sich auf die Form bezieht, die sie annimmt. Er konzentriert sich lediglich
auf das, was ist, und weiß, dass keine Illusion wirklich sein kann.
7 Wir wollen heute nicht versuchen, das zu heilen, was nicht unter
Krankheit leiden kann. Nach Heilung muss dort gesucht werden, wo sie ist,
und dann muss sie auf das, was krank ist, angewendet werden, damit es
geheilt werden kann. Kein Heilmittel, welches die Welt bereitstellt, bewirkt
in irgendetwas eine Veränderung. Der Geist, der Illusionen der Wahrheit
überbringt, wird wirklich verändert. Es gibt keine Veränderung außer dieser.
Denn wie kann sich eine Illusion von einer anderen unterscheiden außer in
Eigenschaften, die keine Substanz, keine Wirklichkeit, keinen Kern haben
und nichts, was wahrhaft anders ist?
8 Heute versuchen wir, unser Denken über die Quelle der Krankheit zu
ändern, denn wir suchen ein Heilmittel für alle Illusionen, nicht einen
weiteren Wechsel unter ihnen. Wir werden heute versuchen, die Quelle der
Heilung zu finden, die in unserem Geist ist, weil unser Vater sie für uns
dorthin gelegt hat. Sie ist nicht weiter von uns entfernt als wir selbst. Sie ist
uns so nahe wie unsere eigenen Gedanken so nahe, dass sie unmöglich
verloren gehen kann. Wir brauchen nur nach ihr zu suchen und sie muss
gefunden werden.
9 Wir wollen uns heute nicht durch das irreführen lassen, was auf uns
krank wirkt. Heute gehen wir über Erscheinungen hinaus und erreichen die
Quelle der Heilung, von der nichts ausgenommen ist. Das wird uns in dem
Maße gelingen, in dem uns klar wird, dass es niemals eine bedeutsame
Unterscheidung zwischen dem geben kann, was unwahr ist, und dem, was
gleichermaßen unwahr ist. Hier gibt es keine Grade und keine
Überzeugungen, dass das, was nicht existiert, in einigen Formen wahrer als
in anderen ist. Sie sind allesamt falsch und können geheilt werden, weil sie
nicht wahr sind.
10 Also legen wir unsere Amulette, unsere Zaubersprüche und Arzneien,
unsere Beschwörungen und kleinen magischen Handlungen ab, welche
Form sie auch immer angenommen hatten. Wir wollen still sein und auf die
Stimme der Heilung horchen, Die alle Übel als eins heilen und die geistige
Gesundheit des Gottessohnes wiederherstellen wird. Keine Stimme außer
Dieser kann heilen. Heute hören wir eine einzige Stimme, Die von Wahrheit
zu uns spricht, wo alle Illusionen enden und der Frieden wieder in das
ewige, ruhige Zuhause Gottes einkehrt.
11 Wir hören Ihn, wenn wir erwachen, und lassen Ihn zu Beginn des Tages
fünf Minuten zu uns sprechen, und wir beschließen den Tag, indem wir
weitere fünf Minuten hinhören, bevor wir schlafen gehen. Unsere einzige
Vorbereitung darauf ist die, dass wir erlauben, dass unsere störenden
Gedanken weglegt werden, nicht einzeln, sondern alle zusammen wie einen
einzigen. Sie sind das gleiche. Wir brauchen sie nicht zu unterscheiden und
damit den Zeitpunkt hinauszuzögern, an dem wir unseren Vater zu uns
sprechen hören können. Wir hören Ihn jetzt. Wir kommen heute zu Ihm.
12 Mit nichts in unseren Händen, woran wir uns klammern könnten, mit
erhobenem Herzen und einem horchenden Geist beten wir:
13 Nur von der Erlösung kann man sagen, dass sie heilt.
Sprich zu uns, Vater, damit wir geheilt sein mögen.
14 Und wir werden fühlen, wie die Erlösung uns mit sanftem Schutz und
einem solchen tiefen Frieden bedeckt, dass keine Illusion unseren Geist
stören noch uns Beweise bieten kann, dass sie wirklich ist. Das werden wir
heute lernen. Und wir werden unser Heilungsgebet jede Stunde sagen und
uns bei jedem Stundenschlag eine Minute nehmen, um zu hören, wie uns
die Antwort auf unser Gebet gegeben wird, während wir in Schweigen und
in Freude darauf achten. Dies ist der Tag, an dem Heilung zu uns kommt.
Dies ist der Tag, an dem die Trennung endet, und wir uns erinnern, Wer wir
wirklich sind.
VIERTE WIEDERHOLUNG
Nun wiederholen wir wieder, diesmal im Bewusstsein, dass wir uns auf
den zweiten Teil des Lernens vorbereiten, wie die Wahrheit angewendet
werden kann. Heute wollen wir damit beginnen, uns auf die Bereitschaft für
das zu konzentrieren, was als nächstes folgen wird. Dies ist unser Ziel für
diese Wiederholung und die darauffolgenden Lektionen. Aus diesem
Grunde wiederholen wir die kürzlich durchgenommenen Lektionen samt
ihrer zentralen Gedanken auf eine Art und Weise, welche die Bereitschaft
fördern wird, die wir jetzt erlangen möchten.
2 Es gibt ein zentrales Thema, das jeden Schritt in unserer Wiederholung
miteinander verbindet und sich einfach in diesen Worten ausdrücken lässt:
3 Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
4 Das ist eine Tatsache und stellt die Wahrheit dessen dar, was Du bist
und was Dein Vater ist. Durch diesen Gedanken erschuf der Vater den Sohn,
wobei Er ihn als Mitschöpfer neben sich Selbst einsetzte. Ebendieser
Gedanke ist die volle Gewähr für die Erlösung des Sohnes. Denn in seinem
Geist können sich keine Gedanken außer denen befinden, die sein Vater mit
ihm teilt. Mangelnde Vergebung sperrt diesen Gedanken aus seinem
Bewusstsein aus. Dennoch ist er ewig wahr.
5 Lasst uns unsere Vorbereitung damit beginnen, die vielen Formen etwas
besser zu verstehen, in denen der Mangel an wahrer Vergebung sorgsam
verborgen sein kann. Weil sie Illusionen sind, wird nicht wahrgenommen,
dass sie nur das sind, was sie sind: Abwehrmechanismen, die Deine
unversöhnlichen Gedanken davor schützen, gesehen und erkannt zu
werden. Ihr Zweck ist, Dir etwas anderes zu zeigen und die Berichtigung
durch Selbsttäuschungen abzuhalten, die gemacht wurden, um an ihre Stelle
zu treten.
6 Dennoch birgt Dein Geist nur das, was Du mit Gott denkst. Deine
Selbsttäuschungen können nicht an die Stelle der Wahrheit treten. Genauso
wenig kann ein Kind, welches einen Stock ins Meer wirft, das Kommen
und das Gehen der Gezeiten ändern, des Wassers Erwärmung durch die
Sonne, den Silberglanz des Mondes auf ihm in der Nacht. Daher beginnen
wir jede Übungszeit in dieser Wiederholung damit, unseren Geist darauf
vorzubereiten, die Lektionen, die wir lesen, zu verstehen und die Bedeutung
zu sehen, die sie uns anbieten.
7 Beginne jeden Tag mit einer Zeit, die Du der Vorbereitung Deines
Geistes widmest, damit Du das lernst, was jeder Gedanke, den Du an jenem
Tage wiederholen wirst, Dir an Freiheit und an Frieden bieten kann. Öffne
Deinen Geist und säubere ihn von allen Gedanken, die täuschen würden.
Lass nur zu, dass dieser Gedanken ihn voll und ganz in Anspruch nimmt,
und entferne alle übrigen:
8 Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
9 Fünf Minuten mit diesem Gedanken werden ausreichen, um den Tag in
die Bahnen zu lenken, die Gott vorgesehen hat, und Ihm die Obhut über alle
Gedanken zu geben, die Du an diesem Tag empfangen wirst. Sie werden
nicht von Dir allein kommen, denn alle werden mit Ihm geteilt. Daher wird
jeder Dir die Botschaft Seiner Liebe bringen und Ihm Botschaften der
Deinen zurückbringen. Und so wird Kommunion Dein sein mit dem Herrn
der Heerscharen, wie Er Selbst es haben wollte. Und wie Seine Eigene
Vervollständigung sich mit Ihm verbindet, so wird Er Sich mit Dir
verbinden, der Du vollständig bist, wenn Du Dich mit Ihm vereinst und Er
Sich mit Dir.
10 Lies einfach nach Deiner Vorbereitung jeden der beiden Leitgedanken,
die Dir für die Wiederholung des betreffenden Tages aufgetragen sind.
Schließe dann Deine Augen und sage sie Dir langsam vor. Es besteht jetzt
keine Eile, denn Du nutzt die Zeit für den Zweck, der ihr bestimmt war.
Lass jedes Wort in der Bedeutung leuchten, die Gott ihm gab, als es Dir
durch Seine Stimme gegeben wurde. Lass jeden Gedanken, den Du an
jenem Tag wiederholst, Dir die Gabe schenken, die Er hineingelegt hat,
damit Du sie von Ihm bekommen mögest. Und wir werden für unser Üben
kein anderes Format verwenden außer diesem:
11 Vergegenwärtige Dir jede Stunde tagsüber den Gedanken, mit dem der
Tag begann, und verbringe einen stillen Augenblick mit ihm. Wiederhole
anschließend ohne Hast die zwei Gedanken, die Du an diesem Tage übst,
und lass Dir Zeit genug, um die Gaben zu sehen, die sie für Dich enthalten,
und lass sie dort empfangen werden, wo sie sein sollen. Wir fügen keine
anderen Gedanken hinzu, sondern lassen sie die Botschaften sein, die sie
sind. Wir brauchen nicht mehr als dies, auf dass uns Glück und Ruhe,
endlose Stille, vollkommene Gewissheit und all das gegeben werde, wovon
unser Vater will, dass wir es als das Erbe empfangen, welches wir von Ihm
haben.
12 An jedem Tag, an dem wir üben, schließen wir so, wie wir begonnen
haben, wobei wir zuerst den Gedanken wiederholen, der den Tag zu einer
besonderen Zeit des Segens und des Glücks für uns gemacht und durch
unsere Treue die Welt von der Dunkelheit dem Licht zurückerstattet hat,
vom Gram der Freude, vom Schmerz dem Frieden und von der Sünde der
Heiligkeit. Gott sagt Dir Dank, der Du auf diese Weise übst, Sein Wort zu
halten. Und während Du Deinen Geist, bevor Du schlafen gehst, nochmals
den Leitgedanken für den Tag hingibst, umgibt Dich Seine Dankbarkeit in
jenem Frieden, in dem Er will, dass Du auf immer sein sollst, und auf den
Du jetzt lernst, als Dein Erbe wieder Anspruch zu erheben.
LEKTION 141
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[121] Vergebung ist der Schlüssel zum Glück.
[122] Vergebung bietet mir alles, was ich will.
LEKTION 142
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[123] Ich danke meinem Vater für Seine Gaben an mich.
[124] Ich will mich daran erinnern, dass ich eins mit Gott bin.
LEKTION 143
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[125] In Stille empfange ich heute Gottes Wort.
[126] Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben.
LEKTION 144
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[127] Es gibt keine Liebe außer der Liebe Gottes.
[128] Die Welt, die ich sehe, birgt nichts, was ich will.
LEKTION 145
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[129] Jenseits dieser Welt ist eine Welt, die ich will.
[130] Es ist unmöglich, zwei Welten zu sehen.
LEKTION 146
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[131] Niemand kann scheitern, der darum bittet, die Wahrheit zu
erreichen.
[132] Ich mache die Welt von allem los, wofür ich sie hielt.
LEKTION 147
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[133] Ich will dem Wertlosen keinen Wert beimessen.
[134] Lass mich die Vergebung wahrnehmen, wie sie ist.
LEKTION 148
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[135] Wenn ich mich verteidige, werde ich angegriffen.
[136] Krankheit ist eine Abwehr gegen die Wahrheit.
LEKTION 149
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[137] Wenn ich geheilt werde, werde ich nicht allein geheilt.
[138] Der Himmel ist die Entscheidung, die ich treffen muss.
LEKTION 150
Mein Geist birgt nur, was ich mit Gott denke.
[139] Ich will die Versöhnung für mich annehmen.
[140] Nur von der Erlösung kann gesagt werden, dass sie heilt.
LEKTION 151
Alle Dinge sind ein Echo der Stimme Gottes.
1 Niemand kann aufgrund von unvollständigem Beweismaterial urteilen.
Das ist kein Urteil. Es ist nur eine Meinung, die auf Unkenntnis und
Bedenken beruht. Ihre scheinbare Gewissheit ist nichts als ein Deckmantel
für die Ungewissheit, die sie verbergen möchte. Sie braucht eine irrationale
Abwehr, weil sie irrational ist. Und ihre Abwehr scheint wegen all der
darunterliegenden Zweifel stark, überzeugend und ohne jeden Zweifel zu
sein.
2 Du scheinst nicht an der Welt zu zweifeln, die Du siehst. Du hinterfragst
nicht wirklich, was Dir durch die Augen des Körpers gezeigt wird. Auch
fragst Du nicht, warum Du daran glaubst, auch wenn Du schon vor
geraumer Zeit gelernt hast, dass Deine Sinne tatsächlich trügen. Doch dass
Du ihnen glaubst bis in jedes Detail, welches sie Dir berichten, ist um so
sonderbarer, wenn Du nur einen Augenblick innehältst, um Dich zu
erinnern, wie oft sie tatsächlich fehlerhafte Zeugen waren! Weshalb
möchtest Du ihnen so blindlings vertrauen? Weshalb, wenn nicht aufgrund
von tieferliegenden Zweifeln, die Du durch eine Zurschaustellung von
Gewissheit verbergen möchtest?
3 Wie kannst Du denn urteilen? Dein Urteil beruht auf dem Zeugnis, das
Dir Deine Sinne anbieten. Doch gab es niemals ein so falsches Zeugnis.
Aber wonach sonst beurteilst Du die Welt, die Du siehst? Du setzt einen
armseligen Glauben auf das, was Deine Augen und Ohren Dir berichten. Du
denkst, dass Deine Finger die Wirklichkeit berühren und dass sie sich um
die Wahrheit schließen. Das ist ein Gewahrsein, das Du verstehst und für
wirklicher hältst als das, was von der ewigen Stimme Gottes selbst bezeugt
wird.
4 Kann das denn Urteilsvermögen sein? Du bist oft angehalten worden,
mit dem Urteilen aufzuhören, und zwar nicht, weil es ein Anrecht ist,
welches Dir vorenthalten werden sollte. Du kannst nicht urteilen. Du kannst
bloß den Urteilen des Egos glauben, die allesamt falsch sind. Es lenkt Deine
Sinne sorgfältig, um Dir dadurch zu beweisen, wie schwach Du bist, wie
hilflos und voller Angst, wie sehr Du gerechte Strafe zu fürchten hast, wie
schwarz vor Sünde und wie erbärmlich Du in Deiner Schuld bist.
5 Dieses Ding, von dem es spricht und das es dennoch verteidigen möchte:
das, behauptet es, bist Du selbst. Und daran glaubst Du mit hartnäckiger
Gewissheit. Doch darunter bleibt der versteckte Zweifel bestehen, dass es
das, was es Dir mit solcher Überzeugung als Wirklichkeit zeigt, selbst nicht
glaubt. Es verurteilt allein sich selbst. Es erblickt die Schuld in sich selbst.
Es ist seine eigene Verzweiflung, die es in Dir sieht.
6 Höre nicht auf seine Stimme. Die Zeugen, die es losschickt, um Dir zu
beweisen, dass seine Bosheit die Deine ist, sind falsch und sprechen mit
Gewissheit von etwas, was sie nicht erkennen. Dein Glaube an sie ist blind,
weil Du die Zweifel nicht teilen möchtest, die ihr Herr nicht vollständig
bezwingen kann. Du glaubst, seine Vasallen in Zweifel zu ziehen bedeute,
Dich selbst in Zweifel ziehen. Doch musst Du lernen, dass ihre Beweise
anzuzweifeln den Weg ebnen wird, Dich selbst wiederzuerkennen und
allein die Stimme für Gott Richter darüber sein zu lassen, was Deines
Glaubens würdig ist.
7 Er wird Dir weder auftragen, Deinen Bruder danach zu beurteilten, was
Deine Augen in ihm erblicken, noch danach, was seines Körpers Mund zu
Deinen Ohren sagt, noch danach, was die Berührung Deiner Finger Dir über
ihn berichtet. Er übergeht solche nutzlosen Zeugen, die nur ein falsches
Zeugnis über Gottes Sohn ablegen. Er erkennt nur, was Gott liebt, und im
heiligen Licht dessen, was Er sieht, schwinden alle Träume des Egos
darüber, was Du bist, vor der Herrlichkeit dahin, die Er erblickt.
8 Lass Ihn darüber urteilen, was Du bist, denn Er hat die Gewissheit, in
der es keinen Zweifel gibt, weil sie auf einer Gewissheit beruht, die so groß
ist, dass Zweifel vor Ihrem Antlitz bedeutungslos sind. Christus kann nicht
an Sich Selbst zweifeln. Die Stimme Gottes kann Ihn nur ehren und Seine
vollkommene, immerwährende Sündlosigkeit bejubeln. Wen Er beurteilt
hat, der kann über Schuld nur lachen, da er nun unwillens ist, mit dem
Spielzeug der Sünde zu spielen und den Zeugen des Körpers im Angesicht
der Glückseligkeit von Seinem heiligen Antlitz keine Beachtung mehr
schenkt.
9 Und so beurteilt Er Dich. Nimm Sein Wort darüber an, was Du bist,
denn Er legt Zeugnis für Deine wunderschöne Schöpfung ab und für den
Geist, Dessen Gedanke Deine Wirklichkeit erschaffen hat. Was kann der
Körper Demjenigen bedeuten, Der die Herrlichkeit des Vaters und des
Sohnes kennt? Welches Geflüster des Egos kann Er hören? Was könnte Ihn
davon überzeugen, dass Deine Sünden wirklich sind?
10 Lass Ihn ebenfalls Richter über alles sein, was Dir in dieser Welt zu
widerfahren scheint. Seine Lektionen werden Dich befähigen, den Graben
zwischen Illusionen und der Wahrheit zu überbrücken. Er wird jeden
Glauben entfernen, den Du in Schmerz, Katastrophen, Leid und Verlust
gesetzt hast. Er gibt Dir die Schau, die über diese düsteren Erscheinungen
hinausblicken und in ihnen allen das sanfte Antlitz Christi erblicken kann.
Du wirst nicht länger daran zweifeln, dass nur Gutes zu Dir kommen kann,
der Du von Gott geliebt wirst, denn Er wird alle Geschehnisse beurteilen
und Dich die eine Lektion lehren, welche sie alle enthalten.
11 Er wird diejenigen Elemente in ihnen auswählen, die die Wahrheit
darstellen, und jene Aspekte außer acht lassen, die nur nutzlose Träume
widerspiegeln. Und Er wird alles, was Du siehst, von Seinem einen
Bezugsrahmen aus neu deuten, gänzlich geeint und sicher, und ebenso alle
Ereignisse, jeden Umstand und alles, was Dir scheinbar zustößt und Dich in
irgendeiner Weise zu berühren scheint. Und Du wirst die Liebe hinter dem
Hass sehen, die Konstanz im Wandel, das Reine in der Sünde und nur den
Segen des Himmels auf der Welt.
12 Solcherart ist Deine Auferstehung, denn Dein Leben ist nicht ein Teil
von irgendetwas, was Du siehst. Es ist jenseits des Körpers und der Welt,
jenseits aller Zeugen für die Unheiligkeit, inmitten des Heiligen, heilig wie
Es selbst. In jedem und in allem würde Seine Stimme von nichts anderem
als von Deinem Selbst und Seinem Schöpfer zu Dir sprechen, Das mit Ihm
eins ist. So wirst Du in allem das heilige Antlitz Christi sehen und in allem
keine Klänge außer dem Widerhall der Stimme Gottes hören.
13 Heute üben wir wortlos, außer zu Beginn der Zeit, die Du mit Gott
verbringst. Wir leiten diese Zeiten mit nur einer einzigen, langsamen
Wiederholung des Gedankens ein, mit dem der Tag beginnt. Und dann
achten wir auf unsere Gedanken, indem wir uns stumm an Ihn wenden, Der
die Elemente der Wahrheit in ihnen sieht. Lass Ihn jeden Gedanken
bewerten, der Dir in den Sinn kommt, die Traumelemente entfernen und sie
Dir als geläuterte Ideen wiedergeben, die dem Willen Gottes nicht
widersprechen.
14 Gib Ihm Deine Gedanken und Er wird sie Dir als Wunder wiedergeben,
die freudig die Ganzheit und das Glück verkünden, die Gott für Seinen
Sohn will, als Beweis Seiner ewigen Liebe. Und während jeder Gedanke
derart verwandelt wird, nimmt er Heilkraft von jenem Geist an, Der in ihm
die Wahrheit sah und sich nicht von dem täuschen ließ, was
fälschlicherweise hinzugefügt wurde. All die Phantasiegespinste sind
vergangen und was übrigbleibt, wurde zu einem vollkommenen Gedanken
vereint, der seine Vollkommenheit überall anbietet.
15 Verbringe, wenn Du erwachst, fünfzehn Minuten auf diese Weise und
gib froh weitere fünfzehn Minuten dafür, bevor Du schlafen gehst. Dein
Gottesdienst beginnt, wenn all Deine Gedanken geläutert sind. Auf diese
Weise wirst Du gelehrt, den Sohn Gottes die heilige Lektion seiner
Unantastbarkeit zu lehren. Keiner kann umhin, zu lauschen, wenn Du die
Stimme für Gott hörst, die Gottes Sohn alle Ehre erweist. Und alle werden
an jenen Gedanken mit Dir Anteil haben, die Er in Deinem Geist neu
übersetzt hat.
16 Solcherart ist Deine Osterzeit. Und so legst Du die Gabe der
schneeweißen Lilien auf die Welt, welche die Zeugen für Sünde und Tod
ersetzen. Durch Deine Verklärung ist die Welt erlöst und freudig von der
Schuld befreit. Jetzt erheben wir unsere auferstandenen Geister in Freude
und in Dankbarkeit zu Ihm, Der unsere geistige Gesundheit in uns
wiederhergestellt hat.
17 Und wir werden uns stündlich an Ihn erinnern, Der die Erlösung und
die Befreiung ist. Während wir danken, vereint sich die Welt mit uns und
nimmt freudig unsere heiligen Gedanken an, die der Himmel berichtigt und
geläutert hat. Nun hat unser Gottesdienst endlich begonnen, die freudige
Nachricht um die ganze Welt zu tragen, dass sich die Wahrheit keine
Illusionen macht und dass der Friede Gottes durch uns jedem gehört.
LEKTION 152
Die Macht der Entscheidung ist mein.
1 Niemand kann Verlust erleiden, außer wenn es seine eigene
Entscheidung ist. Niemand erleidet Schmerz, außer wenn seine Wahl diesen
Zustand für ihn aussucht. Niemand kann trauern oder Angst haben oder
denken, er sei krank, außer wenn dies die Ergebnisse sind, die er haben will.
Und niemand stirbt ohne seine eigene Zustimmung. Nichts geschieht, was
nicht Deinen Wunsch darstellen würde, und nichts, was Du wählst, wird
weggelassen. Hier ist Deine Welt, vollständig bis in alle Einzelheiten. Hier
ist ihre ganze Wirklichkeit für Dich. Und nur hier ist die Erlösung.
2 Womöglich glaubst Du, diese Position sei extrem und zu umfassend, um
wahr zu sein. Doch kann die Wahrheit denn Ausnahmen haben? Wenn Dir
alles gegeben ist, kann Verlust dann wirklich sein? Kann Schmerz Teil des
Friedens oder Gram Teil der Freude sein? Können Angst und Krankheit in
einen Geist einkehren, wo Liebe und vollkommene Heiligkeit weilen? Die
Wahrheit muss allumfassend sein, wenn sie überhaupt die Wahrheit sein
soll. Akzeptiere keine Gegensätze und keine Ausnahmen, denn dies zu tun
bedeutet, der Wahrheit insgesamt zu widersprechen.
3 Erlösung ist die Erkenntnis, dass die Wahrheit wahr ist und nichts
anderes wahr ist. Das hast Du schon gehört, doch vielleicht nimmst Du
noch nicht beide Teile davon an. Ohne den ersten hat der zweite keinerlei
Bedeutung. Ohne den zweiten ist der erste jedoch nicht mehr wahr. Die
Wahrheit kann kein Gegenteil haben. Das kann nicht oft genug gesagt und
bedacht werden. Denn wenn das, was nicht wahr ist, ebenso wahr ist wie
das, was wahr ist, dann ist ein Teil der Wahrheit falsch. Und die Wahrheit
hat ihre Bedeutung verloren. Nichts als die Wahrheit ist wahr und was
falsch ist, ist falsch.
4 Dies ist die einfachste aller Unterscheidungen und dennoch die
undeutlichste. Doch nicht deswegen, weil es eine Unterscheidung wäre, die
schwer wahrzunehmen ist. Sie ist hinter einer großen Menge von
Entscheidungen verborgen, die scheinbar nicht vollends Deine eigenen sind.
Und somit scheint die Wahrheit einige Aspekte zu haben, welche die
Beständigkeit Lügen strafen, die scheinbar jedoch nicht lediglich von Dir
eingeführte Widersprüche sind.
5 So wie Gott Dich schuf, musst Du unveränderbar bleiben, wobei
vorübergehende Zustände definitionsgemäß falsch sind. Und das schließt
jeden Wechsel im Gefühl ein, alle Veränderungen im Zustand des Körpers
und des Geistes, in jeglichem Gewahrsein und in jeglicher Reaktion. Dies
ist das Allumfassende, das die Wahrheit von der Falschheit abhebt und das
Falsche von der Wahrheit getrennt hält als das, was es ist.
6 Ist es nicht sonderbar, dass Du glaubst, es sei arrogant zu denken, Du
habest die Welt gemacht, die Du siehst? Gott hat sie nicht gemacht, dessen
kannst Du sicher sein. Was kann Er vom Vergänglichen, vom Sündigen und
vom Schuldigen, vom Angstvollen, vom Leidenden und Einsamen wissen
und von dem Geist, der in einem Körper lebt, der sterben muss? Du klagst
Ihn nur des Wahnsinns an, wenn Du denkst, Er habe eine Welt gemacht, wo
solche Dinge wirklich zu sein scheinen. Er ist nicht verrückt. Doch nur
Verrücktheit macht eine Welt wie diese.
7 Zu denken, Gott habe das Chaos gemacht, würde Seinem Willen
widersprechen, hätte Gegensätze zur Wahrheit erfunden und würde dulden,
dass der Tod über das Leben triumphiert, das alles ist Arroganz. Die Demut
würde sogleich sehen, dass diese Dinge nicht von Ihm sind. Und kannst Du
sehen, was Gott nicht schuf? Zu denken, Du könntest es, heißt bloß zu
glauben, dass Du etwas wahrnehmen kannst, wovon Gott nicht wollte, dass
es sei. Und was könnte arroganter sein als dies?
8 Lasst uns heute wahrhaft demütig sein und das, was wir gemacht haben,
als das akzeptieren, was es ist. Die Macht der Entscheidung ist unser.
Entscheide Dich nur, Deinen rechtmäßigen Platz als Mitschöpfer des
Universums anzunehmen, und all das wird verschwinden, was Du meinst,
gemacht zu haben. Was dann in Deinem Bewusstsein aufsteigt, wird das
einzige sein, was es jemals gab, in alle Ewigkeit so, wie es jetzt ist. Und es
wird den Platz der Selbsttäuschungen einnehmen, die lediglich dazu
gemacht wurden, den Altar des Vaters und des Sohnes zu usurpieren.
9 Heute üben wir wahre Demut, wobei wir die Heuchelei aufgeben, durch
die das Ego versucht zu beweisen, sie sei arrogant. Nur das Ego kann
arrogant sein. Die Wahrheit aber ist demütig darin, ihre Mächtigkeit, ihre
Unveränderlichkeit und ihre ewige Ganzheit anzuerkennen, die
allumfassend ist – Gottes vollkommene Gabe an Seinen geliebten Sohn.
10 Wir legen die Arroganz weg, die besagt, wir seien Sünder, schuldig und
verängstigt, voller Scham bezüglich dessen, was wir sind. Und wir erheben
unsere Herzen in wahrer Demut zu Ihm, Der uns makellos erschuf, Ihm
gleich an Macht und Liebe. Die Macht der Entscheidung ist unser. Wir
nehmen das, was wir sind, von Ihm an und erkennen demütig den Sohn
Gottes wieder.
11 Gottes Sohn wiederzuerkennen, setzt auch voraus, dass alle
Selbstkonzepte weggelegt und als falsch wahrgenommen wurden. Deren
Arroganz ist wahrgenommen worden. Und in Demut werden der strahlende
Glanz des Sohnes Gottes, seine Sanftheit, seine vollkommene
Sündlosigkeit, die Liebe seines Vaters, sein Anrecht auf den Himmel und
die Befreiung aus der Hölle freudig als unser eigen angenommen. Nun
verbinden wir uns in der frohen Anerkenntnis, dass Lügen falsch sind und
dass nur die Wahrheit wahr ist.
12 Wir denken nur an die Wahrheit, wenn wir uns innerlich erheben und
fünf Minuten damit verbringen, uns in ihren Wegen zu üben, wobei wir
unseren verängstigten Geist wie folgt ermutigen:
13 Die Macht der Entscheidung ist mein. Heute will ich mich als
das akzeptieren, was zu sein mich meines Vaters Willen schuf.
14 Dann werden wir in Stillschweigen warten, wobei wir jede
Selbsttäuschung aufgeben, während wir unser Selbst demütig darum bitten,
dass Er Sich uns offenbare. Und Er, Der niemals fortging, wird erneut in
unser Gewahrsein treten, dankbar, Gott Sein Zuhause zurückzuerstatten, so
wie es vorgesehen war.
15 Warte heute tagsüber geduldig auf Ihn und lade Ihn jede Stunde mit den
Worten ein, mit denen der Tag begann. Beschließe den Tag mit derselben
Einladung an Dein Selbst. Gottes Stimme wird Dir Antwort geben, denn Er
spricht für Dich und für Deinen Vater. Er wird all Deine rasenden Gedanken
durch den Frieden Gottes, die Selbsttäuschungen durch die Wahrheit Gottes
und Deine Illusionen über Dich durch den Sohn Gottes ersetzen.
LEKTION 153
In meiner Wehrlosigkeit liegt meine Sicherheit.
1 Du, der Du Dich bedroht fühlst von dieser wandelbaren Welt, von ihren
Schicksalsschlägen und ihren bitteren Scherzen, ihren kurzen Beziehungen
und all den „Geschenken“, die sie lediglich ausleiht, um sie wieder
wegzunehmen, nimm diese Lektion aufmerksam auf. Die Welt bietet keine
Sicherheit. Sie wurzelt in Angriff, und alle ihre „Gaben“ der scheinbaren
Sicherheit sind illusionäre Täuschungen. Sie greift an und greift dann
wieder an. Es ist dort kein Geistesfrieden möglich, wo derart Gefahr droht.
2 Die Welt lässt lediglich eine Abwehrhaltung entstehen. Denn
Bedrohung führt zu Ärger, Ärger lässt Angriff vernünftig, wirklich
provoziert und im Namen der Selbstverteidigung gerecht erscheinen. Dabei
ist die Abwehrhaltung eine doppelte Bedrohung. Denn sie zeugt von
Schwäche und stellt ein System der Abwehr auf, das nicht funktionieren
kann. Jetzt sind die Schwachen noch mehr geschwächt, denn draußen ist
Verrat und ein noch größerer Verrat ist im Inneren. Der Geist ist jetzt
verwirrt und weiß nicht, wohin er sich wenden soll, um seinen
Einbildungen zu entkommen.
3 Es ist, als halte ihn ein Ring fest, in dem ihn noch ein Ring binden
würde und darin noch ein weiterer, bis kein Entrinnen mehr erhofft oder
erlangt werden kann. Angriff und Abwehr; Abwehr und Angriff werden zu
den Zirkelschlüssen der Stunden und der Tage, welche den Geist in
schwere, mit Eisen überzogene Stahlbänder legen, die an den Anfang
zurückkehren, nur um wieder von vorne zu beginnen. Es scheint keinen
Durchbruch und kein Ende dieser stetig enger werdenden Umklammerung
zu geben, die den Geist gefangen hält.
4 Abwehrmechanismen sind der kostspieligste von allen Preisen, die das
Ego fordert. In ihnen liegt Verrücktheit in einer derart finsteren Form, dass
Hoffnung auf geistige Gesundheit bloß wie ein nichtiger Traum wirkt,
jenseits des Möglichen. Das Gefühl der Bedrohung, dem die Welt Vorschub
leistet, ist so viel tiefer und geht so weit über die Raserei und die Intensität
hinaus, die Du Dir vorstellen kannst, dass Du keine Ahnung von der ganzen
Verheerung hast, die es angerichtet hat. Du bist sein Sklave. Du weißt nicht,
was Du aus Angst davor tust. Du verstehst nicht, wie viel Du seinetwegen
aufgeopfert hast, der Du seine eiserne Faust um Dein Herz verspürst.
5 Du merkst nicht, was Du getan hast, um durch Deine Abwehrhaltung
den heiligen Frieden Gottes zu sabotieren. Denn Du siehst den Sohn Gottes
nur als Opfer von Angriffen durch Phantasien, Träumen und Illusionen, die
er gemacht hat. Und dabei ist er hilflos in ihrer Gegenwart und benötigt nur
weitere Abwehr durch noch mehr Phantasien und Träume, innerhalb derer
Illusionen seiner Sicherheit ihn trösten.
6 Wehrlosigkeit ist Stärke. Sie bezeugt das Wiedererkennen des Christus
in Dir. Vielleicht erinnerst Du Dich, wie es in diesen Kurs heißt, dass die
Wahl immer zwischen Seiner Stärke und Deiner eigenen Schwäche
getroffen wird, die Du getrennt von Ihm siehst. Wehrlosigkeit kann niemals
angegriffen werden, weil sie Stärke von einem solchen Ausmaß
wahrnimmt, dass Angriff Torheit ist oder ein dummes Spiel, welches
vielleicht von einem müden Kind gespielt wird, wenn es zu schläfrig
geworden ist, um sich noch zu erinnern, was es will.
7 Abwehrhaltung ist Schwäche. Sie verkündet, dass Du den Christus
verleugnet hast und nun Seines Vaters Ärger fürchtest. Was kann Dich jetzt
noch vor Deinem Wahn eines ärgerlichen Gottes retten, dessen
furchterregendes Bild Du in allen Übeln der Welt am Werk zu sehen
glaubst? Was außer Illusionen könnte Dich jetzt noch verteidigen, da es nur
Illusionen sind, die Du bekämpfst?
8 Wir werden heute keine derart kindischen Spiele spielen. Denn unser
wahrer Zweck ist es, die Welt zu erlösen, und wir möchten die unendliche
Freude, die unsere Funktion uns bietet, nicht gegen Torheit tauschen. Wir
möchten uns unser Glück nicht entgehen lassen, nur weil uns ein Fragment
eines sinnlosen Traumes gerade durch den Geist ging und wir die Figuren
darin für den Sohn Gottes hielten, seinen winzigen Augenblick für die
Ewigkeit.
9 Heute sehen wir über Träume hinweg und wir begreifen, dass wir keine
Abwehr brauchen, weil wir unangreifbar erschaffen sind, ohne jeden
Gedanken, Wunsch oder Traum, in dem Angriff irgendeine Bedeutung
hätte. Jetzt können wir uns nicht fürchten, denn wir haben alle
furchterregenden Gedanken hinter uns gelassen. Und in Wehrlosigkeit
stehen wir geborgen, nun gelassen unserer Sicherheit gewiss und der
Erlösung sicher; sicher, dass wir unseren gewählten Zweck erfüllen werden,
während unser Gottesdienst seinen heiligen Segen in der Welt entfaltet.
10 Sei einen Augenblick lang still und denke schweigend darüber nach,
wie heilig Dein Zweck ist, wie sicher Du ruhst, unantastbar in seinem Licht.
Die Diener Gottes haben sich dafür entschieden, dass die Wahrheit mit
ihnen sei. Wer ist heiliger als sie? Wer könnte sicherer sein, dass sein Glück
voll und ganz gewährleistet ist? Und wer könnte machtvoller geschützt
sein? Welcher Abwehr könnten jetzt jene wohl bedürfen, die unter den
Auserwählten Gottes sind, durch Seine Wahl und ebenso die ihre?
11 Die Funktion der Diener Gottes ist es, ihren Brüdern zu helfen, sich so
zu entscheiden, wie sie es taten. Gott hat alle auserwählt, doch wenigen ist
es aufgegangen, dass Sein Wille nur ihr eigener ist. Und während Du es
versäumst zu lehren, was Du gelernt hast, wartet die Erlösung und
Dunkelheit hält die Welt in finsterer Gefangenschaft. Auch wirst Du nicht
erfahren, dass das Licht zu Dir gekommen und Dein Entrinnen bereits
vollbracht ist. Denn Du wirst das Licht nicht sehen, solange Du es nicht all
Deinen Brüdern anbietest. Während sie es aus Deinen Händen nehmen,
wirst Du es als das Deine erkennen.
12 Erlösung kann wie ein Spiel betrachtet werden, das glückliche Kinder
spielen. Es wurde von Einem entworfen, Der Seine Kinder liebt und Der ihr
furchterregendes Spielzeug durch freudige Spiele ersetzen möchte, welche
sie lehren, dass das Spiel der Angst vorüber ist. Sein Spiel unterrichtet in
Glück, weil es keinen Verlierer gibt. Jeder, der spielt, muss gewinnen und in
seinem Gewinnen ist jedermanns Gewinn sichergestellt. Das Spiel der
Angst wird gerne weggelegt, wenn Kinder endlich sehen, welchen Nutzen
die Erlösung bringt.
13 Du, der Du gespielt hast, dass Du für die Hoffnung verloren bist, dass
Dein Vater Dich verlassen hat, dass Du in Panik in einer furchterregenden
Welt allein gelassen wurdest, die durch Sünde und Schuld verrückt gemacht
wurde, sei jetzt glücklich. Dieses Spiel ist vorbei. Jetzt ist eine ruhige Zeit
gekommen, in welcher wir das Spielzeug der Schuld beiseite legen und
unsere wunderlichen und kindischen Gedanken der Sünde für immer aus
dem reinen und heiligen Geist der Kinder des Himmels und des
Gottessohnes aussperren. Nur einen Augenblick lang halten wir noch inne,
um unser letztes, glückliches Spiel auf dieser Erde zu spielen. Und dann
gehen wir, um unseren rechtmäßigen Platz dort einzunehmen, wo die
Wahrheit wohnt und Spiele ohne Bedeutung sind.
14 So endet die Geschichte. Lass diesen Tag der Welt das letzte Kapitel
näher bringen, damit ein jeder lernen möge, dass die Geschichten, die er
über ein entsetzliches Schicksal liest, über das Zunichtemachen all seiner
Hoffnungen, über seine jämmerliche Abwehr gegen eine Rache, der er nicht
entrinnen kann, nur seine eigenen fehlgeleiteten Einbildungen sind. Die
Diener Gottes sind gekommen, um ihn aus den finsteren Träumen
aufzuwecken, die diese Geschichte in seiner verworrenen, konfusen
Erinnerung an diese verdrehte Erzählung heraufbeschworen hat. Gottes
Sohn kann endlich lächeln, wenn er lernt, dass sie nicht wahr ist.
15 Heute üben wir in einer Form, die wir für eine ganze Weile beibehalten
werden. Wir wollen jeden Tag damit beginnen, unsere Aufmerksamkeit
dem Gedanken für den Tag so lange wie möglich zu widmen. Fünf Minuten
werden jetzt zum Geringsten, was wir als Vorbereitung für einen Tag geben,
in dem Erlösung das einzige Ziel ist, welches wir haben. Zehn wären besser,
fünfzehn Minuten gar noch besser. Und in dem Maße, in dem keine
Ablenkung mehr auftritt, um uns von unserem Vorhaben abzubringen,
werden wir feststellen, dass eine halbe Stunde als Zeit, die wir mit Gott
verbringen, zu kurz ist. Auch abends werden wir aus freien Stücken in
Dankbarkeit und Freude nicht weniger dafür geben.
16 Jede Stunde trägt zu unserem wachsenden Frieden bei, wenn wir uns
daran erinnern, dem Willen treu zu sein, den wir mit Gott teilen. Manchmal
wird vielleicht eine Minute oder sogar weniger das meiste sein, was wir
beim Stundenschlag anbieten können. Manchmal werden wir vergessen. Zu
anderen Zeiten werden uns die Angelegenheiten dieser Welt einholen und
es wird uns nicht möglich sein, uns eine kleine Weile zurückzuziehen und
unsere Gedanken Gott zuzuwenden.
17 Doch wenn wir können, wollen wir unserer Pflicht als Diener Gottes
nachkommen, in stündlichem Gedenken unseres Auftrags und Seiner Liebe.
Und wir wollen ruhig dasitzen und auf Ihn warten und Seiner Stimme
lauschen und erfahren, was Er möchte, dass wir in der kommenden Stunde
tun, derweil wir Ihm für alle Gaben danken, die Er uns in der vergangenen
geschenkt hat.
18 Und mit der Zeit und Übung wirst Du nie mehr aufhören, an Ihn zu
denken, und Seine liebevolle Stimme zu hören, die Deine Schritte in ruhige
Bahnen lenkt, wo Du in wahrer Wehrlosigkeit wandeln wirst, denn Du wirst
wissen, dass der Himmel mit Dir geht. Auch wirst Du Deinen Geist keinen
Augenblick von Ihm fernhalten, auch wenn Du Deine Zeit damit verbringst,
der Welt Erlösung anzubieten. Denkst Du, dass Er dies für Dich, der Du
Dich dafür entschieden hast, Seinen Plan für die Erlösung der Welt und
Deiner selbst auszuführen, nicht möglich machen wird?
19 Heute ist unser Thema unsere Wehrlosigkeit. Wir kleiden uns mit ihr,
während wir uns darauf vorbereiten, dem Tag zu begegnen. Wir erheben
uns stark in Christus und lassen zu, dass unsere Schwäche sich auflöst,
während wir uns daran erinnern, dass Seine Stärke in uns wohnt. Wir
wollen uns daran erinnern, dass Er den ganzen Tag an unserer Seite bleibt
und unsere Schwäche nie ohne die Unterstützung Seiner Stärke lässt.
20 Wir wenden uns ein jedes Mal an Seine Stärke, wenn wir fühlen, dass
die Bedrohung unserer Abwehrmechanismen unsere Zielsicherheit
untergräbt. Dann halten wir einen Augenblick lang inne, während Er zu uns
sagt: „Ich bin da.“ Jetzt wird Dein Üben beginnen, die Ernsthaftigkeit der
Liebe anzunehmen, was Dich darin unterstützen wird, Deinen Geist davon
abzuhalten, von seinem Vorhaben abzuschweifen.
21 Fürchte Dich nicht und sei auch nicht zaghaft. Es kann keinen Zweifel
geben, dass Du Dein letztes Ziel erreichen wirst. Die Diener Gottes können
niemals scheitern, weil die Liebe und die Stärke und der Frieden, die aus
ihnen zu allen ihren Brüdern leuchten, von Ihm kommen. Dies sind Seine
Gaben an Dich. Wehrlosigkeit ist das einzige, was Du Ihm dafür zu geben
brauchst. Du legst bloß weg, was niemals wirklich war, um auf Christus zu
schauen und Seine Sündlosigkeit zu sehen.
LEKTION 154
Ich bin unter den Dienern Gottes.
1 Wir wollen heute weder arrogant sein noch falsche Demut haben. Über
solche Torheiten sind wir hinausgegangen. Wir können uns weder
beurteilen, noch brauchen wir das zu tun. Das sind nur Versuche, die
Entscheidung aufzuschieben und die Verpflichtung unserer Funktion
gegenüber hinauszuzögern. Es ist weder unsere Rolle, ein Urteil über
unseren Wert zu fällen, noch können wir erkennen, welche Rolle die beste
für uns ist und was wir im Rahmen eines größeren Plans tun können, den
wir nicht in seiner Gänze sehen können. Unsere Rolle wird uns im Himmel
zugewiesen, nicht in der Hölle. Und das, wovon wir denken, es sei
Schwäche, könnte Stärke sein; was wir für unsere Stärke halten, ist oft
Arroganz.
2 Welche auch immer die Dir bestimmte Rolle ist, sie wurde von der
Stimme für Gott ausgewählt, Deren Funktion es ist, auch für Dich zu
sprechen. Indem Er Deine Stärken genauso sieht, wie sie sind, und dessen
gleichermaßen gewahr ist, wo sie am besten angewendet werden können,
wofür, für wen und wann, wählt Er Deine Rolle für Dich aus und nimmt sie
für Dich an. Er wirkt nicht ohne Dein eigenes Einverständnis, doch täuscht
Er sich nicht darin, was Du bist, und hört nur auf Seine Stimme in Dir.
3 Gerade durch Seine Fähigkeit, Eine Stimme zu hören, Die Seine Eigene
ist, wirst Du Dir endlich bewusst, dass Eine Stimme in Dir ist und dass
diese Eine Stimme Deine Funktion festlegt und sie Dir mitteilt, wobei Sie
Dir die Kraft verleiht, sie zu verstehen, zu tun, was sie erfordert, und in
allem erfolgreich zu sein, was Du in Zusammenhang damit tust. Gott hat
sich darin mit Seinem Sohn verbunden und so wird Sein Sohn Sein Bote der
Einheit mit Ihm.
4 Gerade durch diese Zusammenführung der Stimme Gottes des Vaters
und des Sohnes hebt sich die Erlösung von der Welt ab. Diese Stimme ist
es, Die von Gesetzen spricht, denen die Welt nicht gehorcht, Die die
Erlösung von allen Sünden verheißt, wobei die Schuld in dem Geist getilgt
ist, den Gott ohne Sünde schuf. Jetzt wird sich dieser Geist wieder seines
Schöpfers bewusst und Seiner immer währenden Vereinigung mit Sich
Selbst. So ist sein Selbst, in welchem dessen Wille und der Wille Gottes
verbunden sind, die einzige Wirklichkeit.
5 Ein Bote beschließt nicht, die Botschaft, die er überbringt, selbst zu
verfassen. Auch stellt er das Recht dessen nicht in Frage, der das tut, noch
fragt er, weshalb er jene ausgewählt hat, welche die Botschaft empfangen
werden, die er überbringt. Es genügt, dass er sie annimmt, sie jenen bringt,
für die sie vorgesehen ist, und seine Rolle in ihrer Übermittlung erfüllt.
Wenn er darauf besteht zu beurteilen, wie die Botschaften lauten sollten
oder was ihr Zweck ist oder wohin sie übermittelt werden sollten, dann
versagt er darin, seine eigentliche Rolle als Überbringer des Wortes zu
erfüllen.
6 Es gibt einen wesentlichen Unterschied in der Rolle der Himmelsboten,
welcher sie von denen unterscheidet, die die Welt ernennt. Die Botschaften,
die sie überbringen, sind in erster Linie für sie selbst bestimmt. Und nur in
dem Maß, in dem sie diese für sich selbst annehmen können, werden sie
fähig, sie weiterzutragen und überall zu geben, wo sie hingehören. Wie die
weltlichen Boten haben sie die Botschaften, die sie mit sich tragen, nicht
selbst verfasst, aber sie werden im wahrsten Sinne ihre ersten Empfänger
und sie empfangen, um sich auf das Geben vorzubereiten.
7 Ein weltlicher Bote erfüllt seine Rolle dadurch, dass er alle Botschaften
weggibt. Die Boten Gottes erfüllen ihre Rolle dadurch, dass sie Seine
Botschaften als für sie selbst bestimmte akzeptieren. Und sie zeigen
dadurch, dass sie die Botschaften weggeben, dass sie sie verstanden haben.
Sie suchen sich keine Rollen aus, die ihnen nicht durch Seine Autorität
gegeben worden sind. Und so gewinnen sie durch jede Botschaft, die sie
weitergeben.
8 Möchtest Du die Botschaften Gottes empfangen? Denn auf diese Weise
wirst Du Sein Bote. Du bist jetzt dazu ernannt. Und dennoch wartest Du
damit, die Botschaften zu geben, die Du empfangen hast, weshalb Du nicht
verstehst, dass sie Dein sind und sie nicht erkennst. Niemand kann
empfangen und verstehen, dass er empfangen hat, solange er nicht gibt.
Denn im Geben liegt sein eigenes Annehmen dessen, was er empfangen hat.
9 Ihr, die Ihr nun die Boten Gottes seid, empfangt Seine Botschaften, denn
dies ist Teil der Rolle, in die Ihr berufen seid. Gott hat nicht versäumt, Euch
das anzubieten, was Ihr benötigt, und dieses anzunehmen ist auch nicht
unterlassen worden. Jedoch wartet ein anderer Teil der für Euch bestimmten
Rolle noch darauf, vollbracht zu werden. Derjenige, Der Gottes Botschaften
für Euch empfangen hat, möchte auch, dass sie von Euch empfangen
werden. Denn so identifiziert Ihr Euch mit Ihm und erhebt Anspruch auf
das, was Euer eigen ist.
10 Heute nehmen wir uns vor, diese Zusammenführung zu würdigen. Wir
wollen nicht versuchen, unseren Geist von Ihm, Der für uns spricht,
getrennt zu halten, denn es ist nur unsere eigene Stimme, die wir hören,
wenn wir Ihm Gehör schenken. Er allein kann zu uns und für uns sprechen,
indem er in einer einzigen Stimme das Erhalten und Geben von Gottes Wort
miteinander verbindet, sowie das Geben und Empfangen Seines Willens.
11 Wir üben, Ihm das zu geben, was Er haben möchte, damit wir Seine
Gaben an uns erkennen. Er braucht unsere Stimme, damit Er durch uns
sprechen kann. Er braucht unsere Hände, damit sie Seine Botschaften halten
und diese zu jenen tragen, die Er bestimmt. Er braucht unsere Füße, um uns
dorthin zu bringen, wo Er uns haben will, damit diejenigen, die im Elend
ausharren, endlich befreit werden. Und Er braucht unseren Willen mit
Seinem Eigenen vereint, damit wir die wahren Empfänger der Gaben sind,
die Er gibt.
12 Lasst uns am heutigen Tag nur die folgende Lektion lernen: Wir werden
nicht begreifen, was wir empfangen, bevor wir es nicht gegeben haben. Du
hast dies schon hundertmal gesagt bekommen, und dennoch fehlt es immer
noch an Glauben. Jedoch steht dieses fest: Solange dem nicht Glauben
geschenkt wird, wirst Du tausend und abertausend Wunder empfangen und
doch nicht erkennen, dass Gott Selbst keine Gabe über das hinaus
zurückbehalten hat, was Du schon hast, und dass Er Seinem Sohn auch
nicht den kleinsten Segen verweigert hat. Was kann das für Dich bedeuten,
solange Du Dich nicht mit Ihm und den Seinen identifiziert hast?
13 Unsere Lektion für heute lautet somit:
14 Ich bin unter den Dienern Gottes, und ich bin dankbar, dass ich
die Mittel habe, durch die ich begreifen kann, dass ich frei bin.
15 Die Welt rückt in den Hintergrund, während wir unseren Geist hell
werden lassen und begreifen, dass diese heiligen Worte wahr sind. Sie sind
die Botschaft, die uns heute von unserem Schöpfer gesandt wird. Nun
demonstrieren wir, wie sie unser Denken über uns und über unsere Funktion
verändert haben. Denn indem wir beweisen, dass wir keinen Willen
akzeptieren, den wir nicht miteinander teilen, werden uns die vielen Gaben,
die wir von unserem Schöpfer haben, ins Auge springen und in unsere
Hände hüpfen, und wir werden wiedererkennen, was wir empfangen haben.
LEKTION 155
Ich will zurücktreten und Ihm die Führung überlassen.
1 Es gibt eine Art, in dieser Welt zu leben, die nicht hier ist, auch wenn
sie es zu sein scheint. Du veränderst Deine Erscheinung nicht, obschon Du
öfter lächelst. Deine Stirn ist heiter, Deine Augen blicken ruhig. Und
diejenigen, die wie Du durch die Welt gehen, erkennen ihresgleichen
wieder. Dabei werden diejenigen, die den Weg noch nicht wahrgenommen
haben, Dich auch Wiedererkennen und glauben, dass Du bist wie sie, was
Du zuvor warst.
2 Die Welt ist eine Illusion. Diejenigen, die beschließen, in die Welt zu
kommen, suchen einen Ort, an dem sie Illusionen sein und ihre eigene
Wirklichkeit vermeiden können. Wenn sie jedoch entdecken, dass ihre
eigene Wirklichkeit sogar hier ist, treten sie zurück und überlassen ihr die
Führung. Welch andere Wahl könnten sie wirklich treffen? Illusionen der
Wahrheit vorangehen zu lassen ist Verrücktheit. Hingegen Illusionen hinter
der Wahrheit versinken und die Wahrheit als das, was sie ist, hervortreten
zu lassen, ist einfach geistige Gesundheit.
3 Das ist die einfache Wahl, die wir heute treffen. Die verrückte Illusion
wird noch eine Weile sichtbar bleiben, damit die auf sie schauen können,
die wählten zu kommen und noch nicht hocherfreut herausgefunden haben,
dass sie sich in ihrer Wahl geirrt haben. Sie können nicht unmittelbar von
der Wahrheit lernen, weil sie verleugnet haben, dass sie wahr ist. Und
deshalb brauchen sie einen Lehrer, der ihre Verrücktheit wahrnimmt, der
aber dennoch über die Illusion hinweg zur einfachen Wahrheit in ihnen
blicken kann.
4 Würde die Wahrheit verlangen, dass sie die Welt aufgeben sollten, käme
es ihnen so vor, als würde sie von ihnen verlangen, etwas Wirkliches zu
opfern. Viele haben sich entschieden, der Welt zu entsagen, obschon sie
nach wie vor an ihre Wirklichkeit glaubten, und sie litten unter einem
Gefühl des Verlusts und wurden dementsprechend nicht befreit. Andere
wiederum haben nichts als die Welt gewählt und litten unter einem noch
tieferen Gefühl des Verlusts, welches sie nicht verstanden.
5 Zwischen diesen Pfaden gibt es noch einen anderen Weg, der von
jeglichem Verlust wegführt, denn Opfer und Entbehrung werden beide
schnell zurückgelassen. Das ist der Weg, der jetzt für Dich bestimmt ist. Du
gehst auf diesem Weg, wie andere gehen, und scheinst auch nicht anders zu
sein als sie, obschon Du das tatsächlich bist. Dadurch kannst Du ihnen
dienen, während Du Dir selbst dienst, und ihre Schritte auf den Weg setzen,
den Gott Dir und ihnen durch Dich geebnet hat.
6 Immer noch scheint Illusion an Dir zu haften, damit Du andere
erreichen kannst. Doch ist sie in den Hintergrund getreten. Und es ist nicht
Illusion, von welcher sie Dich reden hören, noch Illusion, die Du ihren
Augen bringst, damit sie sie schauen und ihr Geist sie erfasst. Jetzt kann die
Wahrheit, die vor Dir hergeht, durch Illusionen zu ihnen sprechen, denn der
Weg führt jetzt an der Illusion vorbei, während Du ihnen auf dem Weg
zurufst, damit sie Dir folgen.
7 Alle Wege werden am Ende zu diesem einen führen. Denn Opfer und
Entbehrung sind Pfade, die nirgendwohin führen. Sie sind eine Wahl der
Niederlage und Ziele, die unmöglich bleiben werden. Das alles tritt in den
Hintergrund, während die Wahrheit in Dir zum Vorschein kommt, um Deine
Brüder von den Pfaden des Todes wegzuführen und sie auf den Weg des
Glücks zu bringen. Ihr Leiden ist nur Illusion. Doch brauchen sie einen
Führer, der sie aus diesem herausführt, denn sie halten die Illusion für die
Wahrheit.
8 Solcherart ist der Ruf der Erlösung und nichts weiter. Er bittet Dich, die
Wahrheit anzunehmen und sie den Pfad des Freikaufs von Illusion
erhellend vor Dir hergehen zu lassen. Es ist ein Freikauf ohne Lösegeld.
Es gibt dabei keine Kosten, nur Gewinn. Die Illusion kann den heiligen
Sohn Gottes nur scheinbar in Ketten halten. Nur Illusionen sind es, von
denen er erlöst wird. Wenn diese in den Hintergrund treten, findet er sich
selbst wieder.
9 Geh nun sicheren Schrittes, doch aufmerksam, da dieser Pfad Dir neu
ist. Möglicherweise stellst Du auch fest, dass Du noch immer versucht bist,
vor der Wahrheit herzugehen und Dich von Illusionen führen zu lassen.
Deine heiligen Brüder sind Dir gegeben worden, um in Deinen Fußstapfen
zu folgen, wenn Du mit Zielsicherheit zur Wahrheit gehst. Sie geht jetzt vor
Dir her, damit sie etwas sehen können, womit sie sich identifizieren können,
etwas, was sie verstehen und was den Weg weist.
10 Am Ende dieser Reise aber wird es keinen Graben, keine Entfernung
mehr zwischen Dir und der Wahrheit geben. Und alle Illusionen, die Dich
auf dem Weg begleitet haben, den Du gereist bist, werden auch von Dir
gewichen sein, so dass nichts übrigbleibt, was die Wahrheit von Gottes
Vervollständigung getrennt halten könnte, die so heilig ist wie Er. Tritt nun
vertrauensvoll zurück und überlasse der Wahrheit die Führung. Du weißt
nicht, wohin Du gehst. Jedoch geht Einer mit Dir, Der es weiß. Lass Ihn
Dich mit allen anderen zusammen führen.
11 Wenn die Träume vorbei sind, die Zeit die Tür hinter allen Dingen, die
vergehen, geschlossen hat und Wunder keinem Zweck mehr dienen, wird
der heilige Sohn Gottes keine Reisen mehr unternehmen. Dann wird es
keinen Wunsch mehr geben, statt Wahrheit lieber Illusion zu sein. Und
darauf gehen wir zu, während wir auf dem Weg Fortschritte machen, den
die Wahrheit uns weist. Dies ist unsere letzte Reise, die wir für alle
unternehmen. Wir dürfen unseren Weg nicht verlieren. Denn so, wie die
Wahrheit vor uns hergeht, geht sie auch vor unseren Brüdern her, die uns
folgen werden.
12 Wir gehen zu Gott. Halte inne und denke darüber nach. Könnte
irgendein Weg heiliger sein oder Deine Mühe, Deine Liebe und Deinen
festen Vorsatz mehr verdient haben? Welcher Weg könnte Dir mehr als alles
geben oder Dir weniger anbieten und dennoch Gottes heiligen Sohn
zufriedenstellen? Wir gehen zu Gott. Die Wahrheit, die jetzt vor uns geht,
ist eins mit Ihm und führt uns dorthin, wo Er immer war. Welcher Weg
außer diesem könnte ein Pfad sein, den Du stattdessen wählen würdest?
13 Deine Füße sind sicher auf den Weg gesetzt, der die Welt zu Gott führt.
Schau nicht zu Pfaden hin, die Dich anderswohin zu führen scheinen.
Träume sind keine würdigen Führer für Dich, der Du Gottes Sohn bist.
Vergiss nicht: Er hat Seine Hand in die Deine gelegt und Dir Deine Brüder
gegeben in Seinem Vertrauen, dass Du Seines Vertrauens in Dich würdig
bist. Er kann sich nicht täuschen. Sein Vertrauen hat Deinen Weg gewiss
und Dein Ziel sicher gemacht. Du wirst weder Deine Brüder noch Dein
Selbst im Stich lassen.
14 Und jetzt bittet Er Dich nur darum, dass Du jeden Tag eine Weile an Ihn
denkst, damit Er zu Dir sprechen und Dir von Seiner Liebe erzählen und
Dich daran erinnern kann, wie groß Sein Vertrauen ist, wie grenzenlos
Seine Liebe. In Deinem Namen und in Seinem Eigenen, die dasselbe sind,
üben wir heute freudig mit diesem Gedanken:
15 Ich will zurücktreten und Ihm die Führung überlassen, weil ich
den Weg zu Ihm beschreiten möchte.
LEKTION 156
Ich gehe mit Gott in vollkommener Heiligkeit.
1 Der heutige Leitgedanke stellt nur die einfache Wahrheit fest, die den
Gedanken der Sünde unmöglich macht. Er verspricht, dass es keinen Grund
für Schuld gibt, und da sie grundlos ist, existiert sie nicht. Er folgt sicher
aus dem Grundgedanken, der im Text so oft erwähnt wird: Gedanken
verlassen ihre Quelle nicht. Wenn dies wahr ist, wie kannst Du dann von
Gott getrennt sein? Wie könntest Du allein und losgelöst von Deiner Quelle
durch die Welt gehen?
2 Wir sind nicht inkonsequent in den Gedanken, die wir in unserem
Lehrplan unterbreiten. Die Wahrheit muss immer wahr sein, wenn sie wahr
sein soll. Sie kann sich selbst nicht widersprechen und nicht in Teilen
ungewiss, in anderen sicher sein. Du kannst nicht getrennt von Gott durch
die Welt gehen, weil Du ohne Ihn nicht sein könntest. Er ist das, was Dein
Leben ist. Wo Du bist, da ist Er. Es gibt ein Leben. Dieses Leben teilst Du
mit Ihm. Nichts kann von Ihm getrennt sein und leben.
3 Doch müssen da, wo Er ist, sowohl Heiligkeit als auch Leben sein. Es
gibt keine Eigenschaft von Ihm, die nicht von allem Lebendigen geteilt
wird. Was lebt, ist so heilig wie Er Selbst, weil das, was Sein Leben teilt,
Teil der Heiligkeit ist und ebenso wenig sündig sein kann, wie die Sonne
beschließen könnte, aus Eis zu sein, oder das Meer sich dazu entscheiden
könnte, getrennt vom Wasser zu sein, oder das Gras, mit Wurzeln in der
Luft zu wachsen.
4 Es gibt ein unsterbliches Licht in Dir, Dessen Gegenwart so heilig ist,
dass die Welt Deinetwegen geheiligt ist. Alle Lebewesen bringen Dir Gaben
und legen sie Dir in Dankbarkeit und Freuden zu Füßen. Der Blumen Duft
ist ihre Gabe an Dich. Die Wellen verneigen sich vor Dir und die Bäume
breiten ihre Zweige aus, um Dich vor der Hitze zu schützen. Und sie legen
ihre Blätter vor Dir auf den Boden, auf dass Du weich gehen mögest,
derweil der Wind um Dein heiliges Haupt zu einem Säuseln verebbt.
5 Das Universum sehnt sich danach, das Licht in Dir zu erblicken. Alle
Lebewesen sind still vor Dir, denn sie nehmen wahr, Wer mit Dir geht. Das
Licht, das Du trägst, ist ihr eigenes und daher sehen sie ihre Heiligkeit in
Dir und grüßen Dich als Erlöser und als Gott. Nimm ihre Ehrerbietung an,
denn sie gebührt der Heiligkeit Selbst, Die mit Dir geht und in Ihrem
sanften Licht alle Dinge in Ihr Ebenbild und in Ihre Reinheit verwandelt.
6 So funktioniert Erlösung. Während Du zurücktrittst, tritt das Licht in
Dir in den Vordergrund und umfasst die Welt. Es kündigt nicht das Ende der
Sünde durch Strafe und Tod an. In Leichtigkeit und Lachen ist sie
vergangen, weil ihre wunderliche Absurdität gesehen wird. Sie ist ein
unsinniger Gedanke, ein dummer Traum nicht beängstigend, womöglich
lächerlich –, aber wer würde bei der Annäherung an Gott Selbst auch nur
einen Augenblick an ein derart sinnloses Hirngespinst verschwenden?
7 Doch hast Du viele, viele Jahre an ebendiesen unsinnigen Gedanken
verschwendet. Die Vergangenheit ist mit all ihren Phantasien vorbei. Du
bist nicht mehr durch sie gebunden. Die Annäherung an Gott steht kurz
bevor. Und in der kleinen Zeitspanne des Zweifels, der immer noch besteht,
mag es sein, dass Du Deinen Gefährten aus den Augen verlierst und Ihn für
den sinnlosen, alten Traum hältst, der nun vergangen ist.
8 „Wer geht mit mir?“ Diese Frage sollte man tausendmal am Tag stellen,
bis die Gewissheit dem Zweifeln ein Ende gesetzt und den Frieden
durchgesetzt hat. Lass heute das Zweifeln verklingen. Gott spricht für Dich,
indem Er Deine Frage mit diesen Worten beantwortet:
9 Ich gehe mit Gott in vollkommener Heiligkeit. Ich erleuchte die
Welt, ich erleuchte meinen Geist und all die Geister, die Gott als
eins mit mir erschaffen hat.
LEKTION 157
In Seine Gegenwart möchte ich jetzt eingehen.
1 Dies ist ein Tag des Schweigens und Vertrauens. Es ist eine besondere
Zeit der Verheißung im Ablauf Deiner Tage. Diese Zeit hat der Himmel
dafür bestimmt, um auf sie zu leuchten und ein zeitloses Licht auf diesen
Tag zu werfen, an dem der Widerhall der Ewigkeit gehört wird. Dieser Tag
ist heilig, denn er läutet eine neue Erfahrung, eine andere Art des Fühlens
und Gewahrseins ein. Du hast lange Tage und Nächte damit verbracht, den
Tod zu feiern. Heute lernst Du, die Freude des Lebens zu fühlen.
2 Das ist ein weiterer entscheidender Wendepunkt im Lehrplan. Wir fügen
jetzt eine neue Dimension hinzu, eine neue Erfahrung, die ein Licht auf
alles wirft, was wir bereits gelernt, und die uns auf das vorbereitet, was wir
noch zu lernen haben. Sie bringt uns an das Tor, an dem das Lernen endet,
und wir erhaschen einen kurzen Blick auf das, was jenseits der äußersten
Bereiche liegt, die es überhaupt erreichen kann. Einen Augenblick lässt sie
uns dort und dann gehen wir weiter, unserer Richtung und unseres Zieles
sicher.
3 Heute wird es Dir gegeben sein, einen Hauch des Himmels zu
verspüren, auch wenn Du zu des Lernens Pfaden wiederkehrst. Doch bist
Du weit genug auf dem Weg gekommen, dass Du die Zeit so weit verändern
kannst, um Dich über ihre Gesetze zu erheben und eine Weile in die
Ewigkeit zu gehen. Und Du wirst lernen, das in zunehmendem Maße zu
tun, während Dich jede Lektion, die treu geübt wird, rascher an diesen
heiligen Ort bringt und Dich einen Augenblick lang Deinem Selbst
überlässt.
4 Er wird Dich heute in Deinen Übungen anleiten, denn was Du jetzt
erbittest, ist das, was Er will. Und da Du an diesem Tag Deinen Willen mit
dem Seinen verbunden hast, muss das, worum Du bittest, Dir gegeben
werden. Außer dem heutigen Gedanken benötigst Du nichts, um Deinen
Geist zu erhellen und ihn in schweigender Erwartung und stiller Freude
ruhen zu lassen, wobei Du die Welt rasch hinter Dir lässt.
5 Von diesem Tag an nimmt Dein Gottesdienst eine aufrichtige Hingabe
an und ein Glühen, das von Deinen Fingerspitzen auf diejenigen übergeht,
die Du berührst, und diejenigen segnet, auf die Du blickst. Eine Schau
erreicht jeden, dem Du begegnest, und jeden, an den Du denkst oder der an
Dich denkt. Denn Deine heutige Erfahrung wird Deinen Geist so
verwandeln, dass er zum Prüfstein für die heiligen Gedanken Gottes wird.
6 Dein Körper wird heute geheiligt werden, da sein einziger Zweck nun
der ist, die Schau dessen, was Du an diesem Tag erfährst, zu bringen, um
die Welt zu erleuchten. Eine Erfahrung wie diese können wir nicht direkt
vermitteln. Sie hinterlässt jedoch eine Schau in unseren Augen, die wir
jedem anbieten können, damit er um so eher zur selben Erfahrung kommen
möge, in welcher die Welt still vergessen ist und der Himmel eine Weile in
Erinnerung tritt.
7 Während diese Erfahrung sich häuft und alle Ziele außer diesem von
geringem Werte werden, rückt die Welt, in die Du jetzt zurückkehrst, dem
Ende der Zeit ein wenig näher, wird sie in ihrer Art dem Himmel ein wenig
ähnlicher, kommt sie ihrer Befreiung ein wenig näher. Und Du, der Du ihr
Licht bringst, wirst beginnen, das Licht sicherer und die Schau klarer zu
sehen.
8 Die Zeit wird kommen, in der Du nicht in derselben Form wiederkehren
wirst, in der Du jetzt erscheinst, denn Du wirst sie nicht mehr brauchen.
Jetzt hat sie jedoch einen Zweck und wird diesem gut dienen. Heute wollen
wir einen Kurs einschlagen, den Du Dir nicht erträumt hast. Der Heilige
jedoch, der Geber der glücklichen Träume des Lebens, der Übersetzer der
Wahrnehmung in Wahrheit, der heilige Führer in den Himmel, der Dir
gegeben wurde, hat diese Reise, die Du machst und heute beginnst, für Dich
geträumt, wobei die Erfahrung, die dieser Tag für Dich bereithält, Dein sein
soll.
9 In Christi Gegenwart wollen wir jetzt eingehen, gelassen aller Dinge
ungewahr außer Seines leuchtenden Antlitzes und Seiner vollkommenen
Liebe. Die Schau Seines Antlitzes wird bei Dir bleiben, doch wird es einen
Augenblick geben, der jede Schau transzendiert, selbst diese, die die
heiligste ist. Dies wirst Du niemals lehren, denn dieses erlangtest Du nicht
durch Lernen. Doch spricht die Schau von Deiner Erinnerung an das, was
Du in jenem Augenblick erkanntest und sicher wiederum erkennen wirst.
LEKTION 158
Heute lerne ich geben, wie ich empfange.
1 Was ist Dir gegeben worden? Die Erkenntnis, dass Du ein Geist in
Gottes Geist und ausschließlich Geist bist, für immer sündlos und gänzlich
furchtlos, weil Du aus der Liebe erschaffen wurdest. Du hast auch Deine
Quelle nicht verlassen, da Du bleibst, wie Du erschaffen wurdest. Das
wurde Dir als Erkenntnis gegeben, die Du nicht verlieren kannst. Sie wurde
auch jedem lebenden Wesen gegeben, denn allein durch diese Erkenntnis
lebt es.
2 All dies hast Du bekommen. Es gibt niemanden, der auf Erden wandelt,
der dies nicht bekommen hätte. Nicht diese Erkenntnis ist es, die Du gibst,
denn das ist, was die Schöpfung gab. Das alles kann man nicht lernen. Was
also sollst Du heute geben lernen? Unsere gestrige Lektion hat ein Thema
wieder in Erinnerung gerufen, welches sich anfangs im Textbuch befindet.
Erfahrung lässt sich nicht direkt auf die Art und Weise teilen, wie die Schau
geteilt werden kann. Die Offenbarung, dass der Vater und der Sohn eins
sind, wird im Laufe der Zeit zu jedem Geist kommen. Doch wird der
Zeitpunkt durch den Geist selbst bestimmt und nicht gelehrt.
3 Der Zeitpunkt steht bereits fest. Er scheint ziemlich willkürlich, doch
gibt es keinen Schritt auf diesem Weg, den irgendjemand nur zufällig tut. Er
wurde von ihm bereits gegangen, auch wenn er sich noch gar nicht auf den
Weg gemacht hat. Denn die Zeit erstreckt sich nur scheinbar in eine
Richtung. Wir unternehmen lediglich eine Reise, die schon vorbei ist.
Dennoch scheint sie eine Zukunft zu haben, die uns noch unbekannt ist.
4 Zeit ist ein Kunstgriff, ein Taschenspielertrick, eine riesige Illusion, in
der Figuren wie durch Zauberei kommen und gehen. Doch hinter den
Erscheinungen gibt es einen Plan, der sich nicht ändert. Das Drehbuch ist
geschrieben. Wann die Erfahrung eintreten wird, um Dein Zweifeln zu
beenden, das steht fest. Denn wir betrachten die Reise nur von jenem Punkt
aus, wo sie endete, wobei wir auf sie zurückblicken und uns vorstellen, wir
würden sie noch einmal unternehmen und im Geiste Revue passieren
lassen, was vergangen ist.
5 Ein Lehrer schenkt keine Erfahrung, weil er sie nicht gelernt hat. Sie hat
sich ihm zu der ihr bestimmten Zeit offenbart. Aber die Sichtweise ist seine
Gabe. Diese kann er unmittelbar geben, denn Christi Erkenntnis ist nicht
verloren, weil Er eine Sichtweise hat, die Er jedem geben kann, der darum
bittet. Der Wille des Vaters und der Seine sind in der Erkenntnis verbunden.
Doch gibt es eine Schau, die der Heilige Geist sieht, weil der Geist Christi
sie ebenfalls erblickt.
6 Hier wird die Verbindung zwischen der Welt des Zweifels und der
Schatten und dem Nichtgreifbaren hergestellt. Hier ist ein ruhiger Ort in der
Welt, der durch Vergebung und Liebe geheiligt wurde. Hier werden alle
Widersprüche versöhnt, denn hier endet die Reise. Erfahrung ist einfach da
und wird weder gelernt, noch gelehrt, noch gesehen. Das liegt jenseits
unseres Zieles, denn es transzendiert das, was erreicht werden muss. Wir
befassen uns mit Christi Schau. Diese können wir erlangen.
7 Die Schau Christi hat ein Gesetz. Sie schaut nicht auf einen Körper und
hält ihn für den Sohn, den Gott erschaffen hat. Sie sieht ein Licht jenseits
des Körpers, eine Idee jenseits dessen, was man berühren kann, eine
Reinheit, die ungetrübt ist von Irrtümern, jämmerlichen Fehlern und
angstbesetzten Schuldgedanken aus Sündenträumen. Sie sieht keine
Trennung. Und sie blickt auf jedermann, auf jeden Umstand, auf alle
Begebenheiten und Ereignisse ohne das geringste Nachlassen des Lichtes,
das sie sieht.
8 Das kann gelehrt werden und das müssen alle lehren, die sie erlangen
möchten. Es erfordert nichts als die Anerkenntnis, dass die Welt nichts
geben kann, was sich an Wert auch nur im entferntesten damit messen
könnte; noch dass sie ein Ziel aufstellen kann, das nicht einfach vergeht,
wenn dies wahrgenommen wurde. Und dies gibst Du heute: Sieh
niemanden als Körper. Begrüße ihn als den Sohn Gottes, der er ist, wobei
Du anerkennst, dass er in Heiligkeit eins mit Dir ist.
9 Auf diese Weise werden seine Sünden ihm vergeben, denn Christus hat
eine Schau, welche die Macht hat, über sie alle hinauszusehen. In Seiner
Vergebung sind sie verschwunden. Von dem Einen nicht gesehen,
verschwinden sie einfach, weil eine Schau der Heiligkeit, die jenseits von
ihnen liegt, nun ihren Platz einnimmt. Es ist unerheblich, welche Form sie
angenommen hatten noch wie riesengroß sie scheinbar waren, noch wer
scheinbar durch sie verletzt wurde. Sie sind nicht mehr. Und alle
Wirkungen, die sie scheinbar hatten, sind mit ihnen vergangen, aufgehoben,
um niemals zu geschehen.
10 Auf diese Weise lernst Du geben, wie Du empfängst. Und so blickt
Christi Schau auch auf Dich. Es ist nicht schwer, diese Lektion zu lernen,
wenn Du Dich daran erinnerst, dass Du in Deinem Bruder nur Dich selbst
siehst. Ist er in Sünde verloren, so musst auch Du es sein; wenn Du das
Licht in ihm siehst, sind Deine Sünden von Dir selbst vergeben worden.
Jeder Bruder, den Du heute triffst, stellt eine weitere Gelegenheit dar,
Christi Schau auf Dich leuchten und Dir von ihr den Frieden Gottes
schenken zu lassen.
11 Es spielt keine Rolle, wann die Offenbarung kommt, denn diese gehört
nicht der Zeit an. Und dennoch hat die Zeit noch eine Gabe zu geben, in der
wahre Erkenntnis so genau gespiegelt wird, dass ihr Abbild ihre unsichtbare
Heiligkeit zeigt und ihr Ebenbild mit ihrer unsterblichen Liebe leuchtet. Wir
üben heute, mit den Augen Christi zu sehen. Und durch die heiligen Gaben,
die wir geben, blickt Christi Schau auch auf uns.
LEKTION 159
Ich gebe die Wunder, die ich empfangen habe.
1 Niemand kann geben, was er nicht empfangen hat. Ein Ding zu geben
erfordert erst einmal, dass es in Deinem eigenen Besitz ist. Hier stimmen
die Gesetze des Himmels und der Welt überein. Hier jedoch trennen sie sich
auch. Die Welt glaubt, dass man ein Ding behalten muss, um es zu besitzen.
Die Erlösung lehrt etwas anderes. Geben ist die Weise, wie Du begreifst,
dass Du empfangen hast. Es ist der Beweis dafür, dass Dir gehört, was Du
hast.
2 Du verstehst, dass Du geheilt bist, wenn Du Heilung gibst. Du nimmst
Vergebung als in Dir vollbracht an, wenn Du vergibst. Du erkennst Dich
selbst in Deinem Bruder und nimmst so wahr, dass Du ganz bist. Es gibt
kein Wunder, welches Du nicht geben könntest, denn alle sind Dir gegeben.
Empfange sie jetzt, indem Du die Schatzkammer Deines Geistes, in welche
sie gelegt sind, öffnest und sie verschenkst.
3 Christi Schau ist ein Wunder. Sie stammt von weit jenseits ihrer selbst,
denn sie spiegelt die ewige Liebe und die Wiedergeburt der Liebe wider, die
niemals starb, aber verschleiert gehalten wurde. Christi Schau bildet den
Himmel ab, denn sie sieht eine Welt, die dem Himmel so ähnlich ist, dass
das, was Gott vollkommen schuf, in ihr gespiegelt werden kann. Der dunkle
Spiegel, den die Welt Dir zeigt, kann nur verdrehte Bilder in zerbrochenen
Stücken zeigen. Die wirkliche Welt bildet des Himmels Unschuld ab.
4 Christi Schau ist das Wunder, in dem alle Wunder geboren werden. Sie
ist deren Quelle, wobei sie bei jedem Wunder bleibt, das Du gibst und
dennoch weiterhin Dein bleibt. Sie ist das Band, durch welches Geber und
Empfänger hier auf Erden im Ausdehnen verbunden sind, so wie sie eins im
Himmel sind. Christus erblickt in keinem eine Sünde und in Seiner Sicht
sind die Sündlosen eins. Ihre Heiligkeit wurde ihnen von Seinem Vater und
von Ihm selbst gegeben.
5 Christi Schau ist die Brücke zwischen den Welten. Und auf ihre Macht
kannst Du sicher vertrauen, Dich aus dieser Welt in eine zu tragen, die
durch Vergebung geheiligt worden ist. Dinge, die hier ziemlich fest
erscheinen, sind dort lediglich Schatten, durchsichtig, kaum sichtbar,
zuzeiten vergessen und nie in der Lage, das Licht zu verschleiern, das
jenseits von ihnen leuchtet. Die Heiligkeit ist der Schau zurückerstattet
worden und die Blinden können sehen.
6 Dies ist die einzige Gabe des Heiligen Geistes: Das Schatzhaus, an das
Du Dich mit vollkommener Gewissheit in Bezug auf alle Dinge wenden
kannst, die zu Deinem Glück beitragen können. Hier liegen sie alle schon
bereit. Alle können empfangen werden, wenn Du nur darum bittest. Hier ist
die Türe nie versperrt und niemandem wird seine kleinste Bitte oder sein
dringlichstes Bedürfnis ausgeschlagen. In diesem goldenen Schatz Christi
gibt es keine Krankheit, die nicht bereits geheilt, keinen Mangel, der nicht
befriedigt ist, kein Bedürfnis, das nicht gestillt wäre.
7 Hier erinnert sich die Welt an das, was verlorenging, als sie gemacht
wurde. Denn hier wird sie instandgesetzt und wieder neu gemacht, aber in
einem anderen Licht. Was das Heim der Sünde sein sollte, wird jetzt zum
Zentrum der Erlösung und zum Herd der Barmherzigkeit, an dem die
Leidenden geheilt werden und willkommen sind. Niemand wird von diesem
neuen Zuhause abgewiesen werden, wo seine Erlösung wartet. Niemand ist
ihm fremd. Niemand erbittet irgendetwas von ihm außer der Gabe, dass er
sein Willkommen annimmt.
8 Christi Schau ist der heilige Boden, in dem die Lilien der Vergebung
ihre Wurzeln schlagen. Dies ist ihr Zuhause. Von hier können sie in die
Welt zurückgebracht werden, auch wenn sie in deren unfruchtbaren und
flachen Boden niemals wachsen können. Sie brauchen das Licht und die
Wärme und die umsichtige Pflege, mit denen Christi Barmherzigkeit sie
versieht. Sie brauchen die Liebe, mit welcher Er sie betrachtet. Und sie
werden zu Seinen Boten, die geben, wie sie empfangen haben.
9 Nimm aus Seinem Schatzhaus, damit sich seine Schätze mehren mögen.
Seine Lilien verlassen ihr Zuhause nicht, wenn sie in die Welt
zurückgetragen werden. Ihre Wurzeln bleiben da. Sie verlassen ihre Quelle
nicht, sondern tragen deren Mildtätigkeit mit sich und verwandeln die Welt
in einen Garten, welcher dem ähnelt, aus dem sie kamen und zu dem sie mit
verstärktem Duft wiederkehren. Jetzt sind sie doppelt gesegnet. Die
Botschaften, die sie von Christus brachten, wurden überreicht und sind
ihnen zurückgegeben worden. Und freudig bringen sie sie Ihm zurück.
10 Sieh nur den Schatz an Wundern, die für Dich bestimmt sind, damit Du
sie gibst. Bist Du der Gabe denn nicht wert, wenn Gott doch bestimmt hat,
dass sie Dir gegeben werden soll? Urteile nicht über Gottes Sohn, sondern
folge auf dem Weg, den Er festgelegt hat. Christus hat den Traum von einer
Welt geträumt, der vergeben wurde. Es ist Seine Gabe, durch die ein süßer
Übergang vom Tod zum Leben, von der Hoffnungslosigkeit zur Hoffnung
vorgenommen werden kann. Wir wollen einen Augenblick lang mit Ihm
träumen. Sein Traum lässt uns zur Wahrheit erwachen. Seine Schau stellt
die Mittel für eine Rückkehr zu unserer nie verlorenen und ewig währenden
Heiligkeit in Gott zur Verfügung.
LEKTION 160
Ich bin daheim. Die Angst ist hier der Fremde.
1 Angst ist ein Fremder auf der Liebe Wegen. Identifiziere Dich mit der
Angst und Du wirst Dir selbst ein Fremder sein. Und dadurch bist Du Dir
selbst unbekannt. Das, was Dein Selbst ist, bleibt dem Teil von Dir fremd,
der denkt, er sei wirklich, aber anders als Du. Wer könnte unter solchen
Umständen geistig gesund sein? Wer sonst als ein Verrückter könnte
glauben, dass er ist, was er nicht ist, und gegen sich selbst urteilen?
2 Ein Fremder ist in unserer Mitte, der von einer Idee abstammt, die der
Wahrheit derart fremd ist, dass er eine andere Sprache spricht, auf eine Welt
schaut, die die Wahrheit nicht kennt, und das versteht, was die Wahrheit als
sinnlos betrachtet. Noch sonderbarer: Er begreift gar nicht, zu wem er
kommt, und er behauptet doch, dass dessen Wohnstatt ihm gehöre, während
der nun fremd ist, der zu Hause ist.
3 Dabei wäre es so einfach zu sagen: „Dies ist mein Zuhause. Hier gehöre
ich hin und ich gehe nicht weg, nur weil ein Irrer sagt, ich müsse das.“
Welchen Grund gibt es, dies nicht zu sagen? Was könnte der Grund sein,
außer dass Du diesen Fremden hereingebeten hast, um Deinen Platz
einzunehmen und damit Du Dir selbst fremd sein kannst? Niemand würde
sich so unnötigerweise enteignen lassen, wenn er nicht dächte, dass es ein
anderes Zuhause gibt, das seinem Geschmack mehr entspricht.
4 Wer ist der Fremde? Ist es die Angst oder bist Du es, der für das
Zuhause ungeeignet ist, welches Gott für Seinen Sohn bereitgestellt hat? Ist
die Angst Sein Eigen, in Seinem Ebenbild erschaffen? Vervollständigt die
Liebe die Angst und wird durch sie vollständig? Es gibt keine Wohnstatt,
welche die Liebe und die Angst beherbergen kann. Sie können nicht
nebeneinander bestehen. Wenn Du wirklich bist, dann muss die Angst eine
Illusion sein. Und wenn die Angst wirklich ist, dann existierst Du überhaupt
nicht.
5 Wie einfach lässt sich folglich die Frage lösen. Wer Angst hat, hat sich
nur selbst verleugnet und gesagt: „Ich bin der Fremde hier. Und daher
überlasse ich mein Zuhause einem, der mir ähnlicher ist als ich, und gebe
ihm alles, wovon ich dachte, es gehöre mir.“ Jetzt ist er zwangsläufig
verbannt, weiß nicht mehr, wer er ist, und ist sich aller Dinge ungewiss
außer diesem: dass er nicht er selbst ist und dass ihm sein Zuhause
verweigert wurde.
6 Wonach sucht er jetzt? Was kann er finden? Wer sich selbst ein Fremder
ist, kann kein Zuhause finden, wohin er auch schauen mag, denn er hat die
Rückkehr unmöglich gemacht. Es gibt keinen Weg mehr für ihn, es sei
denn, ein Wunder macht ihn ausfindig und zeigt ihm, dass er jetzt kein
Fremder mehr ist. Das Wunder wird kommen. Denn sein Selbst bleibt in
seiner Wohnstatt. Es hat keinen Fremden hereingebeten und keinen fremden
Gedanken für sich selbst gehalten. Und Es wird Sein Eigen zu Sich rufen, in
der Anerkenntnis dessen, Was Sein Eigen ist.
7 Wer ist der Fremde? Ist es nicht derjenige, den Dein Selbst nicht ruft?
Es ist Dir jetzt nicht möglich, diesen Fremden in Deiner Mitte
wahrzunehmen, denn Du hast ihm Deinen rechtmäßigen Platz gegeben.
Dein Selbst ist sich dennoch dessen, Was Sein Eigen ist, ebenso sicher, wie
Gott sich Seines Sohnes sicher ist. Er kann in Bezug auf die Schöpfung
nicht verwirrt sein. Er ist sich dessen sicher, was zu Ihm gehört. Kein
Fremder kann zwischen Seiner Erkenntnis und der Wirklichkeit Seines
Sohnes eingesetzt werden. Er weiß nichts von Fremden. Er ist sich Seines
Sohnes gewiss.
8 Gottes Gewissheit genügt. Derjenige, den Er als Seinen Sohn kennt,
gehört dorthin, wo Er Seinen Sohn für immer eingesetzt hat. Er hat Dir auf
Deine Frage: „Wer ist der Fremde?“ geantwortet. Höre, wie Dir Seine
Stimme ruhig und bestimmt versichert, dass Du weder ein Fremder für
Deinen Vater bist noch dass Dein Schöpfer Dir zum Fremden wurde.
Diejenigen, die Gott verbunden hat, bleiben auf ewig eins, in Ihm zu Hause
und Ihm Selbst nicht fremd.
9 Heute sagen wir Dank, dass Christus gekommen ist, um in der Welt
nach dem zu suchen, was zu Ihm gehört. Seine Schau sieht keine Fremden,
sondern erblickt die Seinen und vereint sich freudig mit ihnen. Sie
betrachten Ihn als einen Fremden, denn sie erkennen sich selbst nicht
wieder. Doch sobald sie Ihn Willkommen heißen, erinnern sie sich. Und Er
führt sie wieder sanft nach Hause, wo sie hingehören.
10 Nicht einen einzigen vergisst Christus. Nicht einen einzigen versäumt
Er Dir zum Erinnern zu geben, damit Dein Zuhause vollständig und
vollkommen sein möge, wie es begründet wurde. Er hat Dich nicht
vergessen. Du aber wirst Dich solange nicht an Ihn erinnern, bis Du auf alle
so schaust, wie Er es tut. Wer seinen Bruder verleugnet, verleugnet Ihn und
lehnt es damit ab, die Gabe des Sehens anzunehmen, durch die sein Selbst
deutlich wiedererkannt wird, sein Zuhause in Erinnerung tritt und die
Erlösung kommt.
LEKTION 161
Gib mir Deinen Segen, heiliger Sohn Gottes.
1 Heute üben wir anders und beziehen Stellung gegen unseren Ärger,
damit unsere Ängste verschwinden und der Liebe Platz machen. Hier ist die
Erlösung, in den einfachen Worten, in denen wir den heutigen Gedanken
üben. Hier ist die Antwort auf Versuchung, die niemals scheitern kann, den
Christus dort willkommen zu heißen, wo Angst und Ärger zuvor herrschten.
Hier ist die Versöhnung vervollständigt, die Welt sicher übergangen und der
Himmel jetzt wiederhergestellt. Hier ist die Antwort der Stimme Gottes.
2 Vollständige Abstraktion ist der natürliche Zustand des Geistes. Doch ist
ein Teil von ihm jetzt unnatürlich. Er schaut nicht auf alles als eins.
Stattdessen sieht er nur Fragmente des Ganzen, denn nur so konnte er die
unvollkommene Welt erfinden, die Du siehst. Der Zweck allen Sehens ist,
Dir das zu zeigen, was Du sehen willst. Alles Hören bringt Deinem Geist
nur jene Töne, die er hören will.
3 So wurden Besonderheiten gemacht. Und nun ist es das Konkrete, das
wir beim Üben verwenden müssen. Wir übergeben es dem Heiligen Geist,
damit Er es zu einem anderen Zweck verwende als zu dem, den wir ihm
gaben. Dabei kann Er allerdings das, was wir machten, verwenden, um uns
von einem anderen Blickpunkt aus zu lehren, damit wir eine andere
Nutzung in allem sehen können.
4 Ein Bruder ist alle Brüder. Jeder Geist enthält alle Geister, denn jeder
Geist ist eins. Das ist die Wahrheit. Machen diese Gedanken jedoch die
Bedeutung der Schöpfung klar? Bringen diese Worte für Dich völlige
Klarheit mit sich? Was können sie denn scheinbar sein, außer leeren Tönen?
Ganz hübsche vielleicht; welche, die sich richtig anfühlen, die jedoch im
Grunde weder verstanden werden noch verständlich sind. Der Geist, der
sich selbst beigebracht hat, konkret zu denken, kann Abstraktion nicht mehr
begreifen, zumindest nicht in dem Sinne, dass sie allumfassend ist. Wir
müssen ein wenig sehen, um viel zu lernen.
5 Wir haben das Gefühl, dass es der Körper zu sein scheint, der unsere
Freiheit begrenzt, uns leiden lässt und schließlich unser Leben auslöscht.
Jedoch sind Körper nur Symbole einer konkreten Form der Angst. Angst
ohne Symbole ruft nicht nach einer Reaktion, wobei Symbole für das
Bedeutungslose stehen können. Die Liebe braucht keine Symbole, da sie
wahr ist. Angst aber haftet am Konkreten, da sie falsch ist.
6 Körper greifen an, Geister jedoch nicht. Dieser Gedanke erinnert
sicherlich an unser Textbuch, in dem er oft hervorgehoben wird. Deswegen
werden Körper leicht zu Symbolen der Angst. Es wurde Dir oft nahegelegt,
über den Körper hinauszuschauen, denn sein Anblick präsentiert das
Symbol des „Feindes“ der Liebe, den die Schau Christi nicht sieht. Der
Körper ist die Zielscheibe des Angriffs, denn niemand denkt, er hasse einen
Geist. Doch was anderes als der Geist führt den Körper zu einem Angriff?
Was sonst könnte der Sitz der Angst sein außer das, was an Angst denkt?
7 Hass ist konkret. Es muss ein Ding geben, welches angegriffen werden
kann. Ein Feind muss in einer solchen Form wahrgenommen werden, dass
er berührt, gesehen und gehört und letztendlich getötet werden kann. Wenn
Hass auf einem Ding ruht, fordert er so sicher den Tod, wie Gottes Stimme
verkündet, dass es keinen Tod gibt. Die Angst ist unersättlich. Sie verzehrt
alles, worauf ihr Auge fällt, da sie sich selbst in allem sieht und gezwungen
ist, sich gegen sich zu wenden und zu zerstören.
8 Wer einen Bruder als Körper sieht, betrachtet ihn als ein Symbol der
Angst. Und er wird angreifen, weil das, was er sieht, seine eigene außerhalb
von ihm befindliche Angst ist, die zum Angriff bereit ist und laut danach
schreit, sich wieder mit ihm zu vereinen. Unterschätze die Intensität der
Wut nicht, die projizierte Angst ausbrüten muss. Sie kreischt im Zorn und
schlägt die Krallen in die Luft in der rasenden Hoffnung, ihren Macher
erreichen und ihn verschlingen zu können.
9 Das ist es, was des Körpers Augen in dem erblicken, der dem Himmel
lieb und teuer ist, den die Engel lieben und den Gott vollkommen schuf.
Dies ist seine Wirklichkeit. Und in der Schau Christi wird seine Lieblichkeit
in einer so heiligen und schönen Form widergespiegelt, dass Du kaum
anders kannst, als zu seinen Füßen niederzuknien. Doch stattdessen wirst
Du seine Hand ergreifen, denn Du bist in der Sicht, die ihn so sieht, wie er.
10 Angriff auf ihn ist Dir ein Feind, denn Du wirst nicht wahrnehmen, dass
Deine Erlösung in seinen Händen liegt. Bitte ihn nur darum und er wird sie
Dir geben. Bitte ihn nicht, ein Symbol für Deine Angst zu sein. Möchtest
Du darum bitten, dass die Liebe sich selbst zerstört? Oder hättest Du lieber,
dass sie Dir offenbart werde und Dich befreit?
11 Heute üben wir in einer Form, in der wir uns früher schon versuchten.
Deine Bereitschaft ist jetzt herangerückt und Du wirst heute Christi Schau
näherkommen. Wenn Du fest entschlossen bist, sie zu erlangen, wird es Dir
heute gelingen. Und wenn es Dir einmal gelungen ist, wirst Du nicht mehr
gewillt sein, die Zeugen zu akzeptieren, welche die Augen Deines Körpers
heraufbeschwören. Was Du sehen wirst, wird Dir von alten Melodien
singen, an die Du Dich erinnern wirst. Du bist im Himmel nicht vergessen.
Möchtest Du Dich nicht an ihn erinnern?
12 Wähle einen Bruder als Symbol für alle anderen aus und bitte ihn um
die Erlösung. Sieh ihn zuerst, so deutlich wie es Dir möglich ist, in
ebenjener Form, die Du gewohnt bist. Sieh sein Gesicht, seine Hände und
Füße, seine Kleidung. Sieh, wie er lächelt, und sieh die vertrauten Gesten,
die er so häufig macht. Denke anschließend an Folgendes: Das, was Du
jetzt siehst, verbirgt den Anblick von einem vor Dir, der Dir alle Deine
Sünden vergeben kann, dessen heilige Hände die Nägel entfernen können,
die Deine eigenen durchbohren, und welche die Dornenkrone abnehmen
können, die Du auf Dein blutendes Haupt gesetzt hast.
13 Bitte ihn um Folgendes, auf dass er Dich befreien möge:
14 Gib mir Deinen Segen, heiliger Sohn Gottes. Ich möchte Dich
mit Christi Augen betrachten und meine vollkommene
Sündlosigkeit in Dir sehen.
15 Und Er, an Den Du Dich gewendet hast, wird antworten, denn Er wird
die Stimme Gottes in Dir hören und Dir in Deiner eigenen Antwort geben.
Betrachte ihn jetzt, den Du bloß als Fleisch und Knochen sahst, und
erkenne, dass Christus zu Dir gekommen ist.
16 Der heutige Gedanke ist Dein sicheres Entrinnen aus Ärger und aus
Angst. Achte darauf, dass Du ihn augenblicklich einsetzt, solltest Du
versucht sein, einen Bruder anzugreifen und in ihm das Symbol Deiner
Angst wahrzunehmen. Und Du wirst sehen, wie er plötzlich aus einem
Feind in einen Erlöser verwandelt wird und aus dem Teufel in den Christus.
LEKTION 162
Ich bin, wie Gott mich schuf.
1 Dieser eine Gedanke würde die Welt erlösen, wenn er fest im Sinn
behalten würde. Von Zeit zu Zeit werden wir ihn wiederholen, sobald wir
eine andere Lernphase erreichen. Er wird Dir viel mehr bedeuten, während
Du fortschreitest. Diese Worte sind heilig, denn es sind die Worte, die Gott
als Antwort auf die Welt gab, die Du gemacht hast. Durch sie verschwindet
sie und alle Dinge, die in ihren dunstigen Wolken und nebulösen Illusionen
gesehen werden, verflüchtigen sich, wenn diese Worte gesprochen werden.
Denn sie kommen von Gott.
2 Hier ist das Wort, durch das der Sohn Seines Vaters Glück, Seine Liebe
und Seine Vervollständigung wurde. Hierdurch wird die Schöpfung
gepriesen und so verehrt, wie sie ist. Es gibt keinen Traum, den diese Worte
nicht auflösen werden, keinen Gedanken von Sünde und keine Illusion, die
der Traum enthält, die nicht angesichts ihrer Macht verblassen werden. Sie
sind die Posaune des Erwachens, die rund um die Welt erschallt. Auf ihren
Ruf hin erwachen die Toten. Und die, die leben und diesen Klang hören,
werden den Tod nie schauen.
3 Heilig ist fürwahr, wer sich diese Worte zu eigen macht – sich mit ihnen
in seinem Geist erhebt, sie sich tagsüber ins Gedächtnis ruft und sie nachts
mit sich in den Schlaf nimmt. Er ruht geborgen, seine Träume sind
glücklich, seine Sicherheit ist gewiss und sein Körper ist geheilt, weil er im
Schlafen und im Wachen die Wahrheit immer vor sich hat. Er wird die Welt
erlösen, weil er, wenn er die Worte der Wahrheit übt, der Welt jedes Mal das
gibt, was er empfängt.
4 Heute üben wir auf schlichte Weise. Denn die Worte, die wir
verwenden, sind mächtig und bedürfen keiner über sie hinausgehenden
Gedanken, um den Geist desjenigen zu verändern, der sie verwendet. Er
wird so vollständig verändert, dass er nun die Schatzkammer ist, in die Gott
all Seine Gaben und all Seine Liebe legt, damit sie an die ganze Welt
verteilt, im Geben vermehrt und vollständig bewahrt werden, weil ihr Teilen
grenzenlos ist. Und auf diese Weise lernst Du mit Gott zu denken. Christi
Schau hat Dein Sehvermögen wieder hergestellt, indem sie Deinen Geist
errettet hat.
5 Wir ehren Dich heute. Dein ist das Anrecht auf vollkommene Heiligkeit,
die Du nun akzeptierst. Mit diesem Annehmen wird die Erlösung zu jedem
gebracht, denn wer könnte die Sünde noch wertschätzen, wenn eine
Heiligkeit wie diese die Welt gesegnet hat? Wer könnte verzweifelt sein,
wenn vollkommene Freude Dein ist, allen als Heilmittel für Kummer und
Leid zugänglich, für jedes Verlustgefühl und für vollständiges Entrinnen
aus Sünde und Schuld?
6 Und wer wollte jetzt nicht Dein Bruder sein, der Du sein Erlöser und
Erretter bist? Wer könnte umhin, Dich mit einer liebevollen Einladung in
seinem Herzen willkommen zu heißen, begierig, sich mit einem zu
vereinen, der an Heiligkeit ihm gleich ist? Du bist, wie Gott Dich schuf.
Diese Worte vertreiben die Nacht und Dunkelheit ist nicht mehr. Heute ist
das Licht gekommen, um die Welt zu segnen, denn Du hast den Sohn
Gottes wiedererkannt und in Deinem Wiedererkennen liegt dasjenige der
Welt.
LEKTION 163
Es gibt keinen Tod. Gottes Sohn ist frei.
1 Der Tod ist ein Gedanke, der viele, oft unerkannte Formen annimmt. Er
könnte als Traurigkeit auftreten, als Angst, Beklommenheit oder als
Zweifel, als Ärger, Unglaube und als Mangel an Vertrauen, als Besorgnis
um Körper, als Neid und in allen Formen, in denen der Wunsch, so zu sein,
wie Du nicht bist, kommen mag, um Dich zu versuchen. Alle Gedanken
dieser Art sind nur Widerspiegelungen der Anbetung des Todes als Erlöser
und als Geber der Befreiung.
2 Als Inbegriff der Angst, Gastgeber der Sünde, Gott der Schuldigen und
Herr über alle Illusionen und Täuschungen wirkt der Gedanke des Todes
wahrlich mächtig. Denn er scheint alle Lebewesen in seiner welken Hand
und alle Hoffnungen und Wünsche in seinem vernichtenden Griff zu halten.
Alle Ziele werden nur durch seine blinden Augen wahrgenommen. Die
Gebrechlichen, die Hilflosen und die Kranken verneigen sich vor seinem
Erscheinungsbild und denken, er allein sei wirklich, unumgänglich und
ihres Vertrauens würdig. Denn er allein wird sicher kommen.
3 Alle Dinge außer dem Tod werden als unsicher gesehen, als zu schnell
dahin, wie schwer sie auch immer zu gewinnen sind, mit einem ungewissen
Ausgang und mit der Neigung, die Hoffnungen zu enttäuschen, die sie einst
weckten, wobei sie an der Stelle von Sehnsüchten und Träumen einen
Geschmack von Staub und Asche hinterlassen. Doch auf den Tod kann man
sich verlassen. Denn er wird sicheren Schrittes kommen, wenn die Zeit für
seine Ankunft gekommen ist. Er wird nie darin versagen, alles Leben als
Geisel für sich zu nehmen.
4 Möchtest Du Dich vor Götzen wie diesem verneigen? Hier werden die
Stärke und die Macht Gottes Selbst in einem aus Staub gemachten Götzen
wahrgenommen. Hier wird das Gegenteil Gottes als Herr über alle
Schöpfung ausgerufen, der stärker als Gottes Wille für das Leben, die
Endlosigkeit der Liebe und die vollkommene, unwandelbare Konstanz des
Himmels ist. Hier ist der Wille des Vaters und des Sohnes endlich besiegt
und unter dem Grabstein zur Ruhe gelegt, den der Tod über dem Körper des
heiligen Gottessohnes errichtet hat.
5 Unheilig in der Niederlage ist er so geworden, wie der Tod ihn haben
wollte. Seine Grabinschrift, die der Tod selbst schrieb, lässt ihm keinen
Namen, denn er ist Staub geworden. Sie lautet nur: „Hier liegt ein Zeuge
dafür, dass Gott tot ist.“ Und dies schreibt der Tod wieder und wieder,
währenddessen ihm seine Anbeter die ganze Zeit zustimmen. Und während
sie sich mit der Stirn auf dem Boden niederknien, flüstern sie angsterfüllt,
dass es so ist.
6 Es ist unmöglich, den Tod in irgendeiner Form anzubeten und trotzdem
ein paar Formen auszuwählen, die Du nicht wertschätzt und sogar meiden
möchtest, während Du noch an die übrigen glaubst. Denn der Tod ist total.
Entweder sterben alle Dinge oder aber sie leben und können nicht sterben.
Darin kann es unmöglich einen Kompromiss geben. Denn hier sehen wir
wieder einen offensichtlichen Standpunkt, den wir akzeptieren müssen,
wenn wir geistig gesund sein wollen: Was einem Gedanken völlig
widerspricht, kann nicht wahr sein, es sei denn, dessen Gegenteil stellt sich
als falsch heraus.
7 Die Idee vom Tode Gottes ist so absurd, dass es sogar den
Wahnsinnigen schwerfällt, sie zu glauben. Denn sie impliziert, dass Gott
einst lebte und irgendwie umkam, offenbar von denen getötet, die nicht
wollten, dass Er überlebe. Ihr stärkerer Wille konnte über den Seinen
triumphieren und so wich das ewige Leben dem Tod. Und mit dem Vater
starb auch der Sohn.
8 Die Anbeter des Todes mögen voller Angst sein. Und dennoch: Können
Gedanken wie diese furchterregend sein? Würden sie sehen, dass es nur
dies ist, woran sie glauben, wären sie augenblicklich befreit. Und das ist es,
was Du ihnen heute aufzeigen wirst: Es gibt keinen Tod und wir entsagen
ihm jetzt in jeder Form – für ihre Erlösung und auch für unsere eigene. Gott
hat den Tod nicht gemacht. Jede Form, die er annimmt, muss daher eine
Illusion sein. Dies ist der Standpunkt, den wir heute einnehmen. Und uns ist
es gegeben, über den Tod hinwegzuschauen und dahinter das Licht zu
sehen.
9 Vater unser, segne heute unsere Augen. Wir sind Deine Boten
und möchten die herrliche Widerspiegelung Deiner Liebe sehen,
die in allem leuchtet. Wir leben und atmen in Dir allein. Wir sind
von Deinem ewigen Leben nicht getrennt. Es gibt keinen Tod,
denn der Tod ist nicht Dein Wille. Und wir weilen dort, wo Du
uns eingesetzt hast, in dem Leben, welches wir mit Dir und allen
Lebewesen teilen, um so wie Du und ewiglich ein Teil von Dir zu
sein. Wir nehmen Deine Gedanken als die unseren an und unser
Wille ist mit dem Deinen ewig eins. Amen.
LEKTION 164
Jetzt sind wir eins mit Ihm, Der unsere Quelle ist.
1 Wann, wenn nicht jetzt, kann die Wahrheit wiedererkannt werden? Die
Gegenwart ist die einzige Zeit, die es gibt. So schauen wir heute, in diesem
Augenblick, jetzt auf das, was für immer da ist, nicht in unserer Sicht, aber
in den Augen Christi. Er schaut über die Zeit hinweg und sieht die
Ewigkeit, wie sie dort abgebildet ist. Er hört die von der sinnlosen,
geschäftigen Welt erzeugten Geräusche, doch hört er sie nur schwach. Denn
jenseits von ihnen allen hört Er das Lied des Himmels und die Stimme
Gottes klarer, bedeutungsvoller und näher.
2 Die Welt verblasst mit Leichtigkeit vor Seiner Sicht. Ihre Geräusche
werden leiser. Eine Melodie von weit jenseits der Welt wird zunehmend
deutlicher, ein uralter Ruf, auf Den Er eine uralte Antwort gibt. Du wirst sie
beide wiedererkennen, denn sie sind nur Deine Antwort auf Deines Vaters
Ruf an Dich. Christus antwortet für Dich, wobei Er das Echo Deines Selbst
ist und Deine Stimme verwendet, um Seine frohe Zustimmung zu geben
und Deine Befreiung für Dich anzunehmen.
3 Wie heilig ist Dein Üben heute, wenn Christus Dir Seine Sicht gibt und
für Dich hört und in Deinem Namen auf den Ruf antwortet, den Er hört!
Wie still ist die Zeit, die Du gibst, um sie mit Ihm jenseits der Welt zu
verbringen. Wie leicht sind all Deine scheinbaren Sünden vergessen und ist
all Dein Kummer unerinnert. An diesem Tag wird der Kummer abgelegt,
denn Anblicke und Klänge, die von näher kommen als die Welt, werden für
Dich scharf und klar, der Du heute die Gaben annimmst, die Er gibt.
4 Es gibt eine Stille, in welche die Welt nicht eindringen kann. Es gibt
einen uralten Frieden, den Du in Deinem Herzen trägst und nicht verloren
hast. Es gibt ein Gefühl von Heiligkeit in Dir, welches der Gedanke der
Sünde nie berührt hat. An all das wirst Du Dich heute erinnern. Heute
getreulich zu üben wird Dir eine so große und so vollständig andere
Belohnung bringen als alle Dinge, die Du bisher gesucht hast, dass Du
erkennen wirst, dass hier Dein Schatz ist und Deine Erholung.
5 Dies ist der Tag, an dem sich nutzlose Einbildungen wie ein Vorhang
öffnen, um das zu offenbaren, was hinter ihnen liegt. Nun wird sichtbar
gemacht, was wirklich da ist, während all die Schatten, die es scheinbar
versteckten, in Vergessenheit versinken. Jetzt ist das Gleichgewicht
hergestellt und die Urteilswaage ist Ihm überlassen, Der wahrhaftig urteilt.
Und in Seinem Urteil wird sich vor Deinen Augen eine Welt in
vollkommener Unschuld entfalten. Jetzt wirst Du sie mit Christi Augen
sehen. Jetzt ist ihre Verwandlung für Dich eindeutig.
6 Brüder, dieser Tag ist heilig für die Welt. Eure Schau, die Euch von weit
jenseits aller Dinge in der Welt gegeben wird, blickt in einem neuen Licht
auf sie zurück. Und was Ihr seht, wird zur Heilung und Erlösung der Welt.
Wertvolles und Wertloses werden beide wahrgenommen und als das
gesehen, was sie sind. Und das, was Eurer Liebe würdig ist, empfängt Eure
Liebe, während nichts übrigbleibt, was es zu fürchten gäbe.
7 Wir wollen heute nicht urteilen. Wir wollen nur das empfangen, was uns
von einem Urteil, das jenseits der Welt getroffen worden ist, gegeben wird.
Unser Üben wird heute zu unserer Gabe des Dankes für unsere Befreiung
von Blindheit und von Elend. Alles, was wir sehen, wird nur unsere Freude
mehren, weil seine Heiligkeit unsere eigene widerspiegelt. Wir stehen
vergeben in der Sicht Christi, zusammen mit der ganzen Welt, der in
unserer eigenen vergeben ist.
8 Wir segnen die Welt, während wir sie in dem Licht erblicken, in dem
unser Erlöser auf uns schaut, und schenken ihr die Freiheit, die uns durch
Seine Schau der Vergebung gegeben ist, die nun unsere eigene ist. Öffne
während Deines Übens den Vorhang, indem Du lediglich alle Dinge
loslässt, die Du zu wollen glaubst. Leg Deine unbedeutenden Schätze weg
und lasse einen reinen und offenen Raum in Deinem Geist, in welchen
Christus kommen und wo Er Dir den Schatz der Erlösung anbieten kann. Er
braucht Deinen überaus heiligen Geist, um die Welt zu erlösen.
9 Ist dieser Zweck es nicht würdig, der Deinige zu sein? Ist Christi Schau
es nicht wert, vor allen unbefriedigenden Zielen der Welt gesucht zu
werden? Lass den heutigen Tag nicht vorübergehen, ohne dass die Gaben,
die er für Dich bereithält, mit Deiner Zustimmung und Deinem Annehmen
bedacht werden. Wir können die Welt verändern, wenn Du die Gaben
anerkennst. Vielleicht erkennst Du den Wert nicht, den Dein Annehmen der
Welt gibt. Das aber willst Du sicher: Du kannst an diesem Tag alles Leid
gegen Freude tauschen. Übe ernsthaft und die Gabe gehört Dir. Würde Gott
Dich täuschen? Ist es möglich, dass Er sein Versprechen nicht einhält?
Kannst Du so wenig zurückhalten, wenn Seine Hand Seinem Sohn die
vollständige Erlösung entgegenhält?
LEKTION 165
Lass meinen Geist den Gedanken Gottes nicht verleugnen.
1 Was lässt diese Welt wirklich erscheinen, wenn nicht Deine eigene
Verleugnung der Wahrheit, die dahinterliegt? Was außer Deinen Gedanken
von Elend und von Tod verschleiert das vollkommene Glück und das ewige
Leben, welches Dein Vater für Dich will? Und was außer Illusionen könnte
das verbergen, was nicht verborgen werden kann? Was könnte das von Dir
fernhalten, was Du schon hast, außer Deiner Wahl, es nicht zu sehen, da Du
sein Dasein verleugnet hast?
2 Der Gedanke Gottes hat Dich erschaffen. Weder hat Er Dich verlassen,
noch bist Du jemals einen Augenblick von Ihm getrennt gewesen. Er gehört
zu Dir. Durch Ihn lebst Du. Er ist die Quelle Deines Lebens, die Dich mit
Sich vereint hält. Und alles ist eins mit Dir, weil Er Dich nicht verlassen
hat. Der Gedanke Gottes schützt Dich, sorgt für Dich, macht Deine
Ruhestatt weich, ebnet Deinen Weg und erleuchtet Deinen Geist mit Glück
und Liebe. Die Ewigkeit und immerwährendes Leben leuchten in Deinem
Geist, weil der Gedanke Gottes Dich nicht verlassen hat und nach wie vor
bei Dir weilt.
3 Wer würde seine Sicherheit und seinen Frieden, seine Freude, seine
Heilung und seinen Geistesfrieden, seine stille Ruhe und sein sanftes
Erwachen verleugnen, wenn er bloß sehen würde, wo sie weilen? Würde er
sich nicht augenblicklich dorthin aufmachen, wo sie zu finden sind, und
alles andere im Vergleich dazu als wertlos aufgeben? Und wenn er sie
gefunden hat, würde er sich dann nicht vergewissern, dass sie bei ihm
bleiben und er bei ihnen?
4 Verleugne den Himmel nicht. Heute ist er Dein, Du brauchst nur darum
zu bitten. Bevor er zu Dir kommt, brauchst Du auch gar nicht
wahrzunehmen, wie groß die Gabe ist und wie sehr Dein Geist verändert
sein wird. Bitte darum, zu empfangen, und er ist Dir gegeben. Die
Überzeugung liegt in ihm. Bis Du ihn als Dein willkommen heißt, bleibt
Ungewissheit. Gott ist jedoch gerecht. Gewissheit ist nicht erforderlich, um
das zu empfangen, was nur Dein Annehmen verleihen kann.
5 Bitte inständig. Du brauchst nicht sicher zu sein, dass Du um das
einzige bittest, was Du willst. Wenn Du jedoch empfangen hast, wirst Du
sicher sein, dass Du den Schatz hast, den Du immer gesucht hast. Was
würdest Du dann gegen ihn eintauschen? Was würde Dich nun dazu
bringen, Ihn aus Deiner verzückten Schau dahinschwinden zu lassen? Denn
dieser Anblick beweist, dass Du Deine Blindheit gegen die sehenden Augen
Christi eingetauscht hast, dass Dein Geist endlich die Verleugnung
weggelegt und den Gedanken Gottes als Dein Erbe angenommen hat.
6 Nun ist alles Zweifeln vorbei, das Ende der Reise ist gewiss geworden
und die Erlösung Dir gegeben. Jetzt ist Christi Macht in Deinem Geist, um
zu so heilen, wie Du geheilt wurdest. Denn nun gehörst Du zu den Erlösern
der Welt. Darin liegt Deine Bestimmung und sonst nirgendwo. Würde Gott
denn zulassen, dass Sein Sohn ewig darben muss, weil er die Nahrung
verweigert, die er zum Leben braucht? Überfluss wohnt in ihm und Entzug
kann ihn nicht von Gottes nährender Liebe und von seinem Heim
abschneiden.
7 Übe heute voller Hoffnung. Denn Hoffnung ist fürwahr gerechtfertigt.
Deine Zweifel sind bedeutungslos, denn Gott ist gewiss. Und der Gedanke
an Ihn ist nie abwesend. Gewissheit muss in Dir weilen, der Du Sein
Gastgeber bist. Dieser Kurs beseitigt alle Zweifel, die Du zwischen Ihn und
Deine Gewissheit Seiner stelltest. Wir zählen auf Gott und nicht auf uns,
uns Gewissheit zu geben. Und in Seinem Namen üben wir, wie Sein Wort
uns anleitet, es zu tun. Seine Gewissheit liegt jenseits all unserer Zweifel.
Seine Liebe bleibt jenseits aller unserer Ängste. Der Gedanke an Ihn liegt
gemäß Seines Willens nach wie vor jenseits aller Träume und in unserem
Geist.
LEKTION 166
Mir sind die Gaben Gottes anvertraut.
1 Alle Dinge sind Dir gegeben. Gottes Vertrauen in Dich ist grenzenlos.
Er kennt Seinen Sohn. Er gibt ohne Ausnahme, wobei Er nichts zurückhält,
was zu Deinem Glück beitragen kann. Und doch: Wenn Dein Wille nicht
eins mit Seinem ist, werden Seine Gaben nicht empfangen. Was aber würde
Dich denken lassen, dass es einen anderen Willen als Seinen gibt?
2 Hier ist das Paradox, das dem Machen der Welt zugrunde liegt. Diese
Welt ist nicht der Wille Gottes, daher ist sie nicht wirklich. Diejenigen, die
jedoch denken, sie sei wirklich, müssen glauben, dass es einen anderen
Willen gibt. Und zwar einen, der zu Wirkungen führt, die Seinem Willen
widersprechen. Das ist fürwahr unmöglich, doch jeder Geist, der auf diese
Welt schaut und sie als gewiss, fest, vertrauenswürdig und wahr beurteilt,
glaubt an zwei Schöpfer oder an einen: sich allein. Nie jedoch an einen
Gott.
3 Die Gaben Gottes sind für niemanden annehmbar, der so sonderbare
Überzeugungen hegt. Er muss glauben, dass Gottes Gaben anzunehmen
wie offensichtlich sie auch werden mögen, wie dringend er auch aufgerufen
werden mag, sie als sein eigen in Anspruch zu nehmen bedeutet, dass er
zum Verrat an sich selbst gedrängt wird. Er muss ihre Gegenwart
verleugnen, der Wahrheit widersprechen und leiden, um die Welt zu
erhalten, die er gemacht hat.
4 Hier ist das einzige Zuhause, das er zu kennen glaubt. Hier ist die
einzige Sicherheit, die er glaubt, finden zu können. Ohne die Welt, die er
gemacht hat, ist er ein Ausgestoßener, obdachlos und voller Angst. Er merkt
nicht, dass er sich gerade hier in der Tat fürchtet und auch obdachlos ist, ein
Ausgestoßener, der so weit von zu Hause fortgewandert und schon so lange
weg ist, dass ihm überhaupt nicht bewusst ist, dass er vergessen hat, woher
er kam, wohin er geht und sogar, wer er wirklich ist.
5 Auf seinen einsamen, sinnlosen Wanderungen gehen Gottes Gaben
jedoch mit ihm, ganz ohne dass er sie bemerkt. Er kann sie nicht verlieren,
aber er will sich nicht anschauen, was ihm gegeben ist. Er wandert weiter,
sich der Vergeblichkeit bewusst, die er überall um sich herum sieht, wobei
er wahrnimmt, wie das wenige, das ihm gehört, stetig dahinschwindet,
während er weitergeht nach Nirgendwo. Trotzdem geht er in Elend und
Armut weiter, allein, obwohl Gott bei ihm ist und ein so großer Schatz der
seine ist, dass alles, was die Welt enthält, angesichts seines Ausmaßes
wertlos ist.
6 Er scheint eine klägliche Figur zu sein: erschöpft, geschwächt, mit
abgewetzten Kleidern und mit Füßen, die ein wenig bluten von den
steinigen Wegen, die er geht. Niemanden gibt es, der sich nicht mit ihm
identifiziert hat, denn jeder, der hier herkommt, ist den Weg gegangen, dem
er folgt, und hat die Niederlage und die Hoffnungslosigkeit gefühlt, wie er
sie fühlt. Doch ist er wirklich eine tragische Figur, wenn Du siehst, dass er
dem Weg folgt, den er gewählt hat, und sich nur darüber klarzuwerden
braucht, Wer mit ihm geht, und seine Schätze zu erschließen braucht, um
frei zu sein?
7 Dies ist das von Dir gewählte Selbst, jenes, welches Du als Ersatz für
die Wirklichkeit gemacht hast. Dies ist das Selbst, das Du brutal gegen alle
Vernunft verteidigst, gegen jeden Beweis und alle Zeugen, die beweisen
können, dass Du das gar nicht bist. Du lässt sie alle außer Acht. Du gehst
Deinen Dir bestimmten Weg mit niedergeschlagenen Augen, um ja keinen
Schimmer der Wahrheit zu erhaschen und von Deiner Selbsttäuschung
befreit zu werden.
8 Du duckst Dich voller Angst, um ja die Berührung Christi auf Deiner
Schulter nicht zu fühlen und wahrzunehmen, wie Seine sanfte Hand Dich
anweist, Deine Gaben anzuschauen. Wie könntest Du dann Deine Armut im
Exil verkünden? Er würde Dich über diese Wahrnehmung Deiner selbst
zum Lachen bringen. Wo bleibt dann das Selbstmitleid? Und was wird aus
der ganzen Tragödie, die Du für denjenigen machen wolltest, für den Gott
nur Freude vorgesehen hat?
9 Deine alte Furcht ist jetzt über Dich gekommen und endlich hat die
Gerechtigkeit Dich eingeholt. Christi Hand hat Deine Schulter berührt und
Du fühlst, dass Du nicht allein bist. Du denkst sogar, dass das elende Selbst,
von dem Du dachtest, das seist Du, womöglich nicht Deine Identität ist.
Vielleicht ist Gottes Wort wahrer als Dein eigenes. Vielleicht sind Seine
Gaben an Dich wirklich. Vielleicht hat Er sich nicht gänzlich von Deinem
Plan überlisten lassen, Seinen Sohn in tiefem Vergessen zu belassen und
den von Dir gewählten Weg ohne Dein Selbst zu gehen.
10 Der Wille Gottes widersetzt sich nicht. Er ist einfach. Es ist nicht Gott,
den Du durch Deinen Plan, Dein Selbst zu verlieren, gefangen genommen
hast. Er weiß von keinem Plan, der Seinem Willen derart fremd ist. Da gab
es ein Bedürfnis, das Er nicht verstand und auf das Er eine Antwort gab.
Das ist alles. Und Du, dem diese Antwort gegeben wurde, brauchst sonst
nichts weiter als dies.
11 Jetzt leben wir, denn jetzt können wir nicht sterben. Der Todeswunsch
ist beantwortet und die Sicht, die auf ihn blickte, ist jetzt durch eine Schau
ersetzt, die wahrnimmt, dass Du nicht bist, was Du zu sein vorgibst. Einer
geht mit Dir, Der sanft auf alle Deine Ängste diese eine gnadenvolle
Antwort gibt: „Es ist nicht so.“ Er zeigt jedes Mal auf alle Gaben, die Du
besitzt, wenn der Gedanke an Armut Dich bedrückt, und Er spricht davon,
dass Er Dein Gefährte ist, wenn Du Dich so wahrnimmst, als wärst Du
allein und voller Angst.
12 Doch erinnert Er Dich noch an etwas anderes, das Du vergessen hattest.
Denn Seine Berührung hat Dich Ihm gleichgemacht. Die Gaben, die Du
hast, sind nicht für Dich allein. Was Er gekommen ist, Dir anzubieten,
musst Du jetzt geben lernen. Dies ist die Lektion, die Sein Geben birgt,
denn Er hat Dich aus der Einsamkeit erlöst, die Du machen wolltest, um
Dich in ihr vor Gott zu verstecken. Er hat Dich an alle Gaben erinnert, die
Gott Dir gab. Er spricht auch davon, was Dein Wille sein wird, wenn Du
diese Gaben annimmst und siehst, dass sie Dir gehören.
13 Die Gaben gehören Dir und sind Deiner Sorge anvertraut, damit Du sie
all denen gibst, die den einsamen Weg wählten, dem Du entronnen bist. Sie
verstehen nicht, dass sie nur ihren Wünschen folgen. Jetzt bist Du es, der
sie lehrt. Denn Du hast von Christus gelernt, dass es einen anderen Weg
gibt, den sie gehen können. Lehre sie, indem Du ihnen das Glück zeigst, das
zu denen kommt, die die Berührung Christi spüren und die Gaben Gottes
wiedererkennen. Lass nicht zu, dass Kummer Dich in Versuchung führt,
dem untreu zu werden, was Dir anvertraut wurde.
14 Deine Seufzer werden jetzt ein Verrat an den Hoffnungen derer sein, die
sich für ihre Befreiung an Dich wenden. Deine Tränen sind die ihren. Wenn
Du krank bist, hältst Du nur ihre Heilung zurück. Was Du fürchtest, lehrt sie
nur, dass ihre Ängste gerechtfertigt sind. Deine Hand wird zum Geber der
Berührung Christi, Dein Geisteswandel zum Beweis, dass, wer die Gaben
Gottes annimmt, nie unter irgendetwas leiden kann. Es ist Dir anvertraut
worden, die Welt von Schmerz zu befreien.
15 Verrate sie nicht. Werde zum lebendigen Beweis dessen, was die
Berührung Christi allen anbieten kann. Gott hat Dir all Seine Gaben
anvertraut. Bezeuge in Deinem Glück, wie sehr der Geist verwandelt wird,
der sich entscheidet, Seine Gaben anzunehmen und die Berührung Christi
zu spüren. Dies ist jetzt Dein Auftrag. Denn Gott vertraut das Geben Seiner
Gaben allen an, die sie empfangen haben. Er hat Seine Freude mit Dir
geteilt. Und jetzt gehst Du hin, um sie mit der Welt zu teilen.
LEKTION 167
Es gibt ein Leben und das teile ich mit Gott.
1 Es gibt nicht verschiedene Arten von Leben, denn das Leben ist wie die
Wahrheit. Es hat keine Grade. Es ist der eine Zustand, an dem alles, was
Gott erschaffen hat, Anteil hat. Wie alle Seine Gedanken hat es kein
Gegenteil. Es gibt keinen Tod, weil das, was Gott erschuf, Sein Leben mit
Ihm teilt. Es gibt keinen Tod, weil ein Gegenteil zu Gott nicht existiert. Es
gibt keinen Tod, weil der Vater und der Sohn eins sind.
2 In dieser Welt scheint es einen Zustand zu geben, der das Gegenteil des
Lebens ist. Du nennst ihn Tod. Doch haben wir gelernt, dass die Idee des
Todes viele Formen annimmt. Sie ist die eine Idee, die allen Gefühlen
zugrunde liegt, welche nicht zutiefst glücklich sind. Sie ist der Schrecken,
auf den Du mit irgendeiner Reaktion antwortest, die nicht vollkommene
Freude ist. Jeder Kummer und Verlust, jede Ängstlichkeit, jedes Leiden und
jeder Schmerz, sogar ein kleiner Seufzer der Müdigkeit, ein kleines
Unwohlsein oder das leichteste Stirnrunzeln erkennen den Tod an. Und sie
verleugnen somit, dass Du lebst.
3 Du denkst, der Tod gehöre zum Körper. Doch ist er nur eine Idee und
für das unerheblich, was als körperlich gilt. Ein Gedanke ist im Geist. Er
kann dann so angewendet werden, wie der Geist es anordnet. An seinem
Ursprung muss er jedoch verändert werden, wenn eine Veränderung
stattfinden soll. Ideen verlassen ihre Quelle nicht. Der Nachdruck, den
dieser Kurs auf diese Idee gelegt hat, ist auf ihre zentrale Stellung bei
unserem Versuch zurückzuführen, Deine Meinung über Dich selbst zu
verändern. Sie ist der Grund, weshalb Du heilen kannst. Sie verursacht die
Heilung. Sie ist der Grund, warum Du nicht sterben kannst. Ihr Wahrsein
hat Dich als eins mit Gott begründet.
4 Der Tod ist der Gedanke, dass Du getrennt von Deinem Schöpfer bist.
Er ist der Glaube, dass Umstände sich ändern und Gefühle aufgrund von
Ursachen schwanken, die Du nicht kontrollieren kannst, die Du nicht
gemacht hast und nie ändern kannst. Er ist der starre Glaube, dass Ideen
ihre Quelle verlassen und Eigenschaften annehmen können, die die Quelle
nicht enthält, wodurch sie anders werden als ihr eigener Ursprung, sowohl
getrennt von ihm in ihrer Art als auch in Entfernung, Zeit und Form.
5 Tod kann nicht von Leben kommen. Ideen bleiben vereint mit ihrer
Quelle. Sie können all das ausdehnen, was ihre Quelle enthält. Darin
können sie weit über sich hinausgehen. Sie können aber das nicht
hervorbringen, was ihnen nie gegeben wurde. So wie sie gemacht sind, wird
auch das sein, was sie machen. So wie sie geboren wurden, so werden sie
gebären. Und woher sie kommen, dorthin werden sie zurückkehren.
6 Der Geist kann denken, dass er schläft, das ist aber auch alles. Er kann
das nicht verändern, was sein Wachzustand ist. Er kann weder einen Körper
machen noch in einem Körper wohnen. Was dem Geist fremd ist, das
existiert nicht, weil es keine Quelle hat. Denn der Geist erschafft alle Dinge,
die sind, und kann ihnen weder Eigenschaften geben, die ihm fehlen, noch
seinen eigenen ewigen geistigen Zustand ändern. Er kann das Körperliche
nicht machen. Das, was zu sterben scheint, ist bloß das Symbol dafür, dass
der Geist schläft.
7 Das Gegenteil von Leben kann nur eine weitere Form des Lebens sein.
Als solches lässt es sich mit dem versöhnen, was es erschaffen hat, weil es
in Wahrheit nicht gegenteilig ist. Seine Form mag sich verändern, es mag
als etwas erscheinen, was es nicht ist. Doch Geist ist Geist, ob wach oder
schlafend. Er ist weder sein Gegenteil in irgendetwas, was erschaffen ist,
noch in dem, was er zu machen scheint, wenn er glaubt, dass er schläft.
8 Gott erschafft nur den wachen Geist. Er schläft nicht und Seine
Schöpfungen können weder an etwas Anteil haben, was Er nicht gibt, noch
Bedingungen herstellen, die Er nicht mit ihnen teilt. Der Gedanke des Todes
ist nicht das Gegenteil zu Gedanken des Lebens. Gottes Gedanken, denen
sich auf ewig keine Gegenteile irgendwelcher Art widersetzen, bleiben ewig
unveränderlich, mit der Macht, sich immerwährend unveränderlich
auszudehnen, aber dennoch innerhalb Ihrer Selbst, denn Sie sind überall.
9 Was das Gegenteil des Lebens zu sein scheint, schläft bloß. Beschließt
der Geist, etwas zu sein, was er nicht ist, und sich eine fremde Macht
anzueignen, die er nicht hat, einen fremdartigen Zustand, in den er nicht
eingehen kann, oder eine falsche Verfassung, die es innerhalb seiner Quelle
nicht gibt, dann scheint er nur für eine Weile einzuschlafen. Er träumt von
Zeit, von einer Zeitspanne, in dem das, was scheinbar passiert, nie
vorgefallen ist, bewirkte Änderungen substanzlos und alle Ereignisse
nirgendwo sind. Erwacht der Geist, besteht er lediglich weiterhin fort, wie
er immer war.
10 Lasst uns heute Kinder der Wahrheit sein und unser heiliges Erbe nicht
verleugnen. Unser Leben ist nicht so, wie wir es uns einbilden. Wer
verändert das Leben dadurch, dass er seine Augen schließt oder aus sich
etwas macht, was er nicht ist, weil er schläft und in Träumen ein Gegenteil
zu dem sieht, was er ist? Heute wollen wir in keiner Form um den Tod
bitten. Noch werden wir zulassen, dass eingebildete Gegenteile des Lebens
auch nur einen Augenblick dort weilen, wo der Gedanke des ewigen Lebens
von Gott Selbst eingesetzt wurde.
11 Wir wollen heute danach streben, Sein heiliges Zuhause so zu
bewahren, wie Er es geschaffen hat und will, dass es auf immer und auf
ewig ist. Er ist heute Herr dessen, was wir denken. Und in Seinen
Gedanken, die kein Gegenteil haben, verstehen wir, dass es ein Leben gibt,
und dieses teilen wir mit Ihm, mit der gesamten Schöpfung und ebenso mit
ihren Gedanken, die Er in einer Einheit des Lebens schuf, welches sich im
Tod nicht trennen und die Lebensquelle, aus der es kommt, verlassen kann.
12 Wir teilen unser Leben miteinander, weil wir eine Quelle haben, eine
Quelle, aus Der Vollkommenheit zu uns kommt und ewig in jedem heiligen
Geist verbleibt, den Er vollkommen schuf. So, wie wir waren, sind wir jetzt
und werden wir für immer sein. Ein schlafender Geist muss erwachen,
wenn er erkennt, wie seine eigene Vollkommenheit den Herrn des Lebens
so vollkommen spiegelt, dass er in dem aufgeht, was dort gespiegelt wird.
Und nun ist er nicht mehr nur eine Spiegelung. Er wird zu dem
Gespiegelten und zu dem Licht, welches Spiegelung ermöglicht. Keine
Schau wird nun benötigt. Denn der erwachte Geist ist einer, der seine
Quelle, sein Selbst und seine Heiligkeit kennt.
LEKTION 168
Deine Gnade ist mir gegeben.
Ich erhebe jetzt Anspruch auf sie.
1 Gott spricht zu uns. Sollen wir nicht mit Ihm sprechen? Er ist nicht fern.
Er unternimmt keinen Versuch, sich vor uns zu verstecken. Wir versuchen,
uns vor Ihm zu verstecken, und leiden unter Täuschung. Er bleibt völlig
erreichbar. Er liebt Seinen Sohn. Es gibt keine Gewissheit außer dieser,
diese aber genügt. Er wird Seinen Sohn in alle Ewigkeit lieben. Wenn sein
Geist weiterschläft, liebt Er ihn dennoch. Und wenn sein Geist erwacht,
liebt Er ihn mit einer Liebe, die sich niemals verändert.
2 Wenn Du nur die Bedeutung Seiner Liebe erkennen würdest, wären
Hoffnung und Verzweiflung unmöglich, denn die Hoffnung wäre für immer
erfüllt, Verzweiflung jeglicher Art undenkbar. Seine Gnade ist Seine
Antwort auf jegliche Verzweiflung, denn in ihr liegt die Erinnerung an
Seine Liebe. Würde Er nicht bereitwillig die Mittel geben, durch die Sein
Wille erkannt wird? Seine Gnade ist durch Deine Anerkenntnis Dein. Und
die Erinnerung an Ihn erwacht in jenem Geist, der Ihn um die Mittel bittet,
durch die sein Schlaf vorbei ist.
3 Heute bitten wir Gott um die Gabe, die Er äußerst sorgsam in unseren
Herzen bewahrt hat, wo sie darauf wartet, gewürdigt zu werden. Dies ist die
Gabe, durch welche Gott sich uns zuneigt und uns emporhebt, wobei Er den
letzten Schritt zur Erlösung Selbst tut. Alle Schritte außer diesem lernen
wir, wie Seine Stimme uns anleitet. Doch endlich kommt Er Selbst, nimmt
uns in Seine Arme und fegt die Spinnweben unseres Schlafes hinweg. Seine
Gabe der Gnade ist mehr als nur eine Antwort. Sie stellt alle Erinnerungen
wieder her, die der schlafende Geist vergaß, alle Gewissheit darüber, was
die Bedeutung der Liebe ist.
4 Gott liebt Seinen Sohn. Bitte Ihn jetzt darum, die Mittel zu geben, durch
welche diese Welt verschwinden wird, dann wird die Schau als erstes
kommen und die Erkenntnis nur einen Augenblick danach. Denn in der
Gnade siehst Du ein Licht, das die ganze Welt mit Liebe zudeckt, und Du
siehst, wie Angst aus jedem Angesicht schwindet, während die Herzen sich
erheben und auf das Licht Anspruch erheben als ihr eigenes. Was bleibt
jetzt noch, was den Himmel noch einen Augenblick aufhalten würde? Was
bleibt noch ungetan, wenn Deine Vergebung auf allem ruht?
5 Heute ist ein neuer und heiliger Tag, denn wir empfangen, was uns
gegeben wurde. Unser Glaube liegt im Gebenden, nicht in unserem eigenen
Annehmen. Wir erkennen unsere Fehler an, Er aber, Dem jeder Irrtum
unbekannt ist, ist dennoch Derjenige, Der auf unsere Fehler antwortet,
indem Er uns die Mittel gibt, sie abzulegen und uns in Dankbarkeit und
Liebe zu Ihm zu erheben.
6 Und Er steigt herab, um uns zu begegnen, während wir zu Ihm kommen.
Denn was Er für uns vorbereitet hat, das gibt Er und empfangen wir. Das ist
Sein Wille, weil Er Seinen Sohn liebt. Zu Ihm beten wir heute, indem wir
lediglich das Wort Ihm wiedergeben, welches Er uns durch Seine Eigene
Stimme, Sein Wort und Seine Liebe gab:
7 Deine Gnade ist mir gegeben. Ich erhebe jetzt Anspruch auf sie.
Vater, ich komme zu Dir. Und Du wirst zu mir kommen, der ich
bitte. Ich bin der Sohn, Den Du liebst.
LEKTION 169
Durch Gnade lebe ich. Durch Gnade bin ich befreit.
1 Gnade ist ein Aspekt der Liebe Gottes, der fast wie der Zustand ist, der
in der Einheit der Wahrheit vorherrscht. Sie ist der Welt erhabenste
Bestrebung, denn sie führt gänzlich über die Welt hinaus. Sie liegt jenseits
des Lernens und ist dennoch das Ziel des Lernens, denn Gnade kann nicht
kommen, solange sich der Geist nicht auf wahres Annehmen vorbereitet. In
jenen, die einen Tisch bereitet haben, auf dem Gnade sanft niedergelegt und
willig empfangen werden kann, einen Altar, der rein und heilig für die Gabe
ist, wird sie sofort unausweichlich.
2 Gnade ist das Annehmen der Liebe Gottes in einer Welt des scheinbaren
Hasses und der scheinbaren Angst. Allein durch Gnade sind Hass und
Angst vergangen, denn Gnade schenkt einen Zustand, der allem in der Welt
so entgegengesetzt ist, dass diejenigen, deren Geist durch die Gabe der
Gnade erleuchtet worden ist, nicht glauben können, dass die Welt der Angst
wirklich ist.
3 Gnade wird nicht erlernt. Der letzte Schritt muss über jegliches Lernen
hinausgehen. Gnade ist nicht das angestrebte Ziel dieses Kurses. Jedoch
bereiten wir uns insofern auf Gnade vor, als ein offener Geist den Ruf zum
Erwachen hören kann. Er ist der Stimme Gottes gegenüber nicht fest
verschlossen. Er ist sich bewusst geworden, dass es Dinge gibt, die er nicht
weiß, und ist deshalb bereit, einen Zustand zu akzeptieren, der sich völlig
von den Erfahrungen unterscheidet, die ihm wohlbekannt und vertraut sind.
4 Es sieht vielleicht so aus, als hätten wir unserer Aussage widersprochen,
die Offenbarung, dass der Vater und der Sohn eins sind, sei schon
festgelegt. Wir haben aber auch gesagt, dass der Geist bestimmt, wann
dieser Zeitpunkt sein wird und dies schon bestimmt hat. Trotzdem legen wir
Dir dringend nahe, Zeugnis für das Wort Gottes abzulegen, um die
Erfahrung der Wahrheit und ihr Aufkommen in jedem Geist zu
beschleunigen, der ihre Wirkungen auf Dich wahrnimmt.
5 Einssein ist einfach die Idee, dass Gott ist. Und in Seinem Sein umfasst
Er alle Dinge. Kein Geist birgt irgendetwas außer Ihm. Wir sagen: „Gott
ist“, und dann hören wir auf zu sprechen, denn in dieser Erkenntnis sind
Worte bedeutungslos. Da sind keine Lippen, um sie auszusprechen, und
kein Teil des Geistes, der sich genügend unterscheiden würde, um zu
verspüren, dass ihm jetzt etwas bewusst ist, was nicht er selbst ist. Er hat
sich mit seiner Quelle vereint und so wie die Quelle Selbst, ist er einfach.
6 Wir können überhaupt nicht darüber sprechen oder schreiben,
geschweige denn darüber denken. Es kommt zu jedem Geist, wenn die
totale Einsicht, dass sein Wille Gottes Wille ist, vollständig gegeben und
vollständig empfangen worden ist. Es bringt den Geist in die endlose
Gegenwart zurück, wo Zukunft und Vergangenheit nicht vorstellbar sind.
Das liegt jenseits der Erlösung, jenseits aller Gedanken von Zeit, Vergebung
und dem heiligen Antlitz Christi. Der Sohn Gottes ist einfach in seinem
Vater verschwunden, so wie sein Vater in ihm. Die Welt ist überhaupt nie
gewesen. Die Ewigkeit bleibt ein konstanter Zustand.
7 Dies liegt jenseits der Erfahrung, die wir versuchen zu beschleunigen.
Gelernte und gelehrte Vergebung bringt jedoch die Erfahrungen mit sich,
die bezeugen, dass die Zeit jetzt bevorsteht, die der Geist selbst bestimmt
hat, um alles außer diesem aufzugeben. Wir beschleunigen sie nicht in dem
Sinne, dass das, was Du anbieten wirst, vor Ihm verborgen war, Der die
Bedeutung von Vergebung lehrt. Alles Lernen war bereits in Seinem Geist,
vollständig und vollbracht. Er erkannte alles, was die Zeit barg, und gab es
jedem Geist, damit ein jeder von einem Punkt aus, an dem die Zeit
vorüber war bestimmen möge, wann er zur Offenbarung und Ewigkeit
befreit werde.
8 Wir haben bereits mehrfach wiederholt, dass Du nur eine Reise
unternimmst, die schon vorbei ist. Denn Einssein muss hier sein. Welchen
Zeitpunkt der Geist auch immer für die Offenbarung festgelegt hat, ist
völlig unerheblich für das, was ein konstanter Zustand sein muss: auf ewig
so, wie er immer war und auf ewig so, wie er jetzt ist. Wir übernehmen
lediglich die Rolle, die uns vor langem zugewiesen wurde und die Er als
vollkommen erfüllt wahrnahm, Der in Seines Schöpfers Namen und im
Namen des Sohnes Seines Schöpfers das Drehbuch der Erlösung schrieb.
9 Es ist nicht nötig, weiter darzulegen, was niemand in der Welt verstehen
kann. Wenn die Offenbarung Deines Einsseins kommt, dann wird sie
erkannt und voll und ganz verstanden werden. Jetzt haben wir Arbeit zu
verrichten, denn diejenigen, die in der Zeit sind, können von Dingen, die
über sie hinausgehen, sprechen und auf Worte hören, die erklären, dass das,
was noch geschehen wird, bereits vergangen ist. Welche Bedeutung können
die Worte jedoch denen übermitteln, die immer noch die Stunden zählen
und sich nach ihnen erheben, arbeiten und schlafen gehen?
10 Möge es daher genügen, dass Du Arbeit zu verrichten hast, um Deine
Rolle zu erfüllen. Das Ende muss für Dich verschleiert bleiben, bis Dein
Teil getan ist. Es ist nicht von Belang. Denn nach wie vor ist Dein Teil das,
wovon alles übrige abhängt. Indem Du die Dir zugewiesene Rolle
übernimmst, kommt die Erlösung jedem ungewissen Herzen ein wenig
näher, welches noch nicht mit Gott im Gleichklang schlägt. Vergebung ist
das zentrale Thema, das sich durch die Erlösung zieht, das alle ihre Teile in
bedeutsamen Beziehungen zueinander hält, ihren Lauf lenkt und ihr
Ergebnis sicher hält.
11 Und nun bitten wir um Gnade, die letzte Gabe, welche die Erlösung
verleihen kann. Die Erfahrung, die Gnade uns schenkt, wird in der Zeit ihr
Ende haben, denn Gnade ist der Vorbote des Himmels, ersetzt jedoch den
Gedanken der Zeit nur eine kleine Weile. Diese Zeitspanne reicht aus.
Genau hierhin werden die Wunder gelegt, damit Du sie aus heiligen
Augenblicken, die Du durch Gnade in Deiner Erfahrung empfängst, all
jenen zurückbringst, die das Licht erblicken, das noch auf Deinem Antlitz
schimmert.
12 Was sonst ist das Antlitz Christi, als das Antlitz dessen, der einen
Augenblick in die Zeitlosigkeit ging und eine klare Widerspiegelung der
Einheit, die er einen Augenblick verspürte, zurückbrachte, um die Welt zu
segnen? Wie könntest Du sie endlich für immer erreichen, während ein Teil
von Dir draußen bleibt, der nicht erkennt, nicht erwacht ist und Dich als
Zeuge der Wahrheit braucht?
13 Sei dankbar, dass Du zurückkehrst, so wie Du auch froh warst, einen
Augenblick zu gehen, und nimm die Gaben an, welche die Gnade Dir
schenkte. Du trägst sie zu Dir selbst zurück. Und die Offenbarung liegt
nicht weit dahinter. Ihr Kommen ist gesichert. Wir bitten um Gnade und um
die Erfahrung, die aus der Gnade kommt. Wir heißen die Befreiung, die sie
allen bietet, willkommen. Wir bitten nicht um das, was nicht erbeten
werden kann. Wir blicken nicht über das hinaus, was die Gnade geben kann.
Denn dies können wir in der Gnade geben, die uns gegeben wurde.
14 Unser heutiges Lernziel geht nicht über dieses Gebet hinaus. Was in der
Welt könnte jedoch das übertreffen, was wir an diesem Tag von Ihm
erbitten, Der die Gnade gibt, um die wir bitten, wie sie Ihm gegeben wurde:
15 Durch Gnade lebe ich. Durch Gnade bin ich befreit.
Durch Gnade gebe ich. Durch Gnade will ich befreien.
LEKTION 170
Es gibt keine Grausamkeit in Gott und keine in mir.
1 Niemand greift ohne die Absicht an, zu verletzen. Davon kann es keine
Ausnahme geben. Wenn Du glaubst, Du würdest in Selbstverteidigung
angreifen, dann heißt das, dass Du glaubst, grausam zu sein sei Schutz, dass
Du sicher seist aufgrund der Grausamkeit. Du besagst damit, dass Du
glaubst, einen anderen zu verletzen würde Dir Freiheit bringen. Und Du bist
der Ansicht, anzugreifen heiße, den Zustand, in dem Du Dich befindest,
gegen etwas Besseres, Sicheres und vor einer gefährlichen Invasion und
Angst Geschützteres einzutauschen.
2 Wie durch und durch verrückt ist die Idee, dass Du Dich vor Angst
schützt, indem Du angreifst! Denn hier wird die Angst gezeugt und mit Blut
genährt, damit sie wächst und anschwillt und wütet. Und somit entkommst
Du der Angst nicht, sondern schützt sie. Heute lernen wir eine Lektion, die
Dir mehr Verzögerungen und nutzloses Elend ersparen kann, als Du Dir
überhaupt vorstellen kannst. Es ist diese:
3 Du machst das, wogegen Du Dich verteidigst, und durch Deine
eigene Abwehr dagegen wird es wirklich und unentrinnbar. Leg
Deine Waffen nieder, denn nur dann nimmst Du es als falsch
wahr.
4 Du scheinst den Feind außerhalb von Dir anzugreifen. Deine Abwehr
bringt jedoch einen Feind in Deinem Inneren hervor: einen fremden
Gedanken, der im Krieg mit Dir liegt, Dir Deinen Frieden entzieht und
Deinen Geist in zwei Lager spaltet, die gänzlich unversöhnlich wirken.
Denn die Liebe hat jetzt einen „Feind“, ein Gegenteil. Und die Angst, der
Fremde, braucht jetzt Deine Verteidigung gegen die Bedrohung, die von
dem ausgeht, was Du wirklich bist.
5 Wenn Du sorgfältig die Mittel betrachtest, durch welche Deine
eingebildete Selbstverteidigung auf ihrem imaginären Weg vonstattengeht,
wirst Du die Voraussetzungen wahrnehmen, auf welcher die Idee fußt.
Erstens ist offensichtlich, dass Ideen ihre Quelle verlassen müssen, denn Du
bist es, der angreift und der den Angriff zuerst ersonnen haben muss. Doch
greifst Du außerhalb von Dir an und trennst Deinen Geist von demjenigen
ab, der angegriffen werden soll, im vollkommenen Glauben, die Spaltung,
die Du vorgenommen hast, sei wirklich.
6 Als nächstes werden die Eigenschaften der Liebe ihrem „Feind“
verliehen. Denn Angst wird zu Deiner Sicherheit und zum Beschützer
Deines Friedens, an den Du Dich wendest, um getröstet zu werden, den
Zweifeln an Deiner Stärke zu entrinnen und um Hoffnung auf Ruhe in einer
traumlosen Stille zu schöpfen. Indem die Liebe dessen beraubt wird, was
ihr und ihr allein gehört, wird sie mit den Eigenschaften der Angst
ausgestattet. Denn die Liebe würde Dich bitten, jede Abwehr als bloße
Torheit abzulegen. Und Deine Waffen würden in der Tat zu Staub zerfallen.
Denn nur das sind sie.
7 Mit der Liebe als Feind wird die Grausamkeit unweigerlich zu einem
„Gott“. Und „Götter“ fordern, dass die, die sie anbeten, ihren Diktaten
gehorchen und es ablehnen, sie zu hinterfragen. Eine unerbittlich harte
Strafe wird jenen zuteil, die fragen, ob die Forderungen denn vernünftig
oder gar geistig gesund sind. Ihre Feinde sind es, die unvernünftig und
wahnsinnig sind, während sie stets barmherzig und gerecht sind.
8 Heute schauen wir unvoreingenommen auf diesen grausamen Gott. Und
wir stellen fest, dass er auch wenn er blutverschmierte Lippen hat und
Feuer aus ihm zu lodern scheint doch nur aus Stein gemacht ist. Er kann
gar nichts tun. Wir brauchen seiner Macht nicht zu trotzen. Er hat keine.
Und jene, die ihre Sicherheit in ihm sehen, haben keinen Hüter, keine
Stärke, an die sie sich in Gefahr wenden können, und keinen mächtigen
Krieger, der für sie kämpft.
9 Dieser Moment kann schrecklich sein. Aber er kann auch der Moment
Deiner Befreiung aus unterwürfiger Sklaverei sein. Wenn Du vor diesem
Götzen stehst und ihn genauso siehst, wie er ist, triffst Du eine Wahl. Wirst
Du der Liebe zurückerstatten, was Du versucht hast, ihr zu entreißen, um es
vor dieses geistlose Stück Stein zu legen? Oder wirst Du einen weiteren
Götzen machen, um diesen zu ersetzen? Denn der Gott der Grausamkeit
nimmt viele Formen an. Eine weitere lässt sich finden.
10 Glaube jedoch nicht, dass Angst der Ausweg aus der Angst ist.
Erinnern wir uns daran, was der Kurs im Hinblick auf die Hindernisse vor
dem Frieden betont hat. Das letzte, von dem es am schwersten fällt zu
glauben, es sei nichts; ein scheinbares Hindernis, welches wie ein massiver
Block aussieht, undurchdringbar, furchterregend und unüberwindlich, ist
die Angst vor Gott Selbst. Das ist die grundlegende Voraussetzung, die den
Gedanken der Angst als „Gott“ auf den Thron setzt. Denn die Angst wird
von denen geliebt, die sie anbeten, und die Liebe scheint jetzt mit
Grausamkeit ausgestattet zu sein.
11 Woher kommt der total wahnsinnige Glaube an Rachegötter? Die Liebe
hat ihre Eigenschaften nicht mit denen der Angst verwechselt. Doch müssen
die Anbeter der Angst jetzt ihre eigene Verwechslung unausweichlich im
„Feind“ der Angst wahrnehmen und die Grausamkeit der Angst als Teil der
Liebe sehen. Was wird nun furchterregender als das Herz der Liebe Selbst?
Das Blut scheint an Seinen Lippen zu kleben, das Feuer von Ihm zu
kommen. Und Er ist über alle Maßen schrecklich, unvorstellbar grausam,
wobei Er alle niederstreckt, die anerkennen, dass Er ihr Gott ist.
12 Die Wahl, die Du heute triffst, ist gewiss. Denn Du blickst zum letzten
Mal auf dieses Stück gemeißelten Stein, das Du gemacht hast, und nennst
es nicht mehr „Gott“. Du bist schon früher an diesen Platz gelangt, doch
hast Du die Wahl getroffen, dass dieser grausame „Gott“ in noch einer
weiteren Form bei Dir bleiben sollte und somit kehrte die Angst vor Gott
mit Dir zurück. Diesmal lässt Du sie hier. Und Du kehrst in eine neue Welt
zurück, erleichtert von ihrer Last in eine Welt, die Du nicht mit ihren
blinden Augen siehst, sondern mit der Schau, die Deine Wahl Dir
wiedergab.
13 Nun gehören Deine Augen Christus und Er sieht durch sie. Nun gehört
Deine Stimme Gott und ist ein Echo der Seinen. Und nun bleibt Dein Herz
ewiglich in Frieden. Du hast Ihn statt der Götzen gewählt und Deine
Eigenschaften, die Dir Dein Schöpfer gab, werden Dir endlich
zurückerstattet. Der Ruf Gottes wurde gehört und beantwortet. Nun hat die
Angst der Liebe Platz gemacht, während Gott Selbst die Grausamkeit
ersetzt.
14 Vater, wir sind wie Du. In uns wohnt keine Grausamkeit, denn
keine ist in Dir. Dein Friede ist der unsere. Und wir segnen die
Welt mit dem, was wir von Dir allein empfangen haben. Wir
wählen noch einmal und treffen unsere Entscheidung für alle
unsere Brüder, in der Erkenntnis, dass sie mit uns eins sind. Wir
bringen ihnen Deine Erlösung, wie wir sie jetzt empfangen haben.
Und wir sagen Dank für sie, die uns vollständig machen. In ihnen
sehen wir Deine Herrlichkeit und in ihnen finden wir unseren
Frieden. Heilig sind wir, weil Deine Heiligkeit uns befreit hat.
Und wir sagen Dank. Amen.
FÜNFTE WIEDERHOLUNG
Nun wiederholen wir erneut. Diesmal sind wir bereit, mehr Mühe und
mehr Zeit für das zu aufzuwenden, was wir unternehmen. Wir begreifen,
dass wir uns auf eine weitere Phase des Verstehens vorbereiten. Wir
möchten diesen Schritt vollständig tun, damit wir sicherer, aufrichtiger und
mit stärkerem Glauben weitergehen können. Unsere Schritte sind nicht
unbeirrbar gewesen und Zweifel haben uns unsicher und langsam den Weg
beschreiten lassen, den dieser Kurs darlegt. Jetzt aber eilen wir voran, denn
wir nähern uns einer größeren Gewissheit, einer festeren Absicht und einem
sichereren Ziel.
2 Festige unseren Schritt, unser Vater. Lass unsere Zweifel
schweigen und unseren heiligen Geist still sein. Sprich zu uns.
Wir haben keine Worte, um sie Dir zu geben. Wir wollen nur auf
Dein Wort hören und es zu unserem machen. Führe unser Üben,
so wie ein Vater ein kleines Kind auf einem Weg führt, den es
nicht versteht. Doch folgt es ihm in der Gewissheit, dass es sicher
ist, weil sein Vater ihm auf dem Weg vorangeht.
3 So bringen wir Dir unser Üben. Und wenn wir straucheln, wirst
Du uns aufheben. Wenn wir den Weg vergessen, zählen wir auf
Deine sichere Erinnerung. Wir schweifen ab, Du aber wirst nicht
vergessen, uns zurückzurufen. Beschleunige jetzt unsere Schritte,
damit wir sicherer und schneller zu Dir gehen mögen. Und wir
nehmen Das Wort an, das Du uns anbietest, um unser Üben zu
einen, während wir die Gedanken wiederholen, die Du uns
gegeben hast.
4 Dies ist der Gedanke, der den Gedanken vorausgehen sollte, die wir
wiederholen. Jeder von ihnen macht lediglich einen Aspekt dieses
Gedankens deutlich oder trägt dazu bei, ihn bedeutungsvoller, persönlicher
und wahrer werden zu lassen und das heilige Selbst besser zu beschreiben,
welches wir miteinander teilen. Wir bereiten uns nun vor, es
wiederzuerkennen:
5 Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
6 Nur dieses Selbst kennt Liebe. Nur dieses Selbst ist vollkommen
beständig in Seinen Gedanken, kennt Seinen Schöpfer, versteht Sich Selbst,
ist vollkommen in Seiner Erkenntnis und in Seiner Liebe und weicht
niemals von Seinem konstanten Zustand der Einheit mit Seinem Vater und
Sich Selbst ab.
7 Es ist Dies, was am Ende der Reise auf uns wartet. Jeder Schritt, den wir
tun, bringt uns ein wenig näher. Diese Wiederholung wird die Zeit
unermesslich verkürzen, wenn wir uns vor Augen halten, dass Dieses unser
Ziel bleibt, und dass wir uns Diesem nähern, während wir üben. Lasst uns
unsere Herzen aus dem Staub zum Leben erheben, während wir uns daran
erinnern, dass uns Dies versprochen ist und dass dieser Kurs übermittelt
wurde, um uns den Weg des Lichtes zu eröffnen und um uns schrittweise zu
lehren, wie wir zum ewigen Selbst zurückkehren können, von Dem wir
dachten, wir hätten es verloren.
8 Ich reise mit Dir. Denn ich nehme für eine kurze Weile an Deinen
Zweifeln und Ängsten Anteil, damit Du zu mir kommst, der ich den Weg
erkenne, auf dem sämtliche Ängste und Zweifel überwunden werden. Wir
gehen zusammen. Ich muss Ungewissheit und Schmerz verstehen, obschon
ich weiß, dass sie keine Bedeutung haben. Doch muss ein Erlöser bei denen
bleiben, die er lehrt, muss sehen, was sie sehen, und dennoch dabei den
Weg im Sinn behalten, der ihn hinausgeführt hat und der jetzt Dich mit ihm
hinausführen wird. Gottes Sohn ist solange gekreuzigt, bis Du mit mir den
Weg entlanggehst.
9 Meine Auferstehung kehrt jedes Mal wieder, wenn ich einen Bruder
sicher an den Ort geleite, an dem die Reise endet und vergessen wird. Ich
werde jedes Mal erneuert, wenn ein Bruder lernt, dass es einen Weg aus
dem Elend und dem Schmerz gibt. Ich werde jedes Mal wiedergeboren,
wenn sich der Geist eines Bruders zum Licht in ihm wendet und nach mir
Ausschau hält. Ich habe niemanden vergessen. Hilf mir jetzt, Dich dorthin
zurückzuführen, wo die Reise begann, um mit mir gemeinsam eine andere
Wahl zu treffen.
10 Befreie mich, während Du noch einmal die Gedanken übst, die ich Dir
von Ihm brachte, Der Deine bittere Not sieht und die Antwort kennt, die
Gott Ihm gab. Zusammen wiederholen wir diese Gedanken. Zusammen
widmen wir ihnen unsere Zeit und unsere Mühe. Und zusammen werden
wir sie unseren Brüdern beibringen. Gott möchte den Himmel nicht
unvollständig haben. Er wartet genauso auf Dich wie ich. Ich bin
unvollständig ohne Deinen Teil in mir. Und indem ich ganz gemacht werde,
gehen wir zusammen zu unserem uralten Zuhause, welches für uns bereitet
wurde, bevor die Zeit war, und unverändert von der Zeit erhalten wurde,
makellos und sicher, so wie es schließlich sein wird, wenn die Zeit vorüber
ist.
11 So lass denn diese Wiederholung Deine Gabe an mich sein. Denn
dieses allein brauche ich: dass Du die Worte hörst, die ich spreche, und sie
der Welt schenkst. Du bist meine Stimme, meine Augen, meine Füße,
meine Hände, mittels derer ich die Welt erlöse. Das Selbst, von Dem ich Dir
zurufe, ist nur Dein eigenes. Zu Ihm gehen wir gemeinsam. Nimm die Hand
Deines Bruders, denn dies ist kein Weg, den wir alleine gehen. In ihm gehe
ich mit Dir und Du mit mir. Unser Vater will, dass Sein Sohn eins mit Ihm
ist. Was also lebt, das nicht eins mit Dir sein muss?
12 Lass diese Wiederholung zu einer Zeit werden, in der wir miteinander
eine für Dich neue Erfahrung teilen, eine jedoch, die so alt ist wie die Zeit,
sogar noch älter. Geheiligt werde Dein Name. Deine Herrlichkeit sei für
immer unentweiht. Und Deine Ganzheit jetzt vollständig, wie Gott sie
begründet hat. Du bist Sein Sohn und vervollständigst Seine Ausdehnung in
Deiner eigenen. Wir üben nur eine uralte Wahrheit, die wir kannten, bevor
Illusion Anspruch auf die Welt zu erheben schien. Und wir erinnern die
Welt jedes Mal daran, dass sie von allen Illusionen frei ist, wenn wir sagen:
13 Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
14 Damit beginnen wir jeden Tag unserer Wiederholung. Damit beginnen
und beenden wir jede Übungszeit. Und mit diesem Gedanken schlafen wir
ein, um wiederum mit diesen selben Worten auf den Lippen zu erwachen,
um einen neuen Tag zu grüßen. Jeden Gedanken, den wir wiederholen,
umgeben wir mit ihm. Und wir benutzen die Gedanken, um diesen in
unserem Geiste hochzuhalten und tagsüber klar in unserer Erinnerung zu
bewahren. So werden wir, wenn wir an das Ende dieser Wiederholung
kommen, begriffen haben, dass die Worte, die wir sagen, wahr sind.
15 Doch sind die Worte nur Hilfsmittel und sollen außer zu Beginn der
Übungszeiten und an ihrem Ende nur dazu verwendet werden, den Geist,
wenn nötig, zu seinem Ziel zurückzurufen. Wir setzen Glauben in die
Erfahrung, die von der Übung kommt, nicht in die Mittel, die wir
verwenden. Wir warten auf die Erfahrung und begreifen, dass
Überzeugungskraft nur hierin liegen kann. Wir wenden die Worte an und
versuchen immer wieder, über sie hinaus zu ihrer Bedeutung zu gelangen,
die weit jenseits ihres Klanges liegt. Der Klang wird schwächer und
verschwindet, wenn wir der Quelle der Bedeutung näherkommen. Hier ist
es, wo wir Ruhe finden.
LEKTION 171
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[151] Alle Dinge sind ein Echo der Stimme Gottes.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[152] Die Macht der Entscheidung ist mein.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 172
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[153] In meiner Wehrlosigkeit liegt meine Sicherheit.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[154] Ich bin unter den Dienern Gottes.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 173
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[155] Ich will zurücktreten und Ihm die Führung überlassen.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[156] Ich gehe mit Gott in vollkommener Heiligkeit.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 174
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[157] In Seine Gegenwart möchte ich jetzt eingehen.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[158] Heute lerne ich geben, wie ich empfange.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 175
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[159] Ich gebe die Wunder, die ich empfangen habe.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[160] Ich bin daheim. Die Angst ist hier der Fremde.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 176
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[161] Gib mir Deinen Segen, heiliger Sohn Gottes.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[162] Ich bin, wie Gott mich schuf.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 177
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[163] Es gibt keinen Tod. Gottes Sohn ist frei.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[164] Jetzt sind wir eins mit Ihm, Der unsere Quelle ist.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 178
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[165] Lass meinen Geist den Gedanken Gottes nicht verleugnen.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[166] Mir sind die Gaben Gottes anvertraut.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 179
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[167] Es gibt ein Leben und das teile ich mit Gott.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[168] Deine Gnade ist mir gegeben. Ich erhebe jetzt Anspruch auf sie.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
LEKTION 180
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[169] Durch Gnade lebe ich. Durch Gnade bin ich befreit.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
[170] Es gibt keine Grausamkeit in Gott und keine in mir.
Gott ist nur Liebe und daher bin ich es auch.
EINLEITUNG ZU DEN LEKTIONEN 181 - 200
In unseren nächsten paar Lektionen geht es ganz besonders darum, Deine
Bereitwilligkeit zu festigen, um Deine schwache Verpflichtung stark zu
machen und Deine versprengten Ziele zu einer einzigen Absicht zu
verschmelzen. Es wird noch keine totale Hingabe die ganze Zeit hindurch
von Dir verlangt. Du wirst jedoch gebeten, jetzt zu üben, um das Gefühl des
Friedens zu erlangen, das eine solche geeinte Verpflichtung Dir verleihen
wird wenn auch nur von Zeit zu Zeit. Ebendieses zu erfahren wird
sicherstellen, dass Du Deine uneingeschränkte Bereitwilligkeit einsetzen
wirst, um dem Weg zu folgen, den der Kurs darlegt.
2 Unsere Lektionen sind jetzt konkret auf sich erweiternde Horizonte und
direkte Lösungsansätze für die besonderen Blockaden ausgerichtet, die
Deine Schau eingeengt halten und zu begrenzt, um Dich den Wert unseres
Zieles sehen zu lassen. Wir versuchen jetzt, diese Blockaden aufzuheben,
für wie kurz auch immer. Worte allein können das Gefühl der Befreiung
nicht vermitteln, das ihr Entfernen bringt. Doch die Erfahrung der Freiheit
und des Friedens, die sich einstellt, wenn Du Deine strenge Kontrolle
darüber aufgibst, was Du siehst, spricht für sich selbst. Deine Motivation
wird so intensiviert werden, dass Worte kaum noch von Bedeutung sind. Du
wirst Dir dessen sicher sein, was Du willst, und wissen, was wertlos ist.
3 So treten wir denn unsere Reise jenseits der Worte an, indem wir uns
zuerst auf das konzentrieren, was unserem Fortschritt noch immer im Wege
steht. Die Erfahrung dessen, was jenseits der Abwehrhaltung liegt, bleibt
unerreichbar, solange es verleugnet wird. Es mag zwar vorhanden sein, Du
kannst seine Anwesenheit jedoch nicht akzeptieren. Daher versuchen wir
jetzt, jeden Tag für eine kurze Zeit über alle Abwehrmechanismen
hinauszugehen. Es wird nicht mehr als das erbeten, weil nicht mehr als das
gebraucht wird. Es wird ausreichen, um zu garantieren, dass alles weitere
kommen wird.
LEKTION 181
Ich vertraue meinen Brüdern, die eins mit mir sind.
1 Deinen Brüdern zu vertrauen ist wesentlich, um Deinen Glauben
aufzubauen und hochzuhalten, dass Du es schaffen wirst, Zweifel und
Mangel an fester Überzeugung in Dir selbst zu transzendieren. Wenn Du
einen Bruder angreifst, verkündest Du, dass er durch das begrenzt ist, was
Du in ihm wahrgenommen hast. Du blickst nicht über seine Fehler hinaus.
Sie werden vielmehr verstärkt, wodurch sie zu Blockaden für Dein
Gewahrsein von jenem Selbst werden, das jenseits Deiner eigenen Fehler
liegt und jenseits seiner scheinbaren Sünden so wie auch der Deinen.
2 Wahrnehmung hat einen Fokus. Er verleiht dem, was Du siehst,
Beständigkeit. Verändere nur diesen Fokus, und was Du siehst, wird sich
entsprechend ändern. Deine Sichtweise wird sich verändern, um jene
Intention zu unterstützen, die Deine vorherige ersetzt hat. Fokussiere Dich
nicht mehr auf die Sünden Deines Bruders und Du erfährst den Frieden, der
vom Glauben an die Sündlosigkeit kommt. Dieser Glaube bezieht seine
einzig sichere Unterstützung von dem, was Du in anderen hinter ihren
Sünden siehst. Denn wenn Du auf ihre Fehler ausgerichtet bist, dann sind
sie Zeugen für die Sünden in Dir selbst. Und Du wirst ihren Anblick nicht
transzendieren und die Sündlosigkeit nicht sehen, die jenseits davon liegt.
3 Deshalb lassen wir, wenn wir heute üben, zuerst alle derartigen kleinen
Fokussierungen unserem großen Bedürfnis weichen, dass unsere
Sündlosigkeit offenbar werde. Wir unterweisen unsere Geister, dass sie es
für eine kurze Weile ist, die wir suchen, und nur sie. Wir machen uns keine
Gedanken um unsere zukünftigen Ziele. Und was wir einen Augenblick
zuvor gesehen haben, ist in dieser Zeitspanne, in der wir üben, unsere
Intention zu ändern, für uns nicht von Belang. Wir suchen nach Unschuld
und nach nichts anderem. Wir suchen sie, ohne etwas anderes als das Jetzt
zu beachten.
4 Eine Hauptgefahr für das Gelingen ist Deine Verwicklung in vergangene
und zukünftige Ziele. Du hast Dich stark damit beschäftigt, wie sehr sich
die Ziele, für die dieser Kurs eintritt, von Deinen vorherigen unterscheiden.
Und Du warst auch über den bedrückenden und begrenzenden Gedanken
bestürzt, dass Du selbst dann, wenn Du Erfolg hättest, unweigerlich Deinen
Weg wieder verlieren würdest. Wie könnte das von Belang sein? Denn die
Vergangenheit ist vergangen, die Zukunft nur vorgestellt. Diese Sorgen sind
nur eine Abwehr gegen eine gegenwärtige Änderung im Fokus Deiner
Wahrnehmung. Sonst nichts.
5 Wir legen diese sinnlosen Begrenzungen eine kleine Weile lang beiseite.
Wir beachten vergangene Überzeugungen nicht und was wir glauben
werden, wird uns jetzt nicht stören. Wir gehen mit einer einzigen Absicht in
die Übungszeit: auf die Sündlosigkeit im Inneren zu schauen. Wir erkennen,
dass wir dieses Ziel aus den Augen verloren haben, wenn Ärger unseren
Weg in irgendeiner Form versperrt. Und wenn uns die Sünden eines
Bruders einfallen, wird unser eingeengter Fokus unsere Sichtweise
begrenzen und unseren Blick auf unsere eigenen Fehler lenken, die wir
aufbauschen und als unsere „Sünden“ bezeichnen werden.
6 Für eine kleine Weile werden wir also ohne Rücksicht auf
Vergangenheit oder Zukunft solche Blockaden, sollten sie auftauchen,
transzendieren, indem wir unsere Geister anweisen, ihren Fokus zu
verändern, während wir sagen:
7 Es ist nicht dies, worauf ich schauen möchte.
Ich vertraue meinen Brüdern, die eins mit mir sind.
8 Und wir werden diese Gedanken auch anwenden, damit sie uns während
des Tages schützen. Wir verfolgen keine langfristigen Ziele. Jedes Mal,
wenn eine Blockade uns scheinbar daran hindert, unsere Sündlosigkeit zu
sehen, suchen wir nur einen Augenblick lang nach einem Nachlassen des
Elends, welches der Fokus auf die Sünde bringt und unberichtigterweise
weiterhin bringen wird.
9 Ebenso wenig bitten wir um Phantasien. Denn das, worauf wir schauen
möchten, ist wirklich da. Und in dem Maße, wie unser Fokus über Fehler
hinausgeht, werden wir eine gänzlich sündlose Welt erblicken. Wenn wir
nur noch dieses sehen wollen, wenn das das einzige ist, was wir im Namen
wahrer Wahrnehmung suchen, dann sind die Augen Christi unweigerlich
unsere. Und die Liebe, die Er für uns empfindet, wird ebenfalls zu unserer
eigenen. Das wird das einzige sein, was wir in der Welt und in uns selbst
gespiegelt sehen.
10 Die Welt, die einst unsere Sünden kundtat, wird zum Beweis, dass wir
sündlos sind. Und unsere Liebe zu jedem, auf den wir schauen, bezeugt
unsere Erinnerung an das heilige Selbst, Das keine Sünde kennt und sich
niemals etwas vorstellen könnte, das nicht an Seiner eigenen Sündlosigkeit
Anteil hätte. Nach dieser Erinnerung suchen wir, wenn sich unser Geist
heute dem Üben zuwendet. Wir schauen weder voraus noch zurück. Wir
schauen geradewegs in die Gegenwart. Und wir schenken der Erfahrung,
um die wir jetzt erbitten, unser Vertrauen. Unsere Sündlosigkeit ist lediglich
der Wille Gottes. In diesem Augenblick ist unser Wollen eins mit Seinem.
LEKTION 182
Ich will einen Augenblick lang still sein und nach Hause gehen.
1 Diese Welt, in der Du zu leben scheinst, ist für Dich kein Zuhause. Und
irgendwo in Deinem Geist weißt Du, dass das wahr ist. Eine Erinnerung an
Zuhause hört nicht auf, Dich heimzusuchen, als gäbe es einen Ort, der Dich
zur Rückkehr riefe, obschon Du weder die Stimme wiedererkennst noch
woran die Stimme Dich erinnert. Und dennoch fühlst Du Dich hier wie ein
Fremder von wer weiß woher. Es ist nichts Eindeutiges, so dass Du mit
Bestimmtheit sagen könntest, dass Du hier ein Vertriebener bist. Da ist nur
ein beharrliches Gefühl, manchmal nicht mehr als ein winzig kleines
Pochen, zu anderen Zeiten kaum erinnert und aktiv abgetan, das Dir aber
sicherlich wieder in den Sinn kommen wird.
2 Es gibt niemanden, der nicht wüsste, wovon wir sprechen. Doch einige
versuchen, ihr Leiden in Spielen wegzulegen, die sie spielen, um ihre Zeit
auszufüllen und ihre Trauer von sich fernzuhalten. Andere werden
verleugnen, dass sie traurig sind und gestehen sich ihre Tränen nicht ein.
Wieder andere behaupten, dass das, wovon wir sprechen, Illusion ist und
nur als Traum betrachtet werden sollte. Wer würde jedoch in schlichter
Ehrlichkeit, ohne Abwehrhaltung und Selbsttäuschung leugnen, dass er die
Worte, die wir sprechen, sehr wohl versteht?
3 Wir sprechen heute für jeden, der auf dieser Erde wandelt, denn er ist
nicht zu Hause. Er wandert in endloser Suche ungewiss umher, sucht in der
Dunkelheit, was er nicht finden kann, und begreift nicht, was es ist, das er
sucht. Er macht sich Tausende von Heimen, doch keines stellt seinen
ruhelosen Geist zufrieden. Er versteht nicht, dass er vergeblich baut. Das
Zuhause, das er sucht, kann nicht von ihm gemacht werden. Es gibt keinen
Ersatz für den Himmel. Alles, was er jemals machte, war die Hölle.
4 Vielleicht glaubst Du, es sei das Zuhause Deiner Kindheit, welches Du
wiederfinden möchtest. Die Kindheit Deines Körpers und sein Zufluchtsort
sind eine Erinnerung, die jetzt derart verzerrt ist, dass Du nur das Bild einer
Vergangenheit siehst, die niemals stattgefunden hat. Dennoch gibt es ein
Kind in Dir, Das Seines Vaters Haus sucht und erkennt, dass Es hier fremd
ist. Diese Kindheit ist ewig, mit einer Unschuld, die für immer währen
wird. Wo dieses Kind hingehen wird, da ist heiliger Boden. Und Seine
Heiligkeit ist es, die den Himmel erleuchtet und die reine Widerspiegelung
des Lichtes droben, in welchem Erde und Himmel sich als eins verbinden,
auf die Erde bringt.
5 Es ist dieses Kind in Dir, welches Dein Vater als Seinen eigenen Sohn
kennt. Es ist dieses Kind, welches Seinen Vater kennt. Es verlangt so innig
und so unaufhörlich, nach Hause zu gehen, dass Seine Stimme zu Dir ruft,
Es eine Weile ruhen zu lassen. Es bittet nicht um mehr, als um eine
Ruhepause von einigen wenigen Augenblicken nur, um eine kurze
Zeitspanne nur, in der Es zurückgehen kann, um erneut die heilige Luft zu
atmen, die Seines Vaters Haus erfüllt. Auch Du bist Sein Zuhause. Es wird
wiederkommen. Gib Ihm jedoch nur ein wenig Zeit, in dem Frieden Es
Selbst zu sein, der Sein Zuhause ist, wo Es in Stille, Frieden und Liebe ruht.
6 Dieses Kind braucht Deinen Schutz. Es ist weit von Zuhause weg. Es ist
so klein, dass Es scheinbar so leicht ausgeschlossen wird; dass Seine so
leise kleine Stimme so bereitwillig verschleiert wird; dass Sein Hilferuf
inmitten der grellen Töne, der schrillen und rasselnden Geräusche der Welt
beinahe ungehört verhallt. Jedoch weiß Es, dass Sein sicherer Schutz nach
wie vor in Dir weilt. Du wirst Es nicht enttäuschen. Es wird nach Hause
gehen und Du mit Ihm zugleich.
7 Dieses Kind ist Deine Wehrlosigkeit, Deine Stärke. Es vertraut Dir. Es
ist gekommen, weil Es wusste, dass Du nicht versagen würdest. Es flüstert
Dir unaufhörlich von Seinem Zuhause aus zu. Denn Es möchte Dich mit
Sich zurückbringen, damit Es Selbst bleiben kann und nicht dorthin
wiederzukehren braucht, wohin Es nicht gehört und wo Es als
Ausgestoßener in einer Welt fremder Gedanken lebt. Seine Geduld ist
grenzenlos. Es wird warten, bis Du Seine sanfte Stimme in Dir hörst, die
Dir zuruft, Es mit Dir zusammen in Frieden dorthin gehen zu lassen, wo Es
zu Hause ist und Du mit Ihm.
8 Wenn Du einen Augenblick lang still bist, wenn die Welt von Dir
weicht, wenn wertlose Ideen aufhören, für Deinen ruhelosen Geist von Wert
zu sein, dann wirst Du Seine Stimme hören. So eindringlich ruft Es Dich,
dass Du Ihm nicht länger widerstehen wirst. In jenem Augenblick wird Es
Dich mit zu Sich nach Hause nehmen, und Du wirst in vollkommener Stille,
schweigend und in Frieden bei Ihm bleiben, jenseits aller Worte, unberührt
von Angst und Zweifel, in erhabener Sicherheit, dass Du zu Hause bist.
9 Ruhe heute oft mit Ihm. Denn Er war gewillt, ein kleines Kind zu
werden, damit Du von Ihm lernen mögest, wie stark der ist, der wehrlos
kommt und nur der Liebe Botschaft denjenigen anbietet, die denken, Es sei
ihr Feind. Es hält die Macht des Himmels in Seiner Hand und nennt sie
Freunde; und Es gibt ihnen Seine Stärke, damit sie sehen mögen, dass Es
ihnen ein Freund sein möchte. Es bittet nur darum, dass sie Es beschützen,
denn Sein Zuhause ist weit weg und Es will nicht alleine dorthin
zurückkehren.
10 Christus wird jedes Mal, wenn ein Wanderer sein Zuhause verlassen
möchte, als kleines Kind wiedergeboren. Denn er muss lernen, dass das,
was er beschützen möchte, nur dieses Kind ist, Welches wehrlos kommt
und durch Wehrlosigkeit geschützt ist. Geh heute von Zeit zu Zeit mit Ihm
nach Hause. Du bist ebenso sehr ein Fremder hier wie Es Selbst.
11 Nimm Dir heute Zeit, Dein nutzloses Schutzschild wegzulegen, und
lege Speer und Schwert nieder, die Du gegen einen Feind erhoben hast, der
nicht existiert. Christus hat Dich Freund genannt und Bruder. Er ist sogar zu
Dir gekommen, um Deine Unterstützung zu erbitten, Ihn vervollständigt
und vollständig heimgehen zu lassen. Er ist gekommen, wie ein kleines
Kind kommt, das seinen Vater um Schutz und Liebe anflehen muss. Er
herrscht über das Universum und doch bittet Er Dich unaufhörlich, dass Du
mit Ihm zurückkehrst und Illusionen nicht mehr als Deine Götter
akzeptierst.
12 Du hast Deine Unschuld nicht verloren. Nach ihr sehnst Du Dich. Sie
ist Dein Herzenswunsch. Das ist die Stimme, die Du hörst, und das ist der
Ruf, der nicht verleugnet werden kann. Das heilige Kind bleibt bei Dir. Sein
Zuhause ist das Deinige. Heute schenkt Es Dir Seine Wehrlosigkeit und Du
nimmst sie im Austausch gegen all das Kriegsspielzeug an, das Du gemacht
hast. Jetzt ist der Weg frei und die Reise hat ein Ende, das endlich in Sicht
ist. Sei einen Augenblick lang still und geh mit Ihm nach Hause und sei für
eine Weile in Frieden.
LEKTION 183
Ich rufe Gottes Namen und meinen eigenen an.
1 Der Name Gottes ist heilig, aber nicht heiliger als der Deine. Seinen
Namen anzurufen heißt nur, Deinen eigenen anzurufen. Ein Vater gibt
seinem Sohn seinen Namen und erklärt den Sohn so mit sich identisch.
Seine Brüder teilen seinen Namen mit ihm und so sind sie mit einem Band
vereint, an das sie sich wenden, was ihre Identität betrifft. Der Name Deines
Vaters erinnert Dich daran, wer Du bist, sogar in einer Welt, die es nicht
erkennt; und obwohl Du Dich nicht daran erinnert hast.
2 Der Name Gottes kann weder ohne Reaktion gehört noch ohne ein Echo
im Geiste ausgesprochen werden, welches Dich zur Erinnerung aufruft.
Sage Seinen Namen und Du lädst die Engel ein, den Boden, auf dem Du
stehst, zu umringen und für Dich zu singen, während sie ihre Flügel
ausbreiten, um Dich sicher zu bewahren und vor jedem weltlichen
Gedanken abzuschirmen, der sich in Deine Heiligkeit eindrängen möchte.
3 Wiederhole Gottes Namen und alle Welt antwortet, indem sie Illusionen
niederlegt. Jeder Traum, den die Welt wertschätzt, ist plötzlich vorbei, und
da, wo er zu sein schien, findest Du einen Stern, ein Gnadenwunder. Die
Kranken stehen geheilt von ihren kränklichen Gedanken auf. Die Blinden
können sehen, die Tauben hören. Die Kummervollen legen ihre Trauer ab
und Tränen des Schmerzes werden getrocknet, während ein glückliches
Lachen kommt, um die Welt zu segnen.
4 Wiederhole Gottes Namen und kleine Namen haben ihre Bedeutung
verloren. Da ist keine Versuchung, die nicht zu einem namenlosen und
unerwünschten Ding vor Gottes Namen werden würde. Wiederhole Seinen
Namen und sieh, wie leicht Du die Namen all der Götter vergisst, die Du
wertschätzt. Sie haben nun die Bezeichnung „Gott“ verloren, die Du ihnen
gegeben hattest. Sie werden für Dich anonym und wertlos, obschon Du
bevor Du den Namen Gottes ihre kleinen Namen ersetzen ließest
anbetend vor ihnen standest und sie Götter nanntest.
5 Wiederhole Gottes Namen und rufe Dein Selbst an, Dessen Name
Seiner ist. Wiederhole Seinen Namen und all die winzig kleinen,
namenlosen Dinge auf der Erde rücken in die rechte Perspektive. Wer den
Namen Gottes anruft, kann weder das Namenlose für den Namen halten
noch Sünde für Gnade oder Körper für den heiligen Sohn Gottes.
6 Und solltest Du Dich mit einem Bruder verbinden, während Du in Stille
mit ihm dasitzt und ihr Gottes Namen gemeinsam in Euren stillen Geistern
wiederholt, dann habt Ihr dort einen Altar begründet, der bis zu Gott Selbst
und zu Seinem Sohn reicht. Übe heute nur dies: Wiederhole immer und
immer wieder langsam den Namen Gottes. Vergiss jeden Namen außer
Seinem.
7 Höre nichts anderes. Lass all Deine Gedanken darin verankert sein. Wir
benutzen keine weiteren Worte außer am Anfang, wenn wir den heutigen
Gedanken einmal nur sagen. Dann wird der Name Gottes unser einziger
Gedanke, unser einziges Wort, das einzige, was unseren Geist beschäftigt,
der einzige Wunsch, den wir haben, der einzige Klang, der überhaupt etwas
bedeutet, und der einzige Name für all das, was wir sehen möchten, und
von all dem, was wir unser eigen nennen möchten.
8 Auf diese Weise geben wir eine Einladung, die niemals abgelehnt
werden kann. Und Gott wird kommen und Selbst darauf Antwort geben.
Glaube nicht, dass Er die kleinen Gebete derjenigen hört, die Ihn mit
Namen von Götzen anrufen, welche die Welt wertschätzt. Sie können Ihn so
nicht erreichen. Er kann Bitten nicht hören, dass Er nicht Er Selbst sein oder
Sein Sohn einen anderen Namen als den Seinen empfangen solle.
9 Wiederhole Seinen Namen und Du erkennst Ihn als den alleinigen
Schöpfer der Wirklichkeit an. Und Du erkennst auch an, dass Sein Sohn
Teil von Ihm ist und in Seinem Namen erschafft. Sitze still da und lass zu,
dass Sein Name die allumfassenden Idee wird, welche Deinen Geist
vollständig erfüllt. Lass alle Gedanken außer diesem einen still sein. Und
antworte auf alle anderen Gedanken mit diesem, und sieh, wie der Name
Gottes die tausend kleinen Namen ersetzt, die Du Deinen Gedanken gabst,
ohne Dir darüber klar zu werden, dass es nur einen Namen für alles gibt,
was existiert, und für alles, was je sein wird.
10 Heute kannst Du einen Zustand erlangen, in welchem Du die
Gnadengaben erfährst. Du kannst der ganzen Gebundenheit der Welt
entrinnen und der Welt die gleiche Befreiung geben, die Du gefunden hast.
Du kannst Dich an das erinnern, was die Welt vergaß, und ihr Deine eigene
Erinnerung anbieten. Heute kannst Du die Rolle annehmen, die Du in ihrer
Erlösung und Deiner eigenen spielst, und beide können vollkommen
vollbracht werden.
11 Wende Dich für Deine Befreiung an den Namen Gottes und sie ist Dir
gegeben. Kein anderes Gebet als dieses ist vonnöten, denn es enthält sie alle
in sich. Worte sind belanglos und alle Bitten unnötig, wenn Gottes Sohn den
Namen seines Vaters anruft. Die Gedanken seines Vaters werden zu seinen
eigenen. Er erhebt Anspruch auf alles, was sein Vater gab, noch immer gibt
und ewig geben wird. Er ruft Ihn an, um alle Dinge, wovon er dachte, er
habe sie gemacht, jetzt namenlos sein zu lassen. Und an ihrer Stelle wird
der heilige Name Gottes zu seinem Urteil über ihre Wertlosigkeit.
12 Alle kleinen Dinge schweigen still. Kleine Laute sind jetzt lautlos. Die
kleinen Erdendinge sind verschwunden. Das Universum besteht aus nichts
außer dem Sohn Gottes, der seinen Vater anruft. Und die Stimme seines
Vaters antwortet in seines Vaters heiligem Namen. In dieser ewigen, stillen
Beziehung, in der die Kommunikation alle Worte weit transzendiert und
dabei an Tiefe und an Höhe weit über das hinausgeht, was Worte überhaupt
vermitteln könnten, ist ewiger Frieden. Im Namen unseres Vaters möchten
wir heute diesen Frieden erfahren. Und in Seinem Namen wird er uns
gegeben werden.
LEKTION 184
Der Name Gottes ist mein Erbe.
1 Du lebst mit Hilfe von Symbolen. Du hast für alles, was Du siehst,
Namen erfunden. Ein jedes wird zu einer separaten Wesenheit, die Du mit
ihrem eigenen Namen identifizierst. Dadurch meißelst Du es aus der Einheit
heraus. Dadurch ordnest Du ihm besondere Eigenschaften zu und hebst es
von anderen Dingen ab, indem Du den Raum um ihn herum betonst. Diesen
Raum legst Du zwischen alle Dinge, denen Du verschiedene Namen gibst
zwischen alle Geschehnisse, was Raum und Zeit betrifft, und zwischen alle
Körper, die mit einem Namen begrüßt werden.
2 Dieser Raum, den Du als das wahrnimmst, was alle Dinge voneinander
abhebt, ist das Mittel, durch welches die Wahrnehmung der Welt erreicht
wird. Du siehst etwas, wo nichts ist, und siehst gleichermaßen nichts, wo
Einheit ist; einen Raum zwischen allen Dingen, zwischen allen Dingen und
Dir. Dadurch meinst Du, habest Du in der Trennung Leben gegeben. Durch
diese Spaltung meinst Du, als Einheit etabliert zu sein, die mit einem
unabhängigen Willen funktioniert.
3 Was sind diese Namen, durch die die Welt zu einer Reihe einzelner
Begebenheiten wird, eine Welt von nicht einheitlichen Dingen, getrennt
gehaltenen Körpern, die jeweils ein kleines Stück des Geistes als separates
Bewusstsein enthalten? Du hast ihnen diese Namen gegeben, wodurch Du
die Wahrnehmung so aufgebaut hast, wie Du sie haben wolltest. Den
namenlosen Dingen wurden Namen gegeben und somit wurde ihnen auch
Wirklichkeit gegeben. Denn was benannt wird, dem wird Bedeutung
gegeben und das wird anschließend als bedeutungsvoll gesehen, als
Ursache von wahren Wirkungen, mit Folgen, die ihm selbst innewohnen.
4 Dies ist die Art und Weise, wie Wirklichkeit durch eine unvollständige
Sichtweise gemacht wird, die absichtlich der gegebenen Wahrheit
entgegengestellt wird. Ihr Feind ist Ganzheit. Sie stellt sich kleine Dinge
vor und schaut auf sie. Und ein Fehlen von Abstand, ein Gefühl der Einheit
oder eine Schau, die anders sieht, werden zu den Bedrohungen, die sie
überwinden, mit denen sie in Konflikt stehen und welche sie verleugnen
muss.
5 Doch bleibt diese andere Schau eine natürliche Richtung, in die der
Geist seine Wahrnehmung kanalisieren kann. Es ist schwer, den Geist
tausend und abertausend wesensfremde Namen zu lehren. Doch glaubst Du,
das sei es, was Lernen bedeutet sein eines wesentliches Ziel, durch
welches Kommunikation erreicht wird und wodurch sich Konzepte auf
bedeutungsvolle Weise miteinander teilen lassen.
6 Das ist die Summe des Erbes, welches die Welt schenkt. Und jeder, der
denken lernt, dass es so ist, akzeptiert die Zeichen und Symbole, die
behaupten, die Welt sei wirklich. Denn genau dafür stehen sie. Sie lassen
keinen Zweifel zu, dass das, was benannt ist, da ist. Es kann gesehen
werden, wie zu erwarten war. Was leugnet, dass es wahr ist, ist nur Illusion,
denn es ist die endgültige Wirklichkeit. Es in Frage zu stellen ist
Verrücktheit; seine Gegenwart zu akzeptieren ist der Beweis geistiger
Gesundheit.
7 So lehrt die Welt. Es ist eine Phase des Lernens, durch die jeder gehen
muss, der kommt. Je schneller er jedoch wahrnimmt, worauf es beruht, wie
fragwürdig seine Voraussetzungen und wie zweifelhaft seine Ergebnisse
sind, desto schneller stellt er seine Wirkungen in Frage. Ein Lernen, das mit
dem endet, was die Welt lehrt, hört auf, bevor es bei der Bedeutung all
dessen angelangt ist. An seinem rechten Platz dient es nur als
Ausgangspunkt, von dem aus eine andere Art des Lernens beginnen kann,
eine neue Sichtweise gewonnen werden kann und all die willkürlichen
Namen, die die Welt verleiht, zurückgenommen werden können, während
sie in Zweifel gezogen werden.
8 Denke nicht, dass Du die Welt gemacht hast. Illusionen schon! Was aber
wahr ist auf Erden und im Himmel, ist jenseits Deiner Namensgebung.
Wenn Du einen Bruder anrufst, so ist es sein Körper, an den Du Dich
wendest. Seine wahre Identität ist durch das vor Dir versteckt, wovon Du
glaubst, das sei er wirklich. Sein Körper reagiert darauf, wie Du ihn nennst,
denn sein Geist willigt ein, den Namen anzunehmen, den Du ihm als seinen
eigenen gibst. Somit wird seine Einheit doppelt verleugnet, denn Du
nimmst ihn als von Dir getrennt wahr, und er akzeptiert diesen getrennten
Namen als den seinen.
9 Es wäre in der Tat sehr sonderbar, wenn man Dich bitten würde, über
alle Symbole der Welt hinauszugehen und sie für immer zu vergessen, Dich
dann aber bitten würde, eine Lehrfunktion zu übernehmen. Du musst die
Symbole der Welt für eine Weile benutzen. Lass Dich jedoch nicht ebenfalls
von ihnen täuschen. Sie stehen für überhaupt nichts und in Deinem Üben ist
es dieser Gedanke, der Dich von ihnen befreien wird. Sie werden lediglich
zu Mitteln, durch welche Du auf eine Weise kommunizieren kannst, welche
die Welt versteht, von denen Du aber begreifst, dass sie nicht die Einheit
sind, in der wahre Kommunikation zu finden ist.
10 Was Du also brauchst, sind folglich Zeitspannen an jedem Tag, in
denen das Lernen der Welt zu einer vorübergehenden Phase wird, einem
Gefängnis, aus dem Du in das Licht der Sonne trittst und die Dunkelheit
vergisst. Hier verstehst Du das Wort; den Namen, den Gott Dir gab; die
Eine Identität, an der alle Dinge Anteil haben; die eine Anerkenntnis
dessen, was wahr ist. Und dann gehst Du wieder in die Dunkelheit zurück,
nicht weil Du sie für wirklich hältst, sondern nur, um ihre Unwirklichkeit in
Begriffen zu verkünden, die in der Welt, die von der Dunkelheit beherrscht
wird, noch immer von Bedeutung sind.
11 Verwende all die kleinen Namen und Symbole, die die Welt der
Dunkelheit beschreiben. Akzeptiere sie jedoch nicht als Deine Wirklichkeit.
Der Heilige Geist benutzt sie alle, doch vergisst Er nicht, dass die
Schöpfung Einen Namen, Eine Bedeutung und eine einzige Quelle hat, Die
alle Dinge in Sich Selbst vereinheitlicht. Verwende aus praktischen
Gründen alle Namen, welche die Welt ihnen verleiht, aber vergiss nicht,
dass sie den Namen Gottes mit Dir teilen.
12 Gott hat keinen Namen. Und dennoch wird Sein Name zur
abschließenden Lektion, dass alle Dinge eins sind, und mit dieser einen
Lektion hört alles Lernen auf. Alle Namen sind geeint, der ganze Raum ist
von der Widerspiegelung der Wahrheit erfüllt. Jeder Graben ist geschlossen
und die Trennung ist geheilt. Der Name Gottes ist das Erbe, welches Er
denen gab, die die Wahl getroffen hatten, dass die Lehren der Welt des
Himmels Platz einnehmen sollten. Unser Ziel bei unserem Üben ist es,
unseren Geist das annehmen zu lassen, was Er als Antwort auf das
jämmerliche Erbe gab, das Du als angemessene Ehrerbietung für den Sohn,
den Er liebt, gemacht hast.
13 Niemand kann scheitern, der die Bedeutung von Gottes Namen sucht.
Die Erfahrung muss kommen, um das Wort zu ergänzen. Doch zuerst musst
Du Einen Namen für die ganze Wirklichkeit akzeptieren und erkennen, dass
die vielen Namen, die Du ihren Aspekten gabst, das verzerrt haben, was Du
siehst, doch haben sie die Wahrheit nicht im geringsten beeinträchtigt.
Einen Namen bringen wir in unsere Übung. Einen Namen verwenden wir,
um unsere Sicht zu vereinheitlichen.
14 Und obwohl wir einen jeweils anderen Namen für jedes Gewahrsein
eines Aspektes von Gottes Sohn verwenden, verstehen wir, dass sie nur
Einen Namen haben, Den Er ihnen gegeben hat. Dieser Name ist es, Den
wir beim Üben verwenden. Und durch Seine Verwendung verschwinden
sämtliche törichten Trennungen, die uns blind gehalten haben. Und uns
wird die Stärke gegeben, über sie hinauszusehen. Jetzt ist unsere Sicht
gesegnet mit Segnungen, die wir geben können, wie wir sie empfangen.
15 Vater, unser Name ist der Deine. In Ihm sind wir mit allen
Lebewesen vereint und mit Dir, Der Du ihr einziger Schöpfer bist.
Was wir gemacht haben und mit vielen verschiedenen Namen
benennen, ist nur ein Schatten, den wir versuchten, über Deine
Eine Wirklichkeit zu legen. Und wir sind froh und dankbar, dass
wir unrecht hatten. Alle unsere Fehler geben wir Dir, auf dass wir
von allen Wirkungen, die unsere Irrtümer scheinbar hatten,
freigesprochen werden mögen. Und wir nehmen die Wahrheit, die
Du anstelle jedes einzelnen von ihnen gibst, an. Dein Name ist
unsere Erlösung und unser Entrinnen aus dem, was wir gemacht
haben. Dein Name vereinigt uns im Einssein, das unser Erbe ist
und unser Frieden. Amen.
LEKTION 185
Ich will den Frieden Gottes.
1 Diese Worte zu sagen bedeutet nichts. Doch diese Worte zu meinen ist
alles. Wenn Du sie auch nur einen Augenblick lang ernst meinen könntest,
wäre kein weiterer Kummer für Dich in irgendeiner Form, an irgendeinem
Ort oder zu irgendeiner Zeit mehr möglich. Der Himmel wäre Deinem
Gewahrsein wieder vollständig zurückerstattet, die Erinnerung an Gott
völlig wiederhergestellt, die Auferstehung der ganzen Schöpfung voll und
ganz wiedererkannt.
2 Niemand kann diese Worte meinen, ohne geheilt zu werden. Er kann
weder mit Träumen spielen noch selbst glauben, er sei ein Traum. Er kann
keine Hölle machen und denken, sie sei wirklich. Er will den Frieden
Gottes und der wird ihm gegeben. Denn das ist alles, was er will, und das
ist alles, was er empfangen wird. Viele haben diese Worte gesagt. Doch nur
wenige haben sie gemeint. Du brauchst Dir nur die Welt um Dich herum
anzuschauen, um Dich zu vergewissern, wie wenige es sind. Die Welt wäre
vollständig verändert, sollten sich beliebige zwei darin eins werden, dass
diese Worte das einzige ausdrücken, was sie wollen.
3 Zwei Geister, die eine einzige Absicht verfolgen, werden so stark, dass
das, was sie wollen, zum Willen Gottes wird. Denn Geister können sich nur
in Wahrheit miteinander verbinden. In Träumen können keine zwei dieselbe
Absicht teilen. Für jeden ist der Held des Traums ein anderer und das
gewünschte Resultat nicht für beide gleich. Verlierer und Gewinner
wechseln lediglich in sich verändernden Mustern hin und her, während das
Verhältnis von Gewinn zu Verlust und Verlust zu Gewinn von einem
anderen Gesichtspunkt einer weiteren Form eingefärbt wird.
4 Doch kann ein Traum nur zu einem Kompromiss führen. Manchmal
nimmt er die Form von Einigkeit an, aber nur die Form. Die Bedeutung
muss dem Traum entgehen, denn Kompromisse schließen ist das Ziel des
Träumens. Geister können sich in Träumen nicht vereinen. Sie treiben nur
Handel miteinander. Und welcher Handel kann ihnen den Frieden Gottes
bringen? Illusionen kommen, um Seinen Platz einzunehmen. Und was Er
bedeutet, entgeht dem Geist, der schläft und zu seinem eigenen Vorteil und
des anderen Schaden auf Kompromiss bedacht ist.
5 Zu meinen, dass Du den Frieden Gottes willst, heißt, allen Träumen zu
entsagen. Denn niemand meint diese Worte, der Illusionen haben will und
daher nach den Mitteln sucht, die ihm Illusionen bescheren. Er hat sie
betrachtet und sie als mangelhaft befunden. Jetzt versucht er, über sie
hinauszugehen, da er begreift, dass ein weiterer Traum nicht mehr bringen
würde als alle anderen. Träume sind für ihn eins. Und er hat gelernt, dass
sie sich nur in der Form unterscheiden, denn ein jeder wird dieselbe
Verzweiflung und dasselbe Elend bringen wie alle übrigen.
6 Der Geist, der meint, er wolle nur noch Frieden, muss sich mit anderen
Geistern verbinden, denn so wird der Frieden erlangt. Und wenn der
Wunsch nach Frieden echt ist, werden die Mittel, ihn zu finden, in einer
Form gegeben, die der jeweilige Geist, der in aller Ehrlichkeit nach ihm
sucht, verstehen kann. Welche Form die Lektion auch immer annimmt, sie
wurde für ihn in einer solchen Weise geplant, dass er sie nicht
missverstehen kann, wenn seine Bitte aufrichtig ist. Und wenn er
unaufrichtig bittet, gibt es keine Form, in der die Lektion angenommen und
wahrhaft gelernt werden könnte.
7 Lass uns heute unser Üben der Erkenntnis widmen, dass wir die Worte
wirklich meinen, die wir sagen. Wir wollen den Frieden Gottes. Das ist kein
eitler Wunsch. Diese Worte bitten nicht darum, dass uns ein weiterer Traum
gegeben werde. Sie bitten weder um Kompromisse, noch versuchen sie,
einen weiteren Handel in der Hoffnung abzuschließen, dass es doch noch
einen geben könnte, der dort zum Erfolg führt, wo alle anderen gescheitert
sind. Diese Worte zu meinen erkennt an, dass Illusionen vergeblich sind,
und bittet um das Ewige statt der wechselhaften Träume, die sich zwar in
dem zu ändern scheinen, was sie anbieten, in ihrer Nichtigkeit jedoch eins
sind.
8 Widme heute Deine Übungszeiten der sorgfältigen Erforschung Deines
Geistes, um die Träume zu finden, die Dir noch immer lieb und teuer sind.
Worum bittest Du in Deinem Herzen? Vergiss die Worte, die Du
verwendest, um Deine Bitten vorzubringen. Denke nur an das, wovon Du
glaubst, dass es Dir Trost gewähren und Glück bringen wird. Sei aber nicht
verzweifelt über noch verweilende Illusionen, denn ihre Form ist nicht das,
was jetzt wichtig ist. Erlaube nicht, dass manche Träume annehmbarer sind,
während Du Scham und Heimlichkeit für andere vorbehältst. Sie sind alle
eins.
9 Und da sie eins sind, sollte eine einzige Frage in Bezug auf sie gestellt
werden: „Ist es das, was ich statt des Himmels und des Friedens Gottes
haben möchte?“ Das ist die Entscheidung, die Du triffst. Gib Dich nicht der
Täuschung hin, dass es anders sei. Hierin ist kein Kompromiss möglich. Du
wählst den Frieden Gottes oder Du hast um Träume gebeten. Und Träume
werden kommen, ganz wie Du sie erbeten hast. Doch wird der Frieden
Gottes ebenso gewiss kommen, um auf ewig bei Dir zu bleiben. Er wird
nicht bei jeder Drehung oder Wendung des Weges vorüber sein, um
unerkannt in Formen wieder zu erscheinen, die mit jedem Deiner Schritte
wechseln und sich ändern.
10 Du willst den Frieden Gottes. Und das wollen alle, die scheinbar
Träume suchen. Du bittest sowohl für sie als auch für Dich nur darum,
wenn Du diese Bitte mit tiefer Aufrichtigkeit vorbringst. Denn so greifst Du
nach dem, was sie wirklich wollen, und verbindest Deine eigene Absicht
mit dem, was sie vor allen Dingen suchen, wobei sie es vielleicht nicht
wissen, Du Dir darin aber gewiss bist. Du warst zeitweise schwach, Dir
Deines Zweckes unsicher und Dir darüber unklar, was Du wolltest, wo Du
es suchen und wohin Du Dich bei dem Versuch um Hilfe wenden solltest.
Hilfe ist Dir gegeben worden. Möchtest Du sie denn nicht nutzen, indem
Du sie mit anderen teilst?
11 Niemand, der den Frieden Gottes wahrhaft sucht, kann darin scheitern,
ihn zu finden. Denn er bittet lediglich darum, sich nicht länger selbst zu
täuschen, indem er sich selbst das verweigert, was Gottes Wille ist. Wer
könnte unerfüllt bleiben, der um das bittet, was er schon hat? Wer könnte
ohne Antwort bleiben, der um eine Antwort bittet, die sein ist, auf dass er
sie gebe? Der Frieden Gottes ist Dein.
12 Für Dich wurde er erschaffen, wobei er Dir von seinem Schöpfer
gegeben und als Seine Eigene ewige Gabe festgelegt wurde. Wie kannst Du
scheitern, wenn Du nur um das bittest, was Er für Dich will? Und wie
könnte Deine Bitte auf Dich allein begrenzt sein? Keine Gabe Gottes kann
ungeteilt sein. Diese Eigenschaft ist es, die Gottes Gaben von jedem Traum
abhebt, der je den Platz der Wahrheit einzunehmen schien.
13 Niemand kann verlieren und alle müssen jedes Mal gewinnen, wenn
irgendeine Gabe Gottes von irgendjemandem erbeten und empfangen
wurde. Gott gibt nur, um zu vereinen. Etwas wegzunehmen ist für Ihn
bedeutungslos. Und wenn es ebenso bedeutungslos für Dich ist, dann
kannst Du sicher sein, dass Du einen Willen mit Ihm teilst und Er mit Dir.
Du wirst auch erkennen, dass Du einen Willen mit all Deinen Brüdern teilst,
deren Absicht die Deine ist.
14 Und gerade diese eine Absicht suchen wir heute, indem wir unsere
Sehnsucht mit dem Bedürfnis jedes Herzens vereinigen, mit dem Ruf eines
jeden Geistes, mit der Hoffnung jenseits der Verzweiflung, mit der Liebe,
die der Angriff verstecken möchte, und mit der Brüderlichkeit, die der Hass
entzweien wollte, die aber immer noch so bleibt, wie Gott sie schuf.
Können wir heute scheitern, mit einer solchen Hilfe neben uns, wenn wir
darum bitten, dass der Frieden Gottes uns gegeben werde?
LEKTION 186
Die Erlösung der Welt hängt von mir ab.
1 Hier ist der Satz, der eines Tages jede Arroganz von jedem Geiste
nehmen wird. Hier ist der Gedanke wahrer Demut, die keine andere
Funktion für Deine hält, als die, die Dir gegeben wurde. Er bietet Dir an,
den Teil anzunehmen, der Dir zugewiesen wurde, ohne auf einer anderen
Rolle zu bestehen. Er fällt über die richtige Rolle für Dich kein Urteil. Er
erkennt nur an, dass der Wille Gottes sowohl auf Erden wie im Himmel
geschieht. Er vereint jeden Willen auf Erden im Plan des Himmels, die Welt
zu erlösen, wodurch er sie dem Frieden des Himmels zurückerstattet.
2 Lasst uns nicht gegen unsere Funktion ankämpfen. Wir haben sie nicht
festgesetzt. Sie ist nicht unsere Idee. Die Mittel sind uns gegeben, durch
welche sie vollkommen erfüllt werden wird. Wir werden lediglich darum
gebeten, unseren Teil in aufrichtiger Demut anzunehmen und nicht in
selbstbetrügerischer Arroganz zu verleugnen, dass wir würdig sind. Wir
haben die Stärke, das zu tun, was uns zu tun gegeben ist. Unsere Geister
sind vollkommen geeignet, den jeweiligen Teil zu übernehmen, der uns von
Einem, Der uns gut kennt, zugewiesen wurde.
3 Der heutige Gedanke mag ziemlich ernüchternd wirken, bis Du seine
Bedeutung siehst. Er sagt lediglich aus, dass sich Dein Vater nach wie vor
an Dich erinnert und Dir, der Du Sein Sohn bist, das vollkommene
Vertrauen anbietet, welches Er in Dich hat. Er verlangt nicht, dass Du in
irgendeiner Weise anders sein sollst, als Du bist. Was könnte Demut anderes
verlangen? Und was außer diesem könnte die Arroganz ablehnen? Wir
wollen heute nicht mit der trügerischen Begründung vor unserer Aufgabe
zurückschrecken, dass an der Bescheidenheit gefrevelt wird. Es ist Stolz,
der den Ruf von Gott Selbst ablehnt.
4 Wir legen heute jede falsche Demut weg, damit wir hören mögen, wie
Gottes Stimme uns offenbart, was Er möchte, dass wir tun. Wir zweifeln
nicht an unserer Eignung für die Funktion, die Er uns anbieten wird. Wir
wollen nur dessen gewiss sein, dass Er unsere Stärken, unsere Weisheit und
unsere Heiligkeit kennt. Und wenn Er uns für wert befindet, sind wir es.
Nur die Arroganz beurteilt es anders.
5 Es gibt einen Weg und nur einen –, um der Gefangenschaft zu
entrinnen, die Dein Plan Dir eingebracht hat, zu beweisen, dass das Falsche
wahr ist. Nimm stattdessen den Plan an, den Du nicht gemacht hast.
Beurteile Deinen Wert für ihn nicht. Wenn Gottes Stimme Dir versichert,
dass die Erlösung Deinen Teil braucht und dass das Ganze von Dir abhängt,
dann kannst Du sicher sein, dass es so ist. Die Arroganten müssen sich an
Worte klammern, voller Angst, über sie zu einer Erfahrung hinauszugehen,
die eine Schmach für ihre Haltung wäre. Die Demütigen aber sind frei, die
Stimme zu hören, Die ihnen sagt, was sie sind und was zu tun ist.
6 Die Arroganz macht ein Bild von Dir, welches nicht wirklich ist. Und es
ist dieses Bild, das vor Angst zittert und erschrocken zurückweicht, wenn
die Stimme für Gott Dir versichert, dass Du die Stärke, die Weisheit und die
Heiligkeit hast, über alle Bilder hinauszugehen. Du bist nicht schwach, wie
es Dein Selbstbild ist. Du bist weder unwissend noch hilflos. Die Sünde
kann die Wahrheit in Dir nicht beflecken und das Elend kann dem heiligen
Zuhause Gottes nicht nahe kommen.
7 Das alles berichtet Dir die Stimme für Gott. Und während Er spricht,
zittert das Bildnis und versucht, die unbekannte Gefahr anzugreifen, da es
fühlt, wie seine Grundlage zerbröckelt. Lass es los. Die Erlösung der Welt
hängt von Dir ab und nicht von diesem kleinen Häufchen Staub. Was kann
es dem heiligen Sohn Gottes sagen? Weshalb muss er sich überhaupt darum
kümmern?
8 Und so finden wir denn unseren Frieden. Wir wollen die Funktion, die
Gott uns gab, annehmen, denn alle Illusionen ruhen auf dem wunderlichen
Glauben, dass wir für uns eine andere machen können. Unsere
selbstgemachten Rollen sind veränderlich und sie scheinen sich vom
Trauernden zur ekstatischen Seligkeit des Geliebt-Seins und des Liebens zu
verwandeln. Wir können lachen oder weinen, den Tag willkommen heißen
oder mit Tränen begrüßen. Unser Sein selbst scheint sich zu verändern,
während wir tausend Stimmungswechsel erleben, und unsere Gefühle heben
uns fürwahr hoch oder schmettern uns in Hoffnungslosigkeit zu Boden.
9 Ist das Gottes Sohn? Könnte Er eine solche Instabilität erschaffen und
sie Sohn nennen? Er, Der unwandelbar ist, teilt Seine Eigenschaften mit
Seiner Schöpfung. All die Bilder, die Sein Sohn zu machen scheint, haben
keine Wirkung auf das, was er ist. Sie wehen durch seinen Geist wie vom
Wind verwehte Blätter, die einen Augenblick ein Muster formen, dann
wieder auseinanderfallen, um sich neu anzuordnen und anschließend davon
zu flattern. Oder wie eine Fata Morgana in der Wüste, die aus dem Staub
aufsteigt.
10 Diese substanzlosen Bilder werden vergehen und Deinen Geist
unumwölkt und heiter lassen, wenn Du die Funktion akzeptierst, die Dir
gegeben ist. Die Bilder, die Du machst, lassen nur Ziele entstehen, die
miteinander in Konflikt sind, unbeständig, unklar, unsicher und zweideutig.
Wer könnte denn in seinem Streben konstant sein oder seine Energien und
konzentrierte Tatkraft auf solche Ziele richten? Die Funktionen, die die
Welt schätzt, sind so ungewiss, dass sich selbst die sichersten von ihnen
zehnmal jede Stunde ändern. Welche Hoffnung auf Gewinn kann auf
solchen Zielen ruhen?
11 In schönem Gegensatz dazu und so sicher wie die Sonne jeden
Morgen wiederkehrt, um die Nacht zu vertreiben hebt sich Deine Dir
wahrhaft gegebene Funktion klar und gänzlich unzweideutig ab. Es gibt
keinen Zweifel an ihrer Gültigkeit. Sie kommt vom Einen, Der keinen
Irrtum kennt, und Seine Stimme ist sich Ihrer Botschaften sicher. Sie
werden sich weder verändern noch miteinander in Konflikt stehen. Sie alle
weisen auf ein Ziel hin und zwar eines, das Du erreichen kannst. Dein Plan
mag zwar unmöglich sein, doch Gottes Plan kann niemals scheitern, weil Er
seine Quelle ist.
12 Tu das, wozu Dich Seine Stimme anleitet. Und wenn Sie etwas von Dir
erbittet, was unmöglich zu sein scheint, dann erinnere Dich daran, Wer es
ist, Der bittet, und wer sich verweigern würde. Bedenke anschließend
Folgendes: Wer ist mit größerer Wahrscheinlichkeit im Recht? Die Stimme,
Die für den Schöpfer aller Dinge spricht, Der alle Dinge ganz genauso
kennt, wie sie sind oder ein verzerrtes Bildnis Deiner selbst, verwirrt,
bestürzt, unbeständig und aller Dinge ungewiss? Lass Dich nicht von
dessen Stimme lenken. Höre stattdessen eine sichere Stimme, Die Dir von
einer Funktion berichtet, welche Dir Dein Schöpfer gab, Der sich an Dich
erinnert und Dich inständig bittet, dass Du Dich jetzt an Ihn erinnerst.
13 Seine sanfte Stimme ruft den Nichterkennenden vom Erkannten aus zu.
Er möchte Dich trösten, auch wenn Er keinen Kummer kennt. Er würde
eine Wiederherstellung vornehmen, obwohl Er vollständig ist; Dir eine
Gabe schenken, auch wenn Er weiß, dass Du schon alles hast. Er hat
Gedanken, die jedes Bedürfnis erfüllen, das Sein Sohn wahrnimmt, obschon
Er sie nicht sieht. Denn die Liebe muss geben und was in Seinem Namen
gegeben wird, nimmt die jeweilige Form an, die in einer Welt der Form am
nützlichsten ist.
14 Dies sind die Formen, die nie täuschen können, obschon sie aus der
Formlosigkeit Selbst kommen. Vergebung ist eine irdische Form der Liebe,
die, wie alles im Himmel, keine Form hat. Was jedoch hier gebraucht wird,
wird hier so gegeben, wie es gebraucht wird. In dieser Form kannst Du
Deine Funktion sogar hier erfüllen, obschon das, was Dir die Liebe
bedeuten wird, wenn Dir die Formlosigkeit zurückerstattet worden ist, noch
größer ist. Die Erlösung der Welt hängt von Dir ab, der Du vergeben kannst.
Das ist Deine Funktion hier.
LEKTION 187
Ich segne die Welt, weil ich mich selber segne.
1 Niemand kann geben ohne zu haben. In der Tat ist Geben der Beweis
für Haben. Wir haben diesen Punkt bereits angesprochen, doch nicht
deswegen scheint es schwer zu glauben. Niemand kann daran zweifeln,
dass Du zuerst besitzen musst, was Du geben möchtest. Es ist der zweite
Teil, in dem die Welt und die wahre Wahrnehmung sich unterscheiden.
Wenn Du hattest und gegeben hast, dann behauptet die Welt, dass Du
Deinen Besitz verloren hast. Die Wahrheit sagt, dass Geben das mehrt, was
Du besitzt.
2 Wie ist dies möglich? Denn es steht fest, dass die Augen Deines
Körpers ein begrenztes Ding nicht als Dein wahrnehmen werden, wenn Du
es weggibst. Doch haben wir gelernt, dass Dinge nur die Gedanken
darstellen, die sie machen. Und es mangelt Dir nicht an Beweisen, dass Du
Ideen in Deinem eigenen Geist verstärkst, wenn Du sie weggibst. Vielleicht
ändert sich die Form, in welcher der Gedanke aufzutreten scheint, beim
Geben. Er muss jedoch zu dem zurückkehren, der gibt. Auch kann die
Form, die er annimmt, nicht weniger annehmbar sein. Sie muss
annehmbarer sein.
3 Ideen müssen Dir zuerst gehören, bevor Du sie gibst. Wenn Du die Welt
erlösen sollst, nimmst Du zuerst die Erlösung für Dich selbst an. Du wirst
jedoch nicht glauben, dass dies geschehen ist, bevor Du nicht die Wunder
siehst, die sie allen bringt, auf die Du schaust. Dadurch wird die Idee des
Gebens verdeutlicht und ihr Bedeutung verliehen. Jetzt kannst Du
wahrnehmen, dass Dein Vorrat durch Dein Geben vermehrt wird.
4 Schütze alle Dinge, die Du wertschätzt, durch den Akt, sie wegzugeben,
und Du bist sicher, dass Du sie nie verlieren wirst. Das, was Du glaubtest,
nicht zu haben, wird so als Deines bewiesen. Wertschätze dessen Form
jedoch nicht. Denn sie wird sich mit der Zeit verändern und unkenntlich
werden, wie sehr Du auch versuchst, sie sicher zu bewahren. Keine Form ist
von Dauer. Es ist der Gedanke hinter der Form der Dinge, der unwandelbar
lebt.
5 Gib freudig. Du kannst dadurch nur gewinnen. Der Gedanke bleibt und
nimmt an Stärke zu, während er durch Geben verstärkt wird. Gedanken
mehren sich, während sie geteilt werden, da sie nicht verloren gehen
können. Es gibt keinen Geber und Empfänger in dem Sinne, wie die Welt
sie sich vorstellt. Da ist ein Geber, der behält, und ein anderer, der ebenfalls
geben wird. Und beide müssen bei diesem Austausch gewinnen, denn jeder
wird den Gedanken in der Form besitzen, die für ihn am hilfreichsten ist.
Das, was er zu verlieren scheint, ist immer etwas, was er weniger
wertschätzt als das, was ihm mit Sicherheit zurückgegeben wird.
6 Vergiss nie, dass Du nur Dir selbst gibst. Derjenige, der versteht, was
Geben bedeutet, muss über die Idee des Opferns lachen. Auch kann er nicht
umhin, die vielen Formen zu erkennen, die das Opfern annehmen kann. Er
nimmt auch Schmerz und Verlust, Krankheit und Trauer, Armut,
Verhungern und den Tod nicht ernst. Er begreift, dass Opfern die eine Idee
bleibt, die hinter ihnen allen steht, und in seinem sanften Lachen sind sie
geheilt.
7 Illusionen, die erkannt werden, müssen verschwinden. Nimm Leiden
nicht an, und Du beseitigst den Gedanken des Leidens. Dein Segen liegt auf
jedem, der leidet, wenn Du beschließt, alles Leiden als das zu sehen, was es
ist. Der Opfergedanke bringt alle Formen hervor, die das Leiden
anzunehmen scheint. Und die Idee, Dir mit Verlust etwas zu erkaufen, ist so
verrückt, dass die Vernunft sie unverzüglich von sich weist.
8 Glaube nie, dass Du opfern kannst. In dem, was überhaupt von Wert ist,
ist kein Platz für Opfer. Wenn der Gedanke aufkommt, beweist seine bloße
Anwesenheit, dass ein Irrtum aufgetreten ist und berichtigt werden muss.
Dein Segen wird ihn berichtigen. Da er zuerst Dir gegeben wurde, gehört
der Segen nun auch Dir, um ihn ebenfalls wegzugeben. Keine Form des
Opferns und des Leidens kann lange angesichts von einem bestehen
bleiben, der sich selbst vergeben und gesegnet hat.
9 Die Lilien, die Dein Bruder Dir anbietet, werden auf Deinen Altar
gelegt, mit denjenigen neben ihnen, die Du ihm anbietest. Wer könnte sich
fürchten, auf eine so liebliche Heiligkeit zu schauen? Die große Illusion der
Angst vor Gott schwindet vor der Reinheit, auf die Du hier schauen wirst,
ins Nichts. Fürchte Dich nicht, hinzusehen. Die Seligkeit, die Du erblicken
wirst, wird jeden Gedanken der Form fortnehmen und an dessen Stelle ewig
die vollkommene Gabe lassen, die sich ewig mehrt, ewig Dein ist und ewig
weggegeben wird.
10 Jetzt sind wir im Geiste eins, denn die Angst ist vergangen. Und hier,
vor dem Altar des einen Gottes, des einen Vaters, des einen Schöpfers und
des einen Gedankens, stehen wir gemeinsam als ein Sohn Gottes. Nicht
getrennt von Ihm, Der unsere Quelle ist; nicht von einem Bruder fern, der
Teil unseres Einen Selbst ist, Dessen Unschuld uns alle als eins verbunden
hat so stehen wir alle in Seligkeit da und geben, wie wir empfangen. Der
Name Gottes ist auf unseren Lippen. Und während wir nach innen schauen,
sehen wir, wie die Reinheit des Himmels in unserer Widerspiegelung der
Liebe unseres Vaters leuchtet.
11 Jetzt sind wir gesegnet und jetzt segnen wir die Welt. Was wir geschaut
haben, möchten wir ausdehnen, denn wir möchten es überall sehen. Wir
möchten es leuchtend mit der Gnade Gottes in einem jeden sehen. Wir
möchten nicht, dass es irgendetwas, worauf wir schauen, vorenthalten
werde. Und um sicherzugehen, dass diese heilige Sicht unser ist, bieten wir
sie allem an, was wir sehen. Denn dort, wo wir sie sehen, wird sie uns in
Form von Lilien zurückgegeben werden, die wir auf unseren Altar legen
können, um ihn so zu einer Wohnstatt für die Unschuld Selbst zu machen,
Die in uns wohnt und uns Seine Heiligkeit als die unsere schenkt.
LEKTION 188
Der Friede Gottes leuchtet jetzt in mir.
1 Warum auf den Himmel warten? Diejenigen, die das Licht suchen,
bedecken lediglich ihre Augen. Das Licht ist jetzt in ihnen. Erleuchtung ist
gar keine Veränderung, sondern nur ein Anerkennen. Das Licht ist nicht von
dieser Welt, doch Du, der Du das Licht in Dir trägst, bist hier auch fremd.
Das Licht kam mit Dir aus Deiner ursprünglichen Heimat und blieb bei Dir,
weil es Dein eigenes ist. Es ist das einzige, was Du von Ihm mitbringst, Der
Deine Quelle ist. Es leuchtet in Dir, weil es Dein Heim erhellt und Dich
dorthin zurückführt, woher es kam und wo Du zu Hause bist.
2 Dieses Licht kann nicht verloren gehen. Warum darauf warten, es in der
Zukunft zu finden, oder glauben, dass es bereits verloren ist oder nie da
war? Es ist so leicht, es zu sehen, dass Argumente, die beweisen, dass es
nicht vorhanden ist, lächerlich werden. Wer kann die Gegenwart dessen,
was er in sich erblickt, verleugnen? Es ist nicht schwer, nach innen zu
schauen, denn dort beginnt jede Schau. Es gibt keinen einzigen Anblick, sei
er von Träumen oder von einer wahreren Quelle, der nicht nur ein Schatten
dessen wäre, was durch die Innenschau gesehen wurde. Dort beginnt die
Wahrnehmung und dort endet sie. Sie hat keine andere Quelle außer dieser.
3 Der Friede Gottes leuchtet jetzt in Dir und reicht von Deinem Herzen
aus um die ganze Welt. Er hält inne, um jedes Lebewesen zärtlich zu
umarmen, und einen Segen bei ihm zu lassen, der für immer und ewig
bleibt. Das, was er gibt, muss ewig sein. Er beseitigt alle Gedanken des
Vergänglichen und Wertlosen. Er bringt Erneuerung zu allen müden Herzen
und erhellt beim Vorüberziehen jede Schau. Alle seine Gaben werden allen
gegeben und alle verbinden sich, um Dir zu danken, der Du gibst, und Dir,
der Du empfangen hast.
4 Das Leuchten in Deinem Geist erinnert die Welt an das, was sie
vergessen hat. Und ebenso stellt die Welt auch in Dir die Erinnerung wieder
her. Von Dir strahlt die Erlösung mit unermesslichen Gaben aus, die
gegeben und zurückgegeben werden. Dir, dem Geber dieser Gabe, sagt Gott
Selbst Dank. Und in Seinem Segen leuchtet das Licht in Dir noch heller,
wobei es noch zu den Gaben beisteuert, die Du der Welt anzubieten hast.
5 Der Friede Gottes kann nie zurückgehalten werden. Wer ihn in sich
wiedererkennt, muss ihn geben. Und die Mittel, ihn zu geben, liegen in
seinem Verständnis. Er vergibt, weil er die Wahrheit in sich wiedererkennt.
Der Friede Gottes leuchtet jetzt in Dir und in allen Lebewesen. In der Stille
wird er universell anerkannt. Denn das, worauf Deine Innenschau blickt, ist
Deine Wahrnehmung des Universums.
6 Setze Dich still hin und schließe Deine Augen. Das Licht in Dir reicht
aus. Es allein hat die Macht, Dir die Gabe des Sehens zu geben. Schließe
die Außenwelt aus und erlaube Deinen Gedanken, zum Frieden in Dir zu
eilen. Sie kennen den Weg. Denn ehrliche Gedanken, die frei vom Traum
irdischer Dinge außerhalb von Dir sind, werden zu den heiligen Boten von
Gott Selbst. Diese Gedanken denkst Du mit Ihm. Sie kennen ihr Zuhause.
Und sie deuten sicher auf ihre Quelle hin, wo Gott der Vater und der Sohn
eins sind.
7 Der Friede Gottes leuchtet auf sie, doch müssen sie auch bei Dir
bleiben, denn sie wurden in Deinem Geist geboren, so wie der Gedanke von
Dir in Gottes Geist geboren wurde. Sie führen Dich zurück zum Frieden,
aus dem sie kamen, nur um Dich daran zu erinnern, wie Du zurückkehren
musst. Sie achten auf die Stimme Deines Vaters, wenn Du es ablehnst,
zuzuhören. Und sie drängen sanft darauf, dass Du Sein Wort als das
akzeptierst, was Du bist, statt der Phantasien und Schatten. Sie erinnern
Dich daran, dass Du der Mitschöpfer aller Lebewesen bist. Denn so, wie der
Friede Gottes in Dir leuchtet, muss er auch auf sie leuchten.
8 Wir üben heute, uns dem Licht in uns zu nähern. Wir nehmen unsere
umherschweifenden Gedanken und bringen sie sanft dorthin zurück, wo sie
mit allen Gedanken, die wir mit Gott teilen, in Übereinstimmung kommen.
Wir werden sie nicht umherschweifen lassen. Wir erlauben dem Licht in
unserem Geist, sie so zu lenken, dass sie nach Hause kommen. Wir haben
sie im Stich gelassen, als wir ihnen befahlen, von uns zu scheiden. Doch
jetzt rufen wir sie zurück und waschen sie von seltsamen Verlangen und
ungeordneten Wünschen rein. Wir stellen die Heiligkeit ihres Erbes in ihnen
wieder her.
9 Auf diese Weise wird unser Geist mit ihnen wiederhergestellt und so
erkennen wir an, dass der Friede Gottes noch immer in uns leuchtet und
sich von uns zu allen Lebewesen ausdehnt, die unser Leben mit uns teilen.
Wir wollen ihnen allen vergeben und alle Welt von dem freisprechen,
wovon wir dachten, sie habe es uns angetan. Denn wir sind es, die die Welt
so machen, wie wir sie haben möchten. Nun treffen wir die Wahl, dass sie
unschuldig sei, frei von Sünde und für die Erlösung offen. Und wir legen
unseren erlösenden Segen über sie, indem wir sagen:
10 Der Friede Gottes leuchtet jetzt in mir.
Lass alle Dinge in diesem Frieden auf mich scheinen, und lass sie
mich mit dem Licht in mir segnen.
LEKTION 189
Ich fühle Gottes Liebe jetzt in mir.
1 Es gibt ein Licht in Dir, welches die Welt nicht wahrnehmen kann. Und
mit ihren Augen wirst Du dieses Licht nicht sehen, denn Du wirst durch die
Welt geblendet. Dabei hast Du Augen, um es zu sehen. Es ist da, damit Du
darauf schaust. Es wurde nicht in Dich gelegt, um vor Deiner Sicht
versteckt gehalten zu werden. Dieses Licht ist eine Widerspiegelung des
Gedankens, den wir jetzt üben. Die Liebe Gottes in Dir zu fühlen heißt, die
Welt neu zu sehen, vor Unschuld leuchtend, lebendig vor Hoffnung und
gesegnet mit vollkommener Barmherzigkeit und Liebe.
2 Wer könnte in einer solchen Welt Angst empfinden? Sie heißt Dich
willkommen, frohlockt, dass Du gekommen bist, und singt Loblieder auf
Dich, während sie Dich vor jeder Form von Gefahr und Schmerz schützt.
Sie bietet Dir ein warmes und sanftes Zuhause an, in dem Du eine Weile
bleiben kannst. Sie segnet Dich den ganzen Tag hindurch und wacht in der
Nacht als stiller Hüter über Deinen heiligen Schlaf. Sie sieht die Erlösung in
Dir und schützt das Licht in Dir, in dem sie ihr eigenes sieht. Sie bietet Dir
ihre Blumen und ihren Schnee in Dankbarkeit für Deine Güte an.
3 Das ist die Welt, welche die Liebe Gottes offenbart. Sie ist so
grundverschieden von der Welt, die Du durch von Bosheit und von Angst
verdunkelte Augen siehst, dass die eine die andere Lügen straft. Nur eine
kann überhaupt wahrgenommen werden. Die andere ist ganz und gar
bedeutungslos. Eine Welt, in der Vergebung auf alles leuchtet und der
Friede jedem sein sanftes Licht schenkt, ist für diejenigen unvorstellbar, die
eine Welt des Hasses sehen, die aus Angriff hervorgeht und bereit ist, zu
rächen, zu morden und zu zerstören.
4 Doch ist die Welt des Hasses ebenso unsichtbar und unvorstellbar für
diejenigen, die Gottes Liebe in sich fühlen. Ihre Welt spiegelt die Stille und
den Frieden, der in ihnen leuchtet, die Sanftmut und die Unschuld, von der
sie sich umgeben sehen, sowie die Freude, mit der sie vom endlosen Quell
der Freude in sich nach außen schauen. Das, was sie in sich gefühlt haben,
auf das schauen sie und sehen seine sichere Widerspiegelung überall.
5 Was möchtest Du sehen? Die Wahl ist Dir gegeben. Lerne jedoch dieses
Gesetz des Sehens und lass nicht zu, dass Dein Geist es vergisst: Du wirst
auf das schauen, was Du in Deinem Innern fühlst. Wenn Hass einen Platz in
Deinem Herzen findet, dann wirst Du eine furchterregende Welt
wahrnehmen, die der Tod grausam in seinen spitzen Knochenfingern hält.
Wenn Du die Liebe Gottes in Dir fühlst, schaust Du hinaus auf eine Welt
der Barmherzigkeit und der Liebe.
6 Heute gehen wir in unserem Versuch, das zu erreichen, was in uns wahr
ist, an Illusionen vorbei. Wir wollen Dessen allumfassende Zärtlichkeit
fühlen, Dessen Liebe, Die erkennt, dass wir so vollkommen wie Es Selbst
sind, wobei Dessen Sicht die Gabe ist, die Seine Liebe uns verleiht. Heute
lernen wir den Weg. Er ist so gewiss wie die Liebe Selbst, zu Welcher er
uns trägt. Denn die Einfachheit des Weges umgeht die Fallen, die die
absurden Verrenkungen der augenscheinlichen Argumentation der Welt
doch nur verstecken sollen.
7 Tu einfach dies: Sei still und lege alle Gedanken darüber, was Du bist
und was Gott ist, weg; alle Konzepte, die Du über die Welt gelernt hast; alle
Bilder, die Du von Dir selbst hast. Mach Deinen Geist von allem leer, was
er für wahr oder falsch, gut oder schlecht hält; von jedem Gedanken, den er
als würdig beurteilt; und allen Vorstellungen, derer er sich schämt. Halte an
nichts fest. Bringe keinen einzigen Gedanken mit, den die Vergangenheit
gelehrt hat, noch eine einzige Überzeugung, die Du jemals in Bezug auf
irgendetwas gelernt hast. Vergiss diese Welt, vergiss diesen Kurs und komm
mit völlig leeren Händen zu Deinem Gott.
8 Ist Er es nicht, Der den Weg zu Dir weiß? Du brauchst den Weg zu Ihm
nicht zu kennen. Dein Teil ist einfach der, zuzulassen, dass alle Hindernisse,
die Du zwischen den Sohn und Gott, den Vater, gestellt hast, still für immer
beseitigt werden. Gott wird Seinen Teil in freudiger und augenblicklicher
Erwiderung tun. Bitte und empfange. Stelle jedoch keine Forderungen und
lege auch nicht fest, wie Gott Dir erscheinen soll. Du erreichst Ihn dadurch,
dass Du Ihn einfach sein lässt. Denn auf diese Weise heißt Du auch Deine
Wirklichkeit willkommen.
9 Und somit wählen wir heute nicht die Art und Weise, wie wir zu Ihm
gehen. Doch entscheiden wir uns sehr wohl dafür, Ihn kommen zu lassen.
Und mit dieser Entscheidung ruhen wir. Und in unseren stillen Herzen und
in unseren offenen Geistern wird sich Seine Liebe von selbst strahlend ihren
Weg bahnen. Was nicht verleugnet wurde, ist wenn es wahr ist ganz
sicher da und kann sicher erreicht werden. Gott kennt Seinen Sohn und
kennt den Weg zu ihm. Sein Sohn muss Ihm nicht zeigen, wie Er den Weg
findet. Seine Liebe leuchtet durch jede geöffnete Tür aus ihrem Heim im
Inneren nach außen und erhellt die Welt mit Unschuld.
10 Vater, wir kennen den Weg zu Dir nicht. Doch haben wir gerufen
und Du hast uns geantwortet. Wir werden uns nicht einmischen.
Die Wege der Erlösung sind nicht die unseren, denn sie sind Dein.
Und bei Dir suchen wir nach ihnen. Unsere Hände sind offen, um
Deine Gaben zu empfangen. Wir haben keine Gedanken, die wir
losgelöst von Dir denken, und hegen keine Überzeugungen
darüber, was wir sind oder Wer uns schuf. Dein ist der Weg, den
wir finden und dem wir folgen möchten. Und wir bitten nur
darum, dass Dein Wille, der auch unser eigener ist, in uns und in
der Welt geschehe, damit sie jetzt ein Teil des Himmels werde.
Amen.
LEKTION 190
Ich wähle die Freude Gottes anstelle von Schmerz.
1 Schmerz ist eine falsche Sichtweise. Wenn er in irgendeiner Form
erfahren wird, ist er ein Beweis für Selbsttäuschung. Er ist überhaupt keine
Tatsache. Es gibt keine Form, die er annimmt, die nicht verschwindet, wenn
er richtig gesehen wird. Denn Schmerz verkündet, dass Gott grausam ist.
Wie könnte er in irgendeiner Form wirklich sein? Er bezeugt den Hass
Gottvaters gegen Seinen Sohn, die Sündhaftigkeit, die Er in ihm sieht und
Sein wahnsinniges Verlangen nach Rache und Tod. Lassen sich solche
Projektionen bezeugen? Können sie irgendetwas anderes als gänzlich falsch
sein?
2 Schmerz bezeugt nur die Irrtümer des Sohnes in dem, was er zu sein
glaubt. Er ist ein Traum der grimmigen Vergeltung für ein Verbrechen, das
nicht begangen werden konnte, für einen Angriff auf etwas, was gänzlich
unangreifbar ist. Er ist ein Alptraum des Verlassenseins von einer ewigen
Liebe, die den Sohn nicht verlassen könnte, den Sie aus Liebe schuf.
3 Schmerz ist ein Zeichen, dass Illusionen statt der Wahrheit herrschen. Er
zeigt auf, dass Gott verleugnet, mit Angst verwechselt, als verrückt
wahrgenommen und als Verräter an Sich Selbst gesehen wird. Wenn Gott
wirklich ist, dann gibt es keinen Schmerz. Wenn der Schmerz wirklich ist,
dann gibt es keinen Gott. Denn die Rache ist kein Teil der Liebe. Und die
Angst, welche die Liebe verleugnet und den Schmerz als Beweis dafür
verwendet, dass Gott tot ist, hat gezeigt, dass der Tod Sieger über das Leben
ist. Der Körper ist der Sohn Gottes, der im Tod verweslich und so sterblich
wie der Vater ist, den er erschlagen hat.
4 Friede solcher Torheit! Die Zeit ist gekommen, über derart wahnsinnige
Ideen zu lachen. Es ist nicht nötig, sie als brutale Verbrechen oder geheime
Sünden mit gewichtigen Folgen anzusehen. Wer außer einem Verrückten
könnte auf die Idee kommen, sie würden irgendetwas verursachen? Der
Schmerz, ihr Zeuge, ist genauso verrückt wie sie und nicht mehr zu
fürchten als die wahnsinnigen Illusionen, die er beschützt und deren
Wahrheit er nach wie vor versucht zu beweisen.
5 Es sind nur Deine Gedanken, die Dir Schmerz bereiten. Nichts
außerhalb Deines Geistes kann Dich in irgendeiner Weise verletzen oder
kränken. Es gibt keine Ursache jenseits von Dir, die herabreichen und
Unterdrückung bringen könnte. Niemand außer Dir beeinflusst Dich. Es
gibt nichts in der Welt, was die Macht hat, Dich krank oder traurig, schwach
oder gebrechlich zu machen. Du bist es vielmehr, der die Macht hat, alle
Dinge, die Du siehst, dadurch zu beherrschen, dass Du einfach
wiedererkennst, was Du bist. Wenn Du die Harmlosigkeit in ihnen
wahrnimmst, werden sie Deinen heiligen Willen als den ihren akzeptieren.
Und was als furchterregend gesehen wurde, wird jetzt zu einer Quelle der
Unschuld und der Heiligkeit.
6 Mein heiliger Bruder, denk eine Weile über dieses nach: Die Welt, die
Du siehst, tut nichts. Sie hat überhaupt keine Wirkungen. Sie stellt nur
Deine Gedanken dar. Und sie wird sich völlig verändern, wenn Du
beschließt, anderen Geistes zu werden, und die Freude Gottes als das
wählst, was Du wirklich willst. Dein Selbst erstrahlt in dieser heiligen
Freude und ist für immer und ewig unverändert, unveränderlich und
unwandelbar. Möchtest Du denn einem kleinen Winkel Deines Geistes sein
eigenes Erbe verweigern und ihn als Krankenhaus für Schmerz behalten, als
einen krankhaften Ort, an den Lebewesen schließlich kommen müssen, um
zu sterben?
7 Die Welt mag Dir scheinbar Schmerz zufügen. Doch hat die Welt,
ursachlos wie sie ist, keine Macht, etwas zu verursachen. Als eine Wirkung
kann sie keine Wirkungen erzeugen. Als eine Illusion ist sie das, was Du
willst. Deine eitlen Wünsche stellen ihre Schmerzen dar. Deine seltsamen
Verlangen bringen ihr böse Träume. Deine Todesgedanken hüllen sie in
Angst ein, während sie in Deiner gütigen Vergebung lebt.
8 Schmerz ist der Gedanke des Bösen, der Form annimmt und in Deinem
heiligen Geist Verheerungen anrichtet. Schmerz ist das Lösegeld, das Du
freudig bezahlt hast, um nicht frei zu sein. Im Schmerz wird Gott der Sohn
verweigert, den Er liebt. Im Schmerz scheint die Angst über die Liebe zu
triumphieren und die Zeit die Ewigkeit und den Himmel zu ersetzen. Und
die Welt wird zu einem grausamen und bitteren Ort, wo Kummer herrscht
und kleine Freuden dem Ansturm des brutalen Schmerzes weichen, der
darauf wartet, alle Freude im Elend zu beenden.
9 Lege Deine Waffen nieder und komme ohne Abwehr zu dem stillen Ort,
wo des Himmels Frieden alle Dinge endlich still umfasst. Lege alle
Gedanken von Gefahr und Angst ab. Lass keinen Angriff mit Dir ein. Lege
das grausame Schwert des Urteils nieder, das Du Dir an die Kehle hältst,
und lass von den vernichtenden Anschläge ab, mit denen Du Deine
Heiligkeit zu verstecken suchst. Hier wirst Du verstehen, dass es keinen
Schmerz gibt. Hier ist die Freude Gottes Dein.
10 Dies ist der Tag, an dem es Dir gegeben ist, die Lektion zu begreifen,
welche die ganze Macht der Erlösung enthält. Sie lautet so: Schmerz ist
Illusion, Freude ist die Wirklichkeit. Schmerz ist nur Schlaf, Freude ist
Erwachen. Schmerz ist Täuschung, Freude allein ist Wahrheit.
11 Und so treffen wir erneut die einzige Wahl, die je getroffen werden
kann: Wir wählen zwischen Illusionen und der Wahrheit, zwischen Schmerz
und Freude oder zwischen der Hölle und dem Himmel. Möge unsere
Dankbarkeit für unseren Lehrer unser Herz erfüllen, da wir die Freiheit
haben, unsere Freude anstelle von Schmerz zu wählen, unsere Heiligkeit
anstelle von Sünde, den Frieden Gottes anstelle von Konflikt und das Licht
des Himmels statt der Dunkelheit der Welt.
LEKTION 191
Ich bin der heilige Sohn Gottes Selbst.
1 Hier ist Deine Freiheitserklärung aus der Knechtschaft der Welt. Und
hier wird auch die ganze Welt befreit. Du siehst nicht, was Du dadurch
getan hast, dass Du der Welt die Rolle des Gefängniswärters für den Sohn
Gottes gabst. Was könnte sie anderes sein als bösartig und voller Angst,
Schatten fürchtend, strafsüchtig und wild, jeglicher Vernunft entbehrend,
blind, verrückt und traurig?
2 Was hast Du getan, dass dies Deine Welt sein sollte? Was hast Du getan,
dass dies das ist, was Du siehst? Verleugne Deine eigene Identität und dies
ist es, was übrigbleibt. Du schaust auf Chaos und verkündest, dass Du das
bist. Es gibt keinen Anblick, der Dir das nicht bezeugen würde. Es gibt
keinen Laut, der nicht innerhalb und außerhalb von Dir von Gebrechlichkeit
spricht, kein Atemzug, der Dich nicht dem Tod näherzubringen scheint und
keine von Dir gehegte Hoffnung, die sich nicht in Tränen auflöst.
3 Verleugne Deine eigene Identität und Du wirst der Verrücktheit nicht
entrinnen, die diesen wunderlichen, unnatürlichen und gespenstischen
Gedanken ausgelöst hat, der die Schöpfung verspottet und Gott auslacht.
Verleugne Deine eigene Identität und Du greifst das Universum ganz alleine
an und ohne einen Freund, ein winzig kleines Staubkorn gegen die
Legionen Deiner Feinde. Verleugne Deine eigene Identität und schau auf
Böses, auf Sünde und auf Tod. Und sieh, wie die Verzweiflung Dir jeden
Hoffnungsschimmer aus den Fingern reißt und Dir nichts lässt, außer dem
Wunsch zu sterben.
4 Was aber kann das sein, außer einem von Dir gespielten Spiel, in dem
die Identität verleugnet werden kann? Du bist, wie Gott Dich schuf.
Irgendetwas anderes als das zu glauben, ist reine Torheit. In diesem einen
Gedanken ist alles befreit. In dieser einen Wahrheit sind alle Illusionen
vorüber. Mit dieser einen Tatsache wird verkündet, dass Sündlosigkeit für
immer ein Teil von allem ist, der innerste Kern seiner Existenz und dessen
Garantie für Unsterblichkeit.
5 Lass nur den heutigen Gedanken einen Platz unter Deinen Gedanken
finden und Du hast Dich weit über die Welt und alle weltlichen Gedanken
erhoben, welche die Welt gefangen halten. Und von diesem Ort der
Sicherheit und des Entrinnens aus wirst Du wiederkehren und sie befreien.
Denn derjenige, der seine wahre Identität annehmen kann, ist wahrhaft
erlöst. Und seine Erlösung ist die Gabe, die er jedem gibt, in Dankbarkeit
Ihm gegenüber, Der ihm den Weg zum Glück wies, durch den sich seine
ganze Betrachtungsweise der Welt verändert hat.
6 Ein heiliger Gedanke wie dieser und Du bist frei: Du bist der heilige
Sohn Gottes Selbst. Und mit diesem heiligen Gedanken lernst Du ebenfalls,
dass Du die Welt befreit hast. In Dir ist kein Bedürfnis, sie grausam zu
verwenden und daraufhin dieses brutale Bedürfnis in ihr zu sehen. Du
befreist sie von Deinem Gefangensein. Du willst kein verheerendes Bild
Deiner selbst sehen, das in Angst und Schrecken durch die Welt geht,
während sich die Welt im Todeskampfe windet, weil Deine Ängste ihrem
Herzen das Mal des Todes auferlegt haben.
7 Sei heute froh darüber, wie äußerst leicht die Hölle aufgehoben wird.
Du brauchst Dir nur zu sagen:
8 Ich bin der heilige Sohn Gottes Selbst. Ich kann nicht leiden,
kann keine Schmerzen haben; ich kann keinen Verlust erfahren
und auch nicht darin versagen, all das zu tun, worum die
Erlösung bittet.
9 Und in diesem Gedanken wird alles, worauf Du schaust, völlig
verändert.
10 Ein Wunder hat all die dunklen, uralten Höhlen erleuchtet, wo
Todesrituale seit Anbeginn der Zeit widerhallten. Denn die Zeit hat ihre
Macht über die Welt verloren. Der Sohn Gottes ist in Herrlichkeit
gekommen, um die Verlorenen zu befreien, die Hilflosen zu erretten und der
Welt die Gabe seiner Vergebung zu schenken. Wer könnte die Welt als
dunkel und als sündig sehen, wenn Gottes Sohn endlich wiedergekommen
ist, um sie zu befreien?
11 Du, der Du Dich als schwach und gebrechlich wahrnimmst, mit
vergeblichen Hoffnungen und verwüsteten Träumen, nur dazu geboren, um
zu sterben, zu weinen und Schmerz zu erleiden, höre dies: Alle Gewalt ist
Dir gegeben im Himmel wie auf Erden. Es gibt nichts, was Du nicht tun
kannst. Du spielst das Spiel des Todes, spielst, dass Du hilflos bist und
jämmerlich an Zerfall gebunden in einer Welt, die kein Erbarmen mit Dir
hat. Doch wenn Du Dich ihrer erbarmst, wird ihre Barmherzigkeit auf Dich
leuchten.
12 Dann lass Gottes Sohn aus seinem Schlaf erwachen und lass ihn
während er seine heiligen Augen öffnet wiederkehren, um die Welt zu
segnen, die er gemacht hat. Im Irrtum fing sie an, doch wird sie in der
Widerspiegelung seiner Heiligkeit enden. Und er wird nicht mehr schlafen
und vom Tode träumen. Dann schließe Dich mir heute an. Deine
Herrlichkeit ist das Licht, das die Welt erlöst. Halte die Erlösung nicht
länger zurück. Sieh Dich in der Welt um und sieh das Leiden dort. Ist Dein
Herz nicht gewillt, Deinen müden Brüdern Ruhe zu bringen?
13 Sie müssen auf Deine eigene Befreiung warten. Sie bleiben in Ketten,
bis Du frei bist. Sie können die Barmherzigkeit der Welt nicht sehen, bis Du
Barmherzigkeit für Dich selbst gefunden hast. Sie leiden Schmerz, bis Du
dessen Macht über Dich geleugnet hast. Sie sterben, bis Du Dein ewiges
Leben annimmst. Du bist der heilige Sohn Gottes Selbst. Erinnere Dich
daran und alle Welt ist frei. Erinnere Dich daran, dann sind die Erde und der
Himmel eins.
LEKTION 192
Ich habe eine Funktion, von der Gott möchte, dass ich sie
erfülle.
1 Es ist der heilige Wille Deines Vaters, dass Du Ihn vollständig machst
und dass Dein Selbst Sein heiliger Sohn sein soll, auf ewig so rein wie Er,
aus Liebe erschaffen und in Liebe bewahrt, Liebe ausdehnend, in ihrem
Namen erschaffend, für immer eins mit Gott und Deinem Selbst. Welche
Bedeutung kann eine solche Funktion jedoch in einer Welt des Neides, des
Hasses und des Angriffs haben? Deshalb hast Du eine Funktion in der Welt,
die der Welt gemäß ist. Denn wer kann eine Sprache verstehen, die sein
Fassungsvermögen weit übersteigt?
2 Vergebung stellt hier Deine Funktion dar. Sie ist nicht Gottes
Schöpfung, denn sie ist das Mittel, durch welches die Unwahrheit
aufgehoben werden kann. Und wer würde dem Himmel verzeihen? Auf
Erden aber brauchst Du die Mittel, um Illusionen loszulassen. Die
Schöpfung wartet nur auf Deine Rückkehr, um anerkannt zu werden, nicht
um vollständig zu sein.
3 Von der Schöpfung kann man sich in der Welt nicht einmal eine
Vorstellung machen. Sie hat hier keine Bedeutung. Es ist die Vergebung, in
der sie der Erde am nächsten kommen kann. Denn da sie im Himmel
geboren ist, hat sie überhaupt keine Form. Gott aber hat Einen erschaffen,
Der die Macht hat, das gänzlich Formlose in Form zu übersetzen. Er macht
Träume, doch von einer Art, die dem Wachsein so nahe kommt, dass das
Tageslicht in ihnen bereits leuchtet. Und Augen, die sich schon öffnen,
sehen die freudigen Anblicke, die in ihren Angeboten enthalten sind.
4 Vergebung schaut sanft auf alle Dinge, die im Himmel unbekannt sind,
sieht sie verschwinden und lässt die Welt eine reine und unbeschriebene
Tafel sein, auf der nun Gottes Wort die sinnlosen Symbole ersetzen kann,
die zuvor dort aufgeschrieben waren. Vergebung ist das Mittel, durch das
die Angst vor dem Tod überwunden wird, weil er jetzt keine grimmige
Anziehung mehr ausübt und die Schuld vergangen ist.
5 Vergebung lässt den Körper als das wahrgenommen werden, was er ist:
Eine einfache Lernhilfe, die abgelegt wird, wenn das Lernen vollständig ist,
die jedoch den Lernenden in keiner Weise verändert. Der Geist kann ohne
den Körper keine Fehler machen. Er kann weder denken, dass er sterben
wird, noch kann er einem erbarmungslosen Angriff zum Opfer fallen. Ärger
wird unmöglich und wo ist dann der Schrecken? Welche Ängste könnten
noch über diejenigen kommen, die die Quelle allen Angriffs, den Kern der
Qual, den Sitz der Angst verloren haben?
6 Nur die Vergebung kann den Geist vom Denken befreien, dass der
Körper sein Zuhause ist. Nur die Vergebung kann den Frieden wieder
herstellen, den Gott für Seinen heiligen Sohn bestimmt hat. Nur die
Vergebung kann den Sohn dazu bewegen, wieder auf seine Heiligkeit zu
schauen. Ist der Ärger vergangen, so wirst Du in der Tat wahrnehmen, dass
für die Schau Christi und die Gabe des Sehens kein Opfer gefordert und nur
Schmerz von einem kranken und gequälten Geist genommen wurde.
7 Ist dies unerwünscht? Ist dies zu fürchten? Oder ist es zu erhoffen,
dankbar zu begrüßen und freudig anzunehmen? Wir sind eins und geben
daher nichts auf. Aber uns ist fürwahr alles von Gott gegeben worden. Doch
brauchen wir die Vergebung, um wahrzunehmen, dass es so ist. Ohne ihr
gütiges Licht tappen wir im Dunkeln, wobei wir die Vernunft nur zur
Rechtfertigung unserer Wut und unseres Angriffs benutzen. Unser
Verständnis ist derart begrenzt, dass das, was wir zu verstehen glauben, nur
aus dem Irrtum geborene Verwirrung ist. Wir sind im Nebel wechselhafter
Träume und furchterregender Gedanken verloren, wobei unsere Augen vor
dem Licht fest verschlossen sind und unser Geist sich damit beschäftigt, das
anzubeten, was nicht vorhanden ist.
8 Wer kann in Christus wiedergeboren werden außer dem, der allen, die er
sieht oder an die er denkt oder die er sich vorstellt, vergeben hat? Wer
könnte freigelassen werden, solange er irgendjemanden gefangen hält? Ein
Gefängniswärter ist nicht frei, denn er ist an seinen Gefangenen gefesselt.
Er muss sicherstellen, dass er nicht flieht, daher verbringt er seine Zeit
damit, über ihn Wache zu halten. Die Gitterstäbe, die ihn eingrenzen,
werden zu der Welt, in der sein Wärter lebt, mit ihm zugleich. Und von
seiner Freiheit hängt der Weg zur Freiheit für beide ab.
9 Halte daher niemanden gefangen. Befreie, statt zu binden, denn so wirst
Du befreit. Der Weg ist einfach. Jedes Mal, wenn Du einen Stich des Ärgers
fühlst, sei Dir darüber klar, dass Du ein Schwert über Deinen Kopf hältst.
Und es wird fallen oder abgewendet werden, je nachdem, ob Du beschließt,
verurteilt oder frei zu sein. So stellt ein jeder, der Dich zum Ärger zu
verleiten scheint, Deinen Erlöser aus dem Kerkerhaus des Todes dar. Und
daher schuldest Du Ihm Dank statt Schmerz.
10 Sei heute barmherzig. Gottes Sohn verdient Dein Erbarmen. Er ist es,
der darum bittet, dass Du jetzt den Weg zur Freiheit annimmst. Verweigere
es ihm nicht. Die Liebe Seines Vaters für ihn ist Dein. Deine Funktion hier
auf Erden ist nur, ihm zu vergeben, damit Du ihn wieder als Deine Identität
akzeptieren kannst. Er ist, wie Gott ihn schuf. Und Du bist, was er ist.
Vergib ihm jetzt seine Sünden und Du wirst sehen, dass Du mit ihm eins
bist.
LEKTION 193
Alle Dinge sind Lektionen, von denen Gott möchte, dass ich sie
lerne.
1 Gott kennt kein Lernen. Und dennoch dehnt sich Sein Wille insofern auf
das aus, was Er nicht versteht, als Er will, dass das Glück, welches Sein
Sohn von Ihm geerbt hat, ungestört sei, dass es ewig sei und an Ausmaß
immer weiter wachse, dass es sich für immer erweitere in der Freude
vollständiger Schöpfung, auf ewig offen und gänzlich grenzenlos in Ihm.
Dies ist Sein Wille. Und daher stellt Sein Wille die Mittel zur Verfügung,
um zu garantieren, dass er geschehe.
2 Gott sieht keine Widersprüche. Sein Sohn jedoch glaubt sie zu sehen.
Somit braucht er Einen, Der seine Fehlwahrnehmung berichtigen und Ihm
die Schau verleihen kann, die ihn dahin zurückführt, wo die Wahrnehmung
aufhört. Gott nimmt überhaupt nicht wahr. Dennoch ist Er es, Der die Mittel
zur Verfügung stellt, mittels derer die Wahrnehmung wahr und schön genug
gemacht wird, damit das Licht des Himmels auf sie leuchte. Er ist es, Der
auf alles antwortet, was Sein Sohn bestreitet, und Der dessen Sündlosigkeit
auf ewig sicher hält.
3 [Gott schenkt keine Vergebung, denn Er weiß, dass Sünde unmöglich
ist. Und doch ließ Er Sein heiliges Gesetz der Liebe eine Form annehmen,
durch die es der Welt angeboten werden konnte. Und Er erschuf Einen, der
wahrnehmen konnte, welche Form dieses Gesetz annehmen sollte, damit es
von jedem Geist empfangen werden konnte, der es so, wie es im Himmel
und in Gott besteht, vergessen hatte. So begriff Er in sich, was Ihm
unbekannt und unbegreiflich war, indem Er Seine Liebe und eine Antwort
auf eine Frage gab, die zwar bedeutungslos war, die Sein Sohn Ihm jedoch
gestellt hatte. ]
4 [Der Eine, Den Gott schuf, um die törichten Gedanken, die sich in den
Geist Seines allerheiligsten Sohnes einschlichen, mit Frieden und Freude zu
ersetzen, erfüllt jetzt Seine Funktion. Er lenkt jede Lektion, die Du im Hass
lehren würdest, in eine solche um, in die Vergebung Einlass findet, und
bringt den Hass zur Liebe zurück, sodass die Angst vergangen ist. Und nun
kann die Schuld nicht eintreten, denn ihre Quelle wurde ausgeschlossen, als
der Zweck der Lektion in Schuldlosigkeit verwandelt wurde; der Hass
wurde durch die Liebe ausgemerzt.]
5 Dies sind die Lektionen, von denen Gott möchte, dass Du sie lernst.
Sein Wille spiegelt sie alle wider und sie spiegeln Seine liebende Güte für
den Sohn, den Er liebt. Jede Lektion hat einen zentralen Gedanken, der in
allen derselbe ist. Nur die Form verändert sich, mit verschiedenen
Umständen und Ereignissen, mit verschiedenen Charakteren und
verschiedenen Themen, die augenscheinlich sind und doch nicht wirklich.
In ihrem grundlegenden Inhalt sind sie dasselbe. Es ist dieser:
6 Vergib und Du wirst dies anders sehen.
7 Sicherlich scheint alle Not nicht nur Nichtvergebung zu sein. Das ist
jedoch der Inhalt hinter der Form. Diese Gleichheit ist es, die das Lernen
sicherstellt, weil die Lektion so einfach ist, dass sie am Ende nicht
zurückgewiesen werden kann. Niemand kann sich ewig vor einer Wahrheit
verstecken, die so offensichtlich ist, dass sie in unzähligen Formen erscheint
und dabei in ihnen allen genauso leicht wiederzuerkennen ist, wenn man die
einfache Lektion nur sehen will.
8 Vergib und Du wirst dies anders sehen.
9 Dies sind die Worte, die der Heilige Geist in jeglicher Bedrängnis, all
Deinem Schmerz und allem Leid spricht, unabhängig von deren Formen.
Dies sind die Worte, mit denen die Versuchung endet. Und die Schuld, die
verworfen wurde, wird nicht mehr verehrt. Das sind die Worte, die dem
Traum der Sünde ein Ende bereiten und den Geist von Angst befreien. Dies
sind die Worte, durch welche die Erlösung zu aller Welt kommt.
10 Sollen wir denn nicht lernen, diese Worte zu sagen, wenn wir versucht
sind zu glauben, dass Schmerz wirklich ist und wir uns für den Tod
entscheiden statt für das Leben? Sollen wir nicht lernen, diese Worte zu
sagen, wenn wir ihre Macht verstanden haben, jeden Geist aus der
Knechtschaft zu befreien? Dies sind Worte, die Dir Macht über alle
Ereignisse geben, denen scheinbar Macht über Dich gegeben wurde. Du
siehst sie richtig, wenn Du diese Worte voll im Gewahrsein behältst und
nicht vergisst, dass diese Worte für alles gelten, was Du siehst oder was
irgendein Bruder verkehrt sieht.
11 Woran erkennst Du, ob Du etwas falsch siehst oder es einem anderen
nicht gelingt, die Lektion wahrzunehmen, die er lernen sollte? Scheint der
Schmerz in der Wahrnehmung real zu sein? Wenn ja, dann kannst Du sicher
sein, dass die Lektion nicht gelernt ist. Und etwas Unvergebenes versteckt
sich noch in dem Geist, der den Schmerz mit Augen sieht, welche der Geist
lenkt.
12 Gott möchte nicht, dass Du derart leidest. Er möchte Dir helfen, Dir
selbst zu vergeben. Sein Sohn erinnert sich nicht daran, wer er ist. Und Gott
möchte, dass er Seine Liebe und all die Gaben nicht vergisst, die Seine
Liebe mit sich bringt. Möchtest Du jetzt auf Deine eigene Erlösung
verzichten? Möchtest Du es unterlassen, die einfachen Lektionen zu lernen,
die der Lehrer des Himmels Dir vorlegt, damit aller Schmerz verschwinden
und Gott von Seinem Sohn erinnert wird?
13 Alle Dinge sind Lektionen, von denen Gott möchte, dass Du sie lernst.
Er möchte weder einen erbarmungslosen Gedanken ohne Berichtigung
lassen, noch einen Nagel oder Dorn, der Seinen heiligen Sohn in
irgendeiner Weise verletzen könnte. Er möchte sicherstellen, dass seine
heilige Ruhe ungestört und heiter bleibt, sorgenfrei in einem ewigen
Zuhause, welches ihn umsorgt. Und Er möchte, dass alle Tränen abgewischt
werden, wobei keine ungeweint bleibt und keine bleibt, die nur darauf
wartet, zu der für sie bestimmten Zeit zu fallen. Denn es ist Gottes Wille,
dass das Lachen eine jede ersetzen und dass Sein Sohn wieder frei sein soll.
14 Wir wollen heute versuchen, tausend scheinbare Hindernisse vor dem
Frieden in nur einem Tag zu überwinden. Lass zu, dass die Gnade schneller
zu Dir kommt. Versuche sie keinen weiteren Tag, keine Minute oder keinen
Augenblick mehr abzuwehren. Die Zeit wurde hierfür gemacht. Verwende
sie heute ihrem Zweck gemäß. Verwende am Morgen und am Abend soviel
Zeit wie möglich darauf, ihrem eigentlichen Ziel zu dienen, und lass die
Zeit nicht kürzer sein, als es Deinem tiefsten Bedürfnis entspricht.
15 Gib alles, was Du kannst, und gib ein wenig mehr, denn jetzt wollen
wir uns geschwind aufmachen und zum Hause unseres Vaters gehen. Wir
sind zu lange fort gewesen und wollen hier nicht mehr verweilen. Und lasst
uns beim Üben auch an all die Dinge denken, die wir aufbewahrt haben, um
sie allein zu regeln, und die wir von der Heilung ferngehalten haben. Lasst
sie uns alle Ihm überreichen, Der weiß, auf welche Weise Er sie sehen
muss, damit sie verschwinden. Wahrheit ist Seine Botschaft, Wahrheit Seine
Lehre. Sein sind die Lektionen, von denen Gott möchte, dass wir sie lernen.
16 Verbringe heute und in den kommenden Tagen jede Stunde ein wenig
Zeit damit, die Lektion der Vergebung in der für den jeweiligen Tag
festgesetzten Form zu üben. Versuche auch, sie auf die Geschehnisse
anzuwenden, welche die Stunde brachte, damit die nächste frei von der
vorausgegangenen ist. Die Ketten der Zeit werden auf diese Weise leicht
gelöst.
17 Erlaube nicht, dass eine Stunde ihren Schatten auf die folgende wirft,
und wenn diese vorbeigegangen ist, lass alles, was in ihrem Verlauf
geschieht, mit ihr gehen. So wirst Du ungebunden bleiben, in ewigem
Frieden in der Welt der Zeit. Das ist die Lektion, von der Gott möchte, dass
Du sie lernst: Es gibt eine Weise, auf alles so zu schauen, dass es dadurch
zu einem weiteren Schritt auf Gott zu wird und zur Erlösung der Welt
beiträgt.
18 Antworte auf alles, was von Schrecken kündet, auf diese Weise:
19 Ich will vergeben und dies wird verschwinden.
20 Wiederhole jeder Befürchtung, jeder Sorge und jeder Form des Leidens
gegenüber ebendiese Worte. Durch sie hältst Du endlich den Schlüssel in
Händen, der des Himmels Pforte öffnet und die Liebe Gottes, des Vaters,
auf die Erde niederbringt, um sie zum Himmel emporzuheben. Gott wird
diesen letzten Schritt Selbst tun. Weise die kleinen Schritte nicht von Dir,
die Er Dich bittet, auf Ihn zuzugehen.
LEKTION 194
Ich lege die Zukunft in Gottes Hand.
1 Der heutige Gedanke geht einen Schritt weiter auf eine rasche Erlösung
zu – und es ist fürwahr ein Riesenschritt! Die Entfernung, die er umfasst, ist
so groß, dass er Dich kurz vor dem Himmel absetzt, wo das Ziel in Sicht ist
und die Hindernisse hinter Dir sind. Dein Fuß hat die Gärten erreicht, die
Dich am Himmelstor willkommen heißen, dem stillen Ort des Friedens, wo
Du mit Gewissheit Gottes letztem Schritt entgegenblickst. Wie weit
bewegen wir uns jetzt von der Erde fort! Wie nahe kommen wir unserem
Ziel! Und wie kurz ist die Reise, die noch zu unternehmen ist!
2 Nimm den heutigen Gedanken an und Du hast alle Ängste, alle
Abgründe der Hölle, die ganze Schwärze der Depression, die
Sündengedanken und die Verwüstung, welche die Schuld mit sich brachte,
hinter Dir gelassen. Nimm den heutigen Gedanken an und Du hast die Welt
von jeglicher Gefangenschaft befreit, da Du die schweren Ketten gelöst
hast, die das Tor zur Freiheit vor ihr verschlossen hatten. Du bist erlöst und
Deine Erlösung wird somit zu der Gabe, die Du der Welt gibst, weil Du
empfangen hast.
3 In keinem einzigen Augenblick wird Depression verspürt oder Schmerz
erfahren oder Verlust wahrgenommen. In keinem einzigen Augenblick kann
Leid auf einen Thron erhoben und gläubig angebetet werden. Nicht einmal
sterben kann man in irgendeinem Augenblick. So wird jeder Augenblick,
der im Verstreichen Gott gegeben wird wobei der nächste Ihm bereits
gegeben ist –, zu einer Zeit Deiner Befreiung von Trauer, Schmerz, ja sogar
vom Tode selbst.
4 Gott hält Deine Zukunft, ebenso wie Er Deine Vergangenheit und Deine
Gegenwart hält. Sie sind für Ihn eins und deshalb sollten sie auch für Dich
eins sein. Doch scheint in dieser Welt die zeitliche Abfolge nach wie vor
wirklich zu sein. Daher wird nicht von Dir verlangt, das Fehlen der
Aufeinanderfolge zu verstehen, das in der Zeit in Wirklichkeit zu finden ist.
Du wirst nur gebeten, die Zukunft loszulassen und sie in Gottes Hand zu
legen. Und die Erfahrung wird Dir zeigen, dass Du die Vergangenheit und
die Gegenwart ebenfalls in Seine Hand gelegt hast, weil die Vergangenheit
Dich nicht mehr strafen und zukünftiger Schrecken jetzt bedeutungslos sein
wird.
5 Befreie die Zukunft. Denn die Vergangenheit ist vorbei und das, was
gegenwärtig ist, wird befreit von ihrer Vermächtnis aus Gram und Elend,
Verlust und Schmerz zu dem Augenblick, in dem die Zeit der
Gebundenheit durch Illusionen entrinnt, in denen sie ihren gnadenlosen,
unvermeidlichen Lauf nimmt. Dann wird jeder Augenblick, der Sklave der
Zeit war, in einen heiligen Augenblick verwandelt, in dem das Licht, das im
Sohn Gottes verborgen gehalten wurde, befreit wird, um die Welt zu
segnen. Jetzt ist er frei und seine ganze Herrlichkeit leuchtet auf eine Welt,
die mit Ihm befreit wurde, um seine Heiligkeit mit Ihm zu teilen.
6 Wenn Du die heutige Lektion als die Befreiung sehen kannst, die sie
wirklich ist, wirst Du nicht zögern, soviel kontinuierliche Bemühung
aufzuwenden, wie Du kannst, um sie zu einem Teil von Dir zu machen.
Während dies zu einem Gedanken wird, der Deinen Geist beherrscht, zu
einer Gewohnheit in Deinem Repertoire zur Lösung von Problemen, eine
schnelle Art und Weise auf die Versuchung zu reagieren, dehnst Du Dein
Lernen auf die Welt aus. Und während Du lernst, die Erlösung in allen
Dingen zu sehen, wird die Welt auch wahrnehmen, dass sie erlöst ist.
7 Welche Sorge kann denjenigen befallen, der seine Zukunft in die
liebenden Hände Gottes gibt? Worunter kann er leiden? Was kann Ihm
Schmerz bereiten oder Ihm die Erfahrung von Verlust bringen? Wovor kann
er sich fürchten? Und was kann er anders als mit Liebe betrachten? Denn
derjenige, der aller Angst vor zukünftigem Schmerz entronnen ist, hat
seinen Weg zu gegenwärtigem Frieden gefunden und ist sich einer Fürsorge
gewiss, welche die Welt niemals bedrohen kann. Er ist sicher, dass seine
Wahrnehmung zwar fehlerhaft sein mag, aber nie der Berichtigung
ermangeln wird. Er ist frei, noch einmal zu wählen, wo er sich täuschen
ließ, und anderen Geistes zu werden, wo er Fehler machte.
8 Lege also Deine Zukunft in Gottes Hand. Denn dadurch rufst Du die
Erinnerung an Ihn an, wiederzukehren und alle Deine Gedanken an Sünde
und an Böses durch die Wahrheit der Liebe zu ersetzen. Glaubst Du, die
Welt würde dadurch nicht gewinnen und jedes Lebewesen mit einer
geheilten Wahrnehmung darauf reagieren? Wer sich Gott anvertraut, hat
auch die Welt in die Hände desjenigen gelegt, an die er sich um Trost und
Sicherheit gewendet hat. Er legt die kranken Illusionen der Welt mit den
seinen zugleich weg und bietet beiden Frieden an.
9 Jetzt sind wir in der Tat erlöst. Denn in Gottes Händen ruhen wir
ungestört und sicher, dass nur Gutes zu uns kommen kann. Wenn wir
vergessen, werden wir sanft beruhigt. Wenn wir einen unversöhnlichen
Gedanken akzeptieren, wird er durch die Widerspiegelung der Liebe bald
ersetzt. Und wenn wir versucht sind, anzugreifen, werden wir uns an Ihn
wenden, Der unsere Ruhe beschützt, dass Er die Wahl für uns treffe, welche
die Versuchung weit hinter sich lässt. Die Welt ist nicht mehr unser Feind,
denn wir haben beschlossen, dass wir ihr Freund sind.
LEKTION 195
Liebe ist der Weg, den ich in Dankbarkeit beschreite.
1 Dankbarkeit ist eine Lektion, die für jene schwer zu lernen ist, die die
Welt verkehrt betrachten. Es ist ihnen höchstens möglich, sich so zu sehen,
als würde es ihnen besser gehen als anderen. Und sie versuchen zufrieden
zu sein, weil ein anderer mehr zu leiden scheint als sie. Wie jämmerlich und
herablassend solche Gedanken sind! Denn wer hat Grund zu danken,
während andere weniger Grund dazu haben? Und wer könnte weniger
leiden, weil er einen anderen mehr leiden sieht? Deine Dankbarkeit gebührt
nur Ihm, Der jede Ursache des Kummers auf der ganzen Welt verschwinden
ließ.
2 Es ist wahnsinnig, um des Leidens willen Dank zu sagen. Doch ist es
genauso wahnsinnig, dem Einen nicht zu danken, Der Dir die sicheren
Mittel anbietet, durch die aller Schmerz geheilt und Leiden durch Lachen
und Glück ersetzt wird. Selbst die nur zum Teil geistig Gesunden können es
kaum ablehnen, die Schritte, die Er sie anweist, zu gehen und auf dem Weg
zu folgen, den Er ihnen vorgibt, um einem Gefängnis zu entrinnen, von dem
sie dachten, es gäbe dort keine Tür zu der Errettung, die sie jetzt
wahrnehmen.
3 Dein Bruder ist Dein „Feind“, weil Du in ihm den Rivalen für Deinen
Frieden siehst, einen Plünderer, der seine Freude von Dir nimmt und Dir
nichts übrig lässt außer einer finsteren Verzweiflung, die so bitter und
unbarmherzig ist, dass keine Hoffnung bleibt. Jetzt ist Rache alles, was man
sich noch wünschen kann. Jetzt kannst Du nur versuchen, ihn zu Fall zu
bringen, damit er im Tode mit Dir daliegt, so wertlos wie Du selbst, mit
genauso wenig in seinen habgierigen Fingern wie in Deinen.
4 Du bietest Gott nicht Deinen Dank an, weil Dein Bruder noch
versklavter ist als Du, noch kannst Du vernünftigerweise in Wut geraten,
wenn er freier zu sein scheint. Die Liebe stellt keine Vergleiche an. Und
Dankbarkeit kann nur aufrichtig sein, wenn sie mit Liebe verbunden ist. Wir
danken Gott, unserem Vater, dass alle Dinge in uns ihre Freiheit finden
werden. Es wird nie so sein, dass einige befreit werden, während andere
immer noch gebunden sind. Denn wer kann im Namen der Liebe einen
Handel abschließen?
5 Sag daher Dank, aber in aller Ehrlichkeit. Und lass Deine Dankbarkeit
Raum schaffen für all jene, die mit Dir entrinnen werden: die Kranken,
Schwachen, die Bedürftigen und Ängstlichen, diejenigen, die einen
scheinbaren Verlust beklagen oder offenbaren Schmerz empfinden, die
unter Kälte oder Hunger leiden oder auf dem Weg des Hasses und dem Pfad
des Todes gehen. Sie alle gehen mit Dir. Wir wollen uns mit ihnen nicht
vergleichen, denn dadurch spalten wir sie von unserem Bewusstsein der
Einheit ab, die wir mit ihnen teilen, so wie sie sie unweigerlich mit uns
teilen.
6 Wir danken unserem Vater nur für das Eine: dass wir von keinem
Lebewesen getrennt und daher eins mit Ihm sind. Und wir frohlocken, dass
keine Ausnahmen jemals gemacht werden können, die unsere Ganzheit
bescheiden und unsere Funktion schmälern oder verändern könnten, den
Einen zu vervollständigen, Der Selbst die Vollständigkeit ist. Wir sagen
Dank für jedes Lebewesen, denn andernfalls danken wir für nichts und
versäumen es, Gottes Gaben an uns wahrzunehmen.
7 Dann lassen wir unsere Brüder ihr müdes Haupt an unsere Schulter
lehnen, während sie eine Weile ruhen. Wir danken für sie. Denn wenn wir
sie zu jenem Frieden führen können, den wir finden möchten, dann öffnet
sich uns der Weg endlich. Eine uralte Tür springt wieder auf, ein lang
vergessenes Wort erschallt erneut in unserer Erinnerung und nimmt an
Klarheit zu, sobald wir wieder willens sind, zu hören.
8 Beschreite also in Dankbarkeit den Weg der Liebe. Denn der Hass ist
vergessen, wenn wir Vergleiche weglegen. Was bleibt dann noch als ein
Hindernis zum Frieden? Die Angst vor Gott ist jetzt endlich aufgehoben
und wir vergeben, ohne zu vergleichen. So können wir uns nicht dafür
entscheiden, einige Dinge zu übersehen und andere Dinge dennoch zu
behalten, die immer noch als „Sünden“ weggeschlossen werden. Wenn
Deine Vergebung vollständig ist, wirst Du vollkommen dankbar sein, denn
Du wirst sehen, dass alles das Recht auf Liebe verdient hat, da es liebevoll
ist, genauso wie Dein Selbst.
9 Heute lernen wir, an Dankbarkeit zu denken statt an Ärger, Bosheit und
Rache. Alles ist uns gegeben worden. Wenn wir es ablehnen, dies zu
erkennen, haben wir dennoch kein Anrecht auf unsere Bitterkeit und auf
eine Selbstwahrnehmung, die uns an einem Ort erbarmungsloser
Verfolgung sieht, wo wir ohne Unterlass gepeinigt und herumgestoßen
werden, ohne einen Gedanken oder eine Sorge für uns und unsere Zukunft.
Die Dankbarkeit wird zum alleinigen Gedanken, den wir an die Stelle
dieser wahnsinnigen Wahrnehmungen setzen. Gott hat für uns gesorgt und
nennt uns Sohn. Kann es mehr als dieses geben?
10 Unsere Dankbarkeit wird den Weg zu Ihm ebnen und unsere Zeit des
Lernens mehr verkürzen, als Du Dir je träumen lassen könntest.
Dankbarkeit geht Hand in Hand mit Liebe und wo die eine ist, muss auch
die andere zu finden sein. Denn Dankbarkeit ist lediglich ein Aspekt der
Liebe, die die Quelle aller Schöpfung ist. Gott sagt Dir, Seinem Sohn, Dank
dafür, dass Du bist, was Du bist: Seine Eigene Vervollständigung und die
Quelle der Liebe, mit Ihm zusammen. Deine Dankbarkeit Ihm gegenüber ist
eins mit der Seinen für Dich. Denn die Liebe kann keinen Weg beschreiten,
außer dem Weg der Dankbarkeit, und diesen gehen wir, die wir den Weg zu
Gott beschreiten.
LEKTION 196
Nur mich selbst kann ich kreuzigen.
1 Wenn Du dies gründlich verstanden hast und Dir dessen voll bewusst
bleibst, wirst Du nicht mehr versuchen, Dir zu schaden oder Deinen Körper
zu einem Sklaven der Rache zu machen. Du wirst Dich selbst nicht
angreifen und Du wirst verstehen, dass einen anderen anzugreifen nur ein
Selbstangriff ist. Du wirst von der wahnsinnigen Überzeugung befreit sein,
dass es Dich rettet, wenn Du einen Bruder angreifst. Und Du wirst
verstehen, dass seine Sicherheit die Deine ist und dass auch Du geheilt
wirst, wenn er Heilung erfährt.
2 Möglicherweise wirst Du anfangs nicht verstehen, wie im Gedanken,
den wir heute üben, eine grenzenlose Barmherzigkeit gefunden werden
kann, die alle Dinge in ihrem sicheren Schutz bewahrt. Er könnte sogar
scheinbar darauf hindeuten, dass einer Bestrafung nie entronnen werden
kann, weil das Ego, wenn es sich als bedroht ansieht, zur Rettung seiner
Lügen schnell die Wahrheit anführt. Doch muss ihm die Wahrheit, die es so
verwendet, unverständlich bleiben. Du kannst jedoch lernen, diese törichten
Anwendungsweisen zu sehen, und die Bedeutung zu leugnen, die sie zu
haben scheinen.
3 Auf diese Weise bringst Du Deinem Geist auch bei, dass Du kein Ego
bist. Denn die Arten und Weisen, in denen das Ego die Wahrheit verdreht,
werden Dich nicht länger täuschen. Du wirst nicht glauben, dass Du ein
Körper bist, den es zu kreuzigen gilt. Und Du wirst im heutigen Gedanken
das Licht der Auferstehung sehen, während Du über alle Kreuzigungs- und
Todesgedanken hinaus zu Gedanken der Befreiung und des Lebens blickst.
4 Der heutige Gedanke ist ein Schritt, den wir von der Knechtschaft weg
gehen, um den Zustand vollkommener Freiheit zu erreichen. Lass uns heute
diesen Schritt tun, um rasch den Weg zu gehen, den uns die Erlösung
aufzeigt, wobei wir jeden Schritt in seiner ihm bestimmten Folge tun,
während der Geist seine Lasten eine nach der anderen aufgibt. Es ist nicht
Zeit, die wir dafür brauchen. Es ist nur Bereitwilligkeit. Denn was so
aussieht, als wären tausend Jahre dafür nötig, kann durch die Gnade Gottes
leicht in einem einzigen Augenblick geschehen.
5 Der trübselige, hoffnungslose Gedanke, dass Du andere angreifen und
selbst entrinnen kannst, hat Dich ans Kreuz genagelt. Vielleicht sah es so
aus, als sei er die Erlösung. Jedoch stand er nur für den Glauben, dass die
Angst vor Gott wirklich ist. Und was ist das anderes als die Hölle? Wer
könnte ohne Höllenangst in seinem Herzen glauben, sein Vater sei sein
Todfeind, der von ihm getrennt ist und nur darauf wartet, sein Leben zu
zerstören und ihn aus dem Universum auszulöschen?
6 So sieht die Form des Wahnsinns aus, an die Du glaubst, wenn Du den
angsterregenden Gedanken akzeptierst, dass Du jemand anderen angreifen
und selbst frei sein kannst. Solange diese Form nicht verändert wurde,
besteht keine Hoffnung. Bevor Du nicht siehst, dass dies auf jeden Fall
völlig unmöglich sein muss, wie könnte es auch ein Entrinnen geben? Die
Angst vor Gott ist für jeden wirklich, der denkt, dieser Gedanke sei wahr.
Und er wird dessen Torheit nicht wahrnehmen und noch nicht einmal sehen,
dass er vorhanden ist, um ihn möglicherweise in Frage zu stellen.
7 Um ihn überhaupt zu hinterfragen, muss seine Form erst mindestens so
weit verändert werden, dass die Angst vor Vergeltung nachlässt und Dir die
Verantwortung in gewissem Maße wiedergegeben ist. Von dort aus kannst
Du zumindest erwägen, ob Du auf diesem schmerzlichen Pfad weitergehen
willst. Bevor diese Veränderung nicht vollzogen ist, kannst Du nicht
wahrnehmen, dass es nur Deine Gedanken sind, die Dir Angst bereiten, und
dass Deine Befreiung von Dir abhängt.
8 Unsere nächsten Schritte werden leicht sein, wenn Du diesen einen
heute machst. Von dort aus gehen wir recht schnell weiter. Denn wenn Du
erst einmal verstanden hast, dass es unmöglich ist, von etwas anderem als
Deinen eigenen Gedanken verletzt zu werden, dann muss die Angst vor
Gott verschwinden. Du glaubst jetzt nicht mehr, dass Angst von außen
verursacht wird. Und Gott, Den Du zu verbannen dachtest, kann wieder in
dem heiligen Geist willkommen geheißen werden, den Er nie verlassen hat.
9 Das Lied der Erlösung ist sicherlich in dem Gedanken, den wir heute
üben, zu hören. Wenn Du nur Dich selber kreuzigen kannst, dann hast Du
die Welt nicht verletzt und brauchst vor ihrer Rache und Verfolgung keine
Angst zu haben. Ebenso wenig musst Du Dich panisch vor der tödlichen
Angst vor Gott verstecken, hinter welcher sich die Projektion verbirgt. Das,
was Du am meisten fürchtest, ist Deine Erlösung. Du bist stark und Stärke
ist es, die Du willst. Und Du bist frei und Deiner Freiheit froh. Du wolltest
sowohl schwach als auch gebunden sein, weil Du Deine Stärke und Freiheit
gefürchtet hast. Doch liegt die Erlösung in ihnen.
10 Es gibt einen Augenblick, in welchem Angst und Schrecken sich
Deines Geistes so gänzlich zu bemächtigen scheinen, dass ein Entrinnen
völlig hoffnungslos erscheint. Wenn Du ein für allemal begreifst, dass Du es
bist, den Du fürchtest, dann nimmt sich der Geist als gespalten wahr. Und
das lag im Verborgenen, solange Du glaubtest, Angriff könne nach außen
gerichtet werden und von außen nach innen zurückgegeben werden. Es sah
so aus, als hättest Du einen äußeren Feind zu fürchten. Und damit wurde ein
„Gott“ außerhalb von Dir zu Deinem Todfeind, zur Quelle der Angst.
11 Jetzt wird für einen Augenblick ein Mörder in Dir wahrgenommen, der
auf Deinen Tod versessen ist und damit beschäftigt, sich Strafen für Dich
auszudenken, bis die Zeit gekommen ist, da er endlich töten kann. Jedoch
ist dieser Augenblick auch die Zeit, da die Erlösung kommt. Denn die
Angst vor Gott ist verschwunden. Und Du kannst Ihn anrufen, damit Er
Dich in Seiner Liebe von Illusionen erlöst, wobei Du Ihn Vater und Dich
selbst Seinen Sohn nennst. Bete dafür, dass dieser Augenblick bald sein
möge – heute. Tritt von der Angst zurück und dringe zur Liebe vor.
12 Es gibt keinen Gedanken Gottes, der nicht mit Dir geht, um Dir zu
helfen, jenen Augenblick zu erreichen und rasch, sicher und für immer über
ihn hinauszugehen. Wenn die Angst vor Gott vergangen ist, dann gibt es
keine Hindernisse, die zwischen Dir und Gottes heiligem Frieden noch
bestehen bleiben. Wie gütig und barmherzig ist der Gedanke, den wir üben!
Heiße ihn willkommen, wie Du es solltest, denn er ist Deine Befreiung. Nur
Du bist es fürwahr, den Dein Geist versuchen kann zu kreuzigen. Doch wird
Deine Erlösung ebenfalls von Dir kommen.
LEKTION 197
Nur meine Dankbarkeit kann ich verdienen.
1 Hier ist der zweite Schritt, den wir tun, um Deinen Geist vom Glauben
an eine äußere Kraft zu befreien, die Deiner eigenen feindlich
gegenübersteht. Du versuchst Dich in Güte und in Vergebung. Doch
verwandelst Du sie wieder in Angriff, wenn sie nicht auf äußere
Anerkennung und reichen Dank stoßen. Deine Gaben müssen in Ehren
aufgenommen werden, sonst ziehst Du sie zurück. Und deshalb denkst Du,
die Gaben Gottes seien bestenfalls geliehen, schlimmstenfalls aber
Täuschungen, die Dich um Deine Abwehr bringen sollen, um
sicherzustellen, dass, wenn Er zuschlägt, es Ihm nicht misslingen wird zu
töten.
2 Wie leicht wird Gott von denjenigen mit Schuld verwechselt, die nicht
wissen, was ihre Gedanken vermögen. Verleugne Deine Stärke und
Schwäche muss für Dich zur Erlösung werden. Sieh Dich als gebunden und
Gitterstäbe werden Dein Zuhause. Und Du wirst weder das Gefängnis
verlassen noch Anspruch auf Deine Stärke erheben, bis Schuld und
Erlösung nicht mehr als eins gesehen und Freiheit und Erlösung als
verbunden wahrgenommen werden, mit der Stärke neben ihnen, die es zu
suchen und zu beanspruchen, zu finden und voll und ganz anzuerkennen
gilt.
3 Die Welt muss Dir danken, wenn Du ihr Befreiung von Deinen
Illusionen anbietest. Doch gehört Dein Dank auch Dir, denn ihre Befreiung
kann nur die Deine widerspiegeln. Deine Dankbarkeit ist alles, was Deine
Gaben erfordern, damit sie dauerhafte Gaben eines dankbaren Herzens sind,
das für immer aus der Hölle befreit ist. Ist es dies, das Du ungeschehen
machen möchtest, indem Du Deine Gaben zurücknimmst, weil sie nicht in
Ehren aufgenommen wurden? Du bist es, der ihnen Ehre erweist und ihnen
angemessenen Dank sagt, denn Du bist es, der die Gaben empfangen hat.
4 Es spielt keine Rolle, ob ein anderer Deine Gaben für unwürdig hält. In
seinem Geist gibt es einen Teil, der sich mit dem Deinen darin verbindet,
Dir zu danken. Es spielt keine Rolle, ob Deine Gaben verloren oder
unwirksam wirken. Sie werden empfangen, wo sie gegeben werden. In
Deiner Dankbarkeit werden sie universell angenommen und dankbar vom
Herzen Gottes Selbst anerkannt. Und möchtest Du sie denn zurücknehmen,
wenn Er sie dankbar angenommen hat?
5 Gott segnet jede Gabe, die Du Ihm gibst, und jede Gabe ist Ihm
gegeben, weil sie nur Dir selbst gegeben werden kann. Und das, was Gott
gehört, das muss Sein Eigen sein. Doch wirst Du nie begreifen, dass Seine
Gaben sicher sind, ewig, unwandelbar, grenzenlos, auf immer austeilend,
Liebe ausdehnend und zu Deiner unaufhörlichen Freude beisteuernd,
solange Du vergibst, nur um wieder anzugreifen.
6 Wenn Du die Gaben, die Du gibst, zurückziehst, wirst Du denken, dass
das, was Dir gegeben ist, zurückgezogen worden ist. Wenn Du jedoch
lernst, die Sünden, die Du außerhalb von Dir zu sehen glaubst, von der
Vergebung entfernen zu lassen, dann kannst Du nie mehr denken, die Gaben
Gottes seien nur für eine kleine Weile geliehen, bevor Er sie Dir im Tod
erneut entreißt. Denn dann wird der Tod keine Bedeutung mehr für Dich
haben.
7 Und mit dem Ende dieser Überzeugung ist die Angst für immer vorbei.
Danke Deinem Selbst dafür, denn Er ist allein Gott gegenüber dankbar und
sagt Sich Selbst für Dich Dank. Christus wird schließlich zu jedem
kommen, der lebt, denn jeder muss in Ihm leben und atmen. Sein Sein ist in
Seinem Vater sicher, weil Ihr Wille eins ist. Ihre Dankbarkeit gegenüber
allem, was Sie erschaffen haben, ist endlos, denn die Dankbarkeit bleibt ein
Teil der Liebe.
8 Dank sei Dir, dem heiligen Sohn Gottes, denn so, wie Du erschaffen
wurdest, enthältst Du alle Dinge in Deinem Selbst. Und Du bist immer
noch, wie Gott Dich schuf. Du kannst auch das Licht Deiner
Vollkommenheit nicht trüben. In Dein Herz ist Gottes Herz gelegt. Er hat
Dich lieb, weil Du Er Selbst bist. Alle Dankbarkeit gehört Dir aufgrund
dessen, was Du bist.
9 Sage Dank so, wie Du ihn empfängst. Mögest Du von aller
Undankbarkeit jedem gegenüber frei sein, der Dein Selbst vervollständigt.
Und niemand ist aus diesem Selbst ausgeschlossen. Sage Dank für all die
unzähligen Kanäle, die dieses Selbst ausdehnen. Alles, was Du tust, wird
Ihm gegeben. Alles, was Du denkst, können nur Seine Gedanken sein, die
mit Ihm die heiligen Gedanken Gottes teilen. Erhalte jetzt die Dankbarkeit,
die Du Dir selbst verweigert hast, als Du die Funktion vergaßest, die Gott
Dir gab. Denke jedoch nie, dass Er jemals aufgehört hat, Dir Dank
anzubieten.
LEKTION 198
Nur meine Verurteilung verletzt mich.
1 Verletzung ist unmöglich. Und dennoch machen Illusionen Illusionen.
Wenn Du verurteilen kannst, kannst Du verletzt werden. Denn Du hast
geglaubt, dass Du verletzen kannst, und das Recht, das Du für Dich
festgesetzt hast, kann nun gegen Dich verwendet werden, bis Du es als
wertlos, unerwünscht und unwirklich niederlegst. Dann hört die Illusion
auf, Wirkungen zu haben, und all diejenigen, die sie zu haben schien,
werden aufgehoben. Dann bist Du frei, denn Freiheit ist Deine Gabe, und
Du kannst jetzt die Gabe empfangen, die Du gegeben hast.
2 Wenn Du verurteilst, wirst Du zu einem Gefangenen gemacht. Vergib
und Du wirst befreit. Derart ist das Gesetz, welches über die Wahrnehmung
herrscht. Es ist kein Gesetz, das von der Erkenntnis verstanden wird, denn
Freiheit ist ein Teil der Erkenntnis. Daher ist Verurteilen in Wahrheit
unmöglich. Was scheinbar sein Einfluss und seine Wirkungen sind, ist gar
nicht geschehen. Doch müssen wir uns eine Weile so mit ihnen befassen, als
wären sie geschehen. Illusionen machen Illusionen. Außer einer. Vergebung
ist eine Illusion, die eine Antwort auf die übrigen ist.
3 Die Vergebung fegt alle anderen Träume weg und obwohl sie selbst ein
Traum ist, bringt sie keine weiteren hervor. Alle Illusionen außer dieser
einen müssen sich tausendfach vermehren. Aber hier ist es, wo Illusionen
enden. Vergebung ist das Ende der Träume, weil sie ein Traum des
Erwachens ist. Sie ist nicht selbst die Wahrheit. Doch zeigt sie dorthin, wo
die Wahrheit sein muss, und weist mit der Gewissheit von Gott Selbst die
Richtung. Sie ist ein Traum, in welchem Gottes Sohn zu seinem Selbst und
seinem Vater aufwacht und erkennt, dass Sie eins sind.
4 Vergebung ist der einzige Weg, der aus dem Unheil herausführt, vorbei
an allem Leiden und schließlich weg vom Tod. Wie könnte es einen anderen
Weg geben, wenn dieser eine der Plan von Gott Selbst ist? Und warum
würdest Du Dich ihm widersetzen, mit ihm hadern und nach tausend Arten
suchen, wie er falsch sein muss und nach tausend sonstigen Möglichkeiten?
5 Ist es nicht weiser, froh zu sein, dass Du die Antwort auf Deine
Probleme in der Hand hast? Ist es nicht intelligenter, dem Einen zu danken,
Der die Erlösung schenkt, und Seine Gabe dankbar anzunehmen? Und ist es
nicht gütiger Dir selbst gegenüber, Seine Stimme zu hören und die
einfachen Lektionen zu lernen, die Er lehren möchte, anstatt zu versuchen,
Seine Worte abzutun und Deine eigenen an ihren Platz zu setzen?
6 Seine Worte werden funktionieren. Seine Worte werden erlösen. Seine
Worte enthalten alle Hoffnung, allen Segen und die ganze Freude, die
jemals auf dieser Erde gefunden werden können. Seine Worte sind in Gott
geboren und kommen mit des Himmels Liebe auf ihnen zu Dir. Diejenigen,
die Seine Worte hören, haben des Himmels Lied vernommen. Denn dieses
sind die Worte, in denen endlich alle als eins verschmelzen. Und wenn
dieses eine noch verblasst, kommt Gottes Wort, um seinen Platz
einzunehmen, denn dann wird es erinnert und geliebt werden.
7 Diese Welt hat viele scheinbar separate Schlupfwinkel, wo
Barmherzigkeit keine Bedeutung hat und Angriff gerechtfertigt erscheint.
Doch sind sie alle eins: ein Ort, wo dem Sohn Gottes und seinem Vater der
Tod angeboten wird. Du denkst vielleicht, Sie hätten eingewilligt. Doch
wenn Du nochmals auf den Ort schaust, wo Du Ihr Blut sahst, wirst Du
stattdessen ein Wunder sehen.
8 Wie töricht ist es, zu glauben, dass Sie sterben könnten! Wie töricht, zu
glauben, dass Du angreifen kannst! Wie verrückt ist doch der Gedanke, Du
könntest schuldig gesprochen sein und der heilige Sohn Gottes könnte
sterben! Die Stille Deines Selbst bleibt unbewegt, von solchen Gedanken
unberührt und jeglichem Schuldspruch ungewahr, die Vergebung nötig
haben könnte. Träume jeder Art sind für die Wahrheit sonderbar und ihr
fremd. Doch was außer der Wahrheit könnte einen Gedanken haben, der
eine Brücke zur Wahrheit baut, die Illusionen auf die andere Seite bringt?
9 Heute üben wir, die Freiheit kommen zu lassen, damit sie sich häuslich
in Dir niederlasse. Die Wahrheit schenkt Deinem Geist diese Worte, damit
Du den Schlüssel zum Licht findest und die Dunkelheit enden lässt:
10 Nur mein Schuldspruch verletzt mich.
Nur meine eigene Vergebung macht mich frei.
11 Vergiss heute nicht, dass es keine Form von Leiden geben kann, die
nicht einen erbarmungslosen Gedanken verstecken würde. Noch kann es
eine Form von Schmerz geben, die die Vergebung nicht heilen kann.
12 Akzeptiere die eine Illusion, die verkündet, dass keine Verurteilung in
Gottes Sohn ist, und der Himmel tritt augenblicklich in Erinnerung;
vergessen ist die Welt und all ihre wunderlichen Überzeugungen sind mit
ihr zugleich vergessen, während das Antlitz Christi endlich unverschleiert
in diesem einen Traum zum Vorschein kommt. Dies ist die Gabe, die der
Heilige Geist von Gott, Deinem Vater, für Dich bereithält. Lass diesen Tag
sowohl auf Erden wie auch in Deinem heiligen Zuhause gefeiert werden.
Sei gütig beiden gegenüber, indem Du die Verfehlungen vergibst, derer Du
sie schuldig wähntest, und sieh, wie Deine Unschuld von Christi Antlitz auf
Dich leuchtet.
13 Jetzt herrscht Schweigen rund um die ganze Welt. Jetzt herrscht dort
Stille, wo es zuvor einen fieberhafter Ansturm von Gedanken gab, die
keinen Sinn ergaben. Jetzt liegt ein friedliches Licht auf dem Antlitz der
Erde, die in einem traumlosen Schlaf zur Ruhe gebracht wurde. Nun bleibt
nur noch Gottes Wort auf ihr zurück. Nur dieses kann noch einen
Augenblick lang wahrgenommen werden. Dann sind die Symbole vorüber
und alles, was Du je gemacht zu haben dachtest, ist völlig aus dem Geist
verschwunden, den Gott auf ewig als Seinen einzigen Sohn kennt.
14 Es gibt keine Verurteilung in Ihm. Er ist in seiner Heiligkeit
vollkommen. Er braucht keine Gedanken der Barmherzigkeit. Wer könnte
Ihm Gaben geben, wenn alles sein ist? Und wer könnte sich träumen lassen,
dem Sohn der Sündlosigkeit Selbst Vergebung anzubieten, der Ihm
Dessen Sohn er ist so gleicht, dass den Sohn zu erblicken bedeutet, nicht
länger wahrzunehmen, sondern einzig den Vater zu erkennen? In dieser
Schau des Sohnes, die so kurz ist, dass kein einziger Augenblick zwischen
diesem einen Anblick und der Zeitlosigkeit selbst steht, siehst Du die Schau
Deiner selbst und dann entschwindest Du für alle Ewigkeit in Gott.
15 Heute kommen wir dem Ende aller Dinge näher, die noch zwischen
dieser Schau und unserer Sicht stehen. Und wir sind froh, dass wir soweit
gekommen sind und begreifen, dass Er, Der uns hier hergebracht hat, uns
jetzt nicht verlassen wird. Denn Er möchte uns jene Gabe geben, die Gott
uns heute durch Ihn gab. Jetzt ist die Zeit für Deine Befreiung. Die Zeit ist
gekommen. Die Zeit ist heute gekommen.
LEKTION 199
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
1 Freiheit muss so lange unmöglich sein, wie Du einen Körper als Dich
selbst wahrnimmst. Der Körper ist eine Begrenzung. Wer die Freiheit in
einem Körper sucht, der sucht nach ihr, wo sie nicht gefunden werden kann.
Der Geist kann befreit werden, wenn er sich nicht mehr in einem Körper
sieht, fest an ihn gebunden und durch seine Gegenwart geschützt. Wenn das
die Wahrheit wäre, wäre der Geist fürwahr verletzlich!
2 Der Geist, der dem Heiligen Geist dient, ist auf jede Weise und für
immer ohne jegliche Einschränkung, jenseits der Gesetze von Zeit und
Raum, nicht durch vorgefasste Meinungen gebunden und besitzt die Stärke
und Macht, alles zu tun, worum er gebeten wird. Angriffsgedanken können
in einen solchen Geist keinen Einlass finden, weil er der Quelle der Liebe
übergeben wurde, und Angst nie in einen Geist eintreten kann, der sich der
Liebe angeschlossen hat. Er ruht in Gott. Und wer kann Angst haben, der in
Unschuld lebt und nur liebt?
3 Es ist für Deinen Fortschritt in diesem Kurs wesentlich, dass Du den
heutigen Gedanken akzeptierst und ihn sehr wertschätzt. Kümmere Dich
nicht darum, dass er für das Ego völlig wahnsinnig ist. Das Ego schätzt den
Körper, weil es in ihm wohnt und mit dem Heim, das es gemacht hat,
vereint lebt. Er ist ein Teil der Illusion, die es davor geschützt hat, selbst als
illusionär befunden zu werden.
4 Hier versteckt sich das Ego und hier kann es als das gesehen werden,
was es ist. Verkünde Deine Unschuld und Du bist frei. Der Körper
verschwindet, weil Du keinen Bedarf für ihn hast außer dem, den der
Heilige Geist in ihm sieht. Für das, was der Geist zu tun hat, wird sich der
Körper als eine nützliche Form herausstellen. So wird er zum Gefährt,
welches dazu beiträgt, dass die Vergebung bis hin zum alles
einschließenden Ziel ausgedehnt wird, welches sie gemäß Gottes Plan
erreichen muss.
5 Halte den heutigen Gedanken in Ehren und übe ihn heute und jeden Tag.
Integriere ihn in jede Deiner Übungszeiten. Es gibt keinen Gedanken, der
nicht dadurch an Macht gewinnt, der Welt zu helfen, und keinen, der nicht
ebenfalls an zusätzlichen Gaben für Dich gewinnt. Mit diesem Gedanken
lassen wir den Ruf der Freiheit rund um die Welt erschallen. Und möchtest
Du denn vom Annehmen der Gaben, die Du gibst, ausgenommen sein?
6 Der Heilige Geist ist das Zuhause des Geistes, der nach Freiheit sucht.
In Ihm hat er gefunden, was er gesucht hat. Der Zweck des Körpers ist jetzt
unzweideutig. Und er wird in der Fähigkeit vollkommen, einem ungeteilten
Ziel zu dienen. Der Körper dient in konfliktfreier und unzweideutiger
Reaktion auf den Geist, der nur den Gedanken der Freiheit zum Ziel hat,
und er dient seinem Zweck gut. Ohne die Macht, zu versklaven, ist er ein
würdiger Diener der Freiheit, die der Geist im Heiligen Geist sucht.
7 Sei heute frei. Und trage die Freiheit als Gabe zu denen, die nach wie
vor glauben, sie seien in einem Körper versklavt. Sei Du frei, damit der
Heilige Geist sich Deines Entrinnens aus der Knechtschaft bedienen kann,
um die vielen zu befreien, die sich als gebunden, hoffnungslos und
angstvoll wahrnehmen. Lass zu, dass die Liebe durch Dich ihre Ängste
ersetzt. Nimm jetzt die Erlösung an, und gib Ihm Deinen Geist, Der Dich
ruft, Ihm diese Gabe zu geben. Denn Er möchte Dir vollkommene Freiheit,
vollkommene Freude und eine Hoffnung geben, die in Gott volle Erfüllung
findet.
8 Du bist Gottes Sohn. In Unsterblichkeit lebst Du für immer. Möchtest
Du Deinen Geist nicht dorthin zurückführen? Dann übe den Gedanken gut,
den der Heilige Geist Dir für den heutigen Tag gibt. Deine Brüder sind in
ihm zusammen mit Dir befreit, die Welt zugleich mit Dir gesegnet. Gottes
Sohn wird nicht mehr weinen und der Himmel dankt für die Mehrung der
Freude, die Dein Üben sogar ihm bringt. Und Gott Selbst dehnt Seine Liebe
und Sein Glück jedes Mal aus, wenn Du sagst:
9 Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Ich höre die Stimme, Die Gott mir gab, und Ihr allein gehorcht
mein Geist.
LEKTION 200
Es gibt keinen Frieden außer dem Frieden Gottes.
1 Suche nicht weiter. Du wirst keinen Frieden außer dem Frieden Gottes
finden. Nimm diese Tatsache an und erspare Dir die Seelenqual weiterer
bitterer Enttäuschungen, nackter Verzweiflung und das Gefühl von eisiger
Hoffnungslosigkeit und Zweifel. Suche nicht weiter. Es gibt nichts anderes
für Dich zu finden, außer dem Frieden Gottes es sei denn, Du suchst nach
Elend und nach Schmerz.
2 Dies ist der Endpunkt, an den ein jeder schließlich kommen muss, um
alle Hoffnung wegzulegen, das Glück dort zu finden, wo keines ist, durch
das erlöst zu werden, was nur verletzen kann, aus Chaos Frieden, aus
Schmerz Freude und aus der Hölle den Himmel zu machen. Versuche nicht
mehr, durch Verlust zu gewinnen noch zu sterben, um zu leben. Dabei
kannst Du nur um Misserfolg bitten.
3 Und doch kannst Du genauso leicht um Liebe, Glück und ewiges Leben
in einem Frieden bitten, der kein Ende hat. Bitte um dies und Du kannst nur
gewinnen. Um das zu bitten, was Du bereits hast, muss gelingen. Darum zu
bitten, dass das Falsche wahr sein soll, kann nur misslingen. Vergib Dir
Deine müßigen Einbildungen und höre auf, das zu suchen, was Du nicht
finden kannst. Denn was könnte törichter sein, als immer und immer wieder
die Hölle zu suchen, wenn Du nur mit offenen Augen zu schauen brauchst,
um festzustellen, dass der Himmel vor Dir liegt, hinter einer Tür, die sich
leicht öffnet, um Dich willkommen zu heißen?
4 Komm nach Hause. Du hast Dein Glück nicht an fremden Orten und in
fremden Formen gefunden, die keinerlei Bedeutung für Dich haben, auch
wenn Du versucht hast, sie bedeutungsvoll zu machen. Du gehörst nicht in
diese Welt. Du bist ein Fremder hier. Doch ist es Dir gegeben, die Mittel zu
finden, durch welche die Welt nicht länger ein Gefängnis für Dich oder für
irgendjemand anderen zu sein scheint.
5 Freiheit wird Dir dort gegeben, wo Du nichts als Ketten und eiserne
Türen sahst. Denn Du musst Dein Denken über den Zweck der Welt ändern,
wenn Du Entrinnen finden willst. Du wirst so lange gebunden sein, bis Du
die ganze Welt als gesegnet siehst und bis ein jeder von Deinen Fehlern
befreit worden ist und so geehrt wird, wie er ist. Du hast ihn nicht gemacht
und Dich genauso wenig. Und indem Du den einen befreist, wird der andere
so angenommen, wie er ist.
6 Was tut die Vergebung? In Wahrheit hat sie keinerlei Funktion und tut
gar nichts. Denn im Himmel ist sie unbekannt. Sie wird nur in der Hölle
benötigt, wo sie eine mächtige Funktion erfüllen muss. Ist das Entrinnen
von Gottes geliebtem Sohn aus bösen Träumen, die er sich einbildet und
doch für wahr hält, kein würdiger Zweck? Wer könnte mehr erhoffen,
solange es so aussieht, als gäbe es eine Wahl zwischen Erfolg und
Misserfolg, Liebe und Angst zu treffen?
7 Es gibt keinen Frieden außer dem Frieden Gottes, weil Er einen Sohn
hat, der keine Welt machen kann, die in Opposition zu Gottes Willen und zu
seinem eigenen steht, der derselbe wie der Seine ist. Was könnte er in einer
solchen Welt zu finden hoffen? Sie kann keine Wirklichkeit haben, weil sie
nie erschaffen wurde. Will er hier nach Frieden suchen? Oder muss er
einsehen, dass die Welt, so wie er sie betrachtet, nur täuschen kann? Er
kann jedoch lernen, sie auf eine andere Weise zu betrachten, und den
Frieden Gottes finden.
8 Der Frieden ist die Brücke, die ein jeder überqueren wird, um diese Welt
zurückzulassen. Doch beginnt der Frieden innerhalb der Welt welche
anders wahrgenommen wird und führt von dieser neuen Wahrnehmung
zur Himmelspforte und zum Weg dahinter. Frieden ist die Antwort auf
miteinander in Konflikt stehende Ziele, auf sinnlose Reisen, auf
fieberhaftes, vergebliches Streben und bedeutungslose Unternehmungen.
Nun ist der Weg leicht und neigt sich sanft der Brücke zu, wo Freiheit im
Frieden Gottes liegt.
9 Wir wollen heute unseren Weg nicht noch einmal verlieren. Wir gehen
zum Himmel und der Weg ist offen. Nur wenn wir versuchen
abzuschweifen, kann es zu Verzögerungen kommen und kann Zeit auf
dornigen Seitenwegen unnötig vergeudet werden. Gott allein ist sicher und
Er wird unsere Schritte lenken. Er wird Seinen Sohn nicht in der Not im
Stich lassen und auch nicht zulassen, dass er für immer in der Fremde
herumirrt. Der Vater ruft; der Sohn wird hören. Und mehr gibt es nicht zu
dem zu sagen, was scheinbar eine von Gott getrennt Welt ist, wo Körper
wirklich sind.
10 Nun ist es still. Suche nicht weiter. Du bist an einen Punkt gekommen,
wo die Straße mit Blättern aus falschen Wünschen übersät ist, welche von
den Bäumen der Hoffnungslosigkeit gefallen sind, die Du zuvor suchtest.
Jetzt liegen sie am Boden. Und Du schaust hinauf und himmelwärts, wobei
des Körpers Augen Dir nur einen Augenblick noch dienen. Der Frieden
wurde bereits wiedererkannt und Du kannst spüren, wie seine sanfte
Umarmung Dein Herz und Deinen Geist mit Trost und Liebe umfängt.
11 Heute suchen wir keine Götzen. In ihnen kann der Frieden nicht
gefunden werden. Der Frieden Gottes gehört uns und nur diesen werden wir
akzeptieren und haben wollen. Der Friede sei heute mit uns. Denn wir
haben einen einfachen, glücklichen Weg gefunden, die Welt der
Zweideutigkeit zu verlassen und unsere wechselhaften Ziele und einsamen
Träume durch einen einzigen ungeteilten Zweck und durch
Weggemeinschaft zu ersetzen. Denn wenn der Frieden von Gott ist, ist er
Vereinigung. Wir suchen nicht mehr weiter. Wir sind unserem Zuhause nahe
und kommen ihm immer noch etwas näher, wenn wir sagen:
12 Es gibt keinen Frieden außer dem Frieden Gottes und ich bin
froh und dankbar, dass es so ist.
SECHSTE WIEDERHOLUNG
Für diese Wiederholung nehmen wir uns täglich nur einen Gedanken vor
und üben ihn so oft wie möglich. Außer der Zeit, die Du morgens und
abends dafür gibst es sollte nicht weniger als 15 Minuten sein –, sowie
den stündlichen Erinnerungen tagsüber, wende den Gedanken sooft wie
möglich zwischendurch an. Jeder dieser Gedanken allein würde für die
Erlösung ausreichen, würde er nur wahrhaftig gelernt. Jeder wäre genug,
Dir und der Welt Befreiung aus jeder Form der Knechtschaft zu geben und
die Erinnerung an Gott einzuladen, wiederzukehren.
2 Mit diesem Gedanken im Geiste beginnen wir unsere Übungen, in
denen wir sorgfältig die Gedanken wiederholen, die der Heilige Geist uns in
den letzten 20 Lektionen schenkte. Jeder von ihnen enthält den ganzen
Lehrplan, wenn er verstanden, geübt, angenommen und auf alle scheinbaren
Geschehnisse tagsüber angewendet wird. Einer genügt. Von diesem einen
darf jedoch keine Ausnahme gemacht werden. Daher müssen wir sie alle
anwenden und lassen sie zu einem verschmelzen, da ein jeder zu dem
Ganzen beiträgt, das wir lernen.
3 Diese Übungszeiten kreisen, wie unsere letzte Wiederholung, um ein
zentrales Thema, mit dem wir jede Lektion beginnen und beenden. Es ist
dieses:
4 Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
5 Damit beginnt der Tag und damit endet er. Wir wiederholen dies bei
jedem Stundenschlag oder wenn wir uns in der Zwischenzeit erinnern, dass
wir eine Funktion haben, welche die Welt, die wir sehen, transzendiert.
Darüber und über die Wiederholung des täglichen Leitgedankens hinaus,
den wir üben, wird keine Übungsform empfohlen, außer einem
tiefreichenden Aufgeben aller Dinge, die unseren Geist verstopfen und ihn
taub für die Vernunft, die geistige Gesundheit und die simple Wahrheit
machen.
6 Wir werden auch versuchen, bei dieser Wiederholung über alle Worte
und besonderen Übungsformen hinauszugehen. Denn diesmal versuchen
wir, schnelleren Schrittes auf einem kürzeren Weg zu Gottes Gelassenheit
und Frieden zu gelangen. Wir schließen einfach unsere Augen und dann
vergessen wir alles, was wir zu wissen und zu verstehen glaubten. Denn so
wird uns Freiheit von allem zuteil, was wir nicht wussten und nicht
verstanden haben.
7 Es gibt nur eine Ausnahme von dieser fehlenden Strukturierung: Lass
keinen nichtigen Gedanken unangefochten zu. Wenn Du einen bemerkst,
leugne seine Macht und versichere Deinem Geist rasch, dass es nicht das
ist, was er haben möchte. Lass dann zu, dass der Gedanke, den Du
abgelehnt hast, sanft aufgegeben wird, in sicherem und raschem Austausch
gegen den Leitgedanken für den Tag.
8 Gerätst Du in Versuchung, dann verkünde rasch Dein Freisein von
Versuchung, indem Du sagst:
9 Diesen Gedanken will ich nicht.
Stattdessen wähle ich _____.
10 Wiederhole daraufhin den Gedanken für den Tag und lass ihn den Platz
dessen einnehmen, was Du dachtest. Über diese besondere Anwendung des
täglichen Leitgedankens hinaus werden wir nur einige wenige
Ausdrucksformen oder spezifische Gedanken hinzufügen, um Dein Üben zu
unterstützen. Dafür geben wir diese Zeiten der Stille dem Lehrer, Der in der
Stille lehrt, vom Frieden spricht und unseren Gedanken die jeweilige
Bedeutung verleiht, die sie haben mögen.
11 Ihm biete ich diese Wiederholung für Dich an. Ich übergebe Dich
Seiner Obhut und lasse Ihn Dich lehren, was Du tun und sagen und denken
sollst, jedes Mal, wenn Du Dich an Ihn wendest. Er wird Dir jedes Mal zur
Verfügung stehen, wenn Du Ihn um Hilfe anrufst. Lasst uns Ihm die ganze
Wiederholung anbieten, die wir nun beginnen, und lasst uns auch nicht
vergessen, Wem sie gegeben wurde, während wir tagsüber üben und zu dem
Ziel voranschreiten, das Er uns vorbestimmt hat. Erlauben wir Ihm, uns
beizubringen, wie wir dorthin kommen, und vertrauen wir Ihm voll und
ganz, was die beste Art angeht, aus jeder Übungszeit eine Liebesgabe der
Freiheit für die Welt zu machen.
LEKTION 201
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[181] Ich vertraue meinen Brüdern, die eins mit mir sind.
1 Es gibt niemanden, der nicht mein Bruder ist. Ich bin damit
gesegnet, dass ich mit dem Universum und mit Gott eins bin,
meinem Vater, dem einen Schöpfer des Ganzen, welches mein
Selbst ist, für immer eins mit mir.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 202
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[182] Ich will einen Augenblick lang still sein und nach Hause gehen.
1 Warum sollte ich beschließen, noch einen Augenblick länger
dort zu verweilen, wohin ich nicht gehöre, wenn Gott Selbst mir
Seine Stimme gegeben hat, um mich nach Hause zu rufen?
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 203
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[183] Ich rufe Gottes Namen und meinen eigenen an.
1 Der Name Gottes ist meine Befreiung von jedem Gedanken des
Bösen und der Sünde, weil er sowohl mein eigener ist als auch
der Seine.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 204
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[184] Der Name Gottes ist mein Erbe.
1 Der Name Gottes erinnert mich daran, dass ich Sein Sohn bin
und nicht Sklave der Zeit, nicht an die Gesetze gebunden, die in
der Welt kranker Illusionen herrschen, frei in Gott, auf immer und
ewig eins mit Ihm.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 205
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[185] Ich will den Frieden Gottes.
1 Der Friede Gottes ist alles, was ich will. Der Friede Gottes ist
mein einziges Ziel – das, worauf mein ganzes Leben hier abzielt,
das Ende, das ich suche, mein Zweck, meine Funktion und mein
Leben, solange ich dort weile, wo ich nicht zu Hause bin.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 206
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[186] Die Erlösung der Welt hängt von mir ab.
1 Mir sind die Gaben Gottes anvertraut, weil ich Sein Sohn bin.
Und ich möchte Seine Gaben dort geben, wo Er sie haben wollte.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 207
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[187] Ich segne die Welt, weil ich mich selber segne.
1 Der Segen Gottes leuchtet auf mich aus dem Innern meines
Herzens, wo Er wohnt. Ich brauche mich nur an Ihn zu wenden
und jeder Kummer schmilzt dahin, während ich Seine grenzenlose
Liebe zu mir akzeptiere.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 208
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[188] Der Frieden Gottes leuchtet jetzt in mir.
1 Ich will still sein und die Erde mit mir still sein lassen. Und in
dieser Stille werden wir den Frieden Gottes finden. Er ist in
meinem Herzen, welches für Gott Selbst Zeugnis ablegt.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 209
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[189] Ich fühle Gottes Liebe jetzt in mir.
1 Die Liebe Gottes hat mich erschaffen. Die Liebe Gottes ist alles,
was ich bin. Die Liebe Gottes erklärte mich zu Seinem Sohn. Die
Liebe Gottes in mir macht mich frei.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 210
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[190] Ich wähle die Freude Gottes anstelle von Schmerz.
1 Schmerz ist meine eigene Idee. Er ist kein Gedanke Gottes,
sondern einer, den ich getrennt von Ihm und Seinem Willen
dachte. Sein Willen ist Freude und nur Freude für Seinen
geliebten Sohn. Und diese wähle ich anstelle dessen, was ich
machte.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 211
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[191] Ich bin der heilige Sohn Gottes Selbst.
1 In Stille und in wahrer Demut suche ich Gottes Herrlichkeit, um
sie in dem Sohn zu erblicken, den Er als mein Selbst erschuf.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 212
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[192] Ich habe eine Funktion, von der Gott möchte, dass ich sie erfülle.
1 Ich suche die Funktion, die mich von allen eitlen Illusionen
dieser Welt befreit. Nur die Funktion, die Gott mir gab, kann
Freiheit schenken. Nur diese suche ich und diese nur will ich als
die meine akzeptieren.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 213
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[193] Alle Dinge sind Lektionen, von denen Gott möchte, dass ich sie
lerne.
1 Eine Lektion ist ein Wunder, welches Gott mir schenkt statt der
Gedanken, die ich machte und die mich verletzen. Das, was ich
von Ihm lerne, wird zum Weg, der mich befreit. Deshalb treffe ich
die Wahl, Seine Lektionen zu lernen und meine eigenen zu
vergessen.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 214
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[194] Ich lege die Zukunft in Gottes Hand.
1 Die Vergangenheit ist vergangen, die Zukunft noch nicht da. Nun
bin ich befreit von beiden. Denn was Gott gibt, kann nur zum
Guten sein. Und ich nehme nur das, was Er gibt, als das an, was
mir gehört.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 215
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[195] Liebe ist der Weg, den ich in Dankbarkeit beschreite.
1 Der Heilige Geist ist mein einziger Führer. Er geht in Liebe mit
mir. Und ich danke Ihm, dass Er mir den Weg zeigt, den ich gehen
soll.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 216
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[196] Nur mich selbst kann ich kreuzigen.
1 Alles, was ich tue, tue ich mir selbst an. Wenn ich angreife, leide
ich. Wenn ich jedoch vergebe, wird mir die Erlösung zuteil.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 217
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[197] Nur meine Dankbarkeit kann ich verdienen.
1 Wer sollte für meine Erlösung danken außer ich selbst? Und wie,
wenn nicht durch die Erlösung, kann ich das Selbst finden, Dem
mein Dank gebührt?
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 218
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[198] Nur meine Verurteilung verletzt mich.
1 Meine Verurteilung hält meine Schau dunkel und mit meinen
blinden Augen kann ich den Anblick meiner Herrlichkeit nicht
sehen. Heute kann ich diese Herrlichkeit jedoch erblicken und
froh sein.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 219
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[199] Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
1 Ich bin Gottes Sohn. Sei still, mein Geist, und denke eine Weile
darüber nach. Und kehre dann zur Erde zurück, ohne Verwirrung
darüber, was mein Vater ewiglich als Seinen Sohn liebt.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
LEKTION 220
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
[200] Es gibt keinen Frieden außer dem Frieden Gottes.
1 Lass mich nicht vom Weg des Friedens abirren, denn auf allen
anderen Wegen bin ich verloren. Lass mich vielmehr Ihm
nachfolgen, Der mich nach Hause führt, und der Frieden ist
gewiss wie die Liebe Gottes.
Ich bin kein Körper. Ich bin frei.
Denn ich bin nach wie vor, wie Gott mich schuf.
ZWEITER TEIL
Einleitung
Worte werden jetzt wenig bedeuten. Wir verwenden sie nur noch als
Wegweiser, auf die wir jetzt nicht mehr angewiesen sind. Denn jetzt
bemühen wir uns allein um die direkte Erfahrung der Wahrheit. Die
verbleibenden Lektionen sind lediglich Einleitungen zu den Zeiten, in
denen wir die Welt des Schmerzes verlassen, um in den Frieden einzutreten.
Jetzt beginnen wir, das Ziel zu erreichen, das sich dieser Kurs gesetzt hat,
und finden das Ende, auf welches unser Üben ausgerichtet war.
2 Nun versuchen wir, die Übung nur einen Anfang sein zu lassen. Denn
wir harren in stiller Erwartung auf unseren Gott und Vater. Er hat
versprochen, dass Er den letzten Schritt Selbst tun wird. Und wir sind uns
sicher, dass Seine Versprechen gehalten werden. Wir sind auf dem Weg weit
gekommen und warten nun auf Ihn. Wir werden weiterhin jeden Morgen
und am Abend Zeit mit Ihm verbringen soviel, wie uns glücklich macht.
Wir werden nun die Zeit nicht mehr als eine Angelegenheit der Dauer
ansehen. Wir setzen soviel Zeit ein, wie wir benötigen, um das Ergebnis zu
erzielen, nach dem wir uns sehnen. Auch wollen wir unsere stündlichen
Erinnerungen dazwischen nicht vergessen und rufen Gott, wenn wir Ihn
brauchen, weil wir die Versuchung spüren, unser Ziel zu vergessen.
3 Wir wollen mit einem zentralen Gedanken für die kommenden Tage
fortfahren. Und wir werden diesen Gedanken dazu verwenden, unsere
Zeiten der Ruhe einzuleiten und unseren Geist bei Bedarf zu beruhigen. Wir
wollen uns jedoch in den verbleibenden heiligen Augenblicken, die das Jahr
beschließen, welches wir Gott gegeben haben, nicht mit einfachem Üben
zufriedengeben. Wir sagen einige einfache Worte des Willkommens und
gehen davon aus, dass Sich unser Vater offenbart, wie Er es versprochen
hat. Wir haben uns an Ihn gewendet und Er hat versprochen, dass Sein Sohn
nicht ohne Antwort bleiben wird, wenn er Seinen Namen anruft.
4 Jetzt kommen wir zu Ihm mit nichts als Seinem Wort in unserem Geist
und im Herzen. Und wir warten darauf, dass Er den Schritt auf uns zu
macht, von dem Er uns durch Seine Stimme sagte, dass Er ihn nicht
versäumen würde zu tun, sobald wir Ihn einladen. Er hat weder Seinen
Sohn in seiner ganzen Verrücktheit verlassen noch dessen Vertrauen in Ihn
missbraucht. Verdient Er denn für Seine Treue nicht die Einladung, die Er
begehrt, um uns glücklich zu machen? Wir wollen sie anbieten und sie wird
angenommen werden. Auf diese Weise werden unsere Zeiten nun mit Ihm
verbracht. Wir sprechen die einladenden Worte aus, die Seine Stimme
vorschlägt, und dann warten wir darauf, dass Er zu uns kommt.
5 Jetzt ist die Zeit der erfüllten Weissagung. Jetzt werden alle uralten
Versprechen eingehalten und voll und ganz erfüllt. Es bleibt kein Schritt
übrig, den die Zeit von seiner Durchführung trennen kann. Denn nun
können wir nicht versagen. Sitze schweigend und warte auf Deinen Vater.
Es ist Sein Wille, zu Dir zu kommen, wenn Du erkannt hast, dass es Dein
Wille ist, dass Er dies tue. Und soweit hättest Du nie kommen können,
wenn Du nicht und sei es noch so schwach verstanden hättest, dass es
Dein Wille ist.
6 Ich bin Dir so nahe, dass wir nicht versagen können. Vater, wir geben
Dir diese heiligen Zeiten in Dankbarkeit für Ihn, Der uns gelehrt hat, wie
wir diese Welt des Kummers verlassen und sie gegen die Erneuerung, die
Du uns an ihrer Stelle gegeben hast, austauschen können. Wir schauen jetzt
nicht zurück. Wir schauen vorwärts und richten unsere Augen auf das Ende
der Reise. Nimm diese kleinen Dankesgaben von uns an, während wir
durch Christi Schau eine Welt jenseits derjenigen erblicken, die wir
machten, und jene Welt als die völlige Erneuerung unserer eigenen
annehmen.
7 Und nun warten wir in Stille, ohne Angst und Deines Kommens sicher.
Wir haben versucht, unseren Weg zu finden, indem wir dem Führer folgten,
Den Du uns gesandt hast. Wir kannten den Weg nicht, Du hast uns jedoch
nicht vergessen. Und wir wissen, dass Du uns jetzt nicht vergessen wirst.
Wir bitten nur darum, dass Deine uralten Versprechen eingehalten werden,
die Du Deinem Willen gemäß einhalten willst. Wir wollen so wie Du,
indem wir dies erbitten. Der Vater und der Sohn, Deren heiliger Wille alles
erschuf, was es gibt, können in nichts versagen. In dieser Gewissheit gehen
wir diese wenigen letzten Schritte auf Dich zu und ruhen im Vertrauen auf
Deine Liebe, die den Sohn, der Dich ruft, nicht im Stich lassen wird.
8 Und so machen wir uns auf zum letzten Teil dieses einen heiligen
Jahres, welches wir gemeinsam auf der Suche nach der Wahrheit und nach
Gott verbrachten, Der ihr einziger Schöpfer ist. Wir haben den Weg
gefunden, den Er für uns gewählt hat, und haben die Wahl getroffen, ihm zu
folgen, so wie Er möchte, dass wir ihn gehen. Seine Hand hat uns gestützt.
Seine Gedanken haben die Dunkelheit in unseren Geistern erhellt. Seine
Liebe hat uns seit Anbeginn der Zeit ohne Unterlass gerufen.
9 Wir hatten einen Wunsch, dass Gott den Sohn nicht haben sollte, den Er
für Sich erschaffen hatte. Wir wollten, dass Gott Sich ändere und das sei,
was wir aus Ihm machen wollten. Und wir glaubten, dass unsere
wahnsinnigen Verlangen wahr seien. Jetzt sind wir froh, dass all das
aufgehoben ist und wir nicht mehr denken, Illusionen seien wahr. Die
Erinnerung an Gott schimmert an den weiten Horizonten unserer Geister.
Einen Augenblick noch und sie wird wiederauferstehen. Einen Augenblick
noch und wir Söhne Gottes sind sicher zu Hause, wo Er uns haben möchte.
10 Nun gibt es kaum noch eine Notwendigkeit zu üben. Denn endlich
werden wir in diesem letzten Teil verstehen, dass wir Gott nur zu rufen
brauchen, damit jede Versuchung verschwindet. Anstelle von Worten
brauchen wir nur Seine Liebe zu spüren. Anstelle von Gebeten brauchen
wir nur Seinen Namen anzurufen. Statt zu urteilen, brauchen wir bloß still
zu sein und zuzulassen, dass alle Dinge geheilt werden. Wir wollen die Art
und Weise annehmen, wie der Plan Gottes enden wird, so wie wir die Art
und Weise empfangen haben, wie er begann. Jetzt ist er vollständig. Dieses
Jahr hat uns zur Ewigkeit geführt.
11 Eine weitere Verwendung für Worte behalten wir noch bei. Von Zeit zu
Zeit werden Anweisungen zu einem Thema von besonderer Bedeutung in
unsere täglichen Lektionen und die Zeiten wortloser, tiefer Erfahrungen, die
darauf folgen sollen, eingestreut. Diese besonderen Gedanken sollten
täglich wiederholt werden, jeder davon so lange, bis Euch der nächste
gegeben wird. Sie sollten langsam gelesen und eine Weile bedacht werden
und einem der heiligen und gesegneten Augenblicke an diesem Tag
vorausgehen. Die erste dieser Anweisungen geben wir jetzt.
WAS IST VERGEBUNG?
Die Vergebung nimmt wahr, dass das, wovon Du dachtest, Dein Bruder
habe es Dir angetan, nicht geschehen ist. Sie verzeiht keine Sünden und
macht sie nicht wirklich. Sie sieht, dass es keine Sünde gab. Und in dieser
Sicht sind alle Deine Sünden Dir vergeben. Was ist Sünde außer einer
falschen Idee über Gottes Sohn? Vergebung sieht einfach ihre Falschheit
und lässt sie deshalb los. Was dann frei ist, ihren Platz einzunehmen, ist der
Wille Gottes.
2 Ein unversöhnlicher Gedanke ist ein Gedanke, der ein Urteil fällt,
welches er nicht in Zweifel ziehen will, auch wenn es nicht wahr ist. Der
Geist ist verschlossen und wird nicht befreit werden. Der Gedanke schützt
die Projektion, wobei er ihre Ketten enger zieht, so dass die Verzerrungen
versteckter und undurchsichtiger sind, dem Zweifel weniger zugänglich und
weiterhin von der Vernunft ferngehalten werden. Was kann sich zwischen
eine starre Projektion und dem von ihr gewählten und erforderlichen Ziel
stellen?
3 Ein unversöhnlicher Gedanke tut vieles. In fieberhafter Aktion verfolgt
er sein Ziel, wobei er das verdreht und auf den Kopf stellt, was seinen
auserwählten Weg aus seiner Sicht behindert. Verzerrung ist sein Zweck
und auch das Mittel, wodurch er diesen erfüllen möchte. Er unternimmt
seine wütenden Versuche, die Wirklichkeit zu zerschlagen, ohne sich mit
irgendetwas zu befassen, was scheinbar seiner Sichtweise widersprechen
würde.
4 Die Vergebung ihrerseits ist still und tut stillschweigend überhaupt
nichts. Sie greift keinen Aspekt der Wirklichkeit an und versucht auch
nicht, sie zu Erscheinungen zu verdrehen, die ihr gefallen. Sie schaut nur
und wartet und urteilt nicht. Wer nicht vergeben will, der muss urteilen,
denn er muss rechtfertigen, dass er es unterlassen hat, zu vergeben. Wer sich
jedoch selbst vergeben möchte, muss lernen, die Wahrheit genauso
willkommen zu heißen, wie sie ist.
5 Tu also nichts und lass Dir von der Vergebung zeigen, was Du tun sollst,
durch Ihn, Der Dein Führer, Dein Erlöser und Beschützer ist, stark in der
Hoffnung und Deines letztendlichen Erfolges gewiss. Er hat Dir bereits
vergeben, denn dies ist Seine Ihm von Gott gegebene Funktion. Du musst
jetzt Seine Funktion mit Ihm teilen und dem vergeben, den Er erlöst hat,
dessen Sündlosigkeit Er sieht und den Er als Sohn Gottes ehrt.
LEKTION 221
Friede meinem Geist. Lass all meine Gedanken still sein.
1 Vater, heute komme ich zu Dir, um den Frieden zu suchen, den
nur Du geben kannst. In Schweigen komme ich. In der Stille
meines Herzens, in den tiefsten Tiefen meines Geistes warte ich
und lausche auf Deine Stimme. Mein Vater, sprich heute zu mir.
Ich komme, um Deine Stimme in Schweigen, in Gewissheit und in
Liebe zu hören, sicher, dass Du meinen Ruf hören und mir
antworten wirst.
2 Nun warten wir in Schweigen. Gott ist hier, weil wir gemeinsam warten.
Ich bin sicher, dass Er zu Dir sprechen wird. Und Du wirst hören.
Akzeptiere meine Zuversicht, denn sie ist die Deine. Unsere Geister sind
verbunden. Wir warten mit der einen Absicht, die Antwort unseres Vaters
auf unseren Ruf zu hören; unsere Gedanken still sein zu lassen und Seinen
Frieden zu finden; Ihn davon zu uns sprechen zu hören, was wir sind, und
dass Er Sich Seinem Sohn offenbare.
LEKTION 222
Gott ist bei mir. Ich lebe und atme in Ihm.
1 Gott ist bei mir. Er ist meine Lebensquelle, das Leben in mir, die Luft,
die ich atme, die Nahrung, die mich am Leben hält, das Wasser, welches
mich erneuert und mich reinigt. Er ist mein Zuhause, in welchem ich lebe
und mich bewege, der Reine Geist, Der meine Taten lenkt, mir Seine
Gedanken schenkt und meine Sicherheit vor jedem Schmerz verbürgt. Er
überschüttet mich mit Güte und mit Fürsorge und hält den Sohn in Liebe,
auf den Er leuchtet und der auch auf Ihn leuchtet. Wie still ist der, der die
Wahrheit dessen erkennt, wovon Er heute spricht!
2 Vater, wir haben keine Worte außer Deinem Namen auf unseren
Lippen und in unserem Geist, wenn wir jetzt still in Deine
Gegenwart kommen und darum bitten, in Frieden eine Weile bei
Dir zu ruhen.
LEKTION 223
Gott ist mein Leben. Ich habe kein Leben außer Seinem.
1 Ich war im Irrtum, als ich glaubte, getrennt von Gott zu leben, als ein
separates Wesen, das sich im Alleingang bewegt, ungebunden ist und in
einem Körper wohnt. Ich erkenne nun, dass mein Leben Gottes ist. Ich habe
kein anderes Zuhause und ich existiere nicht getrennt von Ihm. Er hat keine
Gedanken, die nicht Teil von mir wären, und ich habe keine außer denen,
die von Ihm sind.
2 Unser Vater, lass uns das Antlitz Christi statt unserer Fehler
sehen. Denn wir, die wir Dein heiliger Sohn sind, sind sündlos.
Wir möchten auf unsere Sündlosigkeit schauen, denn Schuld
verkündet, dass wir nicht Dein Sohn sind. Und wir möchten Dich
nicht länger vergessen. Wir sind hier einsam und sehnen uns nach
dem Himmel, wo wir zu Hause sind. Heute möchten wir
zurückkehren. Unser Name ist der Deine und wir erkennen an,
dass wir Dein Sohn sind.
LEKTION 224
Gott ist mein Vater und Er liebt Seinen Sohn.
1 Meine wahre Identität ist so sicher, so erhaben, sündlos, herrlich und
groß, so gänzlich mildtätig und frei von Schuld, dass sich der Himmel an
sie wendet, damit sie ihm Licht gebe. Und ebenso erleuchtet sie die Welt.
Sie ist die Gabe, die mir mein Vater gab, und auch diejenige, die ich der
Welt gebe. Es gibt keine andere Gabe als diese, die gegeben oder
empfangen werden könnte. Dies ist die Wirklichkeit und nur dies. Dies ist
das Ende der Illusion. Es ist die Wahrheit.
2 Mein Name ist Dir immer noch bekannt, O Vater. Ich habe ihn
vergessen und weiß nicht, wohin ich gehe, wer ich bin oder was
ich tue. Erinnere mich jetzt, Vater, denn ich bin der Welt müde, die
ich sehe. Offenbare, was Du möchtest, dass ich stattdessen sehen
soll.
LEKTION 225
Gott ist mein Vater und Sein Sohn liebt Ihn.
1 Vater, ich muss Deine Liebe zu mir erwidern, denn Geben und
Empfangen sind dasselbe. Und Du hast mir Deine ganze Liebe
gegeben. Ich muss sie erwidern, denn ich will sie in vollem
Bewusstsein als die meine haben, will, dass sie hell in meinem
Geist leuchtet und ihn in ihrem gütigen Licht bewahrt, unversehrt
– geliebt, mit der Angst hinter sich und nur dem Frieden vor sich.
Wie still ist der Weg, auf dem Dein liebender Sohn zu Dir geführt
wird!
2 Bruder, wir finden diese Stille jetzt. Der Weg ist frei. In Frieden folgen
wir ihm jetzt gemeinsam. Du hast mir Deine Hand gereicht und ich werde
Dich nie verlassen. Wir sind eins und nur dieses Einssein suchen wir,
während wir diese wenigen letzten Schritte noch vollbringen, die eine Reise
beenden, die nicht begonnen wurde.
LEKTION 226
Mein Zuhause erwartet mich. Ich will hineilen.
1 Wenn ich es so beschließe, kann ich diese Welt ganz verlassen. Es ist
nicht der Tod, der dies ermöglicht, sondern eine Geistesänderung bezüglich
des Zwecks der Welt. Wenn ich glaube, dass sie einen Wert hat, so wie ich
sie jetzt sehe, dann wird sie weiterhin für mich bestehen bleiben. Doch
wenn ich keinen Wert in der Welt sehe, wie ich sie wahrnehme, nichts, was
ich für mich behalten oder als ein Ziel verfolgen möchte, dann wird sie von
mir weichen. Denn ich war nicht bestrebt, die Wahrheit durch Illusionen zu
ersetzen.
2 Vater, mein Zuhause erwartet meine frohe Rückkehr. Deine Arme
sind offen und ich höre Deine Stimme. Was brauche ich an einem
Ort eitler Verlangen und zerschlagener Träume zu verweilen,
wenn der Himmel so leicht mein sein kann?
LEKTION 227
Dies ist mein heiliger Augenblick der Befreiung.
1 Vater, heute bin ich frei, weil mein Wille der Deine ist. Ich
meinte, einen anderen Willen zu machen. Doch existiert nichts
von dem, was ich getrennt von Dir dachte. Und ich bin frei, weil
ich mich irrte und meine eigene Wirklichkeit mit meinen
Illusionen überhaupt nicht beeinflusst habe. Jetzt gebe ich sie auf
und lege sie der Wahrheit zu Füßen, damit sie für immer aus
meinem Geist entfernt werden. Dies ist mein heiliger Augenblick
der Befreiung. Vater, ich weiß, dass mein Wille mit Deinem eins
ist.
2 So kehren wir denn heute froh zum Himmel zurück, den wir in
Wirklichkeit nie verlassen haben. An diesem Tag legt Gottes Sohn seine
Träume nieder. An diesem Tag kommt Gottes Sohn nach Hause, befreit von
Sünde, im Gewand der Heiligkeit und mit der rechten Geisteshaltung, die in
ihm endlich wiederhergestellt ist.
LEKTION 228
Gott hat mich nicht verurteilt. Ebenso wenig tue ich es.
1 Mein Vater kennt meine Heiligkeit. Soll ich Seine Erkenntnis leugnen
und an das glauben, was nach Seiner Erkenntnis unmöglich ist? Soll ich das
als wahr akzeptieren, was Er als falsch verkündet? Oder soll ich Sein Wort
bezüglich dessen annehmen, was ich bin, da Er mein Schöpfer ist und der
Eine, Der den wahren Zustand Seines Sohnes kennt?
2 Vater, ich habe mich in mir geirrt, weil ich die Quelle, aus Der
ich kam, nicht erkannte. Ich habe jene Quelle nicht verlassen, um
in einen Körper einzugehen und zu sterben. Meine Heiligkeit
bleibt ein Teil von mir, so wie ich ein Teil von Dir bin. Und meine
Fehler in Bezug auf mich sind Träume. Ich lasse sie heute los.
Und ich bin bereit, ausschließlich Dein Wort darüber zu
empfangen, was ich wirklich bin.
LEKTION 229
Die Liebe, Die mich schuf, ist was ich bin.
1 Ich suche meine eigene Identität und finde sie in diesen Worten: „Die
Liebe, Die mich schuf, ist was ich bin.“ Jetzt muss ich nicht mehr suchen.
Die Liebe hat obsiegt. So still hat sie darauf gewartet, dass ich nach Hause
komme, dass ich mich nicht länger vom heiligen Antlitz Christi abwenden
will. Und das, worauf ich schaue, bezeugt die Wahrheit der Identität, die ich
zu verlieren suchte, die mein Vater jedoch sicher für mich bewahrte.
2 Vater, mein Dank gilt Dir für das, was ich bin; dafür, dass Du
meine Identität unberührt und sündlos bewahrt hast, inmitten all
der Gedanken der Sünde, die mein törichter Geist erfunden hat.
Und ich danke Dir dafür, dass Du mich von ihnen erlöst hast.
Amen.
LEKTION 230
Jetzt will ich den Frieden Gottes suchen und auch finden.
1 In Frieden wurde ich erschaffen. Und in Frieden bleibe ich. Mir ist es
nicht gegeben, mein Selbst zu verändern. Wie barmherzig ist doch Gott,
mein Vater, dass Er mir ewigen Frieden gab, als Er mich schuf. Jetzt bitte
ich lediglich darum, das zu sein, was ich bin. Und kann mir dies verweigert
werden, wenn es für immer wahr ist?
2 Vater, ich suche den Frieden, den Du mir bei meiner Schöpfung
als den meinen gabst. Was damals gegeben wurde, muss jetzt hier
sein, denn meine Erschaffung war unabhängig von der Zeit und
bleibt weiterhin jenseits jeglicher Veränderung. Der Frieden, in
dem Dein Sohn in Deinen Geist geboren wurde, leuchtet dort
unverändert. Ich bin, wie Du mich schufst. Ich brauche Dich nur
aufzusuchen, um den Frieden zu finden, den Du gegeben hast.
Dein Wille ist es, der ihn Deinem Sohn gab.
WAS IST DIE ERLÖSUNG?
Die Erlösung ist ein von Gott gegebenes Versprechen, dass Du Deinen
Weg schließlich zu Ihm finden wirst. Es kann nicht nicht eingehalten
werden. Sie bürgt dafür, dass die Zeit ein Ende haben wird und alle
Gedanken, die in der Zeit geboren wurden, gleichfalls enden werden. Gottes
Wort ist jedem Geist gegeben, der denkt, er habe separate Gedanken, und
wird diese Gedanken des Konflikts durch den Gedanken des Friedens
ersetzen.
2 Der Gedanke des Friedens wurde Gottes Sohn in jenem Augenblick
gegeben, als sein Geist an Krieg gedacht hat. Davor war ein solcher
Gedanke unnötig, denn Frieden ohne Gegenteil war gegeben und war
einfach. Wenn der Geist jedoch gespalten ist, ist Heilung nötig. So wurde
der Gedanke, der die Macht hat, die Spaltung zu heilen, ein Teil eines jeden
Fragments des Geistes, der nach wie vor eins war, sein Einssein nun jedoch
nicht wahrnahm. Nun erkannte er sich selbst nicht und dachte, seine eigene
Identität sei verloren.
3 Erlösung ist Aufheben in dem Sinne, dass sie nichts tut, wobei sie die
Welt der Träume und der Bosheit nicht unterstützt. Auf diese Weise lässt sie
Illusionen los. Indem sie sie nicht unterstützt, lässt sie sie einfach still zu
Staub zerfallen. Und das, was sie versteckten, wird jetzt offenbar: Ein Altar
für den heiligen Namen Gottes, auf dem Sein Wort geschrieben steht, vor
den die Gaben Deiner Vergebung gelegt sind und der Erinnerung an Gott
nicht weit dahinter.
4 Lasst uns täglich an diesen heiligen Ort kommen und hier ein wenig
Zeit gemeinsam verbringen. Hier teilen wir unseren letzten Traum. Es ist
ein Traum, in dem es keinen Kummer gibt, denn er birgt einen Hauch der
ganzen Herrlichkeit, die Gott uns gab. Das Gras drängt durch die Erde, die
Bäume beginnen jetzt zu blühen und die Vögel sind gekommen, um in ihren
Ästen zu leben. Die Erde wird in einer neuen Wahrnehmung
wiedergeboren. Die Nacht ist vorbei und wir sind im Licht
zusammengekommen.
5 Von hier aus schenken wir der Welt Erlösung, denn hier wurde sie
empfangen. Das Lied unseres Frohlockens ist der Ruf an alle Welt, dass die
Freiheit zurückgekehrt, die Zeit beinahe vorüber ist und Gottes Sohn nur
einen Augenblick noch warten muss, bis er sich an seinen Vater erinnert,
Träume zu Ende sind, die Ewigkeit die Welt hinweggeleuchtet hat und jetzt
nichts als der Himmel existiert.
LEKTION 231
Vater, ich will mich nur an Dich erinnern.
1 Wonach könnte ich suchen, Vater, als nach Deiner Liebe?
Vielleicht denke ich, dass ich nach etwas anderem suche, nach
einem Etwas, dem ich viele Namen gab. Doch ist Deine Liebe das
einzige, was ich suche oder jemals suchte. Denn sonst gibt es
nichts, was ich jemals wirklich finden wollen könnte. Gib, dass
ich mich an Dich erinnere. Wonach könnte ich mich sonst sehnen,
als nach der Wahrheit über mich selbst?
2 Dies, mein Bruder, ist Dein Wille. Und Du teilst diesen Willen mit mir
und auch mit dem Einen, Der unser Vater ist. Dich an Ihn zu erinnern, ist
der Himmel. Dies suchen wir. Und allein dies wird uns zu finden gegeben
sein.
LEKTION 232
Sei in meinem Geist, mein Vater, den ganzen Tag hindurch.
1 Sei in meinem Geist, mein Vater, wenn ich erwache, und leuchte
den ganzen Tag hindurch auf mich. Lass jede Minute eine Zeit
sein, in der ich bei Dir wohne. Und lass mich nicht vergessen,
stündlich zu danken, dass Du bei mir geblieben bist und immer da
sein wirst, um meinen Ruf nach Dir zu hören und mir zu
antworten. Wenn der Abend kommt, lass all meine Gedanken
immer noch Dir und Deiner Liebe gelten. Und lass mich meiner
Sicherheit gewiss schlafen, Deiner Fürsorge sicher und glücklich
dessen gewahr, dass ich Dein Sohn bin.
2 So sollte jeder Tag sein. Übe heute das Ende der Angst. Hab Vertrauen
in Ihn, Der Dein Vater ist. Vertraue Ihm alle Dinge an. Lass Ihn Dir alle
Dinge offenbaren und sei Du zuversichtlich und unerschrocken, denn Du
bist Sein Sohn.
LEKTION 233
Ich gebe heute Gott mein Leben, damit Er es lenke.
1 Vater, all meine Gedanken gebe ich heute Dir. Ich möchte keine
eigenen haben. Gib mir an deren Stelle Deine Eigenen. Ich gebe
Dir auch all meine Handlungen, damit ich Deinen Willen tue,
statt nach Zielen zu suchen, die nicht zu erlangen sind, und Zeit
mit nichtigen Einbildungen zu verschwenden. Heute komme ich zu
Dir. Ich will zurücktreten und Dir einfach folgen. Sei Du der
Führer und ich der, der geführt wird und weder die Weisheit des
Unendlichen in Frage stellt noch die Liebe, deren Zärtlichkeit ich
nicht verstehen kann und die dennoch Deine vollkommene Gabe
an mich ist.
2 Heute haben wir einen Führer, der uns weiterführt. Und während wir
gemeinsam gehen, wollen wir Ihm diesen Tag ohne irgendeinen Vorbehalt
geben. Dies ist Sein Tag. Und somit ist es ein Tag zahlloser Gaben und
Gnadengeschenke an uns.
LEKTION 234
Vater, heute bin ich wieder Dein Sohn.
1 Heute wollen wir uns auf die Zeit freuen, wenn die Träume von Sünde
und von Schuld vergangen sind und wir den heiligen Frieden erreicht
haben, den wir nie verlassen haben. Nur ein winzig kleiner Augenblick ist
zwischen der Ewigkeit und der Zeitlosigkeit verstrichen. Diese Zeitspanne
ist so kurz, dass es keine Unterbrechung in der Kontinuität gab und auch
keinen Bruch in den Gedanken, die auf ewig als eins vereint sind. Nichts ist
jemals geschehen, um den Frieden von Gott, dem Vater, und dem Sohn zu
stören. Dies nehmen wir heute als gänzlich wahr an.
2 Wir danken Dir, Vater, dass wir die Erinnerung an Dich und an
Deine Liebe nicht verlieren können. Wir erkennen unsere
Sicherheit und danken für all die Gaben, die Du uns geschenkt
hast, für die ganze liebevolle Hilfe, die wir empfangen haben, für
Deine ewig währende Geduld und für das Wort, das Du uns
gegeben hast, dass wir erlöst sind.
LEKTION 235
Gott in Seiner Barmherzigkeit will, dass ich erlöst sei.
1 Ich brauche nur auf alle Dinge, die mich zu verletzen scheinen, zu
schauen und mir mit vollkommener Gewissheit zu versichern: „Gott will,
dass ich davon erlöst bin“, um sie einfach verschwinden zu sehen. Ich
brauche nur daran zu denken, dass der Wille meines Vaters für mich nur
Glück ist, um festzustellen, dass nur Glück zu mir gekommen ist. Auch
brauche ich mich nur daran zu erinnern, dass Seine Liebe Seinen Sohn
umgibt und seine Sündlosigkeit für immer vollkommen bewahrt, um mir
sicher zu sein, dass ich erlöst und ewig sicher in Seinen Armen bin. Ich bin
der Sohn, den Er liebt. Und ich bin erlöst, weil Gott in Seiner
Barmherzigkeit es so will.
2 Vater, Deine Heiligkeit ist die meine. Deine Liebe hat mich
erschaffen und hat meine Sündlosigkeit für immer zu einem Teil
von Dir gemacht. Ich habe weder Schuld noch Sünde in mir, denn
in Dir ist keine.
LEKTION 236
Ich herrsche über meinen Geist, über den allein ich herrschen
muss.
1 Ich habe ein Königreich, über das ich herrschen muss. Zuzeiten sieht es
nicht so aus, als sei ich überhaupt sein König. Es scheint über mich zu
triumphieren und mir zu sagen, was ich denken, tun und fühlen soll. Und
dennoch ist es mir gegeben worden, um dem Zweck zu dienen, den ich in
ihm wahrnehme. Mein Geist kann nur dienen. Heute gebe ich seine Dienste
dem Heiligen Geist, damit er ihn so verwende, wie Er es für richtig hält. So
lenke ich meinen Geist, über den ich alleine herrschen kann. Und auf diese
Weise lasse ich ihn frei, um Gottes Willen zu tun.
2 Vater, mein Geist ist für Deine Gedanken offen und heute für
jeden Gedanken außer Deinen verschlossen. Ich herrsche über
meinen Geist und biete ihn Dir an. Nimm meine Gabe an, denn
sie ist die Deinige an mich.
LEKTION 237
Jetzt möchte ich sein, wie Gott mich schuf.
1 Heute will ich die Wahrheit über mich akzeptieren. Ich will mich in
Herrlichkeit erheben und das Licht in mir den ganzen Tag hindurch auf die
Welt leuchten lassen. Ich bringe der Welt die Botschaft der Erlösung, die
ich höre, während Gott, mein Vater, zu mir spricht. Und ich sehe die Welt,
die Christus mich sehen lassen möchte, wobei ich mir bewusst bin, dass sie
den bitteren Traum vom Tod beendet, und mir bewusst bin, dass es der Ruf
meines Vaters an mich ist.
2 Christus ist heute meine Augen und Er ist die Ohren, die heute
Gottes Stimme lauschen. Vater, ich komme durch Ihn zu Dir, Der
Dein Sohn ist und auch mein wahres Selbst. Amen.
LEKTION 238
Auf meiner Entscheidung ruht alle Erlösung.
1 Vater, Dein Vertrauen in mich ist so groß gewesen, dass ich
würdig sein muss. Du hast mich erschaffen und kennst mich, wie
ich bin. Und dennoch hast Du die Erlösung Deines Sohnes in
meine Hände gelegt und sie auf meiner Entscheidung ruhen
lassen. Ich muss von Dir fürwahr geliebt sein. Ich muss auch
standhaft in Heiligkeit sein, dass Du mir Deinen Sohn gibst, in
der Gewissheit, dass Er sicher ist, Der nach wie vor ein Teil von
Dir ist und dennoch mein, da Er mein Selbst ist.
2 So halten wir auch heute wieder inne, um darüber nachzudenken, wie
sehr uns unser Vater liebt. Und wie teuer Ihm Sein Sohn ist, der durch Seine
Liebe erschaffen wurde, und Ihm teuer bleibt, Dessen Liebe in ihm
vollständig gemacht wird.
LEKTION 239
Die Herrlichkeit meines Vaters ist meine eigene.
1 Möge die Wahrheit über uns heute nicht durch eine falsche Demut
versteckt werden. Lasst uns stattdessen für die Gaben dankbar sein, welche
uns unser Vater gab. Können wir in denen, mit denen Er Seine Herrlichkeit
teilt, irgendeine Spur von Sünde und von Schuld erblicken? Und kann es
sein, dass wir nicht unter ihnen sind, wenn Er Seinen Sohn auf ewig und
mit vollkommener Konstanz liebt, im Wissen, dass er ist, wie Er ihn schuf?
2 Wir danken Dir, Vater, für das Licht, das ewig in uns leuchtet.
Und wir ehren es, weil Du es mit uns teilst. Wir sind eins, in
diesem Licht vereint und eins mit Dir, in Frieden mit der ganzen
Schöpfung und mit uns selbst.
LEKTION 240
Angst ist in keiner Form gerechtfertigt.
1 Angst ist Täuschung. Sie bezeugt, dass Du Dich so gesehen hast, wie
Du nie sein könntest, und daher auf eine Welt schaust, die unmöglich ist.
Nicht ein Ding in dieser Welt ist wahr. Die Form spielt keine Rolle, in
welcher es erscheinen mag. Es bezeugt nur Deine eigenen Illusionen über
Dich. Wir wollen heute nicht zulassen, dass wir getäuscht werden. Wir sind
der Sohn Gottes. Es gibt keine Angst in uns, weil jeder von uns ein Teil der
Liebe Selbst ist.
2 Wie töricht sind doch unsere Ängste! Würdest Du zulassen, dass
Dein Sohn leidet? Gib uns heute den Glauben, Deinen Sohn
wiederzuerkennen und ihn freizusetzen. Lasst uns ihm in Deinem
Namen vergeben, damit wir seine Heiligkeit verstehen mögen und
die Liebe zu ihm fühlen, die auch Deine Eigene ist.
WAS IST DIE WELT?
Die Welt ist falsche Wahrnehmung. Sie ist aus Irrtum geboren und hat ihre
Quelle nicht verlassen. Sie wird nur so lange bleiben, wie der Gedanke
gehegt wird, der sie hervorbrachte. Wenn der Gedanke der Trennung in
einen Gedanken der wahren Vergebung umgewandelt wurde, wird die Welt
in einem ganz anderen Licht gesehen werden: in einem Licht, das zur
Wahrheit führt, wo die ganze Welt verschwinden und alle ihre Irrtümer sich
verflüchtigen müssen. Nun ist ihre Quelle vergangen und ihre Wirkungen
sind genauso vergangen.
2 Die Welt wurde als Angriff auf Gott gemacht. Sie symbolisiert Angst.
Und was ist Angst, wenn nicht die Abwesenheit der Liebe? Folglich war die
Welt dazu gedacht, ein Ort zu sein, wo Gott nicht einkehren und wo Sein
Sohn von Ihm getrennt sein könnte. Hier wurde die Wahrnehmung geboren,
denn die Erkenntnis konnte derart wahnsinnige Gedanken nicht
verursachen. Augen täuschen jedoch und Ohren hören falsch. Nun sind
Fehler durchaus möglich geworden, denn die Gewissheit ist dahin.
3 Die Instrumente der Illusion wurden stattdessen hervorgebracht. Nun
gehen diese hin, um das zu finden, was zu suchen ihnen aufgetragen wurde.
Ihr Ziel ist es, den Zweck zu erfüllen, zu dem die Welt gemacht wurde,
damit diese ihn bezeuge und wirklich mache. Sie sehen in den Illusionen
der Welt eine solide Basis, wo die Wahrheit existiert und von Lügen
getrennt aufrechterhalten wird. Doch alles, was sie berichten, ist nur
Illusion, die von der Wahrheit getrennt gehalten wird.
4 So wie das Sehvermögen gemacht wurde, um von der Wahrheit
wegzuführen, kann es wieder umgeleitet werden. Geräusche werden zum
Ruf Gottes und jeder Wahrnehmung kann von dem Einen, Den Gott als
Erlöser der Welt bestimmte, ein neuer Zweck verliehen werden. Folge
Seinem Licht und sieh die Welt so, wie Er sie sieht. Höre nur Seine Stimme
in allem, was zu Dir spricht. Und lasse Ihn Dir den Frieden und die
Gewissheit geben, die Du weggeworfen hast, die der Himmel jedoch für
Dich in Ihm bewahrt hat.
5 Lass uns nicht eher zufrieden sein, bis sich die Welt unserer veränderten
Wahrnehmung angeschlossen hat. Lass uns nicht zufrieden sein, bis die
Vergebung vollständig gemacht wurde. Und lass uns nicht versuchen,
unsere Funktion zu verändern. Wir müssen die Welt erlösen. Denn wir, die
wir sie machten, müssen sie durch Christi Augen sehen, damit das, was
gemacht wurde, um zu sterben, dem Ewigen Leben zurückerstattet werden
kann.
LEKTION 241
In diesem heiligen Augenblick ist die Erlösung gekommen.
1 Welche Freude herrscht doch heute! Es ist die Zeit einer besonderen
Feier. Denn der heutige Tag hält der verdunkelten Welt den Augenblick
entgegen, in welchen ihre Befreiung gesetzt wurde. Der Tag ist gekommen,
an dem der Kummer abfällt und der Schmerz vergangen ist. Die
Herrlichkeit der Erlösung dämmert heute einer befreiten Welt. Dies ist die
Zeit der Hoffnung für unzählige Millionen. Sie werden jetzt vereint,
während Du ihnen allen vergibst. Denn mir wird heute von Dir vergeben
werden.
2 Wir haben einander jetzt vergeben, daher kommen wir endlich
wieder zu Dir. Vater, Dein Sohn, der niemals fortgegangen ist,
kehrt zum Himmel und zu seinem Heim zurück. Wie froh sind wir,
dass unsere geistige Gesundheit in uns wiederhergestellt ist und
wir uns erinnern, dass wir alle eins sind.
LEKTION 242
Dieser Tag gehört Gott. Er ist meine Gabe an Ihn.
1 Ich will mein Leben heute nicht alleine führen. Ich verstehe die Welt
nicht. Und somit muss der Versuch, mein Leben allein zu führen, nichts als
Torheit sein. Dabei gibt es Einen, Der alles weiß, was zu meinem Besten ist.
Und Er ist froh, keine Entscheidungen für mich zu treffen außer denen, die
zu Gott führen. Diesen Tag gebe ich Ihm, denn ich möchte meine Heimkehr
nicht verzögern, und Er ist es, Der den Weg zu Ihm kennt.
2 Und so geben wir Dir den heutigen Tag. Wir kommen mit
gänzlich offenen Geistern. Wir bitten um nichts, wovon wir
möglicherweise meinen, dass wir es wollen. Gib uns das, wovon
Du möchtest, dass wir es empfangen. Du kennst all unsere
Sehnsüchte und Bedürfnisse. Und Du wirst uns alles geben, was
wir brauchen, um uns dabei zu helfen, den Weg zu Dir zu finden.
LEKTION 243
Heute will ich über nichts urteilen, was geschieht.
1 Ich will heute ehrlich mit mir sein. Ich will nicht denken, dass ich
bereits erkenne, was jenseits meines gegenwärtigen Fassungsvermögens
bleiben muss. Ich will nicht denken, dass ich das Ganze aus Stückchen
meiner Wahrnehmung verstehe, die alles sind, was ich sehen kann. Ich
erkenne heute an, dass es so ist. So werde ich von Urteilen entbunden, die
ich nicht fällen kann. Auf diese Weise befreie ich mich selbst und das,
worauf ich schaue, um in Frieden zu sein, wie Gott uns schuf.
2 Vater, heute lasse ich die Schöpfung frei, sie selbst zu sein. Ich
ehre alle ihre Teile, zu denen ich zähle. Wir sind eins, weil jeder
Teil Deine Erinnerung enthält, und die Wahrheit muss in uns allen
als eins leuchten.
LEKTION 244
Nirgends auf der Welt bin ich in Gefahr.
1 Dein Sohn ist sicher, wo auch immer er ist, denn Du bist mit ihm
dort. Er braucht nur Deinen Namen anzurufen und er wird sich
wieder an seine Sicherheit und an Deine Liebe erinnern, denn sie
sind eins. Wie kann er sich fürchten oder zweifeln oder nicht
erkennen, dass er weder leiden, in Gefahr sein noch Unglück
erfahren kann, wenn er doch Dir gehört, geliebt ist und liebend
und in der Sicherheit Deiner Väterlichen Umarmung weilt?
2 Und dort sind wir in Wahrheit. In den geheiligten Hafen unseres
Zuhauses können keine Stürme kommen. In Gott sind wir geborgen. Denn
was könnte kommen, um Gott Selbst zu bedrohen oder dem, was ewig Teil
von Ihm sein wird, Angst zu machen?
LEKTION 245
Dein Frieden, Vater, ist bei mir. Ich bin in Sicherheit.
1 Dein Frieden umgibt mich, Vater. Wohin auch immer ich gehe,
Dein Frieden geht mit mir dorthin. Er wirft sein Licht auf einen
jeden, dem ich begegne. Ich bringe ihn zu den Betrübten, den
Einsamen und den Ängstlichen. Ich gebe Deinen Frieden jenen,
die Schmerz erleiden oder aufgrund von Verlust trauern oder
denken, sie seien der Hoffnung und des Glücks beraubt. Schicke
sie zu mir, mein Vater. Lass mich Deinen Frieden mit mir bringen.
Denn ich möchte Deinen Sohn erlösen, wie es Dein Wille ist,
damit ich mein Selbst endlich wiedererkennen möge.
2 Und somit gehen wir in Frieden. Wir geben aller Welt die Botschaft, die
wir empfangen haben. Auf diese Weise vernehmen wir endlich die Stimme
Gottes, Die zu uns spricht, während wir von Seinem Wort berichten, Dessen
Liebe wir erkennen, weil wir das Wort teilen, das Er uns gab.
LEKTION 246
Meinen Vater lieben heißt, Seinen Sohn zu lieben.
1 Lass mich nicht denken, dass ich den Weg zu Gott finden kann, wenn
ich Hass in meinem Herzen habe. Lass mich nicht versuchen, den Sohn
Gottes zu verletzen, und denken, ich könne seinen Vater oder mein Selbst
erkennen. Lass nicht zu, dass ich mich nicht erkenne und weiterhin glaube,
dass mein Bewusstsein meinen Vater zurückhalten kann oder mein Geist
sich all die Liebe vorstellen kann, die mein Vater für mich hegt, sowie all
die Liebe, die ich Ihm wiedergebe.
2 Ich will die Weise annehmen, die Du, mein Vater, als diejenige
für mich wählst, auf der ich zu Dir komme. Denn darin werde ich
erfolgreich sein, weil es Dein Wille ist. Und ich möchte erkennen,
dass das, was Du willst, auch das ist – und nur das ist –, was ich
will. Und so beschließe ich, Deinen Sohn zu lieben. Amen.
LEKTION 247
Ohne Vergebung werde ich weiterhin blind sein.
1 Sünde ist das Symbol des Angriffs. Wenn ich sie irgendwo erblicke,
werde ich leiden. Denn Vergebung ist das einzige Mittel, durch welches die
Schau Christi zu mir kommt. Lass mich akzeptieren, was Seine Sicht mir
als die einfache Wahrheit zeigt und ich bin vollständig geheilt. Komm,
Bruder, lass mich auf Dich schauen. Deine Lieblichkeit spiegelt meine
eigene wider. Deine Sündlosigkeit ist meine. Dir ist vergeben und mir mit
Dir.
2 So möchte ich heute auf jeden schauen. Meine Brüder sind
Deine Söhne. Deine Vaterschaft hat sie erschaffen und hat sie mir
alle als Teil von Dir sowie von meinem eigenen Selbst gegeben.
Heute ehre ich Dich durch sie und hoffe, so an diesem Tag mein
Selbst wiederzuerkennen.
LEKTION 248
Was leidet, ist nicht Teil von mir.
1 Ich habe mich von der Wahrheit distanziert. Lass mich jetzt ebenso treu
darin sein, mich vom Irrtum zu distanzieren. Was leidet, ist nicht Teil von
mir. Was trauert, das bin nicht ich. Was Schmerzen hat, ist nur eine Illusion
in meinem Geist. Was stirbt, hat in Wirklichkeit nie gelebt und nur die
Wahrheit über mich verspottet. Jetzt distanziere ich mich von
Selbstkonzepten, Täuschungen und Lügen über Gottes heiligen Sohn. Jetzt
bin ich bereit, ihn wieder so zu akzeptieren, wie Gott ihn schuf und wie er
ist.
2 Vater, meine uralte Liebe zu Dir kehrt wieder und lässt mich
Deinen Sohn auch wieder lieben. Vater, ich bin, wie Du mich
schufst. Jetzt werden Deine und meine Liebe wieder erinnert.
Jetzt verstehe ich tatsächlich, dass sie eins sind.
LEKTION 249
Die Vergebung setzt allem Leiden und Verlust ein Ende.
1 Die Vergebung malt das Bild einer Welt, in der das Leiden vorbei ist,
Verlust unmöglich wird und Ärger keinen Sinn ergibt. Der Angriff ist
vorbei und die Verrücktheit hat ein Ende. Welches Leiden ist jetzt
vorstellbar? Welcher Verlust kann erlitten werden? Die Welt wird zu einem
Ort der Freude, des Überflusses, der Nächstenliebe und des unbegrenzten
Gebens. Sie ist dem Himmel jetzt so ähnlich, dass sie rasch in das Licht
verwandelt wird, welches sie widerspiegelt. So endete die Reise, die Gottes
Sohn begann, in dem Licht, aus dem er kam.
2 Vater, wir möchten Dir unsere Geister wiedergeben. Wir haben
sie verraten, in einem Schraubstock der Bitterkeit gehalten und
sie mit Gedanken von Gewalt und Tod erschreckt. Jetzt möchten
wir wieder in Dir ruhen, so wie Du uns erschaffen hast.
LEKTION 250
Ich will mich heute nicht als begrenzt betrachten.
1 Lass mich heute Gottes Sohn erblicken und seine Herrlichkeit bezeugen.
Lass mich weder versuchen, das heilige Licht in ihm zu verschleiern und
seine Stärke gemindert und zu Gebrechlichkeit reduziert zu sehen noch die
Mängel in ihm wahrzunehmen, mit denen ich seine Souveränität angreifen
würde.
2 Er ist Dein Sohn, Vater. Und heute möchte ich seine Sanftheit
statt meiner Illusionen sehen. Er ist, was ich bin, und so wie ich
ihn sehe, sehe ich mich selbst: Heute möchte ich wahrheitsgemäß
sehen, damit ich mich an diesem Tag endlich mit ihm identifiziere.
WAS IST SÜNDE?
Sünde ist Wahnsinn. Sie ist das Mittel, durch das der Geist verrückt
gemacht wird und wodurch er versucht, Illusionen den Platz der Wahrheit
einnehmen zu lassen. Und da er verrückt ist, sieht er Illusionen, wo die
Wahrheit sein sollte und wo sie wirklich ist. Die Sünde gab dem Körper
Augen, denn was gibt es, was die Sündlosen sehen möchten? Wozu
bedürfen sie der Anblicke oder Geräusche oder der Berührung? Was
möchten sie hören oder wonach möchten sie greifen? Was möchten sie denn
überhaupt sinnlich wahrnehmen? Wahrzunehmen bedeutet, nicht zu
erkennen. Und die Wahrheit kann nur mit Erkenntnis und mit nichts
anderem erfüllt sein.
2 Der Körper ist das Instrument, das der Geist in seinem Bestreben
machte, sich selbst zu täuschen. Sein Zweck ist es, zu streben. Doch kann
sich das Ziel des Strebens verändern. Dann dient der Körper einem anderen
angestrebten Ziel. Wonach er jetzt sucht, wird durch das Ziel bestimmt,
welches der Geist als Ersatz für das Ziel der Selbsttäuschung angenommen
hat. Die Wahrheit kann genauso sein Ziel sein, wie Lügen. Die Sinne
werden dann stattdessen nach Zeugen für die Wahrheit suchen.
3 Die Sünde ist das Zuhause aller Illusionen, die nur für eingebildete
Dinge stehen, welche aus unwahren Gedanken hervorgehen. Sie sind der
„Beweis“ dafür, dass das wirklich ist, was keine Wirklichkeit hat. Die
Sünde „beweist“, dass Gottes Sohn böse ist, dass die Zeitlosigkeit ein Ende
haben und das ewige Leben sterben muss. Und Gott Selbst hat den Sohn
verloren, den Er liebt, wobei Ihn nur noch die Verweslichkeit vollständig
machen kann, Sein Wille für immer vom Tod überwunden ist, die Liebe
vom Hass erschlagen ist und Frieden nicht mehr existiert.
4 Die Träume eines Verrückten sind beängstigend und die Sünde scheint
durchaus Angst einzujagen. Und trotzdem ist das, was die Sünde
wahrnimmt, nur ein kindisches Spiel. Der Sohn Gottes mag zwar spielen,
dass er ein Körper wurde, zu einer Beute des Bösen und der Schuld, mit
einem kurzen Leben, welches im Tod endet. Währenddessen leuchtet
jedoch sein Vater auf ihn und liebt ihn mit einer ewigen Liebe, die seine
Vorspiegelungen überhaupt nicht ändern können.
5 O Sohn Gottes, wie lange wirst Du das Spiel der Sünde
aufrechterhalten? Sollen wir dieses scharfkantige Kinderspielzeug nicht
beiseite legen? Wie bald wirst Du bereit sein, nach Hause zu kommen?
Vielleicht heute? Es gibt keine Sünde. Die Schöpfung ist unverändert.
Möchtest Du die Rückkehr in den Himmel immer noch aufhalten? Wie
lange, o heiliger Sohn Gottes, wie lange noch?
LEKTION 251
Ich brauche nichts als die Wahrheit.
1 Nach vielen Dingen habe ich gesucht und fand Verzweiflung. Jetzt
suche ich nur nach einem, denn in dem einen ist alles, was ich brauche, und
nur das, was ich brauche. Alles, wonach ich zuvor suchte, habe ich nicht
gebraucht und noch nicht einmal gewollt. Ich habe mein einziges Bedürfnis
nicht wahrgenommen. Jetzt verstehe ich jedoch, dass ich nur die Wahrheit
brauche. In ihr sind alle Bedürfnisse befriedigt, endet alle Sehnsucht, sind
alle Hoffnungen endlich erfüllt und die Träume sind vorüber. Jetzt habe ich
alles, was ich brauchen könnte. Jetzt habe ich alles, was ich wollen könnte.
Und jetzt bin ich endlich in Frieden.
2 Und für diesen Frieden, unser Vater, sagen wir Dank. Was wir
uns selbst verweigert haben, hast Du uns zurückerstattet, und nur
das ist, was wir wirklich wollen.
LEKTION 252
Der Sohn Gottes ist meine Identität.
1 Mein Selbst ist heilig, jenseits aller Ideen von Heiligkeit, die ich mir
jetzt vorstellen kann. Seine schimmernde und vollkommene Reinheit ist
weitaus strahlender als jedes Licht, auf das ich jemals schaute. Seine Liebe
ist grenzenlos und von einer Intensität, die alle Dinge in der Ruhe stiller
Gewissheit in sich birgt. Seine Stärke kommt nicht von brennenden
Impulsen, die die Welt bewegen, sondern von der grenzenlosen Liebe
Gottes Selbst. Wie weit jenseits dieser Welt muss mein Selbst sein und
dennoch wie nah bei mir und nah bei Gott!
2 Vater, Du kennst meine wahre Identität. Offenbare sie mir jetzt,
der ich Dein Sohn bin, damit ich zur Wahrheit in Dir erwachen
und erkennen möge, dass der Himmel mir zurückerstattet ist.
LEKTION 253
Mein Selbst herrscht über das Universum.
1 Es ist unmöglich, dass irgendetwas zu mir kommen könnte, was nicht
von mir erbeten wurde. Sogar in dieser Welt bin ich es, der über mein
Schicksal herrscht. Was geschieht, ist das, wonach ich verlange. Was nicht
geschieht, ist das, wovon ich nicht will, dass es geschieht. Das muss ich
akzeptieren. Denn so werde ich an dieser Welt vorbei zu meinen
Schöpfungen geführt, den Kindern meines Willens im Himmel, wo mein
heiliges Selbst mit ihnen weilt und mit Ihm, Der mich schuf.
2 Du bist das Selbst, Das Du als Sohn erschaffen hast, Das so wie
Du erschafft und eins mit Dir ist. Mein Selbst, Das über das
Universum herrscht, ist lediglich Dein Wille in vollkommener
Vereinigung mit meinem eigenen, der dem Deinen nur freudige
Zustimmung anbieten kann, auf dass er zu Sich Selbst ausgedehnt
werden möge.
LEKTION 254
Lass jede Stimme außer Gottes Stimme in mir still sein.
1 Vater, heute möchte ich nur Deine Stimme hören. In tiefstem
Schweigen möchte ich zu Dir kommen, um Deine Stimme zu hören
und Dein Wort zu empfangen. Ich habe kein anderes Gebet als
dieses: Ich komme zu Dir, um Dich um die Wahrheit zu bitten.
Und die Wahrheit ist nur Dein Wille, den ich heute mit Dir teilen
möchte.
2 Heute lassen wir keine bösen Gedanken unsere Worte oder Taten
lenken. Tauchen solche Gedanken auf, so treten wir still einen Schritt
zurück, betrachten sie und lassen sie dann los. Wir wollen das nicht, was sie
mit sich bringen würden. Und so beschließen wir nicht, sie zu behalten.
Jetzt schweigen sie. Und in der Stille, die durch Seine Liebe geheiligt ist,
spricht Gott zu uns und berichtet uns von unserem Willen, da wir die Wahl
getroffen haben, uns an Ihn zu erinnern.
LEKTION 255
Diesen Tag wähle ich in vollkommenem Frieden zu verbringen.
1 Es sieht nicht so aus, als könne ich entscheiden, heute nur Frieden zu
haben. Und doch versichert mir mein Gott, dass Sein Sohn wie Er selbst ist.
Lass mich am heutigen Tag Vertrauen in Ihn haben, der sagt, ich sei Gottes
Sohn. Und möge der Frieden, den ich heute als den meinen wähle, die
Wahrheit dessen bezeugen, was Er sagt. Gottes Sohn kann keine Sorgen
haben und muss für immer in des Himmels Frieden bleiben. In seinem
Namen gebe ich den heutigen Tag, um das zu finden, was mein Vater für
mich will, wobei ich es als das meine akzeptiere und es allen Söhnen
meines Vaters gebe, mit mir zugleich.
2 So möchte ich, mein Vater, diesen Tag mit Dir verbringen. Dein
Sohn hat Dich nicht vergessen. Der Frieden, den Du ihm gegeben
hast, ist nach wie vor in seinem Geist, und dort wähle ich den
heutigen Tag zu verbringen.
LEKTION 256
Gott ist das einzige Ziel, das ich heute habe.
1 Hier zu vergeben ist der Weg zu Gott. Es gibt keinen anderen Weg.
Wenn der Geist die Sünde nicht wertgeschätzt hätte, welche Notwendigkeit
hätte dann bestanden, den Weg dorthin zu finden, wo Du bist? Wer wäre
immer noch unsicher? Wer könnte dessen ungewiss sein, wer er ist? Und
wer würde nach wie vor weiterschlafen, in schweren Wolken des Zweifels
bezüglich der Heiligkeit dessen, den Gott sündenlos schuf? Hier können wir
nur träumen. Doch können wir träumen, dass wir dem vergeben haben, in
dem jede Sünde weiterhin unmöglich bleibt, und das ist es, was wir heute
zu träumen beschließen. Gott ist unser Ziel. Vergebung ist das Mittel, durch
welches unser Geist endlich zu Ihm zurückkehrt.
2 Und so möchten wir, unser Vater, auf dem Wege zu Dir kommen,
den Du bestimmt hast. Wir haben kein anderes Ziel, als Deine
Stimme zu hören und den Weg zu finden, den uns Dein heiliges
Wort aufgezeigt hat.
LEKTION 257
Ich will mich daran erinnern, was mein Zweck ist.
1 Wenn ich mein Ziel vergesse, kann ich nur verwirrt sein, unsicher
darüber, was ich bin, und daher in Konflikt in meinen Taten. Niemand kann
widersprüchlichen Zielen dienen und ihnen gut dienen. Noch kann er ohne
tiefe Verzweiflung und schwere Depression tätig sein. Lasst uns deshalb
entschlossen sein, uns heute daran zu erinnern, was wir wollen, damit wir
unsere Gedanken und Taten auf bedeutungsvolle Weise vereinheitlichen
und nur das vollbringen, was Gott möchte, dass wir heute tun.
2 Vater, die Vergebung ist das Mittel, das Du für unsere Erlösung
auserkoren hast. Lass uns heute nicht vergessen, dass wir keinen
Willen außer Deinem haben können. Und somit muss auch unser
Zweck der Deine sein, wenn wir den Frieden erreichen möchten,
den Du für uns willst.
LEKTION 258
Ich will mich daran erinnern, dass Gott mein Ziel ist.
1 Es ist lediglich notwendig, unseren Geist darin zu schulen, all die
kleinen sinnlosen Ziele zu übersehen und uns daran zu erinnern, dass Gott
unser Ziel ist. Die Erinnerung an Ihn ist in unserem Geist verborgen,
verschleiert von unseren sinnlosen kleinen Zielen, die nichts bieten und
nicht existieren. Sollen wir weiterhin zulassen, dass die Gnade Gottes in
Unbewusstheit leuchtet, während wir stattdessen das Spielzeug und den
Tand der Welt suchen? Gott ist unser einziges Ziel, unsere einzige Liebe.
Wir haben kein anderes Ziel, als uns an Ihn zu erinnern.
2 Unser Ziel ist es nur, dem Weg zu folgen, der zu Dir führt. Wir
haben kein anderes Ziel als dieses. Was könnten wir denn wollen,
als uns an Dich zu erinnern? Was könnten wir suchen, wenn nicht
unsere Identität?
LEKTION 259
Ich will mich daran erinnern, dass es keine Sünde gibt.
1 Die Sünde ist der einzige Gedanke, der das Ziel Gottes unerreichbar
wirken lässt. Was sonst könnte uns für das Offensichtliche blind machen
und das Seltsame und Verzerrte klarer wirken lassen? Was außer Sünde
erzeugt unsere Angriffe? Was außer Sünde könnte die Quelle der Schuld
sein, die Bestrafung und Leiden fordert? Und was außer Sünde könnte die
Quelle der Angst sein, die Gottes Schöpfung verschleiert und der Liebe die
Merkmale von Angst und Angriff gibt?
2 Vater, ich möchte heute nicht wahnsinnig sein. Ich möchte keine
Angst vor der Liebe haben noch in ihrem Gegenteil Zuflucht
suchen. Denn die Liebe kann kein Gegenteil haben. Du bist die
Quelle von allem, was ist. Und alles, was ist, bleibt bei Dir und
Du bei ihm.
LEKTION 260
Ich will mich daran erinnern, dass Gott mich schuf.
1 Vater, ich habe mich nicht selbst gemacht, obwohl ich in meinem
Wahnsinn dachte, ich hätte es getan. Doch als Dein Gedanke
habe ich meine Quelle nicht verlassen und bin ein Teil Dessen
geblieben, Was mich schuf. Mein Vater, Dein Sohn ruft Dich
heute. Ich möchte mich daran erinnern, dass Du mich erschaffen
hast. Ich möchte mich an meine Identität erinnern. Und lass
meine Sündlosigkeit wieder vor Christi Schau erstehen, durch die
ich heute auf meine Brüder und mich selbst schauen möchte.
2 Jetzt haben wir uns an unsere Quelle erinnert und in Ihr finden wir
endlich unsere wahre Identität. Heilig sind wir fürwahr, weil unsere Quelle
keine Sünde kennen kann. Und wir, die wir Seine Söhne sind, sind einander
und Ihm gleich.
WAS IST DER KÖRPER?
Der Körper ist ein Zaun, den der Sohn Gottes sich einbildet, gebaut zu
haben, um Teile seines Selbst von anderen Teilen abzutrennen. Innerhalb
dieser Umzäunung glaubt er nun zu leben, um zu sterben, wenn der Zaun
vermodert und zerfällt. Denn innerhalb des Zaunes, denkt er, sei er vor der
Liebe sicher. Indem er sich mit seiner Sicherheit identifiziert, betrachtet er
sich selbst als das, was seine Sicherheit ist. Wie könnte er sonst sicher sein,
dass er innerhalb des Körpers bleibt und die Liebe draußen hält?
2 Der Körper wird nicht bleiben. Doch betrachtet er dies als doppelte
„Sicherheit“. Denn die Vergänglichkeit des Gottessohnes ist der „Beweis“
dafür, dass seine Zäune funktionieren und die Aufgabe erfüllen, die sein
Geist ihnen zugewiesen hat. Denn wenn sein Einssein trotzdem unberührt
bliebe, wer könnte dann angreifen und wer angegriffen werden? Wer könnte
der Sieger sein? Wer könnte seine Beute sein? Wer könnte das Opfer sein?
Und wer der Mörder? Und wenn er nicht sterben würde, welchen „Beweis“
gäbe es dann, dass Gottes ewiger Sohn zerstörbar ist?
3 Der Körper ist ein Traum. Wie andere Träume scheint er manchmal das
Glück abzubilden, doch kann er ganz plötzlich in Angst umschlagen, wo
jeder Traum geboren wird. Dabei erschafft nur die Liebe in Wahrheit und
Wahrheit kann niemals Angst haben. Da er gemacht wurde, um voller
Angst zu sein, muss der Körper dem Zweck dienen, der ihm gegeben ist.
Doch können wir den Zweck verändern, dem der Körper gehorchen wird,
indem wir das verändern, wozu wir denken, dass er da ist.
4 Der Körper ist das Mittel, durch das Gottes Sohn zur geistigen
Gesundheit zurückkehrt. Obwohl er gemacht wurde, um ihn ohne
Entkommen in der Hölle einzuzäunen, so wurde doch das Ziel des Himmels
gegen das Streben nach der Hölle eingetauscht. Der Sohn Gottes streckt
seine Hand aus, um seinen Bruder zu erreichen und ihm zu helfen, den Weg
mit ihm zu gehen. Nun ist der Körper heilig. Nun dient er der Heilung des
Geistes, zu dessen Tötung er gemacht wurde.
5 Du wirst Dich mit dem identifizieren, von dem Du glaubst, dass es Dich
sicher machen wird. Was es auch immer sein mag: Du wirst glauben, dass
es mit Dir eins ist. Deine Sicherheit liegt in der Wahrheit, nicht in Lügen.
Die Liebe ist Deine Sicherheit. Die Angst existiert nicht. Identifiziere Dich
mit der Liebe und Du bist sicher. Identifiziere Dich mit der Liebe und Du
bist zu Hause. Identifiziere Dich mit der Liebe und finde Dein Selbst.
LEKTION 261
Gott ist meine Zuflucht und meine Sicherheit.
1 Ich werde mich mit dem identifizieren, wovon ich denke, es sei eine
Zuflucht und Sicherheit. Ich werde mich da sehen, wo ich meine Stärke
wahrnehme, und denken, dass ich in der Festung lebe, in der ich sicher bin
und nicht angegriffen werden kann. Lass mich heute keine Sicherheit in der
Gefahr suchen und auch nicht versuchen, meinen Frieden in mörderischem
Angriff zu finden. Ich lebe in Gott. In Ihm finde ich meine Zuflucht und
meine Stärke. In Ihm ist meine Identität. In Ihm ist immerwährender Friede.
Und nur dort werde ich mich daran erinnern, wer ich wirklich bin.
2 Lass mich nicht nach Götzen suchen. Mein Vater, heute möchte
ich zu Dir nach Hause kommen. Ich entscheide mich so zu sein,
wie Du mich erschaffen hast, und den Sohn zu finden, den Du als
mein Selbst erschaffen hast.
LEKTION 262
Lass mich heute keine Unterschiede wahrnehmen.
1 Vater, Du hast einen Sohn. Und er ist es, auf den ich heute
schauen möchte. Er ist Deine eine Schöpfung. Weshalb sollte ich
denn tausend Formen in dem wahrnehmen, was eins bleibt?
Weshalb sollte ich diesem einen tausend Namen geben, wenn mir
ein einziger genügt? Denn Dein Sohn muss Deinen Namen
tragen, da Du ihn erschaffen hast. Lass mich ihn nicht als einen
Fremden für seinen Vater sehen, auch nicht als Fremden für mich
selbst. Denn er ist Teil von mir und ich von ihm. Und wir sind Teil
von Dir, Der Du unsere Quelle bist, ewig vereint in Deiner Liebe,
ewig der heilige Sohn Gottes.
2 Wir, die wir eins sind, möchten an diesem Tag die Wahrheit über uns
wiedererkennen. Wir möchten nach Hause kommen und in der Einheit
ruhen. Denn dort ist Frieden und nirgends sonst kann Frieden gesucht und
auch gefunden werden.
LEKTION 263
Meine heilige Schau sieht alle Dinge als rein.
1 Vater, Dein Geist hat alles erschaffen, was ist; Dein Geist ist
darin eingegangen; Deine Liebe gab ihm Leben. Möchte ich denn
auf das, was Du erschaffen hast, so schauen, als ob es sündig
gemacht werden könnte? Ich möchte keine derart dunklen und
furchterregenden Bilder wahrnehmen. Der Traum eines
Verrückten kann kaum die geeignete Wahl für mich statt all der
Lieblichkeit sein, mit welcher Du die Schöpfung gesegnet hast –
all ihre Reinheit, ihre Freude und ihr ewiges, stilles Zuhause in
Dir.
2 Und während wir noch außerhalb der Himmelspforte bleiben, wollen
wir alles, was wir sehen, mit heiliger Schau und Christi Augen betrachten.
Mögen alle Erscheinungen für uns rein wirken, damit wir in Unschuld an
ihnen vorbei und gemeinsam als Brüder und heilige Söhne Gottes zum
Hause unseres Vaters gehen können.
LEKTION 264
Ich bin umgeben von der Liebe Gottes.
1 Vater, Du stehst vor mir und hinter mir, neben mir, an dem Ort,
wo ich mich selbst sehe, und überall, wohin ich gehe. Du bist in
allen Dingen, auf die ich schaue, in den Geräuschen, die ich höre,
und in jeder Hand, die nach der meinen greift. In Dir
verschwindet die Zeit und der Ort wird ein bedeutungsloser
Glaube. Denn das, was Deinen Sohn umgibt und was ihn sicher
hält, das ist die Liebe Selbst. Es gibt keine Quelle außer Dieser
und es gibt nichts, was Ihre Heiligkeit nicht teilen, was jenseits
Deiner einen Schöpfung stehen würde oder ohne jene Liebe wäre,
Die alle Dinge in Sich Selbst hält. Vater, Dein Sohn ist wie Du
Selbst. Wir kommen heute in Deinem eigenen Namen zu Dir, um
in Deiner immerwährenden Liebe in Frieden zu sein.
2 Meine Brüder, verbindet Euch heute mit mir darin. Dies ist das Gebet
der Erlösung. Müssen wir uns nicht in dem verbinden, was die Welt erlösen
wird, mit uns zugleich?
LEKTION 265
Die Sanftmut der Schöpfung ist alles, was ich sehe.
1 Ich habe die Welt in der Tat missverstanden, weil ich ihr meine Sünden
auferlegte und diese auf mich zurückblicken sah. Wie grimmig sie wirkte!
Und wie habe ich mich getäuscht, als ich dachte, dass das, wovor ich Angst
hatte, in der Welt war, statt nur in meinem Geist. Heute sehe ich die Welt in
der himmlischen Sanftmut, in der die Schöpfung leuchtet. Es gibt keine
Angst in ihr. Möge keine Erscheinung meiner Sünden das Licht des
Himmels verschleiern, welches auf die Welt leuchtet. Was sich hier spiegelt,
ist in Gottes Geist. Die Bilder, die ich sehe, spiegeln meine Gedanken
wider. Doch ist mein Geist mit dem Geist Gottes eins. Und so kann ich der
Schöpfung Sanftmut wahrnehmen.
2 In Stille möchte ich auf die Welt schauen, die mir nichts als
Deine Gedanken und auch die meinen spiegelt. Ich will mich
daran erinnern, dass sie dasselbe sind, dann werde ich die
Sanftmut der Schöpfung sehen.
LEKTION 266
Mein heiliges Selbst wohnt in Dir, Sohn Gottes.
1 Vater, Du hast mir alle Deine Söhne gegeben, um meine Erlöser
zu sein und mich in meiner Sicht zu beraten. Sie tragen Deine
heilige Stimme zu mir. In ihnen spiegelst Du Dich wider und in
ihnen schaut Christus von meinem Selbst auf mich zurück. Lass
nicht zu, dass Dein Sohn Deinen heiligen Namen vergisst. Lass
nicht zu, dass Dein Sohn seine heilige Quelle vergisst. Lass nicht
zu, dass Dein Sohn vergisst, dass Dein Name seiner ist.
2 An diesem Tag gehen wir in das Paradies ein, indem wir Gottes Namen
und unseren eigenen anrufen und unser Selbst in jedem von uns
anerkennen, vereint in der heiligen Liebe Gottes. Wie viele Erlöser uns Gott
gegeben hat! Wie können wir den Weg zu Ihm verlieren, wenn Er die Welt
mit denen angefüllt hat, die auf Ihn hindeuten, und uns die Sicht gegeben
hat, auf sie zu schauen?
LEKTION 267
Mein Herz schlägt im Frieden Gottes.
1 Um mich herum ist all das Leben, das Gott in Seiner Liebe schuf. Es
ruft mir in jedem Herzschlag und in jedem Atemzug zu, in jeder Handlung
und in jedem Gedanken. Friede erfüllt mein Herz und überflutet meinen
Körper mit dem Zweck der Vergebung. Jetzt ist mein Geist geheilt und
alles, was ich benötige, um die Welt zu erlösen, wird mir gegeben. Jeder
Herzschlag bringt mir Frieden, jeder Atemzug flößt mir Stärke ein. Ich bin
ein Bote Gottes, gelenkt von Seiner Stimme, in Liebe von Ihm unterstützt
und werde für immer still und friedvoll in Seinen liebevollen Armen
gehalten. Jeder Herzschlag ruft Seinen Namen und jeder wird von Seiner
Stimme beantwortet, die mir versichert, dass ich in Ihm zu Hause bin.
2 Lass mich auf Deine Antwort hören, nicht auf meine eigene.
Vater, mein Herz schlägt im Frieden, den das Herz der Liebe
schuf. Dort und nur dort kann ich zu Hause sein.
LEKTION 268
Lass alle Dinge genau so sein, wie sie sind.
1 Lass mich heute nicht Dein Kritiker sein, Herr, und gegen Dich
urteilen. Lass mich nicht versuchen, mich in Deine Schöpfung
einzumischen und sie zu kranken Formen zu verzerren. Lass mich
gewillt sein, meine Wünsche von ihrer Einheit zurückzuziehen und
sie so sein zu lassen, wie Du sie schufst. Denn so werde auch ich
in der Lage sein, mein Selbst so wiederzuerkennen, wie Du mich
schufst. In Liebe wurde ich erschaffen und in Liebe werde ich auf
ewig bleiben. Was kann mich erschrecken, wenn ich alle Dinge
genau so sein lasse, wie sie sind?
2 Lass heute weder unsere Sicht gotteslästerlich sein noch unsere Ohren
auf lügnerische Zungen hören. Nur die Wirklichkeit ist frei von Schmerz.
Nur die Wirklichkeit ist frei von Verlust. Nur die Wirklichkeit ist gänzlich
sicher. Und nur dies suchen wir heute.
LEKTION 269
Meine Sicht geht aus, um auf das Antlitz Christi zu schauen.
1 Ich bitte heute um Deinen Segen für meine Sicht. Sie ist Mittel,
welches Du dazu bestimmt hast, zur Art und Weise zu werden, mir
meine Fehler zu zeigen und über sie hinauszuschauen. Mir ist es
gegeben, eine neue Wahrnehmung durch den Führer zu finden,
den Du mir gabst, und durch Seine Lektionen über die
Wahrnehmung hinauszugehen und zur Wahrheit zurückzukehren.
Ich bitte um die Illusion, die all jene transzendiert, die ich
gemacht habe. Heute treffe ich die Wahl, eine Welt zu sehen, der
vergeben wurde und in der jeder mir das Antlitz Christi zeigt und
mich lehrt, dass das, worauf ich schaue, mir gehört und dass
nichts außer Deinem heiligen Sohn existiert.
2 Heute ist unsere Sicht fürwahr gesegnet. Gemeinsam teilen wir uns eine
Schau, während wir auf das Antlitz Dessen schauen, Dessen Selbst das
unsere ist. Wir sind eins um Seinetwillen, Der der Sohn Gottes ist, um
Seinetwillen, Der unsere eigene Identität ist.
LEKTION 270
Ich will des Körpers Augen heute nicht verwenden.
1 Vater, Christi Schau ist Deine Gabe an mich, und sie hat die
Macht, all das, was des Körpers Augen sehen, in den Anblick
einer Welt zu übersetzen, der vergeben ist. Wie herrlich und
anmutig diese Welt doch ist! Doch wie viel mehr werde ich in ihr
wahrnehmen, als die Sicht schenken kann. Die vergebene Welt
bedeutet, dass Dein Sohn seinen Vater anerkennt, seine Träume
der Wahrheit überbringen lässt und voller Erwartung auf den
einen noch verbleibenden Augenblick der Zeit wartet, die für
immer endet, sowie die Erinnerung an Dich zu ihm zurückkehrt.
Und nun ist sein Wille mit dem Deinen eins. Seine Funktion ist
jetzt nur Deine Eigene und jeder Gedanke außer Deinem Eigenen
ist vergangen.
2 Die Stille dieses Tages wird unsere Herzen segnen und Frieden wird
durch sie zu einem jeden kommen. Christus ist heute unsere Augen. Und
durch Seine Sicht bieten wir der Welt Heilung durch Ihn an, den heiligen
Sohn, den Gott ganz erschaffen hat, den heiligen Sohn, den Gott als eins
erschaffen hat.
WAS IST DER CHRISTUS?
Christus ist Gottes Sohn, wie Er Ihn schuf. Er ist das Selbst, welches wir
miteinander teilen, welches uns miteinander und auch mit Gott vereint. Er
ist der Gedanke, Der nach wie vor im Geist wohnt, Der Seine Quelle ist. Er
hat Sein heiliges Zuhause weder verlassen noch hat Er die Unschuld
verloren, in welcher Er erschaffen wurde. Er weilt für immer unverändert
im Geiste Gottes.
2 Christus ist das Bindeglied, welches Dich eins mit Gott hält und dafür
bürgt, dass die Trennung nicht mehr als eine Illusion der Verzweiflung ist,
denn Hoffnung wird für immer in Ihm weilen. Dein Geist ist Teil Seines
Geistes und der Seine Teil von Deinem. Er ist der Teil, in dem die Antwort
Gottes liegt, wo sämtliche Entscheidungen bereits getroffen und Träume
vorüber sind. Er bleibt von allem unberührt, was die Augen des Körpers
wahrnehmen. Denn obwohl Sein Vater die Mittel für Deine Erlösung in Ihn
gelegt hat, bleibt Er dennoch das Selbst, Das wie Sein Vater keine
Sünde kennt.
3 Als Heim des Heiligen Geistes und in Gott allein zu Hause, bleibt
Christus in Frieden im Himmel Deines heiligen Geistes. Das ist der einzige
Teil von Dir, der in Wahrheit Wirklichkeit besitzt. Alles Übrige sind
Träume. Doch werden diese Träume Christus übergeben werden, damit sie
vor Seiner Herrlichkeit verblassen und damit Dir endlich Dein heiliges
Selbst, der Christus, offenbart wird.
4 Der Heilige Geist erstreckt sich aus dem Christus in Dir in alle Deine
Träume und heißt sie zu Ihm zu kommen, um in die Wahrheit übersetzt zu
werden. Er wird sie gegen jenen letzten Traum austauschen, den Gott als
das Ende der Träume bestimmt hat. Denn wenn Vergebung auf der Welt
ruht und Friede zu jedem Gottessohn gekommen ist, was könnte es noch
geben, um die Dinge weiterhin getrennt zu halten? Denn was bleibt dann zu
sehen außer Christi Antlitz?
5 Und wie lange wird dieses heilige Antlitz gesehen werden, wenn es nur
das Symbol dafür ist, dass die Zeit des Lernens nun vorbei und das Ziel der
Versöhnung zu guter Letzt erreicht ist? Lasst uns deshalb danach trachten,
das Antlitz Christi zu finden und auf nichts anderes zu schauen. Wenn wir
Seine Herrlichkeit erblicken, werden wir wissen, dass wir keines Lernens
mehr bedürfen, keiner Wahrnehmung, keiner Zeit und nichts anderem außer
dem heiligen Selbst, dem Christus, Den Gott als Seinen Sohn erschaffen
hat.
LEKTION 271
Die Schau Christi ist es, die ich heute verwenden will.
1 Jeden Tag, jede Stunde, jeden Augenblick wähle ich, worauf ich
schauen will, die Geräusche, die ich hören will, und die Zeugen dessen,
wovon ich möchte, dass es die Wahrheit für mich sei. Heute beschließe ich,
auf das zu schauen, wovon Christus möchte, dass ich es sehe, auf Gottes
Stimme zu hören und die Zeugen für das zu suchen, was in Gottes
Schöpfung wahr ist. In der Sicht Christi begegnen sich die Welt und Gottes
Schöpfung und während sie zusammenkommen, schwindet alle
Wahrnehmung dahin. Seine gütige Sicht erlöst die Welt vom Tod, denn
alles, worauf Er schaut, kann nur leben, wobei es sich an den Vater und den
Sohn erinnert; Schöpfer und Schöpfung vereint.
2 Vater, die Schau Christi ist der Weg zu Dir. Was Er erblickt, lädt
die Erinnerung an Dich ein, in mir wiederhergestellt zu werden.
Und ich beschließe, das es dies sein soll, worauf ich heute
schauen möchte.
LEKTION 272
Wie können Illusionen Gottes Sohn zufriedenstellen?
1 Vater, die Wahrheit gehört mir. Mein Zuhause ist im Himmel
durch Deinen Willen und den meinen festgesetzt. Können Träume
mich zufriedenstellen? Können Illusionen mir Glück bringen?
Was außer der Erinnerung an Dich kann Deinen Sohn erfüllen?
Ich werde nicht weniger akzeptieren, als Du mir gegeben hast. Ich
bin von Deiner Liebe umgeben, ewig still, ewig sanft und ewig
sicher. Der Sohn Gottes muss so sein, wie Du ihn schufst.
2 Heute gehen wir an Illusionen vorbei. Und wenn wir hören, wie uns die
Versuchung ruft, dazubleiben und in einem Traum zu verweilen, wenden
wir uns ab und fragen uns, ob wir, die Söhne Gottes, uns mit Träumen
zufriedengeben könnten, wenn doch der Himmel ebenso leicht gewählt
werden kann wie die Hölle und die Liebe glücklich jede Angst ersetzen
wird.
LEKTION 273
Die Stille von Gottes Frieden ist mein.
1 Vielleicht sind wir nun bereit für einen Tag der ungestörten Stille. Sollte
das noch nicht machbar sein, sind wir zufrieden und sogar mehr als
zufrieden damit, zu lernen, wie ein solcher Tag erreicht werden kann. Wenn
wir einer Störung nachgeben, dann lass uns lernen, wie wir sie von uns
weisen und zum Frieden zurückkehren können. Wir brauchen unseren
Geistern nur mit Gewissheit zu sagen: „Die Stille von Gottes Frieden ist
mein“, und nichts kann den Frieden stören, den Gott Selbst Seinem Sohn
gegeben hat.
2 Vater, Dein Frieden ist der meine. Warum sollte ich befürchten,
dass mich irgendetwas dessen berauben kann, wovon Du
möchtest, dass ich es behalte? Ich kann Deine Gaben an mich
nicht verlieren. Also ist der Frieden, den Du Deinem Sohn gabst,
immer noch bei mir, in Stille und in meiner eigenen ewigen Liebe
zu Dir.
LEKTION 274
Heute gehört der Liebe. Lass mich ohne Furcht sein.
1 Vater, heute möchte ich alle Dinge so sein lassen, wie Du sie
erschaffen hast, und Deinem Sohn die Ehre geben, die seiner
Sündlosigkeit gebührt, die Liebe eines Bruders zu seinem Bruder
und zu seinem Freund. Dadurch werde ich erlöst. Dadurch wird
die Wahrheit auch dort einkehren, wo Illusionen waren, das Licht
wird alle Dunkelheit ersetzen, und Dein Sohn wird erkennen, dass
er so ist, wie Du ihn schufst.
2 Ein besonderer Segen kommt heute zu uns, von Ihm, Der unser Vater
ist. Gib Ihm diesen Tag, und es wird heute keine Furcht geben, weil der Tag
der Liebe hingegeben ist.
LEKTION 275
Gottes heilende Stimme schützt heute alle Dinge.
1 Lasst uns heute auf die Stimme Gottes achten, Die von einer uralten
Lektion spricht, welche heute nicht wahrer ist als an irgendeinem anderen
Tag. Dieser Tag wurde jedoch als Zeitpunkt auserkoren, an dem wir suchen,
hören, lernen und verstehen werden. Schließe Dich mir im Hören an. Denn
die Stimme Gottes berichtet uns von Dingen, die wir weder alleine
verstehen noch getrennt lernen können. Darin sind alle Dinge geschützt und
darin wird die Heilung der Stimme Gottes gefunden.
2 Deine heilende Stimme schützt heute alle Dinge und daher
überlasse ich alle Dinge Dir. Ich brauche mich um nichts zu
sorgen. Denn Deine Stimme wird mir sagen, was ich tun und
wohin ich gehen soll, zu wem ich sprechen und was ich zu ihm
sagen soll, welche Gedanken ich denken und welche Worte ich
der Welt geben soll. Die Sicherheit, die ich bringe, wird mir
gegeben. Vater, Deine Stimme schützt durch mich alle Dinge.
LEKTION 276
Das Wort Gottes ist mir gegeben, damit ich es spreche.
1 Was ist das Wort Gottes? „Mein Sohn ist rein und heilig wie Mein
Selbst.“ Und dadurch wurde Gott zum Vater des Sohnes, den Er liebt, denn
so wurde er erschaffen. Dies ist das Wort, welches Sein Sohn nicht mit Ihm
schuf, denn darin wurde Sein Sohn geboren. Lasst uns Seine Vaterschaft
annehmen und alles ist uns gegeben. Wenn wir verleugnen, dass wir in
Seiner Liebe erschaffen wurden, verleugnen wir unser Selbst, um dessen
unsicher zu sein, wer wir sind, wer unser Vater ist und zu welchem Zweck
wir gekommen sind. Und doch brauchen wir Ihn nur anzuerkennen, Der uns
Sein Wort bei unserer Erschaffung gab, damit wir uns an Ihn erinnern und
uns dadurch unser Selbst wieder in Erinnerung rufen.
2 Vater, Dein Wort ist das meine. Und dieses ist es, das ich zu allen
meinen Brüdern sprechen möchte, die mir gegeben sind, damit sie
mir wie mein eigen lieb und teuer sind, so wie ich von Dir geliebt,
gesegnet und geschützt werde.
LEKTION 277
Lass mich Deinen Sohn nicht durch Gesetze binden, die ich
gemacht habe.
1 Dein Sohn ist frei, mein Vater. Ich will mir nicht einbilden, dass
ich ihn durch die Gesetze band, die ich machte, um den Körper zu
beherrschen. Er unterliegt keinen Gesetzen, die ich machte und
durch welche ich versuche, den Körper sicherer zu machen. Er
wird durch das, was veränderlich ist, nicht verändert. Er ist kein
Sklave irgendwelcher Gesetze der Zeit. Er ist, wie Du ihn schufst,
weil er keine Gesetze außer dem Gesetz der Liebe kennt.
2 Wir wollen weder Götzen anbeten noch an irgendein Gesetz glauben,
das der Götzendienst aufstellen würde, um die Freiheit des Gottessohnes zu
verbergen. Er ist durch nichts gebunden außer durch seine Überzeugungen.
Was er jedoch ist, liegt weit jenseits seines Glaubens an Freiheit oder
Sklaverei. Er ist frei, weil er seines Vaters Sohn ist. Und er kann nicht
gebunden sein, außer die Wahrheit Gottes kann lügen und Gott Sich Selbst
täuschen wollen.
LEKTION 278
Wenn ich gebunden bin, ist mein Vater nicht frei.
1 Wenn ich akzeptiere, dass ich ein Gefangener in einem Körper bin, in
einer Welt, in welcher alle Dinge, die anscheinend leben, zu sterben
scheinen, dann ist mein Vater ein Gefangener mit mir. Und das glaube ich,
wenn ich behaupte, dass ich den Gesetzen gehorchen muss, denen die Welt
gehorcht, und dass die Gebrechlichkeiten und die Sünden, die ich
wahrnehme, wirklich und unentrinnbar sind. Wenn ich auf irgendeine Weise
gebunden bin, erkenne ich weder meinen Vater noch mein Selbst. Und ich
bin für die ganze Wirklichkeit verloren. Denn die Wahrheit ist frei und was
gebunden ist, das ist nicht Teil der Wahrheit.
2 Vater, ich bitte um nichts anderes als um die Wahrheit. Ich habe
viele törichte Gedanken über mich und meine Schöpfung gehabt
und einen Traum der Angst in meinen Geist gebracht. Heute
möchte ich nicht träumen. Ich wähle statt der Verrücktheit und
der Angst den Weg zu Dir. Denn die Wahrheit ist sicher und nur
die Liebe ist gewiss.
LEKTION 279
Die Freiheit der Schöpfung verspricht mir meine eigene.
1 Das Ende der Träume ist mir versprochen, weil Gottes Sohn von Seiner
Liebe nicht verlassen ist. Nur in Träumen gibt es eine Zeit, in welcher er
scheinbar im Gefängnis ist und auf eine zukünftige Freiheit wartet, sofern
es sie überhaupt gibt. In Wirklichkeit sind seine Träume jedoch vergangen
und die Wahrheit ist an ihrer Stelle eingesetzt. Und nun gehört die Freiheit
bereits ihm. Soll ich in Ketten ausharren, die bereits zur Befreiung gelöst
sind, wenn Gott mir jetzt Freiheit anbietet?
2 Heute will ich Deine Versprechen annehmen und ihnen meinen
Glauben schenken. Mein Vater liebt den Sohn, Den Er als Sein
Eigen schuf. Würdest Du mir die Gaben vorenthalten, die Du mir
gegeben hast?
LEKTION 280
Welche Grenzen kann ich dem Sohn Gottes auferlegen?
1 Wen Gott grenzenlos erschuf, der ist frei. Ich kann Gefangenschaft für
ihn erfinden, aber nur in Illusionen, nicht in Wahrheit. Kein Gedanke Gottes
hat seines Vaters Geist verlassen. Kein Gedanke Gottes ist in irgendeiner
Weise begrenzt. Es gibt keinen Gedanken Gottes, der nicht für immer rein
ist. Kann ich den Sohn Gottes Grenzen auferlegen, dessen Vater wollte,
dass er grenzenlos und wie Er Selbst in Freiheit und in Liebe sei?
2 Lass mich heute Deinem Sohn Ehre erweisen, denn nur so finde
ich den Weg zu Dir. Vater, ich erlege dem Sohn, Den Du liebst und
Den Du grenzenlos erschufst, keine Grenzen auf. Die Ehre, die
ich Ihm erweise, ist die Deine, und was Dein ist, gehört mir
ebenso.
WAS IST DER HEILIGE GEIST?
Der Heilige Geist vermittelt zwischen Illusionen und der Wahrheit. Da Er
den Graben zwischen Wirklichkeit und Träumen überbrücken muss, führt
Wahrnehmung aufgrund der Gnade, die Gott Ihm gab, zur Erkenntnis,
damit sie Seine Gabe für einen jeden sei, der sich um Wahrheit an Ihn
wendet. Über die von Ihm zur Verfügung gestellten Brücke werden alle
Träume zur Wahrheit getragen, um vor dem Licht der Erkenntnis aufgelöst
zu werden. Dort werden Anblicke und Geräusche für immer beiseite gelegt.
Und wo sie zuvor wahrgenommen wurden, hat Vergebung das beschauliche
Ende der Wahrnehmung ermöglicht.
2 Das Ziel der Lehre des Heiligen Geistes ist ebendieses Ende der
Träume. Denn Anblicke und Geräusche müssen von Zeugnissen der Angst
zu denjenigen der Liebe übersetzt werden. Und wenn dies ganz und gar
vollbracht ist, dann hat das Lernen das einzige Ziel erreicht, welches es in
Wahrheit hat. Denn so wie der Heilige Geist das Lernen zu dem Ergebnis
führt, das Er dafür wahrnimmt, wird es zum Mittel, über sich selbst
hinauszugehen, damit es von der Ewigen Wahrheit ersetzt wird.
3 Wenn Du nur wüsstest, wie sehr sich Dein Vater danach sehnt, dass Du
Deine Sündlosigkeit wahrnimmst, dann würdest Du weder Seine Stimme
vergeblich rufen lassen noch Dich von Seinem Ersatz für die
furchterregenden Bilder und Träume abwenden, die Du gemacht hast. Der
Heilige Geist versteht die Mittel, die Du gemacht hast und durch die Du das
erreichen möchtest, was ewig unerreichbar ist. Und wenn Du sie Ihm
anbietest, wird Er die Mittel, die Du für die Verbannung machtest, dazu
verwenden, Deinen Geist dorthin zurückzuführen, wo er wahrhaft zu Hause
ist.
4 Von der Erkenntnis aus, in welche Er von Gott gestellt wurde, ruft der
Heilige Geist Dir zu, Vergebung auf Deinen Träumen ruhen zu lassen und
zuzulassen, dass Du wieder in die geistige Gesundheit und den
Geistesfrieden zurückgeführt wirst. Ohne Vergebung werden Deine Träume
bleiben, um Dich in Angst und Schrecken zu versetzen. Und die Erinnerung
an all die Liebe Deines Vaters wird nicht zurückkehren, um das Ende der
Träume zu signalisieren.
5 Nimm die Gabe Deines Vaters an. Sie ist ein Ruf der Liebe an die Liebe,
dass sie einfach sie selbst sei. Der Heilige Geist ist Seine Gabe, durch die
des Himmels Stille dem geliebten Sohn Gottes zurückerstattet wird.
Möchtest Du Dich denn weigern, die Funktion zu übernehmen, Gott zu
vervollständigen, wenn Er nichts als Deine Vollständigkeit will?
LEKTION 281
Ich kann durch nichts verletzt werden außer durch meine
Gedanken.
1 Vater, Dein Sohn ist vollkommen. Wenn er meint, er sei in
irgendeiner Weise verletzt, dann deshalb, weil er vergessen hat,
wer er ist und dass er so ist, wie Du ihn schufst. Deine Gedanken
können mir nur Glück bringen. Wenn ich jemals traurig oder
verletzt oder krank bin, habe ich vergessen, was Du denkst, und
habe meine kleinen bedeutungslosen Ideen an jenen Ort getan,
wo Deine Gedanken hingehören und wo sie sind. Ich kann durch
nichts verletzt werden als durch meine Gedanken. Die Gedanken,
die ich mit Dir denke, können nur segnen. Nur die Gedanken, die
ich mit Dir denke, sind wahr.
2 Ich will mich heute nicht verletzen. Denn ich bin weit jenseits jeglichen
Schmerzes. Mein Vater hat mich sicher im Himmel eingesetzt und wacht
über mich. Und ich möchte den Sohn nicht angreifen, den Er liebt, denn
was Er liebt, das gehört auch mir, damit ich es ebenso liebe.
LEKTION 282
Ich will mich vor der Liebe heute nicht fürchten.
1 Wenn ich dies heute nur verwirklichen könnte, so wäre die Erlösung für
alle Welt erreicht. Dies ist die Entscheidung, nicht wahnsinnig zu sein und
mich so zu akzeptieren, wie Gott Selbst, mein Vater und meine Quelle,
mich erschaffen hat. Dies ist die Entschlossenheit, nicht in Träumen des
Todes zu schlafen, während die Wahrheit ewig weiter in der Freude der
Liebe lebt. Und dies ist die Entscheidung, das Selbst wiederzuerkennen,
Das Gott als den Sohn erschuf, Den Er liebt und Der meine einzige
Wirklichkeit bleibt.
2 Vater, Dein Name ist Liebe und der meine ebenso. Das ist die
Wahrheit. Kann denn die Wahrheit dadurch verändert werden,
dass ihr einfach ein anderer Name gegeben wird? Der Name
Angst ist lediglich ein Fehler. Gib, dass ich heute die Wahrheit
nicht fürchte.
LEKTION 283
Meine wahre Identität weilt in Dir.
1 Vater, ich habe ein Bild von mir gemacht, und dieses nenne ich
den Sohn Gottes. Doch ist die Schöpfung so, wie sie immer war,
denn Deine Schöpfung ist unveränderbar. Lass mich keine Götzen
anbeten. Ich bin der, den mein Vater liebt. Meine Heiligkeit bleibt
das Licht des Himmels und die Liebe Gottes. Ist das nicht sicher,
was von Dir geliebt wird? Ist das Licht des Himmels nicht
unendlich? Ist Dein Sohn nicht meine wahre Identität, wenn Du
alles erschaffen hast, was ist?
2 Jetzt sind wir eins in einer miteinander geteilten Identität, mit Gott,
unserem Vater, als unserer einzigen Quelle, und allem, was erschaffen ist,
als Teil von uns. So bieten wir denn allen Dingen Segen an, indem wir uns
liebevoll mit der ganzen Welt vereinen, die unsere Vergebung mit uns eins
gemacht hat.
LEKTION 284
Ich kann beschließen, alle verletzenden Gedanken zu
verändern.
1 Verlust ist nicht Verlust, wenn er richtig wahrgenommen wird. Schmerz
ist unmöglich. Es gibt keinen Kummer, der irgendeine Ursache hätte. Und
Leiden jeder Art ist nichts als ein Traum. Das ist die Wahrheit, die zuerst
nur gesagt, dann viele Male wiederholt wird, um als nächstes mit vielen
Vorbehalten nur zum Teil als wahr akzeptiert zu werden. Dann wird sie
immer öfter ernsthaft erwogen und schließlich als die Wahrheit
angenommen. Ich kann beschließen, alle verletzenden Gedanken zu
verändern. Und heute möchte ich über diese Worte und über alle Vorbehalte
hinausgehen und zur vollen Akzeptanz der Wahrheit in ihnen gelangen.
2 Vater, was Du gegeben hast, kann nicht verletzen und Trauer und
Schmerz müssen unmöglich sein. Lass mich heute nicht darin
versagen, Dir zu vertrauen und nur das Freudige als Deine
Gaben, nur das Freudige als die Wahrheit anzunehmen.
LEKTION 285
Meine Heiligkeit leuchtet heute hell und klar.
1 Heute wache ich mit Freude auf und erwarte, dass nur die glücklichen
Dinge Gottes zu mir kommen. Ich bitte nur sie zu kommen und erkenne,
dass meine Einladung von den Gedanken beantwortet werden wird, denen
ich sie geschickt habe. Ich werde in dem Augenblick nur noch um freudige
Dinge bitten, in dem ich meine Heiligkeit akzeptiere. Denn was würde
Schmerz mir nützen, welchem Zweck mein Leiden dienen und wie könnten
Trauer und Verlust mir helfen, wenn der Wahnsinn heute von mir scheidet
und ich meine Heiligkeit stattdessen akzeptiere?
2 Vater, meine Heiligkeit ist die Deine. Lass mich in ihr frohlocken
und durch Vergebung wieder zur Vernunft kommen. Dein Sohn ist
nach wie vor wie Du ihn schufst. Meine Heiligkeit ist ein Teil von
mir und auch Teil von Dir. Und was kann die Heiligkeit Selbst
abändern?
LEKTION 286
Mein Herz wird von des Himmels Stille heute umfangen.
1 Vater, wie still es heute ist! Wie leise finden alle Dinge ihren
Platz! Dies ist der Tag, der als der Zeitpunkt auserkoren wurde,
an dem ich endlich die Lektion verstehe, dass es keine
Notwendigkeit gibt, dass ich irgendetwas tue. In Dir ist jede Wahl
bereits getroffen. In Dir ist jeglicher Konflikt gelöst. In Dir ist mir
alles bereits gegeben, was ich zu finden hoffe. Dein Frieden ist
der meine. Mein Herz ist still und mein Geist ist ruhig. Deine
Liebe ist der Himmel und Deine Liebe ist die meine.
2 Die Stille des heutigen Tages wird uns Hoffnung geben, dass wir den
Weg gefunden haben und weit darauf zu einem gänzlich sicheren Ziel
gereist sind. Heute wollen wir das Ende nicht in Zweifel ziehen, das Gott
Selbst uns versprach. Wir vertrauen in Ihn und in unser Selbst, Welches
nach wie vor eins mit Ihm ist.
LEKTION 287
Du bist mein Ziel, mein Vater. Du allein.
1 Wohin würde ich gehen wollen, wenn nicht in den Himmel? Was könnte
ein Ersatz für Glück sein? Welche Gabe könnte ich dem Frieden Gottes
vorziehen? Welchen Schatz würde ich suchen und finden und behalten, der
sich mit meiner Identität vergleichen ließe? Und möchte ich denn lieber mit
der Angst als mit der Liebe leben?
2 Du bist mein Ziel, mein Vater. Was außer Dir könnte ich haben
wollen? Welchen Weg könnte ich gehen wollen, außer dem, der zu
Dir führt? Und was außer der Erinnerung an Dich könnte für
mich das Ende der Träume und der nutzlosen Ersetzungen der
Wahrheit bedeuten? Du bist mein einziges Ziel. Dein Sohn möchte
so sein, wie Du ihn schufst. Auf welche andere Weise könnte ich
erwarten, mein Selbst wiederzuerkennen und mit meiner Identität
eins zu sein?
LEKTION 288
Lass mich heute meines Bruders Vergangenheit vergessen.
1 Dies ist der Gedanke, der mich zu Dir führt und an mein Ziel
bringt. Ich kann nicht ohne meinen Bruder zu Dir kommen. Und
um meine Quelle zu erkennen, muss ich zuerst begreifen, was Du
als eins mit mir erschaffen hast. Es ist des Bruders Hand, die
mich auf dem Weg zu Dir führt. Seine Sünden sind in der
Vergangenheit, zugleich mit meinen. Und ich bin erlöst, weil die
Vergangenheit vorbei ist. Lass mich sie nicht in meinem Herzen
schätzen, sonst werde ich den Weg verlieren, der zu Dir führt.
Mein Bruder ist mein Erlöser. Lass mich den Erlöser nicht
angreifen, den Du mir gegeben hast. Sondern lass mich vielmehr
denjenigen ehren, der Deinen Namen trägt, und mich auf diese
Weise erinnern, dass Es mein eigener ist.
2 Vergib mir also heute. Und Du wirst erkennen, dass Du mir vergeben
hast, wenn Du Deinen Bruder im Licht der Heiligkeit erblickst. Er kann
nicht weniger heilig sein als ich und Du kannst nicht heiliger sein als er.
LEKTION 289
Die Vergangenheit ist vorbei.
Sie kann mich nicht berühren.
1 Wenn die Vergangenheit in meinem Geist nicht vorüber ist, muss sich
die wirkliche Welt meiner Sicht entziehen. Denn ich schaue in Wirklichkeit
nirgendwohin, wobei ich nur das sehe, was nicht vorhanden ist. Wie kann
ich dann die Welt wahrnehmen, welche die Vergebung schenkt? Um diese
zu verbergen, wurde die Vergangenheit gemacht, denn dies ist die Welt, auf
die nur jetzt geschaut werden kann. Sie hat keine Vergangenheit. Was außer
der Vergangenheit könnte denn vergeben werden und wenn sie vergeben ist,
ist sie verschwunden.
2 Vater, lass mich nicht auf eine Vergangenheit schauen, die nicht
da ist. Denn Du hast mir Deinen Eigenen Ersatz angeboten, in
einer gegenwärtigen Welt, welche die Vergangenheit unberührt
und frei von Sünde gelassen hat. Hier ist das Ende der Schuld.
Hier werde ich auf Deinen letzten Schritt vorbereitet. Soll ich
darauf bestehen, dass Du noch länger darauf wartest, dass Dein
Sohn jene Lieblichkeit findet, die Du als Ende all seiner Träume
und all seines Schmerzes geplant hast?
LEKTION 290
Mein gegenwärtiges Glück ist alles, was ich sehe.
1 Wenn ich nicht auf das schaue, was nicht vorhanden ist, ist mein
gegenwärtiges Glück alles, was ich sehe. Augen, die sich zu öffnen
beginnen, sehen endlich. Und ich möchte, dass die Schau Christi an
ebendiesem Tag zu mir kommt. Was ich ohne Gottes eigene Berichtigung
für die Sicht wahrnehme, die ich machte, ist furchterregend und
schmerzlich anzusehen. Doch möchte ich nicht zulassen, dass mein Geist
noch einen Augenblick länger von der Überzeugung getäuscht wird, dass
der Traum, den ich machte, wirklich ist. An diesem Tag suche ich mein
gegenwärtiges Glück und schaue auf nichts anderes als auf das, was ich
suche.
2 Mit diesem Entschluss komme ich zu Dir und bitte darum, dass
Deine Stärke mich heute unterstützt, während ich nur danach
trachte, Deinen Willen zu tun. Du kannst mich nur erhören, Vater.
Das, worum ich bitte, hast Du mir bereits gegeben und ich bin
sicher, dass ich mein Glück heute sehen werde.
WAS IST DIE WIRKLICHE WELT?
Die wirkliche Welt ist ein Symbol, wie alles Übrige, was die
Wahrnehmung zeigt. Doch steht sie für das, was dem, was Du gemacht hast,
entgegengesetzt ist. Deine Welt wird durch die Augen der Angst gesehen
und bringt Deinem Geist die Zeugnisse des Schreckens. Die wirkliche Welt
kann nur mit Augen wahrgenommen werden, welche die Vergebung segnet,
so dass sie eine Welt erblicken, in der Angst und Schrecken unmöglich sind
und keine Zeugen der Angst gefunden werden können.
2 Die wirkliche Welt birgt ein Gegenstück für jeden unglücklichen
Gedanken, der sich in Deiner Welt spiegelt, eine sichere Berichtigung für
die Anblicke der Angst und für das Schlachtgetöse, die Deine Welt enthält.
Die wirkliche Welt zeigt eine Welt, die anders gesehen wird, durch ruhige
Augen und mit einem Geist, der in Frieden ist. Dort ist nichts als Ruhe. Es
sind keine Schreie des Schmerzes und des Kummers zu hören, denn hier
bleibt nichts von der Vergebung ausgeschlossen. Und die Anblicke sind
sanft. Nur glückliche Anblicke und Geräusche können den Geist erreichen,
der sich selbst vergeben hat.
3 Welche Verwendung hat ein solcher Geist für Gedanken des Todes, des
Angriffs und des Mordes? Was kann er um sich herum anderes wahrnehmen
als Sicherheit, Liebe und Freude? Was gibt es, wovon er wollen würde, dass
es verurteilt sei, und was gibt es, wogegen er ein Urteil fällen möchte? Die
Welt, die er sieht, entspringt einem Geist, der mit sich selbst in Frieden ist.
In nichts, was er sieht, lauert irgendeine Gefahr, denn er ist gütig und schaut
nur auf Güte.
4 Die wirkliche Welt ist das Symbol dafür, dass der Traum von Sünde und
von Schuld vorbei ist und dass Gottes Sohn nicht länger schläft. Seine
erwachenden Augen nehmen die deutliche Widerspiegelung der Liebe
seines Vaters wahr, die sichere Verheißung, dass er erlöst ist. Die wirkliche
Welt bedeutet das Ende der Zeit, denn sie wahrzunehmen macht die Zeit
zwecklos.
5 Der Heilige Geist braucht die Zeit nicht mehr, wenn sie Seinem Zweck
gedient hat. Jetzt wartet Er nur noch auf jenen einen Augenblick, da Gott
Seinen letzten Schritt tut, dann ist die Zeit verschwunden, wobei sie die
Wahrnehmung im Gehen mitgenommen und nichts als die Wahrheit
zurückgelassen hat, damit sie sie selbst sei. Jener Augenblick ist unser Ziel,
denn er enthält die Erinnerung an Gott. Und während wir auf eine Welt
schauen, der vergeben ist, ist Er es, Der uns ruft und kommt, um uns nach
Hause zu holen, wobei Er uns an unsere Identität erinnert, die unsere
Vergebung uns zurückerstattet hat.
LEKTION 291
Dies ist ein Tag der Stille und des Friedens.
1 Christi Schau schaut heute durch mich. Seine Sicht zeigt mir alle Dinge,
vergeben und in Frieden, und bietet dieselbe Schau der Welt an. Und ich
nehme diese Schau in ihrem Namen an, sowohl für mich als auch für die
Welt. Welche Lieblichkeit, auf die wir heute schauen! Welche Heiligkeit,
von der wir uns umgeben sehen! Und es ist uns gegeben, zu begreifen, dass
es eine Heiligkeit ist, an welcher wir Anteil haben; es ist die Heiligkeit
Gottes Selbst.
2 An diesem Tag ist mein Geist still, um die Gedanken zu
empfangen, die Du mir schenkst. Ich nehme das an, was von Dir
kommt statt von mir selbst. Ich kenne den Weg nicht zu Dir. Du
bist jedoch ganz und gar gewiss. Vater, führe Deinen Sohn den
stillen Weg entlang, der zu Dir führt. Lass meine Vergebung
vollständig sein und die Erinnerung an Dich zu mir zurückkehren.
LEKTION 292
Ein glücklicher Ausgang aller Dinge ist gewiss.
1 Gottes Versprechen machen keine Ausnahmen. Und Er bürgt dafür, dass
nur Freude das Endergebnis sein kann, das sich für alles findet. Dennoch
hängt es von uns ab, wann dies erreicht wird. Wie lange lassen wir zu, dass
sich scheinbar ein fremder Wille dem Seinen widersetzt? Und solange wir
denken, dass dieser Wille wirklich ist, werden wir den Ausgang nicht
finden, den Er als das Ende aller Probleme bestimmte, die wir wahrnehmen;
aller Prüfungen, die wir sehen; und jeder Situation, der wir begegnen. Doch
steht das Ende fest. Denn Gottes Wille geschieht auf Erden und im Himmel.
Wir werden suchen und wir werden Seinem Willen gemäß finden, welcher
garantiert, dass unser Wille geschieht.
2 Wir danken Dir, Vater, für Deine Gewähr, dass am Ende alles
nur einen glücklichen Ausgang nimmt. Hilf uns, uns nicht
einzumischen und damit das glückliche Ende zu verzögern, das
Du uns für jedes Problem versprochen hast, das wir wahrnehmen
können, für jede Prüfung, von der wir denken, dass wir sie noch
bestehen müssen.
LEKTION 293
Alle Angst ist vergangen und nur Liebe ist hier.
1 Alle Angst ist vergangen, weil ihre Quelle vergangen ist und all ihre
Gedanken mit ihr vergangen sind. Die Liebe bleibt der einzig gegenwärtige
Zustand, deren Quelle für immer und ewig hier ist. Kann denn die Welt hell,
klar und sicher und einladend wirken, wenn alle meine vergangenen Fehler
sie unterdrücken und mir verzerrte Formen des Schmerzes zeigen? In der
Gegenwart ist die Liebe jedoch offensichtlich und ihre Wirkungen offenbar.
Die ganze Welt leuchtet in der Widerspiegelung ihres heiligen Lichts und
ich nehme endlich eine Welt wahr, der vergeben ist.
2 Vater, lass heute nicht zu, dass sich Deine heilige Welt meiner
Sicht entzieht. Lass auch meine Ohren für all die Dankeshymnen
nicht taub sein, welche die Welt unter den Geräuschen der Angst
singt. Es gibt eine wirkliche Welt, welche die Gegenwart sicher
vor allen vergangenen Fehlern bewahrt. Und nur diese Welt
möchte ich heute vor meinen Augen sehen.
LEKTION 294
Mein Körper ist ein ganz und gar neutrales Ding.
1 Ich bin ein Sohn Gottes. Und kann ich denn auch etwas anderes sein?
Hat Gott das Sterbliche und Verwesliche erschaffen? Welche Verwendung
hat Gottes geliebter Sohn für das, was sterben muss? Und doch sieht ein
neutrales Ding den Tod nicht, weil weder Gedanken der Angst dort
investiert werden noch ihm eine Farce der Liebe geschenkt wird. Es ist
durch seine Neutralität geschützt, solange es von Nutzen ist. Und wenn es
anschließend keinen Zweck mehr hat, wird es weggelegt. Es ist weder
krank noch alt oder verletzt. Es ist lediglich funktionslos, und unnötig und
wird abgestreift. Lass mich in ihm heute nicht mehr als dies sehen: Er ist für
eine Weile nützlich und zum Dienen tauglich, in der Lage, seine
Nützlichkeit so lange zu bewahren, wie er dienen kann, um dann durch
Besseres ersetzt zu werden.
2 Mein Körper, Vater, kann nicht Dein Sohn sein. Was nicht
erschaffen ist, kann weder sündig noch sündlos sein, weder gut
noch böse. Lass mich diesen Traum also dazu verwenden, Deinen
Plan, dass wir aus allen von uns gemachen Träumen erwachen,
zu unterstützen.
LEKTION 295
Der Heilige Geist schaut heute durch mich.
1 Christus bittet darum, dass Er heute meine Augen verwenden und so die
Welt erlösen kann. Er erbittet diese Gabe, damit Er mir Geistesfrieden
schenken und allen Schmerz und Schrecken von mir nehmen kann. Und
während sie in mir beseitigt werden, verschwinden die Träume, die sich auf
die Welt herabzusenken schienen. Die Erlösung muss eins sein. Während
ich erlöst werde, wird die Welt mit mir erlöst. Denn wir müssen alle
gemeinsam erlöst werden. Die Angst taucht in vielen verschiedenen
Formen auf, doch ist die Liebe eins.
2 Mein Vater, Christus hat mich um eine Gabe gebeten und zwar
um eine, die ich gebe, damit sie mir gegeben werde. Hilf mir,
heute Christi Augen zu verwenden und so der Liebe des Heiligen
Geistes zu erlauben, alle Dinge zu segnen, auf die ich schauen
mag, damit Seine vergebende Liebe auf mir ruhen möge.
LEKTION 296
Der Heilige Geist spricht heute durch mich.
1 Der Heilige Geist braucht heute meine Stimme, damit die ganze
Welt Deine Stimme vernehmen und Dein Wort durch mich hören
kann. Ich bin entschlossen, Dich durch mich sprechen zu lassen,
denn ich möchte keine Worte außer Deinen verwenden und keine
Gedanken haben, die von den Deinen getrennt sind, denn nur die
Deinen sind wahr. Ich möchte für die Welt, die ich gemacht habe,
ein Erlöser sein. Denn da ich sie verdammt habe, möchte ich sie
befreien, damit ich einen Ausweg finden und das Wort hören
kann, welches Deine heilige Stimme heute zu mir sprechen wird.
2 Wir lehren heute, was wir lernen möchten, und nur das. So wird unser
Lernziel zu einem, welches keine Konflikte beinhaltet und leicht erreicht
und schnell erfüllt werden kann. Wie freudig kommt der Heilige Geist, um
uns aus der Hölle zu befreien, wenn wir zulassen, dass Seine Lehre die Welt
durch uns davon überzeugt, den leichten Weg zu Gott zu suchen und zu
finden.
LEKTION 297
Vergebung ist die einzige Gabe, die ich gebe.
1 Vergebung ist die einzige Gabe, die ich gebe, weil sie die einzige Gabe
ist, die ich haben will. Und alles, was ich gebe, gebe ich mir selbst. Das ist
die einfache Formel der Erlösung. Und ich, der ich erlöst sein möchte,
möchte sie mir aneignen, damit sie die Weise ist, wie ich in einer Welt lebe,
die Erlösung braucht und erlöst sein wird, wenn ich die Versöhnung für
mich akzeptiere.
2 Vater, wie sicher sind doch Deine Wege, wie gewiss ihr Ergebnis,
und wie treu ist jeder Schritt in meiner Erlösung bereits festgelegt
und durch Deine Gnade schon vollbracht. Dank sei Dir für Deine
ewigen Gaben und Dank sei Dir für meine Identität.
LEKTION 298
Ich liebe Dich, Vater, und ich liebe Deinen Sohn.
1 Meine Dankbarkeit erlaubt, dass meine Liebe furchtlos angenommen
wird. Und auf diese Weise werde ich endlich meiner Wirklichkeit
zurückerstattet. Alles, was sich in meine heilige Sicht eindrängte, nimmt die
Vergebung weg. Und ich komme dem Ende sinnloser Reisen, wahnsinniger
Karrieren und künstlicher Werte nahe. Stattdessen nehme ich das an, was
Gott als meins begründet, wobei ich mir sicher bin, dass in diesem allein
meine Erlösung liegt, dass ich durch die Angst gehe, um meiner Liebe zu
begegnen.
2 Vater, ich komme heute zu Dir, weil ich keinem Weg außer
Deinem folgen möchte. Du bist neben mir. Dein Weg ist gewiss.
Und ich bin für Deine heiligen Gaben der sicheren Zuflucht und
des Entrinnens aus allem dankbar, was meine Liebe zu Gott,
meinem Vater, und zu Seinem heiligen Sohn verschleiern würde.
LEKTION 299
Ewige Heiligkeit weilt in mir.
1 Meine Heiligkeit liegt weit jenseits meiner eigenen Fähigkeit, sie zu
verstehen oder zu erkennen. Doch erkennt Gott, mein Vater, Der sie schuf,
meine Heiligkeit als die Seine an. Unser gemeinsamer Wille versteht sie.
Und unser gemeinsamer Wille erkennt, dass es so ist.
2 Vater, meine Heiligkeit ist nicht von mir. Sie ist nicht mein, um
durch Sünde zerstört zu werden. Sie ist nicht mein, um unter
Angriffen zu leiden. Illusionen können sie verschleiern, doch
können sie weder ihr Strahlen auslöschen noch ihr Licht trüben.
Sie ist auf ewig vollkommen und unberührt. In ihr werden alle
Dinge geheilt, denn sie bleiben so, wie Du sie schufst. Und ich
kann meine Heiligkeit erkennen. Denn die Heiligkeit Selbst hat
mich erschaffen und ich kann meine Quelle erkennen, weil es
Dein Wille ist, dass Du erkannt wirst.
LEKTION 300
Nur einen Augenblick lang währt diese Welt.
1 Dies ist der Gedanke, der herangezogen werden kann, um zu sagen, dass
Tod und Kummer das sichere Los aller ist, die hier herkommen. Denn ihre
Freuden sind vergangen, bevor sie in Besitz genommen oder überhaupt
ergriffen sind. Dies ist jedoch auch die Idee, die keiner Fehlwahrnehmung
erlaubt, uns in ihrem Griff zu halten, so dass keine mehr als eine Wolke
darstellt, die an einem ewig heiteren Himmel vorüberzieht. Und diese
Heiterkeit ist es, die wir heute suchen, unumwölkt, offensichtlich und
gewiss.
2 Heute suchen wir Deine heilige Welt. Denn wir, Deine liebenden
Söhne, haben für eine Weile unseren Weg verloren. Doch haben
wir auf Deine Stimme gehört und ganz genau gelernt, was wir tun
sollen, um dem Himmel und unserer wahren Identität
zurückerstattet zu werden. Und wir danken heute dafür, dass diese
Welt nur einen Augenblick lang währt. Wir möchten über diesen
winzig kleinen Augenblick hinaus in die Ewigkeit gehen.
WAS IST DIE WIEDERKUNFT CHRISTI?
Die Wiederkunft Christi, die so sicher ist wie Gott, ist lediglich die
Berichtigung von Fehlern und die Wiederkehr der geistigen Gesundheit. Sie
ist ein Teil der Gegebenheit, die das Nie-Verlorene zurückerstattet und das
Ewig-Wahre wiedereinsetzt. Sie ist die Einladung an das Wort Gottes, den
Platz der Illusionen einzunehmen; die Bereitschaft, die Vergebung
ausnahmslos und ohne Vorbehalt auf allen Dingen ruhen zu lassen.
2 Die alles einschließende Natur der Wiederkunft erlaubt es ihr, die Welt
zu erfassen und Dich in ihrer sanften Ankunft sicher zu bewahren, die alle
Lebewesen mit Dir umfasst. Die Befreiung, die die Wiederkunft Christi
bringt, hat kein Ende, da Gottes Schöpfung grenzenlos sein muss. Die
Vergebung leuchtet der Wiederkunft den Weg, weil sie auf jeden als eins
leuchtet. Und so wird das Einssein endlich wiedererkannt.
3 Die Wiederkunft Christi beendet die Lektionen, die der Heilige Geist
lehrt, und macht dem Jüngsten Gericht Platz, im Rahmen dessen das Lernen
in einem letzten Resümee endet, das sich über sich hinaus erstrecken wird
und bis zu Gott hinaufreicht. Die Wiederkunft Christi ist die Zeit, in der alle
Geister in die Hände Christi gelegt werden, um dem Reinen Geist
zurückgegeben zu werden, im Namen der wahren Schöpfung und des
Willens Gottes.
4 Die Wiederkunft ist das eine Ereignis innerhalb der Zeit, das die Zeit
selbst nicht beeinflussen kann. Denn jeder, der jemals hierher kam, um zu
sterben, oder noch kommen wird oder der jetzt hier ist, wird gleichermaßen
von dem befreit, was er gemacht hat. In dieser Gleichheit wird Christus als
eine Identität wiederhergestellt, in welcher die Söhne Gottes anerkennen,
dass sie alle eins sind. Und Gott, der Vater, lächelt auf Seinen Sohn, Seine
eine Schöpfung und Seine einzige Freude.
5 Bete darum, dass die Wiederkunft Christi bald sein möge, doch lass es
darauf nicht beruhen. Sie bedarf Deiner Augen und Ohren, Hände und
Füße. Sie bedarf Deiner Stimme. Am meisten aber bedarf sie Deiner
Bereitwilligkeit. Lasst uns frohlocken, dass wir Gottes Willen tun und uns
in seinem heiligem Licht vereinen können. Siehe, der Sohn Gottes ist in uns
eins und wir können die Liebe unseres Vaters durch ihn erreichen.
LEKTION 301
Und Gott Selbst wird alle Tränen abwischen.
1 Vater, wenn ich nicht urteile, kann ich nicht weinen. Noch kann
ich Schmerz erleiden oder das Gefühl haben, ich sei verlassen
und werde in der Welt nicht gebraucht. Dies ist mein Zuhause,
weil ich es nicht beurteile. Und daher ist es nur das, was Du
willst. Lass es mich heute ohne Verurteilung sehen, durch
glückliche Augen, welche die Vergebung von jeglicher Verzerrung
befreit hat. Lass mich Deine Welt statt meiner sehen. Und all die
Tränen, die ich vergossen habe, werden vergessen sein, da ihre
Quelle vergangen ist. Vater, heute will ich über Deine Welt nicht
urteilen.
2 Gottes Welt ist glücklich. Diejenigen, die auf sie schauen, können ihr
nur ihre Freude hinzufügen und sie als eine Ursache weiterer Freude in
ihnen segnen. Wir weinten, weil wir nicht verstanden haben. Doch haben
wir gelernt, dass die Welt, die wir sahen, falsch war, und wir werden heute
auf die Welt Gottes schauen.
LEKTION 302
Wo Dunkelheit war, schaue ich auf das Licht.
1 Vater, endlich öffnen sich unsere Augen. Deine heilige Welt
erwartet uns, während unsere Sicht endlich wiederhergestellt wird
und wir sehen können. Wir dachten, wir würden leiden. Doch
hatten wir den Sohn vergessen, den Du erschaffen hast. Jetzt
sehen wir, dass die Dunkelheit unsere eigene Einbildung ist und
dass Licht da ist, damit wir darauf schauen. Die Schau Christi
verwandelt die Dunkelheit in Licht, denn die Angst muss
verschwinden, wenn die Liebe gekommen ist. Lass mich heute
Deiner heiligen Welt vergeben, damit ich auf ihre Heiligkeit
schauen und verstehen möge, dass sie nur meine eigene
widerspiegelt.
2 Unsere Liebe erwartet uns, während wir zu Ihm gehen, und geht neben
uns, wobei Sie uns den Weg zeigt. Er versagt in nichts. Er ist das Ziel,
welches wir suchen, und Er ist das Mittel, durch das wir zu Ihm gelangen.
LEKTION 303
Heute ist der heilige Christus in mir geboren.
1 Wacht mit mir, ihr Engel, wacht heute mit mir. Mögen mich alle
heiligen Gedanken Gottes umgeben und mit mir still sein, während der
Sohn des Himmels geboren wird. Mögen irdische Geräusche schweigen
und die mir gewohnten Anblicke verschwinden. Möge Christus dort
willkommen geheißen werden, wo Er zu Hause ist, und lasst Ihn jene Laute
hören, die Er versteht, und nur die Anblicke sehen, die Seines Vaters Liebe
zeigen. Lasst Ihn nicht länger ein Fremder hier sein, denn Er ist heute in mir
wiedergeboren worden.
2 Dein Sohn ist willkommen, Vater. Er ist gekommen, um mich von
dem bösen Selbst zu erlösen, welches ich machte. Er ist das
Selbst, das Du mir gabst. Er ist nur das, was ich in Wahrheit
wirklich bin. Er ist der Sohn, den Du über alles liebst. Er ist mein
Selbst, so wie Du mich schufst. Es ist nicht Christus, der
gekreuzigt werden kann. Lass mich, in Deine Welt Deinen Sohn
empfangen.
LEKTION 304
Lass meine Welt Christi Sicht nicht verschleiern.
1 Ich kann meine heilige Sicht verschleiern, wenn ich ihr meine Welt
aufdränge. Auch kann ich die heiligen Anblicke nicht sehen, auf die
Christus schaut, es sei denn, ich bediene mich Seiner Schau. Die
Wahrnehmung ist ein Spiegel, keine Tatsache. Und das, worauf ich schaue,
ist mein Geisteszustand, der sich außen widerspiegelt. Ich möchte die Welt
segnen, indem ich durch die Augen Christi auf sie schaue. Und ich werde
auf die sicheren Anzeichen dafür schauen, dass all meine Sünden mir
vergeben worden sind.
2 Du führst mich von der Dunkelheit zum Licht, aus der Sünde zur
Heiligkeit. Lass mich vergeben und dadurch die Erlösung für die
Welt empfangen. Sie ist Deine Gabe, mein Vater, die mir gegeben
ist, um sie Deinem heiligen Sohn anzubieten, damit er die
Erinnerung an Dich und Deinen Sohn wiederfinden möge, so, wie
Du ihn erschaffen hast.
LEKTION 305
Es gibt einen Frieden, den Christus uns verleiht.
1 Wer nur Christi Schau anwendet, findet einen Frieden, der so tief und
still ist, so unstörbar und gänzlich unveränderlich, dass die Welt dafür kein
Gegenstück enthält. Vergleiche schweigen still vor diesem Frieden. Und
alle Welt scheidet in Stille, während sie dieser Friede einhüllt und sanft zur
Wahrheit trägt, damit sie nicht mehr das Heim der Angst ist. Denn die Liebe
ist gekommen und hat die Welt dadurch geheilt, dass sie ihr den Frieden
Christi gab.
2 Vater, der Friede Christi ist uns gegeben, weil es Dein Wille ist,
dass wir erlöst sein sollen. Hilf uns heute, Deine Gabe nur
anzunehmen und nicht über sie zu urteilen. Denn sie ist zu uns
gekommen, um uns von unserem eigenen Urteil über uns selbst zu
erlösen.
LEKTION 306
Die Gabe Christi ist alles, was ich heute suche.
1 Was außer Christi Schau möchte ich heute verwenden, wenn sie mir
einen Tag anbieten kann, an dem ich eine Welt erblicke, die dem Himmel so
sehr ähnelt, dass eine uralte Erinnerung zu mir zurückkehrt? Heute kann ich
die Welt vergessen, die ich machte. Heute kann ich an jeglicher Angst
vorübergehen und der Liebe, der Heiligkeit und dem Frieden zurückerstattet
werden. Heute werde ich erlöst und von Neuem in eine Welt des Erbarmens
und der Fürsorge, der liebevollen Güte und des Friedens Gottes
hineingeboren.
2 Und so kehren wir, unser Vater, zu Dir zurück und erinnern uns,
dass wir nie fortgegangen sind, wobei wir uns Deiner heiligen
Gaben an uns entsinnen. In tiefer Dankbarkeit, mit leeren Händen
und offenen Geistern und Herzen kommen wir und bitten nur um
das, was Du gibst. Wir können keine Gabe bringen, die für
Deinen Sohn angemessen wäre. In Deiner Liebe jedoch, ist die
Gabe Christi sein.
LEKTION 307
Widerstreitende Wünsche können nicht mein Wille sein.
1 Vater, Dein Wille ist der meine und nur dieser. Es gibt keinen
anderen Willen für mich, den ich haben könnte. Lass mich nicht
versuchen, einen anderen Willen zu machen, da das sinnlos ist
und mir Schmerz bereiten wird. Allein Dein Wille kann mich
glücklich machen und nur Dein Wille existiert. Wenn ich haben
möchte, was nur Du geben kannst, dann muss ich Deinen Willen
für mich akzeptieren und in den Frieden eingehen, in dem
Konflikt unmöglich ist. Dein Sohn ist mit Dir eins im Sein und im
Willen und nichts widerspricht der heiligen Wahrheit, dass ich so
bleibe, wie Du mich schufst.
2 Und mit diesem Gebet gehen wir still in einen Zustand ein, in den
Konflikt nicht kommen kann, weil wir unseren heiligen Willen mit
demjenigen Gottes verbinden, in der Anerkenntnis, dass sie dasselbe sind.
LEKTION 308
Dieser Augenblick ist die einzige Zeit, die es gibt.
1 Ich habe mir Zeit auf eine Art und Weise vorgestellt, die mein Ziel
vereitelt. Wenn ich beschließe, über die Zeit hinaus in die Zeitlosigkeit zu
gehen, muss ich meine Wahrnehmung dessen, wozu die Zeit dient, ändern.
Der Zweck der Zeit kann nicht sein, Vergangenheit und Zukunft als eins zu
bewahren. Die einzige Zeitspanne, in der ich von der Zeit erlöst werden
kann, ist jetzt. Denn in diesem Augenblick kommt die Vergebung, um mich
zu befreien. Christi Geburt ist jetzt, ohne eine Vergangenheit oder Zukunft.
Er ist gekommen, um der Welt Seinen gegenwärtigen Segen zu geben,
wobei Er sie in die Zeitlosigkeit und Liebe zurückführt. Und Liebe ist
immer gegenwärtig, hier und jetzt.
2 Vater, ich danke für diesen Augenblick. Jetzt bin ich erlöst.
Dieser Augenblick ist der Zeitpunkt, den Du für die Befreiung
Deines Sohnes und für die Erlösung der Welt in ihm bestimmt
hast.
LEKTION 309
Ich will mich heute nicht fürchten, nach innen zu schauen.
1 In mir ist ewige Unschuld, weil es Gottes Wille ist, dass sie für immer
und ewig dort sei. Ich, Sein Sohn, dessen Wille so grenzenlos ist wie Sein
eigener, kann keine Veränderung darin wollen. Denn meines Vaters Willen
zu verleugnen heißt, meinen eigenen zu verleugnen. Nach innen zu schauen
heißt nur, meinen Willen zu finden, so wie Gott ihn schuf und wie er ist. Ich
fürchte mich, nach innen zu schauen, weil ich denke, ich hätte einen
anderen Willen gemacht, der nicht wahr ist, und hätte ihm Wirklichkeit
verliehen. Doch hat er keine Wirkungen. In mir ist Gottes Heiligkeit. In mir
ist die Erinnerung an Ihn.
2 Mein Vater, der Schritt, den ich heute tue, ist meine sichere
Befreiung aus Trugbildern der Sünde. Dein Altar steht friedlich
und unentweiht da. Es ist der heilige Altar für mein Selbst und
dort finde ich meine wahre Identität.
LEKTION 310
In Furchtlosigkeit und Liebe verbringe ich den heutigen Tag.
1 Diesen Tag, mein Vater, möchte ich so mit Dir verbringen, wie
Du beschlossen hast, dass ich alle meine Tage verbringen soll.
Und was ich erfahren werde, hat überhaupt nichts mit Zeit zu tun.
Die Freude, die zu mir kommt, ist nicht von Tagen oder Stunden,
denn sie kommt vom Himmel zu Deinem Sohn. Dieser Tag wird
Deine süße Gedächtnisstütze sein, mich an Dich zu erinnern;
Dein gnadenreicher Ruf an Deinen heiligen Sohn; das Zeichen,
dass Deine Gnade zu mir gekommen ist und es Dein Wille ist,
dass ich heute frei sei.
2 Wir verbringen diesen Tag zusammen, Du und ich. Und alle Welt
verbindet sich mit uns in unserem Lied der Dankbarkeit und Freude Ihm
gegenüber, Der uns die Erlösung schenkte und uns befreit hat. Wir sind dem
Frieden und der Heiligkeit zurückerstattet. Es gibt heute keinen Platz für
Angst in uns, denn wir haben die Liebe in unseren Herzen willkommen
geheißen.
WAS IST DAS JÜNGSTE GERICHT?
Die Wiederkunft Christi schenkt dem Sohn Gottes die Gabe, die Stimme
für Gott verkünden zu hören, dass das, was falsch ist, falsch ist und das,
was wahr ist, sich nie verändert hat. Dies ist das Urteil, in dem die
Wahrnehmung endet. Zuerst siehst Du eine Welt, die dieses als wahr
angenommen hat, welche aus einem nun berichtigten Geiste
hinausprojiziert wird. Und mit dieser heiligen Sicht schenkt die
Wahrnehmung einen lautlosen Segen und verschwindet dann, denn ihr Ziel
ist erreicht und ihr Auftrag erfüllt.
2 Das letzte Urteil über die Welt enthält keine Verdammnis. Denn es
betrachtet die Welt als vollkommen vergeben, ohne Sünde und gänzlich
zwecklos. Ohne eine Ursache und nun ohne eine Funktion in den Augen
Christi, entgleitet sie einfach ins Nichts. Dort wurde sie geboren und dort
endet sie auch. Und all die Figuren in dem Traum, in dem die Welt begann,
gehen mit ihr. Körper sind jetzt nutzlos und werden deshalb aus dem
Gedächtnis schwinden, weil der Sohn Gottes grenzenlos ist.
3 Du, der Du geglaubt hast, dass Gottes Jüngstes Gericht die Welt mit Dir
gemeinsam zur Hölle verdammen würde, nimm diese heilige Wahrheit an:
Gottes Urteil ist die Gabe der Berichtigung, die Er all Deinen Irrtümern
zuteilwerden ließ, wodurch Er Dich von ihnen und allen Wirkungen
befreite, die sie je zu haben schienen. Gottes erlösende Gnade zu fürchten
heißt nur, die vollständige Befreiung aus dem Leiden, die Rückkehr zu
Frieden, Sicherheit und Glück sowie die Vereinigung mit Deiner eigenen
Identität zu fürchten.
4 Gottes Letztes Urteil ist so barmherzig wie jeder Schritt in dem von Ihm
bestimmten Plan, Seinen Sohn zu segnen und ihn zu rufen, in den ewigen
Frieden zurückzukehren, den Er mit Ihm teilt. Fürchte Dich nicht vor der
Liebe. Denn sie allein kann jeden Kummer heilen, alle Tränen abwischen
und den Sohn, den Gott als Seinen anerkennt, sanft aus dessen Traum des
Schmerzes wecken. Fürchte dies nicht. Die Erlösung bittet darum, dass Du
sie willkommen heißt. Und die Welt wartet auf Deine freudige Annahme,
die sie befreien wird.
5 Dies ist das Letzte Urteil Gottes: „Du bist nach wie vor Mein heiliger
Sohn, ewig unschuldig, ewig liebend und ewig geliebt, so grenzenlos wie
Dein Schöpfer, völlig unveränderbar und ewig rein. Erwache deshalb und
kehre zu Mir zurück. Ich bin Dein Vater und Du bist Mein Sohn.“
LEKTION 311
Ich beurteile alle Dinge so, wie ich sie haben möchte.
1 Das Urteil wurde dazu gemacht, eine Waffe zu sein, die gegen die
Wahrheit verwendet wird. Es trennt das, wogegen es verwendet wird, und
hebt es vom Rest ab, als wäre es ein Ding für sich. Und dann macht es
daraus das, was Du möchtest, dass es sei. Es urteilt über etwas, was es nicht
verstehen kann, weil es die Ganzheit nicht sehen kann und daher falsch
urteilt. Lass es uns heute nicht verwenden, sondern daraus eine Gabe an Ihn
machen, Der eine andere Verwendung dafür hat. Er wird Dich der Qual all
der Urteile, die Du gegen Dich selbst gefällt hast, entheben und den
Geistesfrieden wiederherstellen, indem Er Dir Gottes Urteil über Seinen
Sohn gibt.
2 Vater, wir warten heute mit einem offenen Geist, um Dein Urteil
über den Sohn zu hören, den Du liebst. Wir erkennen ihn nicht
und wir können nicht urteilen. Und daher lassen wir Deine Liebe
entscheiden, was der sein muss, den Du als Deinen Sohn
erschaffen hast.
LEKTION 312
Ich sehe alle Dinge so, wie ich sie haben möchte.
1 Die Wahrnehmung folgt dem Urteil. Wenn Du geurteilt hast, siehst Du
daher das, worauf Du schauen möchtest. Denn die Sicht dient lediglich
dazu, Dir das zu zeigen, was Du haben möchtest. Es ist unmöglich, dass zu
übersehen, was Du sehen möchtest, und das nicht zu erblicken, was Du
Dich entschieden hast zu sehen. Wie sicher muss daher die wirkliche Welt
kommen, um die heilige Sicht eines jeden zu begrüßen, der die Zielsetzung
des Heiligen Geistes zu seinem Ziel beim Sehen macht. Und er kann nicht
umhin, auf das zu schauen, wovon Christus möchte, dass er es sehe, und die
Liebe Christi zu dem zu teilen, worauf er schaut.
2 Ich habe heute kein anderes Ziel, als auf eine freigelassene Welt
zu schauen, befreit von allen Urteilen, die ich gefällt habe. Vater,
dies ist heute Dein Wille für mich, und deshalb muss es auch mein
Ziel sein.
LEKTION 313
Lass jetzt eine neue Wahrnehmung zu mir kommen.
1 Vater, es gibt eine Schau, die alle Dinge als sündlos erblickt, so
dass die Angst vorbei ist, und die Liebe dorthin eingeladen wird,
wo sie war. Und die Liebe wird überallhin kommen, wo sie
eingeladen wird. Diese Schau ist Deine Gabe. Die Augen Christi
schauen auf eine Welt, der vergeben ist. In Seiner Sicht sind alle
ihre Sünden vergeben, denn Er sieht keine Sünde in dem, was er
betrachtet. Möge Seine wahre Wahrnehmung jetzt zu mir kommen,
damit ich aus dem Traum der Schuld erwachen und innerlich auf
meine Sündlosigkeit schauen kann, die Du vollkommen
unentweiht auf dem Altar für Deinen heiligen Sohn bewahrt hast,
jenem Selbst, mit Dem ich mich identifizieren möchte.
2 Lasst uns einander heute in Christi Sicht betrachten. Wie schön wir
sind! Wie heilig und wie liebevoll! Komm, Bruder, und verbinde Dich
heute mit mir. Wir erlösen die Welt, wenn wir verbunden sind. Denn in
unserer Schau wird sie so heilig wie das Licht in uns.
LEKTION 314
Ich suche eine Zukunft, die anders als die Vergangenheit ist.
1 Aus einer neuen Wahrnehmung der Welt kommt eine Zukunft, die sich
sehr von der Vergangenheit unterscheidet. Die Zukunft wird jetzt als bloße
Ausdehnung der Gegenwart begriffen. Vergangene Fehler können keine
Schatten auf sie werfen, so dass die Angst ihre Götzen und Bilder verloren
hat, und da sie ohne Form ist, hat sie keine Wirkungen. Der Tod wird jetzt
keinen Anspruch mehr auf die Zukunft erheben, denn Leben ist nun ihr
Ziel, und alle benötigten Mittel werden freudig bereitgestellt. Wer kann
trauern oder leiden, wenn die Gegenwart befreit worden ist und ihre
Sicherheit und ihren Frieden in eine stille Zukunft voller Hoffnung
ausdehnt?
2 Vater, wir haben uns in der Vergangenheit geirrt und entscheiden
uns dafür, die Gegenwart zu nutzen, um frei zu sein. Jetzt lassen
wir die Zukunft in Deinen Händen, wobei wir unsere vergangenen
Fehler hinter uns lassen und sicher sind, dass Du Deine
gegenwärtigen Versprechen halten und die Zukunft in ihrem
heiligen Licht lenken wirst.
LEKTION 315
Alle Gaben, die meine Brüder geben, gehören mir.
1 Jeden Tag kommen mit jedem verstreichenden Augenblick tausend
Schätze zu mir. Ich werde den ganzen Tag über mit Gaben gesegnet, deren
Wert weit jenseits aller Dinge liegt, die ich mir vorstellen kann. Ein Bruder
lächelt einen anderen an und mein Herz ist erfreut. Jemand spricht ein
dankbares oder barmherziges Wort und mein Geist nimmt diese Gabe wahr
und als seine eigene an. Und jeder, der den Weg zu Gott findet, wird mein
Erlöser, der mir den Weg weist und mir seine Gewissheit gibt, dass das, was
er gelernt hat, mit Sicherheit auch mein ist.
2 Ich danke Dir, Vater, für die vielen Gaben, die heute und jeden
Tag von jedem Gottessohn zu mir kommen. Meine Brüder sind
grenzenlos, was ihre vielen Gaben an mich anbelangt. Jetzt darf
ich ihnen meine Dankbarkeit anbieten, damit die Dankbarkeit
ihnen gegenüber mich zu meinem Schöpfer und zu der Erinnerung
an Ihn weiterführen möge.
LEKTION 316
Alle Gaben, die ich meinen Brüdern gebe, sind mein eigen.
1 Ebenso wie jede Gabe, die meine Brüder geben, mein ist, so gehört auch
jede Gabe, die ich gebe, mir. Jede macht es möglich, dass ein vergangener
Fehler vergeht und keinen Schatten auf dem heiligen Geist hinterlässt, den
mein Vater liebt. Seine Gnade wird mir mit jeder Gabe gegeben, die ein
Bruder durch alle Zeit hindurch und gleichfalls über alle Zeit hinaus
empfangen hat. Mein Schatzhaus ist gefüllt und Engel wachen über seine
offenen Türen, damit nicht eine Gabe verloren geht, sondern nur weitere
hinzugefügt werden. Lass mich dorthin kommen, wo meine Schätze sind,
und dort eintreten, wo ich wahrhaft willkommen und zu Hause bin, mitten
unter den Gaben, die Gott mir gab.
2 Vater, heute möchte ich Deine Gaben akzeptieren. Ich erkenne
sie nicht. Doch vertraue ich darauf, dass Du, Der Du sie gabst,
die Mittel bereitstellen wirst, durch die ich sie erblicken, ihren
Wert sehen und nur sie als das hege, was ich will.
LEKTION 317
Ich folge dem Weg, der mir bestimmt ist.
1 Ich habe einen besonderen Platz zu füllen, eine Rolle für mich allein.
Die Erlösung wartet, bis ich diese Rolle als das übernehme, was ich tun
will. Solange ich diese Wahl nicht treffe, bin ich Sklave der Zeit und des
menschlichen Schicksals. Doch wenn ich bereitwillig und froh den Weg
gehe, den meines Vaters Plan mir zu gehen bestimmte, dann werde ich
erkennen, dass die Erlösung bereits hier ist, allen meinen Brüdern bereits
gegeben und auch schon mein.
2 Vater, Deinen Weg wähle ich heute. Wohin dieser mich führen
möchte, dorthin beschließe ich zu gehen; was er möchte, dass ich
tue, das beschließe ich zu tun. Dein Weg ist gewiss und das Ende
sicher. Die Erinnerung an Dich erwartet mich dort. Und all mein
Kummer endet in Deiner Umarmung, die Du Deinem Sohn
versprochen hast, der fälschlich dachte, dass er aus dem sicheren
Schutz Deiner liebenden Arme fortgegangen sei.
LEKTION 318
In mir sind Mittel und Zweck der Erlösung eins.
1 In mir, dem heiligen Sohn Gottes, sind alle Teile des Plans des
Himmels, die Welt zu erlösen, versöhnt. Was könnte in Konflikt sein, wenn
alle Teile nur einen Zweck und ein Ziel haben? Wie könnte es einen
einzelnen alleinstehenden Teil geben, oder einen, der mehr oder weniger
wichtig ist als die anderen? Ich bin das Mittel, durch welches Gottes Sohn
erlöst wird, weil der Zweck der Erlösung der ist, die Sündlosigkeit zu
finden, welche Gott in mich gelegt hat. Ich wurde als das Ding erschaffen,
das ich suche. Ich bin das Ziel, nach dem die Welt sucht. Ich bin Gottes
Sohn, Seine eine ewige Liebe. Ich bin das Mittel der Erlösung und ebenso
ihr Zweck.
2 Lass mich, mein Vater, heute die Rolle übernehmen, die Du mir
in Deiner Bitte anbietest, dass ich die Versöhnung für mich selbst
annehme. Denn auf diese Weise wird das, was dabei in mir
versöhnt wird, ebenso sicher auch mit Dir versöhnt.
LEKTION 319
Ich bin für die Erlösung der Welt gekommen.
1 Hier ist ein Gedanke, von dem alle Arroganz entfernt worden ist und
von dem nur die Wahrheit bleibt. Denn Arroganz widersetzt sich der
Wahrheit. Doch wo es keine Arroganz gibt, wird die Wahrheit sofort
kommen und den Raum ausfüllen, den das Ego von Lügen unbesetzt
gelassen hat. Nur das Ego kann begrenzt sein, weswegen es nach Zielen
suchen muss, die beschnitten und begrenzend sind. Das Ego denkt, die
Gesamtheit müsse das, was einer gewinnt, verlieren. Und doch ist es Gottes
Wille, dass ich lerne, dass das, was einer gewinnt, allen gegeben wird.
2 Vater, Dein Wille ist ganzheitlich. Und das Ziel, das ihm
entspringt, teilt seine Ganzheitlichkeit. Welches andere Ziel als
die Erlösung der Welt könntest Du mir gegeben haben? Und was
außer diesem könnte der Wille sein, den mein Selbst mit Dir
geteilt hat?
LEKTION 320
Mein Vater gibt mir alle Macht.
1 Der Sohn Gottes ist grenzenlos. Es gibt keine Grenzen für seine Stärke,
seinen Frieden, seine Freude noch für irgendwelche Eigenschaften, die Ihm
sein Vater bei seiner Schöpfung gab. Was er mit seinem Schöpfer und
Erlöser will, das muss geschehen sein. Sein heiliger Wille kann niemals
verweigert werden, weil sein Vater auf seinen Geist leuchtet und alle Stärke
und Liebe auf Erden und im Himmel vor ihn niederlegt. Ich bin der, dem all
dies gegeben ist. Ich bin der, in dem die Macht des Willens meines Vaters
wohnt.
2 Dein Wille kann alle Dinge in mir tun und sich dann durch mich
ebenfalls auf alle Welt ausdehnen. Deinem Willen sind keine
Grenzen gesetzt. Ebenso ist alle Macht Deinem Sohn gegeben
worden.
WAS IST DIE SCHÖPFUNG?
Die Schöpfung ist die Summe aller Gedanken Gottes, unendlich an der
Zahl und überall ohne jegliche Beschränkung. Nur die Liebe erschafft und
nur wie Sie selbst. Es gab nie eine Zeit, wo all das, was Sie schuf, nicht da
war. Auch wird es niemals eine Zeit geben, in der irgendetwas, was Sie
schuf, irgendeinen Schmerz erfährt. Für immer und ewig sind die Gedanken
Gottes ganz genau so, wie sie es waren und wie sie sind, unverändert von
der Zeit und nachdem die Zeit vorüber ist.
2 Den Gedanken Gottes ist alle Macht gegeben, die Ihr eigener Schöpfer
hat. Denn durch ihre Ausdehnung möchte er die Liebe mehren. Daher ist
Sein Sohn an der Schöpfung beteiligt und muss folglich an der Macht
teilhaben, zu erschaffen. Was nach Gottes Willen ewig eins sein soll, wird
noch immer eins sein, wenn die Zeit vorüber ist, und wird auch durch den
Lauf der Zeit nicht verändert werden, sondern so bleiben, wie es war, bevor
der Gedanke der Zeit begann.
3 Die Schöpfung ist das Gegenteil aller Illusionen, denn die Schöpfung ist
die Wahrheit. Die Schöpfung ist der heilige Sohn Gottes, denn in der
Schöpfung ist Sein Wille in jedem Aspekt vollständig, was bedeutet, dass
jeder Teil das Ganze enthält. Die Unversehrtheit seines Einsseins ist für
immer verbürgt. Sie wird ewiglich in Seinem heiligen Willen jenseits jeder
Möglichkeit von Schaden, Trennung, von Unvollkommenheit und
irgendeinem Flecken auf seiner Sündlosigkeit bewahrt.
4 Wir sind die Schöpfung wir, die Söhne Gottes. Wir scheinen getrennt
und uns unserer ewigen Einheit mit Ihm unbewusst zu sein. Doch hinter all
unseren Zweifeln, jenseits all unserer Ängste herrscht nach wie vor
Gewissheit. Denn die Liebe bleibt bei all Ihren Gedanken, wobei Ihre
Sicherheit ihnen gehört. Die Erinnerung an Gott ist in unseren heiligen
Geistern, die ihr Einssein und ihre Einheit mit ihrem Schöpfer erkennen.
Lasst unsere Funktion die sein, nur diese Erinnerung zurückkehren zu
lassen, nur Gottes Willen auf Erden geschehen zu lassen, nur zur geistigen
Gesundheit zurückzukehren und nur so zu sein, wie Gott uns schuf.
5 Unser Vater ruft uns. Wir hören Seine Stimme und wir vergeben der
Schöpfung im Namen ihres Schöpfers, der Heiligkeit Selbst, Dessen
Heiligkeit Seine Eigene Schöpfung mit Ihm teilt und Dessen Heiligkeit
noch immer Teil von uns ist.
LEKTION 321
Vater, meine Freiheit ist in Dir allein.
1 Ich habe weder verstanden, was mich frei gemacht hat noch was
meine Freiheit ist, noch wo ich suchen muss, um sie zu finden.
Vater, vergeblich habe ich gesucht, bis ich Deine Stimme hörte,
die mich leitete. Jetzt möchte ich mich nicht mehr selbst führen.
Denn weder habe ich den Weg, um meine Freiheit zu finden,
gemacht noch habe ich ihn verstanden. Doch ich vertraue auf
Dich. Du, Der Du mich als Deinen heiligen Sohn mit meiner
Freiheit ausgestattet hast, wirst für mich nicht verloren sein.
Deine Stimme führt mich. Und der Weg zu Dir eröffnet sich
endlich und wird mir klar. Vater, meine Freiheit ist in Dir allein.
Vater, es ist mein Wille, dass ich zurückkehre.
2 Heute antworten wir für die Welt, die zugleich mit uns befreit werden
wird. Wie froh sind wir, unsere Freiheit auf dem sicheren Weg zu finden,
den unser Vater festgelegt hat. Wie gewiss ist auch die Erlösung der ganzen
Welt, wenn wir lernen, dass unsere Freiheit in Gott allein gefunden werden
kann.
LEKTION 322
Ich kann nur das aufgeben, was nie wirklich war.
1 Ich opfere Illusionen, sonst nichts. Und wenn die Illusionen weichen,
finde ich die Gaben, welche die Illusionen verbergen wollten, wobei sie
mich strahlend willkommen heißen und bereit sind, mir Gottes uralte
Botschaften zu geben. Die Erinnerung an Ihn wohnt jeder Gabe inne, die
ich von Ihm empfange. Und jeder Traum dient nur dazu, das Selbst zu
verbergen, das Gottes einziger Sohn ist, Sein Ebenbild, der Heilige, der
nach wie vor für immer in Ihm weilt, so wie Er nach wie vor in mir weilt.
2 Vater, für Dich bleibt jedes Opfer ewig unvorstellbar. Deshalb
kann ich nur in Träumen opfern. So wie Du mich schufst, kann ich
nichts von dem aufgeben, was Du mir gegeben hast. Was Du nicht
gabst, hat keine Wirklichkeit. Welchen Verlust kann ich
vorhersehen außer dem Verlust der Angst und der Wiederkehr der
Liebe in meinen Geist?
LEKTION 323
Ich bringe freudig das „Opfer“ der Angst.
1 Hier ist das einzige „Opfer“, welches Du von Deinem geliebten
Sohn erbittest: Du bittest ihn, alles Leiden, jedes Empfinden von
Verlust und Traurigkeit, jede Angst und jeden Zweifel aufzugeben
und Deine Liebe, die ihn von Schmerzen heilt und ihm Deine
Eigene ewige Freude schenkt, uneingeschränkt in sein
Gewahrsein strömen zu lassen. Das ist das „Opfer“, das Du von
mir erbittest, und es ist eines, das ich freudig bringe, der einzige
„Preis“ für die Wiederherstellung der Erinnerung an Dich in mir,
für die Erlösung der Welt.
2 Und während wir die Schuld begleichen, die wir der Wahrheit schulden
eine Schuld, die lediglich aus dem Loslassen von Selbsttäuschungen und
Bildern besteht, die wir fälschlich angebetet haben –, kehrt die Wahrheit
gänzlich und freudvoll wieder zu uns zurück. Wir lassen uns nicht länger
täuschen. Die Liebe ist jetzt wieder in unser Gewahrsein zurückgekehrt.
Und wir sind wieder in Frieden, denn die Angst ist vergangen und nur die
Liebe bleibt.
LEKTION 324
Ich folge nur nach, denn ich möchte nicht führen.
1 Vater, Du bist Derjenige, Der mir den Plan für meine Erlösung
gab. Du hast den Weg festgelegt, den ich gehen, die Rolle, die ich
übernehmen soll, und jeden Schritt auf dem mir bestimmten Weg.
Ich kann den Weg nicht verlieren. Ich kann nur beschließen, eine
Weile wegzugehen, und dann zurückkehren. Deine liebevolle
Stimme wird mich immer zurückrufen und meine Schritte richtig
lenken. All meine Brüder können auf dem Weg nachfolgen, auf
dem ich sie führe. Auf dem Weg zu Dir folge ich jedoch nur so,
wie Du mich anleitest und möchtest, dass ich gehe.
2 Lasst uns also Einem folgen, Der den Weg kennt. Wir brauchen nicht zu
zögern und wir können nicht länger als einen Augenblick von Seiner
liebevollen Hand abschweifen. Wir gehen zusammen, denn wir folgen Ihm.
Und Er ist es, Der den Ausgang gewiss macht und für eine sichere
Heimkehr bürgt.
LEKTION 325
Alle Dinge, die ich zu sehen vermeine, spiegeln Ideen wider.
1 Das ist der Grundgedanke der Erlösung: Was ich sehe, spiegelt einen
Prozess in meinem Geist, der mit meiner Idee darüber beginnt, was ich will.
Von da aus macht sich der Geist ein Bild des Dinges, nach dem er verlangt,
das er als wertvoll beurteilt und daher finden will. Diese Bilder werden
dann nach außen projiziert, betrachtet, als wirklich eingeschätzt und als sein
eigen bewacht. Von wahnsinnigen Wünschen kommt eine wahnsinnige
Welt. Vom Urteil kommt eine verurteilte Welt. Und aus vergebenden
Gedanken ersteht eine sanfte Welt, barmherzig dem heiligen Sohn Gottes
gegenüber, die ihm ein freundliches Zuhause anbietet, wo er eine Weile
ruhen kann, bevor er weiterreist, und seinen Brüdern helfen kann, mit ihm
voranzugehen und den Weg zum Himmel und zu Gott zu finden.
2 Vater unser, Deine Ideen spiegeln die Wahrheit wider, und die
meinen, getrennt von Deinen, erfinden nur Träume. Lass mich
erblicken, was nur Deine widerspiegelt, denn Deine – und nur die
Deinen – begründen die Wahrheit.
LEKTION 326
Ich bin für immer eine Wirkung Gottes.
1 Vater, ich wurde in Deinem Geist als ein heiliger Gedanke
erschaffen, der sein Zuhause nie verlassen hat. Ich bin für immer
Deine Wirkung und Du bist für immer und ewig meine Ursache.
So wie Du mich schufst, bin ich geblieben. Wo Du mich eingesetzt
hast, dort weile ich noch immer. Und alle Deine Eigenschaften
bestehen in mir fort, weil es Dein Wille ist, einen Sohn zu haben,
der seiner Ursache so ähnlich ist, dass die Ursache und Ihre
Wirkung nicht zu unterscheiden sind. Lass mich erkennen, dass
ich eine Wirkung Gottes bin; somit habe ich die Macht, so wie Du
zu erschaffen. Und so, wie es im Himmel ist, so ist es auch auf
Erden. Ich folge hier Deinem Plan und weiß, dass Du am Ende
Deine Wirkungen in den ruhigen Himmel Deiner Liebe
einsammeln wirst, wo die Erde dahinschwinden wird und alle
getrennten Gedanken sich in Herrlichkeit als Gottes Sohn
vereinen werden.
2 Lass uns heute sehen, wie die Erde verschwindet, wie sie zuerst
verwandelt wird und dann, vergeben, ganz in Gottes heiligen Willen hinein
verblasst.
LEKTION 327
Ich brauche nur zu rufen und Du wirst mir antworten.
1 Von mir wird nicht verlangt, die Erlösung auf der Basis eines Glaubens
ohne Beweise anzunehmen. Denn Gott hat versprochen, dass Er meinen
Ruf hören und mir Selbst antworten wird. Lass mich nur aus meiner
Erfahrung lernen, dass dies wahr ist, und der Glaube an Ihn muss sicher zu
mir kommen. Dieser Glaube wird anhalten und mich auf dem Weg, der zu
Ihm führt, immer weiter bringen. Denn so werde ich sicher sein, dass Er
mich nicht verlassen hat und mich noch immer liebt und nur auf meinen
Ruf wartet, um mir alle Hilfe zu geben, die ich brauche, um zu Ihm zu
kommen.
2 Vater, ich danke Dir, dass Deine Versprechen in meiner
Erfahrung nie versagen werden, wenn ich sie nur ausprobiere.
Lass mich deshalb versuchen, sie zu erproben und kein Urteil
über sie zu fällen. Dein Wort ist eins mit Dir. Du gibst die Mittel,
durch welche die Überzeugung kommt und endlich die Gewissheit
Deiner dauerhaften Liebe gewonnen wird.
LEKTION 328
Ich wähle den zweiten Platz, um den ersten zu gewinnen.
1 Das, was der zweite Platz zu sein scheint, ist der erste, denn alle von uns
wahrgenommenen Dinge stehen so lange auf dem Kopf, bis wir auf die
Stimme Gottes hören. Es wirkt so, als würden wir nur durch unser Streben,
getrennt zu sein, Selbstbestimmtheit gewinnen und als sei unsere
Unabhängigkeit vom Rest von Gottes Schöpfung der Weg, Erlösung zu
erlangen. Alles, was wir dabei finden, sind jedoch nur Krankheit, Leiden,
Verlust und Tod. Das ist nicht, was unser Vater für uns will, und es gibt
auch keinen zweiten Willen neben Seinem. Uns mit Seinem Willen zu
verbinden heißt nur, unseren eigenen zu finden. Und da unser Wille der
Seine ist, ist Er es, zu Dem wir gehen müssen, um unseren Willen
wiederzuerkennen.
2 Es gibt keinen Willen außer Deinem. Und ich bin froh, dass
nichts, was ich mir vorstelle, dem widerspricht, wovon Du
möchtest, dass ich es tue. Es ist Dein Wille, dass ich gänzlich
sicher bin, ewig in Frieden. Und glücklich teile ich diesen Willen
mit Dir, den Du, mein Vater, als Teil von mir verursacht hast.
LEKTION 329
Was Du willst, habe ich bereits gewählt.
1 Vater, ich dachte, ich sei von Deinem Willen abgeirrt, hätte Ihm
getrotzt, seine Gesetze gebrochen und einen zweiten Willen
dazwischengestellt, der mächtiger als der Deine ist. Doch bin ich
in Wahrheit nur Dein ausgedehnter und sich ausdehnender Wille.
Das bin ich und das wird sich niemals ändern. So wie Du Eins
bist, so bin ich eins mit Dir. Und das habe ich bei meiner
Erschaffung gewählt, als mein Wille für immer mit Deinem eins
wurde. Diese Wahl wurde für alle Ewigkeit getroffen. Sie kann
sich nicht verändern und im Widerspruch zu sich selbst stehen.
Vater, mein Wille ist der Deine. Und ich bin sicher, unbeschwert
und heiter, in grenzenloser Freude, weil es Dein Wille ist, dass es
so sei.
2 Heute wollen wir unser Vereintsein miteinander und mit unserer Quelle
akzeptieren. Wir haben keinen Willen getrennt von Seinem und wir sind
alle eins, weil wir alle Seinen Willen miteinander teilen. Durch ihn
erkennen wir, dass wir eins sind. Durch ihn finden wir endlich unseren Weg
zu Gott.
LEKTION 330
Ich will mich heute nicht wieder selbst verletzen.
1 Lass uns an diesem Tage die Vergebung als unsere einzige Funktion
annehmen. Warum sollten wir unsere Geister angreifen und ihnen Bilder
des Schmerzes geben? Weshalb sollten wir sie lehren, dass sie machtlos
sind, wenn Gott uns Seine Macht und Seine Liebe hinhält und sie bittet, das
zu nehmen, was bereits ihnen gehört? Der Geist, der bereitgemacht wird,
die Gaben Gottes anzunehmen, ist dem reinen Geist zurückerstattet worden
und dehnt dessen Freiheit und Freude aus, so wie der Wille Gottes mit sich
vereint ist. Das Selbst, das Gott schuf, kann nicht sündigen und kann daher
nicht leiden. Lass uns heute die Wahl treffen, dass Er unsere Identität sei,
und auf diese Weise für immer allen Dingen entrinnen, die der Traum der
Angst uns anzubieten scheint.
2 Vater, Dein Sohn kann nicht verletzt werden. Und wenn wir
denken, wir würden leiden, erkennen wir nur unsere eine Identität
nicht, die wir mit Dir teilen. Wir möchten heute zu ihr
zurückkehren, um für immer von all unseren Fehlern frei gemacht
und von dem erlöst zu werden, was wir meinten zu sein.
WAS IST DAS EGO?
Das Ego ist Götzendienst, das Zeichen eines begrenzten und getrennten
Selbst, welches in einen Körper geboren und dazu verdammt ist, zu leiden
und sein Leben im Tod zu beschließen. Es ist der Wille, der den Willen
Gottes als Feind sieht und eine Form annimmt, in der dieser verleugnet
wird. Das Ego ist der „Beweis“ dafür, dass Stärke schwach und Liebe
furchterregend ist, dass das Leben eigentlich der Tod ist und nur das wahr
ist, was sich Gott widersetzt.
2 Das Ego ist wahnsinnig. Voll Angst steht es jenseits des
Überallseienden, abseits von Allem und getrennt vom Unendlichen. In
seinem Wahnsinn denkt es, es habe Gott Selbst besiegt und in seiner
schrecklichen Autonomie „sieht“ es, dass der Wille Gottes vernichtet
worden ist. Es träumt von Strafe und zittert vor den Gestalten in seinen
Träumen: seinen Feinden, die versuchen, es umzubringen, bevor es dadurch
für seine Sicherheit sorgen kann, dass es sie angreift.
3 Der Sohn Gottes ist egolos. Was kann er von Verrücktheit und vom
Tode Gottes wissen, wenn er in Ihm weilt? Was kann er von Kummer und
von Leiden wissen, wenn er in ewiger Freude lebt? Was kann er von Angst
und Strafe wissen, von Sünde und Schuld, von Hass und Angriff, wenn
alles, was ihn umgibt, immerwährender Friede ist, für immer konfliktfrei
und ungestört, in tiefster Stille und Seelenruhe?
4 Die Wirklichkeit zu erkennen bedeutet, das Ego und seine Gedanken,
seine Werke, seine Taten, seine Gesetze und seine Überzeugungen, seine
Träume, seine Hoffnungen, seine Heilspläne und den Preis, den der Glaube
an das Ego nach sich zieht, nicht zu sehen. Im Leiden ist der Preis für den
Glauben an es so immens, dass die Kreuzigung des Gottessohnes täglich
vor seinem verdunkelten Schrein angeboten wird und Blut vor dem Altar
fließen muss, wo seine kränklichen Gefolgsleute sich auf den Tod
vorbereiten.
5 Trotzdem wird eine Lilie der Vergebung die Dunkelheit in Licht, den
Altar für Illusionen in den Schrein des Lebens Selbst verwandeln. Und
Friede wird den heiligen Geistern für immer zurückerstattet, die Gott als
Seinen Sohn schuf, als Seine Wohnstatt, Seine Freude, Seine Liebe,
vollständig die Seinen, vollständig eins mit Ihm.
LEKTION 331
Es gibt keinen Konflikt, denn mein Wille ist der Deine.
1 Wie töricht ist es, Vater, zu glauben, dass Dein Sohn sich selbst
Leiden verursachen könnte! Könnte er einen Plan zu seiner
Verdammnis entwerfen und ohne einen sicheren Weg zu seiner
Befreiung gelassen werden? Du liebst mich, Vater. Du könntest
mich nie trostlos lassen, um in einer Welt des Schmerzes und der
Grausamkeit zu sterben. Wie könnte ich glauben, dass sich die
Liebe Selbst verlassen hat? Es gibt keinen Willen außer dem
Willen der Liebe. Angst ist ein Traum und hat keinen Willen, der
mit Deinem in Konflikt sein könnte. Konflikt ist Schlaf und Friede
ist Erwachen. Der Tod ist Illusion, das Leben die ewige Wahrheit.
Es gibt keinen Gegensatz zu Deinem Willen. Es gibt keinen
Konflikt, denn mein Wille ist der Deine.
2 Vergebung zeigt uns, dass der Wille Gottes eins ist und dass wir an ihm
Anteil haben. Wir wollen heute auf die heiligen Anblicke schauen, die uns
die Vergebung zeigt, damit wir den Frieden Gottes finden mögen. Amen.
LEKTION 332
Angst bindet die Welt. Vergebung setzt sie frei.
1 Das Ego macht Illusionen. Die Wahrheit hebt seine bösen Träume auf,
indem sie sie wegleuchtet. Die Wahrheit greift nie an. Sie ist einfach. Und
durch ihre Gegenwart wird der Geist aus Phantasien zurückgerufen und
erwacht zu dem, was wirklich ist. Die Vergebung bittet diese Gegenwart,
einzutreten und ihren rechtmäßigen Platz innerhalb des Geistes
einzunehmen. Ohne Vergebung liegt der Geist in Ketten und glaubt an seine
eigene Nutzlosigkeit. Mit Vergebung leuchtet das Licht jedoch durch den
Traum der Dunkelheit, wobei es ihm Hoffnung schenkt und ihm die Mittel
gibt, die Freiheit zu erkennen, die sein Erbe ist.
2 Heute möchten wir die Welt nicht wieder binden. Die Angst hält
sie gefangen. Und dennoch hat uns Deine Liebe die Mittel
gegeben, sie zu befreien. Vater, wir möchten sie jetzt freigeben.
Denn indem wir Freiheit schenken, wird sie uns gegeben. Und wir
möchten nicht weiter gefangen bleiben, obwohl Du uns unsere
Freiheit anbietest.
LEKTION 333
Vergebung macht dem Traum des Konflikts hier ein Ende.
1 Konflikt muss gelöst werden. Er kann nicht umgangen, weggeschoben,
verleugnet, getarnt, anderswo gesehen, mit einem anderen Namen benannt
oder durch Täuschung irgendeiner Art versteckt werden, wenn ihm
entronnen werden soll. Er muss genauso gesehen werden, wie er ist, dort,
wo gedacht wird, dass er sei, in jener Wirklichkeit, die ihm gegeben wurde,
und mit dem Zweck, den ihm der Geist zugewiesen hat. Denn nur dann
werden seine Abwehrmechanismen aufgehoben und die Wahrheit kann auf
ihn leuchten, während er verschwindet.
2 Vater, Vergebung ist das Licht, welches Du dazu auserkoren hast,
jeden Konflikt und jeden Zweifel hinwegzuleuchten und den Weg
für unsere Rückkehr zu Dir zu erhellen. Kein anderes Licht als
dieses kann unsere bösen Träume beenden. Kein anderes Licht als
dieses kann die Welt erlösen. Denn nur dieses Licht wird in nichts
versagen, da es Deine Gabe an Deinen geliebten Sohn ist.
LEKTION 334
Heute nehme ich die Gaben in Anspruch, welche die Vergebung
gibt.
1 Ich will keinen Tag mehr abwarten, um die Schätze zu finden, die mir
mein Vater schenkt. Illusionen müssen vergeblich und Träume vergangen
sein, noch während sie aus Gedanken, die auf Fehlwahrnehmungen
beruhen, gewoben werden. Lass mich heute nicht wieder so magere Gaben
akzeptieren. Die Stimme Gottes bietet den Frieden Gottes allen an, die
hören und beschließen, Ihm zu folgen. Das ist heute meine Wahl. Und daher
gehe ich, um die Schätze zu finden, die mir Gott gegeben hat.
2 Ich suche nur das Ewige. Denn Dein Sohn kann sich mit nichts
weniger als diesem zufrieden geben. Was kann ihn trösten außer
dem, was Du seinem verwirrten Geist und erschreckten Herzen
schenkst, um ihm Gewissheit zu geben und Frieden zu bringen?
Heute möchte ich meinen Bruder ohne Sünde sehen. Dies ist Dein
Wille für mich, denn dadurch werde ich meine Sündlosigkeit
erblicken.
LEKTION 335
Ich entscheide mich dafür, die Sündlosigkeit meines Bruders zu
sehen.
1 Vergebung ist eine Wahl. Ich sehe meinen Bruder nie so, wie er ist, denn
das ist weit jenseits der Wahrnehmung. Was ich in ihm sehe, ist lediglich
das, was ich sehen möchte, weil es für das steht, wovon ich möchte, dass es
wahr sei. Nur darauf reagiere ich, wie sehr ich auch scheinbar von äußeren
Ereignissen angetrieben werde. Ich entscheide mich dafür, das zu sehen,
worauf ich schauen möchte, und das sehe ich und nur das. Die
Sündlosigkeit meines Bruders zeigt mir, dass ich auf meine eigene schauen
möchte. Und ich werde sie sehen, da ich mich entschieden habe, meinen
Bruder in ihrem heiligen Licht zu erblicken.
2 Was außer dem Anblick der Sündlosigkeit meines Bruders könnte
meine Erinnerung an Dich wieder herstellen? Seine Heiligkeit
erinnert mich daran, dass er eins mit mir und wie ich selbst
erschaffen wurde. In ihm finde ich mein Selbst und in Deinem
Sohn finde ich auch die Erinnerung an Dich.
LEKTION 336
Die Vergebung lässt mich erkennen, dass Geister verbunden
sind.
1 Vergebung ist das Mittel, das zur Beendigung der Wahrnehmung
bestimmt ist. Die Erkenntnis wird wieder hergestellt, nachdem sich die
Wahrnehmung zuerst verändert und dann gänzlich dem weicht, was ewig
weit jenseits ihrer höchsten Reichweite bleibt. Denn Anblicke und
Geräusche können allerhöchstens dazu dienen, die Erinnerung an das
wieder zurückzurufen, was jenseits von ihnen allen liegt. Vergebung
beseitigt Verzerrungen und öffnet den verborgen Altar der Wahrheit. Dessen
Lilien leuchten in den Geist und rufen ihn, umzukehren und nach innen zu
schauen, um das zu finden, was er vergeblich außen suchte. Denn hier und
nur hier, ist der Geistesfrieden wiederhergestellt, da dies die Wohnstatt von
Gott Selbst ist.
2 Möge die Vergebung in der Stille meine Träume von Trennung
und von Sünde fortwischen. Und dann lass mich nach innen
schauen, Vater, und feststellen, dass Dein Versprechen meiner
Sündlosigkeit gehalten ist, Dein Wort in meinem Geist
unverändert bleibt und Deine Liebe nach wie vor in meinem
Herzen weilt.
LEKTION 337
Meine Sündlosigkeit beschützt mich vor jeglichem Schaden.
1 Meine Sündenlosigkeit garantiert mir vollkommenen Frieden, ewige
Sicherheit, immerwährende Liebe und für immer Freiheit von jedem
Gedanken von Verlust, sowie vollständige Befreiung von Leiden. Und ich
kann nur in einem Zustand von Glück sein, denn nur Glück ist mir gegeben.
Was muss ich tun, um zu erkennen, dass all das mein ist? Ich muss die
Versöhnung für mich akzeptieren, sonst nichts. Gott hat bereits alles getan,
was getan werden muss. Und ich muss lernen, dass ich von mir aus nichts
tun muss, denn ich muss nur mein Selbst akzeptieren, meine Sündlosigkeit,
die für mich erschaffen wurde und jetzt schon mein ist, um Gottes Liebe zu
spüren, die mich vor Schaden bewahrt; um zu verstehen, dass mein Vater
Seinen Sohn liebt; um zu erkennen, dass ich der Sohn bin, den mein Vater
liebt.
2 Du, der Du mich in Sündlosigkeit erschaffen hast, Du irrst Dich
nicht hinsichtlich dessen, was ich bin. Ich hatte mich geirrt, als
ich dachte, ich hätte gesündigt, aber ich nehme die Versöhnung
für mich an. Vater, mein Traum ist jetzt beendet. Amen.
LEKTION 338
Ich werde nur durch meine Gedanken beeinflusst.
1 Es braucht nur dies, um die Erlösung zu aller Welt kommen zu lassen.
Denn in diesem einen Gedanken wird jeder endlich von Angst befreit. Jetzt
hat er gelernt, dass niemand ihn in Angst versetzt und dass ihn nichts
gefährden kann. Er hat keine Feinde und er ist vor allen äußerlichen Dingen
sicher. Seine Gedanken können ihm Angst machen, doch da diese
Gedanken ihm allein gehören, hat er die Macht, sie zu verändern und jeden
Gedanken der Angst gegen einen glücklichen Gedanken der Liebe
einzutauschen. Er hat sich selbst gekreuzigt. Gott hat jedoch vorgesehen,
dass sein geliebter Sohn erlöst sein wird.
2 Dein Plan ist gewiss, mein Vater – nur der Deine. Alle anderen
Pläne werden scheitern. Und ich werde solange Gedanken haben,
die mich verängstigen, bis ich lerne, dass Du mir den einzigen
Gedanken gegeben hast, der mich zur Erlösung führt. Meine
werden nur scheitern und mich nirgendwohin führen. Doch
verspricht der Gedanke, den Du mir gegeben hast, mich
heimzuführen, weil er Dein Versprechen an Deinen Sohn birgt.
LEKTION 339
Ich werde empfangen, was auch immer ich erbitte.
1 Niemand verlangt nach Schmerz. Doch kann er denken, Schmerz sei
Vergnügen. Niemand möchte sein Glück vermeiden. Doch er kann denken,
Freude sei schmerzhaft, bedrohlich und gefährlich. Jeder wird das
empfangen, worum er bittet. Doch kann er tatsächlich über die Dinge
verwirrt sein, die er will, und über den Zustand, den er erreichen möchte.
Was kann er dann erbitten, das er wollen würde, wenn er es empfängt? Er
hat um etwas gebeten, was ihm Angst macht und ihm Leiden bringen wird.
Lasst uns heute beschließen, um das zu bitten, was wir wirklich wollen, und
nur um das, damit wir diesen Tag in Furchtlosigkeit verbringen, ohne
Schmerz mit Freude oder Furcht mit Liebe zu verwechseln.
2 Vater, dies ist Dein Tag. Es ist ein Tag, an dem ich nichts alleine
tun möchte, sondern Deine Stimme in allem hören möchte, was
ich tue, wobei ich nur um das bitte, was Du mir anbietest, und nur
die Gedanken akzeptiere, die Du mit mir teilst.
LEKTION 340
Heute kann ich frei von Leiden sein.
1 Vater, ich danke Dir für diesen Tag und für die Freiheit, von der
ich sicher bin, dass er sie bringen wird. Dieser Tag ist heilig,
denn heute wird Dein Sohn erlöst. Sein Leiden ist vorbei. Denn er
wird Deine Stimme hören, die ihn anweist, durch die Vergebung
Christi Schau zu finden und für immer von allem Leiden frei zu
sein. Danke für heute, mein Vater. Ich wurde nur deswegen in
diese Welt geboren, um diesen Tag und das zu erreichen, was er
an Freude und an Freiheit für Deinen heiligen Sohn und für die
Welt birgt, die er gemacht hat und die heute zusammen mit ihm
befreit wird.
2 Sei heute froh! Sei froh! Heute gibt es keinen Raum für irgendetwas
anderes als Freude und Dank. Unser Vater hat an diesem Tag Seinen Sohn
erlöst! Es gibt nicht einen unter uns, der heute nicht erlöst wird. Nicht
einen, der in Angst bleiben wird, und niemanden, den der Vater nicht zu
sich versammeln wird, erwacht im Himmel und im Herzen der Liebe.
WAS IST EIN WUNDER?
Ein Wunder ist eine Berichtigung. Weder erschafft es noch verändert es
wirklich etwas. Es schaut lediglich auf die Verwüstung und erinnert den
Geist daran, dass das, was er sieht, falsch ist. Es hebt den Irrtum auf, doch
versucht es weder, über die Wahrnehmung hinauszugehen noch die
Funktion der Vergebung zu überschreiten. So bleibt es innerhalb der
Grenzen der Zeit. Nichtsdestotrotz macht es den Weg für die Rückkehr der
Zeitlosigkeit und das Erwachen der Liebe frei, denn die Angst muss im
Rahmen der sanften Abhilfe, die es bringt, weichen.
2 Ein Wunder enthält die Gabe der Gnade, da es in einem gegeben und
empfangen wird. So veranschaulicht es das Gesetz der Wahrheit, dem die
Welt nicht gehorcht, weil sie die Wege der Wahrheit überhaupt nicht
versteht. Ein Wunder kehrt die Wahrnehmung, die zuvor auf dem Kopf
stand, um und macht so den seltsamen Verzerrungen ein Ende, die manifest
waren. Jetzt ist die Wahrnehmung für die Wahrheit offen. Jetzt wird
Vergebung als gerechtfertigt betrachtet.
3 Vergebung ist das Zuhause der Wunder. Die Augen Christi überbringen
sie allen, auf die sie in Barmherzigkeit und Liebe schauen. In Seiner Sicht
ist die Wahrnehmung berichtigt und was verfluchen sollte, ist gekommen,
um zu segnen. Jede Lilie der Vergebung bietet der ganzen Welt das stille
Wunder der Liebe an. Und jede wird vor das Wort Gottes auf dem
universellen Altar für den Schöpfer und die Schöpfung gelegt, im Licht
vollkommener Reinheit und endloser Freude.
4 Das Wunder wird zuerst durch den Glauben angenommen, weil um
eines zu bitten, impliziert, dass der Geist vorbereitet wurde, das
aufzunehmen, was er nicht sehen kann und nicht versteht. Doch wird dieser
Glaube seine Zeugen bringen, um zu zeigen, dass das, worauf er beruhte,
auch wirklich da ist. Und so wird das Wunder Euren Glauben an es
rechtfertigen und zeigen, dass es auf einer wirklicheren Welt beruhte als
das, was Ihr zuvor gesehen habt; auf einer Welt, die von dem erlöst ist, was
Ihr zu sehen meintet.
5 Wunder fallen vom Himmel wie Tropfen heilenden Regens auf eine
trockene und staubige Welt, wohin hungernde und dürstende Kreaturen
kamen, um zu sterben. Jetzt haben sie Wasser. Jetzt ist die Welt grün. Und
überall sprießen die Lebenszeichen, um zu zeigen, dass das, was geboren
wurde, niemals sterben kann, denn das, was lebt, ist unsterblich.
LEKTION 341
Ich kann nur meine eigene Sündlosigkeit angreifen und nur das
hält mich sicher.
1 Vater, Dein Sohn ist heilig. Ich bin der, auf den Du in Liebe und
Zärtlichkeit lächelst, so tief und entzückt und still, dass das
Universum auf Dich zurücklächelt und Deine Heiligkeit teilt. Wie
rein, wie sicher, wie heilig sind wir folglich, die wir in Deinem
Lächeln verweilen, wobei uns all Deine Liebe gegeben ist, wir
eins mit Dir in vollständiger Bruderschaft und Vaterschaft leben,
in einer so vollkommenen Sündlosigkeit, dass der Herr der
Sündlosigkeit uns als Seinen Sohn empfängt, ein Universum der
Gedanken, das Ihn vollständig macht.
2 Lasst uns daher unsere Sündlosigkeit nicht angreifen. Denn sie enthält
das Wort Gottes für uns und in ihrer gütigen Widerspiegelung sind wir
erlöst.
LEKTION 342
Ich lasse die Vergebung auf allen Dingen ruhen, denn auf diese
Weise wird mir vergeben.
1 Ich danke Dir, Vater, für Deinen Plan, mich aus der von mir
gemachten Hölle zu erlösen. Sie ist nicht wirklich. Und Du hast
mir die Mittel gegeben, um mir ihre Unwirklichkeit zu beweisen.
Der Schlüssel liegt in meiner Hand und ich habe die Tür erreicht,
hinter der das Ende der Träume liegt. Ich stehe vor der
Himmelspforte und frage mich, ob ich eintreten und zu Hause
sein soll. Lass mich heute nicht wieder abwarten. Lass mich allen
Dingen vergeben und die Schöpfung so sein lassen, wie Du
möchtest, dass sie sei, und wie sie ist. Möge ich mich daran
erinnern, dass ich Dein Sohn bin. Und während ich diese Tür
endlich öffne, möge ich Illusionen im strahlenden Licht der
Wahrheit vergessen, während die Erinnerung an Dich zu mir
zurückkehrt.
2 Brüder, vergebt mir jetzt. Ich komme zu Euch, um Euch mit mir nach
Hause zu nehmen. Und während wir gehen, geht die Welt auf unserem Weg
zu Gott mit uns.
LEKTION 343
Von mir wird nicht erwartet, dass ich ein Opfer bringe, um
Gottes Frieden und Barmherzigkeit zu finden.
1 Das Ende des Leidens kann kein Verlust sein. Die Gabe von
allem kann nur Gewinn sein. Du gibst nur, Du nimmst nie weg.
Und Du hast mich erschaffen, um so zu sein wie Du, damit jedes
Opfer für mich so unmöglich wird, wie es für Dich ist. Auch ich
muss geben und auf diese Weise werden alle Dinge mir für immer
und ewig gegeben. So wie ich erschaffen wurde, so bleibe ich.
Dein Sohn kann kein Opfer bringen, denn er muss vollständig
sein, weil es Seine Funktion ist, Dich vollständig zu machen. Ich
bin vollständig, weil ich Dein Sohn bin. Ich kann nicht verlieren,
da ich nur geben kann. Und alles ist auf ewig mein.
2 Gottes Barmherzigkeit und Frieden sind kostenlos. Die Erlösung hat
keinen Preis. Sie ist ein Geschenk, welches uneingeschränkt gegeben und
empfangen werden muss, und das ist es, was wir heute lernen möchten.
LEKTION 344
Heute lerne ich das Gesetz der Liebe:
Das, was ich meinem Bruder gebe, ist meine Gabe an mich.
1 Das ist Dein Gesetz, mein Vater, nicht mein eigenes. Ich habe
nicht verstanden, was Geben bedeutet, und habe nur daran
gedacht, das zu bewahren, was ich für mich allein haben wollte.
Und als ich auf den Schatz schaute, den ich zu haben glaubte, da
fand ich einen leeren Raum, in dem nichts je war oder ist oder
jemals sein wird. Wer kann einen Traum teilen? Und was kann
mir eine Illusion anbieten? Derjenige jedoch, dem ich vergebe,
wird mir Gaben geben, deren Wert alles übersteigt, was es auf der
Erde gibt. Mögen meine Brüder, denen vergeben ist, meine
Schatzkammer mit den Schätzen des Himmels füllen, die allein
wirklich sind. Auf diese Weise wird das Gesetz der Liebe erfüllt.
Und so steigt Dein Sohn auf und kehrt zu Dir zurück.
2 Wie nahe sind wir einander, während wir zu Gott gehen. Wie nahe ist Er
uns. Wie nahe sind das Ende des Traums der Sünde und die Erlösung von
Gottes Sohn.
LEKTION 345
Heute biete ich nur Wunder an, denn ich möchte, dass sie mir
zurückgegeben werden.
1 Vater, ein Wunder spiegelt Deine Gaben an mich, Deinen Sohn.
Und jede, die ich gebe, kehrt zu mir zurück, wobei sie mich daran
erinnert, dass das Gesetz der Liebe universell ist. Selbst hier
nimmt es eine Form an, die erkannt und dessen Wirkung gesehen
werden kann. Die Wunder, die ich gebe, werden mir in genau der
Form zurückgegeben, die ich brauche, um mir bei den Problemen
zu helfen, die ich wahrnehme. Vater, im Himmel ist es anders,
denn dort gibt es keine Bedürfnisse. Hier auf Erden ist das
Wunder jedoch Deinen Gaben näher als jede andere Gabe, die
ich geben kann. So lass mich denn heute nur diese Gabe geben,
die – aus wahrer Vergebung geboren – den Weg erleuchtet, auf
dem ich reisen muss, um mich an Dich zu erinnern.
2 Friede sei heute allen suchenden Herzen. Das Licht ist gekommen, um
Wunder anzubieten und die müde Welt zu segnen. Sie wird heute Ruhe
finden, denn wir werden das anbieten, was wir empfangen haben.
LEKTION 346
Heute umhüllt mich der Friede Gottes und ich vergesse alles
außer Seiner Liebe.
1 Vater, heute erwache ich mit Wundern, die meine Wahrnehmung
aller Dinge berichtigen. Und so beginnt der Tag, den ich mit Dir
verbringe, so wie ich die Ewigkeit verbringen werde, denn heute
ist die Zeit beiseite getreten. Ich suche nicht nach den Dingen der
Zeit und somit werde ich sie nicht erblicken. Was ich heute suche,
transzendiert die Gesetze der Zeit und alle Dinge, die in der Zeit
wahrgenommen werden. Ich möchte alle Dinge außer Deiner
Liebe vergessen. Ich möchte in Dir verweilen und keine Gesetze
außer Deinem Gesetz der Liebe kennen. Und ich möchte den
Frieden finden, den Du für Deinen Sohn erschaffen hast und
dabei all die törichten Spielsachen vergessen, die ich machte,
während ich Deine Herrlichkeit und meine eigene schaue.
2 Und wenn der Abend heute naht, werden wir uns an nichts erinnern
außer an den Frieden Gottes. Denn wir werden heute erfahren, welcher
Friede unser ist, wenn wir alles außer Gottes Liebe vergessen.
LEKTION 347
Ärger muss daher kommen, dass ich urteile. Das Urteilen ist
die Waffe, die ich gegen mich verwende, um alle Wunder von
mir fernzuhalten.
1 Vater, ich will haben, was gegen meinen Willen geht, und will
das nicht, wovon es mein Wille ist, dass ich es habe. Rücke
meinen Geist zurecht, mein Vater. Er ist krank. Du hast jedoch
Freiheit angeboten und ich beschließe, heute Anspruch auf Deine
Gabe zu erheben. Und daher gebe ich alles Urteilen dem Einen,
Den Du mir gabst, damit Er für mich urteile. Er sieht das, was ich
betrachte, und doch kennt Er die Wahrheit. Er schaut auf Schmerz
und doch versteht Er, dass er nicht wirklich ist, und in Seinem
Verständnis ist er geheilt. Er gibt die Wunder, die meine Träume
vor meinem Gewahrsein verstecken möchten. Möge Er heute
urteilen. Ich erkenne meinen Willen nicht, Er ist jedoch sicher,
dass er der Deine ist. Er wird für mich sprechen und Dein
Wunder rufen, damit es zu mir komme.
2 Lausche heute. Sei sehr still und höre die sanfte Stimme für Gott,
welche Dir versichert, dass Er Dich als den Sohn beurteilt hat, den Er liebt.
LEKTION 348
Ich habe keinen Grund, ärgerlich oder ängstlich zu sein, denn
Du umgibst mich.
Und in jedem Bedürfnis, das ich wahrnehme, reicht Deine
Gnade aus.
1 Vater, lass mich in Erinnerung behalten, dass Du hier bist und
ich nicht allein bin. Mich umgibt immerwährende Liebe. Ich habe
keinen Grund für irgendetwas, außer für den vollkommenen
Frieden und die vollkommenen Freude, die ich mit Dir teile. Wozu
bräuchte ich Ärger oder Angst? Mich umgibt vollkommene
Sicherheit. Kann ich mich fürchten, wenn Dein ewiges
Versprechen mit mir geht? Mich umgibt vollkommene
Sündlosigkeit. Was kann ich fürchten, wenn Du mich in einer
Heiligkeit erschufst, die ebenso vollkommen ist wie Deine eigene?
2 Gottes Gnade ist in allem ausreichend, von dem Er möchte, dass wir es
tun. Und wir beschließen, dass das allein unser Wille ist, wie es auch der
Seine ist.
LEKTION 349
Heute lasse ich Christi Schau für mich auf alle Dinge blicken
und beurteile sie nicht, sondern gebe stattdessen einem jeden
ein Wunder der Liebe.
1 Auf diese Weise möchte ich alle Dinge, die ich sehe, befreien und
ihnen die Freiheit geben, die ich suche. Denn so gehorche ich
dem Gesetz der Liebe und gebe das, was ich finden und mir zu
eigen machen möchte. Es wird mir gegeben werden, weil ich es
als die Gabe wählte, die ich geben will. Vater, Deine Gaben sind
mein. Eine jede, die ich annehme, schenkt mir ein Wunder,
welches ich geben kann. Und indem ich so gebe, wie ich
empfangen möchte, lerne ich, dass Deine heilenden Wunder mir
gehören.
2 Unser Vater kennt unsere Bedürfnisse. Er schenkt uns Gnade, um sie
allesamt zu stillen. Daher vertrauen wir auf Ihn, dass Er uns Wunder senden
wird, um die Welt zu segnen und unsere Geister zu heilen, während wir zu
Ihm zurückkehren.
LEKTION 350
Wunder spiegeln Gottes ewige Liebe. Sie zu schenken heißt,
sich an Ihn zu erinnern und durch die Erinnerung an Ihn die
Welt zu erlösen.
1 Was wir vergeben, wird ein Teil von uns, wie wir uns selbst
wahrnehmen. Der Sohn Gottes, wie Du ihn schufst, enthält alle
Dinge in sich. Die Erinnerung an Dich hängt von seiner
Vergebung ab. Das, was er ist, wird nicht von seinen Gedanken
beeinflusst. Doch das, worauf er schaut, ist ihre direkte Folge.
Daher, mein Vater, möchte ich mich Dir zuwenden. Nur die
Erinnerung an Dich wird mich befreien. Und nur meine
Vergebung lehrt mich, die Erinnerung an Dich zu mir
zurückkehren zu lassen und sie in Dankbarkeit der Welt zu geben.
2 Und während wir Wunder von Ihm ansammeln, wollen wir fürwahr
dankbar sein. Denn während wir uns an Ihn erinnern, wird Sein Sohn uns in
der Wirklichkeit der Liebe zurückerstattet werden.
WAS BIN ICH?
1 Ich bin Gottes Sohn, vollständig und geheilt und ganz, leuchtend
in der Widerspiegelung Seiner Liebe. In mir ist Seine Schöpfung
geheiligt und ihr ewiges Leben garantiert. In mir ist die Liebe
vollkommen, die Angst unmöglich und die Freude ohne Gegenteil
begründet worden. Ich bin das heilige Zuhause von Gott Selbst.
Ich bin der Himmel, in dem Seine Liebe wohnt. Ich bin Seine
heilige Sündlosigkeit Selbst, denn in meiner Reinheit wohnt Seine
eigene.
Jetzt brauchen wir beinahe keine Worte mehr. Doch in den letzten Tagen
dieses einen Jahres, das wir Du und ich gemeinsam Gott gaben, haben
wir einen einzigen Zweck gefunden, den wir miteinander teilten. Und so
hast Du Dich mit mir verbunden. Somit bist auch Du das, was ich bin. Die
Wahrheit dessen, was wir sind, ist nicht mit Worten auszudrücken oder zu
beschreiben. Doch können wir unsere Funktion hier erkennen und Worte
können hiervon sprechen und es auch lehren, wenn wir als Beispiel für die
Worte dienen, die in uns sind.
3 Wir sind die Bringer der Erlösung. Wir nehmen unsere Rolle als Erlöser
dieser Welt an, welche durch unsere gemeinsame Vergebung erlöst ist. Und
dies, unsere Gabe, wird also uns selbst gegeben. Wir schauen auf alle als
Brüder und nehmen alle Dinge als freundlich und gut wahr. Wir suchen
keine Funktion, die jenseits der Pforten des Himmel liegt. Erkenntnis wird
dann wiederkehren, wenn wir unseren Teil getan haben. Wir kümmern uns
nur darum, die Wahrheit willkommen zu heißen.
4 Unsere Augen sind es, durch welche die Schau Christi eine Welt sieht,
die von jedem Gedanken der Sünde erlöst ist. Unsere Ohren sind es, die die
Stimme Gottes verkünden hören, dass die Welt ohne Sünde ist. Unsere
Geister sind es, die sich vereinen, während wir die Welt segnen. Und aus
dem Einssein, das wir erlangt haben, rufen wir all unseren Brüdern zu und
bitten sie, unseren Frieden mit uns zu teilen und unsere Freude zu
vollenden.
5 Wir sind die heiligen Boten Gottes, die für Ihn sprechen. Und indem wir
Sein Wort jedem bringen, den Er zu uns gesandt hat, lernen wir, dass es in
unsere Herzen geschrieben ist. Und damit wird unser Denken über das Ziel
verändert, für das wir gekommen sind und dem wir dienen möchten. Wir
bringen dem Sohn Gottes, der dachte, dass er leide, eine frohe Botschaft.
Nun ist er erlöst. Und wenn er sieht, dass die Himmelspforte offen vor ihm
steht, wird er eintreten und in Gottes Herz entschwinden.
LEKTION 351
Mein sündloser Bruder ist mein Führer zum Frieden.
Mein sündiger Bruder ist mein Führer zum Schmerz.
Und welchen ich zu sehen wähle, den werde ich erblicken.
1 Wer ist mein Bruder, wenn nicht Dein heiliger Sohn? Und wenn
ich ihn als sündig betrachte, erkläre ich, dass ich selbst ein
Sünder bin, kein Sohn Gottes, allein und ohne einen Freund in
einer Welt voller Angst. Diese Wahrnehmung ist jedoch eine Wahl,
die ich treffe und loslassen kann. Ich kann meinen Bruder auch
ohne Sünde sehen, als Deinen heiligen Sohn. Und mit dieser Wahl
sehe ich meine Sündlosigkeit, meinen immerwährenden Tröster
und Freund neben mir und mein Weg ist sicher und klar. Wähle
also für mich, mein Vater, durch Deine Stimme. Denn nur Er
urteilt in Deinem Namen.
LEKTION 352
Urteil und Liebe sind Gegenteile.
Von dem einen kommen alle Sorgen der Welt.
Doch von dem anderen kommt der Frieden Gottes Selbst.
1 Die Vergebung schaut nur auf Sündlosigkeit und urteilt nicht.
Dadurch komme ich zu Dir. Zu urteilen wird meine Augen
verschließen und mich blind machen. Die Liebe, die sich hier in
Vergebung spiegelt, erinnert mich jedoch daran, dass Du mir
einen Weg aufgezeigt hast, um Deinen Frieden wiederzufinden.
Ich bin erlöst, wenn ich beschließe, diesem Weg zu folgen. Du
hast mich nicht ohne Trost gelassen. Ich trage sowohl die
Erinnerung an Dich in mir als auch an Einen, Der mich zu ihr
führt. Vater, ich möchte heute Deine Stimme hören und Deinen
Frieden finden. Denn ich möchte meine eigene Identität lieben
und in Ihm die Erinnerung an Dich finden.
LEKTION 353
Meine Augen, meine Zunge, meine Hände, meine Füße haben
heute nur den Zweck, Christus gegeben zu werden, damit Er
sie verwende, um die Welt mit Wundern zu segnen.
1 Vater, ich gebe heute Christus alles, was ich habe, damit Er es
auf die Art und Weise nutze, die unserem geteilten Zweck am
besten dient. Nichts gehört mir allein, denn Er und ich haben uns
im Zweck verbunden. Demnach ist das Lernen fast an dem ihm
bestimmten Ziel angekommen. Eine Weile arbeite ich mit Ihm, um
Seinem Zweck zu dienen. Dann verliere ich mich in meiner
Identität und erkenne, dass Christus nichts als mein Selbst ist.
LEKTION 354
Wir stehen beieinander, Christus und ich, in Frieden und in der
Gewissheit unseres Zwecks.
Und in Ihm ist Sein Schöpfer, so wie Er auch in mir ist.
1 Mein Einssein mit dem Christus begründet mich als Deinen
Sohn, außerhalb der Reichweite der Zeit und gänzlich frei von
jedem Gesetz außer Deinem. Ich habe kein Selbst außer dem
Christus in mir. Ich habe keinen Zweck außer Seinem. Und Er ist
wie Sein Vater. Also muss ich sowohl mit Dir als auch mit Ihm
eins sein. Denn wer ist Christus, wenn nicht Dein Sohn, so wie Du
ihn erschaffen hast? Und was bin ich, wenn nicht der Christus in
mir?
LEKTION 355
Der Friede und die Freude und die Wunder, die ich geben
werde, haben kein Ende, wenn ich Gottes Wort annehme.
Warum nicht heute?
1 Mein Vater, weshalb sollte ich auf die Freude warten, die Du mir
versprochen hast? Denn Du wirst Dein Wort halten, das Du
Deinem Sohn im Exil gabst. Ich bin mir sicher, dass mein Schatz
auf mich wartet und ich nur die Hand ausstrecken muss, um ihn
zu finden. Sogar jetzt berühren meine Finger ihn. Er ist ganz nah.
Ich brauche keinen Augenblick länger zu warten, um für immer in
Frieden zu sein. Du bist es, den ich wähle, und meine Identität
zusammen mit Dir. Dein Sohn möchte er Selbst sein und Dich als
seinen Vater und Schöpfer erkennen und als seine Liebe.
LEKTION 356
Krankheit ist nur ein anderer Name für Sünde.
Heilung ist nur ein anderer Name für Gott.
Das Wunder ist somit ein Ruf an Ihn.
1 Vater, Du hast versprochen, dass Du nie versäumen würdest, auf
jeden Ruf Antwort zu geben, den Dein Sohn an Dich richten
würde. Es spielt keine Rolle, wo er ist, was sein Problem zu sein
scheint noch was er glaubt, dass er geworden ist. Er ist Dein
Sohn und Du wirst ihm Antwort geben. Das Wunder spiegelt
Deine Liebe wider und daher antwortet es ihm. Dein Name ersetzt
jeden Gedanken der Sünde und wer ohne Sünde ist, kann keinen
Schmerz erleiden. Dein Name gibt Deinem Sohn Antwort, weil
Deinen Namen anzurufen nur heißt, seinen eigenen anzurufen.
LEKTION 357
Die Wahrheit antwortet auf jeden Ruf, den wir an Gott richten,
indem sie erst mit Wundern reagiert und dann zu uns
zurückkehrt, um sie selbst zu sein.
1 Die Vergebung, die Widerspiegelung der Wahrheit, sagt mir, wie
ich Wunder anbieten und so dem Gefängnis entrinnen kann, in
dem ich meine zu leben. Dein heiliger Sohn wird mir gezeigt,
zuerst in meinem Bruder, danach in mir. Deine Stimme leitet mich
geduldig an, Dein Wort zu hören und so zu geben, wie ich
empfange. Und während ich heute auf Deinen Sohn schaue, höre
ich Deine Stimme, die mich anleitet, den Weg zu Dir so zu finden,
wie Du bestimmt hast, dass der Weg sei: „Sieh seine
Sündlosigkeit und sei geheilt.“
LEKTION 358
Kein Ruf an Gott kann ungehört oder unerwidert bleiben.
Und dessen kann ich sicher sein:
Seine Antwort ist die, die ich wirklich will.
1 Du, der Du Dich daran erinnerst, was ich wirklich bin, bist der
Einzige, der sich an das erinnert, was ich wirklich will. Du
sprichst für Gott und sprichst daher für mich. Und das, was Du
mir gibst, kommt von Gott Selbst. Deine Stimme, Vater, ist
demnach ebenso die meine, und alles, was ich will, ist das, was
Du mir schenkst in genau der Form, in der Du beschließt, dass es
mein sein soll. Möge ich mich an all das erinnern, was ich nicht
weiß, und möge meine Stimme still sein, während ich mich
erinnere. Doch lass mich Deine Liebe und Fürsorge nicht
vergessen und lass mich Dein Versprechen an Deinen Sohn stets
in meinem Bewusstsein bewahren. Lass mich nicht vergessen,
dass ich selbst nichts bin, dass mein Selbst jedoch alles ist.
LEKTION 359
Die Antwort Gottes ist irgendeine Form des Friedens.
Jeder Schmerz ist geheilt, alles Elend ist durch Freude ersetzt.
Alle Gefängnistüren sind geöffnet.
Und jede Sünde wird lediglich als ein Fehler aufgefasst.
1 Vater, heute wollen wir Deiner Welt vergeben und erlauben, dass
die Schöpfung Dir gehört. Wir haben alle Dinge missverstanden.
Wir haben aus den heiligen Söhnen Gottes jedoch keine Sünder
gemacht. Was Du ohne Sünde erschaffen hast, das bleibt für
immer und ewig so. So sind wir. Und frohlockend lernen wir, dass
wir Fehler gemacht haben, die keine wirklichen Wirkungen auf
uns haben. Sünde ist unmöglich und mit dieser Tatsache ruht
Vergebung auf einer sichereren Basis, die solider als die
Schattenwelt ist, die wir sehen. Hilf uns zu vergeben, denn wir
möchten erlöst sein. Hilf uns zu vergeben, denn wir möchten in
Frieden sein.
LEKTION 360
Friede sei mir, dem heiligen Sohn Gottes.
Friede sei meinem Bruder, der eins mit mir ist.
Möge die ganze Welt durch uns mit Frieden gesegnet sein.
1 Vater, es ist Dein Frieden, den ich geben möchte, indem ich ihn
von Dir empfange. Ich bin Dein Sohn, auf ewig genau so, wie Du
mich erschaffen hast, denn die großen Strahlen bleiben in mir
ewig still und ungestört. In Schweigen und Gewissheit strecke ich
mich nach ihnen aus, denn nirgends sonst lässt sich Gewissheit
finden. Friede sei mir und Friede aller Welt. In Heiligkeit wurden
wir erschaffen und in Heiligkeit verbleiben wir. Dein Sohn ist Dir
gleich in vollkommener Sündlosigkeit. Und mit diesem Gedanken
sagen wir freudig: „Amen.“
UNSERE LETZTEN LEKTIONEN
Unsere letzten Lektionen werden so wenig Worte enthalten wie möglich.
Wir verwenden sie nur zu Beginn unseres Übens und nur, um uns daran zu
erinnern, dass wir versuchen, über sie hinauszugehen. Wir wollen uns an
Ihn wenden, Der auf dem Weg vorangeht und unsere Schritte sicher macht.
Ihm überlassen wir diese Lektionen, so wie wir Ihm auch von nun an unser
Leben übergeben. Denn wir möchten nicht wieder zum Glauben an Sünde
zurückkehren, der die Welt hässlich und unsicher wirken ließ, angreifend
und zerstörend, in all ihren Weisen gefährlich und auf trügerische Weise
jenseits der Hoffnung auf Vertrauen und dem Entrinnen aus dem Schmerz.
2 Sein Weg ist der einzige, auf dem wir den Frieden finden, den Gott uns
gab. Auf Seinem Weg muss letztendlich ein jeder reisen, weil dies das Ende
ist, das Gott Selbst bestimmt hat. Im Traum der Zeit scheint es sehr fern zu
sein. Und dennoch ist es in Wahrheit jetzt schon hier und dient uns bereits
als gnadenreiche Führung auf dem Weg, den wir gehen sollen. Lasst uns
gemeinsam diesem Weg folgen, den uns die Wahrheit weist. Und lasst uns
die Anführer für unsere vielen Brüder sein, die den Weg suchen, ihn jedoch
nicht finden.
3 Und lasst uns unsere Geister diesem Zweck widmen, indem wir alle
unsere Gedanken darauf richten, der Funktion der Erlösung zu dienen. Uns
ist das Ziel gegeben, der Welt zu vergeben. Es ist das Ziel, das Gott uns
gegeben hat. Sein Ende des Traumes ist es, das wir suchen, nicht das
unsere. Denn wir werden alle, denen wir vergeben, als Teil von Gott Selbst
wiedererkennen. Und auf diese Weise wird die Erinnerung an Ihn
vollständig und vollendet wiedergegeben.
4 Es ist unsere Funktion, uns auf Erden an Ihn zu erinnern, genauso wie es
uns gegeben ist, in der Wirklichkeit Seine Vervollständigung zu sein. Lasst
uns daher nicht vergessen, dass unser Ziel ein gemeinsames ist. Denn es ist
dieses Gedenken, welches die Erinnerung an Gott enthält und den Weg zu
Ihm und zum Himmel Seines Friedens weist. Und sollen wir denn unserem
Bruder nicht vergeben, der uns dieses anbieten kann? Er ist der Weg, die
Wahrheit und das Leben, das uns den Weg weist. In ihm wohnt die
Erlösung, die uns durch unsere ihm gegebene Vergebung angeboten wird.
5 Wir werden dieses Jahr nicht ohne die Gabe beenden, die unser Vater
Seinem heiligen Sohn versprach. Es ist uns jetzt vergeben. Wir sind von all
dem Zorn erlöst, der unserer Ansicht nach Gott gehörte, weil wir
feststellten, dass er ein Traum war. Wir sind wieder zur Vernunft
gekommen, in welcher wir verstehen, dass Ärger wahnsinnig, Angriff
verrückt und Rache nichts als eine törichte Phantasie ist. Wir sind vom Zorn
erlöst, weil wir herausgefunden haben, dass wir uns irrten. Nichts mehr als
das. Und ist ein Vater wütend auf Seinen Sohn, weil er es versäumte, die
Wahrheit zu verstehen?
6 Wir kommen in Ehrlichkeit zu Ihm und geben zu, dass wir nicht
verstanden haben, und bitten Ihn, uns zu helfen, Seine Lektionen durch die
Stimme Seines Lehrers zu erlernen. Würde Er Seinen Sohn verletzen? Oder
würde Er ihm rasch antworten und sagen: „Das ist Mein Sohn und alles,
was ich habe, gehört ihm“? Ihr könnt sicher sein, dass Er so antworten wird,
denn dies sind Seine eigenen Worte an Euch. Und mehr als das kann
niemand jemals haben, denn in diesen Worten ist alles, was es gibt, und
alles, was jemals durch alle Zeit hindurch sein wird und in aller Ewigkeit.
LEKTIONEN 361-365
Diesen heiligen Augenblick möchte ich Dir geben.
Hab Du die Führung. Denn Dir möchte ich in der Gewissheit
folgen, dass Deine Anleitung mir Frieden bringt.
1 Wenn ich ein Wort brauche, welches mir hilft, so wird Er es mir geben.
Wenn ich einen Gedanken benötige, wird Er ihn mir ebenfalls geben. Und
wenn ich nur Stille und einen ruhigen, offenen Geist brauche, sind das die
Gaben, die ich von Ihm empfangen werde. Auf meine Bitte hin hat Er die
Führung übernommen. Er wird mich hören und mir antworten, weil Er für
Gott, meinen Vater, und Seinen heiligen Sohn spricht.